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Hilfe, Stefan Raab ist lustig!

TV Total ist ja eigentlich schon lange zur Dauerwerbesendung verkommen. Ob für Musikacts, andere Brainpool Comedians oder eines der zahlreichen Super Events von Stefan Raab. Die Sendezeit füllt man dazu eben mit möglichst vielen Gästen oder langweiligen Spielchen wie „Blamieren oder Kassieren„.
Stefan Raab lässt das normalerweise über sich ergehen, leiert seine Gags herunter und bereitet sich mental auf seine nächstes Megaevent vor.

Nicht so gestern. Stefan Raab lief plötzlich zu echter Größe auf, als er sich über die hauseigene Alienshow mit Uri Geller lustig machen durfte. Genüsslich nahm er die Show auseinander und hatte für die glücklicherweise gefloppten Show jede Menge bissige Kommentare übrig. Gekrönt wurde das ganze von einer fingierten Erklärung von Pro 7 in der sie sich für die unglaublich schlecht Show entschuldigten. „Man hätte vorher nicht wissen können, dass die Show so schlecht wird und das die Aliens nicht antworten.“

Stefan Raab kann bei all dem natürlich besonders gut Lachen, schließlich hat er mit „Schlag den Raab“ wie man bessere und vorallem erfolgreichere Samstagabendshowunterhaltung macht.

Nächster Höhepunkt waren Stefan Raabs Kommentare zum Parteitag der Grünen. Cem Özdemir taufte er kurzerhand „Türken-Elvis“.

Da war er wieder. Ganz kurz. Dieser Sarkasmus, der erahnen lies, warum man Stefan Raabs Show einst von 1 mal wöchentlich auf 4 die Woche ausgedehnt hatte.

Leider war dieser Moment mit den Gästen dann wieder passé. Eine junge Manga Zeichnerin war zwar vielleicht interessant, aber zu aufgeregt um locker über das Thema zu reden und Stefan Raab zu ahnungslos von dem Thema um gezielt zu fragen.
Dann durfte sich als abgehalfterter Comedian noch Mike Krüger mit seiner neuen CD präsentieren. Das einzig Lustige an dieser CD scheint tatsächlich der Name zu sein „Zweiohrnase“, sonst schaffte es nicht ein Gaga von ihm zu zünden und das Lied „Ein Korn, der deinen namen trät“ war wirklich mehr als dämlich. Allerdings hatte Stefan Raab auch für Mike Krüger, bei dem er es sich eher traute als bei der Schülerin zuvor,noch den ein oder anderen bissigen Kommentar.

Seine Abmoderation war übrigens: „Jetzt kommt Galileo Mystery, Live aus der Ukraine.

Und ich schließe mit der Frage, gibt es vielleicht irgendwo da draussen doch noch eine deutsche Late-Night-Show, die lustig ist?

Mehr zu Uri Gellers Alien Wahnsinnbei DWDL.de, stefan-niggemeier & SpOn

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Featured Netz & Politik

Wenn das Internet unterschätzt wird…

Wer in der letzen Zeit die Blogszene verfolgt hat, hat von dem Fall schon gehört.

Es geht um DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gegen den unbedeutenden kleinen Blogger und freien Sportjournalisten Jens Weinreich.
Dr. Theo „20er“, wie er inzwischen liebevoll gennant wird, (wann sagt wohl der erst falscher 50er?) dachte wahrscheinlich, er hätte das perfekte Opfer gefunden, um einmal ein Exempel zu statuieren, was passiert, wenn jemand sein Majestät ihn beleidigt. Er veklagte Jens Weinreich, weil dieser ihn in einem Kommentar auf www.direkter-freistoss.de, aus gegeben Anlass, einen „unglaublichen Demagogen“ genannt hatte. Der DFB-Präsident versuchte eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Doch er scheiterte mit diesem Vorhaben gleich zweimal und bekam wohl langsam kalte Füße. Denn es regt sich durchaus Widerstand. Vor allem durch Jens Weinreich selbst, der das gesamte Vorgehen in seinem Blog öffentlich machte. Doch auch andere Blogger sprangen ihm bei. Die Sache wuchs Zwanziger über den Kopf, schließlich hatte er Weinreich nur als eine kleine unbedeutende Station auf seinem Weg zur angestrebten „Kommunikationsherrschaft“ (Noch ein Grund, weshalb Zwanziger "Demagoge“ nennen könnte) betrachtet. Deshalb entschloss er sich das ganze kurzerhand zu beenden.

Er verschickte eine Pressemitteilung an alle im DFB-Verteiler enthaltene Journalisten, einige Bundestagsabgeordnete und das ganze auf der DFB Homepage veröffentlichte. In dieser behauptete er, Jens Weinreich habe sich inzwischen quasi entschuldigt und stellte das ganze noch einmal aus seiner Sicht dar.
Er nutze seine Kommunikationsmittel und hoffte, ja erwartete, dass die „Qualitätsmedien“ diese Darstellung übernehmen und er so doch noch den „Sieg“ über den doch-nicht-so-kleinen-Blogger davon tragen würde.

Offenbar ist ihm nicht bewusst, dass Journalisten inzwischen als ersten Punkt ihrer Recherche googlen und, dass sie, schon allein aus Angst selbst darin aufzutauchen, den Blog Stefan Niggemeiers lesen. So mussten sie zwangsläufig auf die Darstellung Weinreichs stoßen. Die doch einiges wahrheitsgetreuer anmutet, als die offizielle des DFB.
Und so kann man jetzt in der Frankfurter Rundschau, beim Gießener Anzeiger auf ntv.de und im Deutschlandfunk einen großen Teil der Wahrheit lesen, bzw. hören kann.

Theo Zwanziger hatte das Internet unterschätzt.

Dieser Fehler ist am Wochenende noch jemandem unterlaufen. Lutz Heilman.

Follow up:

Ein Name der über Nacht ein Begriff wurde, weil auch er die Regeln des Internets nicht kannte. Heilmann war nicht zufrieden mit der Darstellung seiner Biografie auf Wikipedia.de. Anstatt die Möglichkeiten der Korrektur auf wikipedia.de selbst nutzte und den Artikel bearbeitete ging er den „einfachen“ Weg. Vor Gericht.
Einstweilige Verfügung. Die Weiterleitung von wikipedia.de wurde unterbrochen. 100.000 Artikel wren nicht mehr direkt verfügbar.
Millionen von deutschen Internetnutzern wurden ins Leere geleitet.
Das Lustige: Gesperrt war nur die Adresse www.wikipedia.de, die Artikel liegen auf einem Server in den USA und sind unter http://de.wikipedia.org/ die ganze Zeit weiter erreichbar gewesen. Und dort wurde der Artikel nun umso häufiger abgerufen:


von recentchanges.de

Lutz Heilmann wurde Opfer des sogenannte Streisand-Effekt. Durch seine spektakuläre Sperre zerrte er die Dinge über seine Person noch mehr in die Öffentlichkeit. Und ruinierte ganz nebenbei an einem Wochenende nicht nur seinen Ruf, sondern den seiner ganzen Partei.
Die Linkspartei, schon bisher argwöhnisch beobachtet, steht nun endgültig als demokratiefeindliche, zensurwütige Partei da. Als SED-Nachfolger.
Auch er unterschätzte die Wirkung des Internets. Er unterschätzte die Popularität der Internetseite Wikipedia. Und ihre Symbolkraft für freie Meinung und freies Wissen.

Wikipedia unterdessen kann sich freuen. Erreichte einen Spendenrekord und die Spenden gingen vielfach mit dem Hinweis ein, dass sie als Unterstützung des Kampf für freies Wissen und gegen die Linkspartei sind.

Es gibt noch einen dritten, dem das Internet in seiner Tragweite nicht bewusst ist: ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. Bei einer Podiumsdiskussion sprach er von dem Scheiß-Internet(inzwischen ein geflügeltes Wort der Blogosphäre). Er ging sogar noch weiter. Im Verlauf wurde klar, dass er von dem Internet, in das sich die Jugendlichen „verkrümeln„, keine Ahnung hat. Er forderte die Jugend auf, die seinem Sender als Zuschauer zunehmend fehlen, sich doch mal öffentlich zu melden. Das sie das im Internet zu tausenden tun, hat er nicht wahrgenommen, es ist ihm auch „scheißegal„.

Dieser Mann macht Fernsehen. Ist Programmdirektor. Hat eine Mitsprache an der Gestaltung und zukünftigen Entwicklung des Programms. Und keine Ahnung vom Internet! Offensichtlich hat er noch nicht mitbekommen, dass das Internet bei den
Jugendlichen das Fernsehen als Leitmedium längst abgelöst hat. Wie kann er seinem Sender dienen, wenn er nicht weiß, was die Zukunft bringt? Wenn ihm das junge Publikum abhanden kommt und er nicht bereit ist darauf einzugehen?

Wie ist so jemand für seinen Sender tragbar? Wie ist ein Lutz Heilmann für die Linkspartei weiter tragbar? Und wie ein Theo Zwanziger für den DFB?
Und dann wundern sich Institutionen aller Art, dass ihnnen der Nachwuchs fehlt, wenn sie an entscheidenden oder zumindest repräsentativen Punkten Perosnen sitzen haben, die offensichtlich keine Ahnung von der aktuellen, geschweigenden zukünftiger Entwicklung haben?

Diese drei sehr verschiedenen Beispiele und ihre Auswirkungen zeigen, dass sich Organisationen das, wollen sie zukunftsfähig bleiben, nicht mehr leisten können. Sie verprellen die Zielgruppe!

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Featured Politik

Peter Sodann, die deutsche Sarah Palin?!

Nach Herrn Reich-Ranicki betreibt nun auch Peter Sodann Rundum-Medien-Bashing.

Meldung vom Presseportal und die Zitate von Herrn Sodann:

„[Die Medien haben] natürlich auch Schuld daran, dass unser Volk
möglicherweise nicht auf der Höhe seiner Denkfähigkeit ist“

„[Wenn] jemand die Frankfurter Allgemeine Zeitung [liest] –
oder wie sie alle heißen, diese Zeitungen, dann bin ich schon voller
Grauen. Ich möchte dann aus dem Flugzeug aussteigen und nebenher
laufen, aber das geht nicht.“

„Ich guck mir oftmals die BILD-Zeitung an, da
weiß ich dann, was die anderen Zeitungen schreiben, und das reicht
mir eigentlich.“

Nur um uns das nochmal Klarzumachen, Peter Sodann ist Tatortkommisar (gut, die dürfen von mir aus sowas sagen), aber er ist eben auch Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten!!!

Gerade heute, hat uns der Professor in der Vorlesung erzählt, was wir Leuten sagen sollen, die sagen „Ach, in den Zeitungen steht eh nur Mist!“. Nämlich, dass ohne Medien Demokratie nicht funktioniert. Schließlich haben Medien den Auftrag zur öffentlichen und politischen Meinungsbildung beizutragen und das Sprachrohr zwischen Bürgern und Politik zu sein.

Irgendwie seltsam wenn ein Kandidat für das höchste Amt der Bundesrepublik so über ein Zentrales Organ der Demokratie spricht.
Aber er hält unsere Demokratie ja sowieso für „beschädigt“ und geht davon aus, dass auch nach der Wende Medienzensur gebe.

Um das zu verbessern vertrauen wir am Besten in Sie, Frau Palin.

Aber vielleicht tue ich ihm da auch Unrecht, Sarah Palin kannte keine Tageszeitung die sie angeblich liest. Er liest immerhin Bild….

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Bewegen & Beschäftigen Flimmern & Sehen Sport

Kahn als ZDF-Experte: „Sie standen enorm massiert in der Abwehr“

Das ZDF hat einen neuen Fussballexperten. Oliver Kahn, den Rekordtorhüter, Buchautor und Oliver-Pocher-Parodierten.

Und nachdem ich das alte Team zur EM noch so gelobt habe, möchte ich auch die Konstellation Kerner – Kahn einer kurzen Betrachtung unterziehen.


Über Kerner braucht man nicht viel sagen, er ist anbiedernd wie immer, was aber währrend der Fußballberichterstattung  zum Glück nicht so extrem stört, wie während seiner eignen Show.

Kahn bringt neue Perspektiven mit. Zum einen die des Gerade-Erst-Ex-Nationalspielers, was sehr interessant sein kann. Denn er kennt die aktuelle Mannschaft noch sehr gut, hat noch mit ihnen gespielt und weiß von ihren individuellen Stärken und Schwächen. Auch Löws Trainingsmethoden kennt er und bietet so eine Art Nähkästchen-Perspektive, die es dem Zuschauer ermöglicht neue und intimere Details zu erfahren.

Außerdem bietet er die Sicht des Torwartes, die bei Torchancen und erfolgten Toren dem Zuschauer erklären kann, ob „der“ jetzt noch zu halten gewesen wäre und warum „der“ unmöglich zu kriegen war. Allerdings glaube ich, dass dies über die Dauer der WM irgendwann ausreichend behandelt sein wird. Und dann?
Bei Abwehrfragen spreche ich Herrn Kahn noch eine gewisse Kompetenz zu, aber bei innovativen Angriffsstrategien? Was weiß ein Torwart davon? Sicher er muss sie Abwehren, aber er kann sie eher nicht zum Erfolg führen.
Und interessiert uns nicht eher was unsere Mannschaft zum Sieg führt?

Und nun habe ich noch eine Anmerkung:
Ich finde im sportlichen Zusammenhang ist das Wort „massiert“ mit Vorsicht zu genießen. So sollen laut Kahn gerade die Walisier über eine „enorm massierte Abwehr“ verfügen. Ich muss da immer dran denken, wie das wohl so ist, wenn Lahm, Friedrich, Mertesacker & Westermann frisch von Herrn Müller Wohlfahrt kommen.
Und falls es sich das doch auf die Masse bezieht, da schien mir der Trainer der Walisier John Toshack der einzig massigere…
Naja, währrend der WM werden wir sicherlich noch genug Zeit haben uns in die Sprachwelt von Olli Kahn einzufinden. NARGHHHHHHHH!

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Bewegen & Beschäftigen Kleines Fernsehen Sport

Berichterstattung die 2.: „Alles vorgekostet?“

Nur weil es live ist, heißt das noch lange nicht, dass wir alles sehen.

Denn die Bilder, die unser Wohnzimmer oder die Public Viewing Leinwand
unserer Wahl erreichen, kommen alle aus einer Hand. Die UEFA selber
liefert sie, genauer ihre Tochterfirma UMET, die für die Kameraarbeit
und die Regwährend der EM-Spiele verantwortlich ist.

Allerdings wird immer mehr über Zensur und Zeitlupenwiederholungen geklagt, die zum Vorenthalt entscheidender Szenen führt.

Follow up:

So blieben uns zum Beispiel beim Spiel die Bilder eines auf das Spiel
gestürmten Fans und von Rauchbomben auf den Zuschauerrängen
vorenthalten.

Die EM 2008 - zensiert!
Unerwünschtes unsichtbar

Der Kommantar von EM-OK-Sprecher Wolfgang Eichler dazu: „Wir wollen Störenfrieden keine Plattform bieten“, erklärte
EM-OK-Sprecher Wolfgang Eichler. „Wir konzentrieren uns auf die für das
Spiel relevanten Dinge.“

Doch auch da kann man sich nicht ganz sicher sein, wie die Vorwürfe der FAZ zeigen.

Da muss man  zum Beispiel bemängeln, dass man wichtige Schritte im Spielaufbau verpasst , aufgrund von schlecht getimte und/oder zu langen Wiederholungen, Zuschaueraufnahmen oder schlechter Perspektiven.

Und in der Tat, was bringt es mir, wenn ich aus nächste Entfernung Ballacks Gesichtsausdruck bei einem Kopfballduell oder dem „Kracher-Frestoss“ kenne, dafür aber nicht weiß, mit welchen Laufwegen und welcher Strategie, sie die Österreicher oder oder morgen die Portugiesen unter Druck setzen wollen?

Auch die Nahaufnahmen im laufenden Spiel werden zu Recht bemängelt. So wird immer wieder während des Angriffs auf eine Halbtotale des Angreifers geschaltet in der man als Zuschauer nicht nachvollziehen kann,ob und welche Abspielstationen sich dem Spieler anbieten. So weiß man nie, obe der Ausruf „Spiel doch ab! jetzt gerechtfertigt wäre oder nicht.

Am ärgerlichsten sind die, auch von der FAZ angesprochenen Aufnahmen von „Folkloristischen Jubels“.

Ich habe kein Problem damit, wenn in einer langweiligen Phase des Spiels die lustigsten Fankostüme, besonders hübsche weibliche Fans oder von mir aus auch unsere Kanzlerin für einige Sekunden den Bildschirm dominieren.

Die Fans im Blick
Die Fans im Blick

Aber bei dieser EM kommt es immer wieder vor, das scheinbar wild in die Menge geblendet wird auf eine x-beliebeige Fangruppe die in dieser eher langweiligen Phase des Spiels genau das zum (Gesichts-)ausdruck bringen und die dann aber plötzlich aufgrund ihrer ebenso plötzlichen Medialen Überpräsenz aufspringen und in die Kamera winken. Das hat etwas von den Kiss-Cams, die vorallem in den USA Einsatz finden, und die die zwei Menschen die im Bild erscheinen auffordert sich doch bitte voraller Augen zu Küssen. Dort beschränkt man dieses Spiel lüsterner Unterhaltung allerdings auf die Pausen.

Interessant ist dieses Faktum auch über die EM hinaus. Mit Blick auf die olympischen Spiele, bei derdas Thema Zensur sicher in ganz anderem Maße eine Rolle spielt, aber auch für unsere heimische Bundesliga. Denn der DFL hätte selbst auch gerne die Regie über seine Fussballspiele und würde ebenso gerne fertig vorgekautes Material an die Sender ausliefern.

Hoffen wir, dass wird bei dieser Fussball Europameisterschaft trotz allem noch einige schöne Szenen zu sehen bekommen.

Sollte das Elend der Deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag allerdings all zu groß werden, darf die UMET aber auch gerne noch ein wenig mehr die Zuschauerränge filmen.

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Bewegen & Beschäftigen Flimmern & Sehen Sport

Das Halbfinal-Hörspiel. Gelesen Von Bela Rethy. Produziert von der UEFA

„Nur weil es live ist, heisst das nicht, dass wir auch alles sehen“, schrieb ich vor ca. einer Woche.

Nun haben wir nicht nur nicht alles, sondern zeitweise gar nichts gesehen, da ein Stromausfall im Übertragungszentrum in Wien zum Bildausfall währrend des Halbfinalspiels zwischen Deutschland und der Türkei führte. Und zwar weltweit, denn schließlich müssen alle ihr Bildsignal direkt von der UEFA beziehen. So steht es in den Verträgen. Und so hätten wir beinahe den 2:2 Ausgleich der Türken verpasst, wenn nicht, ja wenn nicht das Schweizer Fernsehen eine Klausel weniger im Vertrag hätte und die Bilder direkt per Glasfaserkabel bekäme. Das war unsere einzige Rettung und bewahrte uns davor das Spiel als reines Hörspiel genießen zu müssen.

Und damit offenbart sich eine ganz andere Problematik, die bei der bisherigen Diskussion um die Weltregie der UEFA, noch viel zu kurz gekommen ist. Was ist im Falle einer Panne?

Da sieht die ganze Welt schwarz. Oder Archivbilder, wie zum Beispiel in Frankreich geschehen, wo der Sender TF1 nicht schnell genug auf das Schweizr Signal umstellen konnte.

Interesannt ist, dass das ganze theoretisch noch ein Nachspiel für das ZDF haben könnte, denn laut Vertrag sind sie verpflichtet das offizielle Signal, und nur das, der UEFA zu zeigen. In dem nichts zu sehen war. Und übrigens auch wieder nicht der türkische Fan, der zwischenzeitlich das Spielfeld bevölkerte.

Diese Panne sollte endgültig allen vor Augen geführt haben, dass es Zeit wäre, sich von der Weltregie zu verabschieden, damit das Zuschauervergnügen und vielleicht sogar der Sport wieder etwas mehr im Vordergrund stehen.
Die Erfolgsaussichten dafür sind allerdings äußerst gering. Deswegen können wir nur hoffen, das beim Finale ähnliche Pannen ausbleiben und wir ohne die Schweizer auskommen.

Denn das werden wir in Zukunft bei Fussballübertragunge sowieso, denn gestern war die letzte ZDF-Übertragung dieser EM und damit auch des alten Trios aus Urs Meier und Jürgen Klopp und Johannes B. Kerner. In Zukunft wird Ex-Natinaltorhüter Oliver Kahn an der Seite von Kerner die Spiele der Fussballnationalmannschaft kommentieren.

Good Bye Klopp & Meier!

Ich bedanke mich bei Kloppo und Meier für die schönen Fussballerfahrungen.

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Siebbelag Sport Wort

Klare Dominanz gegenüber Kroatien

Joachim Löw sprach davon, er wolle den Kroaten beim Spiel seinen Stempel aufdrücken.

Das ist auch prächtig gelungen und Sheephunter.de/netzfeuilleton.de weiß exklusiv, was auf dem Stempel stand:

macht was ihr wollt

P.S.: Während ello noch davon spricht das Mittelfeld abzuschaffen, machen es die Deutschen einfach…

…und setzen Odonkor und Ballack in der Abwehr ein…

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Featured Gesellschaft Musik

Die Emanzipation erreicht den Deutschrap – die Frauen übernehmen das Game!

Oft wurde er prophezeit, der Durchbruch des Frauenrap in Deutschland. In den Medien mussten dann Protagonistinnen wie Cora E oder Nina MC herhalten, die Skillmäßig eher schlecht als recht mit den damaligen Old Schoolern mithalten konnten. Oder Pyranja, die zwar von den Skillz ein paar Schritte weiter war bis heute aber auf ihren kommerziellen Durchbruch wartet. Den kann als einzige Sabrina Setlur vorweisen. Sie schaffte es immerhin mit mehreren Alben in die Top10, mit der Single „Du liebst mich nicht“ sogar auf die 1 in Deutschland. Doch nach ihrem Neuen Album „Rot“ scheint kaum noch ein Hahn zu krähen.

Schlechte Karten also für die Frauen im HipHop und so bleibt ihre relevanteste Rolle wohl das klischeehaft mit dem Arschwackelnde Videogirl.

Doh nun steht eine neue, viel versprechende Generation von Rapperinnen in den Startlöchern um eine der letzten Männerdomänen zu stürmen.

Da wäre zum Beispiel Bahar, die vor allem durch ihr Signing bei ersguterjunge auf sich aufmerksam machte. Als ich sie das erste mal auf Devins „New Kidz on the Block Vol.2“ hörte, dachte ich zwar zunächst „Ihhh…Frauenhiphop“, musste dann aber schnell zugeben, dass sie technisch durchaus auf, wenn nicht teilweise sogar über dem Niveau ihrer männlichen Kollegen befindet. Aus der Zusammenarbeit mit ersguterjunge wurde ja bekanntlich nicht viel und seither versauert ihr fertig aufgenommenes Album bei ihr zu hause. Zwar gab es zwischendrin Gerüchte man hätte ein Label für die Veröffentlichung gefunden, Neuigkeiten in dieser Richtung gibt es aber nicht.

Was bleibt sind ihre erstklassigen Freetracks, doch die totale Übernahme ist im Moment von ihr wohl nicht zu befürchten.

Anders sieht es da schon aus bei Kitty Kat. Sie hat es mit aggroBerlin im Rücken besser erwischt. Mit ihren bisherigen Features auf den letzten aggro-Realeses konnte sie sich auch schon eine beachtliche Fanbase sichern und nun ist ihr Debüt-Album für 2008 angesetzt worden. Einen noch größeren Hype als um ihre Musik gibt es aber um ihr Aussehen, bis jetzt gibt es noch keinerlei Bildmaterial von ihr zu begutachten und aggroBerlin setzt alle Mittel daran, dass dies auch möglichst lang so bleibt um ihr so konstante Promo zu sichern. Wieder einmal ein genialer Coup von aggro, allein, wenn man sich an die Hits erinnert, die Threads nur mit der Überschrift „Erstes Foto von Kitty Kat“ erzielten. Ob ihre Verkaufszahlen in dieselben astronomischen Höhen, darf man gespannt abwarten.

Und noch eine Dame versucht es, wie auch Kitty Kat, mit schlüpfrigen Texten: Lady Bitch Ray. Einer der wohl Meistdiskutiertesten Rapacts zurzeit. Zwar hat Lady Bitch Ray kein starkes Label im Rücken, sondern versucht es im Moment mit ihrem Label „Vagina Style“ independent, aber dafür kann sie auf ihre massive Publicity setzen. Lady Bitch Ray versteht es sich zu vermarkten. So nahm sie ihren Rausschmiss bei Radio Bremen zum Anlass um die BILD Zeitung anzurufen, die prompt darüber berichtete, dass die prüden Chefs sie wegen ihrer harten Texte entlassen hatten. (Wäre die BILD Zeitung von selber auf diese Story gekommen, hätte die Schlagzeile wohl anders ausgesehen). Auch sonst hat Reyhan Şahin, so ihr bürgerlicher Name, ihr Produkt Lady Bitch Ray komplett durch geplant. Sie hat angefangen eigene Klamotten zu designen, sich ein konsequentes Image zugelegt und benutzt aktuelle Trends um einen neuen zu erschaffen. Porno Rap für die selbstbewusste Frau. Das kommt bei den Medien an und so blieb der Bericht in der BILD Zeitung nicht der einzige, viele Große Zeitungen berichteten inzwischen über die türkische Ausnahme Rapperin und ihr Auftritt machte sie weit über die Rap-Grenzen landesweit berühmt und brachte ihren Namen in sämtliche Feuilletons. Verwunderlich, dass hier noch kein Major an der Tür geklopft und 250.000 auf den Tisch gelegt hat. Verschlafen die großen Labels mal wieder den Trend, oder will es Lady Ray ernsthaft alleine und independent versuchen? Es gab wohl mal Verhandlungen mit aggro, wie Ray auf ihrer aktuellen Online-Single „Mein Weg“ verrät, aber die haben das Feld ja nun mit Kitty Kat abgedeckt. Deshalb beschränken sich „Frau Bitch Rays“ Veröffentlichungen bisher auf das Internet und einige Juice Exklusives, aber wer weiß, vielleicht kann sie bald stolz von sich behaupten das erste deutsche Myspace-Wunder zu sein.

Zuzutrauen wäre es ihr.

Abschließend kann man sagen, dass sich die Männlichen Rapper in Deutschland warm anziehen sollten, den die Damen haben nicht nur skill-technisch zugelegt, sondern sprechen jetzt auch die Sprache der aktuellen Kultur. 2008 könnte im Deutschen HipHop das Jahr der Frau werden, oder zumindest könnten die hier vorgestellten Kandidatinnen einen Schritt in diese Richtung machen und ein weiteres Patriarchat zum Sturz bringen. Ob das auch alles im Sinne von Alice Schwarzer ist, sei dahingestellt.