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Bewegen & Beschäftigen Kleines Fernsehen

Jon Stewart, der Rächer der Enterbten

Ich hab die Rubrik „Kleines Fernsehen“ genannt, im Gegensatz, zu „Großes Kino“, aber was ich euch heute zeigen will ist etwas ganz anderes, dass ist „ganz großes Fernsehen“!

Das ich ein Fan der Daily Show und Jon Stewart bin, dürfte hier inzwischen angekommen sein. Und nun hat Jon Stewart ein neues Glanzstück abgeliefert: Er hat mal so ganze nebenbei CNBC vernichtet und damit die ganze Branche der Finanzexperten vorgefüht.

Es fing alles an mit diesem Video, vom 4. März:

Die CNBC, spieziell Jim Cramer, war darüber nicht besonders begeistert und beschwerte sich. Das stachelte Jon Stewart selbstverständlich nur noch mehr an:

Mittlerweile zog der „War of Words“ immer weitere Kreise und schwappte in andere Medien über:

Schließlich erklärt sich Jim Cramer bereit in die Daily Show zu kommen. Der Showdown stand bevor.

Am 12. März war es dann soweit, Jon Stewart und Jim Cramer saßen sich in der Daily Show gegenüber.

Auf der Homepage ist inzwischen, neben der normalen Episode, auch das ungeschnittene des Gesprächs zwischen den beiden zu sehen. Unbedingt anschauen:

[via Anke Gröner]

Und was Jon Stewart da abliefert ist noch genialer, als was er bisher gemacht hat. Wirklich wie nebenbei nimmt er sich diejenigen vor, die einen großen Teil zum Ausmaß der (Wort einsetzen, dass allen schon zum Hals raushängt)
beigetragen haben. Die vielleicht nicht allein verantwortlich sind, aber deren Aufgabe es definitiv gewesen wäre uns früher und eindeutiger zu warnen: Die Finanzanalysten und -journalisten. Sie hätten den kleinen Anleger, den Jon Stewart hier so wunderbar vertritt, schützen müssen. Stattdessen haben sie, wie Jim Cramer sogar zu gibt, auf seine Kosten gezockt.

Wann kommt die deutsche Daily Show?

Das schlechte an dieser erneuten Genialität von Jeon Stewart ist, dass damit die Hoffnung auf eine deutsche Daily Show ((mit der ich nicht allein da stehe)), die auch nur annähernd in diese Sphären aufsteigt noch geringer wird. Bisher dachte ich, dass es nicht so schwer sein könnte ein Talent wie Jon Stewart auch in Deutschland zu finden, aber da lag ich wohl falsch. Denn sich so einer Sender Familie entgegenzustellen und dann jemandem im direkten Gespräch mit analytischen Argumenten so klein zu machen, dazu gehört schon einiges.

Ich bezweifel, dass ein Harald Schmidt das ((noch?)) leisten kann. Dieser hatte ja, durch Produzent Kogel, angekündigt sich nach dem Aus von Schmidt & Pocher mit einem neuen Konzept zurück zu melden, dass Stark an „The Daily Show“ angelehnt sein soll. Allerdings ist die erste Hürde dabei, dass dieses Format erst im September starten soll, wenn der Wahlkampf in Deutschland schon fast vorbei ist. Und wenn wir uns zurückerinnern, bedeutete gerade die Wahlkampfphase in den USA ((auch wenn sich deren Wahlkampf in keiner Weise mit dem deutschen vergleichen lässt)) ein Hoch für die amerikanischen Comedysendungen, insbesondere die Daily Show.

Aber man will den Teufel ja nicht an die Wand malen. Ich bin gespannt auf die deutsche Umsetzung, und bis dahin, oder wenns nichts wird weiterhin, kann ich mir ja das Original jederzeit Online anschauen. (( Noch so etwas woran es bei der ARD mengelt.))

Bild © Comedy Central/The Daily Show

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Bewegen & Beschäftigen Featured Netz &

Twitter, das Katastrophenmedium

Was heute passiert ist, ist schrecklich und macht uns allen zu schaffen.
Unsere Gedanken sind selbstverständlich bei den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden.


Das Phänomen Twitter ist eng mit Katastrophen verknüpft. Das erste Mal tat sich Twitter als Kanal für globale Ereignisse während der Terroranschläge in Mumbai auf. Augenzeugen berichteten via Twitteraccount was sie vor Ort von den Anschlägen erlebten. Gesteigert hat sich die noch Aufmerksamkeit zum Flugzeugabtsurz auf dem Hudson River. Denn hier war tatsächich Twitter, der Ort an dem als erstes davon zu lesen war, beziehungsweise sogar ein Bild vom Geschehen über den microblogging Dienst veröffentlich wurde. Lange bevor die klassischen Medien vor Ort waren, geschweige denn Bildmaterial hatten.

Seither dominierte Twitter die amerikanischen Medien, zu jedem erdenklichen Thema werden die „Meinung“ auf Twitter eingeholt und berichtet.

Nur Deutschland hinkte hinterher.

Heute wurde klar warum: Es fehlte noch die passende Katastrophe.
Als hätten alle Medien nur darauf gewartet stürzten sie sich auf Twitter und veröffentlichten ihre Live-Ticker auf Twitter und speisten die Kanäle. Plötzlich twitterten alle möglichen Zeitungen die zuvor noch nie auf Twitter gesehen wurden über die Ereignisse in Winnenden.

Doch Twitter spielte noch eine größere Rolle in der heutigen Berichterstattung. So pflegten die Medien nicht nur ihre neusten Schlagzeilen, Erkenntnisse oder Vermutungen ein, sondern machten Twitter auch zum Inhalt ihrer Nachrichten. Besonders N-TV versuchte über „Schalten“ zu Twitter immer wieder die Stimmungslage in der Bevölkerung abzubilden. Und Focus versuchte eine Art „Backstage“-Berichterstattung. Mit mäßigem Erfolg.

Und noch eine dritte Funktion erfüllte Twitter: Die Suche nach Augenzeugen.

Die Userin @tontaube war die erste, die eine Kurznachricht absetzte über den noch laufenden Amoklauf in ihrer Gegend. Das war noch bevor ausführliche Meldungen über die Agenturen liefen. Prompt wurde sie von Medienanfragen überschwemmt, ob sie denn für Interviews zur Verfügung stand. Sie wehrte sich irgendwann mit dem inzwischen viel zitieren Tweet:

„Liebe Presse: ich weiss doch auch nichts von dem Verrückten… #amok“.

Tontraube startete den Tag übrigens mit 44 Follower und steht nun bei 492.
(Update: In seinem Blog berichtet ihr Freund von dem medialen Tag)

Doch nicht nur Tontaube war beliebt, CNN richtete einen extra Account ein, über den sie jeden Anschrieb, dessen Tweets vermuten liesen, dass er sich auch nur im Dunstkreis des Anschlages bewegen könnte. Auch über CNN.com forderte der Nachrichtensender wie immer auf Photos, Videos etc. einzuschicken.

Und dann war da noch @JonasHaag

Dieser tauchte plötzlich auf mit der Behauptung:

„Täter evtl Bruder von meiner Ex-Freundin.“

Später war er sich dann sicher :

Täter Bruder meiner Ex-Freundin – wurde erschossen – 16 Tote #winnenden #amoklauf

Natürlich stürzten sich auch auf ihn die Medien.
Inzwischen ist der Account von ihm aber verschwunden und es wird doch stark vermutet, dass es ein Fake war. ((Wer das noch genauer rausfinden will, kann auf der im Account angegebenen Homepage recherchieren.))

Was taugt Twitter in einer solchen Situation?

Twitter ist unglaublich schnell. So kam es, dass auch ich zuerst via Twitter von dem Amoklauf in Winnenden erfuhr. Und Twitter blieb schnell. teilweise viel zu schnell. Es wurden von allen Quellen ob vertrauenswürdig oder nicht Informationen herangetragen. Dadurch ergab sich, vor allem durch die allgemein unsichere Nachrichtenlage heute morgen ein extrem verwirrendes Chaos. Ständig schien die eine Meldung die andere zu dementieren oder es wurden lange dementierte Gerüchte wieder neu aufgegriffen. So zeigt nicht nur der Fall @JonasHaag, das Problem von Twitter in solchen Situationen: Nichts ist verifiziert. Man weiß als Rezipient nicht, was man glauben kann und hat auch keine Chance es zu überprüfen. Wobei die alten Medien heute auch nicht immer verlässlich waren und viele „Falschmeldungen“ übernommen wurden. In die eine und andere Richtung.

Ausserdem muss ich sagen, dass ich trotz des ewigen Twitterstroms, der Einen nichts verpassen lies, schnell das Bedürfnis nach einer Fernsehberichterstattung hatte. Nicht um meine Sensationsgeilheit zu befriedigen, sondern eben genau aus der Annahme heraus, dort gesichertere Informationen zu bekommen. Dabei schwingt wahrscheinlich auch diese Illusion mit, sich über die Fernsehkameras selbst ein Bild der Lage machen zu können.

Leider war mir das nicht möglich, da in unserer Redaktion der Fernseher noch fehlt und besonders zu Beginn die Videostreams der Sender mehr als schwächelten. Außerdem war ich damit beauftragt für eine Agentur die Twitterflut zu scannen.

Und dabei kamen auch wieder die Vorteile von Twitter zum Vorschein: Twitter als unmittelbares Medium, das einen an den Reaktionen und Emotionen teilhaben lässt. Und gerade in solch emotionalen Momenten tut es gut, sich darüber auszutauschen und die Gefühle und Betroffenheit mit anderen zu teilen.

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Musik Siebbelag

Dr. Dre, Bob Marley & Cypress Hill zurück auf Tape!

Die Künstlerin Sami Havia bringt große Musiker von Nirvana bis Erykah Badu zurück auf Tape. Und zwar indem sie genau diese Tapes als Leinwand benutzt, um einige der berühmtesten Plattencover darauf zu bannen.

Dr. Dre - Chronic Bob Marley

Mehr dieser großartigen Werke findet ihr hier.

[via Nerdcore]

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Kleines Fernsehen Video

„Dafür zahl‘ ich nicht!“

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Featured Musik

Wie die Musikindustrie Chancen verpasst

Die Musikindustrie jammert, wie schlecht es ihr geht. Sie verkauft schlecht. Deswegen werden keine neuen Künstler oder Bands mehr aufgebaut, sondern man begnügt sich bei den Majorlabels mit Retortenbands aus Castingshows oder der Nachahmung erfolgreiche erprobter Konzepte.

Majorlabels verschlafen Trends
Majorlabels verschlafen Trends

Für mich unverständlich, denn schließlich gibt es in den einzelnen Szenen Hypes, die man nur rechtzeitig aufgreifen müsste. Diese Hypes würden es erheblich leichter machen, neuen Künstler zu etablieren und so nicht nur kurz-, sondern auch langfristig Profit zu erwirtschaften. Denn diese Künstler haben oft schon eine erhebliche Fanbase und Bekanntheit in der Szene  und suchen nur einen Partner um ein Album zu veröffentlichen. Man müsste hier nur im richtigen Moment zuschlagen. Ich möchte einmal an 3 Beispielen der letzten Jahren aus der HipHop-Szene zeigen, was ich meine.

1. Bahar

Bahar, war eine viel versprechende Künstlerin. Ehemals bei Bushido unter Vertrag, trennte sich im Streit von dessen Label ersguterjunge.

Durch ihren Vertrag bei ersguterjunge und die unfreundliche Trennung, inklusive kleiner Sticheleien von beiden Seiten, im Anschluss war sie in der Szene schon ein Begriff.

Doch sie bietet noch mehr Pluspunkte: Zum einen geschah das Ganze zu einem Zeitpunkt, als Frauenrap in Deutschland das nächste big thing hätte werden können. Ausserdem ist Bahar jemand, der eine sehr interessante Geschichte zu erzählen hat. Zu der Aussenseiterposition Frau im Rap, kam noch die Dimension als Migrantin aus dem Iran. Nicht umsonst gab es damals eine mehrstündiges Feature über sie bei SWR2/DasDing. Kostenlose Promo. Weiter hatte sie, nach meinen Informationen auch schon ein quasi fertig produziertes Album auf dem Tisch liegen. Der perfekte Moment für ein Major einzusteigen.

Was geschah stattdessen?

Nach anfänglicher Aktivität in ihrem Fanforum und der Versprechung man habe auch ein Label gefunden wurde es still um Bahar. Sehr still.

Screenshot savebahar.de
Screenshot von Savebahar.de

Bis vor wenigen Monaten, als sie wieder mit einer recht einzigartigen Aktion auf sich aufmerksam machte: Sie wollte spenden sammeln, um ihr Album selbst rausbringen und produzieren zu können. Gleichzeitig veröffentlichte sie inzwischen 9 Videos, in denen sie ihren Werdegang und vor allem die Streitereien mit den verschiedenen Künstlern und Labels in ihrer bisherigen Karriere erzählte.

Auch hier wurde wieder ein Buzz erzeugt. Die Foren quollen anfangs über, ob der heiklen Geschichten und der momentane Spendenstand von 4200€ zeigt auch, das hier immer noch eine Fanbase im Hintergrund bereit steht. Doch ein Major ist weiter nicht in Sicht.

2. Sentino

Sentino galt lange als der „beste ungesingte Rapper“. Auch er war durch Features und anschließendem Beef mit Kool Savas in der Szene bekannt. Er kam dann als Zugpferd bei dem Independent Label 5-vor-12 unter. Er veröffentlichte 2 Mixtapes, die ihm

Sentinos Albumt bestellen
Sentinos Album jetzt bestellen

eine noch größere Fanbase bescherten und sich auch durchaus ordentlich verkauften. Daraufhin galt sein Debütalbum als eines der misterwarteten in der Szene. Der perfekte Moment für ein Major einzusteigen.

Was geschah stattdessen?

Angeblich gab es für das Debütalbum auch Verhandlungen mit einem Majorlabel, doch daraus wurde dann nichts. Also releaste 5-vor-12 das Album „Ich bin deutscher HipHop“ ohne große Unterstützung im Rücken und floppte. Die Erwartungen an die Verkaufszahlen wurden bei weitem nicht erfüllt. Die Promoleistung des Labels ist bis heute mehr als fraglich, was dazu führte, dass sich Sentino von dem Label trennte und sich dieses schließlich ganz auflöste.

Heute ist Sentino irgendwo im Ausland, seinen genauen Aufenthaltsort kennt man nicht. Er meldet sich nur ab und zu mit einer Myspace Botschaft.

3. Lady Bitch Ray

Wohl eine der bekanntesten Rapperinnen Deutschlands ohne Deal. Schließlich sorgte sie schon mehrfach für weitreichende Skandale. Die Medien stürzten sich auf die polarisierende Pornorapperin. Erst sorgte ihr Auftritt bei Maybritt Illner für einen Eklat und dann jener legendäre bei „Schmidt & Pocher“, unter dessen Imageschäden Oliver Pocher bis heute leidet. Wieder kostenlose Promo. Ihr Name war in aller Munde. Weiterhin wurde sie regelmäßig  von den „taffs“ dieser Welt begleitet, wenn man mal wieder einen bisschen versauten und dreckigen Beitrag zum empören brauchte. Der perfekte Moment für ein Major einzusteigen.

Lady Bitch Rsay
Lady Bitch Ray

Was geschah stattdessen?

Eine Internetsingle ist alles, was Lady Bitch Ray bisher veröffentlicht hat. Sie ist nur über die einschlägigen Musikportale downzuloaden. Ansonten gibt es wohl noch Pläne für ein Buch und eine Klamottenlinie, wie diese realisiert werden sollen, ist allerdings unklar. Bei Lady Bitch Ray hat sicher ihr negatives Image die Majorlabels abgeschreckt hier mit einzusteigen und die Angst vor einer möglichen Indizierung ihrer Songs. Das hätte die Gewinnmarge natürlich geschmälert. Aber im Musikbusiness wird doch sonst vor keiner Schweinerei zurückgeschreckt.

Meine abschliessende Frage also: Warum verpassen die Major Labels solche Gelegenheiten? Fehlen ihnen gute Talent Scouts? Leute die ihren Finger am Puls der jeweiligen Szenen haben? Oder sind selbst solche Investitionen inzwischen zu Risikoreich?

Müssen wir jetzt auf ewig Songs und Künstler ertragen, die nach dem immer gleichen Rezept funktionieren?

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Großes Kino

Freitag, der 13., der 12.

Killer wie Freddie, Michael Myers, Jason sind zu einem echten Mythos geworden. Sie haben das Genre des Horrorfilmes extrem geprägt. Gleichzeitig kennt ihre Zielgruppe ((im doppelten Sinne)) kaum noch die Ursprünge. Die Originale von 1980 (Friday, the 13th) kennen die Teenager kaum noch. „Super Gelegenheit“, denkt sich die Filmindustrie, „erzählen wir denen, die Jason nur noch als X kennen und Halloween nur als H20, doch noch einmal die Anfänge.“ Remakes sind das Gebot der Stunde.
Einer der sich da besonders hervorgetan hat ist Michael Bay. Als Produzent des „Texas Chainsaw Massacres“ hat er schon eine sehr stimmungsvolles Remake eines Genreklassikers hingelegt und versuchte dies nun bei „Freitag, der 13.“ noch einmal.

Der 12. Auftritt von Jason Vorhees startet auch ganz gut. Als die erste Gruppe Sex-, Drogen- und Alkoholbesessener Jugendlicher dran glauben muss, weiß man nie genau, wann schlägt Jason zu. Er wechselt zwischen schnellen und qualvollen Toden ab, was die Spannung für eine gewissen Zeit hoch hält. Auch bei der Waffenwahl zeigt sich der Killer kreativ, von seiner Machete rückt er für einen Schraubenzieher oder eine Bärenfalle durchaus einmal ab.

Wenn dann aber nach 20 Minuten einfach die zweite Gruppe Jugendlicher anrollt, genauso dumm,  Sex-, Drogen- und Alkoholbesessenen, wünscht man sich Jason würde doch bitte noch etwas schneller machen. Zu sehr den eigenen Regeln verpflichtet erfüllt der Film jedes Klische, vom Quotenschwarzen bis zur dummen Tussie mit blanken Silikonbrüsten. Das alles wird so ohne Ironie, Augenzwinkern oder irgendeinen neuen Aspekt vorgetragen, dass einem der ganze Film beliebig austauschbar vorkommt.


Freitag Der Dreizehnte – Trailer

Man fragt sich was, ausser einem in „Hostel“-manier bohrenden Schraubenzieher modern sein soll an dem Film.  Zwar ist es ein solider Horrorfilm, aber er folgt den Regeln des Genres viel zu streng, ohne eine neue Idee oder einen neuen Aspekt hinzuzufügen.
Und so ist man am Ende vor allem froh, als Jason seiner Pflicht streng nach Plan nachgekommen ist und der Film zu Ende war.

Bild ©Warner Bros.

P.S.: Michael Bays Remake von „Nightmare on Elm Street“ mit Freddie ist schon in Planung.

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Gesellschaft Video

Endlich verstehen, wie die Finanzkrise entstand


The Crisis of Credit Visualized from Jonathan Jarvis [via]

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Featured Zeitung

„Wollen wir diese Worte auf ewig den Nazis überlassen?“

Kaum scheiterte Zoomer nach einem knappen Jahr, war ein neues Pendant geboren: Zeitjung stellt den Faktor auf junge Redakteure für junge Leser. Nach einigen positiven Berichten aus der Presse hagelte es allerdings Kritik. Der jungen Redaktion wurde unter anderem Antisemitismus vorgeworfen. Alexander Zacherl, Mitglied der Chefredaktion sprach über die Vorwürfe, Ideen und Ziele des Nachrichtenportals.

netzfeuilleton.de: Antisemitmus, damit hat man bei Zeitjung aber nicht gerechnet?
Alexander Zacherl: Damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Unsere Redaktion ist so multi-kulturell, dass uns so ein Vorwurf nie in den Sinn gekommen wäre. Vor allem unsere jüdischen Redakteure fanden die Vorstellung sehr weit hergeholt.

netzfeuilleton.de: Wie sahen denn die konkreten Vorwürfe aus?
Alexander Zacherl: Liebe Leute!!! Super Einstellung zur, dass nur Deutsch ist, wer auch in Deutschland hier geboren ist. Das ist ein NPD–Argument!!! Das ist einfach eine Frechheit– zuerst schürt ihr hier Fremdenhass und dann schreibt ihr unter das Bild am Strand „Doris in Geil“ – Ihr seit einfach Faschisten! die npd hat mal einen nationalmannschaftskader ohne owomoyela publiziert. denn: ein schwarzer kann ja wohl nicht so deutsschland spielen, so deren logik. das hier geht in die gleiche richtung. ob gewollt oder nicht. (Anm. d. Interv.: Es werden Kommentare zu diesem Artikel zitiert.)

netzfeuilleton.de: Daneben gab es allerdings noch Vorwürfe bezüglich eines Artikels über die Piusbrüderschaft und einen Text über Arbeit mit dem Titel „Arbeit macht frei – oder nicht?“. (Anm. d. Interv.: Der Artikel hat mittlerweile einen anderen Titel.)
Alexander Zacherl: Ja, beides. Der Artikel zur Piusbruderschaft wurde als Angriff auf alles religiöse gelesen – was eigentlich nicht seine Aussage war. Doch diese Fehlinterpretation ließ schnell die Gemüter hochkochen, Religion ist eben bei vielen Menschen noch ein sehr sensibles Thema. Und wer sich angegriffen fühlt, schlägt schnell verbal zurück.
Der Artikel „Arbeit macht frei – oder nicht?“ drehte sich um Workaholics, also Menschen die einfach zu viel arbeiten. Die Headline dazu passte rein wörtlich genommen perfekt. Aber natürlich war sie mit dem nationalsozialistischen Hintergrund des Ausdrucks provokant. Das war der Autorin auch bekannt und gewollt. Denn unsere Generation sollte, mehr als 60 Jahre nach der Schließung von Auschwitz, mit solchen Formulierungen unverkrampfter umgehen können. Das hat sie auch hier noch mal deutlich klargemacht.

netzfeuilleton.de: Es wird aber ein bisschen abgewertet. „Religion ist eben bei vielen Menschen noch ein sensibles Thema.“ Kann man die Reaktionen denn nicht insoweit nachvollziehen? Ich meine, es sind 60 Jahre her, aber es ist immer noch existent und das Menschen auf einen Titel wie „Arbeit macht frei“ so reagieren, ist ja verständlich?
Alexander Zacherl: Natürlich ist das verständlich. Aber Religion und die Nazis sind Themen, über die man reden kann und über die man reden sollte. Wegen einer Headline wie „Arbeit macht frei – oder nicht?“ oder „Jedem den Seinen“ gleich „NAZI!“ zu rufen und sein Gegenüber dadurch in Verruf zu bringen, födert keine Diskussion. Hier wird einfach versucht, jemanden, den man als „Gegner“ sieht, mit den einfachsten Mitteln unmöglich zu machen.

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Screenshot von zeitjung.de

netzfeuilleton.de: Nun ja, sicherlich ist es so, dass die Vergangenheit Deutschlands auch für eine schwache Diskussion ausgenutzt wird. Aber man kann es den Betroffenen doch nicht verübeln, dass sie auf diese Art und Weise reagieren?
Alexander Zacherl: Das ist richtig. Sollen wir deshalb „Arbeit macht frei“ für immer aus unseren Wortschatz streichen? Wollen wir diese drei Worte auf ewig den Nazis überlassen? Nein. Unsere Generation, die 1940 noch nicht einmal in Planung war, hat jetzt die Chance, kritisch über die Verbrechen der Nazis zu urteilen. Und das tun wir. Unsere Pflicht ist es, zu verhindern, dass jemals wieder ein Genozid wie während des zweiten Weltkriegs stattfindet. Unsere Seite besteht allerdings aus mehr als nur aus Artikeln mit provokanten Headlines. Wir sprechen alle Themen an, die aktuell sind und uns auf dem Herzen liegen. Heute zum Beispiel war die Oskar-Verleihung ein Thema.

netzfeuilleton.de: Natürlich soll man ihn nicht verbannen, aber es geht nicht um Schuld in dem Sinne. Wenn eine solche Textzeile in einer Publikation aus dem Ausland zu lesen wäre, würde man ebenso mit dem Hitlerregime asoziieren. Die Frage ist, mit welcher Intention es geschrieben wird. Ihre Aussage: „Das war der Autorin auch bekannt und gewollt.“ Die Autorin wusste es also, hat es also nicht wörtlich genommen, sondern doch schon aus dem Kontext, oder etwa nicht? Der Titel ist mittlerweile geändert. Aber es geht nicht nur um diesen Titel, sondern generell auch darum, dass die Miss Germany „nicht einmal Deutsch sei“ und dass die „religiösgeprägten“ homophob, antifeministisch und antisemitisch seien. Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass die Redaktion in irgendeiner Form diese Werte vertritt, aber die sprachlichen Aussagen geben ein anderes Bild davon ab.  Auch der neue Artikel über türkische Jungen ist in dieser Form geschrieben: Er pauschalisiert ein ganzes Volk und die Familien und der letzte Satz war dann „Und immer weiter merken die verzweifelten Eltern, dass Töchter pflegeleichter sind als Söhne. Viel zuverlässiger, viel familiärer, viel mehr das, was sie sich gewünscht hatten.“ Da wird dieser Vorwurf, Frauen seien dort nicht gewollt, im Grunde mit ähnlich dummen Argumenten gegen Männer gerichtet.
Alexander Zacherl: Das ist ein Punkt, an dem wir gerade ansetzen. Jeder Autor versucht für sich, seine Artikel so zu schreiben, dass sie nicht mehr so leicht missverstanden werden können. Das ist nicht einfach. Aber wir sind auch noch in der Aufbauphase unserer Seite (und unserer Redaktion). Kommentare sind da ein gutes Mittel, um die Redaktion solche Doppeldeutigkeiten aufmerksam zu machen.

netzfeuilleton.de: Kommen wir zu der Redaktion. Wie ist die denn aufgebaut? Sind das Festanstellungen, Praktika..?
Alexander Zacherl: Wird das Portal nebenbei betreut?  Einige von uns Zeitjüngern, zur Zeit sind es fünf, sind fest angestellt und täglich in der Redaktion. Der Großteil der Autoren arbeitet allerdings freiberuflich für uns und schreibt aus der Uni, der Schule und von Zuhause. Alle haben neben ZEITjUNG auch noch andere Verpflichtungen wie ihre Ausbildung oder Jobs.

netzfeuilleton.de: Mit Entlohnung? Was sind die Voraussetzungen für neue Redakteure (freiberufliche, so wie festangestellte)?
Alexander Zacherl: Ja, mit Entlohnung. Neue Redakteure müssen interessant schreiben können (oft sind es Blogger), ein Gefühl für spannende und aktuelle Themen haben und unserer Zielgruppe möglichst nahe sein.

netzfeuilleton.de: Wie beschreibt man zeitjung in einem Satz?
Alexander Zacherl: Zeitjung ist anders, aktiv, artgerecht, aktuell.
netzfeuilleton.de: Artgerecht? Wie soll man das verstehen? Was ist „anders“ und ist „anders“ immer gut?
Alexander Zacherl: Anders und artgerecht bedeuten, dass wir versuchen Themen zu wählen, die uns und unsere Leser interessieren. Und über diese Themen wollen wir verständlich schreiben. Also nicht ganz so verklausuliert, wie Politiker oder große Tageszeitungen das manchmal gerne machen. Wir haben es uns nicht zum Ziel gesetzt, die Süddeutsche Zeitung oder die FAZ sklavisch zu kopieren. Anders ist also in diesem Fall gut und wichtig.

netzfeuilleton.de: Die Nachrichten sind ja sehr subjektiv, ist das ganz genau so gewollt?
Alexander Zacherl: Nicht alle. Die News in unserer TAGSCHAU sind zum Beispiel meist sehr faktenorientiert und objektiv geschrieben. Aber bei vielen anderen Artikeln kann und soll auch die Meinung des Autors nicht zu kurz kommen. Das ist einer der Punkte, der unseren Lesern sehr wichtig ist.

netzfeuilleton.de: Zoomer ist gescheitert. Wieso wird Zeitjung bestehen?
Alexander Zacherl: Weil Zeitjung authentisch ist. Wir sind Teil unserer Leserschaft und schreiben nicht für Menschen, in die wir uns nicht hineindenken können. Hinter Zeitjung steht kein großer Konzern, der bei den ersten Anzeichen einer Wirtschaftskrise seine zukunftsträchtigsten Projekte streicht, um sich auf seine „Kernkompetenzen“ zu konzentrieren. Denn unsere Kernkompetenz _ist_ Zeitjung.

netzfeuilleton.de: Wie plant zeitjung denn die Finanzierung? Bisher habe ich weder Anzeigen noch ähnliches gesehen.
Alexander Zacherl: Zeitjung wird sich durch Content-Syndication, Werbung und Sponsoring finanzieren. Derzeit finden Gespräche mit Finanzdienstleistern und Verlagen statt, die bereits in die zweite Runde gehen.

netzfeuilleton.de: Wie sieht zeitjung in sechs Monaten aus, wie in einem Jahr?
Alexander Zacherl: Zeitjung wird in sechs Monaten mehr als nur Texte bieten. Videos, Podcasts, Comics – wir denken da in viele Richtungen. In einem Jahr wird Zeitjung noch viel offener für unsere Leser sein und um die rein redaktionelle Basis eine News-Community aufgebaut haben, in der noch mehr diskutiert und bewertet wird als heute.

netzfeuilleton.de: Klingt sehr vielversprechend. Dann bedanke ich mich für das Interview.
Alexander Zacherl: Bittesehr. Danke für das spannende Interview. =D

Das Interview wurde von Pell via Messenger geführt.

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Kleines Fernsehen

Die ARD knutscht mit Pharmaindustrie unterm Mistelzweig

Die ARD wird von einem neuen Schleichwerbungsskandal erschüttert. Nachdem schon 2005 bekannt wurde, dass in der Ärzteserie „In aller Freundschaft“ Unternehmen ihre Medikamente im Programm bewarben, gibt es nun einen neuen Fall. 

Unterm Mistelzweig vergnügt sich die ARD mit der Pharmaindustrie
Unterm Mistelzweig vergnügt sich die ARD mit der Pharmaindustrie

In der Telenovela „Sturm der Liebe“ werden minutenlang die Vorteile einer Therapie mit Mistelpräperaten gegen Krebs erörtert.
Im Dialog und verknüpft mit der Handlung bekommt der Zuschauer hier die großartigen Erfolge dieser alternativen Behandlungsmethode angepriesen, wird indirekt aufgefordert sich darüber im  Internet zu informieren und bekommt gezeigt, wie einfach man sich die Präparate aus der Apotheke holen kann.

Und hier wird es besonders eklig. Denn damit ist es nicht nur Schleichwerbung, sondern hier wird direkt mit den Hoffnungen und Ängsten von krebskranken Zuschauern gespielt. Die müssen bei solchen Ausführungen natürlich hellhörig werden und da die beworbenen Präparate nicht Verschreibungspflichtig ist, kann sich auch jeder mit diesem Wundermittel eindecken. Bares Geld für die Pharmaindustrie.
Die Figur in der Serie macht sogar vor, dass man das vorher nicht mal unbedingt mit der Ärztin absprechen muss.

Die ARD behauptet dennoch, dass es sich hier nicht um Schleichwerbung handelt, da ja kein konkreter Name eines Produktes oder einer Firma genannt werde.
Dabei weiß jeder, der sich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigt hat, dass Generic Placement oft noch effetkiver ist.

Aber sie kann das ja auch nicht zu geben, denn dann würde sie auch ihre Argumentation mit der sie die alten, nachweislich schleichwerbungdbefallenen Serien wiederholt untergraben.

Übrigens die Produktionsfirma „Bavaria“ ist die gleiche, die schon 2005 in den Schleichwerbeskandal verwickelt war.

Das war Fall 1. Doch damit nicht genug.

Man kann ja nicht nur unterm Mistelzweig hervorragend rumknutschen, sondern auch im Fond eines geräumigen Wagens.

Off-the-record hat sich den letzten „Tatort“ mal etwas genauer angeschaut.
Da kam erstaunlich oft und intensiv eine Automarke mit Stern auf dem Kühlergrill vor. Auch hier gab es erstaunlich viele Handlungstränge, die für die Geschichte an sich nicht notwendig erscheinen, die tollen Autos aber von ihrer Besten Seite zeigen. Immer wenn eine Einstellung mit Produkten nicht für die Handlung nicht notwendig ist, spricht man von Product Placement. Product Placement ist in Deutschland verboten und zählt als Schleichwerbung.

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Featured Sport

Regeln sind da, um sie zu ändern

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Des Europäers Lieblingssport ist eindeutig der Fußball. Dabei vereint diese Sportart nicht nur die unterschiedlichsten Jugendlichen und Kinder, sondern auch die Fans und die einzelnen Kulturen. Trotz all dieser Unterschiede gibt es feste Regeln und davon lebt dieser Sport. Oder besser gesagt: Genau deswegen lebt dieser Sport.

Egal wo man ist, egal welche Sprache der Fußballer spricht. Er weiß, seit er das erste Mal gegen den Ball getreten hat, wie die Regeln sind:

90 Minuten (+ Nachspielzeit/ Verlängerung/ Elfmeterschießen)
22 Spieler
2 Mannschaften
2 Tore
2 Karten
Abseits/Foul/Tor ist wenn der Schiri pfeift.

Usw.…so einfach geht das.

In den vergangenen Jahren gab es, von hohen und nicht so hohen Tieren in der Fußball-Politik, die eine oder andere Idee um das zu ändern.
Modernisierung des Fußballs nennt sich das. Und viele Fans sind von vorne rein gegen alles, was den Fußball in seiner Art ändert. Man spricht dann von Zerstörung und Verschlimmbesserung.
Und irgendwo kann man da nur zu stimmen, wenn wegen Fernsehgeldern die Anstoßzeiten auf 12 Uhr verlegt werden sollen. Wenn ein Spieltag über 4-5 Tage gehen und täglich 3 Anstoßzeiten haben soll, dann kann das Fußballherz nur bluten.
Schließlich hat Otto-Normal-Verbraucher a) nicht die Zeit und b) nicht immer das Geld für Pay-TV. Denn im freien Fernsehen würden die Zusammenfassungen zu extrem komplizierten Zeiten gesendet werden. Doch nicht genug, dass man die guten alten Anstoßzeiten ändern will und ändern wird. Auch vor den Spielregeln machen Funktionäre keinen Halt. Wunderbar gut zu erkennen am Beispiel Golden-Goal. Regel rein, Regel raus. Warum? Weil man den Fußball für ein paar Euro (damals Dollar) mehr – kurzzeitig – modernisieren wollte. Aber im Endeffekt hat man doch gemerkt, dass dadurch der Charakter des Spiels zu sehr geändert wurde.

Für Kohle wird ja von vielen Vereinen und Verbänden heutzutage fast alles gemacht…
Wie in der englischen Premier League. Dort fließt so viel Geld, wie in keiner anderen Liga. Und um diesen Standard nachzukommen, müssen Vereine sich und deren Anteile verkaufen. Als berühmtestes Beispiel zählt hier wohl der FC Chelsea mit seinem russischen Multi-Milliardär Roman Abramowitsch. Wobei der englische Traditionsverein aus London vorher auch schon relativ gut da stand. Doch Eins führte zum Anderen und der Wettbewerb wurde zum Spielplatz von Multimillardären. Denn auch bei anderen Vereinen sind, werden und waren Investoren an der Macht.
Das Ergebnis gleicht sich nach einiger Zeit, wenn der große Erfolg und anderweitige externe Gelder ausbleiben. Der Investor verliert das Interesse, weil es keine Rendite gibt und der Verein zerbröselt von Innen.

Der größte Faktor dabei ist, dass sich in den Ligen seit Jahren und Jahrzehnten meistens 4-5 Teams vorne festsetzen. Und wie schon ein Sprichwort sagt: „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.“
Und im Laufe der Zeit bekommen diese Teams oft eine ganz andere Basis und haben ein viel höheres Budget zur Verfügung, während andere Vereine um ihre Existenz und Spieler kämpfen müssen.
Deshalb sind viele Vereine bereit, trotz dieser sichtbaren Gefahren, das Risiko auf sich nehmen zu wollen, damit der eigene Vereine in unmittelbarer Zukunft in die Spitzengruppe aufschließen kann. Dann ist es oftmals Glückssache, ob das Geld Tore schießt und die Mannschaft sich findet.

In England ist der aktuellste Fall Manchester City. Die vorhandene Mannschaft hatte schon gute Fußballer, doch nach der Übernahme durch einen Scheich wurden hunderte von Millionen für Transfers ausgegeben. Doch die Mannschaft findet sich nicht und spielt gegen den Abstieg. Die Mechanismen einer Mannschaft greifen also nicht sofort. Ob der Investor dort ohne internationalen Fußball weitere Topstars – die den Unterschied machen können – verpflichten kann, oder ob er die Lust verliert, steht in den Sternen.

Ein weiterer Nachteil der ganzen Entwicklung neben den explodierenden Fernsehgeldern, sind die Kartenpreise.
So gehen in England die Preise so hoch, dass es für viele Fans nicht mehr möglich ist, regelmäßig oder überhaupt ins Stadion zugehen. Außerhalb der Spitzenspiele bleiben deshalb die Ränge immer öfter unbesetzt. In Italien hat man den schlimmsten Zuschauerrückgang bereits hinter sich, dort und auch in Spanien sind in allen Stadien leere Ränge garantiert. Den vielen verschuldeten Vereinen bleibt oft nichts anderes übrig, als die Preise anzuheben.

Das ist die Gefahr von Fremd-Investoren.
In Deutschland ist es allerdings nicht möglich, dass eine externe Firma die Mehrheit am Verein besitzt. Die so genannte „50+1 Regel“ verhindert die Übernahme durch Investoren. Das ist einer kleinen Anzahl an Vereinsfunktionären allerdings ein Dorn im Auge, da er Ihrer Meinung den nächsten Schritt zum Erfolg verhindert. Dass das sehr kurzfristig gedacht ist, ist ihnen wohl selbst klar. Aber wenn das große Geld ruft, denkt der Mensch immer anders.

Ausnahmen bilden die „Werkmannschaften“ wie Bayer Leverkusen (Bayer AG ) oder VFL Wolfsburg (Volkswagen). Heutzutage fließen dort höhere Mittel als noch vor 10 Jahren. Und kratzen damit schon an der Pforte zur Wettbewerbsverzerrung. Denn 15 von 17 Vereinen sind keine Werkself und kommen nicht in den Genuß dieser betrieblichen „Fördermittel“.
[Auf den Fall Dietmar Hopp und Hoffenheim, verzichtet der Schreiber ganz bewusst. Hier geht es schließlich um Fußball.]
Und durch die regulären Einnahmen der Saison, wie Fernsehgelder, Zuschauereinnahmen, Merchandise oder weitere Sponsorenbereiche werden bei den meisten Klubs erst mal die laufenden Kosten gedeckt und kaum Spielraum für größere Investitionen und Transfers geschaffen.

 

Es gab auch Regeln, die sich im Laufe der Geschichte etabliert haben und den Fußball prägten. Doch auch vor Verbesserung dieser wird nicht halt gemacht. So wurde bereits vor Jahren von den Medien eine Initiative gegen passives Abseits (Teil der Abseits Regel) geführt.
Doch auch das wäre verschmerzbar. Nicht verschmerzbar ist dagegen, dass man das Spiel von jeglichen Fehlern befreien will. Aber davon lebt dieser Sport. Er lebt von den Fehlentscheidungen. Er lebt von menschlichen Leistungen und Fehlern oder Topleistungen.
Eine Tor-Kamera, Spiel-Unterbrechungen zur Analyse von strittigen Szenen -wie beim American Football- sind für viele Fans und Offizielle das pure Grauen. Und ganz klar: Das ist nicht der Gedanke des Sports.

Der neueste Coup ist die Diskussion der Sperren-Regelung. So wird von Bayer Leverkusens Geschäftsführer, Wolfgang Holzhäuser, seit Neuestem gefordert, dass man die Bedeutung der Karten ändern sollte.

Eine kurze Erläuterung dazu:
In der Tasche des Schiedsrichters eine gelbe und eine rote Karte.
Die Gelbe Karte verwarnt einen Spieler, im Idealfall dem Regelwerk entsprechend, wegen wiederholten Foulspiels, kleineren Unsportlichkeiten etc.
Im Falle einer weiteren Gelben Karte, wird der Spieler des Feldes verwiesen. Der Schiedsrichter zeigt dann Gelb-Rot. Diese Gelb-Rote Karte bringt eine Sperre von einer Länge eines Spiels mit sich.
Damit kommen wir zur Roten Karte. Diese Karte wird bei brutalen oder (stark) unsportlichem Foulspiel, Notbremse oder ähnlichen schwereren Vergehen gezeigt. Diese bedeutet für den Spieler einen Platzverweis und eine Sperre über mehrere Spiele.

So weit der aktuelle Stand. Nach Überzeugung Herrn Holzhäusers ist die „1 Spiel Sperre“, die die Gelb-Rote Karte nach sich zieht allerdings zu viel des Guten. Seiner Meinung nach ist das ein Vorteil für den nächsten Gegner und somit eine doppelte Bestrafung.
Er ist dafür, dass es eine weitere Karte – eine Blaue Karte – geben soll. Eine Karte, die den Spieler nach einer Verwarnung zwar vom Feld stellt, aber das nur temporär. Es würde eine zeitlich begrenzte Strafe ausgesprochen. Beispielsweise für den Rest der Spieldauer oder für 5,10 oder mehrere Minuten. Er selbst sei ein großer Anhänger der Zeitstrafen. Dass mich das eher an Eishockey erinnert als an Fußball, lässt mich schon stutzen. Dass diese Idee von einem hohen Tier der Liga kommt, macht mir Angst.

Warum haben so viele den Drang, den Fußball zu ändern? Viele Millionen Menschen auf der Welt lieben diesen Sport und das genau so wie er ist.
Was denkt ihr über diese „Modernisierung“? Wie weit führt das noch?