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Statt Jugendsender: Ein öffentlich-rechtliches YouTube-Netzwerk

ARD und ZDF sind endlich soweit, sie wollen einen Jugendsender starten, um neben ihrem altersschwachen Publikum wenigstens noch ein paar Jüngere zu erreichen. Das hat man bislang schon mit ZDF_neo, ZDF_kultur, einplus und eins Festival versucht, nun soll es eine gemeinsame Anstrengung richten. Dabei haben nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender das Problem, dass Ihnen die jungen Zuschauer fernbleiben, sondern das ist zunehmend ein Problem des Fernsehens. Die junge Zielgruppe hat zunehmend Mediennutzungsgewohnheiten fernab vom Fernehen und wächst ohne oder zumindest mit weniger Fernsehen auf. Sie ist fernsehfern und wird es auch bleiben. Das macht es natürlich schwierig sie mit einem Fernsehsender erreichen zu wollen.

YouTube Nachrichten sind bislang eher Punkt 12 als tagesschau

Wo sind sie dann? Auf YouTube. Dort erhalten sie inzwischen Nachrichten, Bildung & Unterhaltung. Wäre es nicht toll, wenn man dem etwas öffentlich-rechtliche Qualität hinzufügen könnte? Denn aktuell sind z.B. die Nachrichten von Mediakraft auf YouTube zwar innovativ in ihrer Darstellungsform, schrammen inhaltlich aber öfter eher die RTL2 oder Punkt 12 Nachrichten, als in die Nähe des heute journal zu rücken. Echte Recherche aus vertrauenswürdiger Quelle, damit könnten doch ARD und ZDF punkten. Und dass spannende Reportagen geklickt und auch länger geguckt werden beweist Vice. Denn auch wenn der Titel „Die gefährlichste Droge der Welt“ sehr reisserisch klingt, verbirgt sich dahinter ein Stück, das eindrucksvoll die Auswirkungen der Euro-Krise anhand menschlicher Schicksale beschreibt. Teilweise hat das ZDF etwas in diese Richtung auch schon geschafft (z.B. „Wild Germany“, übrigens von Vice produziert), wichtig ist aber dass man diese Inhalte auch auf dem richtigen Übertragungsweg präsentiert und das ist eben für die jüngere Generation immer weniger Fernsehen. Das man das kann, hat auch YouFm (hr) gezeigt, das die legendäre YouTuberin „coldmirror“ eingekauft hat und mit ihr eine Show vor allem für YouTube produziert hat.

Plattformen nutzen und umarmen

Und damit wir uns richtig verstehen: Ich will nicht, dass ARD & ZDF der Googletochter YouTube exklusiv & kostenlos gebührenfinanzierte Inhalte liefern, aber dass sie die Plattformen nutzen und umarmen, die junge Leute nutzen. Ob diese nun Facebook, Twitter oder YouTube heißen ist zweitrangig. In erster Linie gehört dazu eine veränderte Ansprache. Im einzelnen passiert das ja: Daniel Bröckerhoff (u.a. einplus) engagiert sich rege auf Twitter, ebenso wie Jan Böhmermann. Das scheint aber eher aus Eigeninitiative zu passieren, als vom Sender gewollt zu sein. Zur Ansprach der jungen gehört ein Verstehen der Sprache die diese sprechen und da reicht nicht ihre Imitation. Ich erinnere mich noch an die Vorstellung der neuen einsplus-Sendungen in einer Art Talkrunde gesehen zu haben. Diese wurde von einer Kamera begleitet, die keine Sekunde still stand, sondern sich stets heftig hin- und herbewegte. Das erinnerte an VIVA aus den 90ern und machte innerhalb weniger Minuten auch hartgesottene Mägen seekrank. Eine schnelle, bewegte Erzählweise hat nichts Achterbahn-Kamera zu tun.

Das Öffentlich-Rechtliche muss sich mit den jungen Zuschauern vernetzen

Worauf ich im Endeffekt hinaus will ist, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen eben wieder mit den jungen Zuschauern vernetzen muss und dafür gibt es heutzutage wesentlich bessere Wege, als die One-to-Many-Kommunikation über einen Fernsehsender. YouTube oder Onlinebewegtbild-Formate, die die drei Säulen des öffentlich-rechtlichen Auftrags Information, Kultur & Bildung sowie Unterhaltung erfüllen, wären doch denkbar. Formate, die aufeinander und den Nutzer eingehen, dabei hohe journalistische Qualität liefern ohne zu langweilen. Dieser Auftrag sollte sich nicht an ein Medium klammern, auch wenn viele Kräfte (Privatsender bis Verlger) genau dafür arbeiten. Junge Menschen einbeziehen, zum Nachdenken über unsere Politik anregen und ihnen beibringen das Netz und die Medien reflektiert für sich zu nutzen, ist etwas das ich mir vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk wünsche. Dazu reicht es nicht, die angestaubte Mediathek mit einem „Einslike-Banner“ zu überkleben.

Ich weiß, das ist medienpolitisch illusorisch, aber man wird ja noch von der Zukunft träumen dürfen.

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Nachrichten auf Facebook, Jeff Bezos & Amazon, Buzzfeed & die Luftbrücke | morgenlinks

Die „strangest tech company of the world“, Nachrichtenkonsum auf Facebook und wie die Luftbrücke heute auf Buzzfeed berichtet würde.

 

The Role of News on Facebook

(journalism.org, Amy Mitchell et al.)
22% der Facebook-Nutzer empfinden das soziale Netzwerk als nützlichen Weg für den Nachrichtenkonsum. Das Spannende: Viele die hier mit Nachrichten in Berührung kommen, würden es sonst gar nicht tun und das gute ist: Alle anderen substituieren ihren normalen Nachrichtenkonsum nicht durch Facebook. Medien können also ohne bedenken auf Facebook ihre Inhalte verbreiten, sie verlieren dadurch nicht ihre Kunden, sondern finden im schlimmsten Fall neue.

 

The Amazon Mystery: What America’s Strangest Tech Company Is Really Up To

(atlantic.com, Derek Thompson)
amazon wird glaube ich in vielerlei Hinsicht immer noch unterschätzt, viele denken bei den Datenkraken nur an Google & Facebook, dabei hat amazon längst einen Großteil unseres Konsumverhaltens gespeichert. Und auch der Chef Jeff Bezos ist, nicht erst seit seinem Washington Post-Kauf, eine interessante Persönlichkeit. Ich habe mal seine aktuelle Biografie „Der Allesverkäufer“ auf meine amazon Wunschliste gepackt, die Süddeutsche hat aber auch irgendwelche Fakten da rausdestilliert.

 

20th Century Headlines rewritten to get more Clicks

(xkcd.com, Randall Munroe)
Wie würden Medien heute, in Zeiten von Buzzfeed, wohl über die wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts berichten? Das zeigt ein Webcomic von XKCD und aus der Luftbrücke würde wohl schnell „5 Insane Plans For Feeding West Berlin You Won’t Believe Are Real“. Wie man sonst noch, zum Beispiel bei der Berliner Morgenpost, Überschriften umschreibt um mehr Klicks zu bekommen, schreibt Stefan Niggemeier auf.

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Die Zukunft des Journalismus | morgenlinks

Die Zukunft des Journalismus und viele verschiedene Anstze sind heute das Thema in den morgenlinks:

The Uffington Post

(uffingtonpost.tumblr.com. Stefan Niggemeier)
Die Huffington Post Deutschland ist da und vielen sahen in ihr eine Zukunft für den Journalismus, viele zeigen sich nun enttäuscht. Ich glaube manche davon haben sellten das amerikansiche Original gelesen sonst wäre man von all dem Blinken nicht so überrascht. Nun bleibt also ein boulevardeske PR-Maschine mehr ob sich da noch etwas entwickelt, kann man nur abwarten. Stefan Niggemeier sammelt, in alter Watchblog-Manier in einem eignen Tumblr die Verfehlungen der HuffPo.

 

7 Internet-Seiten, Personen und Startups, die die Grenzen des Journalismus neu verhandeln

(120sekunden.com, Martin Giesler)
Also doch nicht mit Zukunft des Journalismus? Doch, aber vielleicht nicht bei der Huffington Post. Martin Giesler hat 7 Projekte abseits der HuffPo gesammelt, die Journalismus neu definieren oder anders betreiben. Darunter NowThisNews, die Nachrichtencips von wenigen Sekunden gezielt für Vine ode Instagram präsentieren. Circa, das konsequent auf mobile setzt oder Upworthy, die es ähnliche wie BuzzFeed verstehen Dinge viral gehen zu lassen.

 

Wolfgang Blau on Media Transformation

(youtube.com. Wolfgang Blau)

Was muss ein Medienmanager für die Zukunft des Journalismus mitbringen? Eine Frage die wir auch bei „Meet the Media Executives“ immer wieder stellen. Wolfgng Blau beantwortet sie sehr sehenswert in einer Rede vor Wiener Studenten. (via medialdigital).

 

Ich produziere diese morgenlinks unter recht widrigen Umständen, da mein Laptop ziemlich den Geist aufgegeben hat. Wird aber hoffentlich bald wieder besser. Wer die nächsten Ausgaben bekommen möchte und sich für die Zukunft des Journalismus, den Medienwandel und die Netzkultur interessiert, abonniert den Newsletter.

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Bewegen & Beschäftigen Viralität

Werbung auf Pornoseiten, Buzzfeed International & Offshore-Leaks | morgenlinks

Die morgenlinks diesmal ausnahmsweise wieder ohne Video, weil gleich mein Flieger geht und die Zeit für den Upload nicht mehr ausreichen würde. Ihr dürft diese Woche aber noch ein Interview mit Daniel Domscheit-Berg erwarten, deshalb lohnt es sich den Youtube-Kanal zu abonnieren.

MR068 Offshore-Leaks

(kuechenstud.io, Philip Banse)
Super spannender Blick hinter die Kulissen von Offshore-Leaks. Philip Banse spricht mit dem maßgeblich beteiligten Datenjournalisten Sebastian Mondial, über seine Arbeit an den geheimen Festplatten, wie es war das mit 80 Journalisten zu koordinieren, die Daten zu verschlüsseln. Mondial gibt dabei auch zu, wo Ihnen Fehler unterlaufen sind und was er heute anders machen würde.

How to Advertise on a Porn Website

(eat24hours.com)
Pornowebseiten haben Unmengen an Traffic, aber nur wenig Werbung. Beziehungsweise die meiste Werbung ist für andere Pornoseiten oder zweifelhafte „Enlarge your Geschlechtsteil“-Dienste. Die amerikanische Lieferfirma eat24 hat die Chance genutzt und auf einschlägigen Seiten Werbung für ihren Bringdienst geschaltet: Mit großem Erfolg, für einen Bruchteil der Kosten, selbst von Google oder Facebook-Werbung, haben sie ein Vielfaches des Traffic erzielt. Sicher nicht für jedes Produkt passend, aber spannend.

Memo To The BuzzFeed Team#

(linked.in, Jonah Peretti) Der Gründer von BuzzFeed gibt in einem Memo an seine Mitarbeiter die Marschrichtung für das nächste Jahr vor. Ein spannender Punkt:

„There is a huge opportunity to be the leading news source for the social, mobile world.“

Außerdem will man sich internationalisieren, allerdings will mann nicht, wie die Huffington Post auf lokale Ausgaben setzen:

„We won’t launch different sites in different markets, or the equivalent of ‚local newspapers‘ in every market. We will have one big global site that will dynamically change to meet the needs of different countries and languages.“

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ZDF-Chefredakteur Peter Frey: Statt Quote ein Preisschild für verschiedene Plattformen

Wir haben in der Reihe „Meet the Media Executives“ mit dem ZDF-Chefredakteur Peter Frey über die Digitalisierung beim ZDF, die Bedeutung der Fernsehquote in einer zunehmend digitalen Welt und die Zukunft der Nachrichten gesprochen.

Herr Frey, das ZDF darf sich ja immer Fragen nach der Quote anhören und meine erste Frage wäre jetzt: Wie wichtig ist die Quote eigentlich noch und in wieweit werden auch digitale Abrufzahlen in den Mediatheken immer wichtiger?

ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

Ich halte die Quote für wichtig, weil sie uns einfach sagt, wie das was wir machen beim Publikum ankommt. Und ich glaube jeder Journalist will gehört werden. Die Quote gibt Aufschluss darüber, ob wir gehört werden mit unseren heute-Nachrichten, mit dem heute journal, mit den Magazinen und im Unterhaltungsbereich ist es natürlich genauso. Wenn wir nicht auf die Quote achten würden, hieße dass eigentlich, dass wir an der Öffentlichkeit vorbeisenden. Das kann es nicht sein. Gerade bei einem beitragsfinanzierten System. Also die Quote ist wichtig, aber natürlich ist sie nicht alles, weil wir uns auch ein bestimmtes Profil leisten, leisten müssen und auch weniger erfolgreiche aber wichtige Themen dann sozusagen im Schlepptau von erfolgreichen Serien, Spielfilmen, Fußballspielen mitnehmen.

Zukunft der Quote: Ein neues Preisschild für unterschiedliche Plattformen

Aber gerade in den Digitalkanälen ist es ja so, dass für junge Sendungen, wie auf zdf_neo, hinterher in den Mediatheken höhere Abrufzahlen haben, als vorher Quoten gemessen wurden. Also was spielen hier die Messwerte für eine Rolle?

Peter Frey:

Im Grunde versuchen wir im Moment ein Preisschild zu entwickeln, wo wir die Wahrnehmung auf den unterschiedlichen Plattformen dann auch messen. Es ist ja häufig so, dass ein Film zum ersten Mal im Hauptprogramm läuft und dann macht er seine Karriere. „Terra X“ läuft zdf_neo, Phoenix, läuft auf zdf_info und zwar in hohen Frequenzen. Wir hatten im letzten Jahr 1.800 Wiederholungen von „History“, unserem Geschichtsformat, quer über alle Plattformen, da kommen dann wirklich viele Millionen Zuschauer zusammen. Also der Erfolg bei der Erstausstrahlung sagt in der Tat nicht alles und die Abrufzahlen online werden immer wichtiger.

Was bieten sie eigentlich für ein jüngeres Publikum im Hauptprogramm, oder andersherum gefragt: Schieben Sie das junge Publikum in die Digitalkanäle ab? Weil sie diese dann sowieso nur noch Online erreichen und es nur irgendwo gesendet haben müssen, damit es auch online stehen darf?

Peter Frey:

Natürlich sind wir im Hauptprogramm in einem Spagat und die Mehrzahl des Publikums des ZDF ist ein älteres Publikum und trotzdem wollen und müssen, und geben uns alle Mühe auch für Jüngere, und das heißt bei uns ja unter 50-jährige, ich rede ja nicht von Jugendlichen, ein Angebot zu machen. Wenn ich sage Spagat, dann wissen wir auch, dass gewisse Genres bei Jüngeren gut ankommen, wir aber Verluste bei Älteren zu gegenwärtigen haben und das müssen wir miteinander in ein vernünftiges Verhältnis bringen. Es gibt aber eine ganze Reihe von Sendungen, die bei Jungen und Alten gleich erfolgreich sind, wenn ich an die heute-show denke zum Beispiel. Auch das heute-journal ist als anspruchsvolle, 30-minütige Nachrichtenhintergrundsendung dann bei Jüngeren erstaunlich erfolgreich.

Nachrichten für die Generation YouTube

Wenn wir dann doch mal unter 50 und bei den ganz jungen schauen, die jetzt mit YouTube aufwachsen, da auch eine ganz andere Optik mit wilden Jumpcuts und ganz, ganz kurzen Formaten kennenlernen, machen Sie sich da schon Gedanken, wie für eine solche Zielgruppe Nachrichten aussehen müssen?

Peter Frey:

Erstens sind wir ja schon da bei YouTube, wir sind auch schon da bei den ganz jungen, beim Kinderkanal, das ist ja auch ein Kind von ARD & ZDF. Was die Nachrichten angeht ja, wir haben eine Arbeitsgruppe „Jüngere Nachrichten“ eingerichtet, um mal zu definieren, wie definiert man das eigentlich. Definiert man das in erster Linie über den Inhalt, gibt es andere Inhalte die für jüngere Leute interessant sind oder definiert man es in erster Linie über die Form. Ich glaube nicht, das nehme ich schon mal vorweg, dass immer schneller, immer kürzer das richtige Rezept ist. Es kann kein Zufall sein, ich komme nochmal darauf zurück, dass eine so seriöse, solide und auch anspruchsvolle Nachrichtensendung, wie das heute-journal auch für Jüngere attraktiv ist und übrigens auch die tagesschau, die gute alte tagesschau ist häufig genug bei der ARD die jüngste Sendung des Tages.

Aber gerade die tagesschau steht ja gerade in der Kritik, dass dieses Sprechermodell nicht mehr so aktuell ist. Gerade auch für eine immer komplexer werdende Welt, in der es nicht mehr reicht nur Fakten aufzuzählen. Haben sie da mit dem heute-journal den besseren Ansatz?

Peter Frey:

Ich glaube das sind zwei ganz unterschiedliche Genres und ich bin jedenfalls froh, dass das hintergründige, erklärende, nachhaltende, was das heute-journal bietet, sein Publikum findet.

Themen statt Technik

Gut und als Abschlussfrage: Was glauben sie muss ein Medienmanager der Zukunft mitbringen?

Peter Frey:

Begeisterungsfähigkeit. Begeisterungsfähigkeit für die Themen. Manchmal kommt es mir so vor, dass diese sehr technisch getriebene Debatte ein bisschen das unterpflügt, was wir eigentlich inhaltlich dem Publikum nahebringen wollen. Darum geht es ja auch, was bieten wir eigentlich an, welche Themen sind die, die Gesellschaft weiterbringen, aufregen, aufwühlen. Aber sicher auch Begeisterungsfähigkeit für all das neue und frische, was wir im Moment ja in einer Schlagzahl zu verkraften haben, wie es noch nie vorher der Fall war.

Das gesamte Interview mit ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

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Mehr…

 Dieser Beitrag erschien zunächst für das TV 2.0-Blog des TV2.0Summit.

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Nachrichtengeschichte, Netzgemeinde & Nerdwissen | morgenlinks

Schon wieder Dienstag, Zeit für eine neue Ausgabe des morgenlinks Newsletter.

Riptide – What really happened to the news business

(niemanlab.com)
Das Nieman Lab hat die Geschichte der Nachrichtenindustrie seit 1980 aufgeschrieben. Vom Aufkommen des Teletext über das Entstehen der Blogosphäre und den Fehlern in den Anfängen von Online analysiert diese epische Geschichte in 15 Kapiteln und über 60 Interviews, wie das Nachrichten & Zeitungsgeschäft in die Krise kam, in der es nun steckt. Ich habe selbst noch nicht alles gelesen und werde mir das wohl mit in den Urlaub nehmen.

Netzgemeinde

(mspr0.de, Michael Seemann)
Gibt es nun die Netzgemeinde oder nicht? mspro sagt eindeutig ja, auch wenn viele andere das immer wieder abstreiten oder sich selbst davon distanzieren:

„Eine Gemeinschaft besteht nicht aus Menschen, sondern aus Kommunikationen, die ihre Anschlussfähigkeit unter anderem in der Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz gewährleisten. Luhmann nennt diesen ständigen Prozess der Selbstkonstitution von Gemeinschaften auch ‚Autopoiesis‘. Wann immer wir von den ‚Internetausdruckern‘ reden, oder den Journalisten (gern auch Mainstream- oder Qualitätsjournalisten, etc), auch wenn wir davon reden, dass wir den Anschluss an die Youtubegreneration verloren haben, wann immer wir ‚wir‘ sagen und uns adressieren – unter welchem Namen auch immer – konstituieren wir die Netzgemeinde. „

Passend dazu auch ein schöner Vortrag von miinaaa auf der #om13.
Sponsor werden
Man kann die wöchentlichen morgenlinks sponsern und erreicht somit alle Newsletter-Abonnenten, das Publikum auf YouTube und im Blog. Gerne mache ich persönliche angeboten. Einfach melden.

 

50 Things a Geek should know

(Virtualshosting.com)
Eine Listicle Infografik, mehr geht ja gar nicht. Aber trotzdem sehr nett: 50 Dinge die jeder Nerd/Geek kennen sollte. Zum einfach selbst testen mit Auswertung am Schluss. Wie Geek bist du? Sag dein Ergebnis gern in den Kommentaren oder an @netzfeuilleton.

Nächste Woche gibt es wieder eine neue Ausgabe, ich freue mich über Weiterempfehlung und Feedback. Eine schöne Restwoche.

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Zukunft des Fernsehens, Pressefreiheit & Livestreams | morgenlinks

Hier wieder einmal Sammlung und Commentary der spannendsten Geschichten zu Medienwandel & Netzkultur

 

Kevin Spacey: „Das Fernsehen hat das Kino überholt“

(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Kevin Spacey hat beim James MacTaggart Memorial Lecture im Rahmen des Edinburgh International Television Festivals eine viel beachtete Rede gehalten. Über die Zukunft und Vergangenheit des Fernsehens und die Parallelen zum Netz. Äußerst sehens & lesenswert. Sein Mentor Lemmon erklärte ihm damals:

“Junge, Du musst verstehen: Fernsehen war damals brandneu. Es war ein neues Medium und niemand wusste, ob es sich durchsetzen würde. Also wurde alles ausprobiert. Es war noch nicht kommerzialisiert. Das war ein Gefühl von totaler Unbekümmertheit.”

Dasselbe gilt momentan für das Netz und Daniel Bröckerhoff hat das ganze nochmal auf den Journalismus übertragen.

 

Die Zeitung der Zukunft – ein Ort der Freiheit

(dirkvongehlen.de, Dirk von Gehlen)
Was sich beim Guardian abgespielt hat, ist nach wie vor unfassbar. Man muss sich das mal als Filmszene vorstellen: Geheimagenten überwachen im Keller, wie eine Festplatte mit wichtigen Daten zerstört werden. Das hätte George Orwell aus seinem Roman rausgeschmissen, weil es zu platt wäre. Und nun ist das Wirklichkeit. Es gilt die Pressefreiheit zu verteidigen. Unser aller Freiheit, sie ist unter solchem Beschuss, wie noch nie.

Der HuffPo-Beweis: Video funktioniert auch bei Verlagen

(netz-lloyd.de, Julius Endert)
Die Huffington Post betreibt seit einer Weile einen Livestream, mit mehr als beachtlichen Abrufzahlen. Warum das unter anderem funktioniert:

„HuffPost Live schafft es tatsächlich, die Konversation mit den User auf Trägermedium Video auszuweiten. Die Nutzer können jederzeit in den Stream „reinspringen“, sich kurz über das Thema orientieren und gleich mitdiskutieren. Kommentare und Stream stehen gleichgewichtig nebeneinander, das ist neu: Der User kann sich als Teilnehmer ernst genommen fühlen.“

Wenn ihr das ganze hier im Browser gelesen habt, freu ich mich. Müsst ihr aber nächstes Mal nicht unbedingt. Ihr könnt auch einfach den Newsletter abonnieren und einmal die Woche die besten Artikel zu Medienwandel & Netzkultur im Postfach haben.

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TV-Sender auf Youtube, die 1,6% der NSA & Bezos | morgenlinks

Deutsche TV-Sender auf YouTube

(Digitaler Film, Bertram Gugel)
Wie schlagen sich deutsche TV-Sender auf YouTube? Eher schlecht. Manchen nutzen die YouTube-Kanaäle als Müllhalde, andere als Marketingkanal. Eine wirkliche Strategie hat keiner und dementsprechend bleiben sie hinter generischen YouTubern zurück. Ein Beispiel: Die ARD erreichte mit 9,828 Videos ingesamt 77 Millionen Abrufe, der YouTuber alexibexi mit 246 Videos über 115 Millionen.

NSA by the numbers

(buzzmachine.com, Jeff Jarvis)
Alles halb so schlimm, die NSA „touched“ täglich nur 1,6% des weltweiten Internetverkehrs. Also gar nicht so viel? Das könnten dann so 29 Petabytes sein oder für einen anschaulicheren Vergleich Google sagte 2012 es habe bislang nur 0.004% der Daten im Netz indiziert. Macht das aus der NSA is equal to 400 Googles?

While We’re Trying To Follow His Game Of Checkers, Jeff Bezos Is Playing Chess

(techcrunch.com, MG Siegler)
Was will Jeff Bezos mit der Washington Post? Während hier Springer auf dem Weg zum digitalen Medienunternehmen den Großteil seiner Printtitel verkauft, kauft sich der Gründer von amazon die alte und ehrwürdige Washington Post. Einigkeit herrscht nur darüber, dass Bezos ein genialer Geschäftsmann ist. Aber ob die Washington Post in Zukunft wirklich mit dem Versandwarenhaus amazon verbandelt werden soll oder ob es sich nur um Mäzentum handelt wird wohl erst die Zeit zeigen.

Ideen für mögliche Synergien zwischen Washington Post und amazon habe ich hier gesammelt.

Die morgenlinks gibt es auch als Newsletter, jede Woche bequem per eMail.

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Online darf man nichts glauben, Behinderung & Scoring | morgenlinks

Hier ist die nächste Folge der morgenlinks. Für alle die den Newsletter noch nicht haben auch hier im Web.

st_ry Folge 1: Das tägliche Ausspähen. (Oder: Warum Männer keinen Kredit kriegen.)

(stry.tv)
Daniel Bröckerhoff hat endlich den ersten Teil seiner st_ry-Reportage online. Nachdem die erste Crowdfunding Runde nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ist man kurzerhand in Vorleistung gegangen um zu zeigen was man kann und hat die erste Folge schon einmal produziert. Das Thema ist, von Nutzern gewählt, Daten und Datensammlung und in der ersten Folge geht es um Scoring also die Klassifizierung von Kunden. Schöner Film ist es geworden, achja und Geld geben kann man weiterhin.

10 Dinge, die alle Eltern ihren Kindern über Behinderungen beibringen sollten

(raul.de, Raul Krauthausen)
Raul erzählt aus seiner Rollstuhlperspektive, wie er es wahrnimmt, wenn Kinder ihn anstarren und anfangen ihren Eltern fragen zu stellen und gibt Tipps, wie man Kindern am Besten den ungehemmten Umgang mit Behinderungen beibringt. Sehr wertvoller Text und sieh gelten in manchen Fällen sicher auch noch für Erwachsene.

6 Reasons You Really Can’t Believe Anything You Read Online

(cracked.com, Ryan Holiday)
Die Gründe warum man nichts glauben kann, was online steht? Nun in erster Linie der Hunger nach PIs. Derselbe ist wohl auch dafür verantwortlich, dass dieser Artikel auf 2 Seiten aufgesplittet wurde.

Das war es für diese Woche, wer die morgenlinks nächste Woche lieber in seinem Mailfach finden möchte, kann sich hier eintragen.

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Flimmern & Sehen Youtube News & TV 2.0

Was kostet eine Webserie?

Was kostet eigentlich so eine  Produktion einer Online Serie? Sicher gibt es da eine große Spannweite. Wir produzieren YouJustDontDo zum Beispiel mit No Budget, aber das ist auch keine wirkliche, zusammenhängende Serie. Ein ganz anderes Kaliber ist da schon VGHS – Video Game High School. Den Trailer von Staffel 2 habe ich hier schon gezeigt, inzwischen ist auch die erste Folge erschienen, die zweite kommt heute im Laufe des Tages (siehe unten). Hier sind ordentlich Produktionsmittel reingeflossen und eine große Crew wurde unterhalten.

Webserie: 1,3 Millionen $ für 6 Folgen

Freddie Wong hatte für eben diese Produktion der 2. Staffel VGHS über Kickstarter 808,341 Dollar eingesammelt und als Teil der Transparenz gegenüber seinen Backern schlüsselt er alle Kosten in einer Infografik auf. Insgesamt hat er  über 1,3 Millionen $ ausgegben, für die Produktion von 6 Folgen à 30 Minuten.

Was hat VGHS gekostet

 Youtube mit eigenem Starsystem

Interessant finde ich vor allem den Vergleich mit anderen Formaten auf Stundenpreis. So kostet eine durchschnittliche US Sitcom das 7-fache von VGHS. Die Serie „House of Cards“, die Netflix exklusiv für ihr Onlineangebot produzieren ließ, kostete 10-mal so viel. Ich würde mal behaupten, dass ein Großteil der Kosteneinsparung gerade bei den Stars passiert. Denn gerade viele Sitcoms funktionieren wegen der Hauptdarsteller, die ihre Charaktere repräsentieren (2 and a Half Man: Charlie Sheen, King of Queens: Kevin James). Auf YouTube hat sich längst ein eigenes Starsystem entwickelt. Sicherlich ist FreddieW als Regisseur selbst einer der Stars, aber auch Harley Morenstein von EpicMealTime ist sicherlich ein YouTube-Star und tritt in VGHS als Direktor der Schule auf. Die Hauptdarsteller Josh Blaylock (BrianD)  und Jimmy Wong (Ted Wong), Freddies Bruder, sind alle erst durch die erste Staffel bekannt geworden. Hier hat sich ein neues, eigenes Starsystem etabliert, das aber noch sehr viel günstiger ist, als die Riege der Hollywood-Stars.

Update: Siehe Diskussion in den Kommentaren: Jimmy Wong war auch vorher schon auf YouTube aktiv und Josh Blaylock hatte unter anderem eine Rolle in „No Country for Old Men“. Trotzdem glaube ich, dass VGHS ihre Bekanntheit massiv gesteigert hat und innerhalb von YouTubes eben zu echten Stars.

Wo es hingeht? Nun, das wird sich sicherlich angleichen. Bekam der Cast bei Season 1 noch 26,000$ sind wir nun bei 84,000 $. Sicherlich schwer vergleichbar, da wir nicht aufschlüsseln können, wieviele Personen dahinter stehen, aber definitiv eine Steigerung.

Wer wissen will, wie es hinter den Kulissen einer solchen Produktion aussieht, kann sich das Behind The Scenes anschauen.

VGHS Season 2 anschauen

Wer lieber die erste Folge schauen will, kann das hier tun. Die zweite Folge soll heute noch erscheinen.