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Bewegen & Beschäftigen morgenlinks

Morgenlinks mit Privilegienmuschis, BND & Bela B.

Wahrheit und Normen
(juliaschramm.de, Julia Schramm)
Julia Schramm betrachtet ihr Leben als „Privilegienmuschi“ und zu welchen Vorteilen ihr das gereicht: „Ich werde auch nicht gefragt, wann ich entdeckt habe, dass ich hetero sei, wie denn meine Umwelt auf diese Nachricht reagiert hätte, dass ich nun mit einem Mann zusammen sei und ob wir Probleme mit der Akzeptanz haben.“

Meine Name ist: BND
(ard.de, Ulrich Chaussy)
Das ARD-Radiofeature blickt so weit wie möglich hinter die Kulissen des Bundesnachrichtendienstes und die Geschichte des Geheimdienstes.

Der Brief, den Schlecker jetzt schreiben sollte
(saschalobo.com, Sascha Lobo)
Schlecker hat sich in der letzten Woche etwas in die Nesseln gesetzt, als sie versuchten ihren Slogan „For You. Vor Ort.“ mit einer Zielgruppe aus der „mittleren und unteren Bildungsschicht“ zu verteidigen. Sascha Lobo schreibt den Brief, den Schlecker jetzt zur Entschuldigung schreiben sollte.

Schnauze, Schmidt!
(ennomane.de, Enno Park)
„Helmut Schmidt toll finden ist einer der großen gemeinsamen Nenner unserer Zeit.“ und trotzdem ist Enno genervt vom Altkanzler der Herzen.

Hotel Bela
(arte.tv, Bela B.)
Bela B.,Gruselfan, trifft Zombiegott George A Romero („… of the Dead“). Hotel Bela wird wohl eine einmalige Sache bleiben, sagt die SZ, deshalb schnell in den nächsten 7 Tagen anschauen.

 

In den Morgenlinks sammeln wir bis möglichst jeden Dienstag spannende, interessante & bemerkenswerte oder besonders gute Artikel, Links und Videos. Gerne auch mal etwas länger, gerne etwas über den Tellerrand hinaus, eben um etwas Lesestoff für zu haben. Wer nicht immer bis zur nächsten Ausgabe auf spannende Links warten möchte, der folgt  @morgenlinks auf Twitter oder “Liked” uns auf Facebook und erhält dann die Links immer direkt, wenn wir sie entdecken. Auf diesem Wege sind wir auch gerne für Hinweise offen, ebenso über Kommentare, Mail oder auf anderem Wege.

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Gesellschaft Netz &

Die Mechanismen der Onlinebeleidigung

„Das Kommentarfeld unter Artikeln: ein Trollhaus.“, schreibt Leo Lagercrantz in seinem Gastbeitrag „Vom Elend der Nutzerkommentare“ auf sueddeutsche.de. „Viele überfluten die Kommentarfelder mit Propaganda, Hassreden und Verleumdungen – oder genauer: mit Texten, die von den meisten Menschen in unserer Gesellschaft für Hassreden gehalten werden.“ Und tatsächlich bei dem Blick in die Kommentarspalten auch noch so honoriger Publikationen wird einem schlecht von all der Tastaturkotze, die dort verströmt wird. Doch wie ist es wirklich mit den Beleidigungen in Onlinemedien? Was funktionieren die Mechanismen und überlagern eventuell nur wenige Beleidigungen eine im Prinzip sachliche Diskussion?

Im Rahmen des Seminars „Spezielle Wirkungsforschung“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bei Pascal Jürgens haben wir in einem kleinen Projekt eine Inhaltsanalyse von Kommentaren auf Spiegel Online durchgeführt. Gegenstand der Untersuchung waren 10.000 Nutzerkommentare, die 2 Wochen nach dem Unglück von Fukushima zu Artikeln dieses Themas abgegeben wurden. Ich habe mir die Beleidigungen etwas genauer angeschaut. Hier einige Ergebnisse:

Nahezu ein Viertel der Diskussionsteilnehmer verwendet Fakten

Obwohl gerade Atomkraft und Fukushima ein sehr emotionales Thema sind enthielten 23 % der Diskussionsbeiträge Fakten oder zumindest Tatsachenbehauptungen. Dieser Anteil erscheint mir recht hoch, allerdings liegt mir kein Vergleich zu anderen Themen vor. Es könnte sein, dass es gerade nach Fukushima viele Erklärversuche der Reaktorbauweise gab und und die ständig neue Strahlenwerte ausgetauscht wurden und das zu einer höheren Faktendichte geführt hat, als es bei einem anderen Thema der Fall wäre.
Nichtsdestotrotz überraschte mich diese hohe Zahl, hatte ich doch beim Codieren der Beiträge das Gefühl, man schlage sich fast ausschließlich verbal die Köpfe ein.

14% der Kommentare sind beleidigend

Während durch die Zahlen oben der Eindruck einer sehr sachlichen Debatte entsteht, wird ein andere Teil der Diskussion sehr emotional geführt: Rund ein fünftel der Diskussionsbeiträge weisen entweder emotionale Äußerungen oder konkrete Beleidigungen auf. Eindeutige Ironie kommt in 12% der Beiträge zum tragen.

Mechanismen der Beleidigung 2.0

Wir kennen nun also die Tonalität der Debatte, doch wie sieht es genau aus? Wie wird auf bestimmte Äußerungen reagiert? Was provoziert Beleidigungen? Dazu habe ich mir angeschaut, wie auf bestimmte Textmerkmale regiert wird. Ein paar Zahlen:

  • Auf Emotionale Beiträge wird in 19% der Fälle beleidigend reagiert
  • Auf ironische Beiträge wir ebenfalls in 19% der Fälle mit einer Beleidigung geantwortet. 
  • Auf Beleidigungen folgt in einem Drittel der Fälle eine erneute Beleidigung.

All diese Punkte zeigen, dass eine emotionale Debatte schnell in Beleidigungen abdriftet.  Wurde erst einmal beleidigt folgt auch in  33% der Fälle eine weitere Beleidigung als Antwort. In allen drei Fällen konnte ein statistischer Zusammenhang nachgewiesen werden.

Auf Fakten reagieren nur 11% beleidigend

Kann eine Debatte versachlicht werden? Wie wird auf Fakten reagiert? Hier weißt die Statistik aus, dass nur in 11% der Fälle auf eine Tatsachenbehauptung mit einer Beleidigung geantwortet wird. Das liegt unter den „normalen“ 14% an beleidigenden Inhalten.

Thematisierung des Diskussionsklimas hilft nichts

Wenn eine Debatte in das Tal der Fäkalorgie abdriftet findet sich früher oder später immer einer, der entweder Hitler einwirft oder das Diskussionsklima in Frage stellt. Verbessert der Beginn einer Metadiskussion über die Diskussion die Diskussion? Eher Nein.

Zunächst einmal enthält über ein Fünftel der Beiträge, die das Diskussionklima zum Inhalt haben, selbst Beleidigungen. Das heisst, viele sprechen das mangelnde Niveau nicht gerade auf hohem Niveau an.
In der Folge antwortet wiederum ein Fünftel derer, die sich auf solche Metadiskussionsbeiträge einlassen, mit einer Beleidigung. Was dann passiert haben wir ja oben bereits gesehen.

Was folgt daraus?

Daraus folgt sicherlich, dass sich eine intensive Moderation der Nutzerkommentare lohnt. Filtert man beleidigende Beiträge frühzeitig raus, mindert man die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Beleidigungskarussell in Gang setzt. Faktenbeiträge hingegen tragen zu einer Versachlichung der Debatte bei.

Wer sich nun noch näher mit dem Thema beschäftigen will, der kann hier gerne das komplette Paper herunterladen. Darin gibt es noch mehr tolle Zahlen: Ich untersuche berispielsweise auch noch die Reaktionen auf häufige Reaktionsmuster (Frames) und wer so am liebsten beleidigt wird.

Ich bin bei all dem kein Statistikgott, also wer Rechen- oder Logikfehler findet, darf mich gerne darauf hinweisen. Wer das ganze hilfreich fand oder sich gefreut hat über die Zahlen, würde mich mit einem Klick auf den Flattr-Button erfreuen.

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Bewegen & Beschäftigen morgenlinks

Morgenlinks mit Amazonisierung, 147 Konzernen, die die Welt beherrschen & Vergesslichkeit

Die Amazonisierung des Buchhandels
(buchreport.de, Joachim Leser)
Schöne Analyse darüber, wie der gesamte Buchhandel immer mehr von Algorithmen bestimmt wird. Der kenntnisreiche Buchverkäufer mit eigenen Interessen stirbt aus. Die Folge: „Der Mittelbau der Buchproduktion ist in den ‚Long Tail‘ verschoben worden und findet nur noch den Kunden, der genau weiß, was er will.“

Alternativlos, Folge 20 mit Frank Schirrmacher
(alternativlos.org)
Ausgehend von diesem Artikel habe ich ja selbst schon einmal eine Veranstaltung „Öffentlicher Diskurs über öffentlichen Diskurs“ gehalten. Genau darüber unterhalten sich auch Fefe und Frank (Rieger) zusammen mit Frank (Schirrmacher), genauer über den poltischen Diskurs im Wandel. Sie driften hier und da etwas ab, aber lasst euch sagen, es ist superinteressant!

Wenn 147 Konzerne die ganze Wirtschaft kontrollieren
(tagesanzeiger.ch)
ISt das die Selbstregulierung des Marktes? „Forscher der ETH haben die Weltwirtschaft systemtheoretisch unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: Ein paar Konzerne besitzen die Macht über den globalen Kapitalismus.“

“Ich hoffe, wir werden vergesslicher”
(off-the-record.de, Olaf Kolbrück)
Spannendes Gespräch mit David Weinberger, einer der Autoren des Cluetrain-Manifests: „Wir sind das Medium, wir reichen die Information weiter. Nur dass, was uns wirklich interessiert, geben wir weiter. Nicht aber jene Dinge, von denen die Massenmedien glauben, sie müssten uns interessieren.“

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Bewegen & Beschäftigen Video

Wo ist die Zukunft hin?

Wir erleben gerade enorme Umstürze: Menschen protestieren, Herscher werden gestürzt und nicht nur Währungen sonder das gesamte System wackelt. Es stellt sich die Frage: „Wo ist die Zukunft hin?“, um diese Frage soll es hier in den nächste Wochen gehen. (Hoffentlich) Immer Montags werden wir ein Video veröffentlichen, wo wir uns genauer über die Zukunft in den Bereichen Medien, Politik & Soziales beschäftigen. Allerdings stelle ich mir diese Frage nicht alleine, sondern zusammen mit Alex Boerger.

Hier erst einmal unsere Vorstellung:

Was sicher schon klar wird, wir werden weniger Antworten finden als Fragen stellen, weniger Konzepte bieten als Ideen spinnen und sind deshalb natürlich interessiert daran, die Diskussion fort zu setzen. Mit Euch, mit euren Ideen und Anregungen. Wenn ihr also jetzt schon eine Vorstellung von der Zukunft habt, seid ihr herzlich eingeladen diese in den Kommentare auszubreiten.

Ansonsten empfehlen wir euch, den Youtube-Kanal oder direkt dieses Blog zu abonnieren, um die nächste Folge nicht zu verpassen.

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Siebbelag

Morgenlinks: Pornokarriere beendet, Enquete gescheitert

Du willst mich rechtsrum drehen, rechtsrum, wie ne Platte, Friedrich!
(Boy in the Bubble, surfguard)
SurfGuard nimmt die Aussagen von Innenminister Firedriech in der FAS zum Staatstrojaner auseinander und kommt zum Schlus: Der spinnt spint.

Die Enquete ist gescheitert, die Demokratie nicht
(Zeit.de, Kai Biermann)
Kai Biermann erklärt die #eidg für gescheitert. Viel ist in Verfahrens- und Grabenskämpfen untergegangen. Bekanntestes Beispiel: Netzneutralität. Markus Beckedahl hat seine Rede in der #eidg online gestellt.

Sascha Grey: „Ich wollte die Männer verunsichern.“
(Spon.de)
Ex-Pornostar Sascha Grey erzählt im Interview, wie sie versucht hat subversiv die Kunst in den Porno zu bringen: “ Die Idee war, dass Männer, wenn sie befriedigt sind und ihren Computer ausschalten, immer noch darüber grübeln sollen, was ich ihnen da eigentlich vorgeführt habe.“

Rettet den Richtervorbehalt!
(Zeit.de, Kai Biermann)
Nochmal Kai Biermann, der sich für den Erhalt des Richtervorbehalts stark macht. „Technik kann vieles ersetzen, manches aber sollte besser nicht ersetzt werden. Der Richtervorbehalt beispielsweise. Sonst müssen wir bald wieder zu Justitia beten, statt uns auf ein ordentliches Gerichtsverfahren verlassen zu können.“

A while back, at the entrance of a gym
(Himbeerworld)
Was willst du sein, Weib? Wal oder Meerjungfrau?

 

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morgenlinks Siebbelag

Morgenlinks mit Männern in Frauenpose und Frauen in Modepose

Chaos Computer Club analysiert Staatstrojaner
(ccc.de)
Es ist schon ein starkes Stück, was der CCC da in Sachen Staatstrojaner ausgegraben hat. Manche sprechen vom „Watergate der deutschen Medienpolitk“. Mal schauen, was dau rauskommt und was die Reaktionen sind.

Liebe Piraten, wir müssen reden.
(fefe.de, Felix von Leitner)
Enttäuscht von den Reaktionen ist Fefe, also zumindest von der Reaktion der Piraten und lässt einen saftigen Rant in deren Richtung ab.

Code ist Gesetz
(faz.net, Frank Schirrmacher)
Spannend ist die Reaktion von Frank Schirrmacher in Form eines Kommentars, der feststellt: Code ist Gesetz. Die Frage die offen bleibt: Wer darf dieses Gesetz erlassen und kontrollieren.

Yolanda Dominguez: Exposing the Artificiality of Women in Fashion
(thesocietypages.com)
Frauen in Modezeitschriften haben schon komische Posen, wie komisch entlarvt die Künstlerin Yolanda Dominguez in dem sie die Posen nachstellen lässt. Auf offener Straße, ohne Photoshop von nicht anorektischen Frauen.

Men Photographed in Stereotypical Pin-Up Poses
(petapixel.com)
Mindestens genauso komisch ist es, wenn Männer Frauenposen einnehmen. Genauer, die von Pinup-Girls, wie in dieser Fotoserie von Rion Sabean.

Ihr wollt ein Liebeslied, ihr kriegt ein liebes Lied
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Es war wieder BuViSoCo und Lukas Heinser nimmt das zum Anlass die aktuelle deutsche Pop-Szene auseinander zu nehmen. Von Andrea Berg bis Casper.

Weltbild erwartet „tektonische Verschiebung“ im Buchhandel
(onetoone.de)
Nachdem Amazon seinen neuen Kindle angekündigt hat bleibt der deutsche Markt nicht ganz so unbeweglich wie befürchtet: Weltbild und Hugendubel bringen den „E-Book-Reader 3.0“ und zwar noch billiger als das Kindle. Nicht weniger als „tektonische Verschiebungen“ erwartet Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff bis 2015.

Bild: Some rights reserved by Kanko* 

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Kleines Fernsehen

Joko & Klaas: Günther Netzer und Gerd Delling der Unterhaltung

Gestern lief, wie angekündigt, die erste Folge von Joko und Klaas‘ „neoParadise“. Das Moderationsduo versucht sich an einer neue Late Night für den Spartensender des ZDF. Das haben Pëll und ich uns als alte Moderationsduoexperten angesehen und darüber gesprochen.

Pëll Dalipi: Hallo Jannis. Wie fandest Du diese erste Folge von NeoParadise?

Jannis Kucharz: Ich fand das waren großartige 45 Minuten Medienkritik.

Pëll: Hat Dir das gefallen?

Jannis: Ja, also gerade die Aufmachung des Eishockes Sturzes von Joko Winterscheid, auf die verschiedenen Sender zu geschnitten, die Werbespots. Das war schon gut. Auch wenn es an anderer Stelle noch hakt. Die Kamera war oft nicht an der richtigen Stelle, die Einstellungen falsch etc.

Pëll: Dieses „Zappen“ mit dem selben Ausschnitt war außerordentlich gut. Der ganze Eishockey-Einspieler war ja schon vorher darauf bedacht, das Fernsehen und seine Allüren mithilfe eben dieser zu parodieren. Furchtbar komisch!
Wie gefiel Dir der Spaziergang durch den morgendlichen Kater der Berliner Jugend?

Jannis: Naja, für einmal lustig. Ob sich diese Kategorie auf Dauer tragen kann? Denn letztendlich geht es nur darum möglichst dumme Antworten auf ein politisches Thema zu sammeln. Da werden sicher immer mal wieder lustige Ausschnitte bei raus kommen, aber innovativ ist das auf Dauer nicht

Pëll: Mich beeindruckt so etwas überhaupt nicht, der Witz ist leicht zu kreieren, er besteht aus einer Frage und einem „ähh“ als Antwort. So etwas kann auch intelligenter funktionieren, Peter Richter hat das in seiner FAZ-Videokolumne bewiesen.

Jannis: Ja eben. Wie hat dir denn die Sendung insgesamt gefallen?

Pëll: Die Sendung war lustig, sie war gut, die Gäste waren auch interessant, wenn auch typische Gesichter, mit denen eben kaum etwas falsch zu machen ist. Wie empfandest Du sie?

Jannis: Gut, man könnte noch etwas am Fluss arbeiten: 2x Musikgäste direkt hintereinander und dann noch ein Liveact, das könnte man besser aufteilen. Auch den Umzug mit Thees Uhlmann in die Bar für zwei Fragen habe ich nicht verstanden.

Pëll: Ja, das war ziemlich dürftig. Ich mag allerdings diese Detailverliebtheit. Sei es das Setting, die alte Frau.  Die Atmosphäre war angenehm, meist wirkt der Humor der beiden auch sehr authentisch.

Jannis: Das Stimmt, die Chemie zwischen den beiden stimmt eben einfach, diese ewigen Sticheleien etc. Kein Wunder werden sie stets zusammen gebucht. Der Günther Netzer & Gerd Delling der Unterhaltung.

Pëll: Sie wirken auf mich nicht wie der Versuch einer Kopie, die Show ist keine Imitation, sie ist Original, ein deutsches Original.

Jannis: Ja, das stimmt. Sie lebt von den Zweien. Lediglich beim einlauf habe ich mir gedacht, Oh da hat wohl jemand Harald Schmidt geschaut.

Pëll: Ich muss gestehen, den Anfang habe ich ein bisschen verpasst. Das bisschen, das noch sah, gefiel mir aber ganz gut.
Nun Jannis, wenn Du Deine Eindrücke über diese Episode in einem Satz  formulieren müsstest; zum Beispiel, weil Dein Leben auf dem Spiel stünde, wie würde dieser Satz lauten?

Jannis: Das ist eine Klaas Frage.

Pëll: Dann hat er meine Fragen gestohlen. Ich nehme mein Lob zurück. Kopie. Alles.

Jannis: Das Format ist eine Bereicherung, muss sich aber an manchen Stellen noch einspielen. Wenn dieser explizit mediensatirische Ansatz bleibt finde ich persönlich das ganz formidabel.

Bild: Screenshot

neoParadise in der Mediathek

Wie gefällt euch neoParadise?

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Großes Kino

So schön kann Weltuntergang sein: Lars von Triers „Melancholia“

Mit einem eindrucksvollen Preludium begrüßt uns Lars von Trier: Ein starker Hengst versinkt in der Wiese, Kirsten Dunst watet durch seildicke Spinnweben, erleuchtet von zwei Monden. Einer ist der titelgebende Planet „Melancholia“.

Und schon sind wir im ersten Teil des Films bei Justines (Kirsten Dunst) Hochzeit. Zunächst kann das Glück des Paares nichts trüben, auch dass die Stretch Limo in der Kurve stecken bleibt und Braut und Bräutigam zu Fuß mit mehreren Stunden Verspätung zu ihrer eigenen Feier kommen lässt sie lachen. Doch dann zeigt sich der Schatten, der auf Justine liegt. Gestraft mit einer herzlosen Mutter und einem Vater, der ihre Bedürfnisse nicht versteht vergeht ihr der Spaß am feiern. Sie entfernt sich immer wieder von der Runde, nimmt ein Bad während die piekfeinen Gäste darauf warten, dass sie die Hochzeitstorte anschneidet oder vögelt den Assistenten ihres Chefs anstatt ihrem frisch gebackenen Mann eine unvergessliche Hochzeitsnacht zu bescheren.  Am Ende des Abends wird sie ihren Job und ihren Mann los sein.

Wir begenen Justine wieder im zweiten Teil des Films wieder, wenn sie ihre Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) wieder in dem Hotel besucht, in dem sie auch Hochzeit feierten. Schwer gebrochen kommt sie an, kann kaum noch laufen muss gestützt werden und schläft dann erst einmal viele Stunden.  Der Stern, den sie schon an ihrer Hochzeitsnacht gesehen hat, ist näher gekommen. Es ist der Planet „Melancholia“, der in einem einmaligen Ereignis an der Erde vorbei fliegen soll. avon ist auch Claires Mann John (Kiefer Sutherland) überzeugt, nur Claire hat Angst die beiden blauen Planeten könnten kollidieren. Und schließlich muss auch John zugeben, dass man in der Wissenschaft bei solchen Größenordnungen immer mit einwenig Ungenauigkeiten einberechnen muss…

Ging es in „Antichrist“ noch um den Kampf gegen die Depression ist in „Melancholia“ die Depression Zustand und in Angesichts eines drohenden Weltuntergangs sogar hilfreich um einen klaren Kopf zu bewahren. Selten war ein Weltuntergang schöner, als mit Lars von Trier und Kirsten Dunst. Er schafft mit großartigen Bildern und genauer Komposition eine sehr intensive Stimmung und lässt uns eintauchen in  das Wesen von Justine und ihrer Traurigkeit. Kirsten Dunst spielt diese Rolle absolut überragend und ist zurecht mit der goldenen Palme ausgezeichnet worden. Von Trier hätte sicher auch die für die beste Regie erhalten, hätte er sich mit seinen gehypte Hitler Äußerungen nicht ins Aus befördert.

Melancholia läuft ab heute im Kino.

Bild: (c) Concorde Filmverleih

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Bewegen & Beschäftigen Netz &

Danke für die Zukunft, Steve

Ein Macintosh Classic war es, der bei meinen Eltern im Schlafzimmer stand und auf dem ich ab und zu spielen durfte, Billard in Graustufen. Und so war und wurde ich Teil einer Apple Familie, lachte mit meinem Vater über „DOSen“, nur um dann in der Pubertät selbst auf einen Windows PC umzusteigen, wegen der Spiele.

Doch die Genialität der Apple Computer überzeugte mich immer. Und mit einem iPod und einem Macbook kam ich dann wieder zurück in die inzwischen gewachsene Gemeinde. Es waren Details, die mich beeindruckten: Wie das Design des iMacs. Warum war vorher niemand darauf gekommen, das Computer keine grauen Kästen sein müssen? Spotlight, dass den Computer in Echtzeit durchsucht. Warum war das bis dahin so umständlich?

Schnell lernte ich, wer hinter den vielen genialen Ideen stand: Steven Paul Jobs, Gründer von Apple und war noch mehr beeindruckt von dem Genie das in ihm steckte. Kreativ, visionär und detailverliebt erschuf  und formte er die Zukunft.

In nur einem Leben revolutionierte dieser Mann mehrere Industrien und prägte unser aller digitales Leben: Die Musikindustrie krempelte er mit dem iPod komplett um, den Telefonmarkt mit dem iPhone, den Tabletmarkt kreierte er erst mit dem iPad und auch dem Kino fügte er mit Pixar viel neues hinzu. Ich glaube nicht, dass viele Menschen auch nur eines diese Felder so durchdachten, wie Jobs es tat.
Steve Jobs lebte in der Zukunft, sah was möglich war und machte es möglich.

Oder, wie Larry Page sagt „He always seemed to be able to say in very few words what you actually should have been thinking before you thought it.“ Oft wird er mit Henry Ford verglichen, zu recht, denn erfand Ford mitdem T-Modell das Auto für die Massen, so ging es auch Steve Jobs darum komplizierte Dinge allen zur Verfügung zu stellen. Vielleicht nicht preislich aber konzeptionell: Mit dem Apple stieg er in den Personal Computer Markt und machte diese erschwinglich, Programme wie iMovie machen jeden zum Regisseur und Garage Band jeden zum Komponist. Darum ging es ihm: Gute Produkte einer möglichst großen Maße zur Verfügung stellen und mit weniger als der Perfektion war er nie zufrieden. So wurde Apple zu einer Firma, die in erster Linie mit sich selbst konkurriert. Deren Anspruch es ist, die eigenen Produkte immer wieder zu überholen, während die Mitbewerber noch dabei sind den Vorgänger zu kopieren.

Wie schaffte er das? Mögliche Antworten bieten seine heute viel zitierte und inspirierende Rede in Stanford:

[quote_box_center]“When I was 17 I read a quote that went something like ‚If you live each day as if it was your last, someday you’ll most certainly be right.‘ It made an impression on me, and since then, for the past 33 years, I have looked in the mirror every morning and asked myself, „If today were the last day of my life, would I want to do what I am about to do today?“ And whenever the answer has been „no“ for too many days in a row, I know I need to change something. Remembering that I’ll be dead soon is the most important thing I’ve ever encountered to help me make the big choices in life, because almost everything–all external expectations, all pride, all fear of embarrassment or failure–these things just fall away in the face of death, leaving only what is truly important. Remembering that you are going to die is the best way I know to avoid the trap of thinking you have something to lose. You are already naked. There is no reason not to follow your heart.“[/quote_box_center]

Die permanente Aussicht auf den Tod als Antrieb, der ihn am Ende dann doch einholen sollte. Und dennoch wird er uns noch lange begleiten, mit seiner Firma Apple mit all den Dingen die er erschuf und die uns in dieser Form noch lange erhalten bleiben werden. „And there may be no greater tribute to Steve’s success than the fact that much of the world learned of his passing on a device he invented.“ (Barack Obama)

Ruhe in Frieden und Danke, Steve.

Bild: Apple.com

 

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Kleines Fernsehen

Joko & Klaas: Zuhause im Paradies

Joko und Klaas haben MTV überlebt und dürfen müssen derzeit alles moderieren was  junges Publikum ansprechen soll. Die Jörg Pilawas der werberelevanten Zielgruppen leihen ihr Gesicht dem Wettstreit zwischen zwei Chipsgemschmackrichtungen oder einem Giro-Konto. Nachdem sie durch die Privaten durch sind und schon bei der Sparkasse waren, merken auch die Öffentlich-Rechtlichen, dass man damit bestimmt junges Publikum erreichen kann und das sucht man dort ja wie Apple-Fans nach einem Grund das iPhone 4S zu kaufen. Deshalb wagt sich ZDFneo nun wieder an eine Late Night-Show, nachdem „Stuckrad Late Night“, von vornherein als Testballon angelegt, leider ausgelaufen ist.

„neoParadise“ heißt die Sendung mit dem unzertrennlichen Duo und ist im Prinzip die Auferstehung des Formats mit dem sie bekannt wurden: „MTV Home“, nachdem sich selbiges ins Nirvana (sprich PayTV) verabschiedet hat.

Mit dabei sind alte Rubriken, wie  „Wenn ich Sie wäre“ und alte bekannte, wie Palina Rojinski mit neuen Themen: „Gebühren verschleudern mit Palina Rojinski“, geht schließlich nur beim ZDF. Auch mit dabei ist Comedian Serdar Somuncu, der die dankbare Aufgabe hat, sich allwöchentlich über das deutsche Fernsehprogramm aufzuregen.

Ich bin mal gespannt auf den neuerlichen Anlauf und hoffe auf ein durchalten. Los geht es mogen, 6. Oktober 22:25 auf ZDFneo. Zu Gast sind dann „Tomte“-Sänger Thees Uhlmann sowie Arnim und Torsten von der Band „Beatsteaks“.

Zur Einstimmung haben Joko & Klaas ein paar Videos produziert:
(Die Videos sind über einen Player eingebunden, die uns wenige Cent-Bruchteile pro Klick einbringt. Wer uns das nicht zugesteht kann die Videos auch gerne im Blog zur Sendung oder Youtube anschauen.)

 

Bild: Screenshot der Webseite, da dem ZDF seine Pressebilder für Blogger zu schade sind.