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Politik

Digitale Agenda: Wie der Staat unsere Sicherheit aufs Spiel setzt

Die Bundesregierung hat mit ihrer Digitalen Agenda und dem IT-Sicherheitsgesetz endlich Konsequenzen aus dem massiven Spähangriff auf Deutschlands Bürger gezogen. Das könnte man zumindest meinen, nachdem die Pläne öffentlichkeitswirksam mit gleich drei Ministern und schicker Webseite vorgestellt wurden.

Digitale Agenda: Bunt aber funktioniert nicht

An vielen Stellen sind sie aber das Gegenteil. Das die Webseite dabei schön bunt ist, auf dem Tablet aber nur mäßig, ist dabei symptomatisch. Die meisten Punkte sind vage, werbend und sagen alles soll besser werden, ohne dabei Geld ausgeben oder konkret werden zu wollen. Das wäre nicht einmal dramatisch, wären sie nicht an anderer Stelle ein Rückschritt zu dem, was im Koalitionsvertrag versprochen wurde. So will man jetzt zwar „innovativer Staat“ sein, verliert aber kein Wort darüber, wie genau so ein innovativer Staat aussieht. Dabei hatte man im Koalitionsvertrag konkret angekündigt gegenüber den Bürger transparenter zu werden.

Zwei Klassen bei der Totalüberwachung

Zum blanken Hohn wird die Digitale Agenda aber, wenn es genau um die ständige Totalüberwachung aller deutschen Bürger geht. Im Koalitionsvertrag wurde hoch und heilig versprochen, man wolle die Geheimdienste stärker kontrollieren. Schließlich stehen die deutschen Geheimdiensten den US-amerikanischen kaum in etwas nach, was ihre Allmachtsfantasien und ihren Informationshunger angeht und an vielen Stellen verbünden sie sich gerne mit dem großen Bruder. Von einer strengeren Kontrollen ist nun keine Rede mehr. Im Gegenteil- die Geheimdienste sollen gestärkt und mit mehr Mitteln ausgestattet werden. Darunter ausgerechnet auch der Verfassungsschutz, der vor allem für seine NSU-Misserfolge und wahllose Überwachungsmaßnahmen bekannt ist.

Erstaunlich konkret wird die Digitale Agenda nur, wenn es um die verbesserte Kommunikationssicherheit der Regierungsmitarbeiter geht. Hier möchte man erhalten und erhöhen. Das bringt den bitteren Geschmack wieder hoch, dass zwar Frau Merkel inzwischen ein neues Handy hat, die restlichen 116 Millionen Handys in Deutschland aber weiter munter abgehört werden können. Hier erhebt sich die politische Klasse über seinen Souverän.

Staatliches Versagen bei der Sicherheit

Wie interessiert die Bundesregierung an der Sicherheit der Daten ihrer Bürger ist, hat sie bereits 2013 bei der Einführung der De-Mail gezeigt. Als Kritik an dem mangelnden Verschlüsselungsverfahren des Dienstes aufkam, der es ermöglichen soll rechtsverbindlich sensible Informationen wie Gehaltsnachweise oder Steuerunterlagen zu verschicken, erlies man einfach das eGovernment-Gesetz. Das besagte, dass die Kommunikation via De-Mail von da an als sicher zu gelten habe.

Wer mit solchem technischen Sachverstand die Sicherheit seiner Bürger garantieren will, hat als Staat im 21. Jahrhundert versagt.

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Medien morgenlinks

Was Zeitungen nicht können

Last Call – The end of the printed newspaper.

(Clay Shirky, Medium)
Clay Shirk schreibt einen Abgesang auf Print, aber nicht den üblichen sondern rech durchdacht. Darüber, dass Zeitungen immer mehr nur eine Hülle für Prospekte werden. Natürlich sind die Zahlen aus den USA nicht eins zu eins auf Deutschland zu übertragen, aber die brennende Frage bleibt doch was ist der USP einer gedruckten Zeitung? Wo liegt der Mehrwert? Was kann mir wirklich nur eine Zeitung bieten?

Why I left newspapers

(Kevin Sablan, almightylink.com)
Ein ähnlichen und doch ganz anderen Gedankengang führt Kevin Sablan, bis vor kurzum selbst Printjournalist. Jetzt gibt er zu: “I don’t read newspapers. There. I said it.” und “It’s not you, newspapers, it’s me.” Der Konsument hat sich mit seinen Bedürfnissen und Gewohnheiten weiterentwickelt, während die Zeitung stehengeblieben ist.

Bye, Bye Spiegel

(Jens Berger, Nachdenkseiten.de)
Ebenfalls stehen geblieben ist der Spiegel in seinem Streit zwischen Ressortleitern und Chefredakteur. Man kann das Popcorn wieder rausholen. Dabei geht es auch hier darum, sich selbst eine Zukunft zu geben. Das der Spiegel darunter auch sein inhatliches Profil verloren hat schreibt Jens Berger auf.

 

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Medien

Die Schlagzeilen des Tages in Emoji

Wir kommunizieren immer mehr mit Hilfe von Emojis, sie sind inzwischen Teil unserer Gesellschaft, unsere privaten Nachrichten wimmeln davon. Nur die restlichen Nachrichten sind noch immer erstaunlich emojiarm.
Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht, und die Schlagzeilen des Tages einmal in Emoji übersetzt. Sprichst  du fließend Emoji?

Das ganze ist als Quiz gestaltet, damit du sehen kannst, wie gut du Emoji Nachrichten verstehst:

Die Emoji Nachrichten

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Das Quiz-Plugin ist leider nicht responsiv und ist deshalb mobil nicht so schön und ich entschuldige mich dafür. Entweder du fitzelt rum, während du das Handy quer hälst oder kommst nochmal vorbei sobald du an einem Desktop sitzt.

Und wie würdest du deine Nachrichten in Zukunft gerne lesen? Brauchen wir die Emoji Times?

Aktuell sind die Nachrichten traurig genug und ich habe bewusst einige Schlagzeilen nicht übersetzt. Wenn dir dieses Quiz ein kleines Lächeln zwischen all den schlechten Nachrichten gebracht hat, freue ich mich, wenn du es mit deinen Freunden teilst.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie wir in Zukunft Medien und Nachrichten konsumieren werden, abonnier den morgenlinke Newsletter:

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Dann noch Danke an David Peter für die ursprüngliche Idee.

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Gesellschaft

Wie das soziale Netz unsere Art zu Trauern verändert

Als mein Opa starb, hat es mir sehr geholfen, dass die ganze Familie zusammenkam und wir diese schwere Zeit gemeinsam durchlebt haben. Wir sammelten uns gemeinsam um den Esstisch, schwelgten in Erinnerungen und erzählten uns die schönsten und lustigsten Anekdoten.  So konnten jeder noch einmal erfahren, was diesen Menschen so besonders machte.

Trauern mit Twitter

Prominente Todesfälle haben mich bislang wenig bewegt. Das mag daran liegen, dass bislang wenige der bekannten Persönlichkeiten gestorben sind, die meine Generation geprägt haben. Doch das Digitale verändert unsere Art zu Trauern- Von Steve Jobs Tod damals erfuhr ein Großteil über ein Gerät, dass er selbst erfunden hatte. Übers Netz kann ich sehr schnell diejenigen finden, die auf eine ähnliche Weise vom Tod eines Menschen berührt sind und mich mit ihnen austauschen. Auf YouTube mir die schönsten Szenen mit Lauren Bacall noch einmal ansehen, auf Facebook unendliche Listen mit den besten Zitaten durchscrollen.

Man sammelt sich um das Hashtag

Nun war Robin Williams für mich nicht mal annähernd so wichtig wie mein Opa, aber es war doch der erste Schauspieler, dessen Namen ich mir merken konnte.  Ich weiß noch, dass ich ihn in „Flubber“ als verrückten Professor total cool fand und eine Weile brauchte, um zu verstehen das Robbie Williams kein Schreibfehler, sondern ein anderer Künstler war. Natürlich erfuhr ich von seinem tragischen Tod über Twitter. Doch nicht nur die Nachricht, auch ein Großteil der Trauer spielte sich auf Twitter ab. Man sammelte sich um das Hashtag #RIPRobinWilliams oder #CaptainMyCaptain, teilte seine Lieblingsszenen und viele die ihn persönlich kannten packten die lustigsten Anekdoten aus, so das man etwas darüber erfuhr, was diesen Menschen so besonders machte. Das hat sich auch nach Gemeinschaft angefühlt.  Es zeigt die Kraft von Vernetzung und, dass Emotionen einen auch erreichen, wenn sie sich über soziale Netzwerke verbreiten. Diese gemeinsamen Gefühle bringen uns den anderen Menschen näher. Dem Toten und allen anderen auf der Welt mit denen wir in diesem Moment ein Gefühl teilen.

So war das auch damals mit meiner Familie. Wir sind uns in dieser Zeit näher gekommen. Sogar ohne Hashtag.

Bild: CC-BY 2.0 Barbara Willi
Dieser Artikel erschien zunächst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung

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Kultur Netz &

Die Kulturflatrate ist eigentlich schon da

Bis ich zwölf war habe ich keinen Pfennig meines Taschengeldes ausgegeben. Dann bekam ich einen Dreifach-CD-Wechsler zum Geburtstag. Innerhalb weniger Monate war mein Sparbuch geplündert. Immerhin kostete eine Bravo Hits Doppel-CD 40 Mark und so üppig war mein Taschengeld auch nicht. Rechnet man noch die Kinobesuche rein für all die Filme, die ich mit der neu erreichten Altersstufe plötzlich anschauen durfte, habe ich wohl seither lange nicht mehr soviel Geld für Kultur ausgegeben.

Denn kurz danach folgte eine Zeit, in der man sich zum Geburtstag gebrannte CDs schenkte mit liebevoll selbstgestalteten Covern. In den großen Pausen wurden die Namen von Tauschbörsen herumgereicht. Kulturkonsum war in die Illegalität abgetaucht, gleichzeitig wurde vermutlich so viel konsumiert, wie nie zuvor. 2011 besuchten 200.000 Menschen täglich die Seite kino.to, um dort etliche Filme und Serien zu streamen. Ohne dafür zu bezahlen, außer mit ihrer ungeheuren Aufmerksamkeit, die sie brauchten, um nicht Ausversehen einen Computervirus herunterzuladen.

Kulturflatrate: Einmal zahlen, unendlich herunterladen

Die Kulturindustrie hat seither versucht dem Einhalt zu gebieten. Mit Werbespots, die Konsumenten in die Nähe von Schwerverbrechern rückten und Abmahnungen, die wohl mehr Anwälte als Künstler bereichert haben. Die Verlockung beinahe jedes jemals erstellte kulturelle Gut sein Eigen nennen zu können, ohne es jemandem anderen wegzunehmen,  die die digitale Kopie mit sich brachte, war aber zu groß, als dass es irgendjemand abhielt. Doch die Konsumenten boten auch an zu bezahlen und gebaren die Idee einer Kulturflatrate. Einmal bezahlen und herunterladen, so viel man möchte.

Der CCC (Chaos Computer Club) beispielsweise schlug 2011 die Kulturwertmark vor, ein System das durch Beiträge aller Bürger die Finanzierung des gesamten Kulturbetriebs sichern soll. Wer allerdings weiß, wie schwer sich allein die GEMA mit der Verwaltung von Musikrechte tut, möchte kaum einem Gremium die Verwaltung aller Einnahmen und deren Verteilung auferlegen.

Ich gebe so viel für Kultur aus, wie nie zuvor

Allein, inzwischen haben wir fast so etwas, wie eine Kulturflatrate. Immer mehr Dienste bieten für eine monatliche Gebühr unbeschränkten Zugang zu verschiedenen Medien an. Spotify lässt einen für rund 10€ im Monat unendlich viel Musik streamen. Netflix bietet für 8$ im Monat den Zugang zu Filmen und Serien in den USA und will im Herbst auch in Deutschland starten. Dann muss ich nicht zusätzlich noch 4€ für einen VPN-Zugang bezahlen, der so tut als sei ich in den USA. Zusätzlich zu diesen beiden Diensten bezahle ich auch noch zehn Euro im Monat für ein Hörbuchabonnement* und mein Amazon Prime-Account gibt noch zusätzlichen Zugang zu Filmen und Serien (30-Tage kostenlos testen*). Ich glaube, ich gebe inzwischen sogar noch mehr für Kultur aus, als mit zwölf Jahren und kann mehr davon genießen als jemals zuvor. Es geht dabei nicht mehr um das Besitzen der Werk und DRM schränkt ein, was man mit den Stücken tun darf, aber wenn ich ständigen Zugriff auf alles habe verschwimmen die Grenzen zwischen Streamen und Besitzen.

Vor einigen Tagen hat Amazon auch noch eine Flatrate für Bücher angekündigt. Die gibt es analog eigentlich schon lange, nennt sich Stadtbücherei.

Dieser Text erschien zunächst in der Allgemeinen Zeitung
*Affliiate-Link: Wenn ihr darüber bucht, zahlt ihr keinen Cent mehr, aber ich bekomme ein paar.
Bild:  CC-BY-SA jwltr

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Flimmern & Sehen Großes Kino

Stille im Film – Eine Kunst von Martin Scorsese

Martin Scorsese ist besonders für seinen Einsatz von Musik bekannt. Insgesamt fallen die meisten Filem wenn fü ihre Musik auf und Musik ist auch der einfachste Weg, um eine bestimmte Emotion hervorzurufen. Aber nicht unbedingt immer der Beste, manchmal tut es auch Stille.
Die hat Scorsese sehr elegant eingesetzt. Wie wirksam er das tut zeigt Tony Zhou in einem weiteren seiner Videoessays der Reihe „Every Frame a Painting“. Zuletzt hatte ich Ihn hier mit seiner Erklärung, warum Edgar Wrights Filme so lustig sind.

Stille im Film

Weshalb Stille an manchen Stellen so viel wirksamer ist als Musik erklärt vor allem das Konzept des Dynamic Range. Dynamic Range beschreibt den Wechsel von lauten und leisen Sequenzen im Film. Eine Technik, die bei Blockbustern immer mehr in den Hintergrund gerät, weil versucht wird statt einer aufregenden Reise einfach 2-Stunden-Non-Stop-Action zu liefern. Bekanntestes Beispiel dafür ist vielleicht Michael Bay, auch mit dem hat sich Tony Zhou schon auseinandergesetzt und das Konzept und das Problem von „Bayhem“ erklärt.

Zu Dynamic Range haben wir bei YouJustDontDo auch schon ein kleines Tutorial gemacht:

Das Video enthält ein paar Spoiler zu Scorseses Filmen, solltet ihr davon einen noch nicht geshen haben, schnell nachholen. Ich achte seit dem Video von Tony auf jeden Fall noch mehr auf stille Sequenzen in Filmen.

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Bewegen & Beschäftigen

Google wird nicht vergessen, wir müssen verzeihen

Google hat sich selbst inzwischen über 80 Sprachen beigebracht. Tatsächlich, die Maschine Google hat Sprachen gelernt. Und zwar nicht, in dem ihr einzelne Sprachlehrer Wort für Wort und Vokabel für Vokabel eingetrichtert haben, sondern in dem Google Milliarden von Dokumenten, die Menschen in verschiedene Sprachen übersetzt haben, analysiert und darin Muster erkannt hat.

Google lernt dauernd Neues – Und wir sind seine Lehrer

Und so bringen wir Google permanent etwas Neues bei, über uns und über die Welt. Zum Beispiel mit jeder einzelnen Suchanfrage. Diese wird gespeichert, analysiert und mit anderen verglichen. So kann Google einem inzwischen schon nach den ersten Buchstaben sehr gut vorschlagen, wonach man wahrscheinlich suchen möchte. Blöd nur, wenn aus diesen Fragen an Google plötzlich Antworten werden. So geschehen damals bei Bettina Wulff. Das Gerücht über eine Vergangenheit als Escort-Dame wurde plötzlich Realität, weil so viele Menschen danach suchten und es immer wieder auftauchte. Denn Google lernt nicht nur anders als wir Menschen, Google vergisst auch nicht. Als Bettina Wulff dann versucht hat dagegen vorzugehen, wurde nur noch öfter danach gesucht und das Gerücht verbreitete sich weiter. Ähnliches passiert jetzt mit dem „Recht auf Vergessen„, dass es Privatpersonen erlauben soll einzelne Einträge zu ihrer Person in den Suchergebnissen zu verbergen. Wirklich Vergessen wird dabei nicht wirklich, sondern nur die Verbindung versteckt.  Für den Einzelnen eine willkommene Entscheidung des europäischen Gerichtshofs, schließlich wollen wir nicht jahrelang mit wenigen Tastenschlägen erinnert werden, welche Versäumnisse wir vor etlicher Zeit begangen haben. Und auch Straftäter haben bei uns ein Recht auf Resozialisierung.

Wenn jeder seine Geschichte schönt, verändert es die kollektive Geschichtsschreibung

Für die Gesellschaft als Ganzes aber sicher schwer: Wenn jeder seine eigene Geschichte schönt, verändert das auch die kollektive Geschichtsschreibung. Wenn es Journalisten schwerer gemacht wird die Hintergründe einzelner Personen zu recherchieren, schadet das der Demokratie. Vielleicht würde uns ein permanentes kollektives Gedächtnis sogar helfen mit den Fehlern der Anderen besser umzugehen. „Errare humanum est“, heißt ein bis heute unvegessenes Zitat von Cicero, Irren ist Menschlich. Weniger bekannt ist, wie das Zitat weiter geht: „in errore perseverare stultum“, im Irrtum beharren ist dumm. Auf den Irrtümern Anderer behaaren sicherlich genauso. Wir sollten lernen zu verzeihen, denn Google wird nicht vergessen. (Tweet This!)

Dieser Artikel erschien zunächst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung

Eine Menge über Google habe ich aus dem Buch „In The Plex“ von Steven Levy gelernt, hier die deutsche Version. Ich habe es als Hörbuch über Audible gehört. (Partnerlinks)

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Video Youtube News & TV 2.0

Super Marxio – Pixel Philosophie

Marxismus erklärt mit Hilfe von Super Mario, oder eher Super Marxio. Das schafft der YouTube Channel Wisecrack in seiner Serie 8Bit-Philosophie, in der immer wieder philosophische Theorien mit Hilfe von alten Spiele-Klassikern erklärt werden. Es durften schon ran:  Plato als Link aus Zelda, und er erklärt, was Real ist und wie wir aus dem Käfig kommen. Ausserdem  Nitzsche als MegaMan über die Wahrheit und wie sich Religion und Wissenschaft unterscheiden. Kant mit der Frage, ob Menschen sich wie Computer verhalten, Decartes, Sartre… Aber vielleicht widme ich einer der früheren Folgen auch noch mal einen eigenen Beitrag, weil sie so großartig sind.

Karl Marx Philosophie kinderleicht erklärt

In der aktuellen Folge nun eben Karl Marx, der in das Kostüm von Super Mario schlüpfen darf und in der natürlich erst einmal die Münzen verschwinden. Die Toads lehnen sich gegen ihre Arbeitsbedingungen auf und Wart aus Super Mario Bros 2 darf den Kapitalisten spielen. So wird in nur knapp 4 Minuten die Utopie eines kommunistischen Ideals vermittelt, aber vor allem auch die Gedanken in Marx Philosophie, die dem voraus gehen. Wie die Distanzierung von der eigenen Arbeit und das der einzelne im Kapitalismus stets in Konkurrenz zu den Anderen steht.

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Gesellschaft Video

Algorithmen im Krankenhaus – Looking Into Black Boxes

Looking into Black Boxes beschäftigt sich mit Algorithmen im Alltag, wann greifen Computer in unser Leben ein und wo bestimmen Daten unseren Alltag. In der ersten Folge beschäftigen Sie sich mit Datenfluss in Krankenhäuser.

Wie Computer entscheiden, wann wir im Krankenhaus behandelt werden

So spielen direkt an der Notaufnahme schon Daten eine Rolle. Jenachdem wie schwer jemand verletzt ist, wird er sofort behandelt oder muss länger warten. Das ist an sich erstmal wenig spektakulär und durchaus sinnvoll. Es zeigt aber eindrucksvoll, an wievielen Stellen Algorithmen direkt Einfluss auf unser Leben und unser Schmerzempfinden haben.

Insgesamt arbeitet „Looking Into Black Boxes“ in seiner ersten Folge sehr schön die grundsätzliche Beobachtung heraus, dass Algorithmen inzwischen überall sind. Kaum noch eine Entscheidung wird ohne Computerunterstützung und Datenaufbereitung getroffen.

Algorithmen bestimmen unseren Alltag

„Looking into Black Boxes“ war eines der letzten Projekte, dass über Krautreporter in seiner alten Funktion als Crwodfunding Plattform und eben nicht als Onlinemagazin, erfolgreich finanziert wurde. Auch ich habe die Videoreihe unterstützt, deshalb tauch mein Name auch im Abspann aus. Die erste Folge ist sicher noch nicht unfassbar spektakulär, aber das Thema Algorithmen im Alltag ist sehr wichtig und das Verständnis darum, ist ja auch mir immer wieder ein Anliegen. Deshalb bin ich gespannt, wie es weiter geht und rate euch die Serie weiter zu verfolgen.

 

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Medien Netz & Viralität

Geschichte des Native Advertising. Unterhaltsam erzählt von John Oliver

Native Advertising, oder was die meisten dafür halten, ist inzwischen fast überall. Wer den Trend ein wenig verpasst hat oder sich einfach nur gut unterhalten lassen will, für den fasst John Oliver die Entwicklung zusammen.

Native Advertising – Vermischung von Church & State

Berühmt gemacht hat das Konzept des Native Advertising BuzzFeed, die damit einen Großteil ihrer Umsätze machen. Inzwischen sind aber auch viele andere Portale auf das Konzept aufgesprungen. Sogar die altehrwürdige New York Times hat nach viel hin-und-her inzwischen mit dem Brand Studio ein eigenes Team für Native Advertising. Sie versuchen sogar, im Gegensatz zu den meisten anderen, nicht nur einfach bezahlte Artikel zu posten, sondern daraus Multimediainhalte zu bauen. BuzzFeed, setzt wie bei den meisten Geschichten auch bei seinen Native Advertising Geschichten, vor allem auf die Teilbarkeit und das Hervorrufen von Gefühlen.

Kritik an Native Advertising

Kritik für einen Native Advertising Beitrag muss vor allem „The Atlantic“ einstecken, als sie einen gesponserten Artikel über Scientology veröffentlichten. Diesen Fall hat auch John Oliver in seinem Stück über Native Advertising aufgenommen, geht aber vor allem auf die breitere Kritik ein, dass durch Native Advertising die im Journalismus strenge Trennung zwischen Werbung und Inhalt verloren geht. „Separation of Church and State“, wie es in den USA heißt, soll vor allem dafür sorgen, dass man den Inhalten der Medien trauen kann und sich eben nicht ein Sponsor in die reguläre Berichterstattung einkaufen kann. Das wird durch Native Advertising vermischt, schließlich wird hier die Standardform des Artikels für die Werbung geöffnet. Dabei bleibt, auch bei aller Kennzeichnung als Sponsored Content, das Restrisiko, dass der Leser die Werbung mit redaktionellem Inhalt verwechseln könnte.

Auf der anderen Seite gab es auch in Zeitschriften schon sogenannte Advertorials, die möglichst nah an das restliche Layout angelehnt Werbebotschaften verbreitet haben. Und es ist eben neben Paid Content eine neue Erlösquelle, für die die Werbekunden auch bereit sind noch Geld auszugeben, anders als bei normaler Onlinebannerwerbung. Die Medienhäuser müssen nur aufpassen, dass sie ihre Glaubwürdigkeit nicht gleich mitverkaufen.

John Oliver ist jeden Falls mal wieder großartig mit seinem Format.