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Was Nachrichtensprecher in der Werbepause machen

Was machen Nachrichtensprecher eigentlich, wenn die Kamera gerade nicht live ist? Worüber unterhalten sich Claus Kleber und Gundula Gause während des Abspanns? Das sind Fragen, die wir wohl nie endgültig beantworten können. Aber WGN-TV aus den USA hat nun mal online gestellt, was seine beiden Nachrichtensprecher Robert Jordan und Jackie Bange so machen, während Werbung über den Blidschirm flimmert.

Epischer Nachrichtensprecher Handshake  über zwei Werbepausen

Was folgt ist der wohl epischste Handshake aller Zeiten, der sich über ganze zwei Werbepausen streckt. Ich will gar nicht wissen, wie lange Anchorman* und Anchorwoman daran saßen, den einzuüben. Über vier Minuten schütteln sie sich die Hände und liefern eine synchrone Choreografie ab, die pünktlich zum Ende des Countdowns und der Liveschalte abgeschlossen ist.

Ich würde mir ja eine weltweite Nachrichtensprecher Handshake Challenge wünschen. Vielleicht machen dabei ja auch Claus Kleber und Gundula Gause mit. Dann wäre wenigstens die Frage mal geklärt.

 

*amazon Partnerlink zum schreiend-komischen Film Anchorman

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Netz &

Wie Snapchat funktioniert

Snapchat ist das heißeste Social Networking Phänomen, akutell vielleicht neben ello, wobei ich mich, ich gebe zu, bis heute schwer tue eine Verwendung und ein Verständnis dafür zu entwickeln.

Die Washington Post mach Politiknews auf Snapchat

Mein Faszination stieg aber rasant, als beim diesjährigen Reporter-Forum Cory Heik berichtete, dass sie einen eigenen Snapchat-Editor haben und dort unter dem Namen postpolitics versuchen Politik zu vermitteln.

Sexting - Wie Snqapchat funktioniert

Mehr als Sexting: Wie Snapchat funktioniert

Umso dankbarer bin ich, dass der Filmemacher Casey Neistat sich dem Phänomen angenommen hat und erklärt, wie Snapchat funktioniert, was es ausmacht und warum es Facebook tatsächlich gefährlich werden könnte. Er spricht mit einigen Jugendlichen, die geradezu süchtig nach Snapchat erscheinen. Sie benutzen Snapchat “everyday – allday”. Dabei hat sich Snapchat längst vom reinen Sextingtool wegbewegt. Daran denken sosnt alle, wenn man sagt, das man dort Fotos verschicken kann, die sich nach kurzer Zeit selbst löschen.

Bei Snapchat kann man wirklich was verpassen

Mit der Einführung von Snapchat Stories kann man andere durch sein Leben führen, sie an seinem Tag teilhaben lassen. Dabei kann man mehrere Bilder zu einer Story zusammenfügen. Casey Neistat ist auch der Meinung, das Snapchat als erstes Storytelling für Mobile geknackt hat, besser als Vine oder Instagram. Diese Unmittelbarkeit macht für viele wohl den Reiz aus und natürlich das Gefühl etwas zu verpassen. Was hier ausnahmsweise stimmt, denn auch die Story halten nur 24 Stunden bevor sie gelöscht werden.

Wie unmittelbar Snapchat funktioniert zeigen sie anhand des Snapchat-Königs Jerome Jarre, der 1 Millionen Follower auf der Plattform hinter sich vereint. Er postet einen Aufruf sie später am Union Square zu treffen. Dieser erreicht in nur 16 Minten über 140.000 Menschen. Und am Nachmittag ist der Park tatsächlich voll von Jugendlichen, die ihren Snapchat-Star sehen wollen.

Wie Snapchat funktioniert: Benutzung

Facebook-Killer?

Facebook finden die wenigstens davon noch spannend, ihre Freunde verwenden das kaum noch. Für sie Snapchat das Medium für den unmittelbaren Austausch. Daher kommen auch die Zahlreichen “Snapchat -Facebook-Killer” Überschriften, die man lesen konnte.
Achso und gerade heute hat Snapchat angekündigt, dass man in Zukunft in den Snapchat Stories auch Werbung schalten will.

Mich findet man auf Snapchat unter dem Namen netzfeuilleton. Ob ich jetzt rausfinde, wie gut es funktioniert? Haltbare Nachrichten gibt es in unserem wöchentlichen Newsletter:

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Gesellschaft Netz &

Sharing Economy: Wenn aus Nachbarschafthilfe Nebenverdienst wird

Wir müssten alle gar nicht so viel besitzen. Dieser Gedanke geht einem spätestens dann durch den Kopf, wenn man Umzugskisten packen muss und entdeckt, dass man noch ein 24-bändiges Filmlexikon aus dem Jahr 1987 unter dem Schreibtisch stehen hat. Apropos Besitz: Eigentlich ist ja genug für alle da, man müsste das Ganze nur sinnvoll aufteilen. Dieser Traum – des Teilens – wird heute mit dem Begriff Sharing Economy beschrieben (übersetzt: Ökonomie des Teilens). Es geht eben nicht darum, alles zu besitzen, sondern sich das Benötigte zu leihen – und zeitweise selbst abzugeben.

Sharing Economy: Hochdruckreiniger leihen statt kaufen

So kann man zum Beispiel mit der App WhyOwnIt nachschauen, wer in der Umgebung eine Bohrmaschine oder einen Hochdruckreiniger übrig hat. Besonders bekannt sind AirBnB, die Zimmervermittlung, und Uber, ein zwischen Mitfahrgelegenheit und Taxi angesiedelter Dienst. Wieso soll ich mein Zimmer nicht anderen zur Verfügung stellen, wenn ich selbst gerade nicht in der Stadt bin? So hat AirBnb angefangen, private Zimmer zu vermieten. Wieso soll ich nicht in meinem Auto noch andere Leute mitnehmen, wenn noch Platz ist? So geht es Stück für Stück weiter auf dem langen Weg dahin, dass ich selbst vielleicht weniger besitzen muss – kein eigenes Auto mehr, keine Bohrmaschine, keinen Hochdruckreiniger.

Mittelmänner gehen und neue Mittelmänner kommen

Dabei schalten die Dienste im Netz geschickt bisherige Mittelmänner aus: Uber umgeht streng regulierte Taxizentralen und deren Auflagen, und Airbnb umschifft die Bestimmungen der Hotelbranche. Aber der Begriff Sharing Economy besteht aus zwei Begriffen, Teilen ist nur der Erste, der zweite besteht aus purer Ökonomie und da wollen Leute Geld verdienen. Einmal natürlich die Plattformen, die sich selbst als neue Mittelsmänner installieren und für sich ein Monopol anstreben, um davon zu profitieren.

Teilen ist kein gütiger Akt mehr, sondern zum Geld verdienen

Die App myTaxi zum Beispiel ist eine weitere intelligente Alternative zu normalen Taxizentralen. Doch als sie genügend Taxifahrer um sich geschart hatte, erhöhte sie spontan die Preise und vermittelte vor allem jenen Fahrern neue Gäste, die bereit sind, mehr Prozente abzugeben. Und auch die Menschen, die verleihen, wollen Geld verdienen. Die Vermietung von Wohnungen über AirBnB hat inzwischen dazu geführt, dass in touristisch attraktiven Großstädten das private vermieten verboten ist. Aus Angst, dass die Mietpreise in die Höhe schnellen werden, weil viele ihre Wohnung lieber für einen hohen Satz nächteweise vermieten als langfristig an ein und dieselben Mieter. Und vielleicht will demnächst auch der Nachbar, der einem bisher gerne die Bohrmaschine einfach so ausgeliehen hat, Geld dafür sehen. In der Sharing Economy ist Teilen kein gütiger Akt mehr, sondern einer mit dem sich gut Geld machen lässt. Was bisher Nachbarschaftshilfe war, wird Nebenverdienst.

Bild: CC BY 2.0 Carlos Maya

Update: Auch Extra3 hat sich dem Thema Sharing Economy sehr schön angenommen:

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Flimmern & Sehen Politik

Drohnen-Angriffe: Wenn der blaue Himmel tödlich wird

Drohnen bringen eben nicht nur Geschenke, sondern auch den Tod. Und inzwischen sind Drohnen-Angriffe zu Präsident Obamas liebster Methode geworden, Menschen aus der Ferne zu töten. Das große Problem dabei ist, die Grundlage auf der das passiert. Denn so ganz sicher ist man sich immer nicht, wen die Drohen da erwischt, wenn man sie losschickt. Ob das eigentlich jetzt einTerrorist war oder nicht. Identitäten kennt man dabei nicht, will sich aber sicher sein schon die richtigen zu treffen. Das alles geschieht allein auf Datensätzen, vermutlich auch denen der NSA. Ein falsches Metadatum kann mir also einen Drohnenbesuch bescheren. Oder die falsche Körpergröße.

Nur 4% der Drohnen-Opfer in Pakistan eindeutig Al Quaida


Update: Der Tribune hat einen Bericht nach dem gerade einmal 12% der 2379 Opfer von Drohnen Angriffen in Pakistan als militant eingeordnet werden konnten. Eindeutig Al Quaida zuordnen konnte man nur 84, aber mann kennt ja auch nur die Namen von rund 700 der Opfer.

John Oliver erklärt was mit Drohnen-Angriffen falsch läuft

Wo früher wenigstens ein Soldat noch einen Fehler machen konnte, schickt man heute ein unbemanntes Flugobjekt. Weniger Risiko für die eigenen Leute und die Stimmung im eigenen Land. Aber Automatismen haben eben das Problem, das sie irgendwann kaum noch überprüft werden. Man kennt kein Gesicht kein nichts. Das ist erst recht gefährlich, wenn sie über Leben und Tod entscheiden. Und während die Drohnen-Angriffe der USA zunehmen ist zu den Hintergründen, dem genauen Verfahren, bis hin zu schlichten Zahlen wenig bekannt. So hat man zahlreiche Schlupflöcher geschaffen, wann man Drohnen-Angriffe fliegen darf. Es lässt einen sprachlos zurück, dass bei zivilen Opfer einfach junge Männer rausgerechnet werden, die theoretisch in dem Alter wären, in der sie einer militärischen oder terroristischen Vereinigung sein könnten. Ach und wieviele man dabei genau umgebracht weiß man auch nicht so genau. Was alles genau schief läuft hat John Oliver mal wieder hervorragend erklärt.

Drohnen-Angriffe werden geflogen ohne die Identitäten der Opfer zu kennen.

Bild: CC BY 2.0 Horia Varlan

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morgenlinks

Krautreporter vor dem Start, Leistungsschutzrecht vor dem Aus

Die Links aus der neusten Ausgabe des morgenlinks-Newsletter:

Verlage empört, jetzt will Google nicht mal mehr ihr Recht verletzen

(Stefan Niggemeier, stefan-niggemeier.de)
Sauerei, jetzt verletzt Google nicht mal mehr das Leistungsschutzrecht der Verlage und das ist denen natürlich auch nciht recht. Google ist sehr intelligent datzu übergegangen bei allen Verlagen, die sich in der VG Media oragnisiert haben, um Google um Lizenzzahlungen zu erpressen, keine Snippets und Bilder mehr anzuzeigen. Also genau die Elemente, die vom Leistungsschutzrecht geschützt werden sollen. Link und Überschrift bleiben, und damit umgeht Google auch wettbewerbsrechtlich angegangen zu werden. Muss jetzt eigentlich bei Springer der Cheflobbyist Keese gehen?

So erfolgreich ist DeCorrespondent

(Konrad Lischka, kinradlischka.info)
Im Oktober sollen die Krautreporter loslegen und diese haben ja nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie sich bei DeCorrespondent in den Niederlanden haben inspirieren lassen. Konrad Lischka hat sich deren Zahlen angeschaut und die haben es geschafft im ersten Jahr ihre Abonnentenzahlen fast zu verdoppeln und die der Erstabonnenten haben ihr Abo verlängert.

10 Dinge, die wir von BuzzFeed, CNN & NYT lernen können

(Konrad Weber, konradweber.ch)
Ich bin ja auch jemand, der immer wieder sagt, wir sollten uns BuzzFeed und Co anschauen und von Ihnen lernen und dann kommt die Frage zurück: “Was genau? Die machen doch nur Listen!” Konrad Weber hat nun kurz 10 Dinge aufgeschrieben, die wir uns abgucken können.

 

Die morgenlinks schmecken am Besten per Mail:
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Gesellschaft Netz &

Internet Celebrities – Wenn Freunde zum Publikum werden

Das Internet hat unsere Grenzen und Wahrnehmungen für Berühmtheit verschoben. Die Öffentlichkeit hat sich zerteilt und damit auch die Wahrnehmung wer in der Öffentlichkeit steht. Während wir aus einem Zeitalter der Superstars kommen, in dem einige wenige mit nationaler oder internationaler Medienpräsenz geegnet wurden hat heute jeder Zugang zu weltweiten Medien. Und es gibt viele Teil- oder Mikroöffentlichkeiten, in denen unterschiedlichen Menschen ein unterschiedliches Maß an Aufmerksamkeit zukommt.

Kleine Stars in Teilöffentlichkeiten

Konkretes Beispiel: Jemand mit mehr Twitterfollowern bekommt leichter mehr Aufmerksamkeit, also jemand der nur wenige hinter sich versammelt, deshalb wird er schnell auch als wichtiger angesehen. Ein kleiner Star entsteht, der zumindest in diese Sphäre etwas gilt und genau beobachtet wird. Dies geschieht in allen möglichen Subkulturen, auf YouTube ist jemand bekannt, ein anderer in einer speziellen Musiksparte berühmt und auch in einem Forum kann sich jemand einen Rang erarbeiten. An einer gewissen Stelle findet ein Shift statt, irgendwann wird nicht mehr nur mit der Person gesprochen, sondern auch über sie. Die Person wird selbst zum Inhalt und damit ein kleiner Star oder Internet Celebrity.

Von Internet Celebrities und YouTube Stars

Am konkretesten kann man dies momentan in der YouTube Szene beobachten. Hier sind einige zu echten Stars geworden, die von Fernsehsendern umworben werden, Plakatwände schmücken aber von einem Teil der Bevölkerung schlicht nicht erkannt werden. Es sind immer noch Nischenstars, wenn auch eine zunehmend größere Nische mit einer sehr interessanten Zielgruppe.

Über Nacht zum Star

Aber man hat auch kaum eine Kontrolle darüber, wie schnell sich die eigene Person verbreitet. Echtzeitmedien, wie Twitter, machen es möglich, dass ein ein Tweet in sekunden um die Welt geht. Man kann aufwachen und feststellen, dass der eigene Song plötzlich im ganzen Netz gespielt wird oder ein Video viral gegangen ist. Nicht immmer ist diese aufmerksamkeit positiv, mit jedem Sturm kommt auch Gegenwind auf und schnell wird man zu einem Symbol für etwas und von anderen vereinnahmt. Dieses Phänomen beschreibt auch das Video oben am Beispiel von Phil Fish. Phil Fish hat das viel gefeierte Spiel FEZ entwickelt und trat in der großartigen Dokumentation Indie Game: The Movie* auf.

Von der Person zum Symbol

Nun ist Phil Fish nicht gerade eine zurückhaltende Person und die Gamingcommunity nicht unbedingt die freundlichste, wie man leidvoll am Beispiel von Anita Sarkeesian erfahren musste. Und FEZ wurde lange vor Release mit Preisen überschüttet, während sich der Release immer weiter hinauszögerte. Phil Fish wurde also zum Symbol für den gehypten Indiestar, der noch nicht wirklich etwas geleistet hat und beinahe jeder (in der Community) hat eine Meinung zu ihm. Was sich aus dieser Symbolkraft einer einzelnen Person entspinnen kann erklärt das Video oben perfekt.

 

 

Mehr zur Veränderung der Medien durchs Netz gibt es jede Woche auch im Newsletter:

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Bild: CC BY-ND 2.0 Jonathan Kos-Read

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Youtube News & TV 2.0

Die Entwicklung der YouTube Netzwerke

YouTube-Netzwerke werden als neue TV-Sender und die potentiellen nächsten Mega-Medien-Unternehmen gehandelt. Und spätestens seit der Übernahme der Maker-Studios durch Disney für $500 Millionen Dollar ist klar, wer sich alles für den Markt interessiert. Um sich der Dynamik des Multi-Channel-Networks (MCNs) Marktes auf und um YouTube bewusst zu werden, lohnt es sich einen kurzen Blick auf die rasante Entwicklung, gerade in Deutschland, zu werfen.

Das erste Multi-Channel-Network

Als erstes YouTube-Netzwerk weltweit haben sich die NextNewNetworks bereits 2007 gegründet und damit nur zwei Jahre nach Entstehung der Videoplattform selbst. NextNewNetworks publizierte mit IndyMogul eine Show, die jungen Filmemachern einfache Special Effects für den Hinterhof beibrachte. Außerdem nahmen sie BarelyPolitical bei sich auf und haben mit dem ObamaGirl vermutlich die Präsidentschaftswahl 2008 mitentschieden.

Mehr Know-How als YouTube

Dabei hat das Netzwerk enormes KnowHow angesammelt, was den Aufbau eines Publikums, das Pushen einzelner Künstler und Videos und die Zusammenarbeit unter verschiedenen YouTubern angeht. Sogar mehr als YouTube selbst, so zumindest die Gerüchte. Deshalb hat YouTube die NextNewNetworks 2011 kurzerhand für 50 Millionen $ übernommen und die Mitarbeiter zu einem Großteil für ihr YouTube Next und ihr Audience Development Team übernommen.

Mediakraft gründete sich 2011

In Deutschland ging es 2011 erst richtig los. Im September gründete sich Mediakraft als YouTube Netzwerk. Christoph Krachten, der selbst lange mit Clixoom erfolgreich auf YouTube war, wanderte dort in die Chefetage und konnte viele erfolgreiche YouTuber, allen voran Y-Titty verpflichten. Auch LeFloid, Ungespielt und Daarum sind bei dem Netzwerk mit mittlerweile verschiedenen Unternetzwerken zu Comedy, News und Fashion.

Doch selbst 2012 waren Netzwerke in Deutschland noch kein allzu großes Thema. Nimmt man beispielsweise den Webvideopreis, der von der European Webvideo Academy veranstaltet wird und zu keinem Netzwerk gehört, so wurde dieser 2012 noch von Krachten moderiert. Auf einer kleinen kleinen Bühne im Savoy-Theater in Düsseldorf fühlte sich das noch sehr familiär an.

Überblick YouTube Netzwerke
Ein paar YouTube-Netzwerke

Konkurrenz unter den YouTube Netzwerken

So richtig ging es mit dem Netzwerkthema in Deutschland erst Ende 2012 los. Christoph Krachten durfte den Preis 2013 nicht mehr moderieren. Man war im größeren Capitol-Theater und es ging jetzt schon darum, welches Netzwerk die meisten Preise mit nach Hause nimmt.

Mit divimove war inzwischen Konkurrenz auf den Plan getreten. Gegründet von zwei früheren Zalando-Managern, nahmen diese recht aggresiv Künstler unter Vertrag. Inzwischen arbeitet auch Hannes Jakobsen, früher intensiver Partnermanager bei YouTube Deutschland für das Netzwerk.

Die TV-Sender steigen ein

Und auch die TV-Sender und Produktionsfirmen wurden auf YouTube aufmerksam. YouTube hatte es mit ihrer “Original Programming”-Förderung geschafft unter anderem UFA/Freemantle und endemol auf die Plattform zubringen – und sie blieben da.

Auch wenn die Kanäle von endemol zunächst holprig und sicher unter den Erwartungen anliefen, so hatte man mit endemol beyond doch eine Produktionsfirma, die effektiv fürs Web produzieren konnte und schnell holte man sich vielversprechende YouTuber an die Hand, wie Doktor Allwissend und MrTrashpack und baute ihr eigenes Netzwerk aus.

Auch FreemantleMedia blieb dabei und investierte in das Divimove Netzwerk, die RTL-Tochter sicherte sich 26%.

Investitionen in YouTube Netzwerke
Wer mittlerweile in diese Netzwerke investiert oder sie ganz aufgekauft hat.

Massive Investitionen in YouTube Netzwerke

Da konnten auch die andere Senderfamilien nicht lange auf sich warten lassen: Pro7Sat.1 startete kurzerhand mit Studio71 sein eigenes YouTube-Netzwerk und hat mit Gronkh gleich mal den deutschen YouTuber mit den meisten Abonnenten an Land gezogen.

RTL sicherte sich außerdem noch das kanadischen YouTube Netzwerk BroadbandTV. Weitere sechs Millionen investierte die RTL Group in das Beautynetzwerk Stylehaul. Wir sind wohlgemerkt immer noch im Jahr 2013.

Deutschland ist zum hart umkämpften Markt geworden

In diesem Jahr griff Pro7Sat.1 dann noch beim Collective Digital Studio zu. 20% hält man mittlerweile an dem feinen amerikanischen Netzwerk, das Größen wie Freddie Wong und Epic Meal Time zu seinen Künstlern zählt.

Dann gab es Anfang diesen Jahres noch einen Deal mit dem Hamburger Youtube Netzwerk TubeOne, hier griff der Außenwerbevermakter Ströer zu, und nahm darüber die Außenseiter und Flying Uwe unter seine Fittiche.

Innerhalb eines Jahres ist der deutsche YouTube-Markt also zu einem der am härtesten umkämpften geworden, deswegen versuchen die meisten YouTube Netzwerke immer mehr in andere europäische Länder zu expandieren.

Dieser kurze Überblick zeigt, wie schnell sich der Webvideobereich in eine Branche verwandelt hat, in der mit Mediaplänen und großen Summen hantiert wird. Im Juli erhielt Mediakraft weiteres Venuture Captial in Höhe von 16 Millionen Euro.


Dieser Artikel erschien zunächst für das TV 2.0 Blog.

Aktuelle entwicklung in den Medien und rund um YouTube gibt es einmal die Woche auch per Newsletter:

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morgenlinks

Wie man mit Facebook Anzeigen seinen Mitbewohner verarscht

Diesmal grüße ich zu den morgenlinks über den Dächern von Wien.

Pranking my Roommate with targeted Facebook Ads

(Brian Swichkow, MySocialSherpa.com)
Brians Mitbewohner hat ihm einen Streichgespielt und er schwor Rache. Dafür wählte Facebook Anzeigen, die genau auf eine Person getargetet waren: Seinen Mitbewohner. Sehr unterhaltsam schreibt er auf, wie er so seinen Mitbewohner langsam in den Wahnsinn trieb und als Leser lernt man nebenbei eine Menge über die Targeted Ads von Facebook.

 

Abschied von der Gedruckten Zeitung

(Thomas Pleil, medium.com)
Bei Thomas Pleil klappert es morgens nicht mehr im Briefkasten, denn statt der Printedition bekommt er nun nur noch das ePaper und Samstags eine Papierausgabe. Es geht wieder ums Ende der gedruckten Ausgabe und welchen Nutzen Zeitungen noch erfüllen. Pleil schreibt Erinnerungen auf, wie es war als der Redaktuer noch da saß mit einem Tisch voller Tickermeldungen. Heute haben wir alle Zugang zum Ticker.

 

Die Mär vom guten Online-Journalismus

(Boris Hänßler, robotergesetze.com)
Onlinejournalismus belebt einen Revival des Longformjournalismus. Lange schöne Erzählstäcke mit unendlich Platz, ein Traum. Nur sind wir ehrlich, nehmen wir uns wirklich die Zeit dazu? Lesen wir das Zeitdossier auch online ohne Twitterapp im Hintergrund? Vielleicht bleibt der Longformjournalismus dann auch eher eine Nische, vielleicht auch eine die Möglichkeiten für Bezahlinhalte schafft. Das behält sie natürlich einem bestimmten Publikum vor. Aber das war auch bisher beim Zeit Dossier so. Am besten genießt man die morgenlinks im Mailpostfach: [mc4wp_form]

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Gesellschaft Netz &

Wie der Onlinehandel unsere Zahnpasta verändert

Wenn Sie in den Supermarkt gehen und eine Zahnpasta kaufen möchten, dann finden Sie dort Regalreihen über Regalreihen an Tuben. Seien wir ehrlich: Die meisten davon unterscheiden sich nicht groß, sie machen extra-super-weiße Zähne, versprechen der ein oder anderen Zahnkrankheit vorzubeugen und die meisten schmecken immer noch nicht besonders gut. Und viele davon gehören im Endeffekt zum selben Unternehmen. Denn das war bislang eine der beliebtesten Strategien von Unternehmen, um sicher zu gehen, dass Sie eines ihrer Produkte kaufen: Möglichst viel Regalplatz besetzen, so dass, egal wonach Sie greifen, Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Produkt des Unternehmens in Ihren Einkaufskorb legen. Und so hat man einfach immer neue Namen mit -blend und -dent und -med generiert und so immer neue Marken geschaffen. 

Wie Marken auf den Onlinehandel reagieren

Nun hat Procter & Gamble vor kurzem angekündigt, dass sie 90 bis 100 ihrer Marken loswerden wollen, damit bleiben dem Unternehmen zwar immer noch 70 bis 80 Marken übrig, und vermutlich kann sie trotzdem keiner im Unternehmen auswendig aufsagen, aber es deutet auch einen Strategiewechsel an, der mit einer Veränderung darin wie wir Einkaufen einhergeht. Die Marken müssen auf den Onlinehandel reagieren. Denn in Onlineshops ist Regalplatz plötzlich nicht mehr begenzt. Amazon und den meisten anderen Onlineversandhändlern ist es egal ob sie sieben oder zehn Zahnpasten nebeneinander listen. Im Gegenteil- es tauchen immer mehr neue unabhängige Marken auf, es gibt Nischenprodukte und das Grundrauschen ist unendlich höher. Das heißt, es wird viel schwieriger mit einer eigenen Marke überhaupt gehört zu werden. Geschweige denn mit zehn.
Man kann auch keinen Platz besetzen oder jemand anderen aus dem Sichtfeld des Einkaufenden verdrängen. 

Suchschlitz statt Regalfach

Außer vielleicht in der Suche. Plötzlich zählt als Unternehmen, dass die eigene Zahnpasta am besten auf Platz eins in den Suchergebnissen auftaucht, wenn jemand nach Zahnpasta googelt. Oder sich der Kunde am besten an den Namen erinnert. Da ist es eher hinderlich wenn alle mit -blenda, -denta oder -med enden und ich auch nicht mehr weiß, ob ich nun „extra frische“ oder „milde frische“ wollte. Dazu ist es gut, möglichst wenige starke Marken zu haben, die von vielen erkannt werden, die eindeutig für ihre Kategorie stehen und auf die man seine Anstrengungen fokussiert. Und so verändert der Onlinehandel auch unsere Zahnpasta.

Diese Kolumne erschien zunächst in der Allgemeinen Zeitung
Bild: CC BY-ND 2.0 Sam Hawkins

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Bewegen & Beschäftigen Gesellschaft Politik

Menschliche Mitarbeit nicht benötigt

Als zweite industrielle Revolution gilt die Digitalisierung schon längst, aber wie diese langfristig die Arbeitswelt verändern und unsere eigene Arbeitskraft ersetzen wird, darüber wird noch wenig nachgedacht.

Digitalisierung – Die zweite industrielle Revolution

Bislang gilt die Digitalisierung als etwas, dass uns vor allem die Arbeit erleichtert. Der Traum vom Papierlosen-Büro, schnelldurchsuchbaren Dokumenten, asynchroner aber unmittelbarer Kommunikation. Computer sollen stupide Arbeiten übernehmen, für die eine Mensch überqualifiziert ist. Das Computer und Roboter den Menschen dabei ganz ersetzen erscheint ein Zukunftstraum.

Roboter ersetzen uns

Dabei sind die Einschläge schon viel näher als gedacht. Das selbstfahrende Auto ist intensiv getestet und kurz vor der marktreife, wie lange eine flächendeckende Abdeckung noch dauert ist nur eine Frage der Zeit. Und nicht mal die entscheidende: Schon jetzt übernehmen Roboter Jobs in der Logistik, in Lagerräumen und Lagerhallen. Amazon und Google testen die Lieferung mit Drohnen – der Logistiksektor dürfte wohl als erster von den Robotern übernommen werden. Denn, wie CGPGrey im oben eingebundenen Video sagt, dazu müssen sie nicht perfekt sein, sondern nur besser als wir Menschen. Und wir Menschen sind ziemlich miserabel mit all den Unfällen die wir bauen. Sicher gibt es noch einige ethische Fragen, aber die Aufgabe etwa von A nach B zu befördern ist ziemlich simpel.

Roboter übernehmen auch geistige und kreative Arbeit

Dabei können Roboter längst mehr. Auch in der Zukunft des Journalismus lauern Roboter, ach was in der Gegenwart. Der Guardian bringt eine Zeitung heraus, die von einem Algorithmus zusammengestellt wird. Computer können ohne Probleme Sportmeldungen schreiben, schließlich bestehen diese sowieso vokalem aus Zahlen und Daten. Roboterjournalismus nennt man das dann. Und Computer können auch komponieren, also kreativ sein. Sie lernen selbstständig dazu, weil sie unendlich input haben. Wir telefonieren mit Ihnen und im Zweifelsfall hat ein Roboter den Job zu entscheiden, wann wir im Krankenhaus behandelt werden.

Kein Job ist sicher

Kein Job ist sicher. Also mal um zu übertreiben. Aber Computer sind besser in vielem: Sie können sortieren, machen keine Flüchtigkeitsfehler, werden nicht müde. Und sind langfristig billiger. Und wie CGPGrey auch erwähnt, es müssen nicht alle ihren Job verlieren, damit es uns schlecht geht. Während der großen Depression waren es 25%. Arbeitslosigkeit, wir stehen aktuell bei 6,7%. Die Logistikbranche hat in Deutschland 2,8 Millionen Beschäftigte.

Ich will nicht schwarz malen, sondern dazu anregen endlich zu überlegen, wie wir in Zukunft arbeiten wollen. Und was Arbeit bedeutet.