Kategorien
Mein Lieblingspodcast

SPIEGEL Daily – Kein Podcast, aber gelungen

Der Spiegel hat seine Marke Spiegel Daily wieder belebt. Was einst der Name für ein kurzlebiges Bezahlmodell war, ist nun der Titel eines neuen „Podcasts“. Der „Podcast“ Spiegel Daily erscheint dabei in Kooperation mit Audible. Wochentäglich wollen darin die beiden Hosts Juan Moreno und Yasemin Yüksel „Weiterfragen, wo die Nachricht aufhört. Verstehen, was komplex ist. Zuhören, bis es „Aha“ macht.“

Spiegel Daily Podcast: Tagesaktuell, aber hintergründig

Ich glaube, man darf nicht nur wegen es Namens vermuten, dass „The Daily“ von der New York Times für den SPIEGEL DAILY „Podcast“ Modell gestanden hat. Man fokussiert sich in rund 30 Minuten auf ein Thema und beleuchtet das durchaus aufwändig mit mehreren Gesprächspartnern. Dabei schafft man es tagesaktuell, aber hintergründig zu sein. So geht es am Tag des Astrazeneca-Verbotes zum Beispiel um tatsächliche Impfschäden und was sie mit den wenigen Fällen, die es gibt machen. In den ersten Tagen ist es ihnen gelungen, damit bei mir einen Nerv zu treffen. Anders als in vielen der Nachrichtenpodcasts, wo ein Kollegengespräch das höchste der Gefühle ist, kommen hier wirklich Betroffene, O-Töne und Experten zu Wort. An einigen Stellen könnte das Editing noch etwas dichter sein. Vielleicht liegt das auch aber daran, dass ich das ganze in der Audible App hören muss und nicht in meiner geliebten Podcasting App mit Smart Speed. Wenn es doch nur einen Weg gäbe, Audioinhalte aus allen möglichen Quellen in einer App zu hören… Ach, lassen wir das…

Den „Podcast“ SPIEGEL Daily hören

Macher*innen: Yasemin Yüksel und Juan Moreno

Homepage,Audible

Der Spiegel Daily „Podcast“ lassen sich nur mit einem Spiegel+ oder einem Audible Abo hören. Hier kann man Audible 30 Tage kostenlos testen.*

Für Fans von: The Daily, Game Changer

Am besten Anfangen mit: Der aktuellsten Folge.

Sprache: Deutscher Podcast

*Partnerlink

Kategorien
Mein Lieblingspodcast Politik

Piratensender Powerplay – Kluge Gedanken bereit zum Entern

Der Piratensender Powerplay Podcast – Eine Debatte jagt die andere. Die Sau ist noch nicht halb durchs Dorf, da wird sie im Durchlaufen erhitzt, um als Spanferkel zu verenden. Aber was soll man jetzt halten vom dieswöchigen Denk- und Sprechverbot? Oder gab es das überhaupt? Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Wozu tanzt die Diskurs-Disko?

Diesen Fragen nähern sich Samira El Ouassil und Friedmann Karig jede Woche in einem Tango aus Nähe und Distanz. Ausgeruht, aber aktuell. Mit großer Detailkentnis über die Twittertrends, ohne sich darin zu verlieren. Sondern immer wieder mit dem Blick zurück: Wo steht die deutsche Gesellschaft?

Passenderweise beschäftigen sie sich auch grundlegend mit der Frage der deutschen Deepstory. Also dem Glaubenssatz, der uns unbewusst verbindet. So wie America seinen Dream hat haben wir… ja, was eigentlich?

Dazu tanzt die Diskurs-Disko

Piratensender Powerplay schafft soviel Diskursraum, dass sie zwischendurch das Wort Diskurs aus ihrem Sprachgebrauch streichen mussten, damit überhaupt noch Raum bleibt. Aber den nutzen sie.

Friedemann beginnt das Ziselieren feiner Wortketten und Samira antwortet mit Gedanken, die sich vor Klugheit überschlagen. Manchmal muss man zurückspulen, sich diese ganze Klugheit in Zeitlupe anhören, um sie erfassen zu können. Es ist ein Genuss dabei zuhören zu dürfen.

Den Podcast „Piratensender Powerplay“ hören

Macher*innen: Samira El Ouassil, Friedemann Karig

Homepage | RSS | iTunes

Für Fans von: Twitter, überhitzten Debatten, Lage der Nation, Übermedien, Politikpodcasts

Am besten Anfangen mit: Der aktuellsten Folge Piratensender Powerplay, wobei auch die Sommersondersendungen über das Schreiben und die deutsche Deepstory sehr empfehlenswert sind.

Sprache: Deutscher Podcast

Wer regelmäßig über Podcasts und die Welt des Streaming informiert werden möchte abonniert jetzt den Streamletter.

Kategorien
Mein Lieblingspodcast Politik

Deutschland 3000 – und eine wirklich gute Stunde

Noch ein Interviewpodcast? Ja, wenn man es so macht wie Eva Schulz bei „Deutschland 3000 – ‘ne gute Stunde“, dann gerne. Eva trifft hier Menschen zwischen „Pop und Politik“, wie sie es selbst beschreibt. Tatsächlich schafft sie es in den meisten Folgen ihrem Anspruch, „die Menschen so kennenzulernen, wie ihr sie noch nie gehört habt“ sehr nahe zu kommen.

Mit Felix Lobrecht über Brüste streiten

So bricht Lena gleich in der erste Folge in Tränen aus. Oder Eva konfrontiert Felix Lobrecht mit seinen Witzen über kleine Brüste. In der neusten Folge versucht sie hinter die Fassade von Philipp Amthors plakativen Aussagen und klischeehaftem Auftreten zu blicken.

Dabei hilft es, dass Eva eben nicht nur gefällige Podcasterin sondern Journalistin ist. Sie hakt nach, sie hinterfragt und stellt richtig. Ohne dabei penetrant zu werden. Dazu nutzt sie auch eingebaute Rückblenden, in denen sie reflektiert und einordnet. Sie will nicht dem Gast gefallen, sondern wirklich etwas rausfinden. Für uns als Hörer. Damit wir den Gast und sein Thema besser verstehen. Und auch uns.

Denn immer wenn man jemand neues kennenlernt, lernt man auch ein bisschen was Neues über sich selbst.

Deutschland 3000 – ‘ne gute Stunde

Macher*in: Eva Schulz, funk

Am besten anfangen: Mit zum Beispiel mit der aktuellen Folge mit Philipp Amthor oder welchen Gast auch immer man persönlich am interessantesten findet. Und dann den Rest hören.

Homepage | Apple Podcast | RSS

Für Fans von Pop, Politik, Machiavelli

Sprache: Deutscher Podcast

Disclosure: Ich habe mit Eva auf einer langen Autofahrt noch vor der Veröffentlichung über diesen Podcast und seine Entwicklung gesprochen und war im Rahmen von funk an einem Workshop dazu beteiligt.

Kategorien
Mein Lieblingspodcast

Logbuch:Netzpolitik – Mehr Nerds in die Politik

Seit fast 300 Folgen und bald 8 Jahren fassen Linus Neumann und Tim Pritlove relativ regelmäßig die netzpolitischen Ereignisse in Deutschland und Europa zusammen. Und die Wichtigkeit diese Themen hat seither nicht abgenommen. Ich bin tatsächlich ein Hörer der ersten Stunde. Höchste Zeit das Ding mal zu empfehlen. Die aktuellsten zwei Folgen bieten sich dafür besonders an, denn zunächst gibt es da einen unterhaltsamen Rückblick auf den Weg des Julien Assange und die neuste analysiert mit Gast Frank Rieger das IT-Sicherheitsgesetz.

Der perfekte Nachrichtenüberblick zu Netzpolitik

Dabei zeichnen sich Linus und Tim durch ein tiefes Wissen und etliche Hintergründe in den einzelnen Themenbereichen aus. Kein Wunder sind es doch seit 8 Jahren fast immer die gleichen Schreckgespenster, die durchs Netz geistern: Vorratsdatenspeicherung, Internetzensur, Staatstrojaner. Aber die beiden werden nicht müde, dass ganze bissig zu begleiten. Wer sich auch nur annähernd für Netzpolitik interessiert und nicht allen tief gehenden Recherchen von netzpolitik.org folgen kann findet hier einen perfekten Nachrichtenüberblick.

“Logbuch: Netzpolitik” Podcast anhören:

Macher: Tim Pritlove, Linus Neumann

Logbuch: Netzpolitik Homepage RSS | Apple Podcasts

Am besten anfangen bei der aktuellsten Folge.

Für Fans von Politik, Lage der Nation, Internet

Kategorien
Mein Lieblingspodcast Politik

Machiavelli – Was hat denn Rap mit Politik zu tun?

Als ich zuerst vom Start von „Machiavelli“ gehört habe dachte ich: Was ist denn das für eine seltsame Kombi? Ein Podcats zu Rap und Politik? Aber da ich Vassili noch von einem Workshop kenne dachte ich, ich höre mal rein.

Ein Podcast zu Rap und Politik

Und was soll ich sagen: Die Verbindung ist genial. Schließlich deckt so ein Podcast gleich zwei meiner Interessensgebiete gleichzeitig ab: Rap und Politik. Das Format funktioniert vor allem durch die geniale Kombi der Hosts: Vassili, dem Politik-Experten und Jan, dem Rap-Liebhaber. Beide erklären sich jeweils gegenseitig einen Aspekt und welche Rolle dieser im eigenen Themengebiet spielt. Zum Beispiel der Name: Machiavelli ist auf der einen Seite der Name des wichtigen Politiktheoretikers Niccolò Machiavelli („Der Fürst“), auf der anderen das Pseudonym des größten Rappers ever: 2Pac.  

Ich lerne immer was dazu

Dabei schaffen es Vassili und Jan, dass ihr „Unwissen“ am Thema des anderen nicht gespielt wirkt, sondern eine glaubhafte, interessierte Unterhaltung ensteht. Als jemand der beide Themen ein Stück weit verfolgt, lerne ich immer noch was dazu.

Die Überschneidung von zwei Themen funktioniert erstaunlich gut. Aber darauf hätte ich auch gleich kommen können, als jemand der einen Podcast zu Filmen und Cocktails macht.

Könnte jetzt noch jemand einen Podcast zu Wein & Social Media machen?

Machiavelli hören

Macher: Jan Kawelke, Vassili Golod, Cosmo

Homepage |iTunes | RSS

Am besten anfangen: Makiaveli vs. Machiavelli

Für Fans von Rap, Politik

Sprache: Deutscher Podcast

Kategorien
Mein Lieblingspodcast

Alles Gesagt? – Ein Verlag schafft einen Podcast

Klassische Zeitungen und -verlage starten gerade an allen Ecken und Enden Podcasts. Viele Davon klingen aber eher nach einer „Radiosendung zum zeitsouveränen Nachhören“; streng formatiert, und zeitlich begrenzt. Ganz anders macht das „Alles Gesagt?“ von der Zeit. 

In 3-4 Stunden „Alles gesagt?“

Hier ist nämlich die Prämisse, dass das Gespräch so lange dauert, bis der jeweilige Gast mit einem Codewort zu verstehen gibt, er habe seiner Meinung nach „alles gesagt“. So einfach, so genial. Dabei kommen Gespräche heraus die häufig die 2, 3 oder 4 Stundenmarke reißen. Wer nun mit dem Kopf schüttelt und denkt: „Wann soll ich das denn hören?“, hat nicht das selbe Podcastverständnis wie ich. Man lernt die einzelnen Gesprächspartner sehr gut kennen und kann auch komplexen Gedankengängen und Themen folgen.

Nicht nur labern, sondern interviewen

Dabei schaffen es die beiden Gastgeber, ZEIT Magazin-Chefredakteur Christoph Amend und ZEIT Online- Chefredakteur Jochen Wegner, für Chefredakteure erstaunlich un-besserwisserisch und interessiert an ihrem Gegenüber zu sein. Gleichzeitig trägt ihre journalistische Kompetenz dazu bei, dass es eben nicht nur ein weiterer Laberpodcast ist, sondern ein echtes Interview wird mit spannenden Fragen und Nachhaken an den passenden Stellen. Die Gesprächspartner wiederum lassen sich darauf ein tief in die eigenen Vergangenheit, das Privatleben und ihre politische Überzeugung einzutauchen. Und in unserem politischen und medialen Klima ist es vielleicht gar nicht schlecht sich mal längere Zeit mit den Überzeugungen von Robert Habeck, Katarina Barley oder Christian Lindner auseinander zu setzen.

So habe ich zumindest gerade 10 Stunden zugebracht. Vier davon gehen auf das Konto von Sophie Passmann.

„Alles gesagt?“ anhören

Macher: Zeit, Jochen WegnerChristoph Amend, Maria Lorenz

Homepage | Feed

Am besten anfangen: Bei der Folge, dessen Gast einen am meisten interessiert.

Für Fans von: Politik, Der Zeit, CRE

Sprache: Deutscher Podcast

Kategorien
Mein Lieblingspodcast

Lage der Nation – Die Wochenzeitung zum Hören

Lange habe ich mich gefragt, warum macht eigentlich keiner einen guten, regelmäßigen Politikpodcast in Deutschland? Klar, da gab es „Logbuch Netzpolitik“ oder andere Podcasts die sich mit spezifischen Feldern auseinandersetzen, aber eben keiner der mal so das Geschehen der Woche zusammenkehrt.

„Lage der Nation“ – Besser als Schlagzeilen verfolgen

Bis 2016 die „Lage der Nation“ startete. Darin verfolgen Philip Banse und Ulf Ulf Buermeyer genau dieses Ziel. Anstatt das man jeder einzelnen Pushnachricht hinterherlaufen und den anstrengenden Irrungen des Nachrichtengeschäfts folgen muss, schaffen es die beiden in ihrem Politikpodcast „Lage der Nation“ die Themen ruhig und oft mit etwas Abstand zusammenzufassen. Natürlich halten die beiden dabei nicht mit ihrer Meinung hinter den Berg, sie schaffen es jedoch meistens diese von den Fakten zu trennen – und mir hilft das bei der Einordnung.

Meinung und Hintergründe helfen bei der Einordnung der Nachrichten

Zumindest wenn man die beiden auch einordnen kann. Was aber nicht schwer fällt: Ulf ist war SPD-Mitglied und Philip Banse ist sicher auch nicht konservativ. Ihr professioneller Hintergrund hilft ebenfalls: Philip Banse ist einer der ersten Podcaster in Deutschland, der das Küchenradio ins Leben gerufen hat und als Journalist viel für den Deutschlandfunk arbeitet. Ulf Buermeyer ist Jurist, was vor allem bei der Betrachtung aktueller Prozesse hilft, aber auch bei der Bewertung neuer Gesetzesvorhaben.

Dabei erfährt man häufig mehr über die Hintergründe, als wenn man nur die Schlagzeilen oder selbst die Abendnachrichten verfolgt. Wie in einer guten Wochenzeitung eben.

Die „Lage der Nation“ anhören

Macher: Philip Banse, Ulf Buermeyer

Podcast Homepage | Feed

Am besten anfangen bei der aktuellsten Folge

Für Fans von: Politik, Der Zeit, Deutschlandfunk

Sprache: Deutscher Podcast