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Nachrichten auf Facebook, Jeff Bezos & Amazon, Buzzfeed & die Luftbrücke | morgenlinks

Die „strangest tech company of the world“, Nachrichtenkonsum auf Facebook und wie die Luftbrücke heute auf Buzzfeed berichtet würde.

 

The Role of News on Facebook

(journalism.org, Amy Mitchell et al.)
22% der Facebook-Nutzer empfinden das soziale Netzwerk als nützlichen Weg für den Nachrichtenkonsum. Das Spannende: Viele die hier mit Nachrichten in Berührung kommen, würden es sonst gar nicht tun und das gute ist: Alle anderen substituieren ihren normalen Nachrichtenkonsum nicht durch Facebook. Medien können also ohne bedenken auf Facebook ihre Inhalte verbreiten, sie verlieren dadurch nicht ihre Kunden, sondern finden im schlimmsten Fall neue.

 

The Amazon Mystery: What America’s Strangest Tech Company Is Really Up To

(atlantic.com, Derek Thompson)
amazon wird glaube ich in vielerlei Hinsicht immer noch unterschätzt, viele denken bei den Datenkraken nur an Google & Facebook, dabei hat amazon längst einen Großteil unseres Konsumverhaltens gespeichert. Und auch der Chef Jeff Bezos ist, nicht erst seit seinem Washington Post-Kauf, eine interessante Persönlichkeit. Ich habe mal seine aktuelle Biografie „Der Allesverkäufer“ auf meine amazon Wunschliste gepackt, die Süddeutsche hat aber auch irgendwelche Fakten da rausdestilliert.

 

20th Century Headlines rewritten to get more Clicks

(xkcd.com, Randall Munroe)
Wie würden Medien heute, in Zeiten von Buzzfeed, wohl über die wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts berichten? Das zeigt ein Webcomic von XKCD und aus der Luftbrücke würde wohl schnell „5 Insane Plans For Feeding West Berlin You Won’t Believe Are Real“. Wie man sonst noch, zum Beispiel bei der Berliner Morgenpost, Überschriften umschreibt um mehr Klicks zu bekommen, schreibt Stefan Niggemeier auf.

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Siebbelag

Flatrate & kostenloser Journalismus | morgenlinks

Diesmal ausnahmsweise Donnerstags, aber ausnahmslos spannend: Die morgenlinks!

Da guckst du!

(zeit.de, Alina Fichter)
Die Zeit schreibt auf, wie YouTube die Nutzungegewohnheit der Jugend verändert. „Kaum jemand, der älter als 25 Jahre ist, vermutet auf YouTube ernst zu nehmende, durchdachte und vor allem: professionell produzierte Unterhaltungs- oder gar Informationsangebote. Ideen, die den Moment überdauern. “

Ralf Klassen merkt an, dass sie den wichtigen Aspekt des Geldes außen vorlässt, all der YouTube-Millionäre zum trotz noch immer das größte Problem.

 

Die Zukunft des Journalismus ist ein digitaler Kiosk

(dietrendblogger.de, Jana Hannemann)
In den Niederlanden ist jetzt Realität, was ich bereits vor einigen Jahren bei einem Wettebwerb als Vorschlag eingereicht habe: Ein Kiosk der einem mit einer Flatrate erlaubt Artikel von verschiedenen Anbietern zu lesen. In Deutschland ist dazu wohl noch die Konkurrenz zwischend en Verlagen zu groß oder es gäbe im Zweifel kartellrechtliche Probleme.

-Sponsor werden-
Die morgenlinks erreichen inzwischen jede Woche über die unterschiedlichen Kanäle von Newsletter, YouTube und Blog rund 500 Kontakte an interessierten Journalisten und Medienmachern. Nun fehlt nur noch der Kontakt zum Sponsor, der diese ebenfalls erreichen möchte, wenn das auf dich oder deine Firma zutrifft, melde dich und werben [at] netzfeuilleton [.]de.

 

Warum ich nicht mehr für die Huffington Post schreibe

(blickgewinkelt.blogspot.de, Inka Cee)
Inka Cee schreibt nicht mehr für die Huffington Post. Dabei wollte sie eigentlich, aber so wie dort mit ihr umgegangen wurde hat sie keine Lust mehr: geänderte Nutzungsbedingungen, kein persönlicher Kontakt und generelle Unprofessionalität.

Ob man generell umsonst schreiben sollte habe ich hier erörtert. Wer die morgenlinks und damit alles zu Netzkultur & Medienwandel regelmäßig im Postfach finden möchte, sollte hier den Newsletter abonnieren.

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Netz &

Wer fürs Schreiben bezahlt werden will, sollte es nicht umsonst tun.

Wer fürs Schreiben bezahlt werden will, sollte es nicht umsonst tun. Das klingt nach einer Binsenweisheit, lohnt sich aber in diesen Zeiten zu wiederholen. Der Start der Huffington Post in Deutschland hat diese Diskussion neu entfacht und treibt aktuell den Streit, ob Blogger für diese schreiben dürfen, ohne dafür entlohnt zu werden. Dabei ist es ganz einfach: Wenn ich vom Schreiben leben möchte und das als mein primäres Geschäftsmodell begreife, das wertvollste was ich zu bieten habe, dann sollte ich das nicht umsonst hergeben.

Was ist mit mein Geschäftsmodell als Schreiber?

Wenn hingegen mein Geschäftsmodell darin besteht etwas anderes zu verkaufen, Beratungen, eine Dienstleistung, Vorträge oder ein anderes Produkt, dann ist mein Geschäftsmodell ein anderes und ich kann das „Nebenprodukt“ Artikel auch umsonst abgeben, in der Hoffnung das ich Aufmerksamkeit für mein eigentliches Produkt wecke und darüber Umsatz mache. Thilo Specht beispielsweise ist Fachmann für Content Marketing und schreibt nun auch für die Huffington Post Deutschland. Er präsentiert quasi live sein Produkt in der Umsetzung: Content Marketing für ihn selbst. Und hier sind wir auch schon bei dem Punkt, weshalb es sich für die meisten Journalisten nicht lohnt umsonst zu schreiben: Sie haben kein anderes Produkt für das sie Geld verlangen können, sie haben sich auf Texte (Video, Foto, Audio…) spezialisiert und bieten das als etwas für das sie Geld haben möchten, andere Dinge tun sie vielleicht gerne gratis, aber eben nicht schreiben. Vergleichen wir es mit Werbegeschenken: Man gibt nicht das eigentliche Produkt als Werbegeschenk weg, denn das möchte man ja verkaufen, sondern stattdessen Kugelschreiber. (Geben Kugelschreiberhersteller Kugelschreiber als Werbegeschenke raus? Wahrscheinlich, aber nicht in der eigentlich Menge, die Sie verkaufen.) Die Werbung darf nie das eigentliche Produkt substituieren.

Was ist, wenn ich selbst das Produkt bin?

Nun wurde Journalisten immer wieder gepredigt, sie müssen und sollten selbst zur Marke werden. Sind sie dann nicht selbst das Produkt für das sie versuchen Aufmerksamkeit zu generieren? Könnten sie dann umsonst schreiben? Dann gilt dasselbe wie oben: Habe ich ein anderes Produkt für das ich Geld verlangen kann? Wenn ja, muss ich rechnen – werde ich damit mehr Geld einnehmen als ich für den Artikel bekäme?  Wenn ich beispielsweise ein eBook habe,  das ich für 10 Euro verkaufe und für den Artikel würde ich normalerweise 150€ bekommen, dann müsste der Gratis-Artikel, in dem ich mein eBook verlinken darf, mindestens 15 Leute dazu bewegen mein eBook zu kaufen. Darüber hinaus gilt für Journalisten, die zur Marke werden wollen auch dass sie irgendwann eben diese Marke monetarisieren wollen. Sie wollen für ihre Expertise bezahlt werden. Hier muss sich jeder fragen: Wann fange ich denn an, meine Marke zu monetarisieren? Habe ich einen Weg? Und bringt mir mein Gratis-Artikel wirklich viel beim Markenaufbau? Oder ist meine Marke nicht inzwischen so viel wert,  dass ich dafür sogar einen Premiumpreis verlangen kann? Der von mir geschätzte Karsten Lohmeyer versucht genau das gerade. Er hat sich mit lousypennies.de recht schnell eine Marke aufgebaut, bloggt nun aber auch für die Huffington Post in der Hoffnung so mehr Aufträge zu sammeln.

Aber du bloggst doch hier auch umsonst!?

Ja, aber ich habe hier zum einen einen Flattr-Button, man kann mir also Geld geben ;), zum anderen geht es hier zu 100% um meinen „Markenaufbau“– das netzfeuilleton.de bin ich, wird mit mir identifiziert und das ist hier meins, ich kann machen was ich will. Es ist größtenteils Spaß und keine Arbeit. Wenn ich machen kann was ich will, tue ich das gerne umsonst. Sobald aber jemand anderes darauf Einfluss nimmt (Form, Sprache, Deadline, Länge, Thema) möchte ich bezahlt werden.

Was ist mit Gastbeiträgen? Bezahlst du die?

Nein, und hier ist es wie mit allen Regeln, die von Ausnahmen bestätigt werden. Auch beinetzfeuilleton.de gibt es andere Autoren, die Gastbeiträge schreiben und dafür nicht entlohnt werden. Zum Beispiel Sophie, die eigentlich marktwelten.de betreibt und dort über Flohmärkte schreibt, für uns aber immer wieder Bücher oder Filmerezensiert. Darin haben wir aber auch schon den Grund: Sie hat eigentlich ein anderes Produkt (marktwelten.de) für das sie mit Gastbeiträgen Aufmerksamkeit generieren kann. Auch ist es sinnvoll, dass sie thematisch Fremdes auslagert und anstatt dafür ein eigenes, neues Blog ohne Reichweite zu gründen, sich lieber ein Team sucht und so mehr Aufmerksamkeit und neue Publikumsschichten für ihr Blog generieren kann. Der Gastbeitrag war schon immer eines der stärksten Mittel um neue Leser für das eigene Blog zu generieren (Wer Interesse hat kann sich gerne unter Kontakt[at]netzfeuilleton[punkt]de melden). Man kann natürlich thematische Ausnahmen machen: Wenn einem ein Thema besonders wichtig und man auf eine breite Öffentlichkeit besonders Wert legt, kann man durchaus Bezahlung gegen Aufmerksamkeit tauschen. Ich habe das zuletzt zum Beispiel bei diesem Artikel für netzpolitik.org zur Drosselkom getan. Alles in allem würde ich also für einzelne Beiträge auch mal auf ein Honorar verzichten und Reichweite vorziehen, aber es kommt auch darauf an für wen.

 

Zum Beispiel gibt es auch in Deutschland immer wieder Portale die bei erfolgreichen Artikel fragen, ob sie diese nicht bei sich Spiegeln sollen. Marco Arment beschrieb das Phänomen vor kurzem erst auf seinem Blog, dass solche Seiten fast nie nennenswerte Klicks zurück auf die Blogs generieren und einem im Gegenzug auch noch Konkurrenz in den Suchmaschinen machen. Auch das sollte man sich also gut überlegen. Noch gar nicht angefasst haben wir den Aspekt, sich selbst nicht unter Wert zu verkaufen, was man ebenfalls tut, sobald man seine Texte gratis anbietet. Wenn ich das auf Dauer tue, wird es irgendwann immer schwerer plötzlich für „dieselbe“ Leistung Gelt zu verlangen. Es gilt also:

tl;dr: Wer fürs Schreiben bezahlt werden will, sollte es nicht umsonst tun.

 

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Bild: CC-BY DanMoyle

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morgenlinks Siebbelag Viralität

Die Zukunft des Journalismus | morgenlinks

Die Zukunft des Journalismus und viele verschiedene Anstze sind heute das Thema in den morgenlinks:

The Uffington Post

(uffingtonpost.tumblr.com. Stefan Niggemeier)
Die Huffington Post Deutschland ist da und vielen sahen in ihr eine Zukunft für den Journalismus, viele zeigen sich nun enttäuscht. Ich glaube manche davon haben sellten das amerikansiche Original gelesen sonst wäre man von all dem Blinken nicht so überrascht. Nun bleibt also ein boulevardeske PR-Maschine mehr ob sich da noch etwas entwickelt, kann man nur abwarten. Stefan Niggemeier sammelt, in alter Watchblog-Manier in einem eignen Tumblr die Verfehlungen der HuffPo.

 

7 Internet-Seiten, Personen und Startups, die die Grenzen des Journalismus neu verhandeln

(120sekunden.com, Martin Giesler)
Also doch nicht mit Zukunft des Journalismus? Doch, aber vielleicht nicht bei der Huffington Post. Martin Giesler hat 7 Projekte abseits der HuffPo gesammelt, die Journalismus neu definieren oder anders betreiben. Darunter NowThisNews, die Nachrichtencips von wenigen Sekunden gezielt für Vine ode Instagram präsentieren. Circa, das konsequent auf mobile setzt oder Upworthy, die es ähnliche wie BuzzFeed verstehen Dinge viral gehen zu lassen.

 

Wolfgang Blau on Media Transformation

(youtube.com. Wolfgang Blau)

Was muss ein Medienmanager für die Zukunft des Journalismus mitbringen? Eine Frage die wir auch bei „Meet the Media Executives“ immer wieder stellen. Wolfgng Blau beantwortet sie sehr sehenswert in einer Rede vor Wiener Studenten. (via medialdigital).

 

Ich produziere diese morgenlinks unter recht widrigen Umständen, da mein Laptop ziemlich den Geist aufgegeben hat. Wird aber hoffentlich bald wieder besser. Wer die nächsten Ausgaben bekommen möchte und sich für die Zukunft des Journalismus, den Medienwandel und die Netzkultur interessiert, abonniert den Newsletter.

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Bewegen & Beschäftigen

#IchBinVerdächtig: Wie schnell man zum Überwachten wird

Schaut euch mal an, was folgende Person X in den vergangenen Tagen getan hat. Klingt das nicht irgendwie verdächtig?

Handlungen von Person X im Zeitraum 10. - 20. September:
  • Hat persönlichen Kontakt zu Daniel Domscheit-Berg, dem früheren zweiten Kopf hinter WikiLeaks.
  • Hat E-Mail-Verkehr mit Daniel-Domscheit-Berg.
  • Verwendet plötzlich einen verschlüsselten Messenger
  • Reist nach Armenien, einem Nachbarland des Iran
  • Hat dort seine SIM-Karte abgeschaltet
  • Verwendet eine SIM-Karte, die auf eine andere Person zugelassen wurde

Diese Person X bin ich. Das habe ich in den letzten Tagen getan und all diese Handungen kann man natürlich ganz einfach erklären, wenn man den Kontext kennt: Daniel Domscheit-Berg habe ich interviewt. Ich bin auf die App Threema umgestiegen, um eine sicher Alternative zu WhatsApp zu haben. Die Reise nach Armenien war einfach ein Urlaub und ich habe eben dort eine lokale SIM-Karte eingesetzt, um erreichbar zu sein ohne horrendes Roaming zu bezahlen. So gesammelt und aus dem Kontext gerissen wirken die Handlungen aber sehr seltsam und geben ein seltsames Bild ab. Das ist aber genau, was die NSA & Co. tun, sie analysieren Meta-Daten, zu denen sie den Kontext nicht kennen und versuchen darin Muster oder Abweichungen zu erkennen. So kann es dazu kommen, dass man mit ganz einfachen alltäglichen Handlungen auf die Überwachungsliste von den überwachenden Geheimdiensten landet. Das ist auch, was Daniel-Domscheit Berg im Interview erwähnte: „Die Menschen müssen endlich verstehen, wie einfach es ist auf diese Liste der Überwachten zu geraten.“ Um das zu erreichen und begreifbar zu machen, rufe ich auch euch auf, zu überlegen, was habt ihr in letzter Zeit „verdächtiges“ getan? Habt ihr euch von Facebook abgemeldet, seid ihr da gar nicht? Habt ihr angefangen eure eMails zu verschlüsseln? Wart ihr im Ausland und habt einen seltsamen Umweg genommen? Zu wem habt ihr so Kontakt? In welcher Gegend wohnt ihr? Mit wem habt ihr Mail-Verkehr und was stand dort zuletzt im Betreff? Schreibt ihr Mails ohne Betreff? Schaut mal von Außen auf eure Handlungen und überlegt, wie diese ohne Kontext wirken.

NSASexting

Twitter, Bloggt, teilt was ihr „Verdächtiges“ getan habt. #IchBinVerdächtig

Am besten ihr twittert oder bloggt es dann oder teilt diesen

Artikel auf Facebook. Der Zentrale Hashtag dazu ist #IchBinVerdächtig. Will euch partout nichts einfallen, denkt noch mal nach und abstrahiert euer Verhalten. Mit eurer Hilfe, kann das zu einem #Aufschrei für die Netzpolitik werden. Ich hab auch einen tumblr für diese Aktion eingerichtet, in dem ich möglichst viele der einlaufenden Reaktionen sammeln möchte. Meine Hoffnung ist dadurch erkennbar zu machen, wie einfach jeder Opfer von Überwachung werden kann oder es schon lange ist und Schluss zu machen, mit der Behauptung „Ich habe nichts zu verbergen“. Das hat jeder.

#IchBinVerdächtig

NSAVacation

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Kleines Fernsehen Siebbelag

Journalisten zurücktreten! – Big Data & die Politik | morgenlinks

Diese Woche geht es in den morgenlinks darum, dass alle Journalisten zurücktreten sollten, wie Big Data die Gesellschaft verändert & das deutsche Fernsehen.

Warum wir Journalisten zurücktreten sollten

(taz.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser fordert, das neben allen Politkern vor allem die Politikjournalisten zurücktreten sollten. Diese hatten, obwohl angebliche Experten, die drohende absolute Mehrheit überhaupt nicht auf dem Zettel. Ich fände den triftigeren Grund eher, dass sie es verpasst haben über Inhalte zu schreiben, anstatt eine Horse-Race Berichterstattung. So haben wir auch das Ergebnis: Eine Person hat gewonnen, die politischen Inhalte verloren.

 

Was die SPD verschläft

(faz.net, Frank Schirrmacher)
Wir befinden uns in einer zweiten industriellen Revolution und die verschläft nicht nur die SPD, sondern die gesamte Politik. Dabei geht es darum die Zukunft voll drängender Fragen zu regeln: „Es geht um nicht weniger als einen neuen Gesellschaftsvertrag zwischen den Menschen und den Maschinen (oder besser: ihren Besitzern), die sie ersetzen, verändern und überwachen.“

 

Fernsehen, eine deutsche Kulturtragödie

(sz.de, Alexander Gorkow)
Natürlich kann das Gejammer über das deutsche Fernsehen kurz nach dem Final von „Breaking Bad“ nur wieder Hochzeit haben, Gorkows Kommentar liest sich aber sehr unterhaltsam.
„Soll also die deutsche Gegenwart tagein tagaus durch Kommissare erzählt werden, die auf eine jeweils regionale Wasserleiche starren?“

Macht doch bei #IchBinVerdächtig mit. Mehr dazu hier.

 

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Bewegen & Beschäftigen

Journalismus mit Mäzen, Zukunft & ohne Bezahlung | morgenlinks aus Armenien

Die morgenlinks kommen diesmal direkt aus Armenien zu euch, im Video mit Blick auf die Kaskaden.

Wie wir nach vorne denken sollten – acht Thesen zur Zukunft

(Stefan Plöchinger, ploechinger.tumbler.com)
Thesen zur Zukunft des Journalismus hat man schon oft gehört und Jochen Wegner (Zeit Online) sagte erst zuletzt beim „Besser Online“-Tag des DJV, er sei thesenmüde. Beim Chef von sz.de Stefan Plöchinger darf man aber trotzdem zuhören, denn er hat es geschafft innerhalb weniger Jahre aus dem oft belächelten digitalen Dinosaurier der Süddeutschen eine zukunftsweisende Onlinezeitung zu machen. Und er schwurbelt nicht, sondern gibt praxisnahe Tipps, wie man Redaktionen umgestalten sollte. Wichtigste Erkenntnis: Wir haben keine Medienkrise, sondern einen Medienwandel. Deswegen sollte man die Veränderung als Zustand akzeptieren.

 

The unfortunate fact is that online journalism can’t survive without a wealthy benefactor or cat GIFs

(Mathew Ingram, PaidContent.org)
Während Plöchinger Paid Content als Teil der Zukunft sieht um Journalismus zu finanzieren, reitet Mathew Ingram darauf herum, dass Journalismus sich noch nie selbst finanzieren konnte und auch in Zukunft Mäzene braucht (Jeff Bezos & Washington Post) oder andere Bereiche (Entertainment in Form von Katzen-GIFs) um sich zu finanzieren. Im Endeffekt bleibt es wohl ein Mix in den Geschäftsmodellen und auch hier gilt ausprobieren.

 

Huffington Post Deutschland: Ein unmoralisches Angebot?

(Stefan Goldmann, lousypennies.de)
Welchen Teil die Huffington Post im Geschäftsmodell-Mix einzelner Blogger & Journalisten ausmachen könnte, analysiert Stefan Goldmann. Denn die HuffPo bietet bekanntermaßen keinerlei Bezahlung von Blogbeiträge. Ob es sich aus SEO-Sicht eventuell lohnt bleibt abzuwarten.

 

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Politik

„Mir fehlt der Mut der Bundesregierung“ – Daniel Domscheit-Berg zum NSA-Skandal

Die Auswirkungen des NSA-Skandals werden durch die ständig neuen Enthüllungen von Edward Snowden immer größer. Daniel Domscheit-Berg war lange Zeit der zweite Kopf hinter Wikileaks. Nach einem Streit mit dem Gründer Julian Assange trennte er sich von der Plattform und beschäftigt sich heute mit Netzwerksicherheit und engagiert sich für die Piratenpartei. Diese Woche war er in Mainz zu Gast und diese Zeitung sprach mit ihm über die Auswirkungen der NSA-Affäre.

Daniel, nach deinen Erfahrungen früher bei Wikileaks, inwieweit warst von den Snowden-Enthüllungen noch überrascht?

Es gibt Teile dieser Enthüllungen, die vorher schon bekannt waren oder man hatte eine Idee davon. Es ist bekannt welche Technologien es gibt und man kann, wenn man sich dafür interessiert eine Idee entwickeln, was da passiert. Die Dimensionen sind aber noch einmal etwas ganz anderes. Das Wichtigste an diesen Enthüllungen ist, dass wir uns bewusst werden, dass es hier nicht um eine kleine Sammlung von Daten geht. Hier ein System so groß geworden, dass niemand sich das überhaupt vorstellen kann. Ausgedruckt würde der Datenbestand der NSA das 1,7-fache der Fläche Europas bedecken. Das macht das Ganze vielleicht etwas verständlicher.

Gab es für dich denn einen Schlüsselmoment, in dem du das Ausmaß des Skandals erfasst hast?

Ich habe solche Schlüsselmomente mit jedem Teil dieser Enthüllungen. Alles, was wir bisher gehört haben zeigt weitere Facetten dieses Problems auf und zeigt welche technischen Komponenten attackiert werden. All das macht mich persönlich betroffen, denn ich habe eine Vorstellung davon wie viel von der Integrität dieser Komponenten in einer vernetzen Welt abhängt. Ich weiß, dass wenn all diese einzelnen Bausteine wegbrechen, sich das zu einem richtigen Problem entwickelt.

Es macht betroffen – und es macht hilflos. Was kann man dann jetzt tun? Zunächst mal auf einer politischen Ebene. Denn selbst wenn die Verstrickungen in Deutschland aufgeklärt würden, ist damit noch nicht abgestellt was die NSA mit dem internationalen Internetverkehr in den USA tut.

Zunächst würde ich mir wünschen, dass unsere Bundesregierung einen Untersuchungsausschuss einsetzt. Dieser Untersuchungsausschuss braucht eine Beteiligung der Zivilgesellschaft. Für mich ist wichtig, dass unabhängige Experten an der Aufklärung beteiligt werden, die in unserem Interesse agieren. Natürlich braucht es auch Informationen der Amerikaner. Da müssen wir klarer kommunizieren, dass wir mit den Informationen, die wir bisher bekommen nicht zufrieden sind. Wir müssen mehr Transparenz einfordern und auch den politischen Mut haben, einem Verstoß von Seiten der Amerikaner mit Konsequenzen auf diplomatischer Ebene zu begegnen.
Wieso sollen wir mit ihnen über neue Wirtschaftsabkommen verhandeln? Wieso sollen wir Abkommen, wie die SWIFT-Verträge und die Weitergabe von Fluggastdaten aufrecht erhalten, wenn wir wissen, dass das gegen uns verwendet wird? Da fehlt mir der Mut in der Bundesregierung. Wir sind in Deutschland nicht so abhängig. Wir könnten viel aggressiver unsere Rechte einfordern und unsere Souveränität verteidigen. Ich finde es beschämend, dass unsere Regierung, das nicht im Ansatz hinbekommt.

Bis wir soweit sind, was kann man denn auf individueller Ebene tun? Kann man sich schützen? Muss man all seine E-Mails verschlüsseln oder Aufhören in sozialen Netzwerken zu kommunizieren?

Idealerweise würden wir per se sicherer kommunizieren. Die Forderung, dass mehr Menschen ihre Mails verschlüsseln sollen ist älter als der Skandal. Aber das ist Teil eines Lernprozesses, reifer mit diesen Medien umzugehen. Will ich heute einen Brief schreiben, schreibe ich ja auch einen Brief und keine Postkarte. Insofern ist die Debatte wichtig. Nicht damit jeder lernt, wie er zum Krypto-Experten wird und sich in Zukunft ein Wettrüsten gegen den Staat liefert, sondern dass Leute für die Thematik sensibilisiert werden und ein paar der Fragen hören, die sie sich selbst stellen müssen. Dazu gehört: Welche Daten gebe ich überhaupt zu wem? Weiß ich, wie derjenige mit diesen Daten umgeht? Diese grundlegenden Fragen sind viel größer als die NSA-Affäre.

Was kann denn mit diesen Daten passieren? Wo entsteht denn der Nachteil, wenn man sich selbst nichts vorzuwerfen hat?

Das Problem ist, dass die Verknüpfung einem gar nicht bekannt ist. Ich weiß vielleicht, dass ich mich bei Facebook und bei einem anderen Dienst angemeldet habe. Da habe ich mittlerweile auch eine Vorstellung davon, was das für mich bedeutet. Problematisch wird es, wenn alle diese Daten hinter meinem Rücken zusammengeführt werden. In dem Moment, indem jemand meine Kommunikation kennt und mein Verhalten und diese beiden Dinge verknüpfen kann, kann er ein Profil von mir aufbauen. Beispielsweise, wenn es um sexuelle Vorlieben geht. Darum ob ein Homosexueller Safer Sex praktiziert. Dieser Datensatz wird dann von Anderen, wie einer Krankenkassen gekauft und plötzlich geht es um die Entscheidung einer Lebensversicherung, die dann nicht gewährt wird. Es gibt viele Bereiche, in denen das schwer vorstellbar ist, in der Realität aber sehr detaillierte Profile angelegt werden können. Erst vor kurzem kam raus, dass Versicherungen auch Informationen aus Facebook nutzen wollen, um Menschen besser einstufen zu können. Ebenso wenn man bei der Bank einen Kredit beantragt, dann wird in die Risikobewertung mit einfließen, wie ich mich in sozialen Netzen verhalte. Das ist doch eine komplett verrückte Welt und man hat keine Möglichkeit, das zu steuern. Das ist das eigentliche Problem.

Deine Trennung von Wikileaks und Julian Assange erfolgte ja damals im Streit. Siehst du es kritisch, dass Edward Snowden die Nähe zu Julian Assange, beziehungsweise umgekehrt, sucht?

Wer da wessen Nähe sucht, weiß ich nicht. Ich würde sagen, es ist eher umgekehrt. Das ist für mich aber zweitrangig. Das paradoxe und traurige an dieser Situation ist, dass der mutigste Mensch auf diesem Planeten, der uns allen als Zivilgesellschaft einen Riesengefallen getan hat, momentan kann kaum Freunde finden kann. Da ist es doch wichtig, egal wer das nun ist, das ihn Leute auch öffentlich unterstützen. Da ist mir natürlich auch egal, wie ich mich mit denen verstehe. Da geht es um die Sache.

Nachdem ich mich jetzt mit Dir unterhalten habe und wenn man deine Vergangenheit bei Wikileaks mit einbezieht, werde ich jetzt auch überwacht?

Davon würde ich mal schwer ausgehen, spätestens wenn Sie mir eine Mail schicken. Dann sind aber nicht nur Sie, sondern auch ihre Kinder und Bekannten, und deren Freunde und Verwandte mit drin. Die NSA zumindest geht bis zur dritten Ecke. Das System kennt eben kein Limit mehr. Die Menschen müssen endlich verstehen, wie einfach es ist auf diese Liste der Überwachten zu geraten. Die Absurdität der Liste schützt vor Überwachung nicht.
Das muss eigentlich dazu führen, dass möglichst viele Menschen in diese Solidargemeinschaft der Überwachten kommen und sich daraus dann hoffentlich ein Protest bildet.

Eine gekürzte Fassung dieses Interviews erschien auch in der Allgemeinen Zeitung. Bild & Kamera: Alex Boerger

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Bewegen & Beschäftigen Viralität

Werbung auf Pornoseiten, Buzzfeed International & Offshore-Leaks | morgenlinks

Die morgenlinks diesmal ausnahmsweise wieder ohne Video, weil gleich mein Flieger geht und die Zeit für den Upload nicht mehr ausreichen würde. Ihr dürft diese Woche aber noch ein Interview mit Daniel Domscheit-Berg erwarten, deshalb lohnt es sich den Youtube-Kanal zu abonnieren.

MR068 Offshore-Leaks

(kuechenstud.io, Philip Banse)
Super spannender Blick hinter die Kulissen von Offshore-Leaks. Philip Banse spricht mit dem maßgeblich beteiligten Datenjournalisten Sebastian Mondial, über seine Arbeit an den geheimen Festplatten, wie es war das mit 80 Journalisten zu koordinieren, die Daten zu verschlüsseln. Mondial gibt dabei auch zu, wo Ihnen Fehler unterlaufen sind und was er heute anders machen würde.

How to Advertise on a Porn Website

(eat24hours.com)
Pornowebseiten haben Unmengen an Traffic, aber nur wenig Werbung. Beziehungsweise die meiste Werbung ist für andere Pornoseiten oder zweifelhafte „Enlarge your Geschlechtsteil“-Dienste. Die amerikanische Lieferfirma eat24 hat die Chance genutzt und auf einschlägigen Seiten Werbung für ihren Bringdienst geschaltet: Mit großem Erfolg, für einen Bruchteil der Kosten, selbst von Google oder Facebook-Werbung, haben sie ein Vielfaches des Traffic erzielt. Sicher nicht für jedes Produkt passend, aber spannend.

Memo To The BuzzFeed Team#

(linked.in, Jonah Peretti) Der Gründer von BuzzFeed gibt in einem Memo an seine Mitarbeiter die Marschrichtung für das nächste Jahr vor. Ein spannender Punkt:

„There is a huge opportunity to be the leading news source for the social, mobile world.“

Außerdem will man sich internationalisieren, allerdings will mann nicht, wie die Huffington Post auf lokale Ausgaben setzen:

„We won’t launch different sites in different markets, or the equivalent of ‚local newspapers‘ in every market. We will have one big global site that will dynamically change to meet the needs of different countries and languages.“

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ZDF-Chefredakteur Peter Frey: Statt Quote ein Preisschild für verschiedene Plattformen

Wir haben in der Reihe „Meet the Media Executives“ mit dem ZDF-Chefredakteur Peter Frey über die Digitalisierung beim ZDF, die Bedeutung der Fernsehquote in einer zunehmend digitalen Welt und die Zukunft der Nachrichten gesprochen.

Herr Frey, das ZDF darf sich ja immer Fragen nach der Quote anhören und meine erste Frage wäre jetzt: Wie wichtig ist die Quote eigentlich noch und in wieweit werden auch digitale Abrufzahlen in den Mediatheken immer wichtiger?

ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

Ich halte die Quote für wichtig, weil sie uns einfach sagt, wie das was wir machen beim Publikum ankommt. Und ich glaube jeder Journalist will gehört werden. Die Quote gibt Aufschluss darüber, ob wir gehört werden mit unseren heute-Nachrichten, mit dem heute journal, mit den Magazinen und im Unterhaltungsbereich ist es natürlich genauso. Wenn wir nicht auf die Quote achten würden, hieße dass eigentlich, dass wir an der Öffentlichkeit vorbeisenden. Das kann es nicht sein. Gerade bei einem beitragsfinanzierten System. Also die Quote ist wichtig, aber natürlich ist sie nicht alles, weil wir uns auch ein bestimmtes Profil leisten, leisten müssen und auch weniger erfolgreiche aber wichtige Themen dann sozusagen im Schlepptau von erfolgreichen Serien, Spielfilmen, Fußballspielen mitnehmen.

Zukunft der Quote: Ein neues Preisschild für unterschiedliche Plattformen

Aber gerade in den Digitalkanälen ist es ja so, dass für junge Sendungen, wie auf zdf_neo, hinterher in den Mediatheken höhere Abrufzahlen haben, als vorher Quoten gemessen wurden. Also was spielen hier die Messwerte für eine Rolle?

Peter Frey:

Im Grunde versuchen wir im Moment ein Preisschild zu entwickeln, wo wir die Wahrnehmung auf den unterschiedlichen Plattformen dann auch messen. Es ist ja häufig so, dass ein Film zum ersten Mal im Hauptprogramm läuft und dann macht er seine Karriere. „Terra X“ läuft zdf_neo, Phoenix, läuft auf zdf_info und zwar in hohen Frequenzen. Wir hatten im letzten Jahr 1.800 Wiederholungen von „History“, unserem Geschichtsformat, quer über alle Plattformen, da kommen dann wirklich viele Millionen Zuschauer zusammen. Also der Erfolg bei der Erstausstrahlung sagt in der Tat nicht alles und die Abrufzahlen online werden immer wichtiger.

Was bieten sie eigentlich für ein jüngeres Publikum im Hauptprogramm, oder andersherum gefragt: Schieben Sie das junge Publikum in die Digitalkanäle ab? Weil sie diese dann sowieso nur noch Online erreichen und es nur irgendwo gesendet haben müssen, damit es auch online stehen darf?

Peter Frey:

Natürlich sind wir im Hauptprogramm in einem Spagat und die Mehrzahl des Publikums des ZDF ist ein älteres Publikum und trotzdem wollen und müssen, und geben uns alle Mühe auch für Jüngere, und das heißt bei uns ja unter 50-jährige, ich rede ja nicht von Jugendlichen, ein Angebot zu machen. Wenn ich sage Spagat, dann wissen wir auch, dass gewisse Genres bei Jüngeren gut ankommen, wir aber Verluste bei Älteren zu gegenwärtigen haben und das müssen wir miteinander in ein vernünftiges Verhältnis bringen. Es gibt aber eine ganze Reihe von Sendungen, die bei Jungen und Alten gleich erfolgreich sind, wenn ich an die heute-show denke zum Beispiel. Auch das heute-journal ist als anspruchsvolle, 30-minütige Nachrichtenhintergrundsendung dann bei Jüngeren erstaunlich erfolgreich.

Nachrichten für die Generation YouTube

Wenn wir dann doch mal unter 50 und bei den ganz jungen schauen, die jetzt mit YouTube aufwachsen, da auch eine ganz andere Optik mit wilden Jumpcuts und ganz, ganz kurzen Formaten kennenlernen, machen Sie sich da schon Gedanken, wie für eine solche Zielgruppe Nachrichten aussehen müssen?

Peter Frey:

Erstens sind wir ja schon da bei YouTube, wir sind auch schon da bei den ganz jungen, beim Kinderkanal, das ist ja auch ein Kind von ARD & ZDF. Was die Nachrichten angeht ja, wir haben eine Arbeitsgruppe „Jüngere Nachrichten“ eingerichtet, um mal zu definieren, wie definiert man das eigentlich. Definiert man das in erster Linie über den Inhalt, gibt es andere Inhalte die für jüngere Leute interessant sind oder definiert man es in erster Linie über die Form. Ich glaube nicht, das nehme ich schon mal vorweg, dass immer schneller, immer kürzer das richtige Rezept ist. Es kann kein Zufall sein, ich komme nochmal darauf zurück, dass eine so seriöse, solide und auch anspruchsvolle Nachrichtensendung, wie das heute-journal auch für Jüngere attraktiv ist und übrigens auch die tagesschau, die gute alte tagesschau ist häufig genug bei der ARD die jüngste Sendung des Tages.

Aber gerade die tagesschau steht ja gerade in der Kritik, dass dieses Sprechermodell nicht mehr so aktuell ist. Gerade auch für eine immer komplexer werdende Welt, in der es nicht mehr reicht nur Fakten aufzuzählen. Haben sie da mit dem heute-journal den besseren Ansatz?

Peter Frey:

Ich glaube das sind zwei ganz unterschiedliche Genres und ich bin jedenfalls froh, dass das hintergründige, erklärende, nachhaltende, was das heute-journal bietet, sein Publikum findet.

Themen statt Technik

Gut und als Abschlussfrage: Was glauben sie muss ein Medienmanager der Zukunft mitbringen?

Peter Frey:

Begeisterungsfähigkeit. Begeisterungsfähigkeit für die Themen. Manchmal kommt es mir so vor, dass diese sehr technisch getriebene Debatte ein bisschen das unterpflügt, was wir eigentlich inhaltlich dem Publikum nahebringen wollen. Darum geht es ja auch, was bieten wir eigentlich an, welche Themen sind die, die Gesellschaft weiterbringen, aufregen, aufwühlen. Aber sicher auch Begeisterungsfähigkeit für all das neue und frische, was wir im Moment ja in einer Schlagzahl zu verkraften haben, wie es noch nie vorher der Fall war.

Das gesamte Interview mit ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

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Mehr…

 Dieser Beitrag erschien zunächst für das TV 2.0-Blog des TV2.0Summit.