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YouTuber Relations – Warum die PR-Branche YouTuber ernst nehmen sollte

In Deutschland entsteht mit dem Youtube-Netzwerk Mediakraft gerade ein neuer Meinungsführer. Die PR-Branche, die eben erst gelernt hat auch Blogger ernst zu nehmen, muss sich schleunigst neu ausrichten.

Youtube – Industrie & soziales Netzwerk

Youtube? Da gibt es doch nur Katzenvideos!” lautet eines der gängigsten Vorurteile über Googles Video-Plattform. Youtube, ein Sammelbecken kurioser Clips: das lachende Baby, der verkleidete Hund, ein tanzender Jedi. Ein lustiges Video, schnell an die besten Freunde gemailt, kurz gelacht und dann vergessen.

Das hinter den lustigen Filmchen eine sich zunehmend professionalisierende Industrie steht (und damit ein riesiges Geschäft), das Youtube ein soziales Netzwerk wie Facebook ist (und sich ähnlich verhält) und das vor allem junge Menschen mittlerweile mehr Youtube als Fernsehen schauen (und damit für die TV-Werbeindustrie zunehmend verloren gehen), all das sickert hierzulande erst langsam ins öffentliche Bewusstsein.

In den USA erreichen die großen der Szene, die Youtube-“Stars”, schon lange ein Millionenpublikum. Der größte Youtube-Channel weltweit (PewDiePie, Stand 30.09.2013) hat knapp 14 Millionen Abonnenten. In Deutschland bringen es die erfolgreichsten Filmemacher (Y-titty, Stand 30.09.2013) auf immerhin fast 2,4 Millionen Abonnenten. Wäre Youtube wie Fernsehen, dann wären die Abonnenten die Fans einer Serie. Und die Videoaufrufe (Views) wären die Quote. Die Views von Y-Titty schwanken irgendwo zwischen 50.000 und 17 Millionen (Gotye Parodie, Stand 30.09.2013). Längst schaut also nicht jeder Fan auch jedes Video. Doch manchmal schauen eben auch viel mehr Leute zu.

17 Millionen Menschen haben also ein Video gesehen, das drei Kölner Jungs in ihrem Wohnzimmer produziert haben. 17 Millionen Aufrufe. Das ist eine Quote, von der viele deutsche Vorabendprogramme nur träumen können (von den Mittagsprogrammen gar nicht zu sprechen).

17 Millionen, diese Quote hatte Gottschalk zur besten Sendezeit. 17 Millionen, das sind bald 21 Prozent der Bevölkerung. 21 Prozent, die nicht zappend vor dem Fernseher saßen, sondern die auf einen Link klicken mussten, um das Video zu sehen. Allein die aktive Handlung, der Wille der dadurch zum Ausdruck kommt, unterscheidet Youtube vom Fernsehen so massiv, dass die 17 Millionen bedeutender werden als jedes TV-Quotenorakel.

 

Meinungsführer Mediakraft

Doch hier wird es erst richtig interessant. Denn Y-Titty gehört einem Netzwerk an: Mediakraft. Mediakraft bündelt die größten deutschen Youtube-Kanäle. Allein die größten sechs Channels bringen es auf knapp 6 Millionen Abonnenten. Dazu kommen über 1 Milliarde Video-Aufrufe. Die Kanal-Betreiber werden mittlerweile als Stars gefeiert und füllen ganze Konzerthallen mit ihren Auftritten. Was RTL für die Fernsehwelt ist, ist Mediakraft für Youtube.

 

Kanal Abonnenten Video-Aufrufe
YTITTY 2.394.603 469.183.361
LeFloid 986.322 101.946.429
freshaltefolie 945.592 159.859.444
iBlali 797.554 85.495.520
ApeCrimeReloaded 768.358 93.356.422
AlexiBexi 488.430 119.139.508
Summe 5.941.272 1.028.980.684

Die sechs größten Kanäle von Mediakraft, Quelle: socialblade.com, Stand: 23.10.2013

Allein die Reichweite von Mediakraft ist bemerkenswert. Doch zwei weitere Aspekte machen das Netzwerk noch interessanter.

Erstens: Cross-Promotion. Sinn und Zweck eines Netzwerks ist es, dass sich deren Mitglieder gegenseitig unterstützen. Bei Youtube geht das über Empfehlungen. Man verweist aufeinander, verlinkt sich, animiert die eigenen Fans, doch auch mal beim Netzwerkpartner vorbei zu schauen. Das kann soweit gehen, das ein Netzwerk seinen Mitgliedern Regeln vorschreibt und bestimmt, wer wen an welcher Stelle wie erwähnen darf. Auch die digitale Währung für Aufmerksamkeit, die “Likes”, werden reglementiert. Man liked nur, wen das Netzwerk will. Dadurch bleiben die Fans im Netzwerk und die Mitglieder unter sich. Auch Mediakraft erlässt solche Regeln, schreibt also vor welche Kanäle bekannter gemacht werden sollen und welche nicht.

Zweitens: Eigene Marken. Mediakraft hat vor einigen Monaten begonnen, eigene Kanäle aufzubauen. Mit Hilfe der Stars im Netzwerk werden dabei neue, eigenständige Marken aufgebaut. Zum Beispiel der News-Kanal “Was geht ab?”, der am 03.07.2013 startete und in gut drei Monaten rund 150.000 Abonnenten und 7 Millionen Videoaufrufe auf sich vereinen konnte. Die Strategie dahinter ist klar: Man will weg von den personenzentrierten Youtube-Kanälen, hin zu einer eigenständigen Marke. Diese lässt sich auch dann weiterführen, wenn der Star das Netzwerk oder gar Youtube verlässt. YT-Kanal: Was geht ab? Statistiken

Statistik des News-Kanals „Was geht ab?“, Quelle: socialblade.com, Stand: 23.10.2013

 

Youtuber als Kommunikationspartner verstehen

In der Generation unter 25 ersetzt Youtube zunehmend das Fernsehen. Das Marketing hat Youtube bereits vor einiger Zeit entdeckt und platziert dort gezielt Produkte, vorallem in Kosmetik-Tests oder Schmink-Tutorials. Youtube-Kanäle sollten aber ebenso wie Journalisten oder Blogger als Kommunikationspartner verstanden werden. Denn wer sich seine Nachrichten nur über Youtube besorgt, ist für die klassischen Kommunikationskanäle verloren. Für die PR-Branche heißt das umdenken. Youtube-Kanäle und vorallem – Youtube-Netzwerke – müssen als Multiplikatoren verstanden werden.

Dabei sind weniger klassische Instrumente wie Pressegespräche oder -mitteilungen als vielmehr kreative Maßnahmen gefragt. In den USA unterstützen beispielsweise Computerspielfirmen große Youtube-Kanäle bei der Produktion ihrer Videos oder geben auch mal einen ganzen Werbespot in Auftrag.

Aufgrund der enormen Reichweiten und Bindungskräfte von Youtube kann das für Unternehmen mit jungen Zielgruppen entscheidend sein. Und Netzwerke wie Mediakraft sind gerade dabei, Meinungsführer in diesem noch sehr jungen Medium zu werden. Je früher die Unternehmenskommunikation hier Kontakte knüpft, desto eher wird sie Youtuber für sich und ihre Botschaften gewinnen können.

Bild: Montage/CC-BY 2.0 von Kheel Center, Cornell University

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Dieser Artikel erschien zunächst bei kommoguntia.de

 

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Buzzfeed & Viralität Flimmern & Sehen morgenlinks

Videostrategien & Buzzfeedklone | morgenlinks

Wie wird man mit Bewegtbild im Web erfolgreich? Das zeigen ganz unterschiedliche Modelle von Buzzfeed und Vice. Und upcoming versucht als Webseite in Deutschland das Buzzfeed.Modell nachzuahmen. Auch ich habe für die morgenlinks wieder eine Bewegtbildstrategie:


Hurra, die Zukunft ist da: der Buzzfeed-Klon Upcoming.de startet in Deutschland

(120sekunden.com, Martin Giesler)
Still und heimlich ist in Deutschland upcoming.de gestartet, ein aus den Niederlanden stammender BuzzFeed-Klon. Bislang ist er noch nicht in meiner Timeline aufgetaucht, dass kann vielleicht auch daran liegen, dass sie noch die richtige Sprache suchen. Denn:


“We’re still babies at it”: BuzzFeed Video’s strategy relies on identity, emotion, and sharing content as communication

(niemanlab.com, Caroline O’Donovan)
Einer der zentralen Punkte von Buzzfeeds Strategie ist es mit ihren Artikeln eine Kommunikation zu ermöglichen. „29 Thruths about growing up in multiple cities“ berührt Betroffene einerseits emotional, gleichzeitig kann ich genau diese Emotion auch teilen, wenn ich den Artikel teile. Dasselbe versucht Buzzfeed auch auf seine Videos zu übertragen. Dazu haben sie sich ZeFrank an Board geholt, Webvideo Urgestein.
Kleine Anekdote am Rande: Bei YouJustDontDo haben wir ein Video über Duckfaces erstellt und das lief überdurchschnittlich gut, weil eben auch dieses Video als Kommunikation eingesetzt werden kann. Zum Beispiel als Kommentar, wenn man auf Facebook schon wieder ein Duckface Foto entdeckt.

-Sponsor gesucht-
Die morgenlinks suchen noch einen Sponsor. Bei Interesse, gerne melden.

VICE’s YouTube Success: Growing Sustained Viewership Through Breakout Videos
(Google.com)
Nun zu einer ganz anderen Videostrategie, der von Vice. Die eher mit langen und aufwenidgen Dokumentationen aufwarten und damit sehr erfolgreich sind, auch auf YouTube. Google selbst stellt diese als Case Study vor und zeigt welche Ereignisse im Videoverlauf den Erfolg beschleunigt haben.

Die morgenlinks gibt es auch jede Woche als Newsletter oder immer als Video auf dem Youtube-Kanal. Also abonnieren.

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Kleines Fernsehen Youtube News & TV 2.0

Statt Jugendsender: Ein öffentlich-rechtliches YouTube-Netzwerk

ARD und ZDF sind endlich soweit, sie wollen einen Jugendsender starten, um neben ihrem altersschwachen Publikum wenigstens noch ein paar Jüngere zu erreichen. Das hat man bislang schon mit ZDF_neo, ZDF_kultur, einplus und eins Festival versucht, nun soll es eine gemeinsame Anstrengung richten. Dabei haben nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender das Problem, dass Ihnen die jungen Zuschauer fernbleiben, sondern das ist zunehmend ein Problem des Fernsehens. Die junge Zielgruppe hat zunehmend Mediennutzungsgewohnheiten fernab vom Fernehen und wächst ohne oder zumindest mit weniger Fernsehen auf. Sie ist fernsehfern und wird es auch bleiben. Das macht es natürlich schwierig sie mit einem Fernsehsender erreichen zu wollen.

YouTube Nachrichten sind bislang eher Punkt 12 als tagesschau

Wo sind sie dann? Auf YouTube. Dort erhalten sie inzwischen Nachrichten, Bildung & Unterhaltung. Wäre es nicht toll, wenn man dem etwas öffentlich-rechtliche Qualität hinzufügen könnte? Denn aktuell sind z.B. die Nachrichten von Mediakraft auf YouTube zwar innovativ in ihrer Darstellungsform, schrammen inhaltlich aber öfter eher die RTL2 oder Punkt 12 Nachrichten, als in die Nähe des heute journal zu rücken. Echte Recherche aus vertrauenswürdiger Quelle, damit könnten doch ARD und ZDF punkten. Und dass spannende Reportagen geklickt und auch länger geguckt werden beweist Vice. Denn auch wenn der Titel „Die gefährlichste Droge der Welt“ sehr reisserisch klingt, verbirgt sich dahinter ein Stück, das eindrucksvoll die Auswirkungen der Euro-Krise anhand menschlicher Schicksale beschreibt. Teilweise hat das ZDF etwas in diese Richtung auch schon geschafft (z.B. „Wild Germany“, übrigens von Vice produziert), wichtig ist aber dass man diese Inhalte auch auf dem richtigen Übertragungsweg präsentiert und das ist eben für die jüngere Generation immer weniger Fernsehen. Das man das kann, hat auch YouFm (hr) gezeigt, das die legendäre YouTuberin „coldmirror“ eingekauft hat und mit ihr eine Show vor allem für YouTube produziert hat.

Plattformen nutzen und umarmen

Und damit wir uns richtig verstehen: Ich will nicht, dass ARD & ZDF der Googletochter YouTube exklusiv & kostenlos gebührenfinanzierte Inhalte liefern, aber dass sie die Plattformen nutzen und umarmen, die junge Leute nutzen. Ob diese nun Facebook, Twitter oder YouTube heißen ist zweitrangig. In erster Linie gehört dazu eine veränderte Ansprache. Im einzelnen passiert das ja: Daniel Bröckerhoff (u.a. einplus) engagiert sich rege auf Twitter, ebenso wie Jan Böhmermann. Das scheint aber eher aus Eigeninitiative zu passieren, als vom Sender gewollt zu sein. Zur Ansprach der jungen gehört ein Verstehen der Sprache die diese sprechen und da reicht nicht ihre Imitation. Ich erinnere mich noch an die Vorstellung der neuen einsplus-Sendungen in einer Art Talkrunde gesehen zu haben. Diese wurde von einer Kamera begleitet, die keine Sekunde still stand, sondern sich stets heftig hin- und herbewegte. Das erinnerte an VIVA aus den 90ern und machte innerhalb weniger Minuten auch hartgesottene Mägen seekrank. Eine schnelle, bewegte Erzählweise hat nichts Achterbahn-Kamera zu tun.

Das Öffentlich-Rechtliche muss sich mit den jungen Zuschauern vernetzen

Worauf ich im Endeffekt hinaus will ist, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen eben wieder mit den jungen Zuschauern vernetzen muss und dafür gibt es heutzutage wesentlich bessere Wege, als die One-to-Many-Kommunikation über einen Fernsehsender. YouTube oder Onlinebewegtbild-Formate, die die drei Säulen des öffentlich-rechtlichen Auftrags Information, Kultur & Bildung sowie Unterhaltung erfüllen, wären doch denkbar. Formate, die aufeinander und den Nutzer eingehen, dabei hohe journalistische Qualität liefern ohne zu langweilen. Dieser Auftrag sollte sich nicht an ein Medium klammern, auch wenn viele Kräfte (Privatsender bis Verlger) genau dafür arbeiten. Junge Menschen einbeziehen, zum Nachdenken über unsere Politik anregen und ihnen beibringen das Netz und die Medien reflektiert für sich zu nutzen, ist etwas das ich mir vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk wünsche. Dazu reicht es nicht, die angestaubte Mediathek mit einem „Einslike-Banner“ zu überkleben.

Ich weiß, das ist medienpolitisch illusorisch, aber man wird ja noch von der Zukunft träumen dürfen.

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Buzzfeed & Viralität morgenlinks Siebbelag

Nachrichten auf Facebook, Jeff Bezos & Amazon, Buzzfeed & die Luftbrücke | morgenlinks

Die „strangest tech company of the world“, Nachrichtenkonsum auf Facebook und wie die Luftbrücke heute auf Buzzfeed berichtet würde.

 

The Role of News on Facebook

(journalism.org, Amy Mitchell et al.)
22% der Facebook-Nutzer empfinden das soziale Netzwerk als nützlichen Weg für den Nachrichtenkonsum. Das Spannende: Viele die hier mit Nachrichten in Berührung kommen, würden es sonst gar nicht tun und das gute ist: Alle anderen substituieren ihren normalen Nachrichtenkonsum nicht durch Facebook. Medien können also ohne bedenken auf Facebook ihre Inhalte verbreiten, sie verlieren dadurch nicht ihre Kunden, sondern finden im schlimmsten Fall neue.

 

The Amazon Mystery: What America’s Strangest Tech Company Is Really Up To

(atlantic.com, Derek Thompson)
amazon wird glaube ich in vielerlei Hinsicht immer noch unterschätzt, viele denken bei den Datenkraken nur an Google & Facebook, dabei hat amazon längst einen Großteil unseres Konsumverhaltens gespeichert. Und auch der Chef Jeff Bezos ist, nicht erst seit seinem Washington Post-Kauf, eine interessante Persönlichkeit. Ich habe mal seine aktuelle Biografie „Der Allesverkäufer“ auf meine amazon Wunschliste gepackt, die Süddeutsche hat aber auch irgendwelche Fakten da rausdestilliert.

 

20th Century Headlines rewritten to get more Clicks

(xkcd.com, Randall Munroe)
Wie würden Medien heute, in Zeiten von Buzzfeed, wohl über die wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts berichten? Das zeigt ein Webcomic von XKCD und aus der Luftbrücke würde wohl schnell „5 Insane Plans For Feeding West Berlin You Won’t Believe Are Real“. Wie man sonst noch, zum Beispiel bei der Berliner Morgenpost, Überschriften umschreibt um mehr Klicks zu bekommen, schreibt Stefan Niggemeier auf.

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Buzzfeed & Viralität morgenlinks Siebbelag

Die Zukunft des Journalismus | morgenlinks

Die Zukunft des Journalismus und viele verschiedene Anstze sind heute das Thema in den morgenlinks:

The Uffington Post

(uffingtonpost.tumblr.com. Stefan Niggemeier)
Die Huffington Post Deutschland ist da und vielen sahen in ihr eine Zukunft für den Journalismus, viele zeigen sich nun enttäuscht. Ich glaube manche davon haben sellten das amerikansiche Original gelesen sonst wäre man von all dem Blinken nicht so überrascht. Nun bleibt also ein boulevardeske PR-Maschine mehr ob sich da noch etwas entwickelt, kann man nur abwarten. Stefan Niggemeier sammelt, in alter Watchblog-Manier in einem eignen Tumblr die Verfehlungen der HuffPo.

 

7 Internet-Seiten, Personen und Startups, die die Grenzen des Journalismus neu verhandeln

(120sekunden.com, Martin Giesler)
Also doch nicht mit Zukunft des Journalismus? Doch, aber vielleicht nicht bei der Huffington Post. Martin Giesler hat 7 Projekte abseits der HuffPo gesammelt, die Journalismus neu definieren oder anders betreiben. Darunter NowThisNews, die Nachrichtencips von wenigen Sekunden gezielt für Vine ode Instagram präsentieren. Circa, das konsequent auf mobile setzt oder Upworthy, die es ähnliche wie BuzzFeed verstehen Dinge viral gehen zu lassen.

 

Wolfgang Blau on Media Transformation

(youtube.com. Wolfgang Blau)

Was muss ein Medienmanager für die Zukunft des Journalismus mitbringen? Eine Frage die wir auch bei „Meet the Media Executives“ immer wieder stellen. Wolfgng Blau beantwortet sie sehr sehenswert in einer Rede vor Wiener Studenten. (via medialdigital).

 

Ich produziere diese morgenlinks unter recht widrigen Umständen, da mein Laptop ziemlich den Geist aufgegeben hat. Wird aber hoffentlich bald wieder besser. Wer die nächsten Ausgaben bekommen möchte und sich für die Zukunft des Journalismus, den Medienwandel und die Netzkultur interessiert, abonniert den Newsletter.

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Bewegen & Beschäftigen Buzzfeed & Viralität

Werbung auf Pornoseiten, Buzzfeed International & Offshore-Leaks | morgenlinks

Die morgenlinks diesmal ausnahmsweise wieder ohne Video, weil gleich mein Flieger geht und die Zeit für den Upload nicht mehr ausreichen würde. Ihr dürft diese Woche aber noch ein Interview mit Daniel Domscheit-Berg erwarten, deshalb lohnt es sich den Youtube-Kanal zu abonnieren.

MR068 Offshore-Leaks

(kuechenstud.io, Philip Banse)
Super spannender Blick hinter die Kulissen von Offshore-Leaks. Philip Banse spricht mit dem maßgeblich beteiligten Datenjournalisten Sebastian Mondial, über seine Arbeit an den geheimen Festplatten, wie es war das mit 80 Journalisten zu koordinieren, die Daten zu verschlüsseln. Mondial gibt dabei auch zu, wo Ihnen Fehler unterlaufen sind und was er heute anders machen würde.

How to Advertise on a Porn Website

(eat24hours.com)
Pornowebseiten haben Unmengen an Traffic, aber nur wenig Werbung. Beziehungsweise die meiste Werbung ist für andere Pornoseiten oder zweifelhafte „Enlarge your Geschlechtsteil“-Dienste. Die amerikanische Lieferfirma eat24 hat die Chance genutzt und auf einschlägigen Seiten Werbung für ihren Bringdienst geschaltet: Mit großem Erfolg, für einen Bruchteil der Kosten, selbst von Google oder Facebook-Werbung, haben sie ein Vielfaches des Traffic erzielt. Sicher nicht für jedes Produkt passend, aber spannend.

Memo To The BuzzFeed Team#

(linked.in, Jonah Peretti) Der Gründer von BuzzFeed gibt in einem Memo an seine Mitarbeiter die Marschrichtung für das nächste Jahr vor. Ein spannender Punkt:

„There is a huge opportunity to be the leading news source for the social, mobile world.“

Außerdem will man sich internationalisieren, allerdings will mann nicht, wie die Huffington Post auf lokale Ausgaben setzen:

„We won’t launch different sites in different markets, or the equivalent of ‚local newspapers‘ in every market. We will have one big global site that will dynamically change to meet the needs of different countries and languages.“

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Kleines Fernsehen Youtube News & TV 2.0

ZDF-Chefredakteur Peter Frey: Statt Quote ein Preisschild für verschiedene Plattformen

Wir haben in der Reihe „Meet the Media Executives“ mit dem ZDF-Chefredakteur Peter Frey über die Digitalisierung beim ZDF, die Bedeutung der Fernsehquote in einer zunehmend digitalen Welt und die Zukunft der Nachrichten gesprochen.

Herr Frey, das ZDF darf sich ja immer Fragen nach der Quote anhören und meine erste Frage wäre jetzt: Wie wichtig ist die Quote eigentlich noch und in wieweit werden auch digitale Abrufzahlen in den Mediatheken immer wichtiger?

ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

Ich halte die Quote für wichtig, weil sie uns einfach sagt, wie das was wir machen beim Publikum ankommt. Und ich glaube jeder Journalist will gehört werden. Die Quote gibt Aufschluss darüber, ob wir gehört werden mit unseren heute-Nachrichten, mit dem heute journal, mit den Magazinen und im Unterhaltungsbereich ist es natürlich genauso. Wenn wir nicht auf die Quote achten würden, hieße dass eigentlich, dass wir an der Öffentlichkeit vorbeisenden. Das kann es nicht sein. Gerade bei einem beitragsfinanzierten System. Also die Quote ist wichtig, aber natürlich ist sie nicht alles, weil wir uns auch ein bestimmtes Profil leisten, leisten müssen und auch weniger erfolgreiche aber wichtige Themen dann sozusagen im Schlepptau von erfolgreichen Serien, Spielfilmen, Fußballspielen mitnehmen.

Zukunft der Quote: Ein neues Preisschild für unterschiedliche Plattformen

Aber gerade in den Digitalkanälen ist es ja so, dass für junge Sendungen, wie auf zdf_neo, hinterher in den Mediatheken höhere Abrufzahlen haben, als vorher Quoten gemessen wurden. Also was spielen hier die Messwerte für eine Rolle?

Peter Frey:

Im Grunde versuchen wir im Moment ein Preisschild zu entwickeln, wo wir die Wahrnehmung auf den unterschiedlichen Plattformen dann auch messen. Es ist ja häufig so, dass ein Film zum ersten Mal im Hauptprogramm läuft und dann macht er seine Karriere. „Terra X“ läuft zdf_neo, Phoenix, läuft auf zdf_info und zwar in hohen Frequenzen. Wir hatten im letzten Jahr 1.800 Wiederholungen von „History“, unserem Geschichtsformat, quer über alle Plattformen, da kommen dann wirklich viele Millionen Zuschauer zusammen. Also der Erfolg bei der Erstausstrahlung sagt in der Tat nicht alles und die Abrufzahlen online werden immer wichtiger.

Was bieten sie eigentlich für ein jüngeres Publikum im Hauptprogramm, oder andersherum gefragt: Schieben Sie das junge Publikum in die Digitalkanäle ab? Weil sie diese dann sowieso nur noch Online erreichen und es nur irgendwo gesendet haben müssen, damit es auch online stehen darf?

Peter Frey:

Natürlich sind wir im Hauptprogramm in einem Spagat und die Mehrzahl des Publikums des ZDF ist ein älteres Publikum und trotzdem wollen und müssen, und geben uns alle Mühe auch für Jüngere, und das heißt bei uns ja unter 50-jährige, ich rede ja nicht von Jugendlichen, ein Angebot zu machen. Wenn ich sage Spagat, dann wissen wir auch, dass gewisse Genres bei Jüngeren gut ankommen, wir aber Verluste bei Älteren zu gegenwärtigen haben und das müssen wir miteinander in ein vernünftiges Verhältnis bringen. Es gibt aber eine ganze Reihe von Sendungen, die bei Jungen und Alten gleich erfolgreich sind, wenn ich an die heute-show denke zum Beispiel. Auch das heute-journal ist als anspruchsvolle, 30-minütige Nachrichtenhintergrundsendung dann bei Jüngeren erstaunlich erfolgreich.

Nachrichten für die Generation YouTube

Wenn wir dann doch mal unter 50 und bei den ganz jungen schauen, die jetzt mit YouTube aufwachsen, da auch eine ganz andere Optik mit wilden Jumpcuts und ganz, ganz kurzen Formaten kennenlernen, machen Sie sich da schon Gedanken, wie für eine solche Zielgruppe Nachrichten aussehen müssen?

Peter Frey:

Erstens sind wir ja schon da bei YouTube, wir sind auch schon da bei den ganz jungen, beim Kinderkanal, das ist ja auch ein Kind von ARD & ZDF. Was die Nachrichten angeht ja, wir haben eine Arbeitsgruppe „Jüngere Nachrichten“ eingerichtet, um mal zu definieren, wie definiert man das eigentlich. Definiert man das in erster Linie über den Inhalt, gibt es andere Inhalte die für jüngere Leute interessant sind oder definiert man es in erster Linie über die Form. Ich glaube nicht, das nehme ich schon mal vorweg, dass immer schneller, immer kürzer das richtige Rezept ist. Es kann kein Zufall sein, ich komme nochmal darauf zurück, dass eine so seriöse, solide und auch anspruchsvolle Nachrichtensendung, wie das heute-journal auch für Jüngere attraktiv ist und übrigens auch die tagesschau, die gute alte tagesschau ist häufig genug bei der ARD die jüngste Sendung des Tages.

Aber gerade die tagesschau steht ja gerade in der Kritik, dass dieses Sprechermodell nicht mehr so aktuell ist. Gerade auch für eine immer komplexer werdende Welt, in der es nicht mehr reicht nur Fakten aufzuzählen. Haben sie da mit dem heute-journal den besseren Ansatz?

Peter Frey:

Ich glaube das sind zwei ganz unterschiedliche Genres und ich bin jedenfalls froh, dass das hintergründige, erklärende, nachhaltende, was das heute-journal bietet, sein Publikum findet.

Themen statt Technik

Gut und als Abschlussfrage: Was glauben sie muss ein Medienmanager der Zukunft mitbringen?

Peter Frey:

Begeisterungsfähigkeit. Begeisterungsfähigkeit für die Themen. Manchmal kommt es mir so vor, dass diese sehr technisch getriebene Debatte ein bisschen das unterpflügt, was wir eigentlich inhaltlich dem Publikum nahebringen wollen. Darum geht es ja auch, was bieten wir eigentlich an, welche Themen sind die, die Gesellschaft weiterbringen, aufregen, aufwühlen. Aber sicher auch Begeisterungsfähigkeit für all das neue und frische, was wir im Moment ja in einer Schlagzahl zu verkraften haben, wie es noch nie vorher der Fall war.

Das gesamte Interview mit ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

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Mehr…

 Dieser Beitrag erschien zunächst für das TV 2.0-Blog des TV2.0Summit.

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Nachrichtengeschichte, Netzgemeinde & Nerdwissen | morgenlinks

Schon wieder Dienstag, Zeit für eine neue Ausgabe des morgenlinks Newsletter.

Riptide – What really happened to the news business

(niemanlab.com)
Das Nieman Lab hat die Geschichte der Nachrichtenindustrie seit 1980 aufgeschrieben. Vom Aufkommen des Teletext über das Entstehen der Blogosphäre und den Fehlern in den Anfängen von Online analysiert diese epische Geschichte in 15 Kapiteln und über 60 Interviews, wie das Nachrichten & Zeitungsgeschäft in die Krise kam, in der es nun steckt. Ich habe selbst noch nicht alles gelesen und werde mir das wohl mit in den Urlaub nehmen.

Netzgemeinde

(mspr0.de, Michael Seemann)
Gibt es nun die Netzgemeinde oder nicht? mspro sagt eindeutig ja, auch wenn viele andere das immer wieder abstreiten oder sich selbst davon distanzieren:

„Eine Gemeinschaft besteht nicht aus Menschen, sondern aus Kommunikationen, die ihre Anschlussfähigkeit unter anderem in der Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz gewährleisten. Luhmann nennt diesen ständigen Prozess der Selbstkonstitution von Gemeinschaften auch ‚Autopoiesis‘. Wann immer wir von den ‚Internetausdruckern‘ reden, oder den Journalisten (gern auch Mainstream- oder Qualitätsjournalisten, etc), auch wenn wir davon reden, dass wir den Anschluss an die Youtubegreneration verloren haben, wann immer wir ‚wir‘ sagen und uns adressieren – unter welchem Namen auch immer – konstituieren wir die Netzgemeinde. „

Passend dazu auch ein schöner Vortrag von miinaaa auf der #om13.
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50 Things a Geek should know

(Virtualshosting.com)
Eine Listicle Infografik, mehr geht ja gar nicht. Aber trotzdem sehr nett: 50 Dinge die jeder Nerd/Geek kennen sollte. Zum einfach selbst testen mit Auswertung am Schluss. Wie Geek bist du? Sag dein Ergebnis gern in den Kommentaren oder an @netzfeuilleton.

Nächste Woche gibt es wieder eine neue Ausgabe, ich freue mich über Weiterempfehlung und Feedback. Eine schöne Restwoche.

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Zukunft des Fernsehens, Pressefreiheit & Livestreams | morgenlinks

Hier wieder einmal Sammlung und Commentary der spannendsten Geschichten zu Medienwandel & Netzkultur

 

Kevin Spacey: „Das Fernsehen hat das Kino überholt“

(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Kevin Spacey hat beim James MacTaggart Memorial Lecture im Rahmen des Edinburgh International Television Festivals eine viel beachtete Rede gehalten. Über die Zukunft und Vergangenheit des Fernsehens und die Parallelen zum Netz. Äußerst sehens & lesenswert. Sein Mentor Lemmon erklärte ihm damals:

“Junge, Du musst verstehen: Fernsehen war damals brandneu. Es war ein neues Medium und niemand wusste, ob es sich durchsetzen würde. Also wurde alles ausprobiert. Es war noch nicht kommerzialisiert. Das war ein Gefühl von totaler Unbekümmertheit.”

Dasselbe gilt momentan für das Netz und Daniel Bröckerhoff hat das ganze nochmal auf den Journalismus übertragen.

 

Die Zeitung der Zukunft – ein Ort der Freiheit

(dirkvongehlen.de, Dirk von Gehlen)
Was sich beim Guardian abgespielt hat, ist nach wie vor unfassbar. Man muss sich das mal als Filmszene vorstellen: Geheimagenten überwachen im Keller, wie eine Festplatte mit wichtigen Daten zerstört werden. Das hätte George Orwell aus seinem Roman rausgeschmissen, weil es zu platt wäre. Und nun ist das Wirklichkeit. Es gilt die Pressefreiheit zu verteidigen. Unser aller Freiheit, sie ist unter solchem Beschuss, wie noch nie.

Der HuffPo-Beweis: Video funktioniert auch bei Verlagen

(netz-lloyd.de, Julius Endert)
Die Huffington Post betreibt seit einer Weile einen Livestream, mit mehr als beachtlichen Abrufzahlen. Warum das unter anderem funktioniert:

„HuffPost Live schafft es tatsächlich, die Konversation mit den User auf Trägermedium Video auszuweiten. Die Nutzer können jederzeit in den Stream „reinspringen“, sich kurz über das Thema orientieren und gleich mitdiskutieren. Kommentare und Stream stehen gleichgewichtig nebeneinander, das ist neu: Der User kann sich als Teilnehmer ernst genommen fühlen.“

Wenn ihr das ganze hier im Browser gelesen habt, freu ich mich. Müsst ihr aber nächstes Mal nicht unbedingt. Ihr könnt auch einfach den Newsletter abonnieren und einmal die Woche die besten Artikel zu Medienwandel & Netzkultur im Postfach haben.

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TV-Sender auf Youtube, die 1,6% der NSA & Bezos | morgenlinks

Deutsche TV-Sender auf YouTube

(Digitaler Film, Bertram Gugel)
Wie schlagen sich deutsche TV-Sender auf YouTube? Eher schlecht. Manchen nutzen die YouTube-Kanaäle als Müllhalde, andere als Marketingkanal. Eine wirkliche Strategie hat keiner und dementsprechend bleiben sie hinter generischen YouTubern zurück. Ein Beispiel: Die ARD erreichte mit 9,828 Videos ingesamt 77 Millionen Abrufe, der YouTuber alexibexi mit 246 Videos über 115 Millionen.

NSA by the numbers

(buzzmachine.com, Jeff Jarvis)
Alles halb so schlimm, die NSA „touched“ täglich nur 1,6% des weltweiten Internetverkehrs. Also gar nicht so viel? Das könnten dann so 29 Petabytes sein oder für einen anschaulicheren Vergleich Google sagte 2012 es habe bislang nur 0.004% der Daten im Netz indiziert. Macht das aus der NSA is equal to 400 Googles?

While We’re Trying To Follow His Game Of Checkers, Jeff Bezos Is Playing Chess

(techcrunch.com, MG Siegler)
Was will Jeff Bezos mit der Washington Post? Während hier Springer auf dem Weg zum digitalen Medienunternehmen den Großteil seiner Printtitel verkauft, kauft sich der Gründer von amazon die alte und ehrwürdige Washington Post. Einigkeit herrscht nur darüber, dass Bezos ein genialer Geschäftsmann ist. Aber ob die Washington Post in Zukunft wirklich mit dem Versandwarenhaus amazon verbandelt werden soll oder ob es sich nur um Mäzentum handelt wird wohl erst die Zeit zeigen.

Ideen für mögliche Synergien zwischen Washington Post und amazon habe ich hier gesammelt.

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