Seit heute Nacht um 0.00 Uhr finden sich auch auf der Homepage der taz die kleinen orange-grünen Buttons des Micropaymentdienstes Flattr. Damit könnte Daniel Fiene auf seine Frage “Was passiert, wenn das erste große Medium Flattr implementiert?”, schneller eine Antwort bekommen als er dachte. Nun ist taz.de nicht SpiegelOnline, aber es ist eben auch kein kleines Blog.
“Da kam Flattr wie gerufen!”
Die taz hat bereits Erfahrungen mit freiwilligen Spenden ihrer Leser gesammlt. Während der Aktion die Jungen übernehmen die taz, konnten Leser auf taz.de freiwillig per Bankverbindung spenden, dabei kamen innerhalb einer Woche über 1.800€ zusammen.
Das sei ein erster Versuch Richtung Spenden gewesen, das Konzept der Microdonations hätten sie aber schon länger im Hinterkopf gehabt, erzählte mir Phillip Moritz, Webmaster der taz, “Und da kam Flattr wie gerufen!”.
Man hoffe, so Moritz, auf das Konzept der Microdonations, egal ob nun mit Flattr oder einem ähnlichen Dienst sei und eventuell könnte das Konzept sogar das Online-Business verändern. Ob man dabei Gewinne machen kann sei noch nicht sicher, aber man möchte mit der Teilnahme auch das Projekt Flattr insgesamt nach nach vorne und zu mehr Akzeptanz bringen. Wie stark die Leser das annehmen, müsse sich erst noch zeigen, aber man wolle eben genau das herausfinden.
Moritz zeigte sich allerdings überrascht, das innerhalb der kurzen Zeit nun doch schon einige Flattr-Klicks auf die Homepage gewandert sein. In den 12 Stunden, seit Flattr auf der Homepage der taz verfügbar ist, sind 36 Flattr Klicks auf der Seite eingegangen, was diese Wert sind zeigt aber erst am Monatsende.
“Flattr hat das beste Konzept.”
Im Gegensatz zur Konkurrenz habe Flattr das beste Konzept. Man denkt wohl noch über eine Implementierung des ähnlichen Dienstes Kachingle nach und eventuell soll es eine Partnerschaft mit amazon geben, näheres gibt es dazu aber noch nicht. Bei der zuvor ausprobierten Überweisungsaktion seien neben den tatsächlichen Transferkosten auch die mentalen Transferkosten zu hoch und auch ein einfacher PayPal-Spenden Button zweige bei Kleinstbeträgen zu viel an Gebühren ab, erklärt Moritz die Entscheidung für den Dienst von Flattr.
Die Einnahmen aus Flattr werden dabei nicht den einzelnen Autoren zugeführt werden, sondern gesammelt in die Onlineeinnahmen einfließen. Lediglich bei den Blogs denkt man drüber nach den einzelnen Autoren, die bislang nur eine Aufwandspauschale erhalten, zu ermöglichen ihren eigenen Flattr Account in das jeweilige Blog einzubinden. Zu den Vorwürfen des Datenhandels bei Flattr macht man sich bislang wenig Sorgen. “Schauen wir mal”, war des Webmasters lakonische Antwort.
Flattr auf taz.de ist ein weiterer großer Schritt für den Micropaymentdienst, deshalb verkündete das heute morgen auch ganz stolz deren offizieller Twitteraccount. Ob es den Durchbruch bedeutet ist natürlich noch unklar, schließlich befindet sich Flattr weiterhin in einer geschlossenen Beta und der Zugang ist nur mit Einladung möglich. Diese kann aber jeder auf der Homepage anfordern. Fraglich ist auch, ob sich der Dienst außerhalb der Netzgemeinde, in der er im Moment ziemlichen Hype genießt, durchsetzen kann. Wird sich der Zeitungsleser aus Hinterpusemuckel dazu aufraffen einen Account bei diesem Dienst anzulegen? Die taz kann mit ihrem Genossenschaftsmodell und den spendenbereiten Lesern sicher am ehesten darauf hoffen.
Bild: Screenshot taz.de [M]
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Was glaubt ihr? Ist das der Durchbruch für Flattr? Und könnte es eventuell auch der Durchbruch für Erlöse von Onlinemedien sein?
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8 Antworten auf „taz.de nimmt Flattr auf“
[…] Misserfolg einfach stillschweigend wieder zu begraben.« Seit heute Nacht, berichtet das Netzfeuilleton, hat die taz Flattr in ihr Online-Angebot eingebaut. Könnte also doch schneller gehen, als […]
Ich glaube btw, das gerade im ersten Monat viele enttäuscht sein werden über die mangelnden Einnahmen, weil viele wohl erstmal alles Flattern, was ihnen unter die Maus kommt und deshalb die Beträge mit vielen geteilt werden müssen. Spannend zu beobachten, ob sich das Verhalten vielleicht im laufe der Zeit ändert…
Ich glaube es macht gar nichts, wenn sich das Verhalten nicht ändert. Es können ruhig Minimalstbeträge rauskommen. Am Anfang ist das ernüchternd, wenn aber die Benutzerzahlen steigen kann es auch für größere Medienseiten interessant werden
Dass es die taz macht ist nicht weiter verwunderlich, die machen regelmässig Spendensammelaktionen, sind eine Genossenschaft und eine Stiftung, die von Spenden lebt.
Davon abgesehen war taz 1995 auch die erste Tageszeitung, die online war, und die einzige die ich kenne die im Digitalabo sinnvoll alle geeigneten Formate von TXT über HTML bis zu EPUB/PDF etc. anbietet, ohne DRM und mit Onlinearchiv. So wie es sein muss.
[…] (und am anfang am besten besonders netzaffine menschen) ist flattr bestimmt einen versuch wert! die taz hat diesen versuch bereits gestartet! tags: adsense, content, flattr, werbung ruhig […]
[…] Nerd-Ecke herausholen. Vielleicht sehen wir es bei der nächsten re:publica am Kaffeestand der taz und bei den Machern des Internetbrunnens bin ich mir auch sicher, dass sie sich darauf stürzen […]
[…] aber noch viel zu wenig. Vor allem Blogs haben den Dienst bislang installliert, aber auch bei der taz und dem Freitag sind alle Artikel flattrbar. Inzwischen funktioniert der Dienst sogar […]
[…] Seit heute Nacht, berichtet das Netzfeuilleton, hat die taz Flattr in ihr Online-Angebot eingebaut. Könnte also doch schneller gehen, als […]