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Late-Night mit Bart

Gestern war es endlich so weit: Unsere seit Ewigkeiten einzige deutsche Late-Night Hoffnung Harald Schmidt ist auf den Bildschirm zurückgekehrt. Angekündigt als weißer Afghane zog er ins Studio und löste alle Versprechen ein, die er im Vorfeld gegeben hatte.

Im Zweifelsfall wollte er gegen den Mob sein, und so wiedersprach er auch auch gleich der Lehrmeinung, dass der aktuelle Wahlkampf langweilig sei. Schließlich habe es doch einmal gefunkt, „bei der Landung von Müntefering“. Auch das Kanzlerduell fand er nicht zum Einschlafen: „Mich hat es gefreut, endlich mal den Ehemann von Frau Merkel kennenzulernen.“

So legte Harald Schmidt in seinem Stand-Up los und damit ein ordentliches Tempo vor, dass nur noch von „the good, the bad & the ugly“, also Trittin, Lafontaine und Westerwelle getoppt wurde, wie sie sich in einem Zusammenschnitt des TV-Dreikampf Zahlen an den Kopf schmissen.

Und so hastete man weiter von Einspieler zu Einspieler, nur unterbrochen von den kurzen Zwischenmoderationen Schmidts. Doch nicht nur die Anmoderationen der Filmchen muss Schmidt nach Pochers Weggang selber machen, auch die Parodien fallen jetzt in sein Metier. Als erstes musste Peter Scholl-Latour herhalten, um im Interview mit Katrin Bauerfeind einzuordnen, ob man jetzt in Afghanistan im Krieg sei oder nur „Hausaufgabenbetreuung mit Maschinenpistole“ leiste. Auch vor der ARD machte Schmidt in Scholl-Latour Gestalt nicht Halt: Anne Will und Plasberg können bald gegen Jauch abtreten, verkündete er.

Sollte sich aus dem neuen Team tatsächlich ein neuer Sidekick entwickeln, wie ebenfalls angedeutet, dann ist wohl Katrin Bauerfeind die im Moment aussichtsreichste Kandidatin. Gleich dreimal durfte sie an Schmidts Seite auftreten und ihm zum Beispiel bei den aktuellen Filmkritiken die Stichworte darreichen oder die Stille Ecke für Haushaltgeräte präsentieren.

Schmidt & Bauerfeind
Schmidt & Bauerfeind // Screenshot (C) ARD

Ansonten blieb das Team blass. Caroline Kornelis Auftritt im Film über die FDP war zwar gut aber zu kurz und endete mit dem mäßigen Witz eines vom Rollstuhl aufspringenden Pierre M. Krause, geheilt durch die Hand Westerwelles. Peter Richter war es sogar, der die Fachdiskussion über die Theaterregisseurin Andrea Berth und den  Boris Groys, in der das Tempo einen neuerlichen Höhepunkt erreichte, fast zum Erliegen brachte. Mit dieser dennoch großartigen Einlage über die feuilletonistischen Fachdiskussionen voller Namen und Fachsimpeleien, löste Schmidts wohl sein Versprechen ein, dass kulturell weniger versierte Menschen weniger zu Lachen haben sollen.
Einzig Jan Böhmermann schaffte es noch mit seiner angeblichen Schweinegrippeerkrakung die Nachrichten von Pro7, Sat.1 und N24 zu foppen und so hervor zu stechen.

Ruhiger, aber nicht minder unterhaltsam wurde es erst wieder, als der Gast, Trigema Chef Wolfgang Grupp, die Bühne betrat. Dieser befürwortete auch als schwäbischer CDU-Wähler den Mindestlohn und gesatnd außerdem „Egal, wie alt ich bin, mein Frau muss immer Anfang 20 sein“. Den angebotenen Platz in der Familiengruft lehnte Schmidt dann dennoch dankend ab, schließlich hat er ja noch ein paar Sendungen vor sich.

Harald Schmidt ist also zurück, er ist wieder der alleinige Herr im Ring und das tut ihm sichtlich gut. Er spuckt wieder Sprüche und präsentiert die Miene, die Satire ein Gesicht gibt. Dennoch bleibt bei dem großen Team kaum Zeit, dass er sich frei entfaltet. Die Sendung ist durchgeskriptet, für spontane Improvisationsaktionen ist kein Platz.

Ist Schmidt der deutsche Stewart?

Nun noch zu der netzfeuilleton-spezifischen Frage ist Schmidt der neue Stewart? Ein klares Nein. Zwar hat man sich sichtlich einige Elemente bei der amerikanischen Daily Show mit in die Sendung geholt, dass zum Beispiel Teile des Teams an den Tisch geholt werden oder kurz einzelne Personen neben Schmidt eingeblendet werden, aber auch hier macht die Zeit Harald Schmidt einen Strich durch die Rechnung. Während Jon Stewart Themenkomplexe mit bissgen Kommentaren gekonnt seziert, kann Schmidt lediglich an der Oberfläche kratzen. Zum Glück bleibt er dabei nicht so auf Comedyniveau stehen und hakt einzelne Pointen ab, wie es zu Pocher Zeiten oft der Fall war. Dennoch muss man festhalten, dass in der aktuellen Ausführung die heute-show allein von der Anmutung deutlich näher am amerikanischen Vorbild ist.

„This is a show about the guy behind the desk“.
Johnny Carson über Late-Night

Die nächste Frage muss aber sein: Muss Schmidt ein deutscher Stewart sein? Auch hier kann man klar mit Nein antworten. Schmidt hat seinen eigenen Stil, hat Late-Night mit geprägt und hat es deshalb nicht nötig den Trends hinterherzuhinken. Freuen wir uns, dass er diesen Stil nur minimal erneuert wieder gefunden hat und das präsentiert, was er am besten kann: Gute alte Late-Night. Mit Bart.

Wer die Show verpasst hat kann sie sich in der ARD-Mediathek für 7 Tage ansehen.

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Featured Flimmern & Sehen Netz & TV Tipp

Mediatheken-Tipps vom 16.09.09

Die TV-Tipps hier im netzfeuilleton.de haben wir ja schon vor einer Weile eingefroren. Entscheidender Grund dafür war, dass mir die verpflichtende Regelmäßigkeit, die damit einhergeht, auf den Sack ging und ich deshalb nicht sicherstellen konnte diese auch konsequent zu leisten. Zweiter Grund: Gibt es irgendwas oldschooligeres als Fernsehen? Eben. Fernsehen findet für mich fast ausschließlich Youtube & Co statt und wenn es Livecharakter haben soll, dann über Zattoo ((Sorry, Private)). Muss es dann doch mal etwas aus den Privaten sein, hilft mir der OnlineTVRecorder.

Das war also ein Geständnis von jemandem, der immerhin von Peer Schader eine gewisse TV-Blogkompetenz zugeschrieben bekommt. Anscheinden reichen die oben genannten Werkzeuge aus, um das zu leisten. Diese und ganz entscheidend die Mediatheken der Sender.
Denn so langsam entdecken die Sender selbst, dass das Internet nützlich sein könnte ihre Inhalte nocheinmal zu verbreiten. Anstatt Youtube-User für selbiges abzumahnen bieten die Sender nun immer mehr ihrer Inhalte im Netz an. Die Usability der daraus entstehenden Mediatheken reicht dabei von grauenhaft (ARD, Dritte, Pro7/Sat1) bis annehmbar (ZDF, RTLnow, arte).

Eben weil dies alles so ist, habe ich mich für diese neue, unregelmäßige Rubrik entschieden: Mediatheken-Tipps.
Darin sollen besonders sehenswerte Inhalte aus den Mediatheken herausgefiltert und euch empfohlen werden. Der Vorteil: Man kann sich auch nach der eigentlichen Ausstrahlung noch über die Sendungen unterhalten.

Mediatheken Wirr-Warr

Fangen wir an:

Wer gestern abend nicht Arte geguckt hat, hat mal wieder etwas großartiges verpasst: „Die Yes-Men regeln die Welt“. Die Yes-Men sind eine Gruppe von Politaktivisten, die mit komischen schockierenden genialen Aktionen darauf aufmerksam machen, was schief läuft und wie einfach es doch wäre das zum Guten zu wenden. Unbedingt anschauen!

Die Aktion der gefakten, utopischen New York Times wurde übrigens auch für Deutschland versucht. Attac hatte „Die Zeit“ umgestaltet ((Unter dem Artikel gibt es auch die NYT der Yes Men)).

Nachdem die Mannschaft von switch Preise ohne Ende abgeräumt hat, vertreiben sich die einzelnen Darsteller mit Soloprojekten die Zeit: Martina Hill spielt die Statistik Expertin Tina Hausten in der Heute-Show, Michael Kessler taxiert nachts durch Berlin und hat eigene Benimmregel erstellt und nun ist auch Max Giermann dran. Der Mann, der Stefan Raab besser spielt als Raab sich selber, ging gestern mit Granaten wie wir auf Pro7 auf Sendung. Darin führt er jedes Mal als eine andere Person durch die Sendung, begrüßt Gäste und zeigt Einspieler. Den Auftakt mach Johann Lafer, zu Gast sind D! und die Backstreet Boys.

Dann gilt es sich noch zu freuen, dass die Sommerpause vorbei ist und zwar sowohl bei „The Daily Show“, als auch bei „Neues aus der Anstalt“, die in ihrer aktuellen Folgen vor allem das Thema Wählen-Nichtwählen behandeln.

Genug Comedy/Kabarett/Lustighalt, wobei ich mir auch bei diesem Beitrag das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen konnte: Bei N24 dikutierte Sascha Lobo, aufgewärmt von seinen Sixtus VS. Lobo Duellen, mit gegen Hans-Hermman Tiedje über „Gewalt, Sicherheit und Wahlkampf im Netz“. Das sich der konservative Tiedjen und der „Internet-Guru“ Lobo dabei selten einig sind, darf man annehmen. Beste Aussage, auf den Hinweis Tiedjen hätte keine Ahnung vom Internet: „Natürlich, ich lass mir das doch immer ausdrucken.“

So, dass solls erstmal gewesen sein, ich hoffe es war für jeden etwas dabei. Noch der Hinweis: Die meisten dieser Inhalte sind nur die nächsten 7 Tage abrufbar und verschwinden dannach oder werden kostenpflichtig. Das verdanken wir unter anderem dem Rundfunkänderungsstaatsvertrag ((zumin. bei den ÖR)).

Das Unterhaltung sogar ganz ohne TV-Sender funktioniert habe ich ja bereits in der Rubrik Websehen versucht nachzuweisen. Sollte jemand wider Erwarten dennoch an echten TV-Tipps interessiert sein, verweise ich ihn hiermit höflich an Chris, der unter Kino, TV & Co allwöchentlich die cineastischen Highlights aus dem TV-Programm pickt.

Ich freue mich über Feedback zur Weiterführung dieser Rubrik und vorallem auf Hinweise mit weitere Perlen in den Untiefen der Mediatheken. Denn das Auffinden eben dieser gestaltet sich, aus den oben genannten Usability-Defiziten, nicht einfach. Tipps also gerne per Kommentar oder an kontakt [et] netzfeuilleton [punkt] de. Um keinen der zukünftiger Tipps zu verpassen abonniert unseren RSS-Feed oder folgt uns unbedingt bei Twitter.

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Bewegen & Beschäftigen Netz & Video

Did you Know 4.0


Das Video zu „Did you know“ von Karl Fisch wurde upgedatet und liegt nun in Version 4.0 auf den Videoportalen dieser Welt vor. Wer noch mal ins voherige Video reinschauen will findet das hier. [via]

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Kleines Fernsehen

Dieter Nuhr Late-Night meets Twitter

Das ZDF hat gerade ein paar Dienstagabendsendeplätz zu viel und die gilt es zu füllen. Und dafür hat man Dieter Nuhr gefunden. Der hatte im Zweiten auch schon sein Soloprogramm „Nuhr die Wahrheit“ präsentiert und den Jahresrückblick bestritten.

Nun geht man weiter und plant eine Late-Night Show mit dem „‚Grenzgänger in Sonderstellung‘ – irgendwo zwischen Comedy und Kabarett“, wie ihn die Pressemitteilung beschreibt. Das Besondere an diesem neuesten deutschen Late-Night Gehversuch: Die Show wir Live ausgestrahlt und öffnet damit Tür und Tor für eine aktive Zuschauerbeteiligung. So sollen sich Zuschauer über Twitter, Skype oder Mail zuschalten können und Nuhr verspricht improvisiert darauf einzugehen.

Dieter Nuhr hat auch schon selbst einen Account bei Twitter, oder zumindest einen der sich so nennt. Konnte auch schon einige Follower sammeln, findet selbst aber niemanden verfolgenswert. Vielleicht ändert bessert sich das ja noch wegen Interaktion und so.

Dieter Nuhr bei Twitter

Thematisch wird die Show wohl breit aufgestellt:  Von „den Schwangerschaften von C-Promis oder Brustimplantaten“ bis zu „Finanzgipfeln oder Koalitionsverhandlungen“.

Bisher sind 4 Ausgaben geplant, die erste am 3. November 2009 um 22.45 Uhr und dann jeweils am 10. November, 1. und 8. Dezember 2009.Dazwischen wir man weiter Urban Priol & Schramm mit „Neues aus der Anstalt“ und Oliver Welke mit seiner „heute-show“ bewundern dürfen.

Wie es aussieht kommt echte Bewegung in die deutsche Late-Night Szene. Oliver Pocher steht mit seiner Show ab dem 2. Oktober in den Startlöchern und übermorgen kehrt endlich Altmeiser Harald Schmidt mit neuem Team auf den Bildschirm zurück.

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Gesellschaft Video

Süße Versuchung

Ich weiß es war schon in einigen anderen Blogs, aber dieses Video ist einfach zu gut, als das ich der Versuchung widerstehen könnte es hier ebenfalls zu posten. Versuchung ist auch schon das richtige Stichwort: Was ihr oben seht ist ein klassicher Versuchungsaufbau: Entweder bekomst du einen Marshmallow sofort, oder 2 wenn ich wieder komme, und wie sich die Kinder ob dieser schweren Überlegung quälen ist einfach ein Riesenspaß. BTW: Ich glaube ich hab noch Marshmallows im Schrank.

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Bewegen & Beschäftigen Politik

Schon wieder rechte Ecke Problem bei den Piraten [Update]

Während sich die Hardcore Mitglieder bei StudiVZ wundern, dass sie bei dies sonntäglichen Wahlumfrage ausnahmsweise nicht die absolute Mehrheit errungen haben, werden die ferne Sympathisanten von einer ganz anderen Meldung verschreckt.

Vorallem von den Grünen und Mitgliedern der SPD wird gerade ein Link zu endstation-rechts.de gepusht, in dem bekannt gemacht wird, dass der Vize-Bundesvorsitzenden der Piratenpartei Andreas Popp der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ ein Interview gegeben hat. Anlass für das Interview war, die drohende Zensur durch die Netzsperren Infrastruktur, von der sich auch die „Junge Freiheit“ bedroht sieht. Die „Junge Freiheit“ „versteht sich als unabhängiges, konservatives Medium. Einige Politikwissenschaftler ordnen sie als Sprachrohr der „Neuen Rechten“ mit einer „Scharnier-“ oder „Brückenkopf“-Funktion zwischen demokratischem Konservatismus und Rechtsextremismus ein.“, so die Wikipedia und könnte damit, bei einer Ausweitung auf rechtsextreme Inhalte durchaus in das Raster der Zensursula fallen.

Auf Twitter zeigen sich einige enttäuscht, dass die Piraten erneut in die rechte Falle tappen. So bezeichneten zum Beispiel fukurama und sixtus die junge Partei damit als unwählbar und warnen vor den „Geistern die man hier ruft“.

Erst im Juli gab es mit dem Mitglied Bodo Thiessen jemanden in den Reihen der Partei, der massiv den Holocaust anzweifelte und mit Aussagen glänzte wie „Hitler habe keinen Krieg gewollt“. Die Piraten leiteten darauf hin ein Parteiausschlussverfahren gegen Thiesen ein. Mehr zu diesem Vorfall hier.


Andreas Popp Vize-Bundesvorsitzender der Piraten Partei Deutschland.
Bild unter CC by Piratenpartei Deutschland

UPDATE: Wie ich gerade sehe hat Andreas Popp in seinem Blog bereits eine Stellungnahme zu dem Interview veröffentlicht.

Mir war die Zeitung überhaupt nicht bekannt, also dachte ich mir nichts dabei. Bei dem Interview bin ich schließlich aus allen Wolken gefallen und hab den Interviewer auch gefragt, was er denn eigentlich von mir wolle, weil er mir immer halb seltsame Voträge gehalten hat und ich mich auch schon so gefühlt habe, als wolle er mir hier irgendwas unterschieben.

UPDATE2: Heute hat sich auch der Vorsitzende der Piratenpartei Jens Seipenbusch ausführlich zu dem Interview und den Reaktionen darauf geäußert. Ein kleiner Ausschnitt:

Sicherlich: eine Zusammenarbeit mit rechten Parteien kommt nicht in Frage, auch für mich nicht, genau das hat Andreas Popp ja auch gesagt. Ist es aber die richtige Antwort, einer Zeitung nicht die eigene politische Meinung darzulegen? Einer Zeitung, die zugegebendermaßen die eigene Schmerzgrenze der Distanz zum rechten Rand bis zum äußersten belastet, bisweilen überschreitet, und die das natürlich absichtlich tut. Einer Zeitung, die aber auch diejenigen Menschen erreicht, die wir überzeugen wollen und müssen, damit die Wahlergebnisse der rechten Parteien nicht weiter steigen sondern endlich sinken. Ich denke bei der Bewertung dieses Interviews an die Leser der Jungen Freiheit , nicht an die Macher. Wenn wir diese Menschen nicht für würdig befinden, mit ihnen über Politik zu reden, dann geben wir sie verloren. Wenn wir sie zurückholen wollen ins demokratische Spektrum, dann müssen wir mit ihnen reden, ihnen klarmachen, warum die rechte Ideologie menschenfeindlich ist. Sie zu verachten, sich von ihnen zu distanzieren, mag den Linken dabei helfen, ihre eigene Identität zu definieren – in der angesprochenen Sache ist es eher schädlich.Sicher, um mit diesen Menschen zu reden, muss man nicht der Jungen Freiheit ein Interview geben, dies wird ja offenbar als eine Aufwertung der Zeitung gesehen, obwohl ich es bisher eher als eine Pflicht angesehen habe, dass man als Politiker der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen hat, unabhängig davon, ob man mit dem Fragenden irgendwie übereinstimmt. Darüber können wir streiten. Nicht aber darüber, dass Andreas Popp in seinem Interview klipp und klar Stellung bezogen hat gegen diejenigen, von denen wir uns angeblich zu wenig distanzieren.

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Bewegen & Beschäftigen Featured Politik

Duellanten Hand in Hand

Da war es also das versprochene Highlight des Wahlkampfs. Frank-Walter Steinmeier und Angela Merkel würden sich gemeinsam um den Pokal reissen, sich den Fragen der Moderatoren stellen und um die Gunst der Wähler kämpfen. Nichts von all dem, war aber zu sehen.
Schön war die Vorstellung, doch das Duell selbst ging an einem Streitgespräch vorbei und wirkte wie ein entspanntes Frage-Antwort-Spiel in einer langwierigen Polit-Talkshow, in der man wie so häufig doch nichts konkretes mitzunehmen weiß.

Debatten sollen gerade unentschlossene Wähler überzeugen, doch wieviele Zuschauer haben heute tatsächlich klare Aussagen zu ihrem Anliegen erhalten? Einige Sätze zur Steuerpolitik, Managergehältern und Arbeitslosenzahlen fielen und verwirrten den Zuschauer wohl vehement. Kalküle Ziffern und Fachjargon werden dem Ottonormalverbraucher nicht unbedingt verständliche Zusammenhänge und Zukunftsprognosen erläutern. Auch gab es nur sporadische Antworten zu vielen Themen, die wie üblich eher durch ihre unpräzise Länge als durch ihre Klarheit auffielen.

90 Minuten lang pflichtete man sich eher gegenseitig bei, als konkrete Schwachstellen des Gegners zu nennen. Angela Merkel sprach sogar vom „wir“, auch wenn sie die CDU meinte, war klar, dass die Koalition das gemeinsame Ich formierte. Natürlich war nicht zu erwarten, dass sich die beiden Regierungspartner nach vier gemeinsamen Jahren nun zwei Wochen vor der Wahl blutig attackieren würden, aber so eine verschwiegene Kritik führt auch nicht zu großen Deutlichkeiten, beantwortet aber vor allem nicht die Frage, wieso die CDU nun viel lieber mit der FDP regieren möchte. Keine Antworten gab es auch zur Bildungs- und Familienpolitik, die dem Wähler vermutlich wichtiger sind als die erneute Besprechung Ulla Schmidts.

Dann gab es sie aber doch mal ab und an, die Meinungsverschiedenheiten. Doch bis auf einen glanzvollen Moment Steinmeiers, in dem er ein Bündnis mit der FDP kritisierte, würgte die Moderation solche Momente ab. Generell wirkte die Kombination aus vier und zwei sehr fragewürdig und wagte nicht ansatzweise zu überzeugen. Die Fragen hätte jeder Einzelne auch alleine stellen können und vielleicht wären dabei auch nicht ulkige Kreativergebnisse wie „Tigerentenkoalition“ entstanden. Anfänglich stießen sich die beiden Spitzenpolitiker auch an den Journalisten, die keinen wirklichen Rhythmus zu finden schienen.

Vielleicht ist aber auch kein richtiges Duell zu führen, wenn vier Schiedsrichter ihre Fragen durchgehen, ohne wirkliche Kämpfe zu fördern, ja zu fordern. Zwar konnte Steinmeier in der Gesamtbilanz durch seine offensiven Angriffe punkten, aber die defensive Haltung der Kanzlerin ist in den Statistiken auch nicht negativ zu lesen. In vielen Punkten gab es keine wesentlichen Unterschiede: 51% fanden Merkel kompetenter, 64% fanden Steinmeier sei besser als erwartet. Von einem Unentschieden ging man auch grundsätzlich vor der Sendung aus.

Ein Duell verspricht einen großen Kampf, einen Sieger, einen Verlierer und vor allem große Unterhaltung. Nichts aber konnte dieser Fernsehabend liefern. Statt einer wirklichen Debatte, gab man sich gegenseitig recht, beantwortete Fragen undeutlich und ließ tatsächliche Meinungsverschiedenheiten sofort ersticken. Dem Wähler half all dies nichts. Aber was soll es auch werden, wie eine politische Bedeutung haben, wenn die anderen etabilierten Parteien außen vor gelassen werden? Vielleicht fühlt sich der Wähler heute Abend bei der ARD ab 21 Uhr mit Lafontaine, Westerwelle und Trittin besser aufgehoben oder sieht sich die verpasste Simpsonswiederholung gegen 10 Uhr vormittags auf ProSieben an.

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Satire

Kurz vorm Kollaps – BrummKreisel 26/09

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(gibts für alle friedenstifter HIER nochmal zum dementieren)

abteilung AngSt.,. -ParANOia– .,,WahNWiTz….

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menschenskinners, als neulich diese geschichte rund ums doppelte geschlecht einer mir nicht näher bekannten musikretortentorte wiederholt von den fritteusengourmets der boulevardbrutzelbuden aufgewärmt wurde kroch mir der schreck regelrecht schleichend durchs gedärm. wenn ich nun auch.. aber das konnte doch nicht.. oder etwa doch?.. obwohl ich immer auch einige weibliche züge an mir bemerkt hatte.. so koche ich zum beispiel leidenschaftlich gern.. ja, eine zeit lang sogar professionell und jeden tag, für fremde männer gegen bezahlung.. und dieser drang meine wäsche zu waschen wenn ich nix mehr zum anziehen habe oder die wohnung aufzuräumen sobald der von den nachbarn herbeigerufene bestatter zu besuch war.. sollten all diese weibischen anwandlungen also einen ganz banal biologischen grund haben? vorsichtshalber begutachete ich auch gleich mal all meine urlaubsfotos, ob sich nicht etwa.. und tatsächlich! ..auf diesem einen bild von der komasauftour durch die prager museen zeichnete ich ein verdächtiger schlitz in meinem schritt ab.. selbstverständlich klingelte ich umgehend bei bild und bunte durch um ihnen die schockierenden enthüllungen über die vermeintliche zwittrigkeit des stadtbekannten ostdeutschen sexprotzes mitzuteilen.. zu meiner enttäuschung teilte man mir allerdings mit, mit dem thema sei man inzwischen „durch“ und man könne mich höchstens noch bei einer unheilbaren metastasenwucherung in beiden brüsten nehmen, die mich quasi auf natürlichem wege zum ersten voll biologisch abbaubarem transsexuellen machen.. und obwohl ich fester presste als die kanzlerin wenn sie ihr bedauern für irgendwas ausdrückt – nichts, nichtmal ein kleines knötchen.. von wegen „geil krebs haben“ ..ich war mit meinem körpergefühl schon beinah auf dem level einer 300 kilo schweren magersüchtigen angelangt, als mir bewusst wurde das ich vieleicht erstmal nachschauen sollte bevor ich anfang mich zu ritzen.. und was soll ich euch sagen, da unten sahs schlimmer aus als im intimbereich von barbies boyfriend während des produktionsprozesses.. was da nich alles rumbimmelte und bammelte, falten warf und komisch roch..schrecklich!.. etwaige vaginas konnte ich allerdings nicht ausmachen.. aber wenigstens hat mich das eines gelehrt: das nächste mal einfach in den biometrischen ausweis kucken.. da steht der ganze scheiss drin und man muss sich nicht vor sich selbst ekeln wie diese ganzen AIDS-hitlers die da draussen rumlaufen. schämt euch halt mal ihr massenmörder! grade du, noangels-schlampe deren name mir grad entfallen ist und dessen recherche mir nicht wichtig genug erscheint.. da fragt man sich doch, warum HIV-infizierte nicht endlich mal irgendwas auf die stirn tätowiert bekommen.. „nur mit kondom benutzen“ oder so.. ach ja ..sternstunden der aufklärung.. sie werden seltener dieser tage.. könnte daran liegen das früher alles besser war.. da gabs ja z.B. noch garkein AIDS oder klimawandel oder demokratie.. und wenn hätte die partei schon dafür gesorgt das wir uns darum keine sorgen machen müssen.. warum eigentlich, frag ich mich grad, ist der olle honni nich bei dieser tollen skandalkampange dabei? kill-poll nicht hoch genug? ..oder mao? der war ja immerhin einer der schlimmsten schlächter im sozialistischen lager.. aber den würde warscheinlich kein schwein erkennen.. chinesen sehn ja alle gleich aus ..gabs da eigentlich n casting? und ..übertragen diese diktatoren nun eigentlich den HI-virus? oder werden ihre sexualpartner auch zu massenmördern? oder soll man sich nur schlecht fühlen solchen gestalten sexuelle freude zu verschaffen? und warum halt immer nur der mann.. is das nich n bisschen sexistisch..oder sind frauen per se keine massenmörder? ..immerhin.. einige königinnen haben auch ganz schön was auf dem kerbholz.. aber das würde dann halt auch wieder etwas zu viel allgemeinbildung vorraussetzen und tät nicht halb soviel HALLO! hervorrufen wie „uns adi“.. kreti und pleti solln eh nur schnallen: HITLER-BÖSE / AIDS-BÖSE.. hoffen wa ma das es diesmal hängen bleibt.. wobei im osten unseres landes..aber das is ne andere geschichte.. na ja, schluss für heute. bei ihrer nächsten sitzung sollten wir dann aber mal über ihre ungesunde fixierung auf die gesetze der thermodynamik sprechen.. viel spass und

FREUNDSCHAFT!

(der BrummKreisel möchte darauf hinweisen das er vergessen hat was remineszens bedeutet.. und es deswegen ersatzlos aus dem text gestrichen wurde)

abteilung endlagerwahlkampf

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abteilung DON`T QUESTION AUTHORITY!

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(sollten sie die anspielung nicht verstehen: They Live!)

abteilung galerie

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vater, was fliegt am himmel dort mit überschall zu unsrem ort?
nun mein kind, weisst was ich glaube? das ist ne nato-friedenstaube!
kann die wirklich so schnell fliegen? und ham wir denn nicht schon längst frieden?
mein sohn, der frieden ist gar wunderlich-mal ist er da dann wieder nicht!
doch merk dir eines: wies auch liegt – wir ham zumindest keinen krieg!
aber als die beiden fröhlich winken beginnt sie bomben auszuklinken
..und wenn sie nicht gestorben sind dann winken sie noch heute blind
dem frieden dort am horizont und hoffen das er bald mal kommt…

abteilung toastart

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abteilung nichtwähler, nichthöhrer, nichtsager

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man kann ihm seine krankheit ansehen.. thorsten p. ist blass und farblos, seine anwesenheit nimmt man kaum wahr, seine stimme ist leise und nichtssagend.. thorsten ist ein mensch den man normalerweise ignorieren, ja nichteinmal bemerken würde.. „nichtwähler aus überzeugung“ so hätte sich der stämmige 27-jährige vor einiger zeit noch selbst beschrieben.. dabei weiss doch inzwischen jedes kind das nichtwähler nur dumme, faule vollidioten sind die nichts verändern wollen und trotzdem ständig rummaulen aber im gegensatz zu den anderen dummen, faulen vollidioten die nichts verändern wollen und ständig rummaulen einfach nicht wählen gehen. dabei fing alles so harmlos an.. „eines morgens, ich hatte noch den geschmack der pappigen brötchen des letzten frühstücks im mund, hab ich zu der frau in der bäckerei gesagt.. packense halt irgentwas ein.. schmeckt doch eh alles gleich..“ später dann wurde es schon selbstverständlich „ich war überhaupt nicht mehr wählerisch, sei es bei der wahl der kleidung oder der automarke“ ihm war alles egal, er schaltete nicht mehr bei maischberger ein und liess engagierte wahlkämpfer in der fussgängerzone einfach wortlos stehen.. „ich war gefangen in einem strudel aus frustration und ohnmacht.. mich kotzte die politik einfach nur noch an und ich sah keinen weg irgendwas an dieser lage zu verbessern.“ der tragische selbstbetrug führte sogar soweit, das thorsten sich weigerte über politik überhaupt nur zu reden. freunde wendeten sich ab, seine frau liess sich scheiden, seine kinder traten in die JU ein und seine eltern begangen aus scham über den missratenen sohn selbstmord.. so ergeht es allen nichtwählern früher oder später.. sie unterstützen bewusst extremisten und kinderschänder und werden dafür zurecht von der gesellschaft geächtet..wirtschaftskrise, massenentlassungen und islamischer terrorismus, all das haben thorsten und all die anderen nichtwähler zu verantworten.. „in meinem wahn hielt ich die gesamte demokratie für ein system in dem trottel ohne ahnung andere trottel ohne ahnung wählen damit sie sich darüber aufregen können das da nur trottel ohne ahnung an der macht sind“.. „heute erkenne ich welchen wahnbildern ich verfallen war und weiss: MEINE STIMME ZÄHLT!“ thorsten hat seinen irrweg erkannt und sich in therapie begeben, bevor er vollens die kontrolle über seine politikverdrossenheit verlor.. „dank der hilfe der ärzte und schwestern kann ich heut schon wieder wählen ob ich lieber mit elektroschocks oder stromstössen behandelt werden möchte“ ein gewaltiger erfolg für thorsten, doch bevor er wieder wie jeder aufrechte demokrat sein kreuz machen kann wird noch eine weile vergehen. „ich trauere jeder wahl nach die ich aufgrund meiner borniertheit nicht wahrgenommen habe, doch ich habe es mir selbst zuzuschreiben und muss nun lernen mit den folgen zu leben. aber ich möchte allen kindern, die vieleicht schon auf dem schulhof mit wahlverweigerung experimentieren, zurufen: werft euer leben nicht weg, geht zur wahl, denn wenn morgen die nazis wieder auf dinosauriern durchs land reiten ist es eure schuld!“ hoffen wir, das sein abschreckendes beispiel hilft andere vor diesem elendsdasein zu bewahren!

abteilung früh aufstehen aber erst abends mit dem denken anfangen

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abteilung mixed sickles

hmm..im grunde wurde diese woche schon alles gesagt..und mir auf teufel komm raus hier einen abzukrampfen um die rubrik vollzukriegen.. näää ..muss ich nich haben! und auch wenns wie gewohnt in den weiten des webs verhallen wird: ich bin nur eine person.. die einen gewissen blick auf die welt und hat und dementsprechend auch nur gewissen themen für die satirische aufarbeitung für relevant hält.. das ein thema das DICH besonderst umtreibt nicht erwähnt wird.. tja.. live with it or take action! interessenten melden sich wie gewohnt unter oder auf twitter!

abteilung die rote karikatur

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Video

Street-Artist Invader bei „Off the Wall“


Mehr von dem französischen Street-Artist Invader auf seiner Seite, bei seiner Ausstellung, oder in diesem Video, dass ihn beim erstellen der Rubics Cube Cover zeigt.       [all via Nerdcore]

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Featured Gesellschaft Politik

Klagt nicht – kämpft!

Ein Kommentar zum Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan

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Nur 50 tote Taliban? Oder 125, grösstenteils unschuldige Afghanen die nur etwas Benzin klauen wollten? Nach der Bombardierung der Tanklaster auf Geheiss eines Bundeswehrgenerals brodelt die Stimmung an der Heimatfront wieder am Siedepunkt. Truppenabzug oder weiteres Engagement für die Stabilisierung der Region? Krieg oder Friedenseinsatz? Schnell ist in der zivilen Diskussion der Einsatz unserer Truppen am Hindukush auf diese simple Schwarz-Weiss-Malerei heruntergebrochen. Dabei präsentiert sich die Situation in Wahrheit in so vielen Stufen Grau wie es Stämme in diesem Vielvölkerstaat gibt. In seiner bewegten Geschichte war dieses Land oft Spielball fremder Mächte, sei es während der 3 anglo-afghanischen Kriege gegen britische und russische Kolonialinteressen oder im zehnjährigem Stellvertreterkrieg der beiden Supermächte des kalten Krieges. Letzterer legte schliesslich auch den Grundstein für den Bürgerkrieg, die Machtübernahme der Taliban und der Invasion Afghanistans durch amerikanische Truppen und Mudschaheddin der Nordallianz nach den Anschlägen des 11. September.

Und eigentlich steckt man an diesem Punkt schon mitten in der hitzigen Debatte rund um Kriegsgrund, Legitimation und Sinn oder Unsinn der ganzen Operation. Es wäre wohl naiv den Sturz des Talibanregimes als fordergründiges Ziel anzunehmen. Mir gefiel immer das Bild des schmerzlich getroffenen Riesen der wild um sich schlagend den nicht greifbaren Feind zu treffen versucht. Doch auch das wäre sicher zu kurz gegriffen, vielmehr darf man wohl eine Verquickung von politischen, wirtschaftlichen und, für das angekratzte Selbstverständniss, regenerativen Interessen als Grund für den Einmarsch annehmen. Als dann mit dem Petersberger Abkommen die ISAF mit der Sicherung des noch immer instabilen Friedens und der Demokratisierung beauftragt wurde, sah sich auch Deutschland in Bündnisstreue verpflichtet seinen Teil beizutragen. Doch recht schnell wurde offensichtlich, das die Bundeswehr für diese Art von Auftrag weder adäquat ausgerüstet noch ausgebildet war. Denn die ohnehin mit ihrem Engagement im Kososvo oder Bosnien schon an den Grenzen der eigenen Leistunsgfähigkeit operierende Truppe war auf einen Einsatz dieser Dimension nicht vorbereitet.

Was kann auch die Verteidigungsarmee einer kritischen Gesellschaft kampferprobten Extremisten, für die der Tod in ihrem heiligen Krieg ein Weg ins Paradies ist, schon entgegensetzen? Freiheitliche Werte? Demokratie? Das Wissen für die gute Sache zu kämpfen? Wo doch jeder eigene Verlust ebenso wie die Tötung feindlicher Kräfte stets Negativschlagzeilen in der Heimat zur Folge hat. Was soll aus Soldaten werden, die nach einer Zeit der Todesangst vor jedem Kind das auf sie zugelaufen kam, wieder nach Hause kommen und von der Freiheit, von der sie annahmen sie zu verteidigen, mit Vorwürfen konfrontiert werden? Was soll ein Verteidigungsminister tun, der stets und ständig beteuern muss das es keinen Krieg in Afghanistan gibt, weil er die unpopuläre Wahrheit scheut, das die Versicherungen der Soldaten bei kriegsbedingten Verletzungen oder Tod nicht zahlen?  Soll ein Kommandeur viele Tote und Verletzte in den eigenen Reihen riskieren, indem er lediglich in der Theorie mit dem Krieg vertraute Soldaten in ein Gefecht mit fanatischen Gotteskriegern schickt die schon seit Jahrzehnten kämpfen oder nimmt er eventuelle zivile Opfer in Kauf indem er einen Luftschlag anfordert?

Ja, in Afghanistan herrscht Krieg, und Krieg bedeutet Leid und Schmerz für alle Beteiligten. Doch gibt es wirklich eine Alternative? Darf man die Opfer der Besatzung mit den Opfern einer warscheinlichen Rückerlangung der Macht durch die Taliban gegeneinander aufwiegen? Kann man Pazifist sein und gleichzeitig zuschauen wie andere Völker gemordet und unterdrückt werden? Ist der sofortige Abzug überhaupt eine Lösung  jenseits der Befriedigung der populistischen Forderungen im Volk? Die mittlerweile wohl mehr als fragwürdig anzusehende Wahl zeigt einmal mehr das in Afghanistan sicher noch lange keine rechtsstsaatlichen Verhältnisse herrschen. Nur, kann denn eine Weiterführung des Einsatzes daran überhaupt etwas ändern? Ist der Auftrag angesichts immer noch anhaltender, ja teils zunehmender Anschläge und der Beherrschung ganzer Landstriche durch die Taliban nicht schon längst gescheitert? Oder muss nicht viel mehr der Auftrag ausgeweitet, „robuster gestaltet“ wie es im Politjargon heisst, um den Extremisten endlich den finalen Schlag zuzufügen? Muss nicht auch in Pakistan die Radikalisierung in den Madrasas, die stets neue Freiwillige in die Reihen der Taliban spülen, unterbunden werden? Muss nicht auch eine vernünftige Lösung für die durch die kolonialistischen Grenzziehungen in verschiedenen Ländern verteilten Stammesgebiete der Paschtunen geben? Nein, eine Lösung nur für Afghanistan gibt es nicht, eine Lösung nur mit militärischen Mitteln gibt es nicht, aber eine Lösung nur durch Nichteinmischung wird es sicher auch nichtgeben! Bleibt immer noch die Frage ob es uns überhaupt zusteht in ein fremdes Land zu gehen und den Menschen dort unsere Werte, so nobel sie auch sein mögen, aufzuzwingen? Nun, mein Herz sagt NEIN! doch mein Verstand sagt mir das wir die globalen Probleme, die die  Menschheit in ihrer Gesamtheit bedrohen, nur bewältigen können wenn alle Menschen zumindest grundlegend gleiche Werte haben und auch bereit sind dafür Opfer zu bringen. Viele Fragen, doch die Antworten muss wohl jeder für sich selbst finden.

(Die Überschrift ist übrigens ein inoffizieller Wahlspruch in der Bundeswehr und soll im Grunde nur Aufmerksamkeit erregen, darf aber im Rahmen dieses Kommentars durchaus auch melancholisch verstanden werden)