Was gibt es Neues in der Welt des Streaming? Wöchentlich begleiten wir diese Welt mit den wichtigsten News zu Video, Audio und Social Streams. Was plant Netflix? Was kann Apples Streamingdienst? Wo steht Disney+? Wie entwickeln sich Podcasts? Welche Neuerungen plant Spotify? Und warum ist TikTok so spannend?
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Über 30 Millionen Accounts sehen Adam Sandler-Film in 3 Tagen
Netflix hält sich ja meist zurück, was Abrufzahlen einzelner Filme oder Serien angeht. Warum auch, da sie keine Werbung schalten, müssen die Zahlen auch nur für sie stimmen. Umso spannender, wenn sie dann doch mal was vermelden. Und das tun sie natürlich am liebsten bei Rekorden. Wie dem Release des neusten Adam Sandler-Flicks: Murder Mystery. Die Show erreicht bei Kritikern gerade mal „gemischte Reviews“. Bei Rotten Tomtaoes kommt der Streifen auf 45% Freshness, bei IMDB auf 6/10 Punkten. Dennoch sahen weltweit über 30 Millionen Haushalte den Film in den ersten 3 Tagen. Netflix betont dabei, dass Views erst zählen, sobald jemand mehr als 70% angeschaut hat – und sie versprechen in Zukunft mehr Zahlen zu veröffentlichen.
Der Film ist das Ergebnis eines Deals, den Netflix mit Sandler geschlossen hat. 2015 unterschrieb er für 4 Filme und verlängerte 2017 für weitere Filme. Und ich glaube Sandler hat damit eine Marktlücke für sich entdeckt. Im Kino hätten diese seichten Komödien heute vermutlich keine Chance mehr, aber bei Netflix sind sie erfolgreich.
Man muss sich irgendwelche Nummern merken und Videos laufen los, egal ob ich sie sehen will oder nicht? Die UI von linearem TV ist eigentlich eine Katastrophe. Diese Frage und 4 andere habe ich dem MDR beantwortet, unter anderem auch dazu, wie man Zíelgruppen gezielt ansprechen kann.
Spotify mischt Musik und Podcasts und startet damit den ultimativen Angriff aufs Radio
Der Schritt ist naheliegend, aber weitreichend: Mit seiner Daily Drive-Playliste will Spotify gezielt Menschen auf dem Weg zur Arbeit ansprechen und mit einer Mischung aus Musik und News gut formiert in den Tag bringen. Dazu arbeitet man mit ausgewählten Podcast-Partnern zusammen. Die schoßen kurz nach Launch direkt mal an die Chartspitze. Und das könnte natürlich ein Todesstoß fürs Radio sein. Man kann das Ganze auch schon aus Deutschland nutzen, ob und wann auch deutsche Partner am Start sind, wollte mir Spotify aber noch nicht verraten.
Ich war bei Robin Blase/ RobBubble im Podcast „Game of Phones“ zu Gast und wir haben über TikTok gesprochen. Was steckt hinter der App, dem Hype und worauf sollten Eltern achten, wenn ihre Kinder sich dort tummeln. Hört gerne rein.
Wie immer gilt: Empfehlt uns gerne weiter. Schicke deine Kollegen zu streamletter.de. Sie sollen ihn gefälligst abonnieren, schließlich betrifft sie die Digitalisierung auch.
Der Schritt ist klein und nahliegend, aber dennoch weitreichend. Auf den ersten Blick hat Spotify nur eine weitere neue Playlist für seine Nutzer eingeführt. Die „Your Daily Drive“-Playliste lebt da zwischen den anderen Mixtapes, dem Mix der Woche und Release Radar. Nur diesmal mischt Spotify zum ersten Mal absichtlich Musik und Podcastinhalte. Genauer Musik und News. Und damit wird die langgehegte Vision des personalisierten Radios endgültig Realität.
Die perfekte Spotify Pendler Playliste?
Die Daily Drive-Playlist solle speziell den morgendlichen Weg zur Arbeit begleiten und um informiert dort an zukommen mischt Spotify nach 4-5 Songs immer gesprochene News Inhalte in die Playliste. Das sind jeweils kurze Nachrichten Podcasts ausgewählter Partner. Mit dabei sind unter anderem Wall Street Journal, NPR und PRI. In Golge des Launches sind NPR News Now und PRI’s The World gleich mal in den Spotify Podcast Charts nach oben geklettert. The Daily von der News York Times ist auch Teil des Angebots, war aber natürlich schon vorher in den Charts ganz weit oben.
Start der „Deine tägliche Fahrt“-Payliste für Deutschland
Offiziell ist „Daily Drive“ erst in den USA gestartet, sucht man aber in Deutschland nach Daily Drive finde man auch schon eine Playliste die „Deine tägliche Fahrt heißt“ und kann das Angebot auch hierzulande bereits nutzen. Natürlich bislang nur mit den oben angesprochenen englischsprachigen Podcasts.
Ich hab bei Spotify aber bereits angefragt, ob ein offizieller Starttermin für Deutschland bereits feststeht und ob dafür auch schon Partner gefunden wurden. Allerdings will man dazu aktuell nicht viel sagen.
Update: Seit Anfang Oktober ist Daily Drive nun auch in Deutschland verfügbar.
Folgende Formate sind zum Deutschland-Start bei Daily Drive dabei:
Spotify will die Playliste jeweils über den Tag akutalisieren halten. So das man auch auf dem Heimweg aktuelle Musik hört. Der unschlagbare Vorteil zum Radio: Sollte ein Lied kommen, das mir so gar nicht gefällt, kann ich einfach skippen und muss keinen neues Sender suchen. Aber gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit das ein nerviger Song kommt natürlich auch viel gerine, schließlich versucht der Spotify Algorithmus ja nur Titel vorzuschlagen, die mir gefallen.
Du interessierst dich für Neuigkeiten aus der Streamingwelt?
Das angekündigte Streamingportal von Pro7Sat.1 „Joyn“ ist an den Start gegangen. Das Design erinnert stark an Netflix mit dem Unterschied, dass man hier auch durch LiveTV zappen kann. Und zwar nicht nur durch das Programm aus Unterföhring, sondern auch der öffentlich-rechtlichen Familie. Das Besondere vielleicht noch: Nach einer Werbeanzeige lässt sich die Seite sogar ohne Anmeldung oder Registrierung nutzen. Die Werbung ist bislang übrigens noch Pflicht: Die Premiumversion lässt noch auf sich warten. Dementsprechend auch wirklich exklusive Serien oder Inhalte. Das aktuelle Zugpferd soll „Jerks“ sein. Auch die Übersetzung von langlaufenden Fernsehformaten zeigt sich in meinem kurzen Test schwierig. Während sich Serien natürlich klar in Staffeln und Folgen teilen lassen, ist das bei täglichen Magazin-Sendungen eher ungewöhnlich. So konnte ich ausgerechnet die aktuelle „Taff“-Sendung nicht auf der Seite finden. Dabei haben doch gerade darüber alle gesprochen, weil diese Ausgabe von Joko & Klaas moderiert wurde. In sofern kann ich die Überschrift von Meedia unterschreiben.
Amazon will sein werbefinanziertes IMDB TV nach Europa bringen
Apropos AVOD (/Advertised Video-on-Demand/): Amazon will seinen IMDB TV Dienst nach Europa bringen. Das wäre eine Ergänzung zum Abo- und Club-Modell Amazon Prime.
Bislang läuft der Dienst nur in den USA unter dem Namen IMDB Freedive. Nun will man mit dem Rebranding zu IMDB TV dreimal so viele Inhalte an den Start bringen. Unter anderem /La La Land/ als Filmhighlight.
Pro Film soll es bis zu zwölf Werbeblöcke geben. Teils können die Werbeeinblendungen nicht übersprungen werden.
Im Moment reden wir viel über die Vorstöße von Spotify in die Welt der Podcasts. Allerdings ist das Rückgrat der Podcast-Infrastruktur noch immer Apple und sein Podcast-Verzeichnis. Nun kündigte Apple zu seiner Entwicklerkonferenz WWDC an, dass die Kategorien, in die Podcasts einsortiert werden, verändert werden. Die Folge: Etliche Apps und Dienstleister, die sich bislang daran orientierten, müssen nachbessern. Daran zeigt sich, dass Apple bis heute den de-facto Standard bei Podcasts setzt. Übrigens wurde bei der WWDC auch verkündet, dass die eigene Podcast-App auch auf Mac-Computer laufen soll.
Zugegeben, ich kenne von dem Vortrag nur diesen einen Tweet und ein Slide und deshalb ist es wohl unfair, ihn daran zu messen. Dennoch hat mich das Zitat „Unlike the pivot to video this is real“ zum Nachdenken gebracht. Denn überall schießen gerade Podcastverlängerungen von Verlagen und Medien aus dem Boden. Mal mehr, mal weniger liebevoll. Das ganze erinnert schon verdächtig an den Videohype von vor ein paar Jahren. Klar, bislang zeigt sich, dass Menschen bei Podcasts deutlich länger dranbleiben, intensiv zuhören, Bindung entwickeln und sogar den Werbebotschaften darin folgen. Aber die Menge an Podcasts, die ein Menschen am Tag konsumieren kann, ist begrenzt (glaub mir, ich habe es ausprobiert). Und so schön all die neuen Inhalte sind: Auch Podcasts werden nicht das Allheilmittel der Verlage oder alten Medien sein.
Aber das sage ich lieber nicht zu laut, ich will mir ja das Geschäft mit Podcastberatungen nicht kaputt machen.
ProSiebenSat.1 verkündet Partnerschaft mit Facebook Watch
Bei P7S1 verlässt man sich aber nicht allein auf seine neue Streaming Plattform, man setzt auch weiter auf Drittplattformen. So verkündete man jetzt, exklusive Inhalte für Facebook Watch herstellen zu wollen. Grade als alle dachten, Facebook Watch wäre ein Flop. Bei den Inhalten handelt es sich um Clips und Short Episodes beliebter Show- und Infotainment-Formate wie „Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum“, „Galileo“, „Late Night Berlin“, „SAT.1-Frühstücksfernsehen“ und vor allem die neue Show „Masken Singer“. Über die Tochter Studio71 will man aber auch Extra-Shows mit Influencern produzieren.
Eigentlich will man keine Inhalte der FAZ zu YouTube empfehlen. Nicht, nach dem Bock, den der Innenpolitikchef Jasper von Altenbockum geschossen hat. Aber man weiß ja, wie das so ist in größeren Medien. Und da ja insgesamt gerade große Aufregung und Orientierungslosigkeit rund um dieses YouTube und seine Bewohner herrscht (die Seite gibt es seit 2005), hat die FAZ einen ganz guten Einstieg geschrieben. Zwar präsentiert in einer nervigen Klickstreckenform, aber tatsächlich bekommt man hier zumindest einen Querschnitt, dessen was die Plattform so liefert.
Der deutsche Streamingmarkt wächst auf 22,7 Millionen Menschen
22,7 Millionen Personen in Deutschland benutzen im ersten Quartal 2019 kostenpflichtige Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime Video oder maxdome. Im Vergleich zum vorherigen Quartal ist das ein Zuwachs von 9%, beziehungsweise 1,8 Millionen Menschen. Das zeigen Ergebnisse des GfK SVOD-Trackers.
Rund 60% der SVOD-Nutzer entfallen auf die Zielgruppe der 14- bis 39-Jährigen. Allerdings stieg innerhalb der letzten neun Monate der Anteil der Nutzer ab 50 Jahren auf 19 %. Damit stieg auch das Durchschnittsalter von 35 auf 37 Jahre.
Die erfolgreichste Serie war „The Big Bang Theory“. Insgesamt 13% der Seriennutzer haben sich diese Serie angeschaut. Danach folgen „Vikings“ und die Netflix-Produktion „Sex Education“ mit jeweils zehn Prozent.
Joseph „DeChangemann“ Bolz hat für Das kleine Fernsehspiel des ZDF eine Serie umgesetzt. Bei „In bester Verfassung“ geht es um eine provinzielle Verfassungsschutz-Dienststelle, die definitiv zu wenig zu tun hat. Und deshalb ihre eigenen Probleme erfindet.
Eine der Besonderheiten: Die Serie wird sowohl als Webserie auf YouTube und in der ZDF Mediathek, als auch am Stück im TV gezeigt.
Ich habe Joseph mal 3 Fragen zu seiner Serie gestellt:
Die Serie erscheint auf vielen verschiedenen Kanälen: YouTube, ZDF Mediathek, TV – wo bist du am meisten unterwegs?
Joseph Bolz: Ich persönlich schaue tatsächlich am meisten auf YouTube oder Netflix. In der ZDF Mediathek habe ich Serien wie „Bad Banks“ oder „Die Brücke“ geschaut. Da gucke ich auch regelmäßig rein. Aber auf YouTube bin ich definitiv am meisten.
Wie hast du die Dramaturgie für eine Serie gebaut, die sowohl online als auch am Stück funktionieren soll?
Joseph Bolz: Ich habe die Serie gemeinsam mit Fabian Siegismund und Martin Brindöpke geschrieben. Wir haben eine Outline für alle 10 Folgen verfasst und dann die einzelnen Folgen geschrieben. Später habe ich dann mit Fabian einige Folgen nochmal ein wenig umgestellt, damit sie auch auf 65 Minuten in Gänze dramaturgisch funktionieren. So haben wir einen sequenzartigen Film mit großer Dramaturgie und innerhalb der acht Sequenzen kleine dramaturgische Bögen geschaffen.
Wie schafft man Aufmerksamkeit für eine Online-Serie?
Joseph Bolz: Da gibt es natürlich verschiedenste Wege, je nach Budget. Bei unserer Produktion mit verhältnismäßig kleinem Budget, die sehr viel wollte, haben wir für die Reichweite den Schnitt angepasst und die erste Folge sehr viel schneller angelegt als ursprünglich geplant, damit man schnell gecatcht wird. Zudem haben wir ein paar kleine Cameos von talentierten Webstars.
Disclosure: In meinem Dayjob arbeite ich beim ZDF.
Stream Audio 🎧
Obama macht jetzt auch Podcasts
Higher Ground, die Produktionsfirma von Barack und Michelle Obama, hat einen Deal mit Spotify abgeschlossen. Sie wollen nun exklusive Podcasts für die Plattform produzieren. Ursprünglich war Higher Ground für eine Partnerschaft mit Netflix gegründet worden. Nun hat man aber auch einen Audio-Arm. Und wer schon immer mal eine Lobeshymne von Barack Obama auf Podcasts lesen wollte, hier kommt sie: “We’ve always believed in the value of entertaining, thought-provoking conversation. It helps us build connections with each other and open ourselves up to new ideas. We’re excited about Higher Ground Audio because podcasts offer an extraordinary opportunity to foster productive dialogue, make people smile and make people think, and, hopefully, bring us all a little closer together.”
Und Michelle verrät noch etwas, wenn auch wenig Konkretes, zum Inhalt:
“We’re thrilled to have the opportunity to amplify voices that are too often ignored or silenced altogether, and through Spotify, we can share those stories with the world.”
Damit scheint Spotify vor allem in den USA bzw. auf englisch auch ernst zu machen mit „Original-Inhalten“. In Deutschland ist man mit Podcasts von Böhmermann, Charlotte Roche, Friedmann Karig und Palina Rojinski vielleicht nicht ganz so prominent, aber breit aufgestellt.
Falls du bis jetzt noch nicht in meinen Krimipodcast reingehört hast, wird es jetzt Zeit: Du hast dabei nämlich die Chance, ein Paar Apple AirPods zu gewinnen.
„Wir verbieten Videos, die unterstellen, dass eine Gruppe einer anderen überlegen ist, um damit Diskriminierung, Segregation oder Ausschlüsse zu rechtfertigen, basierend auf Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Rasse, Kaste, Religion, sexuelle Orientierung oder ehemalige Militärangehörigkeit“, schreibt YouTube in seinem Blog. Klingt wie ein eideutiger Schritt. Aber wie schwierig die Abwägung solcher Grenzüberschreitungen ist, haben wir hier bereits in den letzten Wochen an einigen Stellen erläutert. Aber selbst am Tag der Verkündung stand YouTube in der Kritik, weil sie nicht entschieden gegen homophobe Angriffe auf ihrer Plattform reagierte und stattdessen herumeierte, um bloß nicht zu viel zu machen. Schönster Titel dazu von Gizmodo: „YouTube Clarifies Harassment Policy by Flailing Around Like a Big, Dumb Noodle“
TikTok holt sich @Schmarsten von Buzzfeed Deutschland
Zum Schluss noch eine Personalie: TikTok hat sich für sein Berliner Büro Karsten Schmehl von Buzzfeed News Deutschland geholt, als Content Strategist. Das ist einerseits schade, für wunderbaren Journalismus aus den Tiefen des deutsche Internets, auf der anderen Seite lässt es einen gespannt sein, was Bytedance in Deutschland alles an Inhalten vor hat.
Mehr Serien, mehr Filme, mehr von allem. Wer blickt da
noch durch? Wir wählen aus – monothematisch. Diesmal:
ALLES ALLTAG! ODER NICHT?
Das ist Alltag:
Aufstehen.
Zähneputzen.
Duschen.
Anziehen.
Arbeiten.
Freizeit.
Zähneputzen.
Ausziehen.
Hinlegen.
Schlafen.
Und dann alles wieder von vorne. So ist nun einmal der Lauf
des Lebens, und die meisten Menschen versuchen bloß, unbeschadet durch diese
Alltäglichkeiten zu schliddern. Von einem kleinen Debakel über eine
Krisenverschnaufspause bis zu einem riesigen, alles zum Scheitern bringenden
Katastrophenkladderadatsch.
Und am Ende? Hört mir doch mit dem Ende auf! Was soll da
kommen? Was kommt denn am Ende eines Regenbogens?
In den vergangenen Jahrzehnten sind ja sowas von gute Serien
herausgekommen, die die Probleme des Alltags behandelten.
Sitcomcs.
Dramedys.
Verkopftes.
Skurriles.
Realistisches.
Ich habe versucht, „The Big Bang Theory“ so gut es eben geht zu ignorieren. Ja, ein, zwei Episoden hatte ich aus Versehen gesehen. Die mich davon überzeugt haben, diesen Quatsch weiter zu ignorieren. Jetzt ist die Serie rund um die Verhaltensweisen von hach so lustigen Nerds beendet worden. Das Ende? Habe ich nicht gesehen. Ich gehe aber davon aus, dass (wie sollte es anders sein?) am Ende alles gut gegangen ist. Das Spin-Off „Young Sheldon“ habe ich bisher übrigens kein einziges Mal angesehen.
Lohnenswerte Sitcoms und Serien über den Alltag
Chuck Lorre, einer der Macher der Serie, hatte seine Finger
im Spiel bei „Two and a Half Men“, bei „Dharma & Greg“ und „Mom“,
und alle bilden sie mehr oder weniger komödiantisch den Alltag ab. Ich
jedenfalls habe nicht sehr viel gelacht, dabei lache ich hin und wieder sehr
gerne. Wirklich wahr.
Schrecklich und nicht zu empfehlen ist auch die Netflix-Serie
„Disjointed“ über ein, nun ja, Fachgeschäft für Marihuana. Auch dort
hatte Herr Lorre seine Finger mit im Spiel, die Serie kam berechtigterweise
nicht über eine erste Staffel hinaus.
Und dann das! Chuck Lorre liefert eine großartige, herzzerreißende,
realistische und zum Lachen und Weinen bringende Serie für Netflix ab – nämlich
die „The Kominsky Method“. Michael Douglas spielt darin einen
Schauspiellehrer, der irgendwann mal erfolgreicher Schauspieler gewesen ist und
der mit seinem befreundeten Schauspielagenten (gespielt von Alan Arkin) die
Widrigkeiten des Alltags und des Alters durchlebt. Berechtigterweise erhält
„The Kominsky Method“ eine zweite Staffel.
https://www.youtube.com/watch?v=lPNi-mf4dlA
Um dann mal auf eine wichtige Frage zu kommen: Was ist
alltäglich? Woraus besteht das Leben? Und was wollen diese Mitmenschen
überhaupt? Was ist die Erwartungshaltung – an sich selbst, an die Freunde,
Verwandten, Kollegen und, ja, an das Leben selbst?
Schauen wir doch mal auf unsere Timelines: Ist das der
Alltag auf Facebook und auf Instagram? Immerhin blitzt er manchmal durch.
Zum Beispiel bei diesem Post des Radiomoderators Christoph
Azone:
„Meine Nachbarn waren so nett, schnell noch ein dringend
erwartetes Päckchen für mich anzunehmen, bevor sie für zwei Wochen in den
Urlaub gefahren sind.“
Oder man bekommt einen unangenehmen Zwist zwischen zwei
mittelalten Männern mit, die sich
verstritten hatten, als sie einen gemeinsamen Podcast produzierten:
Das alles ist Alltag! Und nicht die geschönten Fotos, die
Sonnenuntergänge, die Reise-, Essens- und Sportaktivitätenbilder, sondern die
Stellen in unseren Social-Media-Timelines, in denen das Menschliche, das
Kriselige, kurz: das Versagen durchbricht. Und daraus entstehen Plotideen für
Comedyserien!
Was mich zu Ricky Gervais führt. In seiner Serie „After
Life“ rafft sich der von ihm gespielte Protagonist ganz langsam wieder auf,
nachdem seine Frau an Krebs gestorben war. Grummelig, lebensverneinend,
zynisch. Doch alles geht immer irgendwie weiter. Auch „After Life“ – eine
zweite Staffel hat Netflix (zum Glück!) bestellt.
Auch bei der britischen Dramedy „Catastrophe“ geht alles
immer irgendwie weiter: Das Leben der Protagonisten stürzt von einer
Kathastrophe zur nächsten Katastrophe und danach, ja, zur übernächsten. Eine
ungewollte Schwangerschaft zum Beispiel. Jobverlust. Geldprobleme.
Sitcom-Empfehlungen zum Streamen
Es gibt sowas von viele Serien, die den Alltag abbilden.
Lohenswert ist die nach der dritten Staffel leider eingestellte Serie „One
Day at a Time“, in der es um eine kubanisch-amerikanische Familie geht.
Es gibt Klassiker wie „Seinfeld“, „How I Met Your Mother“, „Friends“, „Cheers“ und dessen Spin-Off „Frasier“. Kelsey Grammer hat vor, die Serie fortzusetzen, die elf Jahre lang lief. Die letzte Folge wurde in den USA 2004 ausgestrahlt.
Es gibt Alltagssitcoms über Polizisten („Brooklyn Nine-Nine“),
Dramedys und Sitcomis über Familien aus der Unterschicht („Shameless“,
„Roseanne“ bzw. „The Connors“), eine sehr gute dänische Serie über
eine Lehrerin („Rita“) und deren Spin-Off („Hjørdis“).
Und was ist mit den „Gilmore Girls“? Mit „Master
of None“? „Fleabag“? „Love“?
Es gibt so viele Serien über Alltag, weil Alltag alle
angeht. Außer vielleicht Geheimagenten. Andererseits haben Spione bestimmt auch
irgendwie Alltag, nur eben auf einem anderen, spannenderen Niveau, das für sie
aber vielleicht überhaupt nicht spannend, sondern auch bloß Alltag ist. Wie
auch immer. Ich schweife ab.
Kurz vor Ende dieser Kolumne ein kleiner Lifehack: Wenn man
morgens aufwacht und noch im Halbschlaf alle Fehler, die man je in seinem Leben
gemacht hat, in chronologischer Reihenfolge durchgeht und analysiert, kann der
Tag nicht gut werden.
Kommen wir zum Punkt: Was lernen wir aus alldem? Dass es
manchmal länger dauert als 20 oder 30 Minuten oder wie viel Zeit auch immer bis
zum Ende einer Folge verstreicht, um wieder auf die Beine zu kommen. Oder eine
Staffel. Oder eine vollständige Serie. Das ist der Unterschied zwischen Fiktion
und Realität. Man sagt, dass am Ende alles gut wird – in Serien zumindest ist
das meistens der Fall.
Und das muss reichen für einen Wissensgewinn, den eine
kleine Kolumne wie es diese hier ist bieten kann. So.
In der nächsten Folge von „Der Kurator“:
HIMMEL! HÖLLE! ENGEL! TEUFEL! UND WO GEHT ES EIGENTLICH
AUF DEM SCHNELLSTEN WEG INS PARADIES?
Apple hatte sich bei der Ankündigung von Apple TV+ ja noch sehr mit tatsächlichem Bewegtbild zurückgehalten. Nun hat man bei der WWDC einen ersten Trailer zu For All Mankind gezeigt. Prämisse: Die UDSSR hat das Rennen zum Mond gewonnen und seither geht das Space-Wettrüsten weiter. Entwickelt wurde die Serie von Battlestar Galactica Showrunner Ron Moore.
Außerdem wurde eine verpflichtende Single Sign-On Programm vorgestellt, das dem Facebook Login Konkurrenz machen könnte. Außerdem gab es einen neuen Mac Pro, aber darum soll es hier nicht gehen.
Maria Lorenz steckt als Produzentin hinter einigen der besten deutschen Podcasts. Sie produziert unter anderem „Alles gesagt?!“ für Die Zeit. Im Interview mit t3n berichtet sie wie für sie langsam aus dem Hobby ein Beruf wurde – und macht „Fest & Flauschig“ sowie den Böhmermann-Skandal als einen der zentralen Momente in der deutschen Podcast-Geschichte aus, der dazu beitrug, Audio on Demand in den Mainstream zutragen. Tipps für Einsteiger gibt es auch noch.
Wie aus einem Geburtstagsgeschenk ein Hörspiel-Podcast wurde
Ich bin gerade wahnsinnig stolz und noch viel nervöser. Denn während ihr diese Zeilen lest, ist die erste Folge des Krimipodcasts „Mordreport –Fräulein Styles & Das Geld“ online gegangen. Tatsächlich habe ich daran fast 1 Jahr gearbeitet. Geplant war das ganze als Geburtstagsgeschenk für meine Frau und schlußendlich ist daraus ein 15-teiliger Hörspiel-Podcast geworden in dem William Cohn eine der Hauptrollen spricht.
Inhaltlich geht es um den Tod der Instagrammerin @fraeuleinstyles. Angelehnt ist das ganze an den Agatha Christie Krimi „The Mysterious Affair at Styles“ und man verfolgt den Fall quasi in Echtzeit über Verhörprotkolle und Gerichtsakten.
Und jetzt kannst Du mir einen Riesengefallen tun, wenn du draufklickst, reinhörst, und vielleicht eine Bewertung hinterlässt. Danke.
Wie man in die YouTube Trends kommt, ist eines der größten Mysterien der Plattform. Mal landen kleine Kanäle mit wenigen Views drauf, dann halten sich andere Videos tagelang in den Top-Plätzen. Einen Versuch dem Geheimnis näher zu kommen, ergab jetzt eine Studie mit 40.000 Videos. Klar ist: Die YouTube-Trends funktionieren in den USA anders. Skandalträchtige YouTuber werden stark benachteiligt. Das Angebot klassischer Medien hingegen hat eine viel bessere Chance in den Trends zu landen. So landet fast jeder Late-Night-Clip in den Videocharts.
Die Schwäche an der Studie ist aber auch, dass vor allem Views betrachtet wurden und dabei saviele anderen Kriterien, die für den Algorithmus eine Rolle spielen, außer Acht gelassen wurden.
Netflix eröffnet sein Deutschlandbüro. Bislang wurden die europäischen Geschäfte aus Amsterdam gesteuert. In Berlin saß nur die zuständige Marketingagentur Granny. Jetzt will man näher an die Deutschen heranrücken: „Wir sind überzeugt, dass uns ein Netflix-Büro in Berlin bei der weiteren Integration in Deutschlands kreative Community helfen wird, und wir freuen uns, in den nächsten Jahren noch mehr aufregende Inhalte zu entwickeln“, sagte Kelly Luegenbiehl, Vice President of International Originals EMEA, dem Medienmagazin DWDL. Am Freitag, 31.5. startet außerdem das nächste deutsche Original: „How to Sell Drugs Online (fast)“ aus dem Hause der Bilduntonfabrik.
Meist sprechen wir hier von den großen Streamingplattformen: Netflix, Amazon Prime vielleicht sogar noch TVnow. Daneben gibt es aber noch viele kleinere Nischendienste, die auch versuchen sich am Markt zu behaupten. Da gibt es zum Beispiel Docsville nur für Dokumentarfilme oder Mubi, die statt auf Algorithmus auf handverlesene Kuration setzen. Shelfd stellt in seinem Podcast einige der Nischenplayer vor und spricht mit Nikolaus Fugger von MUBI über deren Strategie
Podcasts von investigativen, journalistischen Recherchen gibt es in den USA zuhauf. In Deutschland trauen sich auch einige Medienhäuser wie ZEIT, WELT, SZ und BR da dran. Doch ihre Podcasts fallen an vielen Stellen hinter ihren amerikanischen Vorbildern zurück. Marcus Engert hat sich diese Podcasts angehört und aufgelistet, was einen guten Recherche-Podcast ausmacht bzw. was die Hürden sind.
Hast du ein paar Millionen auf der hohen Kante und willst in Podcasts investieren? Die berühmte Venture Capital-Firma Andreessen Horowitz hat nun ihren Blick auf den Podcast-Sektor veröffentlicht. Inklusive einer Geschichte des Podcastings, der Nutzerentwicklung, Marktentwicklung und einem Blick nach China. Also Kleingeld gezückt und reingeworfen.
Es gibt eine neue Folge meines Podcasts Gucken&Trinken. Diesmal zu einem Titel, den wahrscheinlich jedem etwas sagt: Frühstück bei Tiffany. Der Film hat Audrey Hepburn über Nacht zur Ikone gemacht und ihren unverwechselbaren Stil für Generationen geprägt. Wir trinken dazu einen Mississippi Punch und reden darüber, wieviel Rassismus in dem Film eingebrannt ist.
Man kann es kaum noch hören und trotzdem wird es wohl weiter gehen. Aber hier meine Einschätzung: Ja, das Video von Rezo war groß. Aber von einem Rezo-Effekt zu sprechen ist falsch. Mit dieser simplen Verkürzung will man wieder mal so tun, als würden junge Menschen einfach blind ihren Influencern hinterherlaufen. Nein. Das ist der Effekt der konkreten inhaltlichen Politik der letzten Jahre.
Instagram wollte eigentlich die Welt im Hochformat zeigen und damit die mobile Videowelt für sich gewinnen. Dass das nicht so ganz geklappt hat, haben wir schon letzte Woche besprochen. Nun verabschiedet man sich von einem seiner USPs und IGTV unterstützt ab sofort auch Videos im Querformat – und gesteht die alte Strategie fast schon als Fehler ein. Sicher werden nun auch mehr Videos zu IGTV hochgeladen, die Frage ist, wieviele davon wirklich originär für IGTV produziert werden wird und wieviel davon einfach Zweitverwertung bleibt.
Disney macht seine Übernahme von Hulu komplett und kauf Comcast für mindesten 5,8 Milliarden $ raus. Comcast hatte nämlich als Gründungsmitglied ein Vetorecht. Eigentlich war Hulu ja mal das gemeinsame Projekt der großen amerikanischen TV-Sender NBC, ABC und FOX. Jetzt steht Disney für seine Streamingzukunft ganz gut da. Vermutet wird aktuell, dass Disney+ sich vor allem auf familienfreundliche Shows und Franchises konzentrieren wird. Und Hulu eher die erwachseneren Shows aus dem Umfeld von FX ausspielen wird.
Währenddessen versuchen sich Comcast und NBC, genau wie die anderen großen Studios und Sender seinen eigenen Plan aufzustellen. Ein Schritt: NBC hat angekündigt „The Office“ zum Streamen von konkurrierenden Streamingdiensten abzuziehen. NBC will seinen eigenen Streamingservice starten, der 2020 kommen soll, hat aber noch keinen Namen dafür. Und Warner/AT&T’s hat für „Friends“ Ähnliches angekündigt. 2018 hatte Netflix noch 100 Millionen Dollar bezahlt, um alle Friends-Staffeln streamen zu dürfen.
Warum ist das interessant?
Das ist deshalb interessant, weil „The Office“ wohl letztes Jhar die populärste Show auf Netflix war und laut Nielsen 52 Million Minuten „The Office“ gestreamt wurden.
Hier zeigt sich eine Lücke in Netflix-Portfolio: Während sie zwar eine Menge bingebarer Serien erschaffen haben, haben sie bis heute keine Franchise von der Größe von „Friends“ oder „The Office“ erschaffen. Und ich würde behaupten, das steht auch dem entgegen, wie Netflix Serien erschafft und aufbaut. „The Office“ und „Friends“ sind eben noch Überbleibsel aus der Fernsehzeit. Mit weniger starken, horizontalen Erzählbögen und einem damals noch massiven Publikum. Es sind auch eher „Feel Good“-Shows, die man nebenbei schaut und immer wieder. So eine Seichtigkeit ist diametral zu dem was eine Netflix-Serie bieten muss, damit sie überhaupt interessant ist und geschaut wird.
Spotify arbeitet wohl an einem Redesign, das auch eine Art Story-Feature haben soll. Darüber sollen Künstler wohl Behind The Scenes-Material zur Entstehung von Songs und Alben teilen können. Erinnert ein bisschen an das gescheiterte Apple-Netzwerk „Ping“, mit dem Unterschied, dass Spotify bereits ein wichtiger Kanal für Künstler ist, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Der andere Musikstreamingdienst Deezer hat sich auch ein Redesign verpasst. Allerdings beschränkt es sich hier wohl eher auf ein neues Logo und mehr Farben.
Matt Lieber verrät ein bisschen was aus seinem Business Gimlet Media. Unter anderem warum sie ihre Podcastfirma an Spotify verkauft haben. Es ging ihnen wohl vor allem um Daten und Discovery, die Spotify liefern kann. Denn die Frage „wie entdecke ich neue Podcasts?“ ist eine der großen Herausforderungen. Und große Marken sind inzwischen verwöhnt, was die Daten zu Werbeschaltungen angeht. Hier bietet die Plattform Spotify natürlich deutlich mehr als die kümmerlichen Downloadzahlen hinter einem RSS-Feed.
IGTV ist ein Flop, deshalb kopiert Instagram jetzt TikTok
Instagram hatte ja noch nie ein Problem damit, erfolgreiche Features anderer Apps zu kopieren. /Hust, Stories, hust./ Und nun will man sich wohl bei TikTok bedienen, um dem eigenen Produkt IGTV auf die Sprünge zu helfen. IGTVs echter Erfolg lässt nämlich bis heute auf sich warten. Die Extra-App wurde schätzungsweise nur 4,2 Millionen mal weltweit installiert und ist in den App Charts nirgends zu sehen. Nun hat man IGTV ein Redesign verpasst, das an vielen Stellen an TikTok erinnert: Statt den Tabs “For You”, “Following”, “Popular” und „Continue Watching” gibt es jetzt einen zentralen Feed, in dem einem ein Algorithmus passende Videos präsentieren will – ganz ähnlich zu TikTok. Auch das seltsame, horizontale Scrollen wurde abgeschafft. Jetzt scrollt man passend zum Instagram-Format vertikal durch etwas, dass dem Snapchat Discover Bereich verdammt ähnlich sieht.
Noch ein interessantes Feature ist aufgetaucht: Jane M. Wong hat entdeckt, dass man nun Links zu einzelnen Instagram Stories teilen kann. Sehr spannend, um diese Form des Storytelling’s weiter zu verbreiten.
Ich würde es die Rache von YouTube für Artikel 13 nennen. Der YouTuber Rezo hat auf 55 Minuten die CDU und ihre Politik auseinandergenommen. Und das ganze nicht in einem einfachen Rant, sondern sehr detailliert mit Quellen, verschiedenen Themen usw. Das Spannede: Das Video geht durch die Decke und hat in wenigen Tagen 3 Millionen Views gesammelt – und das kurz vor der Europawahl. Und mit vielem was doch schneinbar der YouTube-Gesetzen wiederspricht (kurz). Wenn man genauer hinsieht entdeckt man aber eine geschickte Dramaturgie.
Wir haben eine Menge nachzuholen, schließlich war erst der 1. Mai und dann bin ich in der re:publica untergegangen. Deshalb jetzt los:
Stream Video 🎬
ProSieben Streamingdienst 7TV wird zu Joyn
7TV ist eigentlich noch recht frisch, wird nun aber wieder eingestampft, um direkt etwas neues zu werden: Joyn heißt der neue Streamindienst aus dem Hause ProSiebenSat.1. Joyn zeigt Livestreams von über 50 TV-Sendern, man will aber auch eigene Shows produzieren. Zum Beispiel die 3. Staffel der Comedy-Serie “Jerks” mit Christian Ulmen, eine Preview der neuen Serie „Die Läusemutter“ (Arbeitstitel), „Check Check“ (Arbeitstitel) mit Klaas Heufer-Umlauf und „Frau Jordan stellt gleich“ mit Katrin Bauerfeind. Außerdem sollen Maxime- und Eurosport-Inhalte integriert werden. Einzelne Fernsehformate sollen 7 Tage vor der TV-Ausstrahlung und 30 Tage danach zu sehen sein.
Das ist aber nicht die einzig neue Streamingplattform von ProSiebenSat.1: Unter dem Namen „Auto-Deutschland.TV“ bringt 7Sports nicht nur Reviews und Tests zu vielen Automarken, sondern auch DTM-Rennen live.
Netflix gibt 2,3 Milliarden $ im Jahr für Marketing aus
Diese zentrale Zahl habe ich aus Bertram Gugels Vortrag auf der Media Convention mitgenommen. Einfach nur einen tolle Serie zu produzieren reicht eben nicht. Die Nutzer kommen nicht von selbst. Auch die beste Mundpropaganda muss angeschoben werden. Das würde ich vielen gerne mit Edding hinter die Ohren schreiben. Aber auch sonst ist Betrams jährliche Analyse der Videolandschaft ein Muss. Er analysiert die wiederkehrenden Mechanismen, mit denen Plattformen Inhalte- und Videocreator locken und später fallen lassen. Und Betram hat sogar eine ambitionierte Idee, wie man diese durchbrechen kann.
Ein kleiner Skandal hat die Podcastingwelt in den USA bewegt: Der Start der mit viel Venture Capital unterstützen Plattform „Luminary“. Luminary möchte „das Netflix für Podcasting“ werden, in der man von Anfang an recht viel Geld für Original-Produktionen und Stars in die Hand nimmt – und auch Nutzer dazu bringt zu bezahlen. Nun sollte man per App aber auch ganz normale Podcasts abonnieren können und so integrierte Luminary schlicht viele offene Podcasts in die eigene App. Ob sie die Dateien wirklich auf eigenen Servern zwischengespeichert haben oder nur eine seltsame Art der Weiterleitung nutzten ist etwas unklar. Aber einige der größten Podcasts wie The Daily, The Joe Rogan Experience und auch alle Podcasts von Gimlet Media (wie Reply All), Anchor und Parcast zogen daraufhin ihre Shows von der App ab. Bei den letzten drei kein Wunder, gehören sie doch mittlerweile zu Spotify. Die besten Diskussion dazu habe ich im Accidental Tech Podcast mit Marco Arment gehört.
Podcast-Clips sharen mit Overcast
Marco Arment erwähne ich auch, weil er der Programmierer hinter Overcast ist – meiner Podcastapp of choice. Und mit Hilfe dieser App präsentierte er nur 1 Woche später wie er helfen möchte, die offene Podcastkultur zu stützen: Overcast macht es in der neusten Version recht, einfach (Video-)Clips bis zu einer Minute Länge aus der Podcastapp heraus zu teilen, zum Beispiel auf Instagram, Twitter und Co. Ein nützliches Feature für Podcastmacher und Fans.
Google listet Podcasts in der Suche…
Podcasts in der Google-Suche
… und integriert sogar einen Player auf seinen Suchergebnisseiten. Diese spanende News wurde auf der Google I/O verkündet. Das ist insofern interessant, da Google Podcasts bislang eher halbmotiviert behandelt hat. „Google Podcasts“ git es zum Beispiel bis heute nicht in Deutschland und die dazugehörige App gibt es bis heute auch nicht für iOS. Das Player Feature in der Suche funktioniert aber sofort auf Desktop und Mobile.
Podcasts in der Google-Suche
Gabor Steingart rechnet sich seine Zahlen schön
Podcasts und Zahlen sind so eine Sache. Dass diese nicht öffentlich sind ist einerseits ein Segen. Andererseits gibt es dadurch auch keine einheitliche Währung. Und so kann sich jeder seine eigene suchen. So auch Steingart: 416.000 Mal werde das Angebot pro Woche heruntergeladen. Eine eher unübliche Einheit und das Ganze dann noch mit Tageszeitungsabonnenten zu vergleichen, ich weiß ja nicht… Der Deutschlandfunk hat das Problem gut zusammengefasst.
3 Jahre lang haben sich Patrick Stegemann und Sören Musyal durch die rechte Szene auf YouTube geklickt – und dabei gefunden wie Rechte Influencer aufgebaut werden und ihre Botschaften in der Logik der Plattform präsentieren und unterschwellig verbreiten.
Das Facebook Team, das mit dem Christchurch Shooting umgehen musste
Apropos Rechte die ihre Botschaften über die sozialen Plattformen verbreiten: Der News Yorker hat einen Einblick in das Facbook Team gewonnen, dass sich mit den Nachwirkungen auf der Plattform herumschlagen musste: „We know, for example, that people will begin to create fake accounts in the killer’s name,” he told me. “We know people begin to role-play mass murders; we know we see merchandise that starts to capture this tragedy. Taking down the video is just one part.”
Ich habe heute schon 2 Empfehlungen für re:publica Talks mitgegeben, muss aber zugeben, dass ich selbst dieses Jahr nicht sonderlich viele Talks vor Ort gesehen habe. (Hof, Sonne, Bier) Aber vielleicht hast du ja noch einen Tipp für mich und die anderen streamletter-Leser für einen Talk, den es sich lohnt nachzuschauen. Dann schick mir den doch einfach. Vielleicht können wir dann nächste Woche eine kleine Sammlung präsentieren.
Dieses Mal beschäftigen uns die Kampfansage von Disney, die Irrungen von YouTube und der amerikanische Podcast-Konsument.
Stream Video 🎬
Disney stellt Disney+ für nur 6,99$ vor
Disney hat endlich Details zu seinen Streamingdienst Disney+ verraten – und falls die Streamingwars nicht sowieso schon im vollen Gange sind, war das definitiv eine Kampfansage. Die Plattform strotz nur so vor Content:
Da sind schon mal 18 Pixar Filme, alle Star Wars Filme, eine zwei exklusive Star Wars-Serien, Marvel Titel wie Black Panther, 250 Stunden Programm von National Geographic, der gesammelte Inhalt des klassischen Disney Vaults und 30 Staffeln Simpsons.
Deutschlandstart von Disney+
In den USA soll es am 12. November 2019 losgehen für einen Einstiegspreis von nur 6.99$. In Deutschland sollte der Dienst bis März 2020 verfügbar sein.
Das wird heftig für Streamingkonkurrent Netflix, der in Deutschland gerade erst die Preise auf mindestens 11,99 € angehoben haben.
Der kürzlich vorgestellte Apple+ Dienst sieht gegen diese Masse an Inhalten ebenfalls alt aus. Vermutlich hatte man in weiser Voraussicht deshalb in Cupertino noch keine Preise verraten. Vielleicht verschenkt man es ja nun lieber im Paket mit Apple Music.
Kinos verkaufen 2018 17 Millionen weniger Tickets
Meist schauen wir hier ja auf den Vergleich Streamingdienste vs. Klassisches TV, aber auch das Kino hat es schwer. 2018 verkauft man 17 Millionen weniger Tickets, das ist ein Rückgang von 14% im Vergleich zu 2017. Und Schuld sind natürlich Netflix & Co.
(Nicht etwa das ein Besuch im Cinestar zu zweit mit Popcorn 50 € kostet und man sich noch eine nervige Dreiviertelstunde Werbung geben muss.)
Edison hat seine jährliche Podcast-Studie veröffentlicht und sich angeschaut, was der typische Podcast-Konsument so macht: Er hört im Durchschnitt 7 Podcasts in der Woche, hört vor allem zu Hause und interessiert sich für Musik. Außerdem kauft er vermutlich lieber Marken, die er schonmal in einem Podcast gehört hat.
Über die Hälfte aller Amerikaner ab 12 Jahren hat inzwischen schonmal Podcast gehört. 43% der monatlichen Hörer hören auf Spotify.
Podcastempfehlung: Logbuch:Netzpolitik
Seit fast 300 Folgen und bald 8 Jahren fassen Linus Neumann und Tim Pritlove relativ regelmäßig die netzpolitischen Ereignisse in Deutschland und Europa zusammen. Ich bin tatsächlich ein Hörer der ersten Stunde. Höchste Zeit das Ding mal zu empfehlen. Die aktuellsten zwei Folgen bieten sich dafür besonders an, denn zunächst gibt es da einen unterhaltsamen Rückblick auf den Weg des Julien Assange und die neuste analysiert mit Gast Frank Rieger das IT-Sicherheitsgesetz.
37% des mobilen Internet-Traffics geht auf YouTubes Konto
Falls du vom Social Media Watchblog rübergekommen bist: Herzlich willkommen! Dann kennst du diese Zahl vermutlich auch schon. 37% des weltweiten mobilen Traffics geht auf YouTube zurück. Snapchat hat 8,3%, Instagram 5,7% und Facebook Video 2,5%. Netflix nur 2,4%. Hier kann ich mir Videos aber für unterwegs auch vorher speichern.
YouTube hält Notre Dame-Brand für eine Verschwörungstheorie
Unter den Livestreams einiger großer Sender wie France24 und CBS, blendete YouTube Links zu den Terroranschlägen vom 11. September ein. Die weiterführenden Informationen der Encyclopedia Britannica und von Wikipedia waren eigentlich YouTubes Antwort auf grassierende Verschwörungstheorien.
Hier zeigt sich mal wieder, wie schwer sich Algorithmen mit dem Erkennen von Inhalten wirklich tun. Herzlich willkommen Artikel13 an dieser Stelle.
YouTube arbeitet an einer „Quality Watchtime“-Metrik
Aber vielleicht hat YouTube darauf ja bald wieder eine neue Antwort. Laut Bloomberg will YouTube in Zukunft nicht einfach nur darauf achten wie lange Nutzer auf der Seite sind, sondern auch ob sie konstruktive Inhalte schauen. Wie YouTube das herausfinden will ist noch etwas fraglich. Natürlich soll das automatisiert gehen. Siehe oben.
Das Streaming Highlight der Woche war natürlich #GameofThrones. Schon mit der linearen PayTV Ausstrahlung holte Sky nachts einmal 600.000 und dann nochmal 540.000 Zuschauern. An den Streamingzahlen bin ich noch dran. Die liefere ich dann nach. Um das und andere News nicht zu verpassen, abonniere den streamletter.