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Morgenlinks mit Schleichwerbung, Netwerkverwirrungen & Stalins Badezimmer

Die Schleichwerbe-Recherche
(blogs.taz.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser hat sich mit einer fiktiven Werbeagentur bei Zeitungshäusern gemeldet und gefargt, was er den so tun könne, um die Inhalte seiner Kunden nicht nur im Anzeigenbereich, sondern auch im redaktionellen Teil zu platzieren. Ergebnis: Mit dem nötigen Kleingeld geht da einiges: Vor allem WAZ und Neues Deutschland bieten Kataloglösungen für Schleichwerbung. Insgesamt bieten aber auch renommierte Zeitungen über die Praxis der „Sonderveröffentlichungen“ einige Möglichkeiten.

Twitter und die Hauptstadtjournalisten: Das Recht auf die letzten Fragen
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Der Regierungssprecher Steffen Seibert twittert. Das sorgt bei einigen Haupstadtjournalisten für Verunsicherung. Nachdem der Videomittschnitt und das Protokoll einer Pressekonferenz zum Thema schon für einige Lacher und Häme sorgte, fasst Stefan Niggemeier das Geschehen noch einmal zusammen und bietet „eine Handreichung für Journalisten für den Sprung ins 21. Jahrhundert“.

Mein Social Network
(sheephunter.posterous.com, Jannis Kucharz)
Nach einer Anregung von Matze habe ich versucht meine digitalen Vernetzungen aufzuzeichnen. Mein Blog läuft in mein Twitter und von da auf Facebook oder so. Mit diesem Link mache ich ausserdem die Verwirrunglinkung komplett.

Die Dagegen-Öffentlichkeit
(spon.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo stellt fest: „Das deutschsprachige Internet ist nicht die ersehnte Gegenöffentlichkeit, sondern bloß eine Dagegen-Öffentlichkeit“. Mit Dagegen lässt sich leichter mobilisieren, kurzfristige Schlussfolgerung ist, dass man statt einer Pro-Netzneutralitäts-Debatte lieber eine „Gegen Datenrassismus“ vom Zaun brechen sollte. Langfristig wünscht er sich einen konstruktiveren Diskurs.

Brüder, zur Freiheit!
(spon.de, Jakob Augstein)
Konstruktivität wünscht sich Jakob Augstein auch von einer echte liberalen Partei, also dem Gegenteil von dem was die FDP im Moment darstellt. „Westerwelles FDP der Selbstbediener braucht kein Mensch – Deutschland fehlt eine echte liberale Partei.“

Wie ich Stalins Badezimmer erschuf
(Berliner Zeitung, Andreas Kopietz)
Lippenstift und Puderdose, Goldelse, Bundeswaschmaschiene: Berlins Sehenswürdigkeiten haben angeblich alle möglichen Spitznamen im Volksmund. Einer ist definitiv erfunden „Stalins Badezimmer“ für die Karl-Marx-Allee. Aus einer Rotweinlaune heraus schrieb Andreas Kopietz den Begriff in die Wikipedia und von da an nahm er eine erstaunliche Karriere.

NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von arvindgrover

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Kleines Fernsehen

Die ARD knutscht mit Pharmaindustrie unterm Mistelzweig

Die ARD wird von einem neuen Schleichwerbungsskandal erschüttert. Nachdem schon 2005 bekannt wurde, dass in der Ärzteserie „In aller Freundschaft“ Unternehmen ihre Medikamente im Programm bewarben, gibt es nun einen neuen Fall. 

Unterm Mistelzweig vergnügt sich die ARD mit der Pharmaindustrie
Unterm Mistelzweig vergnügt sich die ARD mit der Pharmaindustrie

In der Telenovela „Sturm der Liebe“ werden minutenlang die Vorteile einer Therapie mit Mistelpräperaten gegen Krebs erörtert.
Im Dialog und verknüpft mit der Handlung bekommt der Zuschauer hier die großartigen Erfolge dieser alternativen Behandlungsmethode angepriesen, wird indirekt aufgefordert sich darüber im  Internet zu informieren und bekommt gezeigt, wie einfach man sich die Präparate aus der Apotheke holen kann.

Und hier wird es besonders eklig. Denn damit ist es nicht nur Schleichwerbung, sondern hier wird direkt mit den Hoffnungen und Ängsten von krebskranken Zuschauern gespielt. Die müssen bei solchen Ausführungen natürlich hellhörig werden und da die beworbenen Präparate nicht Verschreibungspflichtig ist, kann sich auch jeder mit diesem Wundermittel eindecken. Bares Geld für die Pharmaindustrie.
Die Figur in der Serie macht sogar vor, dass man das vorher nicht mal unbedingt mit der Ärztin absprechen muss.

Die ARD behauptet dennoch, dass es sich hier nicht um Schleichwerbung handelt, da ja kein konkreter Name eines Produktes oder einer Firma genannt werde.
Dabei weiß jeder, der sich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigt hat, dass Generic Placement oft noch effetkiver ist.

Aber sie kann das ja auch nicht zu geben, denn dann würde sie auch ihre Argumentation mit der sie die alten, nachweislich schleichwerbungdbefallenen Serien wiederholt untergraben.

Übrigens die Produktionsfirma „Bavaria“ ist die gleiche, die schon 2005 in den Schleichwerbeskandal verwickelt war.

Das war Fall 1. Doch damit nicht genug.

Man kann ja nicht nur unterm Mistelzweig hervorragend rumknutschen, sondern auch im Fond eines geräumigen Wagens.

Off-the-record hat sich den letzten „Tatort“ mal etwas genauer angeschaut.
Da kam erstaunlich oft und intensiv eine Automarke mit Stern auf dem Kühlergrill vor. Auch hier gab es erstaunlich viele Handlungstränge, die für die Geschichte an sich nicht notwendig erscheinen, die tollen Autos aber von ihrer Besten Seite zeigen. Immer wenn eine Einstellung mit Produkten nicht für die Handlung nicht notwendig ist, spricht man von Product Placement. Product Placement ist in Deutschland verboten und zählt als Schleichwerbung.