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Kleines Fernsehen

Satire Zipfel

Die kabarettinterne Kabellei zwischen Mathias Richling und Dieter Hildebrandt beherrschte tagelang die Feuilletons. Täglich wurden neue Seitenhiebe und Beleidigungen ausgetauscht. Zunächst entzog Hildebrandt Richling die Rechte nach dem Weggang von Bruno Jonas, die Kabarettsendung des Ersten weiter unter dem Titel „Scheibenwischer“ laufen zu lassen. Richling gefiel das nicht und sprach Hildebrandt die Fähigkeit zum Kabarett ab, es würde nur für „parteipolitisches Kabarett“ reichen. Hildebrandt der vor allem mit der Vermischeung von Kabrett und Comedy, die Richling vor hatte, nicht einverstanden war, konterte zurück und nannte ihn einen „puren Solisten“, der es nicht schaffe eine Kabarett Sendung zu leiten.
Es war der alte Kampf Lehrer gegen Schüler und alle waren gespannt, wer denn nun den Sieg davon tragen sollte.

Gestern Abend 22:45 Uhr war es dann so weit unter dem eilig auseinandergeschusterten Namen „Satire Gipfel“, sollte die neue Kabarett Spitzen Sendung der ARD starten. Außerdem Richlings Chance dem „Kabarettpapst“ zu zeigen, dass er kann. Doch das ging gänzlich schief. Er bestätigte genau die Vorwürfe, die Hildebrandt gemacht hatte. Die jungen Kabarett Talente blieben eher blass. Die Themen der Sendung nicht aktuell, die Witze über Osama bin Laden und den Papst hatte man so ähnlich schon gehört und wem hängen die Witze über die Abwrackprämie noch nicht zum Hals raus? „Man könnte die Abwrackprämie noch hier rauf und darauf ausweiten und unsere Politiker gleich mit…“

Doch der entscheidende Fehler war Ingolf Lück. Gerade wenn die Operation Comedian im Kabarett so argwöhnisch beäugt wird, hätte man doch einen Comedian wählen müssen, der nicht ganz so flach ist. Einen Dieter Nuhr, einen Ingo Appelt oder zur Not auch einen Michael „Mittelmäßigepolitcomedy“ Mittermeier, aber doch nicht einen Ingolf Lück.

Damit schoss Richling sich wirklich ein Eigentor.
Richling selbst plapperte pausenlos prächtig Pointen, so schnell das keiner hinterherkam. Wenig blieb hängen, wenig war wirklich Erinnerungswürdig. Nur die wirklich markanten Sprüche wie „Wer sterben will, soll sich gefälligst an eine deutsche Schule begeben“ blieben, ob ihrer angeblich satirischen Härte im Gedächtnis, brachten aber auch nicht die große Lacher. Auch Richlings Paradedisziplin, die Imitation von Politikern, wollte ihm bei Wirtschaftsminister Guttenberg nicht recht gelingen.

Die starke Momente waren der Sendung waren die Dialoganteile und der Auftritt von Frank Lüdecke. Beides sind bekannte Elemente aus dem „Scheibenwischer“.

Dieter Hildebrandt jedenfalls dürfte froh sein sich ins Fäustchen gelacht haben, hätte doch sein Namensvorschlag „Scheibenkleister“ auch viel besser gepasst als das „Satire Gipfel“ mit Deppen Leerzeichen.

P.S.: Das die Vermischung von Kabarett und Comedy durchaus funktionieren kann beweist fast allmonatlich das ZDF mit „Neues aus der Anstalt“. Das dürfte wohl auch in Zukunft der Massstab bleiben.

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Featured Netz &

Verlage im Kampf gegen Google und die falsche Wahl der Waffen

Von einer „großen Abwehrschlacht“ spricht Hannes Hintermeier heute im Feuilleton der FAZ. Von einem „Rückzugsgefecht; versprengte[r] Truppen“.
Er beschreibt den Kampf der Buchverlage gegen Google, die um ihre Rechte und ihre Erlöse fürchten, nachdem Google mit Google Books angefangen hat alle Bücher einzuscannen und digital verfügbar zu machen.Doch schnell wird klar: Hier geht es gar nicht um die Buchverlage, es geht auch nicht direkt um das täglich Brot der armen Autoren, es geht darum Google bloßzustellen.

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Aber nicht in erster Linie wegen ihres Google Books Engagement, sondern es geht eigentlich um den Google News Service. Der ist den Zeitungsverlagen ((Wobei viele Verlage sowohl den Zeitungs-, als auch den Buchmarkt bedienen))  schon lang ein Dorn im Auge.

Der Google News Service aggregiert die Schlagzeilen und Meldungen der großen Onlinenewsportale, errechnet daraus was gerade wichtig ist und kann so die zentralen und wichtigsten Schlagzeilen übersichtlich darstellen.
Dieser Service war den jeweiligen Newsportalen schon lange ein Dorn im Auge. Obwohl die jeweiligen Meldungen immer nur kurz angerissen wurden und dann zum weiterlesen auf den jeweiligen Artikel verlinkt zu den Portalen wurde, hatten die Newsportale wohl Angst durch diesen Service ersetzt zu werden, oder zumindest massiv Werbeeinnahmen verlieren.

Nun muss man wissen, dass gerade die Topmeldungen vor allem auf Agenturmeldungen beruhen. Deshalb unterscheiden sich die Artikel auf den einzelnen Portalen auch nicht groß, was das aggregieren und zusammenstellen der Meldungen auf der Google Seite extrem vereinfachte.
Jetzt geht Google den nächsten konsequenten Schritt: Sie treten direkt an die Nachrichtenagenturen heran und verbinden sich mit diesen. Ab sofort verlinkt Google nicht mehr nur auf die externen Newsportalen, sondern bildet die Originalmeldungen der Agenturen direkt auf der Seite ab. Dazu haben sie einen Vertrag mit der european pressphoto agency (epa) geschlossen. Der Vorteil: Google hält die Benutzer auf seiner Seite und kann dort direkt seine Anzeigen schalten. Die Agenturen werden natürlich am Erlös beteiligt und fühlen sich endlich gewürdigt, denn dadurch würden die „Journalisten und Herausgeber, die für die Erstellung und Verbreitung von Nachrichten hart arbeiten, als ursprüngliche Nachrichtenquelle“ indetifiziert, so Google-News-Manager Josh Cohen.

Die Nachrichtenportale wie Spiegel Online oder faz.net gucken jetzt natürlich mächtig in die Röhre, denn war ihnen bisher der Service zwar schon nicht lieb, bzw. die Entlohnung dafür zu gering, so dürften die Besucherzahlen, die sie dadurch täglich von Google rübergeschoben bekamen dennoch beträchtlich gewesen sein. Diese drohen jetzt natürlich weg zu fallen.
Die Redaktionen der Portale sehen aber einen Großteil der Arbeit noch immer bei sich, denn schließlich sind sie es, die täglich aus den 1000 von Meldungen, die über die Ticker der Agenturen laufen das Wichtige rausfischen, hervorheben und aufarbeiten. Auf ihrem Urteil wird die Google News Seite wohl auch weiter aufgebaut werden nur das die Newsportale wie Spiegel Online, Wolt Online etc. nun noch weniger davon haben.

Google mit den eigenen Waffen schlagen

Kein Wunder fangen sie an zu wettern, so wie Hannes Hintermeier in der F.A.Z. von heute oder Christian Stöcker bei Spiegel Online. Sie versuchen den Suchmaschinengiganten mit ihren Waffen zu bekämpfen: Artikeln und Einfluss auf die öffentlich Meinung. Das macht wieder einmal deutlich, wie sehr die Zeitungsverlage noch immer in den alten Mustern denken und wie wenig sie im Netz angekommen sind. Denn viel einfach wäre es, Google mit den eigenen Waffen zu schlagen und dessen Suchalgorithmen zu nutzen um Besucher auf die Seite zu bekommen.

Links verwenden; denn die bestimmen, wie weit nach oben eine Seite im Google Ranking rutscht, ergo wieviele Besucher auf meine Seite kommen. Welt Online macht das schon ausversehen halbwegs erfolgreich. Handelsblatt.com und Bild.de haben immerhin angefangen, in dem sie mit dem Twingly Widget eine Art Trackback System eingeführt haben, wie es von Blogs bekannt ist. Doch den meisten sind Verlinkungen nach außen ein Graus, sie wollen den Besucher ja nicht zur Konkurrenz schicken, sondern in den eigenen vier Seiten gefangen halten. Sie verhalten sich also genauso, wie sie es Google nun vorwerfen.

Damit machen sie sich selbst zu einem „schwarzen Loch des Web“.

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Netz & Video

Taking you into the Twittersphere

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Musik

Der Tod der Instrumente

Was in den 80er Jahren mit Hilfe von Synthesizern seinen Anfang nahm und damals als Belgeitung für Gitarren benutzt wurde (das klang teilweise wohl gemerkt gut!), in den 90ern dann unkontrolliert losgelassen wurde, wird jetzt professionell betrieben: Die Rede ist von elektrischer Musik.

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Elektrische Musik hat durchaus ihre Daseinsberechtigung, Rapper konzentrierten sich auf ihre mal mehr, mal minder guten Texte, aber die standen eben im Vordergrund, der Beat war nur passende Begleitung zu einem Stück Poesie. Mit Blümchen war das in den 90er Jahren extrem: Stumpfe Texte in Verbindung mit Gewaltsamen Soundeffekten. Und auch wenn heute alle sagen: Das Zeug hätte keine Chance, das sei reiner Trash. Die Früchte dieser Musik ernten wir heute. Das alles wird jedoch nicht mehr im exzessiven Stil betrieben, elektrische Musik nimmt langsam Form an, bekommt Melodie. ELECTRO, das ist das neue Ding.

Ein Klavier ist im Prinzip nichts anderes, als ein Gerät voller Sampler. Alles was der Mensch bedient, sind sozusagen mehrere Regler/Tasten – mal einzelnd mal auf einmal. Und so entsteht ein Musikstück. Und wohlgemerkt, genauso ensteht elektrische Musik. Nur statt dem Klavier, nutzt man den Computer.

Ob diese Art von Musik gut oder schlecht ist, das liegt ganz klar im Ohr des Zuhörers. Für mich ist elektrische Musik seelenlos.

Wenn man 20 Leuten befiehlt „Alle meine Entchen“ auf dem Klavier  zu spielen, wird jedes Lied anders klingen. Zwar werden große Unterschiede nicht hörbar sein, der andere spielt es schneller, der andere langsamer, je nach subjektiver Empfindung. Aber der Unterschied ist da. Gibt man 20 Leuten einen Synthesizer und befiehlt ihnen irgendein Lied zu spielen, wird es immer gleich klingen: Elektrische Geräte sind nicht nach Gefühl zu bedienen, sie sind immer stumpf. Und damit meine ich nicht, dass sie schlecht sind, im Gegenteil: Gezielt eingesetzt können Synthesizer einen wunderbaren Klang ergeben. Aber sie reagieren nicht auf Druckstärke, Spielgefühl oder ein Zittern im Finger.

Elektrische Musik wird immer beliebter. Statt dass sich 4 Jungs in der Garage treffen um einmal Rock’n’Roll zu sein, trifft man sich vorm heimischen PC und bastelt Sampler zusammen. Das mag ja super klingen, aber mich persönlich würde stören, dass nicht ich diese Kläge erzeuge. Es ist eine Abfolge von bereits vorgegebener Sachen.  Wie oben schon erwähnt: Das Klavier oder die Gitarre macht es nicht anders, rein technisch betrachtet. Aber beim Spielen eines Stücks auf dem Klavier macht man mehr, als nur draufhauen, als es irgendwie klingen zu lassen. Man steckt ein Stück Seele rein – und es klingt individuell, man erzeugt einen eigenen Klang.

Aber es wird so weiter gehen: Elektrische Musik wird immer erfolgreicher und Beliebter. Weil nun mal Musikprogramme billiger sind, als ein Instrument. Und wenn nicht: Schonmal ein Instrument illegal runtergeladen?

Elektrische Musik fordert keine Musikalischen Kenntnisse: Pentatonik oder Harmonielehre sind egal, wirkliche Melodien gibt es einfach nicht, man muss sich an keine Gesetze halten.

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Politik

Mach mir den Obama (2)

Die CDU in Thüringen hat ein Problem: Am 30.08 ist Landtagswahl und der Gesundheitszustand ihres Spitzenkandidaten Dieter Althaus wird bisher lediglich von der BILD Zeitung als „gesund und fit“ beschrieben.
Was also tun, wenn man Wahlkampf machen muss, ohne Kandidaten?!

Nun, man nimmt den erfolgreichsten und höchstgelobten Wahlkampf des letzten Jahres und kopiert ihn.
Oder zumindest die Webseite davon, denn die wurde ja besonders höchstgelobt.

Das Ergebnis sieht dann so aus:

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Die Fälschung: www.d-althaus.de

Zum Vergleich hier nochmal das Original:

Das Original
Das Original www.barackobama.com

Ausserdem setzt man auch gleich noch eine Community dau auf und packt ein paar mal das Wort Blog auf die Seite, das ist dann so schön Web 2.0.

Achso, dass Logo der Community sieht übrigens so aus:

falschlogo
team-thueringen.de

Wer sich da an das hier erinnert fühlt, liegt ganz natürlich falsch.

Obama '08
Obama '08

Also mir gehen die Obama-Klone jetzt schon auf den Sack. Aber in diesem Superwahljahr wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen. Thorsten-Schäfer Gümbel hat es angefangen, und jetzt kommen sie alle nach. Da werden schnell oberflächlich irgendwelche Homepages aufgehübscht und eilig begonnen zu zwitschern. Inhatlich?! Fehlanzeige.

Es bleibt zu hoffen das, wenn die Ergebnisse am Ende dann doch nicht so sind wie erhofft, sich die Parteien anfangen Gedanken zu machen, warum Obama wirklich gewonnen hat.
Das lag nicht allein an ein paar Social Media Profilen oder einem Twitter Account, sondern daran, dass er den Menschen eine neue Perspektive bieten konnte. Das er es schaffte die Menschen mit seinem Charisma für seine Pläne zu begeistern, sie anzusprechen und zu mobilisieren.

Wenn es ein Politiker in Deutschland schafft das zu kopieren, dann wäre das ein Grund für mich ihn zu wählen.
Eine blaue Webseite ist es eher weniger.

[via Twitteranien von @sixtus & @saschajaeck]

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Zeitung

NEONs Entgleisung

"Wie fandest du den Artikel von Erwin Koch?" fragt die NEON. Commander antwortet.

"Wie fandest du den Artikel von Erwin Koch?" fragt die NEON. Commander antwortet.

Nachdem hier im netzfeuilleton bereits Pell die NEON kritisierte, muss ich das nun auch tun. In der aktuellen Ausgabe (16. März 2009), ist ein Artikel über den ehemaligen Bahnmitarbeiter Otto Grütter und wie er einen Zug entgleisen ließ, um seinen Frust rauszulassen, dass er als treuer Mitarbeiter gefeuert wurde. Besprochen wird, wie es zu seiner Tat kam. Im Prinzip also ein typischer NEON-Artikel, meint man, der versucht die Gefühle eines solchen Menschen näher zu bringen, seine Verzweiflung. Und der Artikel fängt genauso an: „Herr Grütter [der Name wurde übrigens von der NEON verändert, Anmerkung von Commander] sitzt am Tisch, eine Tasse Kaffee vor sich, und sagt aus heißem Gesicht, sein Traum sei jetzt die Post, nicht mehr die Bahn[…].“ Nach wie vor, erscheint der Artikel wie ein ganz normaler NEON-Artikel.

Doch was dann folgt, ist der schlechteste Artikel, den ich je in der NEON las (ich lese es seit 3 Jahren). Abschweifungen, frei nach Walter Moers, nur nicht halb so lustig. Informationen von solcher Bedeutungslosigkeit, wie sie nur selten präsent waren begleiten den Artikel von Erwin Koch. „Gute Geschichten passieren dem, der sie erzählen kann.“, zitierte Thees Uhlmann (Tomte) mal einen Musikerkollegen. Und die Geschichte über Otto Grütter ist rein faktisch eine Geschichte, die zu der NEON passen würde, bei der die Gefühlswelt eines Menschen, der eine Bahn aus Verzweiflung entgleisen lies, deutlich nachvollziehbar wird. Wie verzweifelt muss man sein um sowas zu tun, fragt man sich.

Stattdessen hat man ab Seite 94 wahrscheinlich einen Platzhalter gebraucht, und wäre der Artikel nicht von einem relativ renommierten Journalisten, würde ich denken, der Artikel sei vom Praktikanten bei Kaffee und Kuchen spontan aufgeschrieben worden. Auf Gänsefüßchen bei Dialogen verzichtend. Gefühllos werden einfach Fakten runtergezählt, die Interesselosigkeit könnte nicht deutlicher gemacht werden.

Der Artikel wäre so, also rein faktisch gesehen, kein schlechter. Sowas für die FAZ bzw. eine ähnliche Tageszeitung. Und dennoch: Verzweifelt versucht der Autor jung und hippig zu wirken (immerhin schreibt er für das hippigste Magazin Deutschlands). Aber das schafft er in keinsterweise.

Über Geschmack lässt sich streiten. Und „Grütters Entgleisung“ ist auch nur ein Artikelbeispiel, was aus einem ehemalsguten Magazin wurde. Wo früher noch Artikelqualität relativ schlechte Verkaufszahlen wett machte, schert man sich in der NEON nun um gar nichts mehr: Paar schöne Bildchen, die Standardkoolumnen und das Lorem Ipsum. Mehr brauchen die nicht. Verkauft sich auch so.

Bild:  Screenshot von Neon.de

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Bewegen & Beschäftigen Kleines Fernsehen

Deutschlehrer, ihr hättet Bushido verhindern können!

Behauptet zumindest Sebastian Krämer. Sebastian Krämer wurde gestern mit dem Deutschen Kleinkunstpreis für Chanson/Lied/Musik bekommen. Hier sein Lied über „Deutschleher“:

Ausserdem wurde Wilfried Schmickler als bester Kabarettist ausgezeichnet. Jochen Malmsheimer, bekannt aus „Neues aus der Anstalt“, bekam den Preis für Kleinkunst. Den Förderpreis der Stadt Mainz, der ebenso wie die anderen mit 5.000 Euro dotoert ist, darf sich noch Uta Köbernick.

Der Ehrenpreis, in Form der bekannten Unterhaus-Glocke, ging an Gerhard Polt.

Moderiert wurde der unterhaltsame Abend von Dieter Nuhr und wer ihn sich noch einmal in voller Länge zu Gemüte führen will, kann das hier tun.



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Bewegen & Beschäftigen Siebbelag

Banksy – eBooks zum Download

War for Peace?!
War for Peace?!

Ich finde Banksy absolut genial.

mickdonald
Ronald Mc Donald und Micky Mouse begleiten die Kinder

Jedes seiner Werke klagt an. Schonungslos und doch Charmant. Respektlos und doch Ehrenhaft. Rüttelt auf und schenkt Hoffnung. Einzigartig.

An den Israelische Sperranlagen nach Palästina
An den Israelische Sperranlagen nach Palästina

Auf zinelibrary.info gibt es jetzt einige eBooks von ihm zum kostenlosen Download.

Banksy – Banging your Head aganist a Brick Wall
Banksy – Wall and Piece
Banksy – Existencilism

Genießt die Werke!

[via Nerdcore]

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Bewegen & Beschäftigen Kleines Fernsehen

Jon Stewart, der Rächer der Enterbten

Ich hab die Rubrik „Kleines Fernsehen“ genannt, im Gegensatz, zu „Großes Kino“, aber was ich euch heute zeigen will ist etwas ganz anderes, dass ist „ganz großes Fernsehen“!

Das ich ein Fan der Daily Show und Jon Stewart bin, dürfte hier inzwischen angekommen sein. Und nun hat Jon Stewart ein neues Glanzstück abgeliefert: Er hat mal so ganze nebenbei CNBC vernichtet und damit die ganze Branche der Finanzexperten vorgefüht.

Es fing alles an mit diesem Video, vom 4. März:

Die CNBC, spieziell Jim Cramer, war darüber nicht besonders begeistert und beschwerte sich. Das stachelte Jon Stewart selbstverständlich nur noch mehr an:

Mittlerweile zog der „War of Words“ immer weitere Kreise und schwappte in andere Medien über:

Schließlich erklärt sich Jim Cramer bereit in die Daily Show zu kommen. Der Showdown stand bevor.

Am 12. März war es dann soweit, Jon Stewart und Jim Cramer saßen sich in der Daily Show gegenüber.

Auf der Homepage ist inzwischen, neben der normalen Episode, auch das ungeschnittene des Gesprächs zwischen den beiden zu sehen. Unbedingt anschauen:

[via Anke Gröner]

Und was Jon Stewart da abliefert ist noch genialer, als was er bisher gemacht hat. Wirklich wie nebenbei nimmt er sich diejenigen vor, die einen großen Teil zum Ausmaß der (Wort einsetzen, dass allen schon zum Hals raushängt)
beigetragen haben. Die vielleicht nicht allein verantwortlich sind, aber deren Aufgabe es definitiv gewesen wäre uns früher und eindeutiger zu warnen: Die Finanzanalysten und -journalisten. Sie hätten den kleinen Anleger, den Jon Stewart hier so wunderbar vertritt, schützen müssen. Stattdessen haben sie, wie Jim Cramer sogar zu gibt, auf seine Kosten gezockt.

Wann kommt die deutsche Daily Show?

Das schlechte an dieser erneuten Genialität von Jeon Stewart ist, dass damit die Hoffnung auf eine deutsche Daily Show ((mit der ich nicht allein da stehe)), die auch nur annähernd in diese Sphären aufsteigt noch geringer wird. Bisher dachte ich, dass es nicht so schwer sein könnte ein Talent wie Jon Stewart auch in Deutschland zu finden, aber da lag ich wohl falsch. Denn sich so einer Sender Familie entgegenzustellen und dann jemandem im direkten Gespräch mit analytischen Argumenten so klein zu machen, dazu gehört schon einiges.

Ich bezweifel, dass ein Harald Schmidt das ((noch?)) leisten kann. Dieser hatte ja, durch Produzent Kogel, angekündigt sich nach dem Aus von Schmidt & Pocher mit einem neuen Konzept zurück zu melden, dass Stark an „The Daily Show“ angelehnt sein soll. Allerdings ist die erste Hürde dabei, dass dieses Format erst im September starten soll, wenn der Wahlkampf in Deutschland schon fast vorbei ist. Und wenn wir uns zurückerinnern, bedeutete gerade die Wahlkampfphase in den USA ((auch wenn sich deren Wahlkampf in keiner Weise mit dem deutschen vergleichen lässt)) ein Hoch für die amerikanischen Comedysendungen, insbesondere die Daily Show.

Aber man will den Teufel ja nicht an die Wand malen. Ich bin gespannt auf die deutsche Umsetzung, und bis dahin, oder wenns nichts wird weiterhin, kann ich mir ja das Original jederzeit Online anschauen. (( Noch so etwas woran es bei der ARD mengelt.))

Bild © Comedy Central/The Daily Show

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Twitter, das Katastrophenmedium

Was heute passiert ist, ist schrecklich und macht uns allen zu schaffen.
Unsere Gedanken sind selbstverständlich bei den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden.


Das Phänomen Twitter ist eng mit Katastrophen verknüpft. Das erste Mal tat sich Twitter als Kanal für globale Ereignisse während der Terroranschläge in Mumbai auf. Augenzeugen berichteten via Twitteraccount was sie vor Ort von den Anschlägen erlebten. Gesteigert hat sich die noch Aufmerksamkeit zum Flugzeugabtsurz auf dem Hudson River. Denn hier war tatsächich Twitter, der Ort an dem als erstes davon zu lesen war, beziehungsweise sogar ein Bild vom Geschehen über den microblogging Dienst veröffentlich wurde. Lange bevor die klassischen Medien vor Ort waren, geschweige denn Bildmaterial hatten.

Seither dominierte Twitter die amerikanischen Medien, zu jedem erdenklichen Thema werden die „Meinung“ auf Twitter eingeholt und berichtet.

Nur Deutschland hinkte hinterher.

Heute wurde klar warum: Es fehlte noch die passende Katastrophe.
Als hätten alle Medien nur darauf gewartet stürzten sie sich auf Twitter und veröffentlichten ihre Live-Ticker auf Twitter und speisten die Kanäle. Plötzlich twitterten alle möglichen Zeitungen die zuvor noch nie auf Twitter gesehen wurden über die Ereignisse in Winnenden.

Doch Twitter spielte noch eine größere Rolle in der heutigen Berichterstattung. So pflegten die Medien nicht nur ihre neusten Schlagzeilen, Erkenntnisse oder Vermutungen ein, sondern machten Twitter auch zum Inhalt ihrer Nachrichten. Besonders N-TV versuchte über „Schalten“ zu Twitter immer wieder die Stimmungslage in der Bevölkerung abzubilden. Und Focus versuchte eine Art „Backstage“-Berichterstattung. Mit mäßigem Erfolg.

Und noch eine dritte Funktion erfüllte Twitter: Die Suche nach Augenzeugen.

Die Userin @tontaube war die erste, die eine Kurznachricht absetzte über den noch laufenden Amoklauf in ihrer Gegend. Das war noch bevor ausführliche Meldungen über die Agenturen liefen. Prompt wurde sie von Medienanfragen überschwemmt, ob sie denn für Interviews zur Verfügung stand. Sie wehrte sich irgendwann mit dem inzwischen viel zitieren Tweet:

„Liebe Presse: ich weiss doch auch nichts von dem Verrückten… #amok“.

Tontraube startete den Tag übrigens mit 44 Follower und steht nun bei 492.
(Update: In seinem Blog berichtet ihr Freund von dem medialen Tag)

Doch nicht nur Tontaube war beliebt, CNN richtete einen extra Account ein, über den sie jeden Anschrieb, dessen Tweets vermuten liesen, dass er sich auch nur im Dunstkreis des Anschlages bewegen könnte. Auch über CNN.com forderte der Nachrichtensender wie immer auf Photos, Videos etc. einzuschicken.

Und dann war da noch @JonasHaag

Dieser tauchte plötzlich auf mit der Behauptung:

„Täter evtl Bruder von meiner Ex-Freundin.“

Später war er sich dann sicher :

Täter Bruder meiner Ex-Freundin – wurde erschossen – 16 Tote #winnenden #amoklauf

Natürlich stürzten sich auch auf ihn die Medien.
Inzwischen ist der Account von ihm aber verschwunden und es wird doch stark vermutet, dass es ein Fake war. ((Wer das noch genauer rausfinden will, kann auf der im Account angegebenen Homepage recherchieren.))

Was taugt Twitter in einer solchen Situation?

Twitter ist unglaublich schnell. So kam es, dass auch ich zuerst via Twitter von dem Amoklauf in Winnenden erfuhr. Und Twitter blieb schnell. teilweise viel zu schnell. Es wurden von allen Quellen ob vertrauenswürdig oder nicht Informationen herangetragen. Dadurch ergab sich, vor allem durch die allgemein unsichere Nachrichtenlage heute morgen ein extrem verwirrendes Chaos. Ständig schien die eine Meldung die andere zu dementieren oder es wurden lange dementierte Gerüchte wieder neu aufgegriffen. So zeigt nicht nur der Fall @JonasHaag, das Problem von Twitter in solchen Situationen: Nichts ist verifiziert. Man weiß als Rezipient nicht, was man glauben kann und hat auch keine Chance es zu überprüfen. Wobei die alten Medien heute auch nicht immer verlässlich waren und viele „Falschmeldungen“ übernommen wurden. In die eine und andere Richtung.

Ausserdem muss ich sagen, dass ich trotz des ewigen Twitterstroms, der Einen nichts verpassen lies, schnell das Bedürfnis nach einer Fernsehberichterstattung hatte. Nicht um meine Sensationsgeilheit zu befriedigen, sondern eben genau aus der Annahme heraus, dort gesichertere Informationen zu bekommen. Dabei schwingt wahrscheinlich auch diese Illusion mit, sich über die Fernsehkameras selbst ein Bild der Lage machen zu können.

Leider war mir das nicht möglich, da in unserer Redaktion der Fernseher noch fehlt und besonders zu Beginn die Videostreams der Sender mehr als schwächelten. Außerdem war ich damit beauftragt für eine Agentur die Twitterflut zu scannen.

Und dabei kamen auch wieder die Vorteile von Twitter zum Vorschein: Twitter als unmittelbares Medium, das einen an den Reaktionen und Emotionen teilhaben lässt. Und gerade in solch emotionalen Momenten tut es gut, sich darüber auszutauschen und die Gefühle und Betroffenheit mit anderen zu teilen.

mehr…

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