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Pressalien (4): Die schönsten Feuilleton-Geschichten 2010

Lust am Wochenende ein wenig in den besten Texten zu blättern, die die deutsche Zeitungslandschaft im letzten Jahr so produziert hat?
Der Umblätterer und sein Consortium Feuilletonorum Insaniaeque verleihen alljährlich den „Goldenen Maulwurf“ für die besten Feuilletontexte des Jahres. Dieses Jahr heisst der Sieger der Feuilleton-Meisterschaften 2010 Christopher Schmidt und kommt von der Süddeutschen Zeitung. Es handelt sich um eine Rezension des Buches »Die Liebe der Väter«und die Jury kürte es zum „Verriss des Jahres“.

Glücklicherweise sind alle Texte auch online verfügbar, so dass man nun in Ruhe Nachholen kann, was man vielleicht im letzten Jahr verpasst hat. Hier die Top 7:

  1. Christopher Schmidt – „Papalapapp“ (SZ)
  2. Mathieu von Rohr – „Im Innern des Weltwissens“ (Spiegel)
  3. Stefan Niggemeier – „Ein einziger Blick in die Zukunft hätte doch gezeigt…“ (FAS)
  4. Simone Meier – „Die Schönheit des kaputten Kindes“ (TagesAnzeiger)
  5. Jakob Augstein – „Mein Hirn gehört mir“ (WamS)
  6. Iris Radisch – „Tiere sind auch nur Menschen“ (ZEIT)
  7. Nils Minkmar – „Der Fahnenflüchtling“ (FAZ)

Die restlichen Plätze, sowie die jeweiligen Begründungen der Jury findet ihr hier und hier noch eine Art Vorwort mit Ergebnisverkündung.

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taz.de nimmt Flattr auf

Seit heute Nacht um 0.00 Uhr finden sich auch auf der Homepage der taz die kleinen orange-grünen Buttons des Micropaymentdienstes Flattr. Damit könnte Daniel Fiene auf seine Frage “Was passiert, wenn das erste große Medium Flattr implementiert?”, schneller eine Antwort bekommen als er dachte. Nun ist taz.de nicht SpiegelOnline, aber es ist eben auch kein kleines Blog.

“Da kam Flattr wie gerufen!”

Die taz hat bereits Erfahrungen mit freiwilligen Spenden ihrer Leser gesammlt. Während der Aktion die Jungen übernehmen die taz, konnten Leser auf taz.de freiwillig per Bankverbindung spenden, dabei kamen innerhalb einer Woche über 1.800€ zusammen.

Das sei ein erster Versuch Richtung Spenden gewesen, das Konzept der Microdonations hätten sie aber schon länger im Hinterkopf gehabt, erzählte mir Phillip Moritz, Webmaster der taz, “Und da kam Flattr wie gerufen!”.

Man hoffe, so Moritz, auf das Konzept der Microdonations, egal ob nun mit Flattr oder einem ähnlichen Dienst sei und eventuell könnte das Konzept sogar das Online-Business verändern. Ob man dabei Gewinne machen kann sei noch nicht sicher, aber man möchte mit der Teilnahme auch das Projekt Flattr insgesamt nach nach vorne und zu mehr Akzeptanz bringen. Wie stark die Leser das annehmen, müsse sich erst noch zeigen, aber man wolle eben genau das herausfinden.

Moritz zeigte sich allerdings überrascht, das innerhalb der kurzen Zeit nun doch schon einige Flattr-Klicks auf die Homepage gewandert sein. In den 12 Stunden, seit Flattr auf der Homepage der taz verfügbar ist, sind 36 Flattr Klicks auf der Seite eingegangen, was diese Wert sind zeigt aber erst am Monatsende.

“Flattr hat das beste Konzept.”

Im Gegensatz zur Konkurrenz habe Flattr das beste Konzept. Man denkt wohl noch über eine Implementierung des ähnlichen Dienstes Kachingle nach und eventuell soll es eine Partnerschaft mit amazon geben, näheres gibt es dazu aber noch nicht. Bei der zuvor ausprobierten Überweisungsaktion seien neben den tatsächlichen Transferkosten auch die mentalen Transferkosten zu hoch und auch ein einfacher PayPal-Spenden Button zweige bei Kleinstbeträgen zu viel an Gebühren ab, erklärt Moritz die Entscheidung für den Dienst von Flattr.

Die Einnahmen aus Flattr werden dabei nicht den einzelnen Autoren zugeführt werden, sondern gesammelt in die Onlineeinnahmen einfließen. Lediglich bei den Blogs denkt man drüber nach den einzelnen Autoren, die bislang nur eine Aufwandspauschale erhalten, zu ermöglichen ihren eigenen Flattr Account in das jeweilige Blog einzubinden. Zu den Vorwürfen des Datenhandels bei Flattr macht man sich bislang wenig Sorgen. “Schauen wir mal”, war des Webmasters lakonische Antwort.

Flattr auf taz.de ist ein weiterer großer Schritt für den Micropaymentdienst, deshalb verkündete das heute morgen auch ganz stolz deren offizieller Twitteraccount. Ob es den Durchbruch bedeutet ist natürlich noch unklar, schließlich befindet sich Flattr weiterhin in einer geschlossenen Beta und der Zugang ist nur mit Einladung möglich. Diese kann aber jeder auf der Homepage anfordern. Fraglich ist auch, ob sich der Dienst außerhalb der Netzgemeinde, in der er im Moment ziemlichen Hype genießt, durchsetzen kann. Wird sich der Zeitungsleser aus Hinterpusemuckel dazu aufraffen einen Account bei diesem Dienst anzulegen? Die taz kann mit ihrem Genossenschaftsmodell und den spendenbereiten Lesern sicher am ehesten darauf hoffen.

Bild: Screenshot taz.de [M]

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Was glaubt ihr? Ist das der Durchbruch für Flattr? Und könnte es eventuell auch der Durchbruch für Erlöse von Onlinemedien sein?

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„In letzter Zeit greif ich lieber zur RZ“ – Was twittern einer Lokalzeitung bringt

Seine Kollegen denken wohl noch immer, dass er einfach zu viel Zeit habe, meint Christian Lindner bei der Vortragsreihe “Das Leben im Netz” an der Uni Mainz. Christian Lindner ist Chefredakteur der Rhein-Zeitung und spricht im Rahmen seines Vortrags über “Das Schweizer Messer Web 2.0 – Die vielfältigen Effekte von Twitter bei der Rhein-Zeitung”. Er ist seit dem 23.01.2009 als @RZChefredakteur auf Twitter unterwegs und zählt damit bis heute zu den wenigen Chefredakteuren, die selbst twittern.
Warum er damit angefangen hat? Twitter ist seiner Meinung nach das optimale Medium für Journalisten. Schließlich sind diese gewohnt sich kurz und prägnant auszudrücken, dadurch ist die Zeichenbeschränkung für ihn kein Problem: “Ein erfahrener Journalist empfindet 140 Zeichen geradezu als komfortabel.” Inzwischen hat seine Rhein-Zeitung über 30 redaktionelle Twitter-Accounts, die insgesamt auf über 12.000 Follower kommen (Man darf von einigen Doppel-Followings ausgehen))

Rhein-Zeitung und Twitter: Der @RZChefredakteur beim Twittern
Der @RZChefredakteur beim Twittern. Foto von Senad Palic, geschossen an einem der Followerabende.

Doch die Follower folgen nicht nur, sondern interagieren mit dem Medium. Christian Lindners Credo lautet nämlich: Persönlich twittern! Automatisierte Nachrichtenfeeds, wie sie bei den meisten Nachrichtenseiten noch State of the Art sind, kommen bei ihm nicht in Frage. Durch diese Ansprechbarkeit der einzelnen Autoren, Ressorts, und Regionalredaktionen ist es auch möglich, dass die Leser eigene Themen und Hinweise weiterleiten.

Lindner zählt auf: Unfälle, Einbrüche oder seltsame Unternehmenspleiten, auf viele Themen haben die die engagierten Follower hingewiesen und irgendwann verliert man den Glauben hier nur geschönte Einzelfälle präsentiert zu bekommen. Mehrere Hinweise am Tag bekäme die Rhein-Zeitung inzwischen, erzählt Lindner, und dabei ginge es keineswegs nur um triviale Geschichten. Auch der ein oder andere Tipp aus großen regionalen Unternehmen und der Hinweis auf ein politisches Skandälchen auf Landesebene soll schon dabei gewesen sein. Whistleblowing via Twitter.
Erstaunlich ist, dass hierbei nicht einmal auf Anonymität Wert gelegt wird, sondern diese Hinweise von personalisierten Accounts kommen.
Die Erklärung findet Lindner leicht: Über Twitter geht der Kontakt schnell und einfach und die Leute haben Vertrauen zur Marke Rhein-Zeitung.

Vor allem Menschen und Themen die man sonst nicht erreicht hätte würde die Rhein-Zeitung jetzt stärker ansprechen. Das Image der sonst als recht verstaubt geltenden Lokalzeitung profitiert. Die Abonnenten der Printzeitung sind im Schnitt 51 Jahre, 46% über 50. Für eine Lokalzeitung normal, aber die Auflage schwindet. Noch seien die Zahlen zwar stabil, aber Lindner glaubt an ein weiteres Abnehmen der Abonnentenzahlen. Eines seiner Instrumente dagegen ist Twitter, hier erreicht die Zeitung jüngere Menschen und ein, der Zeitung sonst eher fernes, Klientel. Von dem bisherigen Erfolg dieses Weges zeugen zwar noch keine Eindeutigen Zahlen, aber einige Tweets:

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Umgekehrt ist der Rhein-Zeitung aber auch daran gelegen den eigenen Lesern Twitter näher zu bringen. So promotet die RZ, die eigenen Twitter-Accounts recht prominent auf der eigenen Seite übersichtlich aufgeteilt nach Region und Ressort. Und um Neu-Twitterern über Startschwierigkeiten hinwegzuhelfen, empfehlen sie auch gleich lesenswerte Twitterer aus der Region und haben das Projekt der „Twitterpaten“ ins Leben gerufen. Die Twitterpaten sollen Neulinge beim Microbloggingdienst ansprechen und etwas an die Hand zu nehmen. Außerdem veranstaltet die Rhein-Zeitung ab-und-zu Followerabend, bei denen einige Follower in die Redaktion eingeladen und herumgeführt werden.

Fassen wir also zusammen, welche Vorteile hat die Rhein-Zeitung von Twitter:

  1. Image-Gewinn gerade bei Jüngeren
  2. Steigerung der Reichweite (bei einer Webevangelisten-Untersuchung landete die RZ noch vor der Tagesschau)
  3. Verstärkung der Blatt – Leserbindung
  4. Kontakt zu den Lesern
  5. Besseres Bild der eigenen Leser
  6. Verfügbarkeit des Wissens vieler, Stichwort Crowdsourcing. So fragt die RZ bei bestimmten Themen immer mal wieder die Follower nach Mithilfe. Zum Beispiel bei der Frage nach besonders kaputten Straßen oder den schönsten Schneebildern.
  1. Ehrliche Kritik und direktes Feedback, sowie Fehlerhinweise.
  1. Hinweise auf lokale Themen, die der Zeitung sonst vielleicht entgangen wären.

Das sind sicher keine neuen Erkenntnisse, und mit etwas gesundem Menschenverstand hätte man darauf auch von selbst kommen können, aber die Rhein-Zeitung tritt eben den Beweis an, dass all die schlauen Tipps der zahlreichen Social-Media Berater ab und zu ein Funken Wahrheit enthalten.

Wie hat die Rhein-Zeitung das geschafft?

Christian Lindner hat dafür eine klare Erklärung: Für ihn mitentscheidend war, dass er eben nicht zur Technikabteilung gegangen ist und gesagt hat:“Macht mal was mit diesem Twitter.“, sondern er als Chef selbst angefangen hat zu twittern und es so in die Redaktion hineingetragen hat. Bei der Rhein-Zeitung twittern alle Redaktionsabteilungen selbst. Auf die Frage, wie denn die alt eingesessenen Redakteure auf die neue Aufgabe im Redaktionsalltag reagiert haben, sagte er, dass man niemanden zum twittern gezwungen habe, man habe Ihnen das Werkzeug an die Hand gegeben und gesagt mach mal und wenn auffiel, dass jemand sich zurück hielt, wurde angesprochen, wo die Probleme liegen. Bei den neu angekommenen Volontären besteht der Chef allerdings auf die Verwendung der Sozialen Dienste. Schließlich nutzen die Meisten Twitter & Facebook privat und können das selbstverstädnlich auch gewinnbringend in die Redaktion einbringen.

Ob diesem Beispiel weitere Zeitungen folgen werden? Lindner glaubt schon, vor allem um zukünftige Leser zu erreichen, über welchen Verbreitungskanal auch immer diese dann die Zeitung konsumieren.

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Die neue Pandemie

Neben den Impfstoffen hat die Schweinegrippe einen weiteren Gegner gefunden. Gibt man den medialen Ergüssen der letzten Tage recht, scheint eine neue Pandemie ausgebrochen zu sein, die sich sehr gefährlich ausbreitet. Hinter dem Schicksal Robert Enkes wird die Depression als neue Volkskrankheit entlarvt, über der die Berichterstattung trotz aller Sorgfältigkeit gnadenlos stolpert.

Die Zeit nennt es „die versteckte Krankheit“ und erläutert wissenschaftliche Hintergünde neben der Aufzählung allerlei bekannter Persönlichkeiten mit dieser Diagnose, die zum Teil im Suizid ihr Ende fanden. Beschmückt sind die Buchstaben mit großen Fotos von weiblichen Schönheiten, die lethargisch gen Kameraobjektiv blicken. Auch der Spiegel hat sich dem Thema angeschlossen und erklärt allerlei Parallelen zum Leben Robert Enkes. Der Konkurrent Focus klärt nun ebenfalls über das „Tabuthema“ auf und bildet den Nationaltorwart auf dem Cover ab. Der Stern will zusätzlich dabei helfen, „die stille Gefahr“ zu erkennen. Selbstmordstatistiken auf dunklem Hintergrund geben den Ton an.

Außerhalb der Medizin ist es nicht unumstritten die Depression als Krankheit zu verstehen. Zwar beruht sie auf der Basis der Biologie, besitzt aber nicht die Symptome einer typisch erkennbaren Krankheit. Viel mehr ist sie eine schwer definierbare Masse aus möglichen Merkmalen, die in verschiedenen Ausprägungen vorhanden ist. Von der phasenweisen tristen Laune bis zum tiefsten seelischen Schmerz lässt sie sich beschreiben, aber nicht pauschal erklären, wie es gerne verstanden wird. Es gibt Menschen, die an einer Depression leiden und sich davon befreien können, während andere ihr Leben lang mit diesem Begleiter zu recht kommen müssen.

Den Freitod daher schlicht mit der Depression zu begründen, ist zu einfach. Der Todeswunsch ist vielleicht nicht selten Teil der Folge der Ausmaße einer Depression, nicht aber der erklärte Kontrollverlust, der derzeit medial als fremder Wille oder Hirnerkrankung gezeichnet wird. Man stirbt an einer Depression nicht so wie man an Krebs endet. Die psychischen Schmerzen stehen auf einer anderen Ebene, auch wenn einige der möglichen Symptome durchaus auch körperliche Leiden hervorrufen können. Gerade die Nennung verschiedener Berühmtheiten zeigt im Durchschnitt, dass darunter vor allem solche fallen, die nicht für Gedankenlosigkeit bekannt sind und ihren Schritt sicherlich nicht unüberlegt beschlossen. Auch ist die Tatsache, dass mehr Frauen an Depressionen leiden, aber deutlich mehr Männer den Suizid wählen, ein Widerspruch des typischen Krankheitstodes der neu ernannten Pandemie.

Schließlich befällt eine Depression die Gedanken und auch wenn sie aus chemischen Prozessen besteht, ist eine Reduzierung darauf eine zu einseitige Erklärung. Ein depressiver Mensch versteht sich weitestgehend nicht als krank, sondern viel mehr als verloren, ausgebrannt, überfordert, vielleicht als sinnlos oder erschöpft vom Leben. Daher muss die Krankheit auch von der Gefühlswelt interpretiert werden, statt sie leichtfertig mit der Biologie zu erklären, weil sie so verkannt wird und dem Leidenden einen dürftigen Stempel aufdrückt. So wie die Verliebtheit eigentlich auch nur Chemie ist, besitzt sie einen ganz anderen Wert im Bewusstsein der Menschen. Mitnichten also ist die Depression nur eine Krankheit, sondern ein Teil eben des Bewusstseins des Betroffenen.

Foto: „Oh Tomorrow I’m Alone …„, Hamed Saber, cc

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Video Zeitung

Riesen Display, unendliche Akkulaufzeit, Blättern statt scrollen

Ich weiß, wir sind ein Feuilleton, trotzdem muss ich jetzt nochmal über ein gadget bloggen. Das ding ist der Hammer: Super Flach, riesen Display, undendliche Akkulaufzeit und alle News kommen per Flatrate. Wie geil ist das denn??!   [via]

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Bewegen & Beschäftigen Featured Gesellschaft Zeitung

„nur ASSIs!!“


Der tazWerbespot, der Dank dem Urteil des Bundesgerichthofs wieder veröffentlicht werden darf, macht nun die Runde. Die intelligentesten Köpfe des Landes haben hierzu Stellung bezogen. Im Folgenden lesen Sie nun ausgewählte Zitate aus dem Kennerkreis der Weltphilosophie.

Das ist sie also die hemmungslose Intellektuellenelite, die Tag und Nacht mit Selbstanalysen verbringt und nur für die Lesung brillianter Magazine wie Neon oder etwa Zeit Campus kurze Pausen einzulegen scheint. Gütig wie sie ist, gestattet sie auch dem niederen Volk ab und an die Gunst, an ihrem großen Reichtum an Gehirnverknüpfungen teilhaben zu dürfen.

Mit unwiderlegbaren Thesen gibt die Gruppe der hochbegabten Mitbürger hier ihre brisanten Errungenschaften des Wissens bekannt.

Nur die hochmodernsten Formen der altgermanischen Rechtschreibung sind den Intelligenzbaronen halbwegs gut genug, um kleine Happen ihrer perfektionistischen Auffassungsgabe an die dumme Menge abzugeben.

Mit erhobenem Daumen stimmen die gebildeten Leistungssportler der oberen Klasse zu. Die erfahrungsgemäße Sachlichkeit macht jede der Aussagen zu appetitlichen Leckerbissen im lehrreichen Zitatebuffet.

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Featured Satire Zeitung

Die Humorlosigkeit der Deutschen im Wandel der Zeit.

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(Unseren Feinden –von Josef Benedikt Engl)

Ob Sie es mir nun glauben oder nicht, schon lange vor dem einzig aufrechten SatireMagazin gab es in unseren Breitengraden Veröffentlichungen kritischen Humors. Mehr noch, sogar jetzt wagen sich einige Konkurenzformate gegen die offensichtliche Überlegenheit meiner Witzmacht anzukämpfen. Jenen soll, für ihr tapferes Fechten gegen die Windmühlen der raubeinigen Realität, heute einmal ein grobes und recht subjektives Denkmal geschnitzt werden. Aber anstatt die einzelnen Wikipediabeiträge mühsam abzuschreiben, oder „zu recherchieren“,  wie so etwas heute genannt wird, stelle ich Ihnen einfach nur die Links zusammen und Sie dürfen selbst entscheiden was Sie warum und wie interessiert zu lesen beabsichtigen. Toll,oder? Das spart mir Zeit die ich dringend zum alkoholisieren brauche und Sie werden von unzähligen Rechtschreibfehlern verschont. Eine win-win-Situation wie man so schön sagt.

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( Flugblatt auf Kosten Martin Luthers aus der Reformationszeit)

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(Karikatur des französischen Königs Louis-Phillippe für die der Zeichner Honoré Daumier zu 6 Monaten Haft verurteilt wurde)

Der satirische Ausdruck ist alt, sehr alt sogar. Sollten sie sich für verstaubte Geschichts Lektionen zum Thema erwärmen, können sie sich ja HIER einmal einen ersten Überblick verschaffen. Während im Mittelalter die Satire, und fürs ungebildete Volk vorallem auch die Karikatur, meist zum Zwecke religiöser Belehrung und moralischer Propaganda verwendet wurde (als exemplarisches Beispiel sei hier „das Narrenschiff“ von Sebastian Brandt erwähnt) , erfuhr sie nach Reformation und Aufklärung bald einen Wandel hin zum politischen und gesellschaftskritischen Instrument der Aufklärung. Mit der Märzrevolution 1848 schossen satirische Magazine wie Pilze aus dem Boden, unter anderem auch ein Namensvorfahre des heute noch existierenden Eulenspiegel. Aber nur der Kladderadatsch, ein eher konservatives und nationalistisch eingefärbtes Magazin konnte sich auf Dauer unter den, allein in Berlin, bis zu 35 Satireblättern durchsetzen.
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(erste Kladderadatschausgabe vom Mai 1848)

Nachdem er 1944 eingestellt wurde erscheint seit 1970 eine unregelmässige Neuauflage in Sonderausgaben zu besonderen Anlässen. Dank eines ambitionierten Digitalisierungs Projektes der Ruprechts-Karls-Universität in Heidelberg können Sie sich HIER alle Ausgaben des Kladderadatsch von 1848 -1944 im PDF-Format zu Gemüt führen.Viel Spass beim schmökern! 1875 erschien die erste Ausgabe der schweizer Zeitschrift Nebelspalters die nach der Einstellung des englischen Punch 2002 das älteste noch publizierte Satiremagazin der Welt ist.

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Leider gibt es noch kein Archiv mit digitalisierten Ausgaben, was besonderst im Hinblick auf die deutschsprachige Kritik des 3.Reichs sicher sehr interessant wäre, aber Sie können sich ja stattdessen mal auf der Internetpräsenz ein wenig über den schweizer Blick auf den Wahnsinn der Gegenwart informieren.Wo wir grad im Süden sind, selbstverständlich gab es nicht nur begabte Humoristen in Berlin, auch in München existierte eine Vielzahl humoristischer Blätter von denen eines zu meinen sehr verehrten Vorbildern gehört. Aber der Reihe nach, 1844 erschien unter anderen die eher unpolitische Wochenzeitschrift Fliegende Blätter in der so illustre Zeitgenossen wie Wilhelm Busch ihre Zeichnungen veröffentlichten.

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Ein digitales Archiv befindet sich zur Zeit im Aufbau, erste Kostproben finden Sie HIER. Kommen wir aber nun zur Hauptattraktion, das von mir sehr verehrte und wohl einflussreichste deutschsprachige Satiremagazin Simplicissimus. 1896 als Kunst- und Literaturrevue konzipiert, entwickelte es sich rasch zur (meiner Meinung nach) besten Publikation seiner Art, in der unter vielen anderen auch Thomas Mann, Hermann Hesse, Heinrich Zille,George Grosz oder Erich Kästner grossartige Beiträge veröffentlichten.

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(Titel des Simplicissimus von 1906 mit Anspielung auf die häufigen Klagen gegen das Blatt)

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(das „Wappentier“ des Simplicissimus der Hund „Simpl“ gezeichnet von Thomas Theodor Heine)

Wie alle anderen grösseren Satirezeitschriften wurde auch der Simplicissismus nach der Machtübernahme der Nazis „gleichgeschaltet“ und propagierte von nun an im Sinne der faschistischen Ideologie, was besonderst bei emigrierten Künstlern zu viel Kritik führte. Klaus Mann formulierte es folgendermassen: „Von allen im Dritten Reich gedruckten Widrigkeiten ist mir die ‚satirische‘ Wochenschrift ‚Simplicissimus‘ der widrigsten eine. (…) da finden sich noch immer die alten Namen – die Karl Arnold, Olaf Gulbransson, Eduard Thöny, Erich Schilling, Wilhelm Schulz, sie sind alle noch da. Nur Th. Th. Heine fehlt,(…) von Prag und Brünn aus muss er sich gramvoll und beschämt mit ansehen, welche degoutante Gesinnungslumpereien seine früheren Freunde und Kollegen sich leisten.“ Im September 1944 erschien dann auch die letzte Ausgabe mit einem kurzen Aufbäumen der erstickten Kritik in Form einer Zeichnung namens „Gespensterschlacht“ von Otto Nückel die erstaunlicherweise die Zensur überstand.

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Diverse Wiederbelebungsversuche des Simplicissimus nach dem Krieg (zuletzt 1997) verliefen mehr oder weniger erfolglos. Wer mag, kann sich im Digitalarchiv der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek durch 49 Jahrgänge wühlen und die Geschichte aus den Federn der kritischen Künstler ihrer Zeit Revue passieren lassen.Viel Spass! Aber bleiben wir nicht in der Vergangenheit hängen sondern fokussieren uns mal auf die jüngere Gegenwart. Nach der Teilung Deutschlands gründete sich bereits 1946 in der SBZ das Humorblatt Frischer Wind aus dem 1954 der Eulenspiegel hervorging.

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Sie blieb die einzige Satirezeitschrift in der DDR und wurde mit einer limitierten Auflage von nur 500.000 Exemplaren regelmässig (wie auch sonst so vieles) weit unter dem tatsächlichen Bedarf produziert. Bezeichnend war während dieser Zeit eine humorvolle Aufarbeitung der Mängel in der Planwirtschaft und allgemeine Spässe auf alltägliche Absurditäten, echte Kritik an Staat und Partei gab es hingegen kaum. Nach der Wende fanden viele Umstrukturierungen statt und viele sahen bereits das Ende der „Eule“ gekommen. Dennoch hat sie sich etabliert und ist heute die auflagenstärkste Satirezeitung Deutschlands (Internetpräsenz).In der BRD gab es nach einigen recht bald wieder in der Versenkung verschwundenen Versuchen der Reanimation von Vorkriegsformaten erst 1962 mit dem Start der pardon wieder ein einflussreiches Blatt dieser Art.

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Pardon gelang es immer wieder mit spektakulären Aktionen für Aufregung in der Bundesrepublik zu sorgen. In den Achtziger Jahren kam es dann aber zum Bruch der Teilhaber und 1982 wurde die pardon schliesslich eingestellt, ein Relaunchversuch 2004 scheiterte. Einige ehemalige Mitarbeiter schlossen sich nach ihrer Trennung von pardon zur Neuen Frankfurter Schule zusammen und gründeten 1979 die Titanic.

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(Das wohl berühmteste Titelbild der Titanic von 1989)

Die Titanic machte vorallem mit, aus Sicht des Meinungskonsens, grenzwertigen Aktionen auf sich und vorallem auf die Lächerlichkeiten hinter den glattgeleckten Fassaden aufmerksam.So zeigte sie auf einem Titelbild den SPD-Spitzenkandidaten Björn Engholm grinsend in der Pose des tot in der Wanne seines Hotels aufgefundenen Uwe Barschel, und handelte sich damit einen kostspieligen Prozess nebst Schadensersatzforderung ein der das Blatt fast in den finanziellen Ruin trieb.Zudem gelang es ihr die Fussball-WM 2006 mithilfe fungierter Bestechungsfaxe nach Deutschland zu holen und durfte sich dafür von Bild-Lesern beschimpfen lassen.Noch mehr Geschmacklosigkeiten finden Sie vermutlich HIER. Aber, und damit kommen wir auch langsam zum Schluss, in der heutige Zeit muss ja nun wirklich niemand mehr ernsthaft mit Papier und Druckerschwärze rumplagen, denn schon seit 1995 gab es das erste Satiremagazin im Netz mit Namen ZYN!.

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Welches leider schon seit 2006 nur noch mit einem Verweis auf einen baldigen Relaunch auf ihrer Seite glänzt.Aber einige lose Ausgaben haben sich noch im Internetarchiv erhalten.Schauen sie mal vorbei! Daneben gab und gibt es noch vereinzelte Individuen die sich an einer satirischen Aufarbeitung des Tagesgeschehens versuchen, wie z.B. der Postillion oder politplatschquatsch die ich Ihnen hier wärmstens empfehlen möchte.Wobei, das einzig Wahre ist und bleibt halt der Brummkreisel, dessen langjährige Geschichte Sie HIER nochmal vor ihrem realen Auge Revue passieren lassen können.Nächste Woche gibt es dann wieder eine frische Portion Wahnwitz ins Schüsselchen,wobei ich hoffe das auch unser Lückenbüßer Ihnen zumindest etwas Freude beschert hat.Wohlsein!

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Pressalien (2): Cogitus Interruptus

An anderer Stelle sprach ich von meinem „Untergang in der Informationsflut“. Berner Eduard Kaeser gerift nun in einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung (( bzw. der Essaysammlung «Pop Science. Essays zur Wissenschaftskultur»)) diesen Umstand auf. Und zeigt weiter, wie die Technologie und deren dauernde Anwesenheit uns formt. Die Maschine wirkt auch auf den Menschen und ihre Anwendung wirkt sich auch auf unser restliches Verhalten aus.

«Wenn es darauf ankommt, mich hinzusetzen und ein mehrseitiges Druckprodukt oder, Gott bewahre, ein Buch zu lesen, klemmt mein Geist einen Augenblick lang. Nach der Lektüre eines Abschnitts bin ich reif für einen neuen Link. Aber die Prosa vor meiner Nase streckt sich dahin. Ein paar Abschnitte weiter, und ich greife zum Laptop. Es verhält sich nicht so, dass ich nicht Zeit fände zum wirklichen Lesen, zum mussevollen Aufnehmen von Argumenten oder Geschichten. Vielmehr ist mein Geist so konditioniert, dass er sich dagegen sträubt.»

Dieser Text hat micht sehr angesprochen, denn ich habe mich erschrocken darin wieder erkannt. Und es fiel mir tatsählich schwer, dem gesamtem Text zu folgen. dannach war ich aber froh es getan zu haben.

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Netz & Video Zeitung

Die Zeitung verdrängt das Netz!


Werbespot der finnischen Boulevardzeitung „Ilta-Sanomat“ [via: Ostroplog]

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Politik Zeitung

Zeit der Abrechnung

Am 13. Novermber letzten Jahres gab es in New York einige Aufregung, als die Zeitung New York Times plötzlich titelte: „IRAQ WAR ENDS“. Doch schnell wurde klar, dass es sich hier um eine besondere Aktion der „Yes Men“, einer Aktionskünstlergruppe handelte.

Nun gibt es eine ähnliche Aktion auch in Deutschland: In über 100 Städten wird eine Gratis Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ verteilt. Datiert ist sie auf den 1.Mai 2010 und dahinter steht das Antiglobalisierungs Netzwerk attac. Fiktiv rechnen sie darin mit der Finanzkrise ab und spinnen neue Ideen für den Klimaschutz und Finazmarktregulierungen. Wie in der Vorbild NYT der Yes Man wurden auch zahlreiche Abzeigen von Unternehmen umgeschrieben.

Die-Zeit.net

Insgesamt sollen 150.000 Ausgaben verteilt werden und auch der Montagsausgabe der taz soll je ein Exemplar beiliegen. Ausserdem wurde auch der Onlineauftritt Der Zeit nachgebaut, auf dem man sich die Ausgabe, sollte man leer ausgehen auch im PDF Format herunterladen kann.

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