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Neue Features für Medien auf Facebook: Zielgruppen gezielt ansprechen

Facebook hat angekündigt für Medienunternehmen neue Funktionen freizuschalten und darunter sind einige extrem interessante Neuerungen.

Facebookposts auf Zielgruppen einstellen

So soll es möglich sein die eigenen Posts nochmal auf eine bestimmte Zielgruppe in der eigenen Fanmasse zu begrenzen. Bislang war die Ausrichtung bestimmter Posts anhand von Interessen nur in bezahlten Postings möglich.

Das sind großartige Nachrichten für alle Medien die eine breite Zielgruppe und den general news-Bereich bedienen. Bislang war es schwierig beispielsweise Sportfans und Kulturliebhaber auf einer Seite zufrieden zu stellen, ohne die einen mit dem anderen Thema zu überfrachten. Jetzt kann man am Abend eines Fußballspiels gezielt die Fans mit Informationen versorgen, die sich dafür interessieren.

Facebook Zielgruppen Ansprache anhand von Interessen

Vor allem könnte man nun im Prinzip alle Fans mit ihrem Thema unter einer Dachmarke und Seite ansprechen, anstatt Tausend vertikale Facebookseiten zu gründen und zu managen.

Wie gut das ganze in der Praxis funktioniert muss sich erst noch zeigen, schließlich hängt die Zielgruppe, die man auswählen kann auch davon ab, was die Nutzer in ihrem eigenen Profil als interessen angeben. Und vielleicht haben sie die Medienseite ja geliked, um einen generellen Überblick über die Nachrichtenlage zu bekommen.

Ich höre die Filter-Bubbel-Piekser jedenfalls schon wieder Zeter und Mordia schreien, aus Angst ein Abschottung. Dazu bleibt abzuwarten, wie Facebook die Einschränkungen auf Zielgruppen in seinem Algorithmus bewertet und ausspielt und inwiefern andere singale (Interessiert sich für Kultur, klickt trotzdem abundan Sportmeldungen) berückstichtig.

Posts mit Ablaufdatum

Als zweites sollen Posts mit einem Ablaufdatum versehen werden können. War es bisher nur möglich zu planen wann Beiträge in der Zukunft erscheinen sollen, ist es jetzt auch möglich einzustellen, wann sie verschwinden soll. Ein gutes Mittel für Eilmeldungen, Ankündigungen und Liveevents. Warum soll die Ankündigung zum Schalke Spiel noch online stehen, wenn das Ergebnis längst feststeht?

Vor allem da Facebooks Algorithmus in verschiedenen Timelines auch immer mal wieder stunden- oder tagealte nach oben gespült hat. Hier ist ein Ablaufdatum natürlich ein weiterer Anhaltspunkt für den Algorithmus: Ob er eine zeitkritische Meldung vielleicht schneller verbreitet, zumindest aber wann er damit aufhören sollte.

Smart Publishing

Mit asugewählten Partnern testet Facebook außerdem ein Feature names Smart Publishing, das häufig geteilte Artikel der eigenen Seite in der Timeline der Fans auftauchen lässt, ohne das man sie selbst gezielt teilt. Sehr spannend, wie Facebook hier seine Insights einsetzt.

Offensichtlich weiß Facebook oft besser, was gut funktioniert, als die Medien selbst.

Titelbild: CC-BY Massimo Barbieri
Screenshot: Facebook

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Bei Daarum & Sami Slimani – Journalismus vs. Silicon Valley & Kommentarschreiber

Bei den YouTubern Daarum & Sami Slimani: Zwischen Werbeveranstaltung und Poesiealbum

Ich habe mir ein Print-Abo bestellt! Die WIRED, nur um dann fest zu stellen, dass die spannenden Artikel auch im Netz stehen. Aber wenigstens kann ich Sie so hier verlinken. Anja Rützel hat nämlich allerhand YouTuber besucht und begleitet unter anderem Daarum und Sami Slimani a.k.a. HerrTutorial, dessen Fans ihn als Hero und Lifesaver anhimmeln:

[quote_box_center]Zusammen mit den Motivationsversen, die Slimani regelmäßig twittert, ergibt sich eine sonderliche Mischung aus Werbeveranstaltung und Poesiealbum — gerade mal drei Tweets benötigt Slimani, um vom einen Ende der Skala zum anderen zu hüpfen. Eins: „Gerade als Überraschung diese auf weltweit 100 limitierten Schuhe bekommen. Ein Traum. #marvel #adidasrunning.“ Zwei: „Limitierte Dinge haben etwas Besonderes an sich, weil sie nicht jeder am Ende hat.“ Drei: „Genauso wie ihr limitiert seid. Euch gibt’s nur einmal. Das Leben ist etwas Besonderes & unsere Zeit auch. Machen wir das Beste daraus.“[/quote_box_center]

Spannender Lektüre und eine gute Ergänzung zu dem Interview, das ich mit Christop Krachten, Präsident des Netzwerks Mediakraft geführt habe.

Inside Youtube

Wer hat eigentlich die inhaltliche Hoheit? Redakteure oder das Silicon Valley?

Emily Bell hat dazu eine klare Antwort:

[quote_box_center]“News spaces are no longer owned by newsmakers. The press is no longer in charge of the free press and has lost control of the main conduits through which stories reach audiences. The public sphere is now operated by a small number of private companies, based in Silicon Valley.”[/quote_box_center]
Und diese wehren sich mit Händen und Füßen dagegen eine inhaltliche Verantwortung zu übernehmen. Sie agieren als Plattformen, dabei trifft jede Änderung eines Algorithmus eine inhaltliche Entscheidung. Wie sollen Journalisten darauf reagieren? Am besten in dem sie selbst über Technologie berichten und sie so verstehen.

Silicon Valley and Journalism: Make up or Break up?

Der Hass gegen die Mainstream-Systempresse im Sozialen Web

Wer derzeit die sozialen Netzwerkpräsenzen von größeren Medien beobachten oder noch schlimmer managen darf trifft dort in dem Kommentaren auf allerhand anschuldigen: Lügenpresse, Systempresse, Propagandisten hageln die anschuldigen, verstärkt als je zuvor. Sie kommen aus allen Ecken und egal wie kritisch man berichtet, erreichen kann man bestimmte Kritiker dort gar nicht mehr.
Anna Aridzanjan (@textautomat) hat im oben schon erwähnten Socialmediawatchblog einen ganz hervorragenden Artikel dazu geschrieben, was die sozialen Netzwerke mit der aktuellen Vertrauenskrise in den Journalismus zu tun haben.

[quote_box_center]Selbstreflexion ist gut. Dass wir uns vor unseren Lesern, Zuschauern und Hörern rechtfertigen müssen, ist das Beste, was uns passieren konnte. Das bedeutet keineswegs, dass wir jetzt wie ein Fähnchen im Wind in jede Richtung flattern müssen, in die Kritiker uns pusten. Eine Haltung ist immer noch wichtig. Das Internet und soziale Netzwerke bieten uns die Möglichkeit, diese transparent zu machen. Ich fände es richtig, diese Chance zu nutzen.[/quote_box_center]

Unbedingt lesen!

Was Social Media mit der Vertrauenskrise des Journalismus zu tun hat – ein Essay

Die morgenlinks konsumiert man am besten mit einer Tasse Kaffe und in seinem Emailpostfach:
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