Lange habe ich mich gefragt, warum macht eigentlich keiner einen guten, regelmäßigen Politikpodcast in Deutschland? Klar, da gab es „Logbuch Netzpolitik“ oder andere Podcasts die sich mit spezifischen Feldern auseinandersetzen, aber eben keiner der mal so das Geschehen der Woche zusammenkehrt.
„Lage der Nation“ – Besser als Schlagzeilen verfolgen
Bis 2016 die „Lage der Nation“ startete. Darin verfolgen Philip Banse und Ulf Ulf Buermeyer genau dieses Ziel. Anstatt das man jeder einzelnen Pushnachricht hinterherlaufen und den anstrengenden Irrungen des Nachrichtengeschäfts folgen muss, schaffen es die beiden in ihrem Politikpodcast „Lage der Nation“ die Themen ruhig und oft mit etwas Abstand zusammenzufassen. Natürlich halten die beiden dabei nicht mit ihrer Meinung hinter den Berg, sie schaffen es jedoch meistens diese von den Fakten zu trennen – und mir hilft das bei der Einordnung.
Meinung und Hintergründe helfen bei der Einordnung der Nachrichten
Zumindest wenn man die beiden auch einordnen kann. Was aber nicht schwer fällt: Ulf ist war SPD-Mitglied und Philip Banse ist sicher auch nicht konservativ. Ihr professioneller Hintergrund hilft ebenfalls: Philip Banse ist einer der ersten Podcaster in Deutschland, der das Küchenradio ins Leben gerufen hat und als Journalist viel für den Deutschlandfunk arbeitet. Ulf Buermeyer ist Jurist, was vor allem bei der Betrachtung aktueller Prozesse hilft, aber auch bei der Bewertung neuer Gesetzesvorhaben.
Dabei erfährt man häufig mehr über die Hintergründe, als wenn man nur die Schlagzeilen oder selbst die Abendnachrichten verfolgt. Wie in einer guten Wochenzeitung eben.
Mit Hilfe von FOX News baut Donald Trump und die Republikaner eine Verschwörungstheorie auf, um die Muller Investigation in Misskredit zu ziehen.
Die Muller-Investigation gegen Donald Trump läuft mittlerweile seit über einem Jahr. Hat aber nicht an Brisanz verloren. Im Gegenteil. Das FBI ermittelt noch immer, ob es eine unerlaubte Zusammenarbeit zwischen russischen Kräften und dem Trumpwahlkampf gegeben hat. Zuletzt sah Trump sich genötigt schon mal im Voraus klar zustellen, dass er sich zur Not selbst begnadigen kann.
As has been stated by numerous legal scholars, I have the absolute right to PARDON myself, but why would I do that when I have done nothing wrong? In the meantime, the never ending Witch Hunt, led by 13 very Angry and Conflicted Democrats (& others) continues into the mid-terms!
Die Trump-Ermittlungen: Zwischen Hexenjagd und Verschwörungstheorie
Dementsprechend läuft auch an anderer Stelle seine Verteidigungsstrategie. Wie auch dieser Tweet zeigt, wird die Ermittlung an jeder möglichen Stelle von Trump, Fox News und anderen Republikanern als „Hexenjagd“ betitelt. Damit will man Zweifel sähen.
John Oliver zeigt nun mit welcher Konsequenz vor allem Fox News sich haarsträubende Strohmänner, Zusammenhänge und Verschwörungen zusammen dichtet, um Trump in Schutz zu nehmen. Ziel ist vor allem die Bevölkerung zu überzeugen, dass dahinter nur ein Vorstoß der Demokraten ist, um den ungeliebten Trump loszuwerden. Abgeschaut haben könnte Trump sich das ausgerechnet bei Bill Clinton, der es damals ebenfalls schaffte sein Impeachment Verfahren entlang der Parteilinien zu organisieren.
Vero ist gerade in alle Munde – Die Social App klettert die Charts hoch und auf allen möglichen Plattformen, von Instagram bis Facebook und Twitter sieht man Social Cards die verkünden: Follow me on Vero! Allerdings steht hinter der App auch eine spannende Familiengeschichte. Und da gilt der Grundsatz: Follow the Money!
Die Vero Social Card, wie man sie gerade über all sieht.
Vero kommt zum richtigen Zeitpunkt
Obwohl die App schon eine Weile am Markt ist erfährt sie jetzt plötzlich einen viralen Aufschwung. Manche mutmaßen schon, ob eine verdeckte Influencer-Kampagne daran Schuld ist. Aktuell gibt es dafür aber keine Belege.
Aber die App kommt teils einfach zum richtigen Zeitpunkt: Facebook ist aktuell geplagt von Fake News-Skandalen und politischen Trollen und ruft gerade eine massive Änderung und Family first aus. Instagram wird vor allem von Product Placements und Fakefollowern befeuert, während viele Nutzer noch immer der chronologischen Timeline hinterher trauern.
Und genau da verspricht Vero: True Social Media. So zumindest der Slogan der App.
Warum der Vero Hype andauern könnte
Ich will mit Heilsversprechen vorsichtig sein. Die Vergleichen zu Ello, Peach, Path und Tsu (keine Sorge, wenn euch nur ein paar dieser Namen in Erinnerung sind) unken an allen Ecken. Zu oft schon brannte ein Strohfeuer einer neuen Plattformen lichterloh und war ebenso schnell erloschen. Der Hype ging so schnell er kam. Deshalb lohnt es sich kurz zu schauen, was Vero anders macht.
Was Vero anders macht als vorherige Hypes
mobile first – Das ist in diesen Tagen eigentlich nichts besonderes mehr, aber doch merkt man der Plattform an, dass sie von Anfang an als App erdacht wurde und eben keinen Spagat zu einer Webseite vollführen muss. Facebook dagegen hat seit 2007 etliche Features eingeführt haben, die auf allen Plattformen nachgezogen werden wollen.
exklusive Inhalte – Vero hat sich schon einige große Stars, Fotografen und Publikationen an Board geholt, die mit exklusiven Inhalten aufwarten. Sobald man sich anmeldet, wird einem zum Beipsiel Starregisseur Zack Snyder vorgeschlagen, der auch schon einen exklusiven Kurzfilm für die Vero App angekündigt hat.
andere Formen des Austauschs – Die oben genannten und bereits vergessenen Plattformen, hatten es ansich, dass man sich, kaum hatte man sich angemeldet, auf ihnen vor allem über die Plattformen selbst unterhalten hat. Ein Thema, das schnell ermüdete und war ebensowenig langlebig wie in der Folge auch diese Apps. Vero dagegen macht es einem relativ einfach sich von Anfang an auch über andere Inhalte auszutauschen. Film-, Buch- und Musikempfehlungen stehen zum Beispiel sehr im Mittelpunkt der App und erlaubt so schnell den Sprung zu anderen Themen.
Vero lässt einen schnell Filme, Musik, Bücher und Orte empfehlen.
Nicht, dass Empfehlungen Foursquare und Amen gerettet hätten, aber ihr versteht meinen Punkt.
Zwar lässt sich die App gerade schwer benutzen, da unter der Last der Neuanmeldungen die Server ächzen und sich die meisten Funktionen kaum ordentlich ausprobieren lassen, aber vielleicht hat Vero ja einen langen Atem. Denn Vero bringt von Haus aus einige Cashreserven mit.
Milliardärsgründer mit dunkler Familienvergangenheit
Hinter der App steht nämlich Ayman Hariri als Gründer und Geschäftsführer. Hariri gibt als Motivation für die Gründung von Vero seine Frustration mit bisherigen Sozialen Netzwerken an. „Ich fand die Privatsphäreoptionen in bestehenden Sozialen Netzwerken sehr begrenzt und schwer zu verstehen. Wenn ich mich dann entschied, mich anzumelden und mit meinen Freunden zu verknüpfen, stellte ich fest, dass ihr Onlineverhalten doch sehr von dem in der echten Weld abwich.“, wird Ayman Hariri von CNBC.com zitiert.
Deshalb verspricht er, dass Vero nutzerzentriert bleiben soll – und werbefrei. Zwar will man auch Unternehmen und Influencer auf die Plattform lassen, aber das wirkliche Geld will man mit einer geringen Gebühr der Nutzer und Verkäufen über die Plattform einnehmen. Wobei die ersten 1 Millionen Nutzer für immer kostenlos dabei bleiben sollen. Mit diesem Versprechen hat er es bisher geschafft ein Team von 23 Leuten aufzubauen, aber erst 1 Frau einzustellen.
1,3 Milliarden und ein paar unbezahlte Arbeiter
Übrigens ist mit das erste Ergebnis, das Google ausspuckt, wenn man Ayman Hariris Namen googlet, sein von Forbes geschätzt Vermögen von 1,33 Milliarden US Dollar.
Googlet man etwas weiter stößt man auch darauf, woher dieses Geld kommt und was Hariri vorher gemacht hat.
Hariri war zuvor CEO der arabischen Baufirma Saudi Oger Limited. Allerdings hat Saudi Oger am 31. Juli 2017 den Betrieb eingestellt. Wegen Missmanagement und Korruption. Ein Großteil des Wikipedia-Artikels zu Saudi Oger besteht dementsprechend auch an Kritik an der saudischen Baufirma: Schon im November 2015 konnte die Firma die Löhne ihrer Angestellten nicht mehr bezahlen. 9000 philippinische Arbeiter warteten vergebens für 8 oder 9 Monate auf ihre Bezahlung. Als dann auch noch ihre Aufenthaltserlaubnis ausläuft können sie nicht mal wirklich ihre Häuser verlassen, geschweige denn das Land. Helfen könnt ihnen nur Saudi Oger, in dem es die Aufenthaltserlaubnisse verlängern lasst. Doch damit warten enorme Kosten auf die Firma, auf die Arbeiter hingegen warten Freiheitsstrafen.
Allerdings muss man annehmen, dass Ayman ein Großteil seines Vermögens nicht in seiner Zeit als CEO von Saudi Oger verdient hat. Den größten Teil dürfe er von seinem Vater geerbt haben, der 2005 bei einem Attentat ums Leben kam.
Der Vater: Vom Baulöwen zum Philanthrop zum Präsident
Der Vater Rafic al-Hariri wurde im 1944 Libanon geboren und wanderte 1965 nach Saudi Arabien aus um zu arbeiten. Dort erwarb er sich mit einem einem erfolgreichen Bauprojekt die Gunst des saudischen Königs und übernahm die Firma Oger. Er formte Saudi Oger, was ab da die Baufirma der königlichen saudischen Familie für fast alle wichtigen Bauprojekte war.
Der Vater Rafic al-Hariri
Dadurch kam Rafic Hariri an einigen Reichtum, den er auch für Förderprojekte in seinem Heimatland Libanon einsetzte. Er gründete die Islamic Association for Culture and Education und spendete außerdem $12 Millionen Dollar für die Opfer des des Südlibanonkonfliktes in 1978. Er wurde immer stärker politisch aktiv.
Während des Bürgerkriegs setzte sich Hariri hinter den Kulissen für ein baldiges Kriegsende ein und spielte 1990 bei den Friedensverhandlungen eine entscheidende Rolle. 1992 ließ er sich dann als Ministerpräsident zur Wahl stellen und gewann. Insgesamt war er fast 10 Jahre (mit Unterbrechung) als Ministerpräsident im Amt.
1994 half er mit seiner Baufirma die Straßen Beiruts aufzuräumen und den Stadtkern zu sanieren, und zwar so gründlich, dass der Stadtkern Hariri-City genannt wird.
Das Attentat und die Korruption
Doch der Zeit von Rafic al-Hariri ist auch ein eigenes Kapitel mit der Überschrift „Korruption“ gewidmet. Vor allem während der Zeit der syrischen Besatzung des Libanon soll Rafic al-Hariri maßgeblich von der grassierenden Korruption profitiert haben. Darin waren vor allem auch die verschiedenen Baufirmen verwickelt.
Als die öffentlichen Proteste gegenüber dieser Politik von Hariri wuchsen, ließ die Regierung öffentliche Demonstrationen kurzerhand verbieten und das Militär trug dafür Sorge, dass auch wirklich keine stattfanden. Mit einem Vermögen von 1 Milliarde US Dollar soll Rafic Hariri das Amt des Ministerpräsidenten angetreten haben. Als er bei einem Attentat 2005 ermordet wurde war es auf 16 Milliarden Dollar angewachsen. 16 Milliarden Dollar, die er einer Frau und 7 Kindern hinterließ. Eines dieser Kinder ist Ayman Hariri, Gründer von Vero.
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Darf man Vero deswegen jetzt nicht mehr benutzen?
Und jetzt? Ist deshalb die App schlecht? Darf man Vero noch benutzen, oder nicht? Ich glaube, das muss jeder selbst mit sich ausmachen. Aber die Geschichte ist zu spannend, um sie nicht zu erzählen. Und ich glaube es lohnt sich, sich zu vergegenwärtigen woher das Geld hinter vielen Start-ups kommt. Sicher haben einige Venture Capital Fonds ähnlich oder noch mehr Dreck am Stecken. Ich meine, die NSA unterhält einen eigenen Seeding-Fond für vielversprechende Start-up Ideen. Und in den USA wird gerade öffentlich, wieviele Firmen die Waffenlobby unterstützen. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, sich mal Start-ups aus anderen Ländern zuzuwenden.
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Wenn ihr regelmäßig meine Gedanken zu Social Media hören wollt, ☞ folgt mir gerne auf Facebook. Dort gehe ich ein paar mal die Woche morgens live und teile meine aktuellen Gedanken zur Social Media Welt. Ansonsten könnt ihr euch in meinen Newsletter eintragen – oder mir eine Anfrage bei Vero schicken.
Reply All taucht jedes Mal in die Untiefen des Internets ein. Sie erklären memegepackte Tweets, verfolgen Hacking Attacken oder wollen rausfinden, warum plötzlich alle ihre verlorenen Handys im selben Haus suchen.
Von Hackern zu Memes: Die ganze Welt des Internet
„Reply All“ ist vielleicht wirklich mein Lieblingspodcast, eben weil er so wunderlich ist wie das Netz selbst und versucht diese ganze Wunderlichkeit abzubilden – und ihr auch noch ernsthaft hinterher zu recherchieren.
In einer meiner Lieblingsfolgen „Long Distance“ verfolgen sie einer Betrungshotline bis zum Callcenter nach Indien – ein tolles Stück Audio, spannend auch über die 2 Folgen hinweg.
Und dann sind da noch die seltsamen Aufeinandertreffen mit Zardulu und die Selbstversuche mit LSD oder einem offenen Telefon für 24 Stunden. Und natürlich die unregelmäßige Rubrik „Yes-Yes-No“ in der sie versuchen ihrem Chef Alex Blumberg Tweets zu erklären. Tweets, die so voller Memes und Subkultur stecken, dass man schon einen Doktor in Redditologie und Twitterwissenschaft braucht um sie auf Anhieb zu verstehen.
Genau wie der Podcast Mogul, den wir hier schon empfohlen haben gehört Reply All ebenfalls zum Podcast Netzwerk Gimlet. PJ Vogt und Alex Goldman wurden damals von „WNYC“ zu Gimlet abgeworben. Dort haben früher sie einen ganz ähnlichen Podcast namens TLDR gemacht.
Die beste Podcast-Folge aller Zeiten?
Mit einer weiteren Folge brachte Reply All den Guardian zu der Frage: „Could this be the best podcast episode ever?“ Die Rede ist von „The Case of the Missing Hit“ aus dem März 2020, in der P.J. Vogt auf die Suche nach einem verlorenen Hit aus den 90ern geht. Hört sich zunächst unspektakulär an, ist aber absolut hörenswert. Achtung Ohrwurm-Alarm.
In Zeiten, in denen fast die gesamte Presse darauf aus ist einen entscheidenden Fehltritt des US-Präsidenten nachzuweisen und gleichzeitig deutsche Boulevardzeitungen auf gefälschte eMails reinfallen bringt Steven Spielberg „Die Verlegerin“ ins Kino.
Die Verlegerin Kay Graham der Washinton Post
Ein Film über 1971, der aktueller kaum sein könnte. Kay Graham (Maryl Streep) ist gerade Verlegerin der Washington Post geworden. Als erste Frau in den USA überhaupt. Und als eine Frau, die zuvor von ihrem Mann betrogen und von ihrer Mutter klein gehalten wurde. Genau da tauchen auch noch brisante Dokumente auf. Die „Pentagon Papers“ weisen nach, dass die amerikanische Regierung ihren Eingriff in den Vietnamkrieg lange vorher geplant und gezielt forciert hatten.
Als die „New York Times“ die Reportage veröffentlicht bekommt sie es als erstes mit der Macht des Weißen Hauses zu tun. Aus „Gründen der nationalen Sicherheit“ soll eine weitere Veröffentlichung der Dokumente um jeden Preis verhindert werden. Mit einer Klage vor dem Federal Court gelang es der Regierung der Vereinigten Staaten, die Berichterstattung zu unterbinden. In einem Solidaritätsakt beschliessen Kay Graham und ihr Chefredakteur Ben Bradlee (gespielt von Tom Hanks) nun ebenfalls zu veröffentlichen. Auch sie bekommen enormen Druck, politisch, aber auch wirtschaftlich, schließlich steht die „Washington Post“ kurz vor einem Börsengang.
Die Pentagon Paper und Whistleblower Daniel Ellsberg
Entscheidend ist auch die Rolle von Daniel Ellsberg. Bis heute ein Vorbild der Whistleblower. Als Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums sah er, wie aussichtslos der Vietnamkrieg war. Schwer beeindruckt von den Friedensaktivisten, die sich nicht davor scheuen für ihr Engagement ins Gefängnis zu gehen fasst er schließlich einen Entschluss: Gemeinsam mit seinen Kindern kopiert er über 7000 Seiten und spielte sie der Presse zu. “Let’s get the son-of-a-bitch in jail!” soll Nixon darauf hin zu seinem Berater Kissinger gesagt haben. Dieser „son-of-a-bitch“ inspirierte Jahre später noch den NSA-Mitarbeiter Edward Snowden. Snowden machte 2013 die anlasslose Massenüberwachung und das Ausspionieren der privatesten Daten von Millionen von Menschen durch die amerikanischen Geheimdienste öffentlich. Diese Veröffentlichung durch Snowden wiederum bezeichnete Ellsberg als “ die wichtigsten in der Geschichte der USA“.
Das wichtigste Presseurteil der USA
Aber zurück zur Washington Post und den Pentagon Papers: Am Ende urteilte der oberste Gerichtshof: „Die Presse soll den Regierten dienen, nicht den Regierenden.“ Einen Urteils, das man hierzulande wohl am ehsten mit dem „SPIEGEL-Urteil „vergleichen kann. Und ein Satz, der in denen unabhängige Medien gerne als Fake News beschimpft werden keine Stück Aktualität verliert.
Achso, und bei der Washington Post machten sich kurz darauf die beiden Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein daran, gewissen Vorkomnisse im Watergate-Hotel zu erforschen.
It’s a jungle out there – the wild media landscape. Facebook kabbelt sich mit Youtube, Amazon und Netflix um die besten Originals. Alle können einfach nicht aufhören immer neuen Content auszuscheißen. College Humor hat für Recode einen amüsanten Blick in diese „Wild Media Landscape“ geworfen.
Das Medienökosystem um Amazon und Facebook
Und dabei beschreibt College Humor ein spannendes Medienökosystem: Fleißige Arbeiterbienen füttern der Königin Facebook immer neue Inhalte. Zeitungsinhalte sind quasi ausgestorben und nur noch hinter Gittern und Paywalls zu sehen. Währenddessen hat der blaue Twittervogel nicht nur Geburtsschwierigkeiten, sondern hat auch noch üblen Befall am rechten Flügel.
Und dann ist da noch dieses seltsame Bitcoin-Wesen, dass nur mithilfe einer Blase am Leben bleiben kann.
Wir sollten niemals Menschen ausgrenzen, egal wie so. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um die Hautfarbe, Religion oder Gesinnung geht – es hat immer dieselben Folgen. Menschen, die aufgrund eines einzelnen Merkmales ausgegrenz werden bleibt nichts anderes übrig, als sich mit „ihresgleichen“ zusammen zu tun. Und dadurch führt Ausgrenzung zwangsläufig zu einer Radikalisierung. Wenn man auf ein Merkmal beschränkt wird, bleibt einem gar nicht viel anderes übrig als genau darin eine Stärke zu suchen, den als etwas anderes wird man ja sowieso nicht mehr wahrgenommen.
Ausgrenzung mit Farben erklärt
Um das ganze erst Mal abstrakt und universell zu machen, habe ich versucht Diskriminierung mal mit Farben zu erklären. Eine bunte Gesellschaft, in der sich eigentlich alle vertragen. Bis eine Farbe ausgestoßen wird.
Du sollst keine Facebook-Freunde löschen
Zusätzliche Brisanz bekommt das ganze in Zeiten von Filterblasen und Newsfeeds: Wenn ich hier einzelne Menschen ausgrenze, also zum Beispiel als Freund löschen, weil mir ihre Meinung nicht passt zwänge ich sie noch mehr in diese Meinung. Denn meine Gegenmeinung und mein Gegengewicht sehen sie damit auch nicht mehr. Sie sind nur noch unter ihresgleichen. Deshalb: Du darfst keine Facebook-Freunde löschen.
Die 4 Blocks-Serie schickt uns nach Neukölln und in das Leben der arabischen Großfamilie Hamady. Zwischen Drogenhandel, Prostitution und Spielautomaten will sich Toni Hamady eigentlich seiner Familie widmen und endlich ein legales Geschäft aufbauen. Aber sein Bruder Abbas (Rapper Veysel Gelin) und der Schwager Latif (Rapper Massiv alias Wasiem Taha) wollen den Clan mit härteren Mitteln führen. Als Latif dann festgenommen wird, kommt Toni nicht drumherum wieder einzusteigen.
4 Millionen Euro für 4 Blocks
4 Millionen Euro will TNT Serie Deutschland in die ersten 6 Folgen der 4 Blocks Serie investiert haben – und das sieht man. Mit Drohnenshots und schnellen Schnitten werden die noch weniger gentrifizierten Straßen Neuköllns, die Baklava-Shops und Plattenbau-Dächer inszeniert. Die sehen von oben natürlich nicht aus wie Miami, aber genau das macht die eigene Stimmung und Erzählung aus und gründet so einen deutschen Mafia Mythos.
Zwar sind die schauspielerischen Leistungen der angeheuerten Straßenrapper und die Dialoge nicht immer perfekt on Point, aber die Handlung ist zum Glück so spannend, dass man sofort wieder zurückfindet und auch das Figurenensemble ist insgesamt interessant angelegt. Die wenigen Einstellungen, die an Tatort erinnern sind zum Glück genug aufgelockert von genügend Hochglanz. Geht doch, Serien-Deutschland.
Premiere mitten in Neukölln – Folge 1 & 2 von 4 Blocks
Die Premiere der ersten zwei Folgen fand in der Griessmühle in Neukölln statt – dort trafen sich eine Menge Hipster, um sich anzuschauen, wie sich über sie und die schleichende trampelnde Gentrifizierung lustig gemacht wurde. Sehr meta.
Am 11.05. werden dort auch nochmal die ersten 2 Folgen 4 Blocks gezeigt und Anfang Juni dann auch die weiteren. Wo man sonst daran kommt? Eigentlich eben über TNT Serie, einen PayTV-Sender. Dort ist heute um 21 Uhr die Erstausstrahlung – und ab dann gibt es jede Woche eine weitere Folge. TNT ist Teil des Sky-Paketes*, mal sehen ob die Serie für einen neuen Abonnenten-Schwung sorgen kann, das Potential dazu hätte sie.
Aktuell kann man die Serie „4 Blocks“ kostenlos streamen auf funk.net. Aber immer erst ab 22 Uhr.
Kennt ihr schon unseren Podcast? Bei Gucken & Trinken verbinden wir Filme mit den dazugehörigen Cocktails. Hört zu und trink mit.
Vor ein paar Tagen ging dieses Video zum „Trump Prayer Day“ viral, in dem Trump und seine Vizepräsident Mike Pence im Oval Office ein Gebet für die Opfer des Hurricane Harvey veranstaltet. Wobei man sagen muss, dass die evangelikalen Führer, eher für Trump und Pence beten als die Opfer. Und um das auszudrücken, legen sie jeweils ihre Hände auf den Präsidenten Trump und seinen Vize.
Personally, this is freaking me out, but I’m sure Iran’s leadership can relate to this. pic.twitter.com/XQKawiCehR
Die Geste erinnerte einige auf Twitter stark an Vodoo, während andere die Trennung von Church und State in Gefahr sahen. Jedenfalls schlug in diesem ganzen Trubel jemand vor, doch die Szenerie mit der Teufelsaustreibungsszene aus „The Exorzist“ zu mischen. Dem habe ich mich mal angenommen, es synct zwar nicht perfekt und ich hatte nur die Mittagspause Zeit, aber es passt dann irgendwie doch.
Wer trägt jede Woche diese ganzen Anzeigenblätter aus – und wer überprüft eigentlich, dass die auch ankommen? Eine Zustellgarantie will das GPZ Siegel des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter liefern.
Ich weiß noch, als ich mit 14 in den Osterferien meinen besten Freund besucht habe. Trotz der nahenden Osterfeiertage war es noch bitterkalt. Und mein Freund hatte gerade seinen ersten Nebenjob bekommen: Anzeigenblätter austragen. Ich wollte ihn nicht alleine lassen und kam mit. Stundenlang quälten wir uns durch die Eiseskälte von Briefkasten zu Briefkasten. Und dann fing es auch noch an zu schneien. Entnervt, durchgefroren und mit dem dringenden Wunsch, weiter GameBoy zu spielen, warfen wir die letzten 100 Prospekte schließlich in die Altpapiertonne. Nicht gerade das, wofür der Werbekunde bezahlt hat.
Während online jeder Klick und jede Impression messbar ist, sind die Nachweismöglichkeiten bei gedruckten Anzeigen noch immer aufwendig und schwer. Hier setzt das GPZ-Siegel an: Nach einem repräsentativen Verfahren wird die tatsächlich erbrachte Zustellleistung der Anzeigenblattverlage durch zwei unabhängige Institute überprüft und getestet. So wird garantiert, dass mindestens
85 % der beauftragten Prospekte auch tatsächlich im gewünschten Briefkasten landet – sonst gibt es kein Siegel. Aktuell erreichen alle Verlage, die das Siegel tragen im Durchschnitt eine Zustellquote von 91,2 Prozent.
Zuvor gab es lediglich ein GDZ-Siegel für „geprüfte Direktzustellung“. Das GPZ-Siegel „Geprüfte Prospektzustellung“ dehnt die unabhängige Prüfung nun auf Prospekte aus.
Ziel dieser von langer Hand vorbereiteten Erweiterung war es, das bereits etablierte und anerkannte Siegel für Direktzustellung auf den gesamten Bereich der Prospektzustellung zu erweitern. Somit können nun Anzeigenblätter und die darin enthaltenden Beilagen zertifiziert werden.
Dadurch entsteht auch eine bundesweite Vergleichbarkeit, gerade für überregional agierende Werbekunden, die mit mehreren Werbeverlagen zusammenarbeiten, so ihre Kampagnen besser steuern und vergleichen können. Insgesamt haben sich 44 Verlage und Vertriebsgesellschaften in der Qualitätsgemeinschaft „Geprüfte Prospektzustellung“ (GPZ) zusammengeschlossen. und erreichen so 23 Millionen Haushalte in Deutschland.
Hätte es das damals schon gegeben, wäre mein Freund seinen nagelneuen Nebenjob wohl ganz schnell wieder los gewesen.