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Algorithmen im Krankenhaus – Looking Into Black Boxes

Looking into Black Boxes beschäftigt sich mit Algorithmen im Alltag, wann greifen Computer in unser Leben ein und wo bestimmen Daten unseren Alltag. In der ersten Folge beschäftigen Sie sich mit Datenfluss in Krankenhäuser.

Wie Computer entscheiden, wann wir im Krankenhaus behandelt werden

So spielen direkt an der Notaufnahme schon Daten eine Rolle. Jenachdem wie schwer jemand verletzt ist, wird er sofort behandelt oder muss länger warten. Das ist an sich erstmal wenig spektakulär und durchaus sinnvoll. Es zeigt aber eindrucksvoll, an wievielen Stellen Algorithmen direkt Einfluss auf unser Leben und unser Schmerzempfinden haben.

Insgesamt arbeitet „Looking Into Black Boxes“ in seiner ersten Folge sehr schön die grundsätzliche Beobachtung heraus, dass Algorithmen inzwischen überall sind. Kaum noch eine Entscheidung wird ohne Computerunterstützung und Datenaufbereitung getroffen.

Algorithmen bestimmen unseren Alltag

„Looking into Black Boxes“ war eines der letzten Projekte, dass über Krautreporter in seiner alten Funktion als Crwodfunding Plattform und eben nicht als Onlinemagazin, erfolgreich finanziert wurde. Auch ich habe die Videoreihe unterstützt, deshalb tauch mein Name auch im Abspann aus. Die erste Folge ist sicher noch nicht unfassbar spektakulär, aber das Thema Algorithmen im Alltag ist sehr wichtig und das Verständnis darum, ist ja auch mir immer wieder ein Anliegen. Deshalb bin ich gespannt, wie es weiter geht und rate euch die Serie weiter zu verfolgen.

 

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Gesellschaft Netz & Video

Uber – Zwischen Chauffeurservice & Mitfahrgelegenheit

Uber ist derzeit in aller Munde, bewertet mit über 17 Milliarden Dollar ist der Service auch in Deutschland gestartet. Über bietet gleich zwei Service. Mit Uber Black einen Limousinenservice und mit Uber Pop eine Mitfahrgelegenheit in der Stadt. Damit hat sich Uber schon zahlreiche Feinde in der Taxibranche gemacht, erobert aber weiter die Welt.

Dieses Jahr startete Uber auch In Frankfurt. Ich habe mich mit dem General Manager von Uber Frankfurt, Christopher Bates, im Rahmen des Gründertreffen Mainz über den Service unterhalten und was die Unterschiede zu einem Taxi, Flinc oder der Mitfahrgelegenheit sind.

Uber – Wo sind die Unterschiede zum Taxi oder Mitfahrzentrale

Wo sieht man die Konkurrenz und was ist eigentlich anders, als einfach Taxi zu fahren? Wie sicher ist es, wenn ich bei jemand fremden in den Corsa steige? Wie sieht er die Klage, die in Berlin gegen Über angestrengt wurde?

Wie zufrieden ist Uber mit dem Start in Frankfurt und kommen Sie vielleicht auch nach Mainz?

Gerade heute macht Uber wieder von sich reden, weil sie überall auf der Welt Eis verteilen wollen. Auch in Frankfurt, Berlin, München und Hamburg. Ihr könnt euch als heute von Uber eine Portion #UberIceCream liefern lassen und das schlecken, während ihr mein Interview mit Chris Bates anschaut.

Auf seinen Wunsch haben wir das Interview auf Deutsch geführt.
Wenn ihr noch mehr Interviews mit StartUps lesen wollt, dann empfehle ich euch dieses mit dem Gründer von PaperC.

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Gesellschaft Video

EMOJIs – Eine Doku aus der Mitte der Gesellschaft

EMOJis sind überall und erleichtern uns allen inzwischen die Kommunikation. Sie sind quasi Teil der Gesellschaft.

Das hat auch den Stockvideoanbieter Dissolve zu einer kurzen Doku inspiriert: EMOJIS among us: The Dokumentary. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere, Dissolve hat damals auch das „Typische Werbevideo“ veröffentlicht. Ich will hier aber keine Dauerwerbung für die machen, aber wenn die weiter so coole Videos raushauen, dann gerne.

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Bewegen & Beschäftigen

Wenn Roboter über unser Leben entscheiden

Weil der Roboter ihn rettete, statt des kleinen Mädchens, misstraut Will Smith den Robotern. So die Geschichte in dem Science Fiction Film „I, Robot“ aus dem Jahr 2004. Der Roboter hatte für Will Smiths Figur einfach die besseren Überlebenschancen ausgerechnet.

Roboterethik: Aus Science Fiction wird längst Realität

Inzwischen sind wir dem Szenario, dass Maschinen über unser Leben und unsere Sicherheit entscheiden schon sehr viel näher gekommen. Aus Science Fiction wird längst Realität. Wenn Google und immer mehr Autohersteller am selbstfahrenden Auto entwickeln, dann programmieren sie auf maximale Sicherheit. Aber was heißt das eigentlich?

Maximale Sicherheit für den Insassen oder alle im Straßenverkehr? Wenn zum Beispiel ein Objekt im Weg liegt und das Auto selbst entscheiden muss, wie es ausweicht. Fährt es in die Gegenfahrbahn fährt und gefährdet damit potentiell andere Verkehrsteilnehmer? Oder steuert das Auto von der Straße oder einer Brücke und setzt damit die Insassen einem sicheren Tod aus? Wofür wird es sich entscheiden?

Das Trolley-Problem: Fünf Menschenleben gegen eins

In der Philosophie spricht man von dem Trolley-Problem. Es stammt von der britischen Philosophin Phillipa Foot und stellt einen vor ein Gedankenexperiment. Darin muss man entscheiden, ob man einen Straßenbahnwagen auf fünf Personen zurollen lässt oder eine Weiche umstellt auf ein Gleis auf dem nur eine Person steht. Eine Maschine oder ein Auto würde man sicher immer so programmieren, dass es möglichst wenig Schaden anrichtet, rein Zahlen basiert. Oder wie sieht eine solche Roboterethik aus?

Die meisten Menschen entscheiden sich eher die Weiche nicht umzustellen, weil es etwas anderes ist, etwas geschehen zu lassen, als sich aktiv dafür zu entscheiden einen einzelnen Menschen der Todesgefahr auszusetzen. Nun kann man lange debattieren, was die bessere Entscheidung ist und glauben Sie mir, das wurde es auch schon. Oder man kann weitere Variablen verändern. Was zum Beispiel, wenn der einzelne Mensch ein junges Mädchen ist?

Das Google-Auto ist bislang unfallfrei

Dann sind wir bei unserem Anfangsproblem von Will Smith in „I, Robot„. Er argumentiert im Film, dass das junge Mädchen vielleicht eine niedrigere Überlebenschance, aber bei Erfolg noch ein längeres Leben vor sich hätte und schon fängt es an kompliziert zu werden. Als Menschen sind wir in der Lage komplexe ethische Entscheidungen schnell aus dem Bauch heraus zu treffen, in der künstlichen Intelligenz müssen alle diese vorher im Kopf durchgespielt und anschließend programmiert werden. Im Straßenverkehr treffen wir solche Entscheidungen ständig in Bruchteilen von Sekunden.

Trotzdem verursachen wir damit über 3000 Verkehrstote pro Jahr. Das Google Auto ist bislang unfallfrei unterwegs. Die wenige Male als es zu einem Unfall kam, hatte ein Mensch ins Lenkrad gegriffen.

Bild: Wallpaper zu I, Robot von Darkness
Die Links zu I, Robot sind amazon Partnerlinks. Falls ihr darüber bestellt bekomme ich ein paar Cent.
Dieser Text erschien übrigens zunächst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung.

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Sport

Fußballmetaphern in Real Life

Heute Abend ist es wieder soweit, Deutschland gegen USA, und wir freuen uns jetzt schon auf einen nach wortenringenden Kommentator. Aber zum Glück, gibt es im Fußball ja eine schier unendliche Flut an Metaphern und schiefen Bildern mit denen man den Spielverlauf umschreiben kann.

Fußballmetaphern bei der WM 2014

Erst gestern, bei Ecuador gegen Frankreich, hatte jemand wieder „Pillen“ auf dem Platz und der Torwart musste seinen „Kasten sauber halten“. Wie sähen diese ganzen Fußballmetaphern aus, wenn man sie mal wörtlich nehmen würde? Das hat sich die Sendung mit der Maus überlegt. Großes Tennis.

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Politik

Snowden-Enthüllungen: Es ist zum Verzweifeln

Durch einen Fehler in der Produktion erschien meine erste Kolumne in der Allgemeinen Zeitung gleich zweimal. Darin ging es um die Post-Snowden-Ära und wie es ist mit dem Wissen zu leben, überwacht zu werden. Und eigentlich könnte sie noch ein drittes Mal erscheinen, denn seither hat sich  nichts geändert.

Über ein Jahr nach den Snowden-Enthüllungen hat sich nichts geändert

Über ein Jahr nach den ersten Snowden Enthüllungen leben wir immer noch mit dem Wissen, überwacht zu werden. Man kann sich die Finger wund schreiben und es tut sich nichts. Einige tun das auch. Sascha Lobo hat seit den Snowden-Enthüllungen jede seiner Kolumnen bei Spiegel Online der Überwachungsdebatte gewidmet, ein weiterer Spiegel Online Redakteur twittert automatisiert wöchentlich seine Artikel zu den Überwachungsprogrammen Prism und Tempora mit den Worten „Immer noch wahr“.
Eben weil sich nichts geändert hat. Daraus spricht eine gewisse Verzweiflung, aber auch Wut.

Wut, dass sich so wenig getan hat. Dass unsere Regierung so wenig tut. Dass sie sich nach einem Jahr mit viel Hin und Her gerade einmal dazu durchgerungen hat, in dem Fall von Merkels Handy-Überwachung zu ermitteln. Währenddessen bleibt die Überwachung von Millionen Bundesbürgern ohne Konsequenzen.

Wut mit ansehen zu müssen, wie ein Überwachungsapparat ausgebaut wird

Es ist diese Wut darüber, dass man zusieht, wie ein Überwachungsapparat ausgebaut wird, der die Tätigkeiten der Stasi mit ihren begrenzten Mitteln fast dilettantisch wirken lässt. Dass unsere Regierung stattdessen sogar akzeptiert, wenn die USA grundsätzliche demokratische Rechte aushebelt.

Und dann bringen auch Sie mich noch zum Verzweifeln, genau Sie lieber Leser. Denn offensichtlich ist einem Großteil der Bürger schlichtweg egal, dass sie digital überwacht werden.

Was, wenn ihre Postkarten gespeichert würden?

So wie Sie es vermutlich zu Recht verwunderlich fänden, wenn ein Geheimdienstmitarbeiter den Inhalt all Ihrer Postkarten speichern würde, akzeptieren Sie es derzeit im Digitalen mit der E-Mail. Dabei gäbe es hier die Möglichkeit sich zu wehren. Eine E-Mail-Verschlüsselung einzurichten ist nicht schwer. Aber selbst wenn ich Ihnen jetzt rate einen anderen SMS-Ersatz als Whats-App herunterzuladen, werden es vermutlich die Wenigsten tun.

Zum Jahrestag der Snowden-Enthüllungen gab es einen Aktionstag, der den Nutzen von Verschlüsselung propagieren sollte. Das Echo war verhalten. Dabei wäre ein konsequenter Einsatz von verschlüsselter Kommunikation ein wirksamer und vielleicht der einzige Weg, um sich gegen die Überwachung zu wehren. Aber die Wenigsten tun es. Da kann man verzweifeln und wütend werden. Und mir bleibt wohl nicht viel anderes übrig, als mir die Finger wund zu schreiben.

Bild: CC-BY 2.0 Thierry Ehrmann
Dieser Text erschien zunächst in der Allgemeinen Zeitung

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Sport Youtube News & TV 2.0

Minecraft ist das neue Fußball

Es gibt eigentlich nichts langweiligeres als dem besten Freund beim Computerspielen zu zusehen. Dennoch habe ich mit 14 ganze Nachmittage damit bestritten. Inzwischen hat das „Anderen beim Computerspielen zusehen“ ein ganz neues Level erreicht. Nicht bei mir, sondern weltweit.

Let’s Plays sind das erfolgreichste YouTube-Genre

Auf Youtube ist der erfolgreichste Künstler PewDiePie mit über 27 Millionen Abonnenten weltweit. In seinen Videos tut er nichts anderes als Videospiele zu spielen und zu kommentieren. Let’s Play („Lass uns spielen“) nennt sich dieses Videogenre. Auch in Deutschland ist der Let´s Player „Gronkh“ einer der absoluten Superstars der Videoplattform. Er hat schon allein 1.000 Videos aufgenommen, wie er sich durch die beliebte Spielewelt von Minecraft bewegt. In dem Spiel bewegt man sich durch eine pixelige Welt und versucht tagsüber aus Klötzen neue Häuser zu bauen und sich nachts vor allerlei Monster zu verstecken.
Als zuletzt der vierte Deutsche Webvideopreis verliehen wurde, gab es natürlich eine eigene Kategorie für diese Spielevideos. Die Zuschauer stimmten ab und der Preis für die besten Let’s Plays ging natürlich an Gronkh mit seinem 1000. Minecraft Let’s Play.

Warum schauen Leute Let’s Plays?

Aber warum schauen junge Leute sich das an? Alex Boerger, Videomarketingexperte aus Mainz, hat eine einfache Erklärung: „Minecraft ist das neue Fußball“.

Beim Fußball rennen zwei Mannschaften über den Rasen, beim Minecraft Let’s Play läuft eine Figur über einen virtuellen, pixeligen Rasen. Beides wird kommentiert und beide Male schauen Millionen zu. Und genau wie aus der eigenen Fußballerfahrung kann das junge Publikum die eigene Computerspielerfahrung anbringen oder sich bei den Profis Tricks abschauen.

Und wie beim Fußball ist die Liveerfahrung natürlich noch besser. Deshalb ist YouTube gerade dabei für 1 Milliarde Dollar den Livestreaming Dienst „Twitch“ zu kaufen, auf dem Computerspiele live übertragen werden.

Minecraft Let’s Plays sind das neue Fußball

Als ich zuletzt meinen Cousin besuchte, schaute der gerade eine Partie Counterstrike auf „Twitch“. Er wusste auch, dass die eine Mannschaft einen Spielerwechsel hatte und ihnen jetzt die wichtigen Kopfschussfähigkeiten des Spielers fehlen würden. Also eigentlich auch wie beim Fußball. Verstanden, warum man das schaut habe ich trotzdem nicht. Aber ich habe auch nie gerne Sport geschaut, sondern mich lieber selbst bewegt. Oder Computer gespielt.

Bild: Screenshot von HuskyMUDKIPZ
Dieser Text erschien zuerst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung

 

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Kleines Fernsehen Politik Video

John Oliver erklärt Netzneutralität. Und es ist großartig.

John Oliver hat endlich seine eigene Show bekommen. Nachdem er letzten Sommer Jon Stewart bei der „Daily Show“ unfassbar großartig vertreten hat, hat HBO ihm mit „Last Week Tonight“ eine eigene Show gegeben. Leider eben bei HBO, so dass man die Sendung nicht einfach frei im Netz nach schauen kann, sondern sich legalerweise auf die kurzen Schnipsel verlassen muss, die auf YouTube gestellt werden. Das macht meistens Lust auf mehr, seine Pointe zum „Recht auf Vergessen“ war zwar vorhersehbar, aber gleich in der zweiten Sendung hat er sich mit der Todesstrafen auseinandergesetzt und das war schon sehr cool.

Netzneutralität. Oder Preventing Cable Company Fuckery

Diese Woche hat er sich gleich dem nächsten komplexen Thema angenommen: Netzneutralität. Das veruracht normalerweise Gähnen, obwohl es so immens wichtig ist. Und in den USA steht die Netzneutralität gerade enorm unter Beschuss, um mal noch zu untertreiben. Das hat auch John Oliver erkannt und schlägt deshalb vor, das Thema gleich in „Preventing Cable Company Fuckery“ umzubennen. Am Schluss fordert er noch die Kommentatoren zum Handeln auf. Pures Gold, mehr davon!

Wo sind eigentlich die deutschen Late Night Talker, die sich so etwas annehmen? Falsch: Wo sind eigentlich die deutschen Late Night Talker.

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Bewegen & Beschäftigen

Google soll vergessen oder müssen wir verzeihen?

Google soll vergessen können, hat der europäische Gerichtshof in einem vieldiskutierten Urteil beschlossen. Wir haben dazu eine neue Folge Spundekäs aufgenommen und es ist wirklich nicht einfach alle Aspekte des Themas in nur 3 Minuten unter zubringen.

Zunächst wäre da, dass Google sich nun zum ersten Mal an europäisches Recht halten muss. Das war vorher so noch nicht beschlossen und weiter noch, wenn ich das alles richtig verstehe, auch an die Recht des Landes in dem es agiert. Es kann sich also nicht auf seine irländischen Server zurückziehen und sagen: „Hier ist nichts mit Datenschutz und Steuern zahlen!“.

Der andere Aspekt, der wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekam, ist das Löschen legitimer Funktionen aus dem Suchindex. Denn beim behandelten Fall ging es darum, dass ein Spanier dagegen geklagt hatte, dass der Artikel über die Zwangsversteigerung seines Hauses aus dem Jahr 1998 bei Google auftauchte. Google muss diesen Link jetzt entfernen.

Google entfernt bereits zahlreiche Links aus seinem Suchindex, dabei handelt es sich aber stets um illegale Urheberrechtsverletzungen, Raubkopien etc. Hier ist der hinterlegte Inhalt aber vollkommen legal.

Und da wird es schwierig: Wenn jetzt jeder unliebsame Inhalte über sich aus dem Suchmaschinen Index entfernen kann, wie soll man zu Beispiel als Journalist jemals wieder über eine Person recherchieren? Das Entdecken bestimmter Informationen ist wieder vollkommen dem Zufall überlassen. Das Versprechen Informationen für alle zugänglich zu machen und eben nicht einer Elite, ist gebrochen und hinfällig.

Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass auch Straftaten verjähren und wir in unserer Gesellschaft jedem eine zweite Chance geben wollen. Wie ist das möglich, wenn jemand den eigenen Namen googelt und direkt auf diese unangenehme geschichte stößt? Einmal gibt es natürlich andere Möglichkeiten seinen Namen bei Google besser darstellen zu lassen. In dem man zu Beispiel eigene Präsenzen schafft und versucht möglichst attraktive Inhalte zu erstellen und so die Ergebnisse nach untern zu drängen.

Trotzdem wäre auch das immernoch auffindbar. Aber sind dann nicht eher die Quellenseiten in der Pflicht, als die Suchmaschine, die sie auflistet?
Oder müssen wir uns einfach als Gesellschaft weiter entwickeln, verzeihen lernen und damit leben, dass wir alle mal Fehler machen?

Eure Meinung gerne in der Kommentaren, auch auf Youtube.

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Bewegen & Beschäftigen

„Hilfe, die wollen mir Geld geben“ – Wie Geld und Journalismus funktionieren können

Seit Jahren ist im Netz von einer so genannten Kostenloskultur gerade im Bezug auf Journalismus die Rede. Doch die speiste sich nicht dadurch, dass die Leute nicht bereit sind für Inhalte im Netz zu bezahlen, sondern dass es vor allem keine Möglichkeit dafür gab. Nun springen die Verlage langsam auf die Umsetzung von Paid Content Modellen auf und damit kann man auch einen Anstieg der Zahlungsbereitschaft beobachten.

Nachrichten sind ein Vertrauensgut

Das Problem für Nachrichten im Allgemeinen ist dabei, dass ich ihre Güte nicht bewerten kann. Ich kann die Qualität des Produkts nicht bestimmen. Wir kennen insgesamt drei Arten von Gütern: Inspektionsgüter, Erfahrungsgüter und Vertrauensgüter. Bei Inspektionsgütern kann ich die Qualität im Voraus bewerten. Zum Beispiel bei Melonen im Supermarkt kann ich durch Klopfen den Reifegrad ermitteln und mir sicher sein, die richtige zu wählen. Andere Güter kann ich nach der Erfahrung bewerten: Ob das Essen im Restaurant gut war, weiß ich erst hinterher. Und bei der dritten Art Produkte weiß ich nie wirklich, ob sie gut waren. Einige Beratungsleistungen zum Beispiel, da weiß ich hinterher nicht immer ob das der richtige Ratschlag war oder ob eine andere Strategie noch besser gewesen wäre. Vor allem aber gilt das für Journalismus.

Vertrauensgüter

Ich weiß nie, ob Journalismus gut ist

Ich kann in den seltensten Fällen selbst überprüfen, ob eine Nachricht richtig ist. Vielleicht fallen mir offensichtliche Fehler auf oder ich kenne mich zufällig in dem Feld aus und kann deshalb den Informationsgrad bewerten. Ich vertraue (zumindest im alten Modell) darauf, dass der Journalist die wichtigsten Nachrichten auswählt. Und seien wir ehrlich, in den meisten Fällen, habe ich noch nicht einmal direkt etwas von der Nachricht. In den meisten Fällen ginge es mir ohne sie sogar genau so gut, wenn nicht sogar besser. Ich kann vielleicht auf der nächsten Cocktailparty mit einem Bonmot glänzen, vielleicht aber auch nicht. Ich vertraue aber in die Arbeit der Journalisten. Ich kann also den Nutzen und die Qualität von Nachrichten in den meisten Fällen nicht überprüfen, deshalb gibt es andere Merkmale, auf die ich mich berufe.

Zum Beispiel Aussehen und Design – Sieht die Seite professionell gemacht aus? Gibt es offensichtliche Fehler? Eine Schlampigkeit an einer Stelle könnte auch auf Ungenauigkeiten an anderer Stelle hinweisen. Ich kann mit anderen Seite vergleichen, die ähnliche Berichte haben und dann entscheiden, welche mir besser gefällt. Ich kann mich nach einem guten Text auch unterhalten fühlen. Deshalb ist Infotainment so erfolgreich. Gute Unterhaltung kann ich im Idealfall sogar an einer körperlichen Reaktion erkennen: Ich lache. Aber gut informiert? Das kann ich mich vielleicht fühlen, sicher sein aber nicht. Denn wenn ich die Information der Nachricht schon vorher kenne, dann war die Nachricht zu lesen verschwendete Zeit.

Vertrauen & Marken sind ungemein wichtig

Deshalb gibt es zwei Dinge die ungemein wichtig sind: Das Vertrauen und die Marke. Ich vertraue zum Beispiel einer großen Zeitung, der Zeitung vor Ort oder einem öffentlich-rechtlichen Sender. Weil ich glaube, dass sie Strukturen geschaffen haben, um ihre Nachrichten zu prüfen. Ich vertraue einer Mitteilung, die unter dem Logo der Süddeutschen erscheint, mehr als dem Artikel auf einem Blog auf den ich gerade zum ersten Mal gestoßen bin. Deshalb ist das Geschwafel von Journalisten als Marken auch nicht unsinnig. Wenn ich es schaffe als Journalist selbst für etwas zu stehen und Vertrauen zu meinem Publikum aufzubauen bin ich auf einmal unabhängig von dem Logo, das über meinem Artikel steht. Im Extremfall kann ich einer Publikation sogar etwas Vertrauensüberschuss abgeben, im Sinne von “Ach, guck mal, der schreibt auch für die, dann kann es ja so verkehrt nicht sein.”. Diese Marken sind also durchaus etwas wert. Den Zugang zu Jornalismus kann man, wenn man sich geschickt anstellt, durchaus verkaufen. Das hat das Zeitungsabo immer getan: Täglicher, bequemer Zugang zu Journalismus.

Journalismus muss etwas anderes verkaufen als Journalismus

Aber da sind wir schon beim Thema: Zugang verkaufen ist etwas anderes als Journalismus verkaufen. Ich muss irgendetwas anderes verkaufen, als den Journalismus selbst, der ist ein schwieriges Produkt. Ich kann also Zugang verkaufen. Zu den Artikel oder eben zu den Personen dahinter, zu einer Community. Zusatzinhalte kann man verkaufen. Wenn ich die Grundgeschichte schon kenne, aber mehr erfahren will, bin ich eventuell bereit dafür etwas auszugeben. Das ist es was Richard Gutjahr gerade zusammen mit Laterpay versucht. Ich kann versuchen ein anderes Format verkaufen: Statt der auf 20 Einzelseiten verteilten Meldungen, ein zusammenhängendes PDF, eBook oder von mir aus auch ePaper.

Und ich kann ein Gefühl verkaufen.

Krautreporter macht viel richtig

Das ist es was Krautreporter und die meisten Crowdfunding Kampagnen, bei denen kein haptisches Produkt am Ende steht, verkaufen. Sie verkaufen ein Gefühl. Krautreporter verkauft den Zugang zur Communtiy. Aber damit ist eben weniger die Kommentarfunktion gemeint, als tatsächlich die Gemeinschaft. Das Gefühl dazuzugehören und die ganze Sache erst ermöglicht zu haben. Stefan Niggemeier zieht in seiner Argumentation für Krautreporter sein eigenes Abonnement für das amerikanische Blog “The Dish” heran, das letztes Jahr auf ein Pay-Modell umgestellt hat:

[quote_box_center]Sullivan hat sich Ende 2013 bei den Abonnenten mir mit den Worten bedankt: „You built that. And we’re incredibly grateful to live in it.“ Schon für das warme Gefühl im Bauch sind 19,99 Dollar im Jahr kein schlechter Deal.[/quote_box_center]

Und Dirk von Gehlen analysiert dieselbe Richtung. Bei Krautreporter geht es nicht um Paid Content, sondern um Paid Kontext

[quote_box_center]“Paid Content ohne Paywall” nennt Stefan Niggemeier das – was ich allerdings für halb falsch halte. Denn Content wird hier gar nicht bezahlt. Was hier bezahlt wird, ist Kontext. Es ist das Dabeisein. [/quote_box_center]

Krautreporter unterstützen

Deshalb glaube ich, dass die Krautreporter mit ihrem Vorhaben einiges richtig machen. Nachdem ich das gesagt habe will ich natürlich auch, dass sie erfolgreich sind. Sonst müsste ich in Zukunft meine Thesen noch wesentlich genauer begründen und kann nicht einfach sagen: Siehe Krautreporter. Wobei sie noch Verbesserungspotential haben, das Dirk von Gehlen ebenfalls anspricht und sich in der Kritik niederschlägt, die in den letzten Tagen geäußert wurde. Jemand hat außerdem geschrieben (finde gerade nicht mehr wer), dass die Gefahr besteht, wenn Krautreporter scheitern sollte, dass diese Art des cowdgefundeten Magazins in Deutschland erstmal wieder für Jahre tot ist. (Falls nicht, werden wir Nachahmer sehen.) Doch selbst auf die Gefahr hin muss man doch froh sein, dass es jemand probiert. Nochmal  Niggemeier:

[quote_box_center]Ich glaube aber, dass sich ein Versuch lohnt (und, ehrlich gesagt: auch drei, fünf, elf Versuche), ob es nicht auch anders gehen kann, als es bislang ging.[/quote_box_center]

Deshalb ruhig vorwärts und Krautreporter unterstützen.

Der spontanste re:publica Vortrag

Das alles sind auch ungefähr die Gedanken, die ich versucht habe in meinem re:publica-Vortrag “Hilfe, die wollen mir Geld geben.” zu äußern. Dass die Session wirklich im Programm stand, kam noch spontaner zu Stande, als das letze Uni-Referat. Danke an Katharina Meyer für die Moderation. Wer also lieber schauen als lesen möchte, bitte sehr:

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