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Pressalien (5): Wie das Kino Erwartungen herunterschraubt, um sie zu erfüllen

„How to make an intelligent blockbuster and not alienate people“ fragt Mark Kermode beim Guardian und dieser Text ist so gut, dass man etliche Stellen daraus zitieren möchte.

Es geht darum, wie Blockbuster erfolgreich sind, obwohl die Filme so doof sind. Darum, dass eigentlich niemand „Der Fluch der Karibik – Am Ende der Welt“ mochte, auch wenn manche dachten sie täten es.

Es ist das Konzept der „diminished expectations“, der heruntergefahrenen Erwartungen, die gezielt von großen Filmen bedient werden. Da werden Zahlen über das exorbitante Budget veröffentlicht, die den Film zu einem Event machen und das Presse-Screening wird nach hinten verlegt, damit die Leute trotz der schlechten Kritiken ins Kino gehen um sich ein eigenes Bild zu machen.

How did they get here? The short answer is: Michael Bay. The long answer is: Michael Bay; Kevin Costner’s gills; Cleopatra on home video; and the inability of modern blockbusters to lose money in the long run, provided they boast star names, lavish spectacle and „event“ status expense.

Der Ausweg und einzige Lichtblick? Christopher Nolan, der es schaffte mit „Inception“ einen intelligenten Blockbuster zu schaffen, in dem er beide Welten verbindet: Intelligentes Script und Stars in einem.

Kermode schreibt auch über das Dasein und Ansehen als Filmkritiker:

Every time I complain that a blockbuster movie is directorially dumb, or insultingly scripted, or crappily acted, or artistically barren, I get a torrent of emails from alleged mainstream-movie lovers complaining that I (as a snotty critic) am applying highbrow criteria that cannot and should not be applied to good old undemanding blockbuster entertainment. I am not alone in this; every critic worth their salt has been lectured about their distance from the demands of „popular cinema“, or has been told that their views are somehow elitist and out of touch (and if you haven’t been told this then you are not a critic, you are a „showbiz correspondent“). This has become the shrieking refrain of 21st-century film (anti)culture – the idea that critics are just too clever for their own good, have seen too many movies to know what the average punter wants, and are therefore sorely unqualified to pass judgment on the popcorn fodder that „real“ cinema-goers demand from the movies.

Also unbedingt lesen, unterhaltsam und aufschlussreich.

Der Text ist übrigens ein Auszug aus dem Buch „The Good, The Bad and The Multiplex: What’s Wrong with Modern Movies?(auch als eBook), das ich mir nun wahrscheinlich unbedingt kaufen muss.

Bild: Some rights reserved by Stinkie Pinkie
Danke an @Hakantee über dessen Shared Items ich den Text gefunden habe 

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Zeitung

Pressalien (4): Die schönsten Feuilleton-Geschichten 2010

Lust am Wochenende ein wenig in den besten Texten zu blättern, die die deutsche Zeitungslandschaft im letzten Jahr so produziert hat?
Der Umblätterer und sein Consortium Feuilletonorum Insaniaeque verleihen alljährlich den „Goldenen Maulwurf“ für die besten Feuilletontexte des Jahres. Dieses Jahr heisst der Sieger der Feuilleton-Meisterschaften 2010 Christopher Schmidt und kommt von der Süddeutschen Zeitung. Es handelt sich um eine Rezension des Buches »Die Liebe der Väter«und die Jury kürte es zum „Verriss des Jahres“.

Glücklicherweise sind alle Texte auch online verfügbar, so dass man nun in Ruhe Nachholen kann, was man vielleicht im letzten Jahr verpasst hat. Hier die Top 7:

  1. Christopher Schmidt – „Papalapapp“ (SZ)
  2. Mathieu von Rohr – „Im Innern des Weltwissens“ (Spiegel)
  3. Stefan Niggemeier – „Ein einziger Blick in die Zukunft hätte doch gezeigt…“ (FAS)
  4. Simone Meier – „Die Schönheit des kaputten Kindes“ (TagesAnzeiger)
  5. Jakob Augstein – „Mein Hirn gehört mir“ (WamS)
  6. Iris Radisch – „Tiere sind auch nur Menschen“ (ZEIT)
  7. Nils Minkmar – „Der Fahnenflüchtling“ (FAZ)

Die restlichen Plätze, sowie die jeweiligen Begründungen der Jury findet ihr hier und hier noch eine Art Vorwort mit Ergebnisverkündung.

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Gesellschaft Politik

Pressalien (3): Kapitalismuskritik jenseits des Marxismus

Ich habe diesen Artikel schon über unseren neuen Artikel- und Linkempfehlungs- und -verbreitungskanal @morgenlinks verlinkt, zusammen mit den anderen Preisträgern des Deutschen Reporterpreises. Alle diese Stücke Journalismus sind selbstverständlich hevorragend und lesens- (beziehungesweise im Falle der Audioslideshow sehens-) wert. Dennoch möchte ich das ZEIT Dossier von Wolfgang Uchatius noch einmal gesondert hervorheben. Es greift nämlich etwas auf, was im Journalismus viel zu selten geschieht. Es stellt die Frage nach Großem und Grundlegendem. Es geht nämlich um Systemkritik am Kapitalismus und das jenseits linker Plattitüden, oder kommunistischer Träumereien. Darin geht es nicht so sehr um die unendliche Gier von Managern und das Anprangern der Misständer in einer globalisierten Welt, sondern um das Aufzeigen von Alternativen. Darin geht es natürlich auch um Grundeinkommen und Arbeitszeitverkürzung, aber auch um Alternativwährungen und die Verzwicktheit des Kreditwesens.

Ein Mensch benötigt zum Leben etwa 2500 Kilokalorien, ein paar Liter Wasser und etwas Sauerstoff. Er benötigt das jeden Tag, in jedem Jahr. Er braucht nicht morgen mehr als heute und übermorgen noch mehr. Warum muss das anders sein, wenn es um Unternehmen und Konzerne geht? Warum muss Opel immer mehr Autos verkaufen? Warum brauchen wir immer mehr Besitz, mehr Gewinn?

Warum brauchen wir unbedingt Wirtschaftswachstum?

Also unbedingt lesen.

Mit lesen meine ich nicht, dass man sofort allen Überlegungen zustimmen muss, aber es ist wichtig, dass man wenigstens mal darüber nachdenkt. Vor allem nachdem die Krise schon wieder passé und Gewinnmargen von 25% in banken wieder am Horizont sind. Soll ich nochmal sagen unbedingt lesen? Ne, ich glaube ihr wisst Bescheid.

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Gesellschaft Netz & Zeitung

Pressalien (2): Cogitus Interruptus

An anderer Stelle sprach ich von meinem „Untergang in der Informationsflut“. Berner Eduard Kaeser gerift nun in einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung (( bzw. der Essaysammlung «Pop Science. Essays zur Wissenschaftskultur»)) diesen Umstand auf. Und zeigt weiter, wie die Technologie und deren dauernde Anwesenheit uns formt. Die Maschine wirkt auch auf den Menschen und ihre Anwendung wirkt sich auch auf unser restliches Verhalten aus.

«Wenn es darauf ankommt, mich hinzusetzen und ein mehrseitiges Druckprodukt oder, Gott bewahre, ein Buch zu lesen, klemmt mein Geist einen Augenblick lang. Nach der Lektüre eines Abschnitts bin ich reif für einen neuen Link. Aber die Prosa vor meiner Nase streckt sich dahin. Ein paar Abschnitte weiter, und ich greife zum Laptop. Es verhält sich nicht so, dass ich nicht Zeit fände zum wirklichen Lesen, zum mussevollen Aufnehmen von Argumenten oder Geschichten. Vielmehr ist mein Geist so konditioniert, dass er sich dagegen sträubt.»

Dieser Text hat micht sehr angesprochen, denn ich habe mich erschrocken darin wieder erkannt. Und es fiel mir tatsählich schwer, dem gesamtem Text zu folgen. dannach war ich aber froh es getan zu haben.

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Zeitung

Pressalien

Beim Caféhaus-Talk mit Robert Basic hatte ich noch versprochen, nicht einfach Artikel zu Verlinken, aber nun habe ich einige Dinge gefunden, die ich unseren Lesen nicht vorenthalten möchte.

Der Umblätterer hat nämlich wieder die 10 besten Texte des Feuilletons gekürt. Und da sind einige Inhaltliche uns sprachliche Perlen dabei und dank Online und Zeitung 2.0 kann man viele davon auch jetzt noch lesen, wenn man die entsprechende Ausgabe e nicht zur Hand hat. Hier ein Auszug aus der Liste, mit den Artikeln, die Online stehen:  Den 1. Platz machte Iris Radisch mit Am Anafng steht ein Missverständnis“ (ZEIT), aber auch die anderen Artikel sind mehr als Lesenwert, deswegen unbedingt bei den Best of Feuilleton 2008 nachlesen.

lesesonntag

Und dann möchte ich noch auf einen Artikel hinweisen aus der taz, der beschreibt mit welcher Selbstverständlichkeit PR-Strategen heute mir Zeitungen zusammenarbeiten und ohne Probleme ihre Themen und Artikel platzieren.
Georg Schraderhay „Die getarnten Zulieferer – Wie PR Strategen Themen platzieren

Ich wünsche einen schönen Lesesonntag.