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Siebbelag

Morgenlinks: Netzgemeinde, Crowdfunding, Twitter-Maskottchen, Gratis

Free works

(marco.org, Marco Arment)
Marco Arment über das Ende des Google Reader und das verwenden von Gratisdiensten:

In other industries, this is called predatory pricing, and many forms of it are illegal because they’re so destructive to healthy businesses and the welfare of an economy. But the tech industry is far less regulated, younger, and faster-moving than most industries. We celebrate our ability to do things that are illegal or economically infeasible in other markets with productive-sounding words like “disruption”.

 

Internet: Ein Phänomen namens Häkelschwein

(SpOn, Judith Horchert)
Die Geschichte des inoffiziellen Twitter-Maskottchens @haekelschwein mit seinen lustigen Tweets.

 

Crowdfunding: Über die Chancen und Risiken

(Youtube, Dirk von Gehlen)
Christian Jakubetz hat Dirk von Gehlen zu seinem aktuellen Buchprojekt „Eine neue Version ist verfügbar“ interviewt, bzw. vor allem über Crowdfunding und die damit verbundenen Implikationen. Sehr spannend, denn @dvg schafft es dabei über die Gemeinplätze hinaus hin zu dem entscheidenden der Nutzerfinanzierung.

 

Unsere Mütter, unsere Fehler

(saschalobo.com, Sascha Lobo)
Nachdem Sascha Lobo letztes Jahr das Jahr des Blog ausgerufen hat und dann erstmal ein Jahr nicht gebloggt hat, tut er es jetzt mit einem wichtigen Artikel. Unbedingt lesen. Darin stellt er wieder einmal die mangelnde Reichweite der deutschen Blogosphäre fest und zieht einen interessanten Vergleich:

Y-Titty hat Stand 22. März 2013 etwa 1,4 Millionen Abonnenten auf Youtube, grob überschlagen also soviele Follower wie sämtliche Twitteraccounts aller Netzpolitik-Engagierten zusammen: @saschalobo 137.000, @piratenpartei 116.000, @netzpolitik 105.000 – und das waren auch schon die sechsstelligen Reichweiten.

MsPr0 stellt sich daraufhin auch die Frage, was das für „unsere“ bisherigen Plattformen heißt, kommt aber zu keiner Antwort.

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Netz &

Der Like wird was wert: Das neue Flattr

Der Social Microdonationdienst Flattr hat heute eine größere Runderneuerung angekündigt: Statt bisher nur über Flattr-Buttons soll auch der Klick auf anderen Netzwerken zu einer Microdonation führen. So verbindet sich flattr nun unteranderem mit Twitter, Instagram, Flickr, SoundCloud und Vimeo und führt ein, dass das liken oder faven bei diesen Diensten als Flattr-Klick gezählt wird. Verknüpfe ich mein Flattr-Konto also beispielsweise mit Twitter und besterne dort einen Tweet erhält der Verfasser einen Anteil meines monatlichen Budgetskuchens. Vorrausgesetzt natürlich er ist bei dem Service angemeldet.

Schon bisher konnte man sein Flattr-Konto mit anderen Diensten verbinden, das ging allerdings von den „schöpfern“ aus, die bei einigen Diensten, wie Soundcloud, 500px und DailyMotion zusätzlich einen FlattrButton einbinden konnten. Nun kann der Konsument bestimmen, dass seine Aktivitäten in anderen Netzen als Microspende zählen. Ganz neu ist die Idee nicht: Vorher gabe einem beispielsweise SuperFav als Drittanbieter die Möglichkeit das eigene Favorisieren auf Twitter monetär aufzuladen. Diese Verkünden heute auch die Einstellung ihres Dienstes, da Flattr diese Funktion jetzt übernimmt. Der alte Flattr-Button bleibt aber wohl auch aktiv.

Was natürlich fehlt ist der Namensgeber des Likes: Facebook. Hier gibt es noch keine Verknüpfung, die es zulässt das liken an das eigene Flattr-Konto zu knüpfen. Vielleicht gibt das die API nicht hier, vielleicht wäre das aber aus Nutzersicht schwierig, da Liken ein sehr viel alltäglich er und häufigerer Akt ist, bei dem man wohl nicht jedes Mal nachdenken will, ob das nun wirklich Geld wert ist.

Dennoch ist wohl zu erwarten, dass die Klick-Aktivität zunimmt, vorrausgesetzt genügend Flattr-Nutzer Verknüpfen ihre eigenen Kunden. Das würde gleichzeitig den stetigen Geldfluss im System erhöhen und vielleicht auch neue Nutzer ins System treiben, wenn sie plötzlich die Nachricht bekommen, dass ihr lustiger Tweet ihnen Geld eingebracht hat.

Dieser Artikel ist ein Crosspost von unserem Partnerblog micropayme.de auf dem ich mich intensiv mit PaidContent und neuen Bezahlmodellen auseinandersetze. Vorbeischauen und abonnieren lohnt sich, geht auch via Twitter.

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morgenlinks Siebbelag

Morgenlinks: Twitterwitz, Traumberuf: Online-Journalist, Fehler oder Feature?

Papst Phänomeme: vier Prinzipien des Lachens im Live-Web

(gefaelltmir.sueddeutsche.de)
Die Süddeutsche Zeitung hat ihre Texte zum Thema Internet jetzt auf tumblr ausgelagert und schreibt dort im „Gefällt mir“-Blog über die vier Stufen des Twitterwitzes anhand des Papstrücktrittes, lässt sich aber beliebig auf alle Vorfälle übertragen. Lasagne.

 

Warum Online-Journalist inzwischen ein Traumberuf ist

(netzwertig.com, Jan Tißler)
Viele der aufstrebenden jungen Journalisten träumen noch immer davon später einmal ihren Namen auf Papier gedruckt zu sehen. Kann ich nicht nachvollziehen, das Web bietet doch viel mehr Möglichkeiten, Freiräume, Experimentierfläche… findet auch Jan Tißler und führt das auch. Schönes Zitat:

Im Internet aber kann schließlich jeder schreiben.
Das stimmt sogar. Schreiben und Veröffentlichen kann hier jeder. Die große Herausforderung ist eine ganz andere: gelesen zu werden.

Jeder Satz falsch: Kein Bug, sondern Feature!

(taz.de, Sebastian Heiser)
Nachdem ihm die Piraten vorgeworfen haben ihrer Nahverkehrsvorschlag mal wieder als kostenlos anstatt als fahrscheinlos zu deklarieren, sagt Sebastian Heiser: Stimmmt. Und noch viel mehr: Eigenltich schreibt er die ganze Seite falsche oder ungenaue Dinge. Um zu vereinfachen und dem Leser zu vermitteln worum es geht und er nimmt darauf sehr anschaulich einen weiteren Artikel von sich auseinander, in dem strenggenommen jeder Satz falsch ist.

 

The Boy Wonder of BuzzFeed

(nytimes.com, Douglas Quenqua)
Wir wollen ja unsere Betrachtungen über BuzzFeed nicht abreißen lassen. Darauf stoße ich übrigens meistens über Martin Giesler, in diesem Fall über seine wöchentliche Linkliste. Hier zumindest geht es um den politischen Chefreporter von BuzzFeed Ben Smith, der von Politico kam und der auch sagt, manchmal sei das Heraussuchen von niedlichen Tierbildern schwieriger als politische Berichterstattung. Und offensichtlich oft publikumswirksamer.

 

Die morgenlinks, immer* dienstagfrüh mit interessanten Links die mir die Woche so über den Weg gelaufen sind. Wenn euch auch welche über den Weg laufen gerne an @netzfeuilleton oder @morgenlinks. Und wenn ihr euer Frühstücksfoto als Titelbild beisteuern wollt, könnt ihr euch auch gerne melden.
*immer = fast immer

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Netz &

Deutsche Medien schließen Linkfrieden

Auf Twitter spielen sich bemerkenswerte Szenen ab: Haben sich bislang die großen deutschen Onlinemedien in ihren Trotzburgen verschanzt und die Konkurrenz argwöhnisch betrachtet, kopiert, aber keinen Falls verlinkt, wagen sich nun einige Speerspitzen nach vorne.

Nachdem Michael König und Hanna Beitzer zärtlich bei Matthias Streitz, CVD von Spiegel Online, nachfragen, warum man es dort nicht hinbekommt auf andere, bzw. auf ihre exklusiv Geschichte zum Fall CSU, Seehofer, ZDF-Anruf zu verlinke, linkt lenkt dieser ein.  Er trägt den Link hinzu un spricht von einem bisherigen „Kartell des Nichtaufeinanderverlinkens“. Die anderen widersprechen und sagen bei ihnen sei es schon länger Praxis auf gute externe Quellen hinzuweisen und schnell schalten sich noch das ZDF, die Rhein-Zeitung und eine Journalistin der dapd mit ein. Ole Reißmann (SPON) spricht vom „großen Linkfrieden des Winters 2012“.

Sieht fast so aus, als hätte Social Media mal wieder ein paar Leute zusammengebracht und um es mit Stefan Plöchinger zu sagen: „Great, lasst und linken!“

Wer den Verlauf noch einmal nachvollziehen will: Jonas Jansen war so fleißig und hat die ganze Tweets übersichtlich in einer Storify Übersicht gesammelt:

 

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Bewegen & Beschäftigen Netz & Politik

Ihr Tweet ist in diesem Land leider nicht verfügbar

Twitter hat gerade einen Blogartikel veröffentlich, der da heißt: „Tweets still must flow“. Hinter diesem euphemistischen Titel verbirgt sich nichts anderes als eine länderspezifische Zensurinfrastruktur.

Ab dem heutigen Tage will Twitter damit anfangen bestimmte Tweets in bestimmten Ländern zu blockieren.

As we continue to grow internationally, we will enter countries that have different ideas about the contours of freedom of expression. Some differ so much from our ideas that we will not be able to exist there.
[…]

Starting today, we give ourselves the ability to reactively withhold content from users in a specific country

Dabei will man sich wohl an die jeweils lokalen Gesetze halten, so ist in dem Beitrag explizit die Rede von Deutschland und Frankreich, die Nationalsozialistische Inhalte verbieten. Gemeint sein dürften aber eher Länder wie China.

Mit der Selbstunterwerfung der Zensur sichert sich Twitter den Zugang zum chinesischen Markt, momentan ist dort vor allem der Microblogging-Service von Sina Weibo verbreitet. Andere Dienste, wie Baidu und Fanfou wurden dort bereits abgeschaltet, weil so kritische Themen wie Menschenrechte oder Liu Xiaobo angesprochen wurden.

Welche Prinzipien genau gelten ist unklar, in ihrem ersten Hilfe Artikel sprechen sie nur davon, dass:

Many countries, including the United States, have laws that may apply to Tweets and/or Twitter account content.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sich Twitter von einer freien Meinungsäußerung in restriktiven Ländern abkehrt. Ein Assad wird sich in Syrien nicht mehr die Mühe machen müssen alle Nachrichten seines Volks zu überwachen, er erlässt ein Gesetz, dass kritische Inhalte verboten sind und dann übernimmt das Twitter für ihn. Twitter wird nicht dazu beitragen, dass Menschen in China davon erfahren was in Tiananmen geschehen ist.

Eine Twitter Revolution wird es nicht mehr geben.

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morgenlinks Siebbelag

Morgenlinks mit Schleichwerbung, Netwerkverwirrungen & Stalins Badezimmer

Die Schleichwerbe-Recherche
(blogs.taz.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser hat sich mit einer fiktiven Werbeagentur bei Zeitungshäusern gemeldet und gefargt, was er den so tun könne, um die Inhalte seiner Kunden nicht nur im Anzeigenbereich, sondern auch im redaktionellen Teil zu platzieren. Ergebnis: Mit dem nötigen Kleingeld geht da einiges: Vor allem WAZ und Neues Deutschland bieten Kataloglösungen für Schleichwerbung. Insgesamt bieten aber auch renommierte Zeitungen über die Praxis der „Sonderveröffentlichungen“ einige Möglichkeiten.

Twitter und die Hauptstadtjournalisten: Das Recht auf die letzten Fragen
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Der Regierungssprecher Steffen Seibert twittert. Das sorgt bei einigen Haupstadtjournalisten für Verunsicherung. Nachdem der Videomittschnitt und das Protokoll einer Pressekonferenz zum Thema schon für einige Lacher und Häme sorgte, fasst Stefan Niggemeier das Geschehen noch einmal zusammen und bietet „eine Handreichung für Journalisten für den Sprung ins 21. Jahrhundert“.

Mein Social Network
(sheephunter.posterous.com, Jannis Kucharz)
Nach einer Anregung von Matze habe ich versucht meine digitalen Vernetzungen aufzuzeichnen. Mein Blog läuft in mein Twitter und von da auf Facebook oder so. Mit diesem Link mache ich ausserdem die Verwirrunglinkung komplett.

Die Dagegen-Öffentlichkeit
(spon.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo stellt fest: „Das deutschsprachige Internet ist nicht die ersehnte Gegenöffentlichkeit, sondern bloß eine Dagegen-Öffentlichkeit“. Mit Dagegen lässt sich leichter mobilisieren, kurzfristige Schlussfolgerung ist, dass man statt einer Pro-Netzneutralitäts-Debatte lieber eine „Gegen Datenrassismus“ vom Zaun brechen sollte. Langfristig wünscht er sich einen konstruktiveren Diskurs.

Brüder, zur Freiheit!
(spon.de, Jakob Augstein)
Konstruktivität wünscht sich Jakob Augstein auch von einer echte liberalen Partei, also dem Gegenteil von dem was die FDP im Moment darstellt. „Westerwelles FDP der Selbstbediener braucht kein Mensch – Deutschland fehlt eine echte liberale Partei.“

Wie ich Stalins Badezimmer erschuf
(Berliner Zeitung, Andreas Kopietz)
Lippenstift und Puderdose, Goldelse, Bundeswaschmaschiene: Berlins Sehenswürdigkeiten haben angeblich alle möglichen Spitznamen im Volksmund. Einer ist definitiv erfunden „Stalins Badezimmer“ für die Karl-Marx-Allee. Aus einer Rotweinlaune heraus schrieb Andreas Kopietz den Begriff in die Wikipedia und von da an nahm er eine erstaunliche Karriere.

NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von arvindgrover

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Netz &

#BlogThursday, keep it moving!

Letzte Woche ist es mir passiert: Ich habe doch tatsächlich  meine von mir selbst ins Leben gerufene Aktion, den #BlogThursday, vergessen. Zu meiner Entschuldigung: Ich hatte viel zu tun. Am Mittwochabend war ich beim Twittwoch FFM unterwegs, und am Donnerstag hatte ich Deadline für zwei Beiträge. Einmal für die Jugendmedienschutztagung und dann für die Neuauflage des Buches „PR im Web2.0“.

Aber der #BlogThursday ist ein viel zu tolles Projekt, ihn in Vergessenheit geraten zu lassen und er funktioniert! Ich habe über Twitter viel Lob für die Aktion erhalten und was noch wichtiger ist viele interessante Blogs gefunden. Mir scheint es hat sich auch schon ein harter Kern gebildet, der sich allwöchentlich auf den #BlogThursday freut und ich muss sagen, ich hab allein am ersten #BlogThursday mehr interessante Blogs entdeckt, als im letzten halben Jahr.

Deswegen gilt morgen wieder: Macht mit! Kurz übelegen, welches Blog in der letzten Woche einen besonders lesenswerten Beitrag geschrieben hat, welches euch ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat oder schon seit Jahren kontinuierlich gute Arbeit leistet. Ob bekannt, unbekannt, relevant ist völlig egal. Einfach einen Tweet aufsetzen mit 140 Zeichen, Link zum Blog und wenige Worte, warum dieses Blog euch so gut gefällt. Dann den Hashtag #BlogThursday nicht vergessen, damit alle eure Empfehlung finden. Außer dem werde ich die Blogempfehlungen nun auch hier mit einem Search-Widget reinlaufen lassen:

Also empfehlt eure Lieblingsblogs und tragt so die Aktion weiter. Mehr zu den Hintergründen und der Entstehung gibt es nochmal hier. Let’s make Blogs a trending topic again!

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Netz &

Blog thirsty? Try #BlogThursday!

//English version below!

Es ist jetzt 2 Monate her, dass Robert Basic sich die Statistiken der Deutschen Blogcharts angeschaut und festgestellt hat, dass der Grad der Verlinkung auf dem Stand von 2006 angekommen ist. Heisst also, dass nach einem Hoch und Hype mit einem stetigen Anstieg was Bloganzahl und deren Verknüpfung anging ist die Zahl der Links, die sich Blogger untereinander schenken rückläufig. Aktuell reicht es beispielsweise, wenn 89 Blogs in den letzten 6 Monaten auf das eigene Blog verwiesen haben, um in die Charts einzusteigen. Zum Vergleich: Im März 2008 waren es noch 211.

Das alles ist keine neue Erkenntnis und auch der Schuldige scheint schon lange festzustehen: Twitter. Die meisten verzichten inzwischen darauf, wegen eines Links ihren Blogeditor anzuwerfen, sondern garnieren ihn mit 140 Zeichen und schicken in raus in die Welt. Das ist soweit gar nicht schlimm und dennoch schade. Denn ich glaube, dass diese Entwicklung weiter dazu beiträgt, dass der Long Tail im Long Tail bleibt. Also die „großen Blogs“ bleiben weiter groß, weil sie tendenziell immer noch mehr verlinkt werden und die Kleinen bleiben klein, weil sie keiner verlinkt. Manche werfen den „Großen“ dazu noch Inzest vor.

#BlogThursday

Das macht es viel schwerer neue, spannende Blogs zu entdecken.  Auf Twitter zählen bis lang  auch lediglich einzelne Beiträge mit den schnellsten Nachrichten und neusten Informationen. Gesamtwerke werden selten gewürdigt.

Schade eigentlich, den meistens sind es genau diese „Gesamtkunstwerk-Blogs“ in meinem FeedReader, die mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern oder mich zum Nachdenken anregen. Und ich würde gerne mehr davon entdecken, einziges Problem: Ich weiß nicht wie, denn Sie sind ja nirgends verlinkt. So alt wie dieses Erkenntnis sind auch schon die Lösungsansätze:

StyleSpion organisierte Halbjährlich „Ein ♥ für Blogs“. Gab dann aber angesichts massiver Linkbaiting-Vorwürfe auf.
Ui hat den FollowFriday umgemünzt und präsentiert nun allwöchentlich auf seinem Blog andere Blogs denen es zu folgen lohnt. Ähnlich sah auch Robert Basics vorgehen, nachdem oben erwähnten Artikel aus: Seit ein paar Wochen empfiehlt er am etablierten Followfriday auf Twitter Blogs die er gerne liest, anstatt einzelner User.

Aber mir geht das alles nicht weit genug. Blogs sind etwas wunderbares und dahinter stecken Menschen die sich viel Arbeit machen und es gibt so viele großartige unentdeckte Perlen im weiten Meer. Deshalb plädiere ich dafür, dass Blogs ihren eigenen Twitter-Tag bekommen, ähnlich dem #musicmonday oder eben dem #followfriday, um zwei etablierte Beispiele zu nennen, möchte ich hiermit den #BlogThursday einführen.

Wie funktioniert das? Ganz einfach:

Ihr nehmt euch am Donnerstag 2 Sekunden Zeit und überlegt euch, welches die schönste Blogperle ist, die ihr kennt. Welche Autor bringt euch regelmäßig zum Lachen, Nachdenken oder hat einfach eine anbetungswürdige Schreibe?
Den Link zu seinem digitalen Tagebuch packt ihr dann in eure Twitternachricht zusammen mit einer kleinen Beschreibung oder Begründung, warum dieses Blog so toll ist.
Dann noch Hashtag #BlogThursday dahinter, damit andere eure Empfehlung besser finden können und hinaus damit in die Flut der Nachrichten.

Lasst und Blogs wieder zu einem Trending Topic machen, ich freue mich schon darauf viele neue, spannende Blogs zu entdecken und hoffe, dass viele von euch mitmachen und vielleicht vorher noch andere darauf hinweisen: Donnerstag ist Blogtag.

english version:

I don’t exactly know how the situation in other blogospheres is, but in Germany the linking between blogs is decreasing. A lot of the precious link juice is of course going to Twitter. Many of Blog posts are linked on Twitter everyday, but blogs as complete works are not that appreciated. Although there is room for nearly everything on Twitter: On Fridays you recommend interesting users, on Mondays you tell others, what music you’re listening to. Why not do something like that for blogs? Because blogs are such a beautiful thing, cause a lot of work and every single author is happy getting a recommendation. That’s why i thought about launching #BlogThursday.

What you gotta do? Its pretty easy: just take 2 seconds and think about which blog had a pretty touching article today, made you rethink your current position on a topic, or simply made your day through a funny picture? Take the link to a blog, write a few words why that blog is worth being read, add #BlogThursday  and send it out to your followers.

I think they’ll like getting new Blog recommendations and the Blog authors will be happy getting some love back. So lets do this: From now on it’s #BlogThursday.

For more you should follow us on Twitter and add our RSS-Feed.

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Featured Netz & Zeitung

„In letzter Zeit greif ich lieber zur RZ“ – Was twittern einer Lokalzeitung bringt

Seine Kollegen denken wohl noch immer, dass er einfach zu viel Zeit habe, meint Christian Lindner bei der Vortragsreihe “Das Leben im Netz” an der Uni Mainz. Christian Lindner ist Chefredakteur der Rhein-Zeitung und spricht im Rahmen seines Vortrags über “Das Schweizer Messer Web 2.0 – Die vielfältigen Effekte von Twitter bei der Rhein-Zeitung”. Er ist seit dem 23.01.2009 als @RZChefredakteur auf Twitter unterwegs und zählt damit bis heute zu den wenigen Chefredakteuren, die selbst twittern.
Warum er damit angefangen hat? Twitter ist seiner Meinung nach das optimale Medium für Journalisten. Schließlich sind diese gewohnt sich kurz und prägnant auszudrücken, dadurch ist die Zeichenbeschränkung für ihn kein Problem: “Ein erfahrener Journalist empfindet 140 Zeichen geradezu als komfortabel.” Inzwischen hat seine Rhein-Zeitung über 30 redaktionelle Twitter-Accounts, die insgesamt auf über 12.000 Follower kommen (Man darf von einigen Doppel-Followings ausgehen))

Rhein-Zeitung und Twitter: Der @RZChefredakteur beim Twittern
Der @RZChefredakteur beim Twittern. Foto von Senad Palic, geschossen an einem der Followerabende.

Doch die Follower folgen nicht nur, sondern interagieren mit dem Medium. Christian Lindners Credo lautet nämlich: Persönlich twittern! Automatisierte Nachrichtenfeeds, wie sie bei den meisten Nachrichtenseiten noch State of the Art sind, kommen bei ihm nicht in Frage. Durch diese Ansprechbarkeit der einzelnen Autoren, Ressorts, und Regionalredaktionen ist es auch möglich, dass die Leser eigene Themen und Hinweise weiterleiten.

Lindner zählt auf: Unfälle, Einbrüche oder seltsame Unternehmenspleiten, auf viele Themen haben die die engagierten Follower hingewiesen und irgendwann verliert man den Glauben hier nur geschönte Einzelfälle präsentiert zu bekommen. Mehrere Hinweise am Tag bekäme die Rhein-Zeitung inzwischen, erzählt Lindner, und dabei ginge es keineswegs nur um triviale Geschichten. Auch der ein oder andere Tipp aus großen regionalen Unternehmen und der Hinweis auf ein politisches Skandälchen auf Landesebene soll schon dabei gewesen sein. Whistleblowing via Twitter.
Erstaunlich ist, dass hierbei nicht einmal auf Anonymität Wert gelegt wird, sondern diese Hinweise von personalisierten Accounts kommen.
Die Erklärung findet Lindner leicht: Über Twitter geht der Kontakt schnell und einfach und die Leute haben Vertrauen zur Marke Rhein-Zeitung.

Vor allem Menschen und Themen die man sonst nicht erreicht hätte würde die Rhein-Zeitung jetzt stärker ansprechen. Das Image der sonst als recht verstaubt geltenden Lokalzeitung profitiert. Die Abonnenten der Printzeitung sind im Schnitt 51 Jahre, 46% über 50. Für eine Lokalzeitung normal, aber die Auflage schwindet. Noch seien die Zahlen zwar stabil, aber Lindner glaubt an ein weiteres Abnehmen der Abonnentenzahlen. Eines seiner Instrumente dagegen ist Twitter, hier erreicht die Zeitung jüngere Menschen und ein, der Zeitung sonst eher fernes, Klientel. Von dem bisherigen Erfolg dieses Weges zeugen zwar noch keine Eindeutigen Zahlen, aber einige Tweets:

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Umgekehrt ist der Rhein-Zeitung aber auch daran gelegen den eigenen Lesern Twitter näher zu bringen. So promotet die RZ, die eigenen Twitter-Accounts recht prominent auf der eigenen Seite übersichtlich aufgeteilt nach Region und Ressort. Und um Neu-Twitterern über Startschwierigkeiten hinwegzuhelfen, empfehlen sie auch gleich lesenswerte Twitterer aus der Region und haben das Projekt der „Twitterpaten“ ins Leben gerufen. Die Twitterpaten sollen Neulinge beim Microbloggingdienst ansprechen und etwas an die Hand zu nehmen. Außerdem veranstaltet die Rhein-Zeitung ab-und-zu Followerabend, bei denen einige Follower in die Redaktion eingeladen und herumgeführt werden.

Fassen wir also zusammen, welche Vorteile hat die Rhein-Zeitung von Twitter:

  1. Image-Gewinn gerade bei Jüngeren
  2. Steigerung der Reichweite (bei einer Webevangelisten-Untersuchung landete die RZ noch vor der Tagesschau)
  3. Verstärkung der Blatt – Leserbindung
  4. Kontakt zu den Lesern
  5. Besseres Bild der eigenen Leser
  6. Verfügbarkeit des Wissens vieler, Stichwort Crowdsourcing. So fragt die RZ bei bestimmten Themen immer mal wieder die Follower nach Mithilfe. Zum Beispiel bei der Frage nach besonders kaputten Straßen oder den schönsten Schneebildern.
  1. Ehrliche Kritik und direktes Feedback, sowie Fehlerhinweise.
  1. Hinweise auf lokale Themen, die der Zeitung sonst vielleicht entgangen wären.

Das sind sicher keine neuen Erkenntnisse, und mit etwas gesundem Menschenverstand hätte man darauf auch von selbst kommen können, aber die Rhein-Zeitung tritt eben den Beweis an, dass all die schlauen Tipps der zahlreichen Social-Media Berater ab und zu ein Funken Wahrheit enthalten.

Wie hat die Rhein-Zeitung das geschafft?

Christian Lindner hat dafür eine klare Erklärung: Für ihn mitentscheidend war, dass er eben nicht zur Technikabteilung gegangen ist und gesagt hat:“Macht mal was mit diesem Twitter.“, sondern er als Chef selbst angefangen hat zu twittern und es so in die Redaktion hineingetragen hat. Bei der Rhein-Zeitung twittern alle Redaktionsabteilungen selbst. Auf die Frage, wie denn die alt eingesessenen Redakteure auf die neue Aufgabe im Redaktionsalltag reagiert haben, sagte er, dass man niemanden zum twittern gezwungen habe, man habe Ihnen das Werkzeug an die Hand gegeben und gesagt mach mal und wenn auffiel, dass jemand sich zurück hielt, wurde angesprochen, wo die Probleme liegen. Bei den neu angekommenen Volontären besteht der Chef allerdings auf die Verwendung der Sozialen Dienste. Schließlich nutzen die Meisten Twitter & Facebook privat und können das selbstverstädnlich auch gewinnbringend in die Redaktion einbringen.

Ob diesem Beispiel weitere Zeitungen folgen werden? Lindner glaubt schon, vor allem um zukünftige Leser zu erreichen, über welchen Verbreitungskanal auch immer diese dann die Zeitung konsumieren.

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Netz &

How to gain 5000 Followers in just 11 days!

Was klingt wie das unseriöse Angebot aus der letzten SPAM-Mail oder den zwielichten Tipps im verwinkelten SEO-Blog ist tatsächlich ernstgemeint, denn er tut es schon wieder. Robert Basic verkauft, was andere als Teil seiner Seele ansehen, seinen Twitter-Account @RobGreen.

Es war erst Anfang des Jahres, dass Robert Basic sein früheres Blog BasicThinking gewinnbringend an den Mann brachte. 46.900 €uro brachte das A-Blog in einer ebay-Auktion. Nun ist eben der Twitter-Account dran.

Um die 5000 Follower hat der Account zur Zeit zu bieten. Die Auktion läuft diesmal über keines der großen Portale, sondern wird von Robert selbst via Mail abgewickelt.

Ich müsste lügen, würde ich sagen ich hätte nichts von der Auktion gewusst. Schließlich hänge ich hier und da mit ihm ab ((this was a disclosure)) und er hatte mir schon von dem Plan berichtet, das Interessante ist, dass er dabei schon fast alle Reaktionen vorweggenommen hat.

Die sind nämlich genau gleich, wie beim letzten Mal. Während die einen ihm Vorwerfen eine „Social-Media Nutte“ zu sein und andere meinen darin einen Ausverkauf für die PR erkannt zu haben, überlegen sich dritte wieviel denn so ein gemeiner Follower an sich wohl wert sein kann.

Das Robert Basic in seiner Beispielrechnung dafür die Nummer 50.000 in den Mund nimmt sorgt gleich für die nächste Aufregung. Dabei bin ich mir sicher, dass Robert selbst diese Summe als recht utopische Annahme dahin gestellt hat. Oder er hat seinen Verkaufstaktik seit dem letzten Mal extrem professionalisiert.

Die Argumente der Gegner sind über weite Strecken diesselben wie beim Verkauf des Blogs: Das Projekt sei viel zu sehr mit dem Menschen Robert Basic verbunden, und nach dem Verkauf und dem Abklingen des Wirbels werden die Zahlen in den Keller rutschen. Beim Blog hatten sie damit unrecht. Die Besucherzahlen sind nach allen Informationen, die man so hat gestiegen, dank einer Professionalisierung der Inhalte.

Wer sollte sowas kaufen?

Der theoretische Anreiz zum Kauf des Twitter Accounts ist der gleiche wie beim Blog. Angenommen, da sitzt irgendwo ein Unternehmen, dass sagt: „Mensch wir wollen jetzt auch mal was in diesem SocialWeb machen, ohne jahrelange Vorarbeit.“ Angenommen da hat jemand eine „Social Media Kampagne“ in der Schublade und will mit einem großen Knall starten, dann kann er nun Zuschlagen.

Und er muss auch keineswegs dann auf ewig als @RobGreen durchs Netz firmieren, der Name selbst steht nämlich nicht zum Verkauf, sondern lediglich der Account mit den Followern.

Und da schreien auch schon die nächsten: Sie fühlen sich „ungefragt verkauft„, ihnen bleibt ein einfaches Unfollow. Und tatsächlich scheinen in den ersten Studen des Angebots viele diese Möglichkeit gewählt zu haben, denn im Moment sind die Followerzahlen knapp unter 5000 gerutscht.

@RobGreens Followerzahlen

Allerdings ist der Hype Buzz ja auch nocht nicht richtig gestartet. Man darf sich sicher sein, dass diese Zahlen wieder steigen, sobald die Mainstreammedien und das Fernsehen wieder mit dabei sind.

Interessant ist zu sehen, dass sich die hochkochende Diskussion um den Verkauf dem Gegenstand anpassen. Wurden vor fast einem Jahr noch seitenweise die Blogs vollgeschrieben finden sich nun viele der hämischen Kommentare und Anspielungen ebenfalls auf Twitter.

Robert Basic sagt selbst, dass er sich jetzt ersteinmal entspannt zurücklehnt und die Reaktionen liest. Sein erstes Ziel ist ja auch schon erreicht: PR für sein aktuelles Projekt BuzzRiders und die am Sonntag startenden neue Talkshow auf evangelisch.de machen. Achso und wer zuschlagen will, findet hier noch einmale eine genaue Anleitung zum Weihnachsteinakuf.

BTW: Der Dienst TweetValue errechnet für @RobGreen einen Wert von 569$, Whatismytwitteraccoutnworth.com kommt hingegen auf $2,263.