Ich habe diesen Artikel schon über unseren neuen Artikel- und Linkempfehlungs- und -verbreitungskanal @morgenlinks verlinkt, zusammen mit den anderen Preisträgern des Deutschen Reporterpreises. Alle diese Stücke Journalismus sind selbstverständlich hevorragend und lesens- (beziehungesweise im Falle der Audioslideshow sehens-) wert. Dennoch möchte ich das ZEIT Dossier von Wolfgang Uchatius noch einmal gesondert hervorheben. Es greift nämlich etwas auf, was im Journalismus viel zu selten geschieht. Es stellt die Frage nach Großem und Grundlegendem. Es geht nämlich um Systemkritik am Kapitalismus und das jenseits linker Plattitüden, oder kommunistischer Träumereien. Darin geht es nicht so sehr um die unendliche Gier von Managern und das Anprangern der Misständer in einer globalisierten Welt, sondern um das Aufzeigen von Alternativen. Darin geht es natürlich auch um Grundeinkommen und Arbeitszeitverkürzung, aber auch um Alternativwährungen und die Verzwicktheit des Kreditwesens.
Ein Mensch benötigt zum Leben etwa 2500 Kilokalorien, ein paar Liter Wasser und etwas Sauerstoff. Er benötigt das jeden Tag, in jedem Jahr. Er braucht nicht morgen mehr als heute und übermorgen noch mehr. Warum muss das anders sein, wenn es um Unternehmen und Konzerne geht? Warum muss Opel immer mehr Autos verkaufen? Warum brauchen wir immer mehr Besitz, mehr Gewinn?
Also unbedingt lesen.
Mit lesen meine ich nicht, dass man sofort allen Überlegungen zustimmen muss, aber es ist wichtig, dass man wenigstens mal darüber nachdenkt. Vor allem nachdem die Krise schon wieder passé und Gewinnmargen von 25% in banken wieder am Horizont sind. Soll ich nochmal sagen unbedingt lesen? Ne, ich glaube ihr wisst Bescheid.
3 Antworten auf „Pressalien (3): Kapitalismuskritik jenseits des Marxismus“
ach ja, träumereien.. im grunde hast du natürlich recht .. viel mehr als abgehobenes intellektuelles geschwurbel das meist hart an der lebensrealität der mehrheit vorbeigeht oder populistisches gegrunze das jene lebensrealität radikal auf ein feindbild herrunterbricht, ist von den jüngern des kapitalsezierers nicht zu bekommen.. bloss, und er sieht das ja auch ein, etwas anderes als „wär halt schön wenn..“ bringt der autor meiner meinung nach auch nicht wirklich.. dringender als „mutige politiker“ die solche gesellschaftlichen umbrüche durchsetzen braucht es eine unaufgeregt aufgeklärte gesellschaft die solche umbrüche auch tragen kann&will.. da kann so ein artikel natürlich ein anfang sein.. nur denke ich das der mensch ein klein wenig zu bequem ist radikale umwälzungen zu tragen, solange er noch nicht hungernd im dreck liegt.. veränderungen machen immer angst, vor verlust, davor das man zu kurz kommt oder am ende schlechter dasteht als vorher.. und, was der autor meiner meinung nach etwas unterschlägt, z.b. abseits vom auto und dem wachstum von opel verlagert sich 1.) der motor des kapitalismus mehr und mehr in den finanzsektor (bereits 1/3 des BiP der USA(imoblilien, versicherungen inklusive) d.h. das wachstum eines produktionsbetriebs ist mehr&mehr nur noch von belang um den wachstum dieser „besitzer“branchen zu gewährleisten. und 2.) kommen so sachen wie die immer noch extreme armut in ländern wie auch in seinem beispiel indien, in denen die menschen meist noch weit davon entfernt sind vom auto zu träumen… und die produktionsauslagerung in diese länder zeigt ja auch, das es eben oft nicht primär darum geht mehr autos zu produzieren, sondern mehr und mehr gewinn aus einem auto herrauszuholen..gewinnwachstum eben.. oder 3.) der lebensmittelsektor wird komischerweise völlig ausgeklammert obwohl bereits jetzt schon über eine verstärkte privatisierung der wasservorkommen dieser welt nachgedacht wird.. überhaupt wäre dieser „wachstumsneutrale kapitalismus“ doch nur eine lösung für einige wenige wohlhabende staaten, denn seiner logik zufolge müssten länder in denen die menschen noch nicht das „glücklichmachenden wohlstandslevel“ erreicht haben volle pulle aufs wachstumspedal drücken, oder? und das sind nicht grad wenige.. oder bezahlen wir dann auch die grundeinkommen für die dritte welt? wo wir uns doch anscheinend schon beim angeblich weltbedrohenden klimawandel so knickrig haben?.. umverteilung, schön und gut.. vernünftig und gerecht wäre es wohl allemal.. aber wie war das mit den träumereien? ^^ na ja.. netter kleiner artikel, aber doch ein wenig überbewertet wie ich finde
„Es greift nämlich etwas auf, was im Journalismus viel zu selten geschieht. Es stellt die Frage nach Großem und Grundlegendem.“
Das kann ich nur unterstreichen.
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