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Kurt Krömer: Nicht mehr international, sondern Late Night

In unserer hier im Netzfeuilleton andauernden Betrachtung der deutschen Late Night  ist am Wochenende wieder eine neuer Kandidat aufgetaucht: „Krömer – Die Late Night Show“ heißt die neue Show von Kurt Krömer und lief am Samstag, nach dem Wort zum Sonntag, in der ARD.

Und erst einmal fällt auf, dass sich viel zur vorherigen Show gar nicht verändert hat: Kurt Krömer begrüßt zwei Gäste unterbrochen von Einspielern. Kein Wunder stürzen sich die Journalisten auf Äußerlichkeiten, denn außer der veränderten Kulisse hat sich Krömer geändert. Die bunten Anzüge und der Seitenscheitel sind abgelegt hat, er sei seriöser geworden.

Doch mit dieser angeblichen Seriosität hat er noch Probleme: Mit Gregor Gysi hat er einen Politiker zu Gast weiß aber nicht so recht, wie er ihn jetzt zu Politik befragen soll. Deshalb stellt er erst einmal ein paar belanglosen Fragen zu Lafontaine und Sarah Wagenknecht. Wie doof diese privaten Liebesthemen sind, mach Gysi deutlich, als er kurzerhand die Fragerei umdreht und auf Krömer Freundin zu sprechen kommt. Dann fragt er Gysi zu seiner Afghanistan Position, dieser schreckt aber zurück in einer Late Night Show mit Kurt Krömer ernsthaft über Außenpolitik diskutieren zu wollen. Immer taugt es als Überleitung zur ersten MAZ, die Krömers Besuch in Afghanistan zeigt. Diese besteht aber nur aus bunten Bildern, zusammengeschnitten zu Musik.

Immerhin schafft es Krömer zwischendrin immer wieder ein paar persiflierende Elemente auf Politiktalkshows einzustreuen, mit der Gästebeleidigung, wie man sie aus seiner „internationalen Show“ kennt hält er aber etwas zurück. Schließlich hat er in der Unberechenbarkeit, für die er eigentlich berühmt, mit Helge Schneider  als zweitem Gast auch seinen Meister gefunden.

Ich bin keine Fan davon, Sendungen anhand ihrer ersten Ausgabe zu bewerten. Ähnlich wie bei der Premiere von „Stuckrad Late Night“ ist auch Krömer viel zu aufgeregt, aber wenn er zur alten Form von „Krömer – Die internationale Show“ zurückfindet, könnte das toll werden. Dieselben Elemente sind ja da.

Bild: Screenshot, rbb

„Krömer – Late Night Show“ in der ARD, die nächste Ausgabe am 6. Oktober 2012, 22:30 mit Wolfgang Kubicki und Max Herre.

Von Jannis Schakarian

Geboren als Jannis Kucharz studierte Jannis Schakarian, Publizisitk und Filmwissenschaft. Hat funk mit aufgebaut, Kolmnen bei der Allgemeinen Zeitung geschrieben und arbeitete als Formatentwickler, Leiter des Social Media Teams und der Distributionseinheit beim ZDF, dann bei SPIEGEL als CvD Audio.

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59 Antworten auf „Kurt Krömer: Nicht mehr international, sondern Late Night“

Vollkommene Zustimmung, ich war auch relativ enttäuscht von der ersten Folge. Nach dem vielen Tamtam um Krömers tolle neue Samstagabendshow hätte ich mehr erwatet, als nur eine „Internationale Show“ in neuer Kulisse. Und die Versuche, ernsthafter oder gar politischer rüberzukommen, nahm man ihm in der Tat null ab, dafür ist Krömer einfach zu sehr ein Vollblut-Clown ohne politische Attitüde. Wenn ich wirklich witzigen, bissigen Politiker-Roast sehen will, dann ist Erwin Pelzig um Längen besser.

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