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Musik Netz & Video

Migos ad-libbed „Sweet Caroline“

Ich fand ja, dass sich das Konzept „Carpool Karaoke“ schnell totgelaufen hat. Aber jetzt war Migos bei Carpool Karaoke. Klar war das am Anfang schön zu sehen, dass die großen Stars auch nur Menschen wie du und ich sind, die an der Ampel im Auto singen und Muzsik hören. Aber das hat man eben auch nach ein paar Folgen begriffen.

Adele rappt Nicki Minaj

Und ja es ist beeindruckend, immer wieder die unverstellten Stimmen zu hören, oder zu sehen, wie Adele Nicki Minaj rappt. Aber, das hat sich dann eben auch schnell ausgespielt.

Gerade wenn nur charakterlose Boybands auf dem Rücksitz hocken, kann auch der Schweigersohn-Late Nighter James Cordon nicht mehr viel anrichten.

Migos bei Carpool Karaoke

Migos bei Carpool-Karaoke

Ganz anders ist natürlich die Fallhöhe, wenn da plötzlich Migos ins Carpool Karaoke-Auto steigen und mal eben 200.000 Dollar Cash am Start haben. Und das wird dann auch richtig lustig, wenn Corden, sich zunächst entschuldigen als Dad den Dab kapputt gemacht zu haben und ihnen dann mit einem Kindersoundboard neue Soundeffekte für ihre Songs vorschlägt. Der Höhepunkt ist aber der Song „Sweet Caroline“, den Migos bei Carpool Karaoke mit ihren eigenen Ad-libs versehen. Skrrr.

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Kleines Fernsehen Politik Video

John Oliver erklärt Netzneutralität. Und es ist großartig.

John Oliver hat endlich seine eigene Show bekommen. Nachdem er letzten Sommer Jon Stewart bei der „Daily Show“ unfassbar großartig vertreten hat, hat HBO ihm mit „Last Week Tonight“ eine eigene Show gegeben. Leider eben bei HBO, so dass man die Sendung nicht einfach frei im Netz nach schauen kann, sondern sich legalerweise auf die kurzen Schnipsel verlassen muss, die auf YouTube gestellt werden. Das macht meistens Lust auf mehr, seine Pointe zum „Recht auf Vergessen“ war zwar vorhersehbar, aber gleich in der zweiten Sendung hat er sich mit der Todesstrafen auseinandergesetzt und das war schon sehr cool.

Netzneutralität. Oder Preventing Cable Company Fuckery

Diese Woche hat er sich gleich dem nächsten komplexen Thema angenommen: Netzneutralität. Das veruracht normalerweise Gähnen, obwohl es so immens wichtig ist. Und in den USA steht die Netzneutralität gerade enorm unter Beschuss, um mal noch zu untertreiben. Das hat auch John Oliver erkannt und schlägt deshalb vor, das Thema gleich in „Preventing Cable Company Fuckery“ umzubennen. Am Schluss fordert er noch die Kommentatoren zum Handeln auf. Pures Gold, mehr davon!

Wo sind eigentlich die deutschen Late Night Talker, die sich so etwas annehmen? Falsch: Wo sind eigentlich die deutschen Late Night Talker.

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Kleines Fernsehen

Kurt Krömer: Nicht mehr international, sondern Late Night

In unserer hier im Netzfeuilleton andauernden Betrachtung der deutschen Late Night  ist am Wochenende wieder eine neuer Kandidat aufgetaucht: „Krömer – Die Late Night Show“ heißt die neue Show von Kurt Krömer und lief am Samstag, nach dem Wort zum Sonntag, in der ARD.

Und erst einmal fällt auf, dass sich viel zur vorherigen Show gar nicht verändert hat: Kurt Krömer begrüßt zwei Gäste unterbrochen von Einspielern. Kein Wunder stürzen sich die Journalisten auf Äußerlichkeiten, denn außer der veränderten Kulisse hat sich Krömer geändert. Die bunten Anzüge und der Seitenscheitel sind abgelegt hat, er sei seriöser geworden.

Doch mit dieser angeblichen Seriosität hat er noch Probleme: Mit Gregor Gysi hat er einen Politiker zu Gast weiß aber nicht so recht, wie er ihn jetzt zu Politik befragen soll. Deshalb stellt er erst einmal ein paar belanglosen Fragen zu Lafontaine und Sarah Wagenknecht. Wie doof diese privaten Liebesthemen sind, mach Gysi deutlich, als er kurzerhand die Fragerei umdreht und auf Krömer Freundin zu sprechen kommt. Dann fragt er Gysi zu seiner Afghanistan Position, dieser schreckt aber zurück in einer Late Night Show mit Kurt Krömer ernsthaft über Außenpolitik diskutieren zu wollen. Immer taugt es als Überleitung zur ersten MAZ, die Krömers Besuch in Afghanistan zeigt. Diese besteht aber nur aus bunten Bildern, zusammengeschnitten zu Musik.

Immerhin schafft es Krömer zwischendrin immer wieder ein paar persiflierende Elemente auf Politiktalkshows einzustreuen, mit der Gästebeleidigung, wie man sie aus seiner „internationalen Show“ kennt hält er aber etwas zurück. Schließlich hat er in der Unberechenbarkeit, für die er eigentlich berühmt, mit Helge Schneider  als zweitem Gast auch seinen Meister gefunden.

Ich bin keine Fan davon, Sendungen anhand ihrer ersten Ausgabe zu bewerten. Ähnlich wie bei der Premiere von „Stuckrad Late Night“ ist auch Krömer viel zu aufgeregt, aber wenn er zur alten Form von „Krömer – Die internationale Show“ zurückfindet, könnte das toll werden. Dieselben Elemente sind ja da.

Bild: Screenshot, rbb

„Krömer – Late Night Show“ in der ARD, die nächste Ausgabe am 6. Oktober 2012, 22:30 mit Wolfgang Kubicki und Max Herre.

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Siebbelag

Morgenlinks mit Narrenkönig, MegaUpload & Apple EULA

Narrenkönig ohne Land
(taz.de, Torsten Landsberg)
Über den Late-Night-König Harald Schmidt, der jetzt an 3 Tagen die Woche sendet, allerdings mit grade mal 800.000 Zuschauern. Landsberg glaubt das liegt daran, dass das Konzept Late-Night nie an Deutschland angepasst wurde. Vor allem obligatorische Talk mit den Stars funktioniert eben nicht, wenn man hierzulande keine wirklichen Stars hat.

MegaUpload
(jonathancoulton.com, Jonathan Coulton)
Nicht nur Pëll hat sich Gedanken zu MegaUpload gemacht, auch der Musiker Jonathan Coulton. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war dieser Tweet:

 

(via quote.fm)

Pressespiegel: Apples iBooks 2 entfacht Sturm der Entruestung
(netbooknews.de, Sascha Pallenberg)
Sascha hat sich zunächst selbst aufgeregt und nun die Pressestimmen gesammelt. Es geht um die neue Apple Software iBooks Author, mit der sich leicht eBooks erstellen lassen. Der Aufreger steckt in den Nutzungsbedingungen: Mit der Software erstellte Bücher, dürfen nur über Apple vertrieben werden.

„The issue is that this is a software EULA which for the first time attempts to restrict what I can do with the output of the app, rather than with the app itself. No consumer EULA I’ve ever seen goes this far. Would you be happy if Garage Band required you to sell your music through the iTunes Store, or if iPhoto had license terms that kept you from posting your own photos online?“ (Venomous Porridge)

 

10 Gründe, warum Youtube klassischen Fernsehsendern das Leben zur Hölle machen wird
(120sekunden.com, Martin Giesler)
Martin Giesler schaut sich etwas die Zahlen von Youtube an und hat einen Rat für Fernsehmacher: „Wer Youtube ernst nehmen will, der sollte auch bereit sein, originären Content speziell für Youtube anzubieten.“
Er selbst ist dabei via Crowdsourcing „Shit that Germans say“ zu produzieren, Mitstreiter weiterhin willkommen..

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Kleines Fernsehen

Joko & Klaas: Günther Netzer und Gerd Delling der Unterhaltung

Gestern lief, wie angekündigt, die erste Folge von Joko und Klaas‘ „neoParadise“. Das Moderationsduo versucht sich an einer neue Late Night für den Spartensender des ZDF. Das haben Pëll und ich uns als alte Moderationsduoexperten angesehen und darüber gesprochen.

Pëll Dalipi: Hallo Jannis. Wie fandest Du diese erste Folge von NeoParadise?

Jannis Kucharz: Ich fand das waren großartige 45 Minuten Medienkritik.

Pëll: Hat Dir das gefallen?

Jannis: Ja, also gerade die Aufmachung des Eishockes Sturzes von Joko Winterscheid, auf die verschiedenen Sender zu geschnitten, die Werbespots. Das war schon gut. Auch wenn es an anderer Stelle noch hakt. Die Kamera war oft nicht an der richtigen Stelle, die Einstellungen falsch etc.

Pëll: Dieses „Zappen“ mit dem selben Ausschnitt war außerordentlich gut. Der ganze Eishockey-Einspieler war ja schon vorher darauf bedacht, das Fernsehen und seine Allüren mithilfe eben dieser zu parodieren. Furchtbar komisch!
Wie gefiel Dir der Spaziergang durch den morgendlichen Kater der Berliner Jugend?

Jannis: Naja, für einmal lustig. Ob sich diese Kategorie auf Dauer tragen kann? Denn letztendlich geht es nur darum möglichst dumme Antworten auf ein politisches Thema zu sammeln. Da werden sicher immer mal wieder lustige Ausschnitte bei raus kommen, aber innovativ ist das auf Dauer nicht

Pëll: Mich beeindruckt so etwas überhaupt nicht, der Witz ist leicht zu kreieren, er besteht aus einer Frage und einem „ähh“ als Antwort. So etwas kann auch intelligenter funktionieren, Peter Richter hat das in seiner FAZ-Videokolumne bewiesen.

Jannis: Ja eben. Wie hat dir denn die Sendung insgesamt gefallen?

Pëll: Die Sendung war lustig, sie war gut, die Gäste waren auch interessant, wenn auch typische Gesichter, mit denen eben kaum etwas falsch zu machen ist. Wie empfandest Du sie?

Jannis: Gut, man könnte noch etwas am Fluss arbeiten: 2x Musikgäste direkt hintereinander und dann noch ein Liveact, das könnte man besser aufteilen. Auch den Umzug mit Thees Uhlmann in die Bar für zwei Fragen habe ich nicht verstanden.

Pëll: Ja, das war ziemlich dürftig. Ich mag allerdings diese Detailverliebtheit. Sei es das Setting, die alte Frau.  Die Atmosphäre war angenehm, meist wirkt der Humor der beiden auch sehr authentisch.

Jannis: Das Stimmt, die Chemie zwischen den beiden stimmt eben einfach, diese ewigen Sticheleien etc. Kein Wunder werden sie stets zusammen gebucht. Der Günther Netzer & Gerd Delling der Unterhaltung.

Pëll: Sie wirken auf mich nicht wie der Versuch einer Kopie, die Show ist keine Imitation, sie ist Original, ein deutsches Original.

Jannis: Ja, das stimmt. Sie lebt von den Zweien. Lediglich beim einlauf habe ich mir gedacht, Oh da hat wohl jemand Harald Schmidt geschaut.

Pëll: Ich muss gestehen, den Anfang habe ich ein bisschen verpasst. Das bisschen, das noch sah, gefiel mir aber ganz gut.
Nun Jannis, wenn Du Deine Eindrücke über diese Episode in einem Satz  formulieren müsstest; zum Beispiel, weil Dein Leben auf dem Spiel stünde, wie würde dieser Satz lauten?

Jannis: Das ist eine Klaas Frage.

Pëll: Dann hat er meine Fragen gestohlen. Ich nehme mein Lob zurück. Kopie. Alles.

Jannis: Das Format ist eine Bereicherung, muss sich aber an manchen Stellen noch einspielen. Wenn dieser explizit mediensatirische Ansatz bleibt finde ich persönlich das ganz formidabel.

Bild: Screenshot

neoParadise in der Mediathek

Wie gefällt euch neoParadise?

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Kleines Fernsehen

Joko & Klaas: Zuhause im Paradies

Joko und Klaas haben MTV überlebt und dürfen müssen derzeit alles moderieren was  junges Publikum ansprechen soll. Die Jörg Pilawas der werberelevanten Zielgruppen leihen ihr Gesicht dem Wettstreit zwischen zwei Chipsgemschmackrichtungen oder einem Giro-Konto. Nachdem sie durch die Privaten durch sind und schon bei der Sparkasse waren, merken auch die Öffentlich-Rechtlichen, dass man damit bestimmt junges Publikum erreichen kann und das sucht man dort ja wie Apple-Fans nach einem Grund das iPhone 4S zu kaufen. Deshalb wagt sich ZDFneo nun wieder an eine Late Night-Show, nachdem „Stuckrad Late Night“, von vornherein als Testballon angelegt, leider ausgelaufen ist.

„neoParadise“ heißt die Sendung mit dem unzertrennlichen Duo und ist im Prinzip die Auferstehung des Formats mit dem sie bekannt wurden: „MTV Home“, nachdem sich selbiges ins Nirvana (sprich PayTV) verabschiedet hat.

Mit dabei sind alte Rubriken, wie  „Wenn ich Sie wäre“ und alte bekannte, wie Palina Rojinski mit neuen Themen: „Gebühren verschleudern mit Palina Rojinski“, geht schließlich nur beim ZDF. Auch mit dabei ist Comedian Serdar Somuncu, der die dankbare Aufgabe hat, sich allwöchentlich über das deutsche Fernsehprogramm aufzuregen.

Ich bin mal gespannt auf den neuerlichen Anlauf und hoffe auf ein durchalten. Los geht es mogen, 6. Oktober 22:25 auf ZDFneo. Zu Gast sind dann „Tomte“-Sänger Thees Uhlmann sowie Arnim und Torsten von der Band „Beatsteaks“.

Zur Einstimmung haben Joko & Klaas ein paar Videos produziert:
(Die Videos sind über einen Player eingebunden, die uns wenige Cent-Bruchteile pro Klick einbringt. Wer uns das nicht zugesteht kann die Videos auch gerne im Blog zur Sendung oder Youtube anschauen.)

 

Bild: Screenshot der Webseite, da dem ZDF seine Pressebilder für Blogger zu schade sind.

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Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen

Harald Schmidt: Privat aufgeweckter als in der ARD

Es ist soweit: Seit Mittwoch 23:15 versucht Harald Schmidt Sat.1, dessen Logo man nach seiner Aussage gestern auch gegen einen Sack Reis austauschen könnte, und sich selbst wieder aus der Bedeutungslosigkeit hervorzulocken. „Endlich daheim“ lautet die großflächige Werbekampagne zur neuen, alten Harald Schmidt Show.
Ist Schmidt wieder angekommen?

Pëll und ich haben uns die ersten beiden Shows angesehen und als alte Late-Night-Experten darüber gesprochen.

Jannis Kucharz: So Pëll, was ist deine Meinung zur neuen Harald Schmidt Show?

Pëll Dalipi: Franz Beckenbauer sieht schlechter aus als Schmidt. Das sage ich, weil er jetzt zu sehen ist. Ich kann mich nicht entscheiden, wie ich sie finde. Was ist mit Dir?

Jannis: Das erste stimmt, man hat bei Harald Schmidt aber auch kaum das Gefühl, dass er älter wird. Für mich sieht er seit 10 Jahren gleich aus. Ich finde es deutlich besser als zuletzt in der ARD, dort war er wirklich sehr feuilletonistisch abgehoben. Und vor lauter Einspielern, Auftritten des Teams, etc. kam Harald Schmidt kaum dazu sich zu entfalten. Das ist nun deutlich besser, trotz der Werbepausen.

Pëll: Er wirkt aufgeweckter als bei den Öffentlich-Rechtlichen. Dort sah er sehr gelangweilt aus und sein Vorhaben, ja fast auch seine Drohung, nun nur noch das zu machen, was ihn interessiere, war sehr ernüchternd: Er scheint sich für nichts wirklich zu interessieren.

Jannis: Bei der ARD hinkte er immer nur nach all seine Programmpunkte abzuhaken. Und was mir gut gefällt, Apropos Werbung, dieses musikalische in die Werbung reinspielen heute und gestern. Da sieht man richtig das er Spaß hat.

Pëll: Es war eine schöne Überleitung. Ich weiß nicht, wie eingeprobt das war, denn es sah sehr spontan aus und das war gefällig.

Jannis: Im Gegensatz zu den Musikgästen, die ja als besonders wichtig angepriesen wurden. „Wenn sie nur glaubwürdig präsentiert wird“ hieß es vorher im Interview. Die Guano Apes gestern wirkten aber im Gegenteil sehr lieblos dran geklatscht. Da war das mit Anne-Sophie Mutter heute besser.

Pëll: Ich, der die Guano Apes nicht leiden kann, fand das nicht besonders schlimm, aber ja, ich hatte auch den Eindruck. Anne-Sophie Mutter war aber auch der einzige Gast. Wenn mich nicht alles täuscht, war sie vor ein paar Jahren schon einmal bei Schmidt.

Jannis: Haben sie da auch zusammen gespielt?

Pëll: Ich behaupte ja, aber ich könnte mich täuschen.

Jannis: Wie findest du die Gag-Dichte? Was hat am meisten gezündet?

Pëll: Diese Rätselbilder erinnerten mich an den früheren Harald Schmidt. Sein Standup zu Beginn war aber nicht besonders gut. Ich weiß nicht, woran das liegt. Die Gags sind okay, man kann darüber lachen, aber sie wirken nicht aus dem Stand. Verglichen mit Craig Ferguson zum Beispiel wirkt Schmidt da vollkommen unlocker und steif und ich schiebe es nicht auf die Sprache.

Jannis: Ja, einige Gags wirken doch sehr steif, viele sind auch sehr kalauerig. Besonders schlimm war es gestern mit Olli Dietrich.

Pëll: Das mit Dietrich fand ich großartig.

Jannis: Das hatte schon fast Satire-Gipfel Niveau diese steifen, kurz vorher geprobten, zu geworfenen Stichworte

Pëll: Es dauerte ein, zwei Sätze im aufgeschriebenen Dialog, dann fand ich es aber wirklich gut.

Jannis: Ja, an sich war der Dialog der entstand gut, sobald Sie vom Skript abgewichen sind. Und da hat sich auch gezeigt, dass ihm ein Sidekick durchaus wieder gut tun würde. Aber man hat auch gemerkt, dass sie nicht komplett aufeinander eingestellt sind, so wie damals mit Andrack.

Pëll: Würdest Du Manuel Andrack gerne wieder sehen?

Jannis: Andrack…, ich weiß nicht. Ich glaube die Zeit ist tatsächlich vorbei. Ich vermute auch persönliche Differenzen zwischen Schmidt und Andrack. Jemand neues würde mir gut gefallen, aber wer? Glaubst du Katrin Bauerfeind könnte das tragen?

Pëll: Ich kann sie nicht so sehr leiden wie Du.

Jannis: Hatte ich schon erwähnt, dass ich in Katrin Bauerfeind verliebt bin?

Pëll: Ja, aber eine Erklärung warst Du mir noch schuldig.

Jannis: Allein die Stimme!

Pëll: Die Stimme, die ist tatsächlich nett.

Jannis: Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob Sie das kann. Es ist auch schwierig, das vorher zu sagen und auszuprobieren. Jemand anderes aus dem Team; weiß ich auch nicht, ob das gut ginge mit Jan Böhmermann oder so.

Pëll:  Sie wirkt auf mich nicht spontan genug für so etwas. Es ist nicht so, dass sie nicht auch amüsant wäre. Man müsste es ausprobieren. Übrigens, als das mit Pocher bekannt wurde, hatte ich gehofft, er würde so etwas wie ein prominenter Sidekick werden. Denn vor Schmidt & Pocher bestand der Humor Pochers stark darin, auf Situationen irgendwie humorvoll zu reagieren.

Jannis: Ja, Pochers Stärke war und ist eigentlich immer die Spontaneität gewesen, davon lebte Rent-a-Pocher und deswegen hat auch seine Late Night nicht funktioniert. Pocher ist ein richtig mieser Stand-Up

Pëll: Rent-a-Pocher war ja wirklich großartig. Wie fandest Du denn, dass er heute eigentlich nur am Klavier saß?

Jannis: Fand ich ganz gut, eben dieses musikalische. Und dann habe ich überlegt, ob das die Bemerkung mit dem Kabaretisten ein kleiner Seitenhieb auf Hagen Rether war.

Pëll: An ihn musste ich auch denken. Ich bin ja ein großer Verehrer Rethers. Dieses Gesinge gefiel mir nicht besonders, gestern schon und auch heute. Ich weiß nicht, ob es am deutschen Akzent in englischen Liedern liegt, denn eigentlich finde ich es sehr gut. Aber auch hier: Sidekick fehlt.

Jannis: Okay, dein abschließendes Fazit?

Pëll: Hm. Hoffnungsvoll. Deins?

Jannis:  Es ist definitiv gute Unterhaltung. Und immer noch die beste Late-Night in Deutschland (momentan auch wieder die einzige). Braucht es einen dritten Tag?

Pëll: Eine gute Frage. Ist es nicht komisch, zwei Tage, die nebeneinander liegen? Ich sehe die USA ja als Vorbild hier und da ist fünf Mal die Woche üblich.Dann aber gibt es Raab und er zieht das ja so durch.

Jannis: Wobei Schmidt bislang erstaunlich wenig tagesaktuell ist. Allerdings wäre jeder Tag weniger Kerner natürlich ein gewonnener.

 Bild: SAT.1 / Arne Weychardt

Was ist eure Meinung zum neuen, alten Schmidt? Welche Elemente gefallen euch, welche fehlen? Was ist gelungen? Diskutiert mit uns!

Ach und Bonusfrage: Sidekick ja oder nein und vor allem wer?

 

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Stuckrad Late Night – Verschollene Piloten II

Diesen Sommer gab es einen weiteren Piloten, der Fernsehgeschichte schrieb, ganz ohne Fernsehen. Das ganze Land steckte irgendwo in einem Sommerlochsumpf in dem es von grauhaarigen Monstern mit runden Brillen wimmelte, die wie wild Schwarz-Rot-Weiße Bücher und provokative Äußerung um sich warfen. Und als sich alle fragten, wer jetzt dümmer sei die Muslime, Thilo Sarrazin oder die Journalisten die es einfach nicht schafften ein Ersatznessi für die Titelseiten zu finden, tauchte ein Ausschnitt auf Youtube auf, der die Diskussion noch weiter anheizte:

Thilo Sarrazin, der Linksausleger der NPD Rechtsausleger der SPD, spricht über Joseph Goebbels: „Der Man war sehr gut mit Worten, er war ein Menschenverführer.“ Jackpot. Was brauchte es noch mehr aus dem Mund dieses Mannes, der schon so viel Grütze verzapfte? Der Ausschnitt machte die Runde. Es war die Pilotsendung von „Stuckrad Late Night„, die im Juni für ZDFneo aufgezeichnet, aber noch nicht ausgestrahlt wurde. Als Reaktion auf die Leaks einzelner Ausschnitte stellte ZDFneo dann schließlich die komplette Folge auf Youtube und strahlte sie am 15. September auch im Fernsehen aus. Die Show wurde alleine über Youtube mehr als 100.000 mal abgerufen. Die Presse umjubelte den barreschen Zettelmoment, Stuckrads Subtilität und seine perfide beiläufige Art zu Fragen.

Der zweite Pilot ist schon abgedreht, noch nicht auf Youtube zu sehen, aber heute Abend im Fernsehen. Um 22.30 Uhr auf ZDFneo wird sich zeigen ob Benjamin von Stuckrad-Barre das Niveau halten kann. Mitentscheidend sind sicherlich die Gäste, Gregor Gysi und Guido Westerwelle ((na ob der sich noch traut?)) sind bereits eingeladen. Ab dem 6. Januar soll es wöchentlich weiter gehen. Stuckrad Barre ist dabei nicht allein, im Hintergrund steht als Produzent Christian Ulmen, vorne steht er als Uwe Wöllner. Oben auf dem Balkon sitzen  Hajo „Waldorf“ Schuhmacher und Jörg „Statler“ Schönbohm und rufen dazwischen. Ich bin gespannt, ob sich hier eine weitere Late Night Hoffnung für Deutschland etabliert.

Hier die komplette Pilotfolge auf Youtube oder in der ZDF Mediathek.

Foto unter CC-BY-Lizenz von LAC-BAC

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Kleines Fernsehen

Deutsche Daily Show mit Oliver Welke?!

Beinahe Wöchentlich bekenne ich mich hier als Fan der Daily Show mit Jon Stewart, verlinke Videos und weise bei jeder Gelegentheit auf die geniale Show hin. Gleichzeitig krakele ich immer wieder nach einem deutschen Pendant.

Letzter Stand dazu war, dass sich ab Herbst Harald Schmidt an dem Konzept versuchen möchte. Wie gestern bekannt wurde, will er das keinesfalls alleine tun, sondern sich ein Team drum herum aufbauen.

Nun könnte ihm aber Oliver Welke zuvor kommen: Den schon am 26. Mai 2009 soll mit ihm eine Show im ZDF starten mit dem Titel „heute-show“, soll „Polittainment“ „gegen die im Land grassierende Politikverdrossenheit“ bieten und „besonders absurde Wahlversprechen und herausragend hohle Politikerphrasen […] fachgerecht und unterhaltsam sezier[en]“.

Größter Vorteil von Oliver Welke ist dabei ganz klar der Startzeitpunkt, den mit dem ertsen Sendetermin am Dienstag, 26. Mai 2009 um 23.00 Uhr ist man Harald Schmidt 4 Monate vorraus und kann vor allem die entscheidende Wahlkampfphase mit abdecken. Gerade diese hatte sich beim amerikanischen Vorbild für Jon Stewart als besonders förderlich erwiesen.

Von dem „Daily“ in der „Show“ ist man allerdings noch weit entfernt, die „heute-show“ soll lediglich einmal im Monat laufen.

Heute Abend läuft um 22.45 Uhr in der ARD als vorletzte Sendung das Best-Of von Schmidt & Pocher

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„Late-Night in Deutschland hat einen neuen König“

Gestern Abend war die letzte reguläre Show von Schmidt&Pocher. Und es war eine der besten.

Denn Schmidt & Pocher plauderten einfach ungezwungen drauf los, wie sie es spätestens seit dem „Fotzensekret-Vorfall“ mit Lady Bitch Ray nicht mehr taten. Zwar betonte Pocher noch einmal „Wir haben uns nie gestritten“ dennoch wurde bei dem Gespräch klar, dass die beiden auch nie mehr als ein kollegiales Verhältnis hatten.

Doch das kann ausreichen um den Job gut zu machen und das ist ihnen gelungen. Denn sie taten das, was man am liebsten von ihnen sieht: Den eigenen Sender ärgern.

So wurden als erstes Schwarz-Weiß-Rote Armbinden angelegt und mit den Gästen von „The Producers“ war der Hitler-Fimmel von Harald Schmidt und die Hitler-Phobie der ARD bedient.

Doch vor allem ging es um Oliver Pochers Wechsel zu Sat.1, das war das beherrschende Thema.
Die beiden plauderten Details zu der kommende Late-Night Show von Oliver Pocher aus. Die Produktion übernimmt eigentlich Oliver Pochers eigene Produktionsfirma geht aber dann zum großen Teil an die Spiegel TV Macher. Das Fensehblog nimmt übrigens an, das Schmidt schon vor offizieller bekannt gabe von dem Deal gewusst haben könnte.

Als Sendetermin für Pochers Soloauftritte kommt höchstwahrscheinlich der Freitag, auch wenn Harald Schmidt Oliver Pocher mehrmals davon abriet, das sei ein „Scheißtag“ und er soll sich den Sendeplatz unbedingt in den Vertrag schreiben lassen. „Mittwoch. Mittwoch wär gut“, da könne er die Quote von Der Champions League mitnehmen. Oder er soll das Duell gegen Schmidt mit seiner neuen Show am Donnerstag aufnehmen.

Außerdem solle Pocher unabhängig vom Sendeplatz zum Start dann unbedingt täglich gehen, so Schmidt. Denn nur dann kann er gegen Stefan Raab antreten. Den laut Schmidt niemand mehr täglich guckt und adelte ihn dann mit dem Satz: „Late-Night in Deutschland lebt wieder, wir haben einen neuen König.“

Angestachelt von seinem baldigen Weggang sprachen die beiden auch äußerst ungezwungen über ARD-Interna und ließen auch an den eigenen Bossen wenig Gutes. Zwar wurde die Spitze gegen Herres in der Ausstrahlung rausgeschnitten die eindeutige Ansage gegen Monika Piel war aber drinn geblieben. Monika Piel hatte sich schon in letzter Zeit nicht gerade als Pocher Fan hervorgetan und ihn nun bei bekannt werden des Wechsels gesagt, dass Sat.1 die ARD finanziell überboten habe. Pocher verneinte das ganz klar und erkärte, dass der Zuschlag für Sat.1 vor allem, wie von mir schon vermutet, mit dem besseren Sendeplatz und der Dauer des Vertrages bei Sat.1 zusammenhing. Pocher soll zunächst für 3-Jahre exklusiv für Sat.1 auftreten. Ausserdem hat Pocher bei Sat.1 die Chance das erste Gesicht des Senders zu werden und ausserdem noch weitere Projekte mit seiner Produktionsfirma unterzubringen. So ist zum Beispiel auch eine Fußball-Castingshow geplant.

Neben dem Ensemble vom „The Producers“ Musical war gestern auch Ingolf Lück zu Gast, der gleich darüber witzelte: „Man nimmt mich gerne als ersten und letzten Gast in einer Sendung“. Hatte Lück doch auch den ersten Comedian Auftritt beim „Satire Gipfel“ abbekommen. Und meinte dann zu der Diskussion darum „Hildebrandt hat Rechtich kann das nicht“, doch Schmidt wollte das so nicht stehen lassen und meinte es sei gute, dass Hildebrandt nochmals was dazu gesagt hätte und nun sei auch gut. Hildebrandt hatte sich dagegen gestemmt, dass in der Kabarettsendung im ersten auch Comedians auftreten, weshalb die Sendung auch von „Scheibenwischer“ in „Satire Gipfel“ umbenannt werden musste.
Lück zeigte sich auch im weiteren Gespräch sehr unterhaltsam und witzelte über seinen Twitteraccount, außerdem glänzte die Show mit den besten Einspielern seit langen,

Diese sollen neben Stand-Up auch die Stärke seiner Show werden. Seine Soloshow, soll wie auch die von Harald Schmidt, im September starten. Der erste Sendetermin für Schmidts Nachfolgesendung steht auch schon fest: Es wird der 17. September seion, um 22.45.

In der kommenden Woche zeigt man noch ein Schmidt & Pocher Best-Of, bevor sich die beiden endgültig trennen.
Rückblickend kann man sagen, es war nicht alles schlecht bei Schmidt & Pocher. Sie hatten einige großartige Sendungen, blieben oft aber hinter den Erwartungen zurück. Ich gehe davon aus, das beide im Alleingang ihre jeweiligen Potenatiale deutlich besser ausspielen können. Erst dann lässt sich sagen, ob LateNight in Deutschland wirklich einen neuen König hat, oder es weiterhin heisst, dass in Deutschland nur einen gibt, der LateNight machen kann.