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Flatrate & kostenloser Journalismus | morgenlinks

Diesmal ausnahmsweise Donnerstags, aber ausnahmslos spannend: Die morgenlinks!

Da guckst du!

(zeit.de, Alina Fichter)
Die Zeit schreibt auf, wie YouTube die Nutzungegewohnheit der Jugend verändert. „Kaum jemand, der älter als 25 Jahre ist, vermutet auf YouTube ernst zu nehmende, durchdachte und vor allem: professionell produzierte Unterhaltungs- oder gar Informationsangebote. Ideen, die den Moment überdauern. “

Ralf Klassen merkt an, dass sie den wichtigen Aspekt des Geldes außen vorlässt, all der YouTube-Millionäre zum trotz noch immer das größte Problem.

 

Die Zukunft des Journalismus ist ein digitaler Kiosk

(dietrendblogger.de, Jana Hannemann)
In den Niederlanden ist jetzt Realität, was ich bereits vor einigen Jahren bei einem Wettebwerb als Vorschlag eingereicht habe: Ein Kiosk der einem mit einer Flatrate erlaubt Artikel von verschiedenen Anbietern zu lesen. In Deutschland ist dazu wohl noch die Konkurrenz zwischend en Verlagen zu groß oder es gäbe im Zweifel kartellrechtliche Probleme.

-Sponsor werden-
Die morgenlinks erreichen inzwischen jede Woche über die unterschiedlichen Kanäle von Newsletter, YouTube und Blog rund 500 Kontakte an interessierten Journalisten und Medienmachern. Nun fehlt nur noch der Kontakt zum Sponsor, der diese ebenfalls erreichen möchte, wenn das auf dich oder deine Firma zutrifft, melde dich und werben [at] netzfeuilleton [.]de.

 

Warum ich nicht mehr für die Huffington Post schreibe

(blickgewinkelt.blogspot.de, Inka Cee)
Inka Cee schreibt nicht mehr für die Huffington Post. Dabei wollte sie eigentlich, aber so wie dort mit ihr umgegangen wurde hat sie keine Lust mehr: geänderte Nutzungsbedingungen, kein persönlicher Kontakt und generelle Unprofessionalität.

Ob man generell umsonst schreiben sollte habe ich hier erörtert. Wer die morgenlinks und damit alles zu Netzkultur & Medienwandel regelmäßig im Postfach finden möchte, sollte hier den Newsletter abonnieren.

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Netz &

Wer fürs Schreiben bezahlt werden will, sollte es nicht umsonst tun.

Wer fürs Schreiben bezahlt werden will, sollte es nicht umsonst tun. Das klingt nach einer Binsenweisheit, lohnt sich aber in diesen Zeiten zu wiederholen. Der Start der Huffington Post in Deutschland hat diese Diskussion neu entfacht und treibt aktuell den Streit, ob Blogger für diese schreiben dürfen, ohne dafür entlohnt zu werden. Dabei ist es ganz einfach: Wenn ich vom Schreiben leben möchte und das als mein primäres Geschäftsmodell begreife, das wertvollste was ich zu bieten habe, dann sollte ich das nicht umsonst hergeben.

Was ist mit mein Geschäftsmodell als Schreiber?

Wenn hingegen mein Geschäftsmodell darin besteht etwas anderes zu verkaufen, Beratungen, eine Dienstleistung, Vorträge oder ein anderes Produkt, dann ist mein Geschäftsmodell ein anderes und ich kann das „Nebenprodukt“ Artikel auch umsonst abgeben, in der Hoffnung das ich Aufmerksamkeit für mein eigentliches Produkt wecke und darüber Umsatz mache. Thilo Specht beispielsweise ist Fachmann für Content Marketing und schreibt nun auch für die Huffington Post Deutschland. Er präsentiert quasi live sein Produkt in der Umsetzung: Content Marketing für ihn selbst. Und hier sind wir auch schon bei dem Punkt, weshalb es sich für die meisten Journalisten nicht lohnt umsonst zu schreiben: Sie haben kein anderes Produkt für das sie Geld verlangen können, sie haben sich auf Texte (Video, Foto, Audio…) spezialisiert und bieten das als etwas für das sie Geld haben möchten, andere Dinge tun sie vielleicht gerne gratis, aber eben nicht schreiben. Vergleichen wir es mit Werbegeschenken: Man gibt nicht das eigentliche Produkt als Werbegeschenk weg, denn das möchte man ja verkaufen, sondern stattdessen Kugelschreiber. (Geben Kugelschreiberhersteller Kugelschreiber als Werbegeschenke raus? Wahrscheinlich, aber nicht in der eigentlich Menge, die Sie verkaufen.) Die Werbung darf nie das eigentliche Produkt substituieren.

Was ist, wenn ich selbst das Produkt bin?

Nun wurde Journalisten immer wieder gepredigt, sie müssen und sollten selbst zur Marke werden. Sind sie dann nicht selbst das Produkt für das sie versuchen Aufmerksamkeit zu generieren? Könnten sie dann umsonst schreiben? Dann gilt dasselbe wie oben: Habe ich ein anderes Produkt für das ich Geld verlangen kann? Wenn ja, muss ich rechnen – werde ich damit mehr Geld einnehmen als ich für den Artikel bekäme?  Wenn ich beispielsweise ein eBook habe,  das ich für 10 Euro verkaufe und für den Artikel würde ich normalerweise 150€ bekommen, dann müsste der Gratis-Artikel, in dem ich mein eBook verlinken darf, mindestens 15 Leute dazu bewegen mein eBook zu kaufen. Darüber hinaus gilt für Journalisten, die zur Marke werden wollen auch dass sie irgendwann eben diese Marke monetarisieren wollen. Sie wollen für ihre Expertise bezahlt werden. Hier muss sich jeder fragen: Wann fange ich denn an, meine Marke zu monetarisieren? Habe ich einen Weg? Und bringt mir mein Gratis-Artikel wirklich viel beim Markenaufbau? Oder ist meine Marke nicht inzwischen so viel wert,  dass ich dafür sogar einen Premiumpreis verlangen kann? Der von mir geschätzte Karsten Lohmeyer versucht genau das gerade. Er hat sich mit lousypennies.de recht schnell eine Marke aufgebaut, bloggt nun aber auch für die Huffington Post in der Hoffnung so mehr Aufträge zu sammeln.

Aber du bloggst doch hier auch umsonst!?

Ja, aber ich habe hier zum einen einen Flattr-Button, man kann mir also Geld geben ;), zum anderen geht es hier zu 100% um meinen „Markenaufbau“– das netzfeuilleton.de bin ich, wird mit mir identifiziert und das ist hier meins, ich kann machen was ich will. Es ist größtenteils Spaß und keine Arbeit. Wenn ich machen kann was ich will, tue ich das gerne umsonst. Sobald aber jemand anderes darauf Einfluss nimmt (Form, Sprache, Deadline, Länge, Thema) möchte ich bezahlt werden.

Was ist mit Gastbeiträgen? Bezahlst du die?

Nein, und hier ist es wie mit allen Regeln, die von Ausnahmen bestätigt werden. Auch beinetzfeuilleton.de gibt es andere Autoren, die Gastbeiträge schreiben und dafür nicht entlohnt werden. Zum Beispiel Sophie, die eigentlich marktwelten.de betreibt und dort über Flohmärkte schreibt, für uns aber immer wieder Bücher oder Filmerezensiert. Darin haben wir aber auch schon den Grund: Sie hat eigentlich ein anderes Produkt (marktwelten.de) für das sie mit Gastbeiträgen Aufmerksamkeit generieren kann. Auch ist es sinnvoll, dass sie thematisch Fremdes auslagert und anstatt dafür ein eigenes, neues Blog ohne Reichweite zu gründen, sich lieber ein Team sucht und so mehr Aufmerksamkeit und neue Publikumsschichten für ihr Blog generieren kann. Der Gastbeitrag war schon immer eines der stärksten Mittel um neue Leser für das eigene Blog zu generieren (Wer Interesse hat kann sich gerne unter Kontakt[at]netzfeuilleton[punkt]de melden). Man kann natürlich thematische Ausnahmen machen: Wenn einem ein Thema besonders wichtig und man auf eine breite Öffentlichkeit besonders Wert legt, kann man durchaus Bezahlung gegen Aufmerksamkeit tauschen. Ich habe das zuletzt zum Beispiel bei diesem Artikel für netzpolitik.org zur Drosselkom getan. Alles in allem würde ich also für einzelne Beiträge auch mal auf ein Honorar verzichten und Reichweite vorziehen, aber es kommt auch darauf an für wen.

 

Zum Beispiel gibt es auch in Deutschland immer wieder Portale die bei erfolgreichen Artikel fragen, ob sie diese nicht bei sich Spiegeln sollen. Marco Arment beschrieb das Phänomen vor kurzem erst auf seinem Blog, dass solche Seiten fast nie nennenswerte Klicks zurück auf die Blogs generieren und einem im Gegenzug auch noch Konkurrenz in den Suchmaschinen machen. Auch das sollte man sich also gut überlegen. Noch gar nicht angefasst haben wir den Aspekt, sich selbst nicht unter Wert zu verkaufen, was man ebenfalls tut, sobald man seine Texte gratis anbietet. Wenn ich das auf Dauer tue, wird es irgendwann immer schwerer plötzlich für „dieselbe“ Leistung Gelt zu verlangen. Es gilt also:

tl;dr: Wer fürs Schreiben bezahlt werden will, sollte es nicht umsonst tun.

 

Einmal die Woche das wichtigste zu Medienwandel, Netzkultur und der Zukunft des Journalismus in den morgenlinks. Jetzt als Newsletter abonnieren!

Bild: CC-BY DanMoyle

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Buzzfeed & Viralität morgenlinks Siebbelag

Die Zukunft des Journalismus | morgenlinks

Die Zukunft des Journalismus und viele verschiedene Anstze sind heute das Thema in den morgenlinks:

The Uffington Post

(uffingtonpost.tumblr.com. Stefan Niggemeier)
Die Huffington Post Deutschland ist da und vielen sahen in ihr eine Zukunft für den Journalismus, viele zeigen sich nun enttäuscht. Ich glaube manche davon haben sellten das amerikansiche Original gelesen sonst wäre man von all dem Blinken nicht so überrascht. Nun bleibt also ein boulevardeske PR-Maschine mehr ob sich da noch etwas entwickelt, kann man nur abwarten. Stefan Niggemeier sammelt, in alter Watchblog-Manier in einem eignen Tumblr die Verfehlungen der HuffPo.

 

7 Internet-Seiten, Personen und Startups, die die Grenzen des Journalismus neu verhandeln

(120sekunden.com, Martin Giesler)
Also doch nicht mit Zukunft des Journalismus? Doch, aber vielleicht nicht bei der Huffington Post. Martin Giesler hat 7 Projekte abseits der HuffPo gesammelt, die Journalismus neu definieren oder anders betreiben. Darunter NowThisNews, die Nachrichtencips von wenigen Sekunden gezielt für Vine ode Instagram präsentieren. Circa, das konsequent auf mobile setzt oder Upworthy, die es ähnliche wie BuzzFeed verstehen Dinge viral gehen zu lassen.

 

Wolfgang Blau on Media Transformation

(youtube.com. Wolfgang Blau)

Was muss ein Medienmanager für die Zukunft des Journalismus mitbringen? Eine Frage die wir auch bei „Meet the Media Executives“ immer wieder stellen. Wolfgng Blau beantwortet sie sehr sehenswert in einer Rede vor Wiener Studenten. (via medialdigital).

 

Ich produziere diese morgenlinks unter recht widrigen Umständen, da mein Laptop ziemlich den Geist aufgegeben hat. Wird aber hoffentlich bald wieder besser. Wer die nächsten Ausgaben bekommen möchte und sich für die Zukunft des Journalismus, den Medienwandel und die Netzkultur interessiert, abonniert den Newsletter.

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Kleines Fernsehen morgenlinks Siebbelag

Zukunft des Fernsehens, Pressefreiheit & Livestreams | morgenlinks

Hier wieder einmal Sammlung und Commentary der spannendsten Geschichten zu Medienwandel & Netzkultur

 

Kevin Spacey: „Das Fernsehen hat das Kino überholt“

(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Kevin Spacey hat beim James MacTaggart Memorial Lecture im Rahmen des Edinburgh International Television Festivals eine viel beachtete Rede gehalten. Über die Zukunft und Vergangenheit des Fernsehens und die Parallelen zum Netz. Äußerst sehens & lesenswert. Sein Mentor Lemmon erklärte ihm damals:

“Junge, Du musst verstehen: Fernsehen war damals brandneu. Es war ein neues Medium und niemand wusste, ob es sich durchsetzen würde. Also wurde alles ausprobiert. Es war noch nicht kommerzialisiert. Das war ein Gefühl von totaler Unbekümmertheit.”

Dasselbe gilt momentan für das Netz und Daniel Bröckerhoff hat das ganze nochmal auf den Journalismus übertragen.

 

Die Zeitung der Zukunft – ein Ort der Freiheit

(dirkvongehlen.de, Dirk von Gehlen)
Was sich beim Guardian abgespielt hat, ist nach wie vor unfassbar. Man muss sich das mal als Filmszene vorstellen: Geheimagenten überwachen im Keller, wie eine Festplatte mit wichtigen Daten zerstört werden. Das hätte George Orwell aus seinem Roman rausgeschmissen, weil es zu platt wäre. Und nun ist das Wirklichkeit. Es gilt die Pressefreiheit zu verteidigen. Unser aller Freiheit, sie ist unter solchem Beschuss, wie noch nie.

Der HuffPo-Beweis: Video funktioniert auch bei Verlagen

(netz-lloyd.de, Julius Endert)
Die Huffington Post betreibt seit einer Weile einen Livestream, mit mehr als beachtlichen Abrufzahlen. Warum das unter anderem funktioniert:

„HuffPost Live schafft es tatsächlich, die Konversation mit den User auf Trägermedium Video auszuweiten. Die Nutzer können jederzeit in den Stream „reinspringen“, sich kurz über das Thema orientieren und gleich mitdiskutieren. Kommentare und Stream stehen gleichgewichtig nebeneinander, das ist neu: Der User kann sich als Teilnehmer ernst genommen fühlen.“

Wenn ihr das ganze hier im Browser gelesen habt, freu ich mich. Müsst ihr aber nächstes Mal nicht unbedingt. Ihr könnt auch einfach den Newsletter abonnieren und einmal die Woche die besten Artikel zu Medienwandel & Netzkultur im Postfach haben.

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morgenlinks Siebbelag

Morgenlinks: HuffingtonPostDE, KreativesTvDE, FunnyPresidentUS

Schon wieder eine Woche rum? Zeit für die Morgenlinks:

Die Huffington Post attackiert den deutschen Internetmarkt

(faz.net, Jan Hauser)
Lange war es angekündigt, nun scheint die HuffingtonPost mit der Tomorrow Focus AG (Burda) endlich einen Verlagspartner für den Deutschlandstart gefunden zu haben. Nur, braucht das hier wer? Woher sollen eigentlich die ganzen Gratisblogger hierzulande kommen? Und warum braucht Tomorow Focus überhaupt die HuffPo, kann man das nicht auch alleine machen?
Die restliche Verlage dürfte es nicht freuen, eine weiteren Konkurrenten zu bekommen, der günstig Inhalte erstellt, arbeiten sie doch gerade daran Bezahlstrategien zu entwickeln.

Die ganze Vielfalt des deutschen Fernsehens – in Sendungstiteln

(ulmen.tv, Peer Schader)
Aus dem RTL-Erfolg „Mitten im Leben“ wird bei Sat.1 der Flop „Pures Leben – Mitten in Deutschland“ und auch sonst zeigen sich die deutschen Fernsehmacher nicht gerade kreativ, wie diese schöne Liste zeigt. Fast schade, dass damals aus “Peng! Die Westernshow”, “Aloha! Die Südseeshow”, “Schlotter! Die Gruselshow” und “Holldiröh! Die Alpenshow” nicht viel geworden ist, sonst hätten die auch noch wunderbar in die Liste gepasst.

 

President Obama at 2013 White House Correspondents‘ Dinner

(Youtube.com)
Jedes Jahr versammelt das Weiße Haus die politischen Korrespondenten zu einem Dinner un lässt einen Comedian sprechen, wobei sich schon in den letzten Jahren gezeigt hat, dass der Präsident dabei meist der bessere Comedian ist. So präsentierte er auch dieses Jahr zum Beispiel den Trailer zu Steven Spielberg’s Obama. In Deutschland undenkbar, nicht nur wegen der Politiker, sondern auch weil Journalisten dafür sorgen, dass dadurch das man jedes Wort rumdreht Politiker ihren letzten Humor verlieren. Siehe Peer Steinbrück.

 

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