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Buzzfeed & Viralität morgenlinks

Wie BuzzFeed Journalisten in eine neue Rolle zwingt

BuzzFeed ist scheißegal wo man seine Inhalte sieht

Und das wollen sie jetzt konsequent in ihrer neuen BuzzFeed Strategie umsetzen und wenn ich Jonah Peretti richtig verstehe gilt das in Zukunft eben nicht nur für Video. BuzzFeed hat gemerkt, dass es viel höhere Reichweiten erzielt, wenn es konsequent auf die unterschiedlichen Netzwerke setzt. Geht natürlich nur, wenn man das dazu passende Geschäftsmodell des Native Advertising hat. (siehe letzte Woche)

#BuzzFeed’s New Strategy: Fishing for Eyeballs in Other People’s Streams

Das macht sogar schon die ersten Journalisten neidisch und verzweifelt, dass sie nicht bei BuzzFeed arbeiten. Schreiben dabei aber auch den schönen Satz: “BuzzFeed is so powerful they can make the president use a selfie stick. ”

Obamas Selfie stick und Zach Galifianakis

Denn Obama ist natürlich schon zwei Schritte als eine Bundesregierung mit Facebook-Seite und umarmt virale Kultur, in dem er mIt BuzzFeed, Funny or Die und YouTuber zusammenarbeitet. Die Strategie dahinter beschreibt der ehemalige PR -Chef des weißen Hauses.

#How Obama Became a YouTube (and Buzzfeed, and Funny or Die…) Star

Für mich stellt sich in Folge die entscheidende Frage: Wie muss sich die Rolle für Journalisten ändern, wenn die Infos bereits von den Protagonisten selbst veröffentlich werden?

Das schwierige Mittelmaß für Medien

GigaOm machten von außen den Eindruck eines florierenden Techblogs, bis plötzlich letzte Woche alle Lichter ausgingen. Ein großer Verlust. Wie genau es dazu kam wird nun von allen Seiten analysiert, aber selbst Mathew Ingram, sonst kluger Medienvordenker bei GigaOm selbst, ist etwas sprachlos. Ein Grund aber:

[quote_box_center]]“Gigaom started, and even up to a few years ago, having a staff of 50 and 6 million unique visitors a month would have seemed like a huge success. But in a world in which behemoths like BuzzFeed and Vice are the paragons of virtue, with thousands of staff and massive traffic, Gigaom must have looked like a pipsqueak, and that affects everything from advertising to funding.”[/quote_box_center

#Gigaom is dead. Long live Gigaom

 

Die morgenlinks kommen einmal die Woche und um sie nicht zu verpassen, empfehle ich sich hier einzutragen:
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Medien Politik

Journalisten, ihr seid unsere Augen!

Vergangene Woche gerieten einige oder schlicht die Medien in die Kritik für die Darstellung des Trauermarsches in Paris. Das meistverbreitete Bild erweckte den Eindruck die Staatschefs aus aller Herren Länder hätten den Gedenkzug durch die französische Hauptstadt angeführt.

Die etwas andere Perspektive

Eine etwas andere Perspektive zeigte, dass sich Merkel & Co. in Wirklichkeit getrennt vom Volk aufgestellt hatten und der übrige Pöbel erst sehr viel später die Straße entlang lief.

Natürlich machte das Aufklärungsbild mit zahlreichen Lügenpresse-Rufen die Runde.

Endlich bekannt – sogar für Wikipedia

So weit, dass Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, sich genötigt sah in harschem Ton einen Blogbeitrag auf tagesschau.de zu veröffentlichen. Dieser Blogbeitrag führte dazu, dass in seinem Wikipedia Eintrag nun steht:

[quote_box_center]Bekannt wurde Gniffke in den Medien Anfang 2015 durch einen ausfallenden Kommentar, als öffentlich wurde, dass die ARD bei ihrer Berichterstattung zu dem Terroranschlag auf das Redaktionsbüro von Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 verschwiegen hatte, dass das Foto, welches die Staats- und Regierungschefs beim Trauermarsch zeigte, eigentlich in einer Seitenstraße in Paris aufgenommen wurde, und nicht während des eigentlichen Trauermarsches.[/quote_box_center]

Es vor allem der Ton, der vielen an Gniffkes erstem Blogbeitrag aufstieß und so entschuldigte er sich dafür auch in einem zweiten. Mir macht aber eher etwas ganz anderes Gedanken: Das Selbstverständnis, das die tagesschau mit diesem Satz durchblicken ließ:

[quote_box_center]Aber es ist doch so:  Wenn sich Politiker vor eine Kamera stellen, ist das immer eine Inszenierung, jede Pressekonferenz ist eine Inszenierung. [/quote_box_center]

Wie Niggemeier es nannte: Die „Tagesschau“. Wo man schöne Inszenierungen nicht blöd hinterfragt.

Privatvorstellung im Medienzirkus

Natürlich setzen Politiker alles daran, sich in einem möglichst guten Licht zu inszenieren. Und natürlich wird ein Großteil des Zirkus überhaupt nur für die Medien veranstaltet. Aber es ist doch nicht die Aufgabe der Medien bei der Aufführung auch noch zu helfen. Vielmehr sollten Medien eine solche Inszenierung doch möglichst häufig hinterfragen und aufdecken.

Denn ja, jede Pressekonferenz ist eine Inszenierung, aber die meisten Zuschauer waren noch nie auf einer Pressekonferenz und werden es vermutlich auch niemals sein. Die absolute Mehrheit des Publikums weiß also nicht, wie eine Pressekonferenz überhaupt aussieht und was man daran inszenieren kann.

Der Journalist sollte sich doch nicht als Teil der Inszenierung verstehen. Ansonsten muss er sich auch nicht wundern, wenn die eigene Publikation als „Systemmedium“ beschimpft wird. Den in dem Fall wird er tatsächlich, unüberlegt oder nicht, zum Teil der Inszenierung und damit dem System der Politik.

Wie nah sind die Politiker

Natürlich zeigt kein Bild(ausschnitt) die ganze Wahrheit, aber jedes Bild transportiert eine andere Botschaft. Und dabei sollte man sich öfter Fragen: „Cui bono?“ – Wem nutzt diese Darstellung?

Und gerade die beiden Bilder oben, deshalb auch ihre rasante Verbreitung, könnten unterschiedlich nicht sein. Das „inszenierte“ Bild zeigt die Staatschefs, wie sie angeblich den Marsch der Millionen von Paris anführen, wie sie sich (fast schützend) vor die Bevölkerung stellen.

Aus einem leicht veränderten Winkel zeigt sich ein ganz anderes Bild: Eine Gruppe von Politikern unter sich, im wahrsten Sinne des Wortes distanziert vom Volk .

Der Journalist ist das Auge des Publikums

Warum dieser Ausschnitt in der 20 Uhr Tagesschau nicht gezeigt wurde erklärt Gniffke so:

[quote_box_center]In dem Bericht in der Tagesschau um 20Uhr war der Sicherheitsabstand nicht zu sehen, weil er normal ist, weil es diesen Sicherheitsabstand bei jedem Auftritt von so vielen Staatschefs gibt.[/quote_box_center]

Sorry, ich weiß nicht was bei einem Auftritt von so vielen Staatschefs normal ist. Ich war nämlich noch nie bei einem Auftritt von so vielen Staatschef dabei. Deshalb verlasse ich in dem Fall auf Journalisten und Korrespondenten. Sie sollten das Auge des Publikums vor Ort sein. Und ich hoffe, dass dieses Auge möglichst wachsam ist und sich gründlich umschaut.

Titelbild: CC BY-NC-SA 2.0 Jeremy Kunz

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morgenlinks Youtube News & TV 2.0

Bei Daarum & Sami Slimani – Journalismus vs. Silicon Valley & Kommentarschreiber

Bei den YouTubern Daarum & Sami Slimani: Zwischen Werbeveranstaltung und Poesiealbum

Ich habe mir ein Print-Abo bestellt! Die WIRED, nur um dann fest zu stellen, dass die spannenden Artikel auch im Netz stehen. Aber wenigstens kann ich Sie so hier verlinken. Anja Rützel hat nämlich allerhand YouTuber besucht und begleitet unter anderem Daarum und Sami Slimani a.k.a. HerrTutorial, dessen Fans ihn als Hero und Lifesaver anhimmeln:

[quote_box_center]Zusammen mit den Motivationsversen, die Slimani regelmäßig twittert, ergibt sich eine sonderliche Mischung aus Werbeveranstaltung und Poesiealbum — gerade mal drei Tweets benötigt Slimani, um vom einen Ende der Skala zum anderen zu hüpfen. Eins: „Gerade als Überraschung diese auf weltweit 100 limitierten Schuhe bekommen. Ein Traum. #marvel #adidasrunning.“ Zwei: „Limitierte Dinge haben etwas Besonderes an sich, weil sie nicht jeder am Ende hat.“ Drei: „Genauso wie ihr limitiert seid. Euch gibt’s nur einmal. Das Leben ist etwas Besonderes & unsere Zeit auch. Machen wir das Beste daraus.“[/quote_box_center]

Spannender Lektüre und eine gute Ergänzung zu dem Interview, das ich mit Christop Krachten, Präsident des Netzwerks Mediakraft geführt habe.

Inside Youtube

Wer hat eigentlich die inhaltliche Hoheit? Redakteure oder das Silicon Valley?

Emily Bell hat dazu eine klare Antwort:

[quote_box_center]“News spaces are no longer owned by newsmakers. The press is no longer in charge of the free press and has lost control of the main conduits through which stories reach audiences. The public sphere is now operated by a small number of private companies, based in Silicon Valley.”[/quote_box_center]
Und diese wehren sich mit Händen und Füßen dagegen eine inhaltliche Verantwortung zu übernehmen. Sie agieren als Plattformen, dabei trifft jede Änderung eines Algorithmus eine inhaltliche Entscheidung. Wie sollen Journalisten darauf reagieren? Am besten in dem sie selbst über Technologie berichten und sie so verstehen.

Silicon Valley and Journalism: Make up or Break up?

Der Hass gegen die Mainstream-Systempresse im Sozialen Web

Wer derzeit die sozialen Netzwerkpräsenzen von größeren Medien beobachten oder noch schlimmer managen darf trifft dort in dem Kommentaren auf allerhand anschuldigen: Lügenpresse, Systempresse, Propagandisten hageln die anschuldigen, verstärkt als je zuvor. Sie kommen aus allen Ecken und egal wie kritisch man berichtet, erreichen kann man bestimmte Kritiker dort gar nicht mehr.
Anna Aridzanjan (@textautomat) hat im oben schon erwähnten Socialmediawatchblog einen ganz hervorragenden Artikel dazu geschrieben, was die sozialen Netzwerke mit der aktuellen Vertrauenskrise in den Journalismus zu tun haben.

[quote_box_center]Selbstreflexion ist gut. Dass wir uns vor unseren Lesern, Zuschauern und Hörern rechtfertigen müssen, ist das Beste, was uns passieren konnte. Das bedeutet keineswegs, dass wir jetzt wie ein Fähnchen im Wind in jede Richtung flattern müssen, in die Kritiker uns pusten. Eine Haltung ist immer noch wichtig. Das Internet und soziale Netzwerke bieten uns die Möglichkeit, diese transparent zu machen. Ich fände es richtig, diese Chance zu nutzen.[/quote_box_center]

Unbedingt lesen!

Was Social Media mit der Vertrauenskrise des Journalismus zu tun hat – ein Essay

Die morgenlinks konsumiert man am besten mit einer Tasse Kaffe und in seinem Emailpostfach:
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Bewegen & Beschäftigen

Hier sind wir Digital Nativen! Aber was habt ihr alten Medien uns denn zu bieten?

Karsten Lohmeyer schrieb gerade über den Mangel an Digital Natives unter den Journalisten. Und ja es stimmt, bislang gibt es noch immer erstaunlich wenige junge digitale Journalisten. Wenige, egal ob jung oder alt, haben gelernt die Möglichkeiten und Mechanismen des Netzes für sich zu nutzen. Auch ich stand schon vor Volontären in Schulungen, mit meiner Kinnlade auf dem Teppich, wegen all dem verstaubtem Dünkel, der mir entgegenwehte, während ich die Welt des Netzes zu erklären versuchte.

Junge digitale Journalisten brennen darauf Neues auszuprobieren

Auf der anderen Seite habe ich gerade auf der re:publica so viele junge digitale Journalisten getroffen, wie noch nie zuvor. Alle brannten, ob den neuen Möglichkeiten und Formaten, die sie ausprobieren möchten.
Wir leben und atmen das soziale Netz, sind begeistert von den neuen Formen und beobachten unter Strom das Entstehen journalistischer StartUps in den USA. Dabei beobachten wir, wie gerade Medien neuerfunden werden und wollen mitmischen. Und dann schauen wir uns hier um…
Sehen die tradierten Medienunternehmen und müssen uns fragen: Was habt ihr uns denn zu bieten?

Wir sollen helfen Produkte zu erhalten, die wir selbst längst nicht mehr nutzen.

So sehen wir zum Beispiel, wie bei StartUps gearbeitet wird, wie Büros bei Google & Co aussehen und sollen dann anschließend hier in hierarchische, mittelständische Unternehmen einsteigen. Wir dürfen dann die Facebook-Seite füttern, mit Inhalten die nie für das soziale Netz gedacht waren. Wir sollen helfen Produkte zu erhalten, die wir selbst längst nicht mehr nutzen.

Wir wollen Neues erfinden, ihr wollt Altes bewahren

Wir wollen Neues erfinden und kreieren, währenddessen wollen die Medienunternehmen Altes bewahren. Ihre restlichen Printwerbeerlöse erhalten, während die Leser längst alle bei Facebook sind. Ihre Einschaltquoten hochhalten, während sie selbst House of Cards bingewatchen und ein YouTuber einfach ihr Format für ein paar Hundert Euro nachdreht.

„Etwas besseres, als das Totholz finden wir überall.“, sprach der Esel. [Tweet this!] 

Was habt ihr uns denn zu bieten für unser KnowHow?

Was habt ihr uns denn zu bieten für unser KnowHow außer mangelndem Expeditionswillen und verkrusteten Strukturen? Geld jedenfalls nicht. Immer schlechtere Verträge werden angeboten, Rechte auf Nimmerwiedersehen abgeknöpft und uns noch ein Praktikantenvertrag oder eine Volontärstelle angeboten. Dass unser KnowHow etwas wert ist wissen wir, denn nebenan steht die Industrie, ob Werbe-, PR- oder Klassisch, die uns jungen Digitalen ebenfalls Verträge anbietet, deutlich besser dotiert und mit unverständlichen englischen Jobbeschreibungen auf den Visitenkarten. Weil sie eben unbedingt wissen will, warum ihr “Supergeil”-Versuch nicht durch die Decke ging, was sie tun muss, um auf Facebook erfolgreich zu sein, was eigentlich 3D-Drucker für sie bedeuten.

Und wir würden doch so gerne coolen, neuen Journalismus machen, der uns und die Menschen um uns herum anspricht.

Bild: Random ReactionGifs

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Medien

Öffentlich-rechtliche Startups und re:publica

Breaking News: 23 Thesen

(Ole Reißmann, Hakan Tanriverdi, Jessica Binsch, tumblr.com)
Endlich Thesen zum Journalismus! Aber die sind gut und nochmal ein Stück Weiter. Ole Reißmann, Hakan Tanriverdi und Jessica Binsch preäsentierten sie am Rande der re:publica auf der Media Convention. Interessant zum Beispiel die Bemerkung zu Technik: “Wir müssen höllisch aufpassen, dass uns starre Content Management Systeme nicht vorschreiben, wie wir Geschichten zu erzählen haben.” Und mehr.

Medienkritik: Warum sich Journalisten und Leser immer schlechter verstehen

(Sebastian Christ, huffingtonpost.de)
Ich glaube inzwischen die Ukraine Berichterstattung war fast so etwas wie einen Kernschmelze für den Journalismus. Was das Vertrauen der Leser in die Redaktionen angeht, sie haben eine Agenda erkannt und ihre Sicht nicht wiedergefunden. Das Gefährlich: Halbseidene Medien haben das schnell aufgegriffen, die andere Seite dargestellt und damit Glaubwürdigkeit für ihre Verschwörungstheorien gewonnen, die der “Mainstream” nicht berichten möchte.

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Das öffentlich-rechtliche Startup

(Jan Eggers, eggers-elektronik.de)
Öffentlich-Rechtliche und Startup passen nicht zusammen? Oh doch, in Belgien. Dort hat sich VRT daran gemacht eine Art NowThisNews-Klon zu bauen. Ihr größtes Problem: Erfolg.

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Medien morgenlinks

Was wurde öfter geklickt als jeder NYTimes Artikel?

The New York Times‘ Most Popular Story of 2013 Was Not an Article

(Robinson Mayer, TheAtlantic.com)
Das meistgeklickte Stück der New York Times war kein einfacher Artikel, sondern eine kleine News App. Übrigens entwickelt von einem Praktikanten.
[quote_box_center]Think about that. A news app, a piece of software about the news made by in-house developers, generated more clicks than any article. And it did this in a tiny amount of time: The app only came out on December 21, 2013. That means that in the 11 days it was online in 2013, it generated more visits than any other piece[/quote_box_center]

Was bedeutet das für die Zukunft? Werden wir also deutlich mehr News Apps oder News Games sehen?

Ezra Klein illustrates why news orgs should embrace the network

(Dan Kennedy, niemanlab.org)
Im letzten Jahr haben viele große Journalisten ihre angestammten Medienmarken verlassen, um eigene neue Projekte zu gründen. David Pogue ist von der New York Times zu Yahoo, Walt Mossberg hat AllthingsD und das Wall Street Journal für Re/Code verlassen, Glenn Greenwald geht vom Guardian und zuletzt verliert die Washington Post Ezra Klein.
Dan Kennedy entspinnt daraus eine Idee, das News Organisations in Zukunft eher wie Netzwerke funktionieren sollten, die starken Marken Unterstützung in Vernetzung und der Werbeakquise anbieten. Sehr spannender Ansatz.

Gegenwehr – Journalisten als Aktivisten

(Daniel Bröckerhoff, NDR Zapp)
Nach Glenn Greenwalds Keynote auf dem 30c3 entspann sich eine Debatte über den Übergang zwischen Journalismus und Aktivismus und den Grundsatz, dass Journalisten sich nicht mit einer Sache gemein zu machen haben, auch keiner guten. ein Großteil der Debatte wurde auf Twitter geführt und krankte glaube ich vor allem an unterschiedlichen Definitionen von Aktivismus. Daniel Bröckerhoff hat für Zapp mit Schere und Stift aber nochmal schön zusammengefasst.

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morgenlinks Zeitung

Was läuft falsch bei den Zeitungen? | morgenlinks

 

What was wrong with newspapers in 1965?

(Jim Reomenesko, jimreomensko.com)
Die Kritik an Zeitungen und der Eindruck, dass da was falsch läuft ist älter als das Internet. In 1965 hat Newsweek schon gefragt: „What’s wrong with newspapers?“ und interessanterweise sind die Kritikpunkte von damals beinahe dieselben wie heute: Zu langsame Adaption von neuen Technologien, schlechte Bezahlung der Journalisten und eine lieblose Zusammenstellung.

 

Algorithmic generated Guardian Newspaper

(Rene Walter, Nerdcore)
Tatsächlich lieblos ist dabei die Zusammenstellung eines neuen Projektes des Guardian. Diese übernehmen nämlich Roboter, beziehungsweise Algorithmen. „The Long Good Read“ heißt die daraus entstehende Gratiszeitung, die wöchentlich die besten und beliebtesten Texte zusammenfasst. Ist das die Zukunft?

 

Im Bett mit Embed

(Jörgen Camrath, joca.me)
Artikel von Zeitungen genauso einbinden, wie YouTube-Videos oder Tweets. Wie das aussehen könnte hat sich Jörgen Camrath mal überlegt. Ich finde es sicher nicht für alles passend, aber würde uns in Deutschand mit dem Leistungsschutzrecht in Kraft vermutlich helfen.

 

Die letzet Ausgabe der morgenliunks vor Weihnachten, wie es aussieht. Wenn ihr aber im neuen Jahr dabei sein wollt, wenn es um die Zukunft der Medien und des Internet geht, dann abonniert am Besten den Newsletter:

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Buzzfeed & Viralität

Was würde eigentlich Joseph Pulitzer zu BuzzFeed sagen?

Was würde eigentlich der große Joseph Pulitzer zu der Art sagen, wie BuzzFeed und Co. heutzutage Nachrichten aufbereiten? Der Mann hat ja eine Menge kluge Sachen gesagt, unter anderem auch diese Anleitungen für die Verbreitung von Nachrichten:

[quote_box_center]Put it before them briefly so they will read it,
put it before them clearly so they will appreciate it,
put it before them picturesquely so they will remember it

and, above all, put it before them accurately so they will be guided by its light.[/quote_box_center]

Kurz, klar, bildlich? Das kann BuzzFeed. Stärker als auf Listen kann man Nachrichten ja kaum runterbrechen und beinahe alles wird konsequent mit GIFs bebildert.

[quote_left]“Put it before them picturesquely so they remember it.“ [/quote_left]Das bedeutet natürlich nicht, das alles was BuzzFeed macht gleich pulitzer-preisverdächtig ist. Auf gar keinen Fall. Man kann sich auch Streiten, wie viele der Listicles überhaupt nachrichtlichen Inhalt haben.  Ich möchte dem guten Mann auch nicht die Worte im Mund herumdrehen, auf das er dasselbe nicht in seinem Grabe tun muss, aber in dem Satz oben geht es  auch nicht um Inhalte sondern um die Form. Und da, das haben wir ja auch in den letzten Morgenlinks angesprochen, können sich Journalisten noch einiges abgucken, um News zu einer Verbreitung zu verhelfen. Schließlich fängt auch jeder Satz mit „put it before them“ an und „them“ sind heute eben die meiste Zeit auf Facebook unterwegs, also muss man dahin um ihnen etwas vorlegen zu können.

Nun liegt der Erfolg von BuzzFeed nicht alleine an der Form, sondern vor allem auch an der hochgradigen Emotionalisierung der Inhalte. Jede Überschrift enthält neben einer Zahl ein sehr bildliches Adjektiv, wie „shocking, amazing…“ und hier kommt man schnell in Konflikt mit dem letzten und wichtigsten Punkt: Der Sorgfältigkeit. [quote_right]“Above all, put it before them accurately.“ [/quote_right]Wenn ich alles auf Emotionen und in ein Listenformat biege, fange ich schnell an auch Fakten zu verbiegen.  Doch insgesamt wir Journalismus schon lange gelehrt, möglichst die Emotionen vorzubringen, um den Nutzer mitzunehmen.
Die Frage ist immer wie gut man das macht.
Deshalb ist ja auch nicht aller Journalismus pulitzer-preisgekrönt.

Bild: AttributionShare Alike Some rights reserved by sigsegv

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morgenlinks Siebbelag

Zu viele Thesen zum Journalismus & die Größe von reddit | morgenlinks

Diese Woche werde ich thesenmüde und außerdem könnte die Zeitung ja mal zu einer Plattform werden.

237 Thesen zur Zukunft des Journalismus

(Sebastian Langer, sebastian-langer.net)
Aktuell ist es wieder in Thesem zur Zukunft des Journalismus zu formulieren, der DJV und auch die spannende Veranstaltung #vololab sahen sich jüngst dazu befähigt. Sebastian Langer hat mal noch einen Blick zurückgeworfen und die bisherigen erschienen Thesen zur Zukunft des Journalismus in ihrer Gänze erfasst. Ich würde mir ja wünschen, dass sich langsam mal aufmacht und diese Thesen überprüft. Dazu sind Hypothesen in der Wissenschaft gemacht: Man formuliert Sie, um sie dann zu validieren oder zu verwerfen. Wir haben da erstmal noch ein paar aufzuholen, bevor wir weitere Thesen aufstellen.

 

Die Nachrichten sind nichts mehr wert. Eröffnen wir einen Salon!

(tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
„Es wird Zeit, dass die Zeitung etwas wieder eröffnet, was an ihrer Wiege stand: den Salon des 18. Jahrhunderts. Damals, zu Beginn der Aufklärung, zeichnete sich ein Salon dadurch aus, dass er die interessanten Köpfe sammelte, unabhängig von Titel und Stand.“

 

«Du hast keine Kontrolle – und das ist gut so»

(tageswoche.ch)
Ein Interview mit dem Geschäftsführer von reddit. Einem Netzwerk, das nich immer unterschätzt wird und das man wohl nur verstehen und schätzen kann, wenn man sich hineinstürzt (wie bei allen?). Die Größe von reddit verdeutlicht das hier aber ganz gut:
«Das ‚AMA‘ (Ask me anything) mit Barack Obama war nur für fünf Prozent des Traffics verantwortlich, den wir an diesem Tag hatten. Dieses mit Abstand populärste Ereignis, das wir je hatten, ist sehr klein im Vergleich zur Aktivität, die wir sonst auf der Seite haben.»
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Siebbelag

Flatrate & kostenloser Journalismus | morgenlinks

Diesmal ausnahmsweise Donnerstags, aber ausnahmslos spannend: Die morgenlinks!

Da guckst du!

(zeit.de, Alina Fichter)
Die Zeit schreibt auf, wie YouTube die Nutzungegewohnheit der Jugend verändert. „Kaum jemand, der älter als 25 Jahre ist, vermutet auf YouTube ernst zu nehmende, durchdachte und vor allem: professionell produzierte Unterhaltungs- oder gar Informationsangebote. Ideen, die den Moment überdauern. “

Ralf Klassen merkt an, dass sie den wichtigen Aspekt des Geldes außen vorlässt, all der YouTube-Millionäre zum trotz noch immer das größte Problem.

 

Die Zukunft des Journalismus ist ein digitaler Kiosk

(dietrendblogger.de, Jana Hannemann)
In den Niederlanden ist jetzt Realität, was ich bereits vor einigen Jahren bei einem Wettebwerb als Vorschlag eingereicht habe: Ein Kiosk der einem mit einer Flatrate erlaubt Artikel von verschiedenen Anbietern zu lesen. In Deutschland ist dazu wohl noch die Konkurrenz zwischend en Verlagen zu groß oder es gäbe im Zweifel kartellrechtliche Probleme.

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Die morgenlinks erreichen inzwischen jede Woche über die unterschiedlichen Kanäle von Newsletter, YouTube und Blog rund 500 Kontakte an interessierten Journalisten und Medienmachern. Nun fehlt nur noch der Kontakt zum Sponsor, der diese ebenfalls erreichen möchte, wenn das auf dich oder deine Firma zutrifft, melde dich und werben [at] netzfeuilleton [.]de.

 

Warum ich nicht mehr für die Huffington Post schreibe

(blickgewinkelt.blogspot.de, Inka Cee)
Inka Cee schreibt nicht mehr für die Huffington Post. Dabei wollte sie eigentlich, aber so wie dort mit ihr umgegangen wurde hat sie keine Lust mehr: geänderte Nutzungsbedingungen, kein persönlicher Kontakt und generelle Unprofessionalität.

Ob man generell umsonst schreiben sollte habe ich hier erörtert. Wer die morgenlinks und damit alles zu Netzkultur & Medienwandel regelmäßig im Postfach finden möchte, sollte hier den Newsletter abonnieren.