Kategorien
streamletter

Wer vergrault seine Community am schnellsten?

Ausgabe #71

Willkommen beim Streamletter. Hier gibt es einmal die Woche die wichtigsten News aus der Streamingwelt. Egal ob Video, Audio oder Social Media. Wenn du diese Mail weitergeleitet bekommen hast, kannst du den Streamletter hier kostenlos abonnieren. Wenn dir noch

Hi, folgende News habe ich für dich gebuffert.

Stream Video 📼

Wie Casey Neistat seine Videos schneidet

Der Gründer von Patreon hat Casey Neistat in seinem Studio getroffen und geht mit ihm fast Frame für Frame eines seiner Videos durch. Es ist beeindruckend, wie viel Casey nach über 800 Vlogs aus reiner Intuition macht und an welchen Stellen er sich dann doch ganz bewusst ist, warum er was macht und die Kamera wie positioniert – und am Ende sieht es so leicht aus.

Screenforce Days:

Letzte Woche angeteasert, deshalb hier der Vollständigkeit halber: DWDL stellt die Sinnhaftigkeit des Events insgesamt in Frage. Als ich mich in den ProSiebenSat.1 Stream einschaltete, meinte man gerade, die Streamingplattform Joyn den Werbekunden überhaupt erstmal erklären zu müssen. Ansonsten war vor allem von großen Fernsehereignissen die Rede. Ein interessanter Kontrast dazu dieses Interview mit der neuen Chefin der direkten Konkurrenz bei RTL. Inga Leschek erwähnt sehr konsequent und durchgängig RTL+ als Streamingplattform und stellt diese in den Fokus. Kein Wunder, sie kommt ja auch von Netflix.

TUDUM

Apropos, auch Netflix hatte sein hervorragend benanntes TUDUM-Event mit einer Programmvorschau. Angekommen sind davon bei mir: Eine Adaption der hochgelobten SciFi-Bücher von Liu Cixin “3 Body Problem” und im Herbst startet dystopischerweise die Squid-Game-Realityshow auch so, und einen Cast für dessen zweite Staffel gibt es auch.

Stream Audio 🎧

Trevor Noah startet Podcast mit Spotify, aber nicht exklusiv

Jetzt ist klar, was Trevor Noah nach der Daily Show macht: Natürlich einen Podcast. Gemeinsam mit Spotify, aber nicht exklusiv für die Plattform. Strategiewechsel, ich hör dir trampeln.

Spotify-Führungskraft nennt Harry und Meghan »Schwindler«

Harry und Meghan waren damals so ein exklusiver Spotify-Deal, aus dem aber wenig wurde. So wenig, dass Bill Simmons, »Head of Podcast Innovation and Monetization«, die beiden am liebsten »The Fucking Grifters« genannt hätte. Das Wort »grifter« lässt sich mit »Gauner« oder »Schwindler« übersetzen. Bill Simmons lästerte in seinem Podcast noch weiter über die beiden: »Irgendwann muss ich mich mal betrinken und dann von dem Zoom-Gespräch erzählen, das ich mit Harry hatte, um zu versuchen, ihm mit einer Podcast-Idee zu helfen.«

Immer Ärger mit Rogan

Bleiben wir noch kurz bei den Spotify Exclusives, und ich zitiere hier einfach mal die Überschrift von The Verge: »Spotify does nothing as Joe Rogan peddles vaccine misinformation«. Es geht um ein Gespräch zwischen Joe Rogan und dem demokratischen Präsidentschaftskandidatenanwärter Robert F. Kennedy Jr., in dem die beiden munter durch Falschinformationen zu Impfungen pflügen und einen Wissenschaftler persönlich angehen. Spotify wird zitiert, ihnen seien leider die Hände gebunden, weil nicht explizit gesagt wurde, dass die Impfungen »gezielt designed wurden, um Menschen zu töten«.
Währenddessen hat YouTube gerade ein Gespräch zwischen Jordan Peterson und Kennedy Jr. offline genommen.

Stream Social 📱

Reddit-Ceo legt sich mit der falschen Community an: seiner.

Die Shitshow bei Reddit geht immer weiter und für mich wird darin vor allem deutlich, dass der CEO und Gründer seine eigene Community nicht versteht. Viele der Subreddits sind weiter privat, einige haben sich selbst ein NSFW-Label verpasst, sodass Reddit dort keine Werbung platzieren kann, und 3 der größten haben beschlossen, bei sich nur noch Bilder von John Oliver zu veröffentlichen. Reddit droht währenddessen den Mods, sie auszutauschen oder zu sperren. Und eine Hackgruppe erpresst Reddit aufgrund der neuen API-Regeln

Big Trouble in Little Twitch

Kommen wir zum nächsten Netzwerk, das seine Nutzer vergrault: Twitch. Mit einer Anpassung des Revenue-Splits für seine großen Streamer von 70/30 auf 50/50 wurden bereits einige vergrault.

Nun drohten sie zwischenzeitlich auch noch On-Screen-Werbeeinblendungen auf 3% des Screens zu begrenzen.
Das wiederum war für kleinere Streamer eine beliebte Einnahmequelle, um überhaupt den Lifestyle aufrecht erhalten zu können, mehrere Stunden am Tag zu streamen.

Deshalb verlassen nun vermehrt User die Plattform. Diesmal heißt das Ziel nicht YouTube Gaming oder Mixer, sondern Kick. Zuletzt wechselten mit xQc und Amouranth zwei der größten überhaupt zu dem neuen Livestreaming-Dienst. xQc soll einen Deal über insgesamt 100 Millionen Dollar bekommen haben.

Wie Kick sich das leisten kann? Dahinter steckt die Glücksspielindustrie.

Danke fürs Mitlesen. Wenn dir jetzt noch jemand einfällt, für den oder die der Streamletter auch interessant sein könnte, leite diese Mail gerne weiter. Das hilft dabei, diesen Newsletter weiterzubetreiben.

Bleib gesund.

Jannis

Kategorien
Netz &

Vergiss alles, was du geglaubt hast über Snapchat zu wissen

Snapchat ist in den Köpfen Vieler immer noch eine App mit der sich Jugendliche pikante Sexbildchen untereinander zuschicken. Nachrichten die sich nach kürzester Zeit wieder löschen können doch eigentlich nur für Sexting gut sein. Aber wieso zur Hölle soll das 19$ Milliarden Dollar wert sein?

Snapchat ist nicht nur Sexting

Snapchat nicht nur Sexting, sondern Social Network
Bild: CC BY 2.0 Pro Juventute

Dabei ist Snapchat mehr als Sexting. Snapchat ist Kommunikation für das mobile Zeitalter mit dem Smartphone und während WhatsApp nur die Kosten für die SMS spart, setzt Snapchat auf Bilder. Bilder ermöglichen eine spontane und direktere Kommunikation, erst recht jetzt, da wir alle zunehmend bessere Kameras in unserer Hosentasche herumtragen. Bilder transportieren wesentlich einfacher Emotionen ohne umständlich Nachrichten zu formulieren. Und wie Instagram schon bewiesen hat: Bilder haben keine Sprachbarriere.

Zusätzlich bietet Snapchat auch noch den einfachsten Weg Smartphonefotos vollzukritzeln oder mit Text zu versehen. Eigentlich ist Snapchat auch eine der einfachsten Bildbearbeitung Apps. So ermöglicht es eben eine schnelle Art der Kommunikation.

Vom Messenger zum Social Network

Wie Snapchat funktioniert
Screenshot aus Casey Neistats „How Snapchat Murders Facebook

Aber während viele Snapchat noch immer als reinen Messenger im Kopf haben, hat es sich längst weiter entwickelt. Wichtigstes Feature dafür sind die Snapchat Stories: Die erlauben es Bilder und Videos nicht nur an eine Gruppe von Freunden sondern an alle seine Freunde, beziehungsweise öffentlich in der App zu posten. Damit ist Snapchat näher an Vine, als an einem Messenger, nur mit weniger künstlerischem Anspruch. Stattdessen geht es darum Geschichten unmittelbar aus seinem Leben in Videos zu teilen. Twitter für Video sozusagen. Gleichzeitig wird man dazu verleitet gefälligst regelmäßig reinzuschauen, denn die Stories sind nur 24 Stunden verfügbar. Das macht es gerade für Teenies interessant, denen doch immer wieder eingebläut wird, sie sollen bloß keine Partyfotos auf Facebook posten, dass könnte ihnen ihre ganze Karriere verbauen.

Die Snapchat Stories sind längst das beliebtere Feature als die klassischen Snaps. Und auch hier sind inzwischen Stars entstanden, zum Beispiel Jerome Jarré mit über 1,5 Millionen Follower auf Snapchat. Da diese Stars einen sehr direkten Draht zu ihren Kontakten haben, werden sie für immer mehr Unternehmen interessant. Und so ist Snapchat inzwischen von einem Messenger zu einem Social Network geworden.

[quote_center]→Guck dir an „Wie Snapchat funktioniert“ mit Jerome Jarre und seinen 1,5 Millionen Followern[/quote_center]

Größer als TV

Snapchat als Social Network macht sogar dem TV Konkurrenz
Oldschool Fernseher in meinem Wohnzimmer

Doch nicht nur Facebook und Twitter müssen sich warm anziehen, einige sehen den Dienst als Angriff auf das TV Geschäft.

Denn Snapchat hat inzwischen ordentliche Zahlen vorzuweisen: Die Mega-Story zum Schneesturm in New York, bei der Snapchat die besten Snaps der Nutzer kuratiert und anschließend an alle Nutzer gesendet hat, wurde über 24-millionenmal angeschaut. Der Business Insider vergleicht das mit Zahlen von AMCs Hitshow „The Walking Dead“, dort wurde das Staffelfinale von 21 Millionen Zuschauern verfolgt. Und die Snapchat-Nutzer sind auch noch extrem engagiert.

Casey Neistat, der sich bislang vor allem auf YouTube tummelte und dort 480.000 mal abonniert wurde, hat inzwischen Snapchat für sich entdeckt und sagt, das Feedback das er dort bekommt, größer sei als alles, was er bisher erlebt hat.

Da wird es auch für Werbekunden interessant. Ben Thompson von Stratechery analysiert Snapchat ebenfalls im Zusammenhang mit sinkenden TV zahlen und stellt fest: Marken wollen vor allem ein junges Publikum erreichen, das sich mit der Botschaft auseinandersetzt und so eine emotionale Bindung entsteht.

Und Snapchat bietet genau das: 200 Millionen monatlich aktive Nutzer und in den USA eine 50% Durchdringung der 18-24 Jährigen. Tendenz steigend. Dazu ein Werbeformat, dass Interaktion fordert: Videos werden nur abgespielt so lange ich mit dem Finger draufbleibe, insofern können sich Werbekunden sehr sicher sein, dass ihre Botschaft auch tatsächlich angeschaut wurde. Und all das mit erstaunlich wenig Tracking.

Snapchat – the next Social Network

Snapchat Social Network
Noch ein Screenshot aus Casey Neistats Film. Und aus Breaking Bad Obviously.

Längst hat Snapchat TV Sendern sogar Obhut geboten: Mit dem Discover Feature wurden andere Medienanbieter auf die Platform gehoben. Darunter CNN, MTV, Vice, Fusion und National Geographic. Sie alle dürfen auf Snapchat ausgewählte Stories präsentieren. Um die fünf am Tag. Vice zeigt dann mal eine seiner 30 minütigen Dokus, CNN Nachrichtengeschichten speziell für Snapchat aufgearbeitet. Nach einem Tag sind die Geschichten wieder verschwunden.

So ist Snapchat nicht nur ein Dienst ein auf dem ich mit meinen Freunden kommuniziere, sondern zunehmend auch andere Inhalte, von Nachrichten bis zu Entertainment, konsumiere. Snapchat ist vom Sexting-Messenger zum Social Network geworden, in dem Marken eine junge Zielgruppe erreichen. [Tweet this!]


Man findet mich auf Snapchat als netzfeuilleton.
snapchat-netzfeuilleton
Und wenn man hier seine eMail-Adresse einträgt findet man einmal die Woche spannende Mediengeschichten in seinem Postfach. [mc4wp_form]

Kategorien
Netz &

Wie Snapchat funktioniert

Snapchat ist das heißeste Social Networking Phänomen, akutell vielleicht neben ello, wobei ich mich, ich gebe zu, bis heute schwer tue eine Verwendung und ein Verständnis dafür zu entwickeln.

Die Washington Post mach Politiknews auf Snapchat

Mein Faszination stieg aber rasant, als beim diesjährigen Reporter-Forum Cory Heik berichtete, dass sie einen eigenen Snapchat-Editor haben und dort unter dem Namen postpolitics versuchen Politik zu vermitteln.

Sexting - Wie Snqapchat funktioniert

Mehr als Sexting: Wie Snapchat funktioniert

Umso dankbarer bin ich, dass der Filmemacher Casey Neistat sich dem Phänomen angenommen hat und erklärt, wie Snapchat funktioniert, was es ausmacht und warum es Facebook tatsächlich gefährlich werden könnte. Er spricht mit einigen Jugendlichen, die geradezu süchtig nach Snapchat erscheinen. Sie benutzen Snapchat “everyday – allday”. Dabei hat sich Snapchat längst vom reinen Sextingtool wegbewegt. Daran denken sosnt alle, wenn man sagt, das man dort Fotos verschicken kann, die sich nach kurzer Zeit selbst löschen.

Bei Snapchat kann man wirklich was verpassen

Mit der Einführung von Snapchat Stories kann man andere durch sein Leben führen, sie an seinem Tag teilhaben lassen. Dabei kann man mehrere Bilder zu einer Story zusammenfügen. Casey Neistat ist auch der Meinung, das Snapchat als erstes Storytelling für Mobile geknackt hat, besser als Vine oder Instagram. Diese Unmittelbarkeit macht für viele wohl den Reiz aus und natürlich das Gefühl etwas zu verpassen. Was hier ausnahmsweise stimmt, denn auch die Story halten nur 24 Stunden bevor sie gelöscht werden.

Wie unmittelbar Snapchat funktioniert zeigen sie anhand des Snapchat-Königs Jerome Jarre, der 1 Millionen Follower auf der Plattform hinter sich vereint. Er postet einen Aufruf sie später am Union Square zu treffen. Dieser erreicht in nur 16 Minten über 140.000 Menschen. Und am Nachmittag ist der Park tatsächlich voll von Jugendlichen, die ihren Snapchat-Star sehen wollen.

Wie Snapchat funktioniert: Benutzung

Facebook-Killer?

Facebook finden die wenigstens davon noch spannend, ihre Freunde verwenden das kaum noch. Für sie Snapchat das Medium für den unmittelbaren Austausch. Daher kommen auch die Zahlreichen “Snapchat -Facebook-Killer” Überschriften, die man lesen konnte.
Achso und gerade heute hat Snapchat angekündigt, dass man in Zukunft in den Snapchat Stories auch Werbung schalten will.

Mich findet man auf Snapchat unter dem Namen netzfeuilleton. Ob ich jetzt rausfinde, wie gut es funktioniert? Haltbare Nachrichten gibt es in unserem wöchentlichen Newsletter:

[mc4wp_form]