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Netz & Politik

Vertrauensmissbrauch & Herzbluten

Vertrauen ist immer ein Vorschussgut. Ich kann nur bewerten, ob es richtig war jemandem zu vertrauen, wenn er dieses Vertrauen bricht. Ich weiß also erst, dass es falsch war, wenn es zu spät ist und bis dahin kann ich mir nie sicher sein, ob es richtig ist.

Vertrauen ist ein Vorschussgut

So haben wir zahlreichen Webservices unsere Passwörter und persönliche Daten anvertraut. Diese wiederum haben in der Mehrheit auf die Verschlüsselungstechnik openSSL vertraut. Nun hat sich herausgestellt, dass genau dieser Software eben nicht vertraut werden kann. Der Fehler ist passenderweise nach dem Gefühl benannt, dass verletztes Vertrauen hervorruft: Heartbleed (Herzbluten).

Ein weiterer Vertrauensvorschuss in der Welt der Software, besonders der openSource Software, ist dass wenn jemand einen Fehler findet ihn entweder meldet oder repariert. Das ist auch passiert. Aber erst später, denn es halten sich die Vorwürfe, dass die NSA genau diesen Fehler bereits seit Jahren ausgenutzt hat, um die Passwörter und privaten Informationen von uns allen herauszufinden. Zwar bestreitet die NSA das weiterhin, doch da sie das Vertrauen bereits einmal missbraucht hat, folgt daraus dass man ihr nun nicht mehr vertraut.

Die Regierung hat Vertrauen verspielt. Zurückgewinnen wird schwer.

Das ist der nächste Schritt nach einem Vertrauensbruch: Man vertraut demjenigen erst einmal nicht mehr und unterzieht ihn einer genaueren Kontrolle. Die Geheimdienste entziehen sich dieser Kontrolle und schaden damit massiv der Demokratie. Man misstraut nun nämlich nicht nur den Geheimdiensten, sondern auch der Regierung, die diese Kontrolle eigentlich durchführen sollte. Sei es das gescheiterte Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts zur Aufklärung der Verstrickung der Bundesregierung in die Späh-Affäre oder Obama zu zaghaften Zugeständnisse die NSA zu reformieren.

Der Staat muss den Bürger trauen

Sie alle haben damit enormes Vertrauen verspielt. Vertrauen zurückzugewinnen ist noch schwerer. Das ist ein langsamer und langwieriger Prozess. Das basiert zum einen auf Gegenseitigkeit. Der Staat muss also seinen Bürgern Vertrauen zeigen, und sie nicht mit Maßnahmen wie einer Vorratsdatenspeicherung als potentielle Verbrecher behandeln. Zum anderen geht es darum, dass man sich selbst kontrollieren lässt. Im Fall der Regierung haben wir Kontrollorgane, wie die Öffentlichkeit und die Presse. Im Fall der Geheimdienste sind wir auf zufällige Veröffentlichungen, wie durch den Whistleblower Edward Snowden angewiesen. Der parlamentarische Kontrollausschuss gilt weithin als zahnloser Tiger.

Wenn die Regierung unser Vertrauen zurückgewinnen möchte, sollte sie anfangen ihre Geheimdienste besser zu kontrollieren. Wir kontrollieren solange, ob wir alle Passwörter erneuert haben.

Diese Text erschien zunächst in der Allgemeinen Zeitung

[quote_box_center]Wie reagiert ihr auf den Überwachungsskandal und wie habt ihr die Berichterstattung dazu wahrgenommen? Dazu bin ich gerade Teil eines Uniprojekts und ihr könnt helfen, indem ihr 5 Minuten diese Onlinebefragung beantwortet.[/quote_box_center]

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morgenlinks

NYTimes verspricht sich 100.000 neue Abos mit App

Willkommen in der Ära des selbstbewussten Digital-Journalismus

(Jan Tißler, upload-magazin.de)

Jan Tißler hat noch einmal in einem Rundumschlag einige der neuen Medienprojekte vorgstellt, die gerade entstehen und mit einigen Missverständnissen im Onlinejournalismus aufräumen. Man könnte sogar behaupten: Erst jetzt entsteht wirklicher Onlinejournalismus und hat seine eigenen Formen gefunden.

NYTNow „Es wird zwangsläufig etwas Kannibalisierung geben“

(Christian Stöcker, spiegel.de)

Die New York Times hat ihre NYTNow App vorgestellt und will damit auch günstigere Abo Optionen bieten, man erhofft sich hundertausende neue Abonnenten durch das neue Angebot. Christian Stöcker vom Spiegel hat den Geschäftsführer der NYT interviewt und beim niemanlab gibt es noch mehr zu den ökonomischen Hintergründen.

Daten, die das Leben kosten

(Sascha Lobo, faz.net)
Ich hab die letzte Woche mehrere Facebookworkshops gegeben und dabei kam immer auch die Frage auf, was ist denn eigentlich, so gefährlich daran, wenn Daten von uns gesammelt werden? Die Frage ist vor allem, wofür diese genutzt werden. Wenn sie „nur“, wie bei Facebook, genutzt werden um möglich eindeutige Werbeanzeigen auszuspielen ist das längst nicht so bedenklich, wie wenn Regierungen irgendwann anhand reiner Datenanalysen Tötungsentscheidungen treffen. Sascha Lobo hat das noch mal für die FAZ aufgeschrieben.

Das waren wieder die morgenlinks für diese Woche, wenn du sie das nächste Mal nicht verpassen willst, trag dich hier ein:
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Bewegen & Beschäftigen

Warum ist Facebook auf Shoppingtour?

Der Facebookgründer Mark Zuckerberg ist auf großer Shoppingtour. Nach dem Bilderdienst Instagram, verleibte sich Facebook den SMS-Ersatz WhatsApp ein und nun mit Oculcus VR eine Gaming Brille, die ein Eintauchen in die virtuelle Realität ermöglichen soll.

Mark Zuckerberg auf großer Shopping-Tour

Doch was hat all das mit Facebooks Kernkompetenz zu tun? Sollen wir demnächst wie in einem Ego-Shooter durch die Status-Updates unserer Freunde navigieren?

Facebook geht es in erster Linie darum keinen Trend zu verpassen. Das wäre ihnen beinahe im mobilen Bereich passiert. Während Facebook am Computer die Nummer eins ist, um Fotos mit Freunden zu teilen, gab es mit Instagram auf dem Handy plötzlich eine viel bequemere Alternative.

Facebook darf den nächsten Trend nicht verpassen

Also hat Facebook das Netzwerk für eine Milliarde Dollar gekauft. Die Angst, dass neue Dienste plötzlich gefährlich werden können ist groß. All zu oft startet ein Unternehmen zunächst unauffällig und mit kleinen Möglichkeiten und ehe man sich versieht schickt es sich an, eine ganze Branche zu verändern.

Disruption heißt der beliebte Fachbegriff dafür in der Technik- und Start-Up-Szene. Facebook selbst hat so angefangen und mittlerweile gleich mehrere Branchen verändert. Kaum ein Unternehmen kommt mehr ohne Facebook-Präsenz aus und Nachrichten verbreiten sich mittlerweile vor allem über das soziale Netzwerk.

[quote_box_right]Instagram: 1 Millarde Dollar, WhatsApp: 19 Millarden Dollar, Oculus VR: 2 Milliarden Dollar.
Die Zukunft von Facebook: unbezahlbar. [/quote_box_right]

Doch nun schwebt über Facebook die Prophezeiung zu enden wie andere ehemlig große Netzwerke. Als das Netzwerk mySpace die 100 Millionen Mitglieder Grenze durchbrach, konnte sich kaum jemand vorstellen, dass die Webseite wieder schrumpfen würde. Längst sind alle Nutzer zu Facebook abgewandert und das hat nun über 1 Milliarde Benutzer. Dennoch steht bei der Frage: „Wird Facebook das nächste MySpace?“, meist nur das wann und nicht das ob im Vordergrund.

Warum hat Facebook WhatsApp gekauft?

WhatsApp hatte zum Zeitpunkt der Akquisition in Deutschland bereits mehr Nutzer als Facebook und hat eine der wichtigsten Kompetenzen Facebooks angegriffen: Es hat ein eigenes Verzeichnis über die Verbindungen zwischen Menschen aufgebaut. Die Hoheit über diese Verbindungen der Menschen macht Facebook so wertvoll. Die eigentliche Plattform steht im Hintergrund. Diese Verbindungen bleiben, auch wenn wir uns eines Tages nur noch durch virtuelle Welten bewegen. Insofern ist der Kauf von Oculus Rift die erste wahre Investition in Facebooks Zukunft.

Bild: CC-BY Techcrunch
Dieser Text erschien zunächst in der Allgemeinen Zeitung

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Video

Ein typisches Werbevideo

Hinter diesem Video steckt einmal Kendra Esh, der auf McSweeny’s Internet Tendency das satirische Gedicht „This is a generic brand video“ veröffentlichte. Dieses Gedicht nahm sich dann der Stock-Video Anbieter Dissolve und lies das beschriebene Video kurzerhand Realität werden.

Herrlich wird darin gezeigt, wie Firmen mit einem bestimmten Verhältnis aus Männern, Frauen, Hautfarben udn Altersgruppen versuchen jeden anzusprechen und dabei nichts sagen und sehr schön, dass ein Stock-Video-Anbieter, der Firmen mit genau solchen Blaupausen versorgt das ganze dann noch umsetzt.

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Flimmern & Sehen Youtube News & TV 2.0

Nachrichtenformate auf YouTube boomen

Nachrichten auf YouTube boomen. LeFloid ist auf dem Weg zum erfolgreichsten YouTuber Deutschlands mit seiner Show „LeNews“. Nach einer Studie von PEW Research ist Youtube nach Facebook eines der wichtigsten soziale Netzwerk für Nachrichten.

Jeder fünfte YouTube Nutzer konsumiert dort Nachrichteninhalte

20 % Nutzer der Videoplattform konsumiert dort auch Nachrichteninhalte. Das bedeutet, das 10% der US Bevölkerung auf YouTube mit Nachrichten in Berührung kommen, damit liegen sie in den USA sogar vor Twitter. Hier in Deutschland ist Twitter bekanntlich noch deutlich kleiner, entsprechend höher dürfte der Anteil hierzulande sein. Insgesamt aber nutzen fast 40% der amerikanischen Bevölkerung Webvideos mit nachrichtlichem Inhalt.

Die YouTube-Nachrichten-Kanäle sprießen

Dementsprechend sprießen YouTube Kanäle zum Thema News auch hier in Deutschland: Nach Mediakraft mit seinem Was geht ab?-Kanal hat sich das Netzwerk Divimove mit „Good to know“ seine eigene Nachrichtenshow gestartet. Vice, das vor allem für seine langen Dokumentationen bekannt ist, hat einen eigenen »Vice News«-Youtube Kanal gestartet. Die Sendung wird zusätzlich auch auf HBO ausgestrahlt.

Auch Dr. Allwissend hat den Sprung ins TV gemacht. Der YouTube-Doktor wurde durch seine unterhaltsame Mischung aus Information und Unterhaltung erfolgreich und ist nun auf RTL Nitro auch Teil der YPS Sendung.

Upskirt-Fotos und Giga-Viren – Youtube-Nachrichten Skurril & Boulvardesk

Doch abseits von Vice und Dr. Allwisssend beschäftigen sich die aufgezählten Nachrichtensendung größtenteils mit skurrilen und boulevardesken Themen. Eine der letzten „Was geht ab“-Folge von Mediakraft beschäftigt sich mit einem „Vergewaltiger Dorf in Florida“. Dabei stehen die beiden Moderatoren vor einer farbigen Wand und sprechen abwechselnd Sätze, während der andere im Hintergrund herumhampelt. Sprecherausbildung Fehlanzeige, fast wirkt es wie eine Persiflage auf eine Nachrichtensendung.

Auch bei LeFloid wird es vor allem schlüpfrig: Upskirt-Fotos ganz legal – Abmahnungen wegen YouTube Videos! – Kinder kämpfen im Käfig – Giga-Virus wegen globaler Erwärmung aus dem Eis aufgetaut.

Seine Vorschaubildchen werden dabei stets von großbusigen Mangacharakteren bestimmt. Beide Sendungen verfügen mittlerweile über eine eigene Redaktion, die vor allem die Meldungen von Focus Online liest und anschließend in der Videobeschreibung verlinkt. Nicht selten wundern sich kleinere Nachrichtenseiten über einen plötzlichen Besucheransprung, wenn eine Meldung in einem LeFloid Video aufgegriffen wurde.

Mit Persönlichkeit zur Glaubwürdigkeit

Wer den Erfolg nur in populären Themen sieht, leidet allerdings unter Kurzsichtigkeit. Denn LeFloid & Co. bieten ihren Zuschauern mehr als Nachrichten, sie bieten eine Haltung und einen ironischen Kommentare. Sie bieten Einblick in ihre eigenen eine ganz persönliche Meinung, eine Persönlichkeit und die ehrliche Aufforderung an ihre Zuschauer mit zu diskutieren. Darüber bauen diese Marken ihre Glaubwürdigkeit auf: Etwas von sich selbst preisgeben und sich angreifbar zu machen, zeugt von Vertrauen. Nach einer Folge „LeNews“ weiß ich mehr über LeFloid, als nach 3 Jahren Tagesschau über den Moderator. Und fühle mich verbunden.

Außerdem kennen diese Persönlichkeiten ihr Publikum -oder besser- ihre Community sehr gut. Wenn LeFloid über die GEMA oder Gamer berichtet, ist das hochrelevant.

Fernsehsender, gerade auch die öffentlich-rechtlichen, müssen sich aber fragen, ob Menschen, die mit solch einer Art Nachrichten aufgewachsen sind, eines Tages die Tagesschau einschalten werden.

Siehe dazu auch:

Ich mache übrigens eine wöchentliche Nachrichtensendung zu Neuigkeiten in Medienwelt & Netzkultur. Diese kann man auf YouTube abonnieren und als Newsletter:
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Dieser Artikel erschien zunächst für das TV 2.0-Blog
Bild: [Screenshot] LeFloid im Trailer zum Kanal „Was geht ab?!

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Video

Was Google sich den ganzen Tag anhören muss

Wenn Google einfach ein einzelner Mann wäre, säße er in einem Büro, hätte rund um die Uhr geöffnet und hätte eine langen Schlange davor. College Humor hat sich jetzt schon zum zweiten Mal vorgestellt, was dieser sich so alles anhören müsste. Besonders lustig: Es erkennt sich wohl jeder in der ein oder anderen Frage wieder und denkt „ja, so etwas habe ich auch schon mal gegooglet“.

Und ich hänge euch hier direkt noch mal den ersten Teil an:

If Google was a Guy (Part2)

An so einem einfachen YouTube-Clip sind übrigens schnell mal 50 Leute beteiligt.

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morgenlinks

Bitte bezahl für den Hoodiejournalismus

Die Show für neues aus dem Hoodiejournalismus ist endlich auch wieder mit Video zurück. Leider habe ich mein Licht irgendwie falsch gestellt, wodurch das Bild etwas unscharf geworden ist. Entschuldigt das bitte, nächste Woche wird es hoffentlich wieder besser.

Laterpay: Ein neues Bezahlmodell für Journalismus

(Richard Gutjahr, gutjahr.biz)
Lange hat Richard Gutjahr hinter den Berg gehalten, nun will er ihn gefunden haben: Den Weg wie journalistische Inhalte im Netz bezahlt werden können. Helfen soll dabei das Münchener Start-Up Laterpay, dass eine sehr softe und einfache Bezahlmöglichkeit darstellen soll. Dabei schaltet man erst die Artikel frei, wirklich bezahlen muss man aber erst, wenn man eine gewisse Summe erreicht hat. Spannend finde ich vor allem die Philosophie, die dahinter steht, die besagt, dass die Leute eigentlich bezahlen wollen.

„Ich habe eine Meinung“

(Stefan Niggemeier, journalist.de)
Zwischen Journalismus und Aktivismus, was darf man und was nicht? Stefan Niggemeier zum Beispiel durfte beim Spiegel nicht über das Leistungsschutzrecht schreiben, weil er sich offen dagegen ausgesprochen hatte. Der Spiegel Verlag war eher verhalten offen dafür.

Wir Serienmuffel

(Jochen Förster, brandeins.de)
Die Brand Eins analysiert, wie es sein kann, das es Deutschland immer noch nicht schafft auch nur annähernd so innovative Serien, wie House of Cards, Breaking Bad, Sopranos etc. zu liefern. Sehr gute Betrachtung. Mir kommt der Punkt eines deutschen Netflix etwas zu kurz, schließlich ist Netflix in den USA inzwischen ein wichtiger Player geworden, was die Produktion eigener Inhalte angeht.

Wer mehr News für Hoodiejournalisten haben will, sollte defintiv regelmäßig die morgenlinks bekommen.
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Gesellschaft Netz &

Lock-In-Effekt: Eingeschlossen zwischen den Ökosystemen

Ich habe mir ein iPad gekauft. Für mich kam kein anderes Tablet in Frage. Nicht weil Google nicht inzwischen auch interessante Alternativen im Angebot hat, sondern weil ich mit einem iPhone und einem MacBook längst Teil des Apple Ökosystems bin. Ich habe kaum eine andere Wahl.

Ich bin Teil des Apple Ökosystems

Man spricht vom Lock-In-Effekt. Ich bin eingeschlossen und sich heraus zu bewegen ist viel aufwändiger, als es sich dort bequem zu machen. Die ist nicht nur bei Apple der Fall. Mittlerweile versucht jedes größere Unternehmen im Netz Kunden möglichst tief in die eigene Produktwelt zu ziehen. Amazon beispielsweise bietet seinen Kunden den Prime-Service an: Für 49 Euro im Jahr erhält man gratis Expressversand und seit neuestem auch noch Zugang zur Streaming-Videothek Amazon Instant Video. Als Konsequenz sucht man erst gar nicht mehr in anderen Onlineshops, sondern bestellt direkt beim Allesversandhaus. Und sowie Amazon versucht alle Prime Kunden nun auch zur Nutzung ihrer Onlinevideothek zu bringen, zwingt Google inzwischen jedem Nutzer ein Google+ Konto auf. Egal welchen Google Service man eigentlich nutzen möchte, immer eröffnet man automatisch auch eine Präsenz auf Googles Facebook-Konkurrenten.

Lock-in-Effekt: Eingeschlossen im Netzwerk

Bei Facebook selbst besteht der Lock-In-Effekt vor allem darin, dass sich beinahe die gesamte eigene Freundesschar auf der Plattform tummelt. Man kommt nicht an Facebook vorbei. Der einzige Dienst, der es geschafft hatte Facebook gefährlich zu werden, wurde kurzerhand aufgekauft: WhatsApp. Dabei ist es interessant, dass die Menschen sich die Mühe gemacht haben neben Facebook noch WhatsApp zu nutzen, schließlich hatte Facebook versucht mit dem Facebook Messenger selbst eine Lösung für das schnelle Nachrichtenschreiben auf dem Handy anzubieten.

Dateneteilung und der Reverse-Lock-In-Effekt

Der Blogger Johannes Kleske erklärte das mit dem Reverse-Lock-In-Effekt. Also dem Versuch, der Umklammerung des Riesen zu entkommen. Ich habe auch lange versucht so eine Art Datenteilung zu praktizieren. Zum Beispiel teile ich meinen Aufenthaltsort nicht via Facebook mit, sondern nutze dafür lieber den Dienst Foursquare. Das hilft natürlich wenig, wenn die großen Netzwerkdienste sich alles einverleiben, was an kleinen Nischendiensten hervorspriesst. Und dann gibt es noch Dienste, die erst gar nicht nach einer Einverständniserklärung zur Datennutzung fragen, sondern gleich sämtlichen Datenverkehr nutzen und analysieren, egal wo man einen Account eröffnet hat: Die Geheimdienste.

Bild: AttributionNo Derivative Works Some rights reserved by josemanuelerre
Dieser Text erschien zunächst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung.

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morgenlinks

Journalismus 2014: VCs geben Geld, Leser nicht

Why venture capitalists are suddenly investing in news

(Adrienne LaFrance, Quartz)
Piere Omydar ist bereit 250 Millionen ist das neue Projekt mit Gleen Greenwald und anderen zu stecken. Vox Media konnte Ezra Klein verpflichten und 80 Millionen $ einzusammeln. Venture Capitalists in den USA haben Medien für sich entdeckt. Logisch. Medien skalieren ja auch fast genauso gut, wie Software: Einmal erstellen und viele können es nutzen. Bei Journalismus zucken viele noch, es geht eher um Content und eine geschickte Verknüpfung mit der Technik dahinter. Alle VCs in Deutschland mit denen ich bislang geredet habe, sind beim Funding von Medien noch sehr skeptisch. Zu ungewiss, vor allem was das Erlösmodell angeht. Dann lieber eCommerce.

Warum das Metered Modell keine Freude bringt

(Lars Grasemann, netzstrategen.com)
Kluge Analyse von bei den Netzstrategen, der sie halbherzige Umsetzung der Paywall durch ein Metered Modell vorknöpft. Bei den meisten liegt die Anzahl der freien Artikel so hoch, dass kaum noch Kunden übrig bleiben, die jemals an die Bezahlschranke stoßen. Es war klar, dass das Metered Modell für die meisten Verlage keine Goldgrube wird, aber so wirkt es, als ob die meisten sich selbst immer noch nicht sicher sind, wer für ihr Produkt eigentlich bezahlen soll.

Sponsor gesucht

Jede Woche kommen hier Menschen dazu, die mitlesen, diskutieren oder sich die Videos anschauen. Nur ein Sponsor war bislang nicht dabei. Wenn du einer bist oder dir jemand einfiele, der dafür in Frage käme, dann sag mir doch Bescheid.

Inside the Texas Tribune model of sustainable journalism

(Brian Braiker, digiday.com)
Jetzt haben wir eine Menge über Erlösmodelle gesprochen. Der Texas Tribune ist als Non-Profit unterwegs, hat aber ein sehr differenziertes Einnahmemodell. Prozent der Erlöse kommen aus Und ihre neuster Coup: Sie konnten Tim Griggs von der NYTimes verpflichten, der hier im Interview antwortet.

Bild: CC-BY-2.0 AMagill

Ich habe es diese Woche nicht geschafft eine Video zu drehen, wenn ihr nächste Woche eins sehen wollt und die ganzen Links bequem ins Postfach möchtet, dann tragt euch hier ein:

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Großes Kino

Die Symmetrie des Wes Anderson

Erst letzte Woche habe ich mir „Grand Budapest Hotel“ angeschaut. Ein großartiger Film von Wes Anderson, in dem er es wieder einmal schafft einen mit seinem ganz eignen Look zu verzaubern und in eine eigene Welt zu entführen. Ein großer Teil seines ganz eignen Looks ist die perfekte Symmetrie, der er dabei in vielen seiner Einstellungen erreicht.

Wes Anderson Supercut

Vimeo-User kogonda hat aus all den Wes Anderson Filmen wie „Die Royal Tenenbaums, „Die Tiefseetaucher“, „Darjeeling Limited“ und „Der fantastische Mr. Fox“ die symmetrischen Einstellungen herausgesucht und daraus einen Wes Anderson Supercut erstellt.

Dasselbe hat er auch schon mit Stanley Kubrick gemacht, was uns damals zu diesem YouJustDon’tDo Short inspiriert hat.