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Original oder Kopie?

Es ist irgendwie immer das Selbe.

Man zappt sich durch das Spätabend Programm im TV oder guckt sich seinen Lieblingsfilm auf einen der neumodischen digitalen Medien an, und das auf Deutsch.

Doch wieso spricht Eddie Murphy da in New York so perfekt deutsch? Und wieso liegt denn da Stroh?

Heute befasse ich mich mit einem Thema, das so viel Aufwand benötigt und so unscheinbar scheint: Synchronisation.

Die Synchronisation ist ein Thema, dessen Ausmaß mir erst vor ein paar Jahren richtig bewusst wurde.

Im Grunde genommen, haben wir es in Deutschland richtig gut. Bei uns machen den Job ausgebildete Theater-/Film-/Radio- oder Fernseh-Schauspieler.

Sie machen es mit Leidenschaft, mit Witz und mit Professionalität.

Es gibt Ländern, in denen das anders ist. In Polen beispielsweise wird über den originalen Ton, die Übersetzung gelegt, die (meist) monoton den Text spricht.

Dann gibt es noch die andere Seite der Medaille. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die USA. Ich bin mir immer noch nicht ganz schlüssig darüber, was der Amerikaner denn überhaupt hören will. Einerseits liebt er Comic-Serien, deren Sprecher selbst dort große Stars sind. Anderseits herrscht beim Publikum eine Mentalität, die nun auch nach Europa oder zumindest Deutschland schwemmt. Denn bei Filmen zählt nur das original. Und da dort die Weltsprache Landessprache ist, sind „allet Schlampen außer Mutti“. Im Land von Hollywood und McDonalds kommen nachsynchronisierte Filme weniger gut an. So haben es ausländische Filme dort sehr schwer.
Denn bei denen kann die Synchronisation noch so gut sein, die US-Bürger sind in diesem Punkt sehr eigen.

Doch genug von andern. Nun zu uns. Das alte Europa hat generell eine gute und solide Synchronisation. Die deutsche Sprache hat dazu noch den Vorteil sehr komplex zu sein.
Das wiederum hat den Nachteil, dass die Ausübung eines Berufes in diesem Genre sehr schwer ist und die Leistungsdichte im professionellen Bereich überschaubar ist.

Und die richtig guten Synchronsprecher hört man in verschiedenen Rollen immer wieder und gewöhnt sich daran.

So ist es normal für mich das Theo Huxtable (Die Cosby Show) wie Ben Stiller und Justus Jonas (Die drei ???) klingt.
Aber eine exklusive Stimmenvergabe kann einfach nicht realisiert werden, was immerhin eine gewisse Qualität garantiert.

Allerdings gibt es komplette Fehlgriffe in der Besetzung von Synchronstimmen.
Chris Tucker und Chris Rock leiden in Deutschland beide unter demselben Problem. Beide haben jaulende Stimmen die – in meinen Augen – einen großen Teil der Personen an sich bilden. So wirken die deutschen Stimmen eher wie die Protostimmen für afroamerikanische Schauspieler. Ein bisschen locker, aber immer noch zu rau und kantig um die beiden so rüberzubringen, weshalb sie so berühmt sind.

Ein komplett krasser Fehltritt ist Denzel Washingtons Synchronstimme. Denzel Washington hat eine harte und dunkle Stimme bei uns in Deutschland. Das Original allerdings hat eine hellere und sanftere Stimme. Allerdings mag ich beide. Bloß wird es den Schauspielern nicht gerecht. Warum Adam Sandler immer noch nicht die Sonderlings-Stimme hat, die er verdient hat, ist mir auch ein Rätsel.

Durch solche Besetzungen, geht viel Zauber verloren. Allerdings kann man viele Filme auch mal mit einer guten Synchronisation in Deutschland beliebter machen.

Die Synchronstimmen von Bruce Willis, Al Pacino oder Robert De Niro stehen hier ganz oben auf der Liste der Bekanntheit und ziehen unterbewusst bestimmt eine Großzahl an Leuten an.

Dann erwartet man aber wiederum, dass Bruce Willis in einen seiner nächsten Filme 20% auf alles verteilt … außer Tiernahrung. Oder, dass Al Pacino alias Tony Montana das X-te „Intro“ auf einem HipHop Album spricht.

Trotz all dieser Punkte sind deutsche Übersetzungen immer annehmbar. Es gibt keinen Top-Film, der durch eine Synchronisation zu einem Flop oder unansehbar wurde.

Nun unterscheide ich innerhalb der Synchronisation immer zwischen Ton und Schrift. Den Ton haben wir ja jetzt abgearbeitet. Fehlt noch die Basis dafür: Die Übersetzung.

Die Übersetzer bzw. Leiter der Synchronisationsarbeiten sind für eine Übersetzung des Originals in Wort und Silbenlaut zuständig.
Ich würde mich gar nicht trauen zu fragen, welcher Job leichter ist. Mein Respekt für die Arbeit, die Synchronstudios leisten ist enorm.
Und weiß Gott will ich bestimmt niemanden kritisieren. Allerdings bin ich Konsument und habe daher ein gewisses Anrecht auf – konstruktive – Meinungsmitteilung.

Und so sollen folgende Ergebnisse verschiedener Kreativabteilungen in der Filmbranche nur als Warnzeichen an selbige sein.

Generell wird es immer schwerer bei Synchronarbeiten, dem Laufe der Zeit Schritt zuhalten.

Mit jedem gesprochenem Wort, entwickelt sich die Sprache. Das sprachliche Verständnis einer Muttersprache ist immer größer, als die Übersetzung eines Gelehrten. Schließlich wird die Sprache im Laufe der Zeit immer ausgefallener. Sprichwörter, Wortspiele, Wortkreationen und die Intention eines Satzes werden immer kreativer.

So wurde bei einem Hollywood-Action Film in der Übersetzung vor 20 Jahren vielleicht noch ein wenig Zensur  geübt um der breiten Masse zugefallen. Doch die Welt hat sich geändert und in einer deutschen Synchronfassung würde heute wohl keiner mehr ein „Yippee-ki-yay, Schweinebacke“ an Stelle von„Yippee-ki-yay, motherfucker“ zu hören bekommen.

Und „Stirb langsam“ würde es auch nicht mehr als Übersetzung für „Die Hard“ geben.

Im Jahr 2009 (- Herzlich Willkommen! – ), würde man damit niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken können.

Und da wären wir auch schon Mittendrin.

Als ich das erste Mal „Pulp Fiction“ sah, konnte ich noch nicht gut genug Englisch, dass ich einen kompletten Film im Originalton anschauen konnte. So lief der Film in Deutsch.

Als Samuel L Jackson dann mit gezogener Waffe einen überrumpelten Dieb auffordert, dass er ihm sein Portemonnaie wieder gibt, dachte ich mir bei dieser Szene zu Beginn nichts Schlimmes. Ich konnte aber damals schon gut genug Englisch, dass ich an Hand seiner Beschreibung des Wertgegenstandes wusste, was auf dem Portemonnaie hätte stehen sollen.
So sagt er im Deutschen, dass draufsteht: „Böser schwarzer Mann.“

Ich dachte mir erst: Na gut. Das ist ein Tarantino Streifen. Der Kerl bringt es fertig und steckt Jackson ein Portemonnaie zu auf dem steht: „bad black man

Pah. Falsch gedacht! Als die Brieftasche zu Tage kam, sah ich: „Bad Motherfucker.“

Und auch dafür reichte mein kleines Schulenglisch.

Und von diesen kleinen Momenten gab es in der Vergangenheit einfach zu viele.

Nicht unbedingt in Filmen. Aber besonders bei Serien, wie z.B. Scrubs, hebt der Originalton die Folgen oft auf einen höheren Unterhaltungswert.

Es wird mir teilweise zu lieblos gearbeitet oder aber so sehr nach Amerika geschaut, bis es schief geht. Allerdings gibt es mittlerweile wieder bessere Beispiele von guten Synchronisationen, wie in der Serie How I Met Your Mother.

Was ich gar nicht verstehen kann, sind unsinnige Filmtitel bzw. Anhängsel an diese.

Meine Top 5 Auswahl:

Nie wieder Sex mit der Ex (Forgetting Sarah Marshall)

Chuck and Larry: Wie Feuer und Flamme (I pronnounce you Chuck and Larry…)

Stirb Langsam (Die Hard)

Party Animals (Vin Vilder)

Zwei Stahlharte Profis (Lethal Weapon)

Und generell alle Filme „Meine X, mein Y und X“…

Was sind eure „Lieblingstitel“? Kommentare erwünscht.

Joe Legend

PS: Mann, piss die Wand an!

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Frohe Weihnachten!

…wünscht das gesamte netzfeuilleton.de -Team seinen Lesern.

Geschenke haben wir auch für euch. Gut nicht von uns, aber von itunes. Die Verschenken nämlich die nächsten 12 Tage jeden Tag einen Download. Unter www.itunes12tagegeschenke.de. Heute gibt es das Musikvideo von The Ting Tings – „Thats not my Name“ und als nächstes eine Episode von „Stromberg„. Die gesamte Geschenke Übersicht findet ihr im fscklog.

Euer Team,

Commander, JoeLegend, Optimus Prime, Worka & SheephunteR


Fernsehen über die Feiertage? Unsere TV-Tipps helfen durch das Pogramm.

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„Kill your Friends“

„Kill your Friends“ heißt der neue Hype aus dem Hause Heyne, welcher uns vom Intro-Magazin empfohlen und von der taz zum „American Psycho“ der Musikindustrie ernannt wurde.
Das Buch beschreibt das Jahr 1997 und dreht sich um Steven Stelfox, einen A&R, dessen Leben neben Geld scheffeln fast vollständig aus Drogen und Sex besteht; Themengebiete, die er fast schon zwanghaft bis an das Maximum der Extreme auslebt. Nur was das Geld scheffeln angeht, können ihm Andere noch viel größere Extreme vorleben. Seinem Lifestyle entsprechend hat man sich den Protagonisten auch vorzustellen: Stelfox ist ein Mensch, der sich niemals für sein Verhalten entschuldigt und stets der Meinung ist, dass er das einzig richtige tut. Einer, der dauernd davon redet, dass eines Tages alle Menschen um ihn herum „bezahlen“ werden und dabei kein einziges Wort darüber verliert, was denn der Grund dafür sei – es sei denn, man erkennt Eifersucht als Grund an.

„Jemand, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, den Geschmack von Millionen geschmacklosen Schwachköpfen zu antizipieren und zu modellieren, muss sich im Klaren darüber sein, dass seine Gefühle so universell sind, dass die Dinge, die er denkt und fühlt, von Millionen von anderen Menschen gedacht und gefühlt werden.“

Abgestumpft und nahezu gleichgültig, wie der Protagonist im vorderen Teil des Buches vorgestellt wird, ist es so auch kein Wunder, dass er eines Nachts spontan seinen Vorgesetzten auf brutale Wiese ermordet, da er sich die beste Chance auf die Nachfolge im Vergleich zu seinen Kollegen zuschreibt. Denn Stelfox geht es nicht darum, Musikern zu ihrem Erfolg zu verhelfen. Es geht ihm darum, sich mit Musikern zu seinem eigenen Erfolg zu verhelfen und seinen Kollegen hingegen so viele Beine wie möglich zu stellen. An dieser Stelle kommt Woodham als ermittelnder Polizist ins Spiel, der den nahezu perfekten Mord zu wittern scheint. Glücklicherweise ist dieser gleichzeitig hobbymäßig Musiker und so kommt eines zum anderen – Stelfox versucht Woodham einen Deal zu beschaffen, um diesen von weiteren Ermittlungen gegen ihn abzuhalten. Bezeichnend hierbei für Stelfox‘ Charakter ist die Tatsache, dass sein Leben ungeachtet eines begangenen Mordes ganz „normal“ weiter geführt wird, lediglich Woodham lässt ihn ab und an zittern.

Nun stellt sich angesichts dieses Szenarios die Frage – gibt es ein Happy End? Doch um dies zu beantworten, ist zuerst die Antwort auf die Frage nötig: Was wäre denn ein Happy End?
Denn obwohl Stelfox als gewissenloses, egoistisches Schwein dargestellt, das Menschen in Sekundenbruchteilen zu kategorisieren vermag, was von abgrundtief verankerter Oberflächlichkeit zeugt, neigt man in gewissen Situationen doch zu extrem starker Sympathie und ist dabei nicht selten erschrocken über sich selbst. Wenn Stelfox beispielsweise gedanklich über alternative Bezeichnungen für das Wort „Koks“ philosophiert, während seine Dialogpartner der festen Überzeugung sind, bei ihm auf einen guten Zuhörer gestoßen zu sein, mag man es ihm oft auch gar nicht verübeln. Besonders deutlich wird dieses Gefühl in jenen Szenen, in denen Nachwuchsbands oder -acts auftauchen, die utopische Vorstellungen vom Leben als Star haben. So auch die total untalentierte Band Songbirds – bestehend aus vier minderjährigen Mädchen von der Straße, die Stelfox trotz dieses Mangels unter Vertrag nahm, da diese sich sehr gut „als Wichsvorlagen eignen“ würden und daher dennoch Profit versprechend sind. Dem entsprechend läuft die Arbeit im Studio:

Ich lese in der Financial Times, während Allan, der Produzent, mit dem Autotune herumdilletiert – einem Studiogerät, das theoretisch in der Lage ist, einem mit Rasierklingen und Wichse gurgelnden Penner wie Pavarotti klingen zu lassen. […]
„Lass sie noch ein wenig herumprobieren, dann erzähl ihnen, es wäre großartig, und schick sie nach Hause. Wir engagieren ein paar Sängerinnen und lassen es morgen Nacht richtig machen.“

Doch plötzlich kommt alles ganz anders: statt den neuen Posten als Chef der A&R-Abteilung angeboten zu bekommen, kriegt Stelfox nun den bisherigen Chef der Konkurrenzfirma als neuen Vorgesetzten. Dieser bringt einen ganz frischen Wind in die Firma, womit auch neue Forderungen an die Mitarbeiter herangetragen werden: Stelfox muss plötzlich richtig arbeiten. Zudem bringt dieser noch gleich die zwei heißesten Acts auf dem Markt als Signings mit und macht Stelfox somit zusätzlich Druck, während dieser immer noch um einen Deal für die Polizisten Woodham bemüht ist und zeitgleich erfährt, dass seine Sekretärin in ihn verliebt ist und von seinem Mord weiß.

Der Autor John Niven, der selber zehn Jahre als A&R arbeitete (und Coldplay keinen Deal gab, da er in ihnen nur ein Radiohead-Plagiat sah), will laut eigener Aussage mit diesem Buch den üblichen Lifestyle der Musikindustrie darstellen und gleichzeitig kritisieren, ohne ihn dabei zu übertreiben – denn das scheint er augenscheinlich auch gar nicht zu müssen. Der Schreibstil, angefüllt mit Sex- und Drogenszenarien, wirkt zuerst noch plakativ und künstlich provozierend, hat aber im Laufe des Buches den Effekt, dass man sich dem Protagonisten immer weiter annähert – man stumpft angesichts solcher Dinge ab und erkennt die geschilderte Realität auch als Normalität an. Zwischenzeitlich hat das Buch sogar stark humoristische Züge, die Beschreibung der Tanzversuche der Songbirds als auch die  der ersten Techno-Oper der Welt treiben einem die Tränen in die Augen.
Wer sich also nicht an extremer Sprache und expliziten Sex- und Mordschilderungen stört und Interesse an einem spannenden Einblick in die Musikwelt vor der Jahrhundertwende mit schwarzem Humor hat, ist mit diesem Buch bestens bedient.

„Um es mit den Doors auszudrücken: ‚Weird scenes inside the goldmine'[…]“

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Featured Musik

Doktorarbeit

Woran denkt man, wenn man von einer Doktorarbeit hört?

An das neuste Werk von Dr. Dre? Vielleicht, falls Detox irgendwann den Weg in die Regale findet. Die Mehrheit aber, wird an eine möglichst beispiellose Ausarbeitung eines Themas denken. Und genau damit kommen wir der Sache gefährlich nahe. Eine Doktorarbeit, ist eine Dissertation. Ein „Diss.“…

Spricht man im HipHop-Jargon von einem Diss, gleichen diese Arbeiten heutzutage keiner Doktorarbeit mehr.
Es geht meist nur noch darum mehr oder wenig fremde Mütter grundlos zu penetrieren und oder den Kontrahenten so stark zu bedrohen und zu beleidigen, dass man hofft, dass dies wiederum nicht zu übertreffen geht und man somit als „Sieger“ da steht.

Ein Diss, gab es damals vielleicht auf einer Juice CD oder irgendeiner B Seite. Irgendwann fanden die Künstler den Weg, die Tracks in Internet zustellen.

Heute gibt es YouTube und MySpace. Promo inklusive.

Bestes Beispiel der Jetztzeit: Der – erneute – Schlagabtausch zwischen Sido / Aggro Berlin und Bushido / ersguterjunge.
Das Konstrukt der Songs ist klar. Möglichst „harter“ Beat, (min.) 2 mal 16 Zeilen getrennt durch „Hook“ und zwischen durch vielleicht mal eine „Bridge“ um die Spannungskurve nicht ganz in den Keller gehen zu lassen. Und ganz wichtig: Davor und oder danach eine „Ansage“ machen, die man beliebig lang gestalten kann.

Das langt dann im Endeffekt vielleicht für unangekündigte Hausaufgabenkontrollen, lange jedoch nicht für eine Doktorarbeit.

Es gibt auch Werke, die künstlerisch und musikalisch tiefer gehen. Lieder die amüsieren, staunen lassen oder ganz einfach beeindrucken.

Eine kleine Sammlung, der Diss-Tracks, die sich dieses Prädikat „Diss.“ verdienen, bekommt ihr von mir aufgetischt.

(Die Reihenfolge stellt keine Wertung da)

Azad – 7 Lektionen ( Samy de Bitch)

Für damalige Verhältnisse ein ungewähnlicher straighter und knadenloser Verbalschlag von Azad gegen Samy Deluxe. Azad galt damals eher noch als Untergrund und Samy Deluxe war für viele der beste Rapper Deutschlands.

Samy Deluxe – Rache is Süß

Der Gegenschlag von Samy Deluxe. Entertainment auf höchstem Niveau.

„Ausserdem geht es beim Batteln um klares zu trennen, es geht nicht darum Namen zu nennen sondern denn Rahmen zu sprenge“ Noch Fragen? Gut!

Eko Fresh – Die Abrechnung

Eko Fresh polarisiert. Als erster (gescheiteter) Main-Stream Rapper im Lande, zog er für seine Art und seinen Weg stets Kritik auf sich.

Er musste viel einstecken und man dachte schon er sei verschwunden.

Doch dann veröffentlichte er die Abrechnung. Dort verarbeitete er alles, was er sich anhören musste.

Nebenbei: 1 + für das Gesamtprodukt. Von der Idee bis zur Ausführung alles perfekt.

Man wünscht sich, dass Eko einfach nicht mehr aufhört auf diese Art und Weise seine Vergangenheit zu erzählen.

Bushido feat Eko Fresh – Flerräter

Und der Wunsch wurde, zu mindest für kurze Zeit, erfüllt.
Eine der Sternstunden Bushidos. Der Beat war schon auf CCN, dem gemeinsamen Album mit dem Zielobjekt Fler, ein absolutes Brett.

Das Dingen wieder auszugraben und die damalige „Meine Idee“-Kritik so einfach ad acta zu legen, war einfach nur cool.

Zudem war die Zusammenarbeit der beiden damals völlig überraschend. Auch, wenn ich Bushido den Inhalt seiner Zeilen sonst eher kritisch gegenüberstehe und hinterfrage, glaube ich ihm hier jedes Wort.

Das ewige Hin und Her zwischen den Camps, war für den Augenblick deutlich entschieden.

Wenn man von der 2-Minütigen Ansprache am Ende mal absieht, passt einfach alles.

Kool Savas – Das Urteil

Dass Savas battlen und Gegner vernichten kann ist spätestens seit seiner MOR Zeit bekannt. Der Rapper, der den Geschlechtsverkehr mit den Familienmitgliedern des „Gegners“ quasi Salonfähig gemacht hat, zeigte sich zu einem Thema jedoch immer gesonnen: Eko und die Trennung von seinem Schützling.

Er schwieg über das Thema. Lies die Sache nie großartig aufkommen. Es gab immer mal wieder Seitenhiebe und Vorwürfe Richtung Ekrem Bora, klar, aber einzelne Disstracks waren kein Thema.
Bis eben „die Abrechnung“ kam. Spätestens jetzt musste Kool Savas reagieren. Und das tat er so, wie es noch keiner vor ihm und wohl auch niemand nach ihm je machen wird.

Die Atmosphäre in diesem Track ist einmalig. Beat, Text, Rap – einfach rund.

Samy Deluxe – Sellout Sam

Die Juice hat nicht nur Freunde in der Szene (gehabt). Alleine die Selbstironie in der Hook ist es wert, dass der Track hier genannt wird. Aber auch die raptechnisch höchst unterhaltsamen 3 Verse sind aller Ehren wert.

DJ Desue feat Samy Deluxe, D-Flame, KC da Rookie. – Fuck Tomekk
Nein ich bin kein Samy Deluxe-Fan, aber dieser Track sollte auch in keiner Liste guter Diss-Tracks fehlen. Das war quasi das Game-Over-Signal für Tomekk. Hier wird dem Hörer die Welt der Rapper ein großes Stück näher gebracht. So nah, dass man denken könnte, man säße mitten in einem Streitgespräch mit den Protagonisten.

Kalusha – Kugeln kennen keine Rücksicht

Einfach gesagt: Authentisch. Und noch dazu ist es einfach eine lyrische Bombe.

„Ich lass mein Homie fahren und ich Bang vom Rücksitz.“

Flow technisch gibt es sicher Besseres. Aber man will ja auch in Gangster Filmen nicht unbedingt immer Robert De Niro sehen, sondern auch mal hin und wieder Joe Pesci.
Es gibt 2 Möglichkeiten: Entweder ist er dem Aggro Camp zu unbekannt gewesen, oder die Ansagen haben eingeschüchtert.Eine Antwort oder ein Wort zu ihm gab es nicht – dabei hat man bei Aggro Berlin sogar Charnell geantwortet.

Snaga und Manuellsen – Massiv hängt

Zu Massiv will ich nicht viel mehr verlieren, auser dass er ein Rapper ist, der zu der damligen Zeit ziemlich viel austeilte und es irgendwann mal übertrieb.
Snaga und Manuellsen haben der Sache ein Ende gesetzt. Hart, direkt, technisch gut und mit Herz.

Kollegah – Ein guter Tag zum Sterben

Man mag von ihm halten was man will. Von seinem Style und von seiner Art, gibt es sicher mehrere Auffassungen. Aber was der junge Mann hier gegen Seperate abliefert, ist Rap a la Perfektion.

Kostprobe? Sicher.

Deshalb duck dich, Sebastian Faisst.

Denn mein Hosentascheninhalt ist wie Raupen – er entpuppt sich als Butterfly.
Du Bengel ey, wen willst du Poser bangen ey?

Mein Oberarmumfang entspricht dem deines Oberschenkels, drum benehm dich nicht so feindselig!
Dein Oberarmumfang entspricht dem von meinem nicht erigierten Fleischpenis
.“

Und das war erst der Anfang.

Der Rest ist Punchline-Massaker und bestes Entertainment.

Im Sinne von RTL, ProSieben und Co gibt es 10 Tracks. Warum eigentlich immer 10? Warum nicht mal 11? Oder 12? Oder gar 13 – die Unglückszahl? Ich weiss auch nicht – deshalb:

Kool Savas feat Eko Fresh – Renexekution

Game Over, MC Rene. Mehr muss ich nicht sagen.

Ercandize – Verdanken

Der etwas andere Diss. Ercan kann singen und zeigt es. Er wirkt wie ein Pate, der zu einem alten Bekannten spricht. Man ahnt, warum Ercandize im Pott so viel Anerkennung hat.

Illmatic – Nicht mit Illz

Costa zeigt seine Skillz und legt Reimketten hin, die es in Deutschland sehr sehr sehr selten zu begutachten gibt.
Rap-Power-Sport!

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Featured Sport

Die Königsklasse

Mein Name ist Legend, Joe Legend.

So oder so ähnlich hätte ich mich wohl vorgestellt, hätte ich hier etwas über den neuen Bond geschrieben. Dann wäre da aber das Problem, dass der gleichnamige Hauptcharakter diesen seinen weltbekannten Spruch aber gar nicht vorträgt.
Deshalb gibt es doch was über Volkssport Numero 1: Fussball.

Und dann geht es in meinem ersten Beitrag nicht um irgendeinen Fussball-Verein oder eine x-beliebige Liga… Neeeeeeein.

Es geht um die Meister der Meister. Um die stärksten Mannschaften Europas. Kurz um:
Die Champions League. Dieses Jahr also um Cluj, Famagusta, Aalborg oder Borisov.

Die Qualifikation bescherrte der deutschen Fussballnation leider nur das Schicksal eines Duos in der diesjährigen Champions League. Zeit genug also um auf andere Vereine zu gucken.

Die da wären:

Gruppe A: Chelsea London, AS Rom, Bordeaux, CFR Cluj

Gruppe B: Inter Mailand, Werder Bremen, Panathinaikos, Famagusta

Gruppe C: FC Barcelona, Sporting Lissabon, FC Basel, Schachtjor Donezk

Gruppe D: Liverpool, PSV Eindhoven, Olympique Marseille, Atletico Madrid

Gruppe E: Manchester United, FC Villareal, Celtic Glasgow, Aalborg BK

Gruppe F: Olympique Lyon, FC Bayern München, Steaua Bukarest, AC Florenz

Gruppe G: Arsenal London, FC Porto, Fenerbahce Istanbul, Dynamo Kiew

Gruppe H: Real Madrid, Juventus Turin, St. Petersburg, BATE Borisov

Erstmal muss natürlich die Anwesenheit gemacht werden.
Fehlt jemand? Gab es Neulinge in der Klasse der Besten?

Tatsächlich fehlt ein Team, das man immer zu den Favoriten zählen musste. Der AC Mailand dachte sich wohl, was die Bayern aus Monaco können, können wir schon lange. Die Qualifikation für den UEFA Cup gelang auf den letzten Metern und man verstärkte sich daraufhin mit großen Namen. Nächstes Jahr werden auch sie wieder in den Lostöpfen mit dabei sein.

Dagegen waren CFR Cluj, BATE Borrisow und Famagusta das erste mal dabei. Und die sorgten auch für das ein oder andere überraschende Ergebnis. Cluj gewann gegen AS Rom und spielte unentschieden gegen Vorjahresfinalist Chelsea. Famagusta dagegen schoss quasi die Bremer ins Tal der Leiden. Die Norddeutschen konnten in beiden Spielen nicht gewinnen und auch Inter Mailand schaffte auf Zypern nur ein harterkämpftes Unentschieden… das Bremer Pech wurde dann komplettiert von Panathinaikos Athen, die überraschender Weise auch vor Bremen und sogar vor dem Starensemble von Inter Mailand landeten. Aber auch Borrisow erlangte 3 Unentschieden gegen Real Madrid und Juventus Turin.

Wo wir auch schon bei den Favoriten sind. Real Madrid verstärkte sich gezielt im Mittelfeld und galt vor der Saison als Meisterschaftsanwärter und Favorit auf den Champions League Titel. Ebenfalls die Turiner. Juventus Turin war wieder zurück in den alten Kreisen. Nach einem Jahr Serie B, Zwangsabstieg und einem Umbruch im Team, konnte man sich gleich nach Wiederaufstieg über die Champions League Qualifikation für die Gruppenphase qualifizieren.

Neben den Mannschaften aus dieser Gruppe, reihen sich die üblichen Verdächtigen in die Reihe der Favoriten ein:

  • Manchester United
  • Chelsea London
  • FC Barcelona
  • Liverpool

Überraschungssiege könnte man noch ein paar weiteren Teams zutrauen:

  • Bayern München
  • Atletico Madrid
  • Arsenal London

Nun ist die Gruppenphase abgeschlossen und es gab 2 große Entdeckungen in dieser Saison:

  1. Was der Kaiser schon seit Jahren predigt: Es gibt keine Kleinen mehr!

Ein Starensemble von Real Madrid hätte den rumänischen Meister vor Jahren wahrscheinlich aus dem eigenen Stadion geschossen.

  1. Ähnlich wie in der Bundesliga, fallen verdammt viele Tore. Fast regelmäßig fielen 3 oder mehr Tore.

Während man bei einer Konferenzschaltung in den vergangenen Jahren oftmals eine Durststrecke durchlaufen konnte, geht es diese Saison Schlag auf Schlag. Der Fußballtrend geht eindeutig in Richtung Offensive.

Nun blicke ich auf 6 Spieltage zurück und frage mich, was ist besonders hängen geblieben? Und ich habe eine eindeutige Antwort.

Schon vorab hatte die Gruppe H einen gewissen Reiz. 3 Topmannschaften und ein Neuling. Das wurde dann auch bestätigt.

Die Szene der Gruppenphase, war im Topspiel der Gruppenphase. Real Madrid gegen Juventus Turin.
Alessandro Del Piero – mittlerweile 34 Jahre alt – hatte einfach einen Lauf. Er traf vom Freistoßpunkt in der Liga und der Champions League so fantastisch, dass sogar Juninho (Olympique Lyon) nur noch staunen konnte.

Der Kapitän von Juve entschied das Topspiel im Alleingang und zeigte eine überragende Partie. Und dann kam der Moment, von dem ich wohl in 40-50 Jahren meinen Enkeln erzählen werde. In der Nachspielzeit wurde Del Piero dann ausgewechselt. Was dann geschah erfreut jedes Fussballherz.

Knapp 70.000 Spanier standen für den Kapitän der Gästemannschaft auf und zollten ihm und seiner Leistung Beifall.

Allerdings werde ich auch den Sieg von Cluj IN Rom nicht so schnell vergessen. Eine Demütigung der stolzen Römer im eigenen Haus von einem Nobody. Die Krise war damals perfekt.

Leider gehören zu großen Szenen und Ereignissen auch Enttäuschungen und schlechte Leistungen.

Werder Bremen konnte, wie in der Meisterschaft, auch in der Champions League keine gute Leistung abrufen. Erst gegen eine schon längst qualifizierte Mailänder Mannschaft konnte man einen Sieg landen. Zwar gehören immer 2 Teams zu einem Ergebnis und man muss die Leistung der Underdogs einfach respektieren – aber man hatte Bremen viel mehr zugetraut.

Ähnlich ergeht es mir da mit St Petersburg. Phänomenal gingen die Russen durch den UEFA Cup in der vergangenen Saison, aber anscheinend war der Druck in der Gruppe mit Real Madrid und Juventus Turin zu groß. Da die Saison in Russland schon beendet ist, kann man ein weiteres Jahr üben um nochmals anzugreifen… denn die Petersburger haben sich als 5. der abgelaufenen Saison nicht für die Champions League qualifizieren können. Nächstes Jahr sehen wir dann einen weiteren Debütanten: Rubin Kazan. Meister der russischen Liga.

Soweit ist es aber noch nicht. Die Gruppenphase ist abgeschlossen und ergibt folgenden Stand:

Gruppe A:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 AS Rom 6 4 0 2 12:6 +6 12
2 FC Chelsea 6 3 2 1 9:5 +4 11
3 Bordeaux 6 2 1 3 5:11 -6 7
4 CFR Cluj 6 1 1 4 5:9 -4 4

Gruppe B:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Panathinaikos 6 3 1 2 8:7 +1 10
2 Inter Mailand 6 2 2 2 8:7 +1 8
3 Bremen 6 1 4 1 7:9 -2 7
4 Famagusta 6 1 3 2 8:8 0 6

Gruppe C:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Barcelona 6 4 1 1 18:8 +10 13
2 Sporting 6 4 0 2 8:8 0 12
3 Donezk 6 3 0 3 11:7 +4 9
4 FC Basel 6 0 1 5 2:16 -14 1

Gruppe D:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Liverpool 6 4 2 0 11:5 +6 14
2 Atletico 6 3 3 0 9:4 +5 12
3 Marseille 6 1 1 4 5:7 -2 4
4 Eindhoven 6 1 0 5 5:14 -9 3

Gruppe E:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Manchester 6 2 4 0 9:3 +6 10
2 Villareal 6 2 3 1 9:7 +2 9
3 Aalborg 6 1 3 2 9:14 -5 6
4 Celtic 6 1 2 3 4:7 -3 5

Gruppe F:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Bayern 6 4 2 0 12:4 +8 14
2 Lyon 6 3 2 1 14:10 +4 11
3 Florenz 6 1 3 2 5:8 -3 6
4 Bukarest 6 0 1 5 3:12 -9 1

Gruppe G:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Porto 6 4 0 2 9:8 +1 12
2 Arsenal 6 3 2 1 11:5 +6 11
3 Kiew 6 2 2 2 4:4 0 8
4 Fenerbahce 6 0 2 4 4:11 -7 2

Gruppe H:

Platz Mannschaft Spiele S N U Tore Differenz Punkte
1 Juventus 6 3 3 0 7:3 +4 12
2 Real Madrid 6 4 0 2 9:5 +4 12
3 St.Petersburg 6 1 2 3 4:7 -3 5
4 Borisov 6 0 3 3 3:8 -5 3

Am 19. Dezember 2008 werden erstmal die Achtelfinal-Partien gezogen und wir dürfen uns dort auf folgende Mannschaft freuen:

Topf 1 mit den Gruppensiegern der Gruppenphase:
AS Rom (aus Gruppe A), Panathinaikos Athen (B), FC Barcelona (C), FC Liverpool (D), Manchester United (E), FC Bayern München (F), FC Porto (G), Juventus Turin (H)

Topf 2 mit den Gruppenzweiten der Gruppenphase:
Chelsea London (aus Gruppe A), Inter Mailand (B), Sporting Lissabon (C), Atletico Madrid (D), Villarreal (E), Olympique Lyon (F), Arsenal London (G), Real Madrid (H)

Als Gruppendritter gehen in die Auslosung für den UEFA-Cup:
Girondins Bordeaux (aus Gruppe A), Werder Bremen (B), Donezk (C), Olympique Marseille (D), Aalborg BK (E), AC Florenz (F), Dynamo Kiew (G), St. Petersburg (H).

Vom Rest verabschiede ich mich fürs erste. Danke für die schönen Wochen – bis nächstes Jahr.

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Featured Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen

switch Jahresrückblick, Unterhaltung inbegriffen

Was bin ich froh, dass ich mich, trotz des ambitionierten Medienressorts dieses Blogs, der Berichterstattung über die duellierenden Jahresrückblicke von ZDF und RTL entzogen habe. Das Gähnen war selbst durch die Artikel der Kollegen noch ansteckend, was allerdings nicht an dem Schreibstil derKollegen selbst lag.

Ich hab einfach ZDF RTL sein lassen ((oder so ähnlich)) und bin zu ProSieben. Da gab es nämlich gestern dann den switch reloaded Jahrerückblick.
Auf der Parodieagenda standen die Medienpeinlichkeiten des Jahres und natürlich die Jahresrückblicke selbst. ((Wobei, die gehören ja zu den Peinlichkeiten dazu…))

So eröffneten Kerner und Jauch auch diesen Jahresrückblick, aber gespielt von Peter Nottmeier und Michael Kessler.
Und das Duell (oder die ungünstige Parallelplatzierung der Formate) würde sehr schön thematisiert. Vor allem die entstehende Gästeknappheit. So entschuldigte Jauch z.B. Charlotte Roche, die leider aus Krankheitsgründen nicht hätte kommen können, in Wahrheit saß sie natürlich bei Kerner.

Außerdem gab es einen zusätzliche Jahresrückblicke von Stefan Raab (Max Giermann) und Michael BublathHoecker) (Bernhard analysierte die Jahrerückblicke an sich. Von ihm kommen auch die besten Zitate zum Thema:

Sie blicken zurück, sie schwafeln daher, sie langweilen uns jedes Jahr aufs Neue.

Sie sehen überall die gleiche Spße, sie können also ohne Probleme zwischen zwei Jahresrückblicken hin und her switchen.

Neu waren m.E. die Auftritte von Schmidt & Pocher. Und wenn zuvor viele der Meinung waren Harald Schmidt wäre nicht parodierbar, so hat sie Max Giermann an vielen Stellen Lügen gestraft. Natürlich kam die „Fotzensekretaffäre“ mehrfach zur Sprache und die damit verbundene Klatsche von Schmidt gegen Pocher. So vor allem gekonnt die Struktur der Sendung aufs Korn genommen, als nur die Personen an sich (Die Pocher Parodie fand ich persönlich nicht 100% treffend).

Nicht fehlen durfte natürlich der große Medieneklat um Marcel Reich-Ranicki und Elke Heidenreich.
das führte auch zu einer für Kleinbloggersdorf zu eine, sehr interessanten Side-Kick.
So beschwerte sich gegen Ende Marcel Reich-Ranicki, dass noch nicht ein gescheites Buch vorgekommen sei und wird prompt von Elke Heidenreich mit dem Fernsehlexikon ((Affiliate Link)) von Stefan Niggemeier ausgeknockt. Die Szene gibt es im Fernsehlexikon-Blog auch nochmal in ihrer ganzen Schönheit.

So wurde schön gezeigt, wie wenig wie die großen Shows, dem Anspruch eines Rückblicks gerecht wurden.

Aber wie wurde Herrn Bublath so schön in den Mund gelegt:

Hier zeigt sich, dass beide Jahresrückblicke im Prinzip identisch sind, austauschbar, ja man könnte sogar sagen: egal. Forscher Rätseln seit Jahrzehnten, warum sich der Menschen immerwieder diesem Scheiß aussetzt.

Wer den switch reloaded Jahresrückblick, trotz meiner Empfehlung noch nicht gesehen hat, kann das diese Woche noch auf ProSieben.de nachholen. Und sich dann noch auf die anderen lustigen Jahresrückblicke freuen. Einmal am „Fröhliche Weihnachten mit Anke Engelke & Pastian Pastewka freuen (Freitag, 20.15 Uhr, Sat.1) und  den Satirischen Jahresrückblick des Toll! Teams von Frontal21 (16.12, 23.15, ZDF).

„Danke, dass Sie dabei waren, auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr!“

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Deutschlands sexuelle Tragödie

Im Zuge der Veröffentlichung des vor kurzem erschienenen „Deutschlands Vergessene Kinder“-Samplers brachten die Mitarbeiter der Arche zwei Bücher heraus, das gleichnamige „Deutschlands Vergessene Kinder“ als auch „Deutschlands Sexuelle Tragödie“. Letzteres lag Freitag letzter Woche in meinem Briefkasten.
Das Buch gliedert sich in viele 3-bis-5-seitige Geschichten über die Einzelschicksale von vielen der Kinder, die die Mitarbeiter der Arche im Laufe ihrer Arbeit dort kennen gelernt haben, dazu gesellen sich zusammenfassende Erkenntnisse und Anmerkungen der Autoren zu jeweils einem Bündel von Geschichten. Schon im Vorwort wird deutlich, was das Hauptanliegen der Autoren bei der Veröffentlichung war:
Die Problematik nicht länger totzuschweigen.

„Das einstige Tabu, mit dem das Thema Sexualität behaftet war, ist längst dem Tabu gewichen, über die Folgen der sexuellen Freizügigkeit zu sprechen. Dass es Sexsucht, Pornografiesucht und extreme sexuelle Verwahrlosung gibt, wird nur selten thematisiert.“

– Thomas Schirrmacher im Vorwort

Als Schwerpunkt für die Lösung kristallisieren sich recht schnell die Knackpunkte heraus. Die Eltern (,wenn man denn davon sprechen kann, da in den meisten Fällen nur eine Mutter im Umfeld des Kindes anwesend ist,) und deren Umgang mit Sexualität, quasi die durch das Vorbild der Eltern erlebte Wertevermittlung. So ist es in den beschriebenen Familien keine Seltenheit, dass Kinder gemeinsam mit den Eltern Pornos schauen oder ihnen direkt beim Sex zuschauen, oder andersrum: die Eltern gerne mal ins Zimmer kommen, wenn der Sohn gerade aktiv ist. In ganz prekären Fällen schläft auch die Mutter mit den Freunden der Tochter und zwingt die Tochter zu einem Dreier mit dem Stiefvater.
„Ist doch was ganz natürliches, ist doch nur Sex“ ist dann meistens die Begründung. Dass die frühe Konfrontation mit diesem Thema oft die Kinder für das ganze Leben schädigt, ist keinem Elternteil bewusst. Der vorgelebte Lebensstil vermittelt keinerlei Zusammenhang zwischen Liebe und Sex, Kinder sehen ständig ihre Mutter den Partner wechseln und leben es nach, investieren gar keine Kraft in den Versuch, eine Beziehung lange aufrecht zu erhalten.

Viele Kinder erfahren zu Hause eine emotionale Distanz, da die Mutter genug mit ihren eigenen Probleme zu tun hat, und sehen Sex als eine Art Hochleistungssport, wo man sich mit geringem Einsatz schnell Anerkennung holen kann. Nicht selten wissen schon 15-Jährige nicht mehr, mit wie vielen Leuten sie schon im Bett waren, aber prahlen dafür gerne damit, was sie im Bett so „drauf haben“. Und wenn eine 14-Jährige auf einer Klassenfahrt 4 Jungs nacheinander in einem Zimmer oral befriedigt, ein Junge dann mehr will und sie daraufhin vergewaltigt, während die anderen 3 ihn anfeuern – und der Lehrer dann noch sowas wie „Wie kannst du denn sagen, dass du das nicht wolltest, wo du vorher gleich mit vier Jungs im Bett warst“ erwidert – dann weiß man irgendwie schon gar nicht, was jetzt das krasseste an dieser Geschichte ist.

„Da ergiebt sich, daß Moral-Predigen leicht, Moral-Begründen schwer ist.“
-Arthur Schopenhauer

Nun könnte man natürlich meinen, dass diese Entwicklung nur eine kleine Gruppe der Gesellschaft betrifft, die zudem dem so genannten Prekariat zuzuordnen ist. Doch es finden sich auch Kinder im Buch, deren Eltern Lehrer oder Polizisten, also im weitesten Sinne Beamte sind. Eine Journalistin trug an einen der Autoren die Frage heran, ob denn diese Schicht nicht für immer unter sich bleiben würde und diese Dynastien nicht geschlossene Kreise wären – also im Prinzip ja für die Gesellschaft keine Gefahr bestünde – woraufhin dieser ganz entsetzt reagierte.
Natürlich ist es ein Fakt, dass der Großteil dieser sexuellen Verwahrlosung Menschen aus oder in sozialen Brennpunkten betrifft und die gesellschaftliche Oberschicht seltener davon betroffen ist. Ein ebenso wichtiger Fakt ist allerdings, dass gerade diese Oberschicht viel seltener und weniger Kinder bekommt als die von der Journalistin angesprochene Unterschicht. Denn Verhütung spielt bei guten 95% der Kinder in der Arche gar keine Rolle, weder wegen Schwangerschaft, noch wegen Geschlechtskrankheiten. Überträgt man die Aussagen der Kinder mal auf das ganze Land, müssten 80% der Deutschen eine Latexallergie haben und könnten deshalb ja leider keine Kondome benutzen.

Doch das Buch ist kein einzig großer Klagebericht. Neben den bereits angesprochenen Kommentarseiten der Autoren, die die Probleme nochmal auflisten und aufzeigen, wie man diese umgeht, finden sich in diesem Buch auch zwei-drei Kinder, denen der Weg aus dieser verwahrlosten Lage gelungen ist. Wichtig dafür war in erster Linie, dass die Kinder es selber wollen; dass ihnen bewusst wird, dass in ihrem Leben was schief läuft und dass die Realität, die sie erleben, keineswegs Normalität bedeutet. Dafür stehen vor allem Bildung und Aufklärung im Fokus, ferner das Erlernen des richtigen und reflektierten Umgangs mit Medien und das hautnahe Erleben von Vorbildern anhand der Eltern.

Meine Kaufempehlung hat das Buch jedenfalls.

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Willkommen auf netzfeuilleton.de

Auf sheephunter.de war es die letzten Tage ruhig. Aber ich war aber keineswegs untätitg, sondern habe im Hintergrund einiges getan.

Neues Blogsystem: WordPress

Ich hab das gesamte Blogsystem von b2evolution auf wordpress umgestellt und an einem passenden Design gewerkelt. Das schwierigste war dabei der Import der alten Artikel, zwar gibt es ein Skript, dass für den Transfer gedacht ist, allerdings ist das aus dem Jahr 2000 und unterstützt schon lange nicht mehr die aktuellen Versionen. Deswegen blieb mir nicht viel anderes übrig, als die Artikel von Hand zu übertragen. Dabei sind leider die alten TV Tipps auf der Strecke geblieben. Die sind aber nach wie vor weiterhin unter http://sheephunter.de/blogs/index.php/tvtipps/ abrufbar.

Aber nicht nur die Technik hat sich hat sich geändert, sondern auch der Name.

Aus SheephunteR.de wird www.netzfeuilleton.de

Ab sofort findet ihr uns nicht mehr unter www.sheephunter.de/blogs sondern unter www.netzfeuilleton.de. Mit neuem Namen und neuem Fokus wollen wir gleichzeitig unsere Stammleser behalten und gleichzeitig neue Nutzer ansprechen.

Netzfeuilleton.de
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Was auf jeden Fall bleibt ist die Qualität, was sich auch in Zukunft weiter steigern wird ist die Intensität, so werdet ihr immer mit Meldungen, Meinungen und Kommentaren rund um Medien und Kultur versorgt.

Netzfeuilleton.de mitgestalten

Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden suche ich auch gerne noch Co-Autoren die auf freiwilliger Basis dem Projekt ein Gesicht geben wollen.

Ihr besucht ständig das Kino oder geht ins Theater?
Ihr seid echte Leseratten und kriegt von Literatur nicht genug?
Ihr ertragt keine Stunde ohne neue Musik?
Und über all das wollt ihr auch noch eure Meinung loswerden?

Dann seid ihr bei netzfeuilleton.de genau richtig.

Schreibt einfach eine Mail „autor [at] netzfeuilleton.de“ und werdet Teil des Teams.

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Düstere Visionen: Blogs in den Fängen der PR

Ich kann nur hoffen, dass Flo (Grenzpfosten) unrecht hat.
In seinem aktuellen Eintrag sieht er ausgerechnet die PR als einzige Chance für Blogs in Deutschland wirklich bekannt und relevant zu werden.

Das widerspricht zutiefst meinem Verständnis des Bloggens. Natürlich gibt es PR/Corporate-Blogs die sich darauf spezialisiert haben PR zu verteilen, aber das kann und darf doch nicht die Zukunft und Aufgabe von Blogs im Allgemeinen sein.
Flo fordert, dass endlich auch Blogs in Deutschland mit exklusiven Informationen von Unternehmen versorgt werden. Ich hingegen glaube nicht, dass das Gros der Blogger in Deutschland fähig ist, sich durch den gewieften PR-Dschungel zu kämpfen. Bedenkt man, dass auch „professionelle“ Journalisten ihnen reihenweise auf den Leim gehen. Und wenn nun auch Blogger intensiv dem ständigen Umwerben der verschiedenen Öffentlichkeitsarbeiter ausgesetzt wären, würden Blogs auf kurz oder lang zur Werbeschleuder verkommen. Sie würden wahrscheinlich erst rechtCopy Cats von Pressemitteilungen, weil sie diese nicht richtig lesen können, weil sie dem PR-Sprech erliegen und mangels Recherchemittel nur eine einseitige, ja extrem gefärbte Meinung liefern können.

Leider wird das kommen. Wenn Blogs noch weiter in den Fokus der Öffentlichkeit & vor allem der Werbeindustrie rücken. Aber dann sollte sich Blogs genau dagegen anstellen und wehren, denn nichts wäre schlimmer als wenn die PublicRelations Agenturen Blogs hemmungslos für ihre Botschaft einsetzen könnten.
Das wäre der Tod der Blogs, würden sie doch ihre wichtigste Eigenschaft zu verlieren: Ihre Unabhängigkeit und ungehemmte Kritikfähigkeit.

Im Moment sind zum Glück noch wenig Blogs relevant und groß genug um Ziel der PR-Attacken zu werden, dennoch will ich nicht hoffen das Blogs, die gerade noch als Rettung oder Zukunft des Journalismus gefeiert wurden, so schnell den selben Weg in die Fänge der Öffentlichkeitsarbeit gehen.

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Hilfe, Stefan Raab ist lustig!

TV Total ist ja eigentlich schon lange zur Dauerwerbesendung verkommen. Ob für Musikacts, andere Brainpool Comedians oder eines der zahlreichen Super Events von Stefan Raab. Die Sendezeit füllt man dazu eben mit möglichst vielen Gästen oder langweiligen Spielchen wie „Blamieren oder Kassieren„.
Stefan Raab lässt das normalerweise über sich ergehen, leiert seine Gags herunter und bereitet sich mental auf seine nächstes Megaevent vor.

Nicht so gestern. Stefan Raab lief plötzlich zu echter Größe auf, als er sich über die hauseigene Alienshow mit Uri Geller lustig machen durfte. Genüsslich nahm er die Show auseinander und hatte für die glücklicherweise gefloppten Show jede Menge bissige Kommentare übrig. Gekrönt wurde das ganze von einer fingierten Erklärung von Pro 7 in der sie sich für die unglaublich schlecht Show entschuldigten. „Man hätte vorher nicht wissen können, dass die Show so schlecht wird und das die Aliens nicht antworten.“

Stefan Raab kann bei all dem natürlich besonders gut Lachen, schließlich hat er mit „Schlag den Raab“ wie man bessere und vorallem erfolgreichere Samstagabendshowunterhaltung macht.

Nächster Höhepunkt waren Stefan Raabs Kommentare zum Parteitag der Grünen. Cem Özdemir taufte er kurzerhand „Türken-Elvis“.

Da war er wieder. Ganz kurz. Dieser Sarkasmus, der erahnen lies, warum man Stefan Raabs Show einst von 1 mal wöchentlich auf 4 die Woche ausgedehnt hatte.

Leider war dieser Moment mit den Gästen dann wieder passé. Eine junge Manga Zeichnerin war zwar vielleicht interessant, aber zu aufgeregt um locker über das Thema zu reden und Stefan Raab zu ahnungslos von dem Thema um gezielt zu fragen.
Dann durfte sich als abgehalfterter Comedian noch Mike Krüger mit seiner neuen CD präsentieren. Das einzig Lustige an dieser CD scheint tatsächlich der Name zu sein „Zweiohrnase“, sonst schaffte es nicht ein Gaga von ihm zu zünden und das Lied „Ein Korn, der deinen namen trät“ war wirklich mehr als dämlich. Allerdings hatte Stefan Raab auch für Mike Krüger, bei dem er es sich eher traute als bei der Schülerin zuvor,noch den ein oder anderen bissigen Kommentar.

Seine Abmoderation war übrigens: „Jetzt kommt Galileo Mystery, Live aus der Ukraine.

Und ich schließe mit der Frage, gibt es vielleicht irgendwo da draussen doch noch eine deutsche Late-Night-Show, die lustig ist?

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