Kategorien
Musik

Casper – „XOXO“: Eine Kaufempfehlung

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gespannt auf ein Album gewartet habe. Und dieses fiese Internet macht das alles noch schlimmer, wenn man auf Twitter von vielen Stunden im Proberaum liest, auf Youtube rauschende und unscharfe Videos von Konzerten auftauchen, bei denen Casper schon welche der neuen Lieder spielte, oder wenn man auf Juice.de die „Hin zum Album“-Serie verfolgt und fast vom Stuhl kippt, als man auf einmal Thees Uhlmann hört. Spätestens an diesem Punkt habe ich mir den Release im Kalender angestrichen. (Und immer wieder die Juice-Videos vor- und zurückgespult, um aus den Songschnipseln irgendwie ein Gesamtbild zusammenzubauen. Klappte nicht, wundert mich jetzt aber auch nicht mehr.)

Und dann hat man es endlich und es sprengt alle Erwartungen.

Normalerweise bin ich schnell damit, einen ersten Eindruck zu beschreiben, aber hier saß ich wie paralysiert vorm Macbook, hörte das Album einmal, zweimal, dreimal durch, ohne irgendwas zu tun. Dasitzen, hören. Stundenlang. Es einfach nicht mehr ausmachen wollen, sondern lieber noch lauter.

Ich kann mich nicht an das letzte Album erinnern, das sowas mit mir gemacht hat. „High Violet“ von The National hat mich letztes Jahr tief beeindruckt und ziemlich lange nicht mehr losgelassen, das lief auch tage- und nächtelang durch und wurde immer größer, Arcade Fires „The Suburbs“ hat mich euphorisch und traurig zugleich gemacht, die Themen haben sich wie meine ureigensten angefühlt und ich war mir ziemlich schnell sicher, damit eins meiner Top-5-Alben 2010 in der Hand zu halten, aber mit XOXO ist es nochmal was Anderes.

Dass es was Großes, was Besonderes ist, erkennt man wohl auch schon am oben eingebetteten Video zu „Der Druck steigt“, bei dem mir schon durch die ersten Töne eine Gänsehaut über den ganzen Körper lief.

Man merkt vielleicht, dass ich mich drücke, das Album an sich zu beschreiben. Weil mir schlicht und einfach die Worte fehlen. Das hier wird auch kein Review, sondern eine einfache Kaufempfehlung. Weil ich es jedem ans Herz legen möchte, auch denen, die vorher vielleicht wenig mit Casper anfangen konnten und/oder den momentanen Hype übertrieben finden. Der kann einem schon ein bisschen Angst machen, aber glaubt mir, er ist gerechtfertigt. Ich hätte mich vorher auch schon als Fan bezeichnet und hatte natürlich bestimmte Erwartungen, aber an die erinnere ich mich mittlerweile schon gar nicht mehr. XOXO ist so anders, so viel besser, dass man keine Luft mehr bekommt. Und das, obwohl man einzelne Tracks ja schon kannte. So zum Beispiel “Blut sehen”, bzw. die ersten 30 Sekunden davon, die man schon vorher hören konnte. Das Lied ist ein Brett, die Bässe perfekt, es macht unglaublich wütend und das soll es auch.

XOXO löst in mir keine bestimmte Grundstimmung aus, sondern stößt so vieles an, das mich gerade beschäftigt. Und es reißt alte Wunden auf, man sitzt einfach nur da, versteht und fühlt sich verstanden und fängt an zu weinen. Ich kann an dieser Stelle nur auf Herm verweisen, der schon sehr treffend über XOXO schrieb:

Ich muss da immer an mein jüngeres Ich irgendwann so um das 18. Lebensjahr im Dorf mitten im nichts da. Schön war es da, aber was nützt dir das, wenn du dort nicht findest was du eigentlich suchst. Wenn andauernd Dinge passieren, die dich irgendwo hinein reissen. Wenn du, natürlich, Nirvana hörst und vollkommen übertrieben denkst “Ja, genau so geht’s mir auch.” oder wenn du Spingsteen hörst und denkst “Scheiße, ich will hier weg. Ich will was erleben, was machen. So ganz ohne diese Nackenschläge zwischendurch.” Wenn man merkt, dass der Raum um einen herum viel zu klein ist, für den den man eigentlich haben will und braucht, wenn die Familie plötzlich zerfliegt oder wenn man Menschen verliert.

Und genau das ist es. Ganz ehrlich, ich verstehe Leute, die sich Zeilen seiner Texte tätowieren lassen.

XOXO ist unheimlich komplex und vielschichtig, eins dieser Alben, die man immer und immer wieder hören möchte, ohne dass einem irgendwann einzelne Songs auf den Sack gehen oder langweilig werden. Und es ist direkt, ehrlich, geht genau ins Herz und bleibt da. Das klingt kitschig, aber ich kann nicht über Gefühle schreiben, ohne so zu klingen. Casper hingegen schon, und das Schöne ist, dass er auch keine Angst vor Pathos hat.

Mein Album 2011, mindestens. XOXO kommt am 08.07. Kauft es.

_

Diese Kaufempfehlung kommt von Mareike und erschien zuerst auf kaffeesatzlesen. Dort bloggt Mareike normalerweise, aber bekannter ist sie als @i_need_coffee, und damit eine der erfolgreichsten besten, bekanntesten, tollsten und lustigsten Twitterinnen Deutschlands. Wer ihr nicht folgt, sollte das sofort ändern und dann das „XOXO“-Album kaufen.

Kategorien
Musik

KIZ promoten Urlaub fürs Gehirn mit Fake-Filesharing Album

Welch ein Schock: Zwei Tage vor Release steht das neue Album von KIZ „Urlaub fürs Gehirn“ im Netz.
Kein Wunder, werden die Jungs da sauer: „Boah, wenn wir den kriegen der unser Album ins Netz gestellt hat!!“, schimpfen sie auf Facebook.

Doch Moment, wäre es nicht denkbar unklug selbst noch dafür zu werben, dass das Album kostenlos im Netz steht?

Was dahinter steckt wir einem klar, wenn man sich die .zip-Datei runterlädt, die so kursiert. Es erwarten einen Spaß-Beats und Spaß-Raps. Klingt erstmal nach der Beschreibung der normalen KIZ Songs, aber nein, diesmal meinen es die Jungs mit den Songs noch weniger ernst als sonst schon.
Da werden auf Beats, die nach MusicMaker2000 klingen, Verse von „Die Da“ rezitiert. Dazwischen aber gibt es auch tausende von Wortspielen in KIZ-Manier. Teilweise erinnert es an die Skits der frühen Mixtapes, so hat auch der begnadete Curse-Imitator Kurth einen neuen Auftritt.
Update: Auf dem Album findet sich ausserdem ein Feature mit Casper und ein Disstrack gegen Royal Bunker-Boss und KIZ-Entdecker Staiger. Dieser war es wohl auch, der zuerst den Link zum Fake Album geleakt hat. Der Diss wird aber extra mit dem Zusatz „Das ist nur Promo, nur Promo“, angekündigt und später darf auch Staiger selbst noch mit seinem alten Ego Terror Taiga zum Mikrofon greifen /Update

Insgesamt also 13 Tracks voller Spaß und Blödeleien.

Deshalb lohnt sich der Download des Fake-Albums sogar und macht noch mehr Lust auf das eigentlich Album „Urlaub fürs Gehirn„, das am Freitag erscheinen wird.

Doch nicht nur in dieser Hinsicht ist der Move intelligent, denn die echten Bootlegs dürften nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die ersten Amazon-Vorbesteller freuen sich schließlich schon über die CD in ihrem Briefkasten. Da dürfte sicher einer darunter sein, der seine Freude mit anderen teilen will. Aber durch das streuen des Fake-Albums werden die Filesharingplattformen und Tauschbörsen erst einmal gefüllt sein und zumindest zu Beginn wird es schwierig sein das echte Album zwischen den Fakes zu finden. Ein entscheidender Vorsprung, der wohl nicht lange halten wird, aber egal. Denn man muss sagen: So macht Filesharingbekämpfung Spaß!

Wer ins Fake-Album reinhören will, kann es ja mal hier versuchen.

Wer wissen will, die das echte Album klingt, kann das neue, hochklassige Video zur Titel-Single „Urlaub fürs Gehrin“ anschauen, oder ins Snippet reinhören.

Kategorien
Musik

Casper – So perfekt, als Preview hin zum Album „XOXO“

Casper ist eine dieser Bereicherungen für den Hiphop. Abseits des Einheitsbreis, konnte er sich als Teil der Collabo „Kinder des Zornes“ erst in der Szene Respekt verschaffen um sie dann umzukrempeln und wurde bekannt weit darüber hinaus.
Wieviel (deutsche) Rap-Musik schafft es schon auf Frauen-iPods? Casper hat es geschafft. Er bedient nicht nur den klassischen Hiphop, sondern erweitert ihn, so wie er es ursprünglich fordert. Munter bedient er sich in allen Genres von Alternative bis Punk und reichert so seine Tracks an.

Noch entscheidender ist aber sein inhaltlicher Anspruch, jenseits von Wortspielen und Plattitüden liefert er Inhalt und Herz. Viel Autobiographisches lief in seine bisherigen Tracks ein und bescherte ihm eine treue Fangemeinde.
Von anderer Seite wurde er, wegen seine tiefgreifenden Text oft als „Emo-Rapper“ beschimpft. Eine Bezeichnung die Casper kurzerhand aufnahm und so selbstironisch ein eigenes Genre geschaffen hat.

Seit Oktober 2010 ist Casper bei Four Music unter Vertrag, lässt allerdings mit Veröffentlichungen auf sich warten.
Bislang. Denn das Album XOXO kündigt sich an, und zwar recht überraschend wohl auch für den Künstler: 1Live soll gestern als erstes die Single „So prefekt“ gespielt haben, ohne das Casper davon wusste.

Mittlerweile findet sich das Ding natürlich auf Youtube und bietet einen Vorgeschmack auf das Album:

Update: Natürlich wurde der Mitschnitt aufgrund von Urheberrechtsgeblubb entfernt. Inzwischen gibt es aber auch das offizielle Video zum Stück:

Casper
Tags: <a href=“http://www.viva.tv“>Viva TV</a>

 

Die JUICE hat Casper ausserdem bei den Aufnahmen hin zu seinem Album begleitet. Dort verrät Casper auch, warum es so lange dauert bis XOXO kommt (sein letztes Album „Hin zur Sonne“ erschien 2008): Ein Großteil der Tracks wurde noch einmal neu eingespielt, mit Live-Instrumenten, Chören etc.

Das Album soll am 8. Juli erscheinen und kann hier vorbestellt werden. Bei Tape.tv gibt es ausserdem ein Live-Auftritt des Jungen.

mehr…

Wie gefällt euch die „geleakte“ Single aus dem Casper-Album? Könnt ihr es noch erwarten?
Ich persönliche würde mich ja über eine Fortsetzung der Zeile „Erst wenn MTV wieder Musik spielt“ aus „Casper! Bumaye“ freuen, zum Beispiel in sowas wie „erst wenn ntv mal wieder News zeigt“.

Kategorien
Musik Video

Beatbox feat. Querflöte


Nathan „Flutebox“ Lee and Beardyman [via lumma.de]

Kategorien
Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen Musik

The real Slim Shady?

Gestern Abend konnte sich Stefan Raab wieder über internationalen Besuch höchster Berühmtheit freuen. Nachdem bereits am Vortag mit Green Day für viel Furore gesorgt wurde, sollte Eminem diese TvTotal-Woche noch an die Spitze treiben. Doch nicht nur die Einschaltquoten sollten enttäuschen, auch der Auftritt des früheren Großmauls Amerikas zeichnete ein trauriges Bild.

Es ist etwas mehr als vier Jahre her, als Eminem zum wiederholten Mal bei TvTotal eingeladen war. Vorwiegend drehte sich die Unterhaltung um Freificks und Muschis. Das Gesäß der weißen Rapikone durfte auch damals wieder von ganz Deutschland bewundert werden und dabei wirkte nichts inszeniert, sondern so wie die Musik des Gastes: Ungehobelt, direkt und komisch. Während sich Raab auf einen weitere Show dieser Art freute und bereits im anfänglichen Standup über einen Hattrick der Entblößung spekulierte, war Slim Shady nicht wirklich für die alten Späße zu haben. Stattdessen wirkte er müde, völlig von der Rolle und blickte apathisch auf den Studioboden.

Der Beginn wirkte noch vielversprechend – Eminem trug einen Mundschutz als scheinbaren Witz auf die Schweinegrippe. Ähnlich parodierte Raab die neue Hypekrankheit eine Woche zuvor ebenfalls. Doch nach zwei gespielten Niesern wurde auch schon die bewährte Zensurfreiheit im deutschen Fernsehen gelobt, sodass es auf das Vokabular des Gastes hinauslief. Raab versuchte also seinen üblichen Humor zu verdeutlichen und die Legende des Sprechgesangs spielte das Programm leidig mit. Dabei wirkt er wie ein unmotivierter Schüler, der halbherzige Worte wiederholt, um den Lehrer nicht zu einer persönlichen Mitteilung für die Eltern zu zwingen. Ein ausufernder „Franjo Pooth“-Ruf war zunächst ganz witzig, schien aber nicht lustig genug zu sein, sodass schnell zum nächsten Thema übergegangen wurde: Die deutsche Rapszene und die interessierte den amerikanische Superstar nicht wirklich. So quasselte sich Raab über Buschido und Sido den Mund fusselig, wohlmöglich eine Antwort erwartend und versuchte dann die ganze Eskapade mit einem Silbereisen-Witz zu retten. Die Menge lachte, Eminem quälte sich mit einem kurzen Kommentar, so richtig eins draufzusetzen, wollte ihm aber nicht gelingen. Vielleicht wollte er aber auch einfach nicht.

Dabei bot er noch eine Chance an und stellte sich als Angriffsfläche auf, als er sexuelle Selbstbefriedigung für seine vierjährige Abstinenz verantwortlich machte. Doch Raab wollte nicht so wirklich darin einsteigen und interessierte sich lieber für die Drogenprobleme seines Gastes. Der nahm es sarkastisch und versuchte sich in einer Bodybuilderpose zum Beweis seiner Gesundheit, bevor er wohl seine ehrlichste Aussage an diesem Abend traf. „What the fuck am I doing?“, wunderte er sich. Diese aufgedeckte Fassade schien das Publikum nicht wahrzunehmen und auch der letzte fragewürdige Punkt dieses Abends wurde mit großem Applaus begleitet, obwohl auch hier die deutlichste Unlust zu spüren war: Raab überredete Eminem zu einer improvisierten Rapeinlage mit Chachacha-Musik. Ein Versuch diesen Vorschlag zu umgehen, konnte Raab nicht überzeugen. Vielleicht ist das einstige Ausnahmetalent einfach kein Spielverderber, aber diese spontane Aktion schien ihm garnicht zu gefallen. Das wurde auch in seinen kurzen Phrasen deutlich, die der Talkmaster und wohl auch ein großer Teil der Menge nicht ganz verstanden hatten. „I have no idea what I’m doing“ sprach der böse Junge Amerikas da zur flötenden Hawaii-Musik und sein Mittel zur Botschaftsübermittlung schien hier von niemandem wirklich angenommen zu werden. Fast schon tragikomisch wie das Gefühlsventil unweigerlich gestopft zu sein schien.

Entweder Raab ist blind oder er konnte seine Enttäuschung mit diesem prüden Lächeln der Begeisterung fast schon überwinden, denn das was er sich vorgestellt haben muss, ist hier sicherlich nicht eingetreten. Oft heißt es über den deutschen Talkshowhost, dass er langweilig geworden sei. Im Vergleich zu Eminem war er dieses Mal aber ein aufgeweckter Welpe inmitten einer Einschläferung. Denn sein Gast war nicht zufrieden in der Rolle, die er früher wie kein zweiter beherrschen konnte. Sein neues Album trägt den Titel „Relapse“ – ein ironischer Name, wenn man die Medikamentensucht des Rappers verfolgt hat. Seit einigen Jahren war der „Whiteboy“ Schlaftabletten-süchtig und zog sich aus dem Medienrummel zurück. Sein Album „Encore“ zeigte hier die deutliche Billanz einer Person, die mit der Musikbranche nicht mehr viel am Hut hatte. Statt Beef gab es wehmütige Lieder für seine Tochter und abschiedsreife Popdramatik. Mit seinem neuen Album könnte eventuell wieder die alte Form erlangt werden – bisher sieht es aber nicht wirklich dannach aus. Die erste Single „We made you“ ist witzig, kann aber „Just lose it“, „The real slim Shady“ oder „Without me“ nicht annähernd das Wasser reichen. Im Video sieht er zerbrechlich aus, in lethargischer Manier schaut er tiefernst in die Kamera, während Drahtzieher Dr. Dre für den letzten Funken der Marke „Slim Shady“ zu posieren scheint. Der gestrige Liveauftritt kann auch nicht zu den guten gezählt werden. Es ist seltsam, dieses kreative Großmaul, das zurecht als brilliant gelobt wurde, so ausbrennen zu sehen.

Wer sich die Sendung noch einmal anschauen möchte, kann dies hier tun.

Kategorien
Musik

Tua – Der deutsche Dr.Dre?!

In einer Zeit, in der der 1000. Rapper über flache und schlechte Synthesizer Beats rappt, wie er unsere Mütter penetriert und er der Beste ist, tut es gut ein Album wie „Grau“ von Tua ((Affiliate Link )) zu hören.

Wer, wie ich, Tua auf seinem Weg verfolgt hat und seine musikalische Entwicklung und Ausflüchte gehört hat, der wird auf diesem Album alles finden, was er mag – außer schlechter Musik.

Nun will ich mit dieser Überschrift vom Geleisteten und von der Bedeutung für die HipHop-Welt Tua nicht mit Dr.Dre gleichstellen oder vergleichen. Aber er könnte die Persönlichkeit sein, die Rap auf einen ganz anderen Level bringt. Der Bahnen kreuzt und einen unvergleichlichen Stil prägt. Ein Vollblutkünstler einfach mit dem gewissen Etwas in seinen Produktionen.

mic

Seit Jahren befindet sich deutscher HipHop in einer Schwarz-weiß Welt. Entweder geht es in Musik um sinnfreien Battle-Rap und eben dem so genannten „Gangster-Rap“ oder der Rest der sich davon völlig distanziert und sich nicht als HipHop sieht.

Man kommt sich als Rap-Liebhaber und –Hörer wie in einer Gesamtschule vor:

Die harten Straßenkinder der Hauptschule mucken in der Pause bei den reichen Müttersöhnchen des Gymnasiums auf. Die Realschüler ziehen ihr Ding durch. Unauffällig und fast langweilig stehen sie in der Ecke. Ab und zu kommen in paar neue auf die Schule. Tua ist zwar bei Leibe kein Neuling, aber seit er auf dem Pausenhof ist, steht er in seiner eigenen Ecke.

Sein Debutalbum „Nacht“ aus dem Jahr 2005 war seiner Zeit weit voraus. In einer Zeit, in der jeder „Aggro“ sein wollte, war Tua Tua. Er hat seinen eigenen Stil entwickelt und hielt sich nicht lange mit bisherigen stilistischen Grenzen auf. Für ihn musste ein Rap-Track nicht 2 mal 16 Bars mit Hook und harten Flow und krassen Texten sein. Er wollte auch nicht auf diese typischen Beats mit Scratches, High-pitched-Vocals ala Kanye West oder im Dipset-Style rappen. Er brachte Gesang, elektronische Einflüsse und Atmosphäre in seiner Lieder ein. Und wie oft es mir auch schwer fällt einen Rap-Track „Lied“ zu nennen, bei ihm passt es. Seine Musik ist eigen, es ist modern.

Und nach dem es fast schon ruhig um ihn wurde, brachte er im Jahr 2008 zwei kleine EPs raus, die als Vorgeschmack für sein zweites Soloalbum dienten. Im Februar war es so weit und „Grau“ erblickte das Licht der Musikwelt.

Grundsätzlich ist es zu empfehlen mit „Nacht“ einzusteigen, die „Inzwischen EP“ zu hören und dann „Grau“ in die Anlage zu werfen. Wer mit dem ersten Album schon nichts anfangen kann, der wird auch dem Rest nicht viel mehr abgewinnen. War Nacht noch ein wenig mehr Rap-lastig und hielt sich im gewissem Maße an die Spielregeln des Geschäfts, so geht Grau mit Rückenwind aus diesem Rahmen raus.

Hier kommt jetzt aber kein Review. 3 Gründe dafür:

  1. Es gibt einfach schon zu viele.
  2. Die Platte steht für sich selbst. Es ist fast schon einzigartig und wenn ihr Hintergründe und Geschichten zu den Songs wollt, dann…
  3. …gibt es keine bessere Person, die das beschreiben kann, als der Künstler selbst. Einfach Tua’s Blog besuchen unter: http://blog.hiphop.de/Tuabloggtsicheinen/

Jedoch will ich trotzdem ein persönliches Wort zu dem Album als Gesamtpaket verlieren:
Wer wirklich HipHop Musik mag, mit Betonung auf Musik, der bekommt hier auf jeden Fall ein komplettes Album. Ein Langspieler, auf dem es zur jeder Stimmung und jeder Laune einen passenden Beitrag gibt.

Und wer weiß, vielleicht findet Tuas Karriere ja auch den Weg nach ganz oben. Wenn er sich treu bleibt, auf sein Herz hört und an die Musik denkt, dann werden wir noch sehr viel von dem Herrn hören… verdient hat er es wahrlich.
  

-Affiliate Link-

Tua – „Grau“ jetzt bestellen!

PS: Tua, wehe du brauchst wieder so lange für ein Album ;-)