Karsten Lohmeyer schrieb gerade über den Mangel an Digital Natives unter den Journalisten. Und ja es stimmt, bislang gibt es noch immer erstaunlich wenige junge digitale Journalisten. Wenige, egal ob jung oder alt, haben gelernt die Möglichkeiten und Mechanismen des Netzes für sich zu nutzen. Auch ich stand schon vor Volontären in Schulungen, mit meiner Kinnlade auf dem Teppich, wegen all dem verstaubtem Dünkel, der mir entgegenwehte, während ich die Welt des Netzes zu erklären versuchte.
Junge digitale Journalisten brennen darauf Neues auszuprobieren
Auf der anderen Seite habe ich gerade auf der re:publica so viele junge digitale Journalisten getroffen, wie noch nie zuvor. Alle brannten, ob den neuen Möglichkeiten und Formaten, die sie ausprobieren möchten.
Wir leben und atmen das soziale Netz, sind begeistert von den neuen Formen und beobachten unter Strom das Entstehen journalistischer StartUps in den USA. Dabei beobachten wir, wie gerade Medien neuerfunden werden und wollen mitmischen. Und dann schauen wir uns hier um…
Sehen die tradierten Medienunternehmen und müssen uns fragen: Was habt ihr uns denn zu bieten?
Wir sollen helfen Produkte zu erhalten, die wir selbst längst nicht mehr nutzen.
So sehen wir zum Beispiel, wie bei StartUps gearbeitet wird, wie Büros bei Google & Co aussehen und sollen dann anschließend hier in hierarchische, mittelständische Unternehmen einsteigen. Wir dürfen dann die Facebook-Seite füttern, mit Inhalten die nie für das soziale Netz gedacht waren. Wir sollen helfen Produkte zu erhalten, die wir selbst längst nicht mehr nutzen.
Wir wollen Neues erfinden, ihr wollt Altes bewahren
Wir wollen Neues erfinden und kreieren, währenddessen wollen die Medienunternehmen Altes bewahren. Ihre restlichen Printwerbeerlöse erhalten, während die Leser längst alle bei Facebook sind. Ihre Einschaltquoten hochhalten, während sie selbst House of Cards bingewatchen und ein YouTuber einfach ihr Format für ein paar Hundert Euro nachdreht.
„Etwas besseres, als das Totholz finden wir überall.“, sprach der Esel. [Tweet this!]
Was habt ihr uns denn zu bieten für unser KnowHow?
Was habt ihr uns denn zu bieten für unser KnowHow außer mangelndem Expeditionswillen und verkrusteten Strukturen? Geld jedenfalls nicht. Immer schlechtere Verträge werden angeboten, Rechte auf Nimmerwiedersehen abgeknöpft und uns noch ein Praktikantenvertrag oder eine Volontärstelle angeboten. Dass unser KnowHow etwas wert ist wissen wir, denn nebenan steht die Industrie, ob Werbe-, PR- oder Klassisch, die uns jungen Digitalen ebenfalls Verträge anbietet, deutlich besser dotiert und mit unverständlichen englischen Jobbeschreibungen auf den Visitenkarten. Weil sie eben unbedingt wissen will, warum ihr “Supergeil”-Versuch nicht durch die Decke ging, was sie tun muss, um auf Facebook erfolgreich zu sein, was eigentlich 3D-Drucker für sie bedeuten.
Und wir würden doch so gerne coolen, neuen Journalismus machen, der uns und die Menschen um uns herum anspricht.
Bild: Random ReactionGifs
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