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„Wollen wir diese Worte auf ewig den Nazis überlassen?“

Kaum scheiterte Zoomer nach einem knappen Jahr, war ein neues Pendant geboren: Zeitjung stellt den Faktor auf junge Redakteure für junge Leser. Nach einigen positiven Berichten aus der Presse hagelte es allerdings Kritik. Der jungen Redaktion wurde unter anderem Antisemitismus vorgeworfen. Alexander Zacherl, Mitglied der Chefredaktion sprach über die Vorwürfe, Ideen und Ziele des Nachrichtenportals.

netzfeuilleton.de: Antisemitmus, damit hat man bei Zeitjung aber nicht gerechnet?
Alexander Zacherl: Damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Unsere Redaktion ist so multi-kulturell, dass uns so ein Vorwurf nie in den Sinn gekommen wäre. Vor allem unsere jüdischen Redakteure fanden die Vorstellung sehr weit hergeholt.

netzfeuilleton.de: Wie sahen denn die konkreten Vorwürfe aus?
Alexander Zacherl: Liebe Leute!!! Super Einstellung zur, dass nur Deutsch ist, wer auch in Deutschland hier geboren ist. Das ist ein NPD–Argument!!! Das ist einfach eine Frechheit– zuerst schürt ihr hier Fremdenhass und dann schreibt ihr unter das Bild am Strand „Doris in Geil“ – Ihr seit einfach Faschisten! die npd hat mal einen nationalmannschaftskader ohne owomoyela publiziert. denn: ein schwarzer kann ja wohl nicht so deutsschland spielen, so deren logik. das hier geht in die gleiche richtung. ob gewollt oder nicht. (Anm. d. Interv.: Es werden Kommentare zu diesem Artikel zitiert.)

netzfeuilleton.de: Daneben gab es allerdings noch Vorwürfe bezüglich eines Artikels über die Piusbrüderschaft und einen Text über Arbeit mit dem Titel „Arbeit macht frei – oder nicht?“. (Anm. d. Interv.: Der Artikel hat mittlerweile einen anderen Titel.)
Alexander Zacherl: Ja, beides. Der Artikel zur Piusbruderschaft wurde als Angriff auf alles religiöse gelesen – was eigentlich nicht seine Aussage war. Doch diese Fehlinterpretation ließ schnell die Gemüter hochkochen, Religion ist eben bei vielen Menschen noch ein sehr sensibles Thema. Und wer sich angegriffen fühlt, schlägt schnell verbal zurück.
Der Artikel „Arbeit macht frei – oder nicht?“ drehte sich um Workaholics, also Menschen die einfach zu viel arbeiten. Die Headline dazu passte rein wörtlich genommen perfekt. Aber natürlich war sie mit dem nationalsozialistischen Hintergrund des Ausdrucks provokant. Das war der Autorin auch bekannt und gewollt. Denn unsere Generation sollte, mehr als 60 Jahre nach der Schließung von Auschwitz, mit solchen Formulierungen unverkrampfter umgehen können. Das hat sie auch hier noch mal deutlich klargemacht.

netzfeuilleton.de: Es wird aber ein bisschen abgewertet. „Religion ist eben bei vielen Menschen noch ein sensibles Thema.“ Kann man die Reaktionen denn nicht insoweit nachvollziehen? Ich meine, es sind 60 Jahre her, aber es ist immer noch existent und das Menschen auf einen Titel wie „Arbeit macht frei“ so reagieren, ist ja verständlich?
Alexander Zacherl: Natürlich ist das verständlich. Aber Religion und die Nazis sind Themen, über die man reden kann und über die man reden sollte. Wegen einer Headline wie „Arbeit macht frei – oder nicht?“ oder „Jedem den Seinen“ gleich „NAZI!“ zu rufen und sein Gegenüber dadurch in Verruf zu bringen, födert keine Diskussion. Hier wird einfach versucht, jemanden, den man als „Gegner“ sieht, mit den einfachsten Mitteln unmöglich zu machen.

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Screenshot von zeitjung.de

netzfeuilleton.de: Nun ja, sicherlich ist es so, dass die Vergangenheit Deutschlands auch für eine schwache Diskussion ausgenutzt wird. Aber man kann es den Betroffenen doch nicht verübeln, dass sie auf diese Art und Weise reagieren?
Alexander Zacherl: Das ist richtig. Sollen wir deshalb „Arbeit macht frei“ für immer aus unseren Wortschatz streichen? Wollen wir diese drei Worte auf ewig den Nazis überlassen? Nein. Unsere Generation, die 1940 noch nicht einmal in Planung war, hat jetzt die Chance, kritisch über die Verbrechen der Nazis zu urteilen. Und das tun wir. Unsere Pflicht ist es, zu verhindern, dass jemals wieder ein Genozid wie während des zweiten Weltkriegs stattfindet. Unsere Seite besteht allerdings aus mehr als nur aus Artikeln mit provokanten Headlines. Wir sprechen alle Themen an, die aktuell sind und uns auf dem Herzen liegen. Heute zum Beispiel war die Oskar-Verleihung ein Thema.

netzfeuilleton.de: Natürlich soll man ihn nicht verbannen, aber es geht nicht um Schuld in dem Sinne. Wenn eine solche Textzeile in einer Publikation aus dem Ausland zu lesen wäre, würde man ebenso mit dem Hitlerregime asoziieren. Die Frage ist, mit welcher Intention es geschrieben wird. Ihre Aussage: „Das war der Autorin auch bekannt und gewollt.“ Die Autorin wusste es also, hat es also nicht wörtlich genommen, sondern doch schon aus dem Kontext, oder etwa nicht? Der Titel ist mittlerweile geändert. Aber es geht nicht nur um diesen Titel, sondern generell auch darum, dass die Miss Germany „nicht einmal Deutsch sei“ und dass die „religiösgeprägten“ homophob, antifeministisch und antisemitisch seien. Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass die Redaktion in irgendeiner Form diese Werte vertritt, aber die sprachlichen Aussagen geben ein anderes Bild davon ab.  Auch der neue Artikel über türkische Jungen ist in dieser Form geschrieben: Er pauschalisiert ein ganzes Volk und die Familien und der letzte Satz war dann „Und immer weiter merken die verzweifelten Eltern, dass Töchter pflegeleichter sind als Söhne. Viel zuverlässiger, viel familiärer, viel mehr das, was sie sich gewünscht hatten.“ Da wird dieser Vorwurf, Frauen seien dort nicht gewollt, im Grunde mit ähnlich dummen Argumenten gegen Männer gerichtet.
Alexander Zacherl: Das ist ein Punkt, an dem wir gerade ansetzen. Jeder Autor versucht für sich, seine Artikel so zu schreiben, dass sie nicht mehr so leicht missverstanden werden können. Das ist nicht einfach. Aber wir sind auch noch in der Aufbauphase unserer Seite (und unserer Redaktion). Kommentare sind da ein gutes Mittel, um die Redaktion solche Doppeldeutigkeiten aufmerksam zu machen.

netzfeuilleton.de: Kommen wir zu der Redaktion. Wie ist die denn aufgebaut? Sind das Festanstellungen, Praktika..?
Alexander Zacherl: Wird das Portal nebenbei betreut?  Einige von uns Zeitjüngern, zur Zeit sind es fünf, sind fest angestellt und täglich in der Redaktion. Der Großteil der Autoren arbeitet allerdings freiberuflich für uns und schreibt aus der Uni, der Schule und von Zuhause. Alle haben neben ZEITjUNG auch noch andere Verpflichtungen wie ihre Ausbildung oder Jobs.

netzfeuilleton.de: Mit Entlohnung? Was sind die Voraussetzungen für neue Redakteure (freiberufliche, so wie festangestellte)?
Alexander Zacherl: Ja, mit Entlohnung. Neue Redakteure müssen interessant schreiben können (oft sind es Blogger), ein Gefühl für spannende und aktuelle Themen haben und unserer Zielgruppe möglichst nahe sein.

netzfeuilleton.de: Wie beschreibt man zeitjung in einem Satz?
Alexander Zacherl: Zeitjung ist anders, aktiv, artgerecht, aktuell.
netzfeuilleton.de: Artgerecht? Wie soll man das verstehen? Was ist „anders“ und ist „anders“ immer gut?
Alexander Zacherl: Anders und artgerecht bedeuten, dass wir versuchen Themen zu wählen, die uns und unsere Leser interessieren. Und über diese Themen wollen wir verständlich schreiben. Also nicht ganz so verklausuliert, wie Politiker oder große Tageszeitungen das manchmal gerne machen. Wir haben es uns nicht zum Ziel gesetzt, die Süddeutsche Zeitung oder die FAZ sklavisch zu kopieren. Anders ist also in diesem Fall gut und wichtig.

netzfeuilleton.de: Die Nachrichten sind ja sehr subjektiv, ist das ganz genau so gewollt?
Alexander Zacherl: Nicht alle. Die News in unserer TAGSCHAU sind zum Beispiel meist sehr faktenorientiert und objektiv geschrieben. Aber bei vielen anderen Artikeln kann und soll auch die Meinung des Autors nicht zu kurz kommen. Das ist einer der Punkte, der unseren Lesern sehr wichtig ist.

netzfeuilleton.de: Zoomer ist gescheitert. Wieso wird Zeitjung bestehen?
Alexander Zacherl: Weil Zeitjung authentisch ist. Wir sind Teil unserer Leserschaft und schreiben nicht für Menschen, in die wir uns nicht hineindenken können. Hinter Zeitjung steht kein großer Konzern, der bei den ersten Anzeichen einer Wirtschaftskrise seine zukunftsträchtigsten Projekte streicht, um sich auf seine „Kernkompetenzen“ zu konzentrieren. Denn unsere Kernkompetenz _ist_ Zeitjung.

netzfeuilleton.de: Wie plant zeitjung denn die Finanzierung? Bisher habe ich weder Anzeigen noch ähnliches gesehen.
Alexander Zacherl: Zeitjung wird sich durch Content-Syndication, Werbung und Sponsoring finanzieren. Derzeit finden Gespräche mit Finanzdienstleistern und Verlagen statt, die bereits in die zweite Runde gehen.

netzfeuilleton.de: Wie sieht zeitjung in sechs Monaten aus, wie in einem Jahr?
Alexander Zacherl: Zeitjung wird in sechs Monaten mehr als nur Texte bieten. Videos, Podcasts, Comics – wir denken da in viele Richtungen. In einem Jahr wird Zeitjung noch viel offener für unsere Leser sein und um die rein redaktionelle Basis eine News-Community aufgebaut haben, in der noch mehr diskutiert und bewertet wird als heute.

netzfeuilleton.de: Klingt sehr vielversprechend. Dann bedanke ich mich für das Interview.
Alexander Zacherl: Bittesehr. Danke für das spannende Interview. =D

Das Interview wurde von Pell via Messenger geführt.

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Kleines Fernsehen

Die ARD knutscht mit Pharmaindustrie unterm Mistelzweig

Die ARD wird von einem neuen Schleichwerbungsskandal erschüttert. Nachdem schon 2005 bekannt wurde, dass in der Ärzteserie „In aller Freundschaft“ Unternehmen ihre Medikamente im Programm bewarben, gibt es nun einen neuen Fall. 

Unterm Mistelzweig vergnügt sich die ARD mit der Pharmaindustrie
Unterm Mistelzweig vergnügt sich die ARD mit der Pharmaindustrie

In der Telenovela „Sturm der Liebe“ werden minutenlang die Vorteile einer Therapie mit Mistelpräperaten gegen Krebs erörtert.
Im Dialog und verknüpft mit der Handlung bekommt der Zuschauer hier die großartigen Erfolge dieser alternativen Behandlungsmethode angepriesen, wird indirekt aufgefordert sich darüber im  Internet zu informieren und bekommt gezeigt, wie einfach man sich die Präparate aus der Apotheke holen kann.

Und hier wird es besonders eklig. Denn damit ist es nicht nur Schleichwerbung, sondern hier wird direkt mit den Hoffnungen und Ängsten von krebskranken Zuschauern gespielt. Die müssen bei solchen Ausführungen natürlich hellhörig werden und da die beworbenen Präparate nicht Verschreibungspflichtig ist, kann sich auch jeder mit diesem Wundermittel eindecken. Bares Geld für die Pharmaindustrie.
Die Figur in der Serie macht sogar vor, dass man das vorher nicht mal unbedingt mit der Ärztin absprechen muss.

Die ARD behauptet dennoch, dass es sich hier nicht um Schleichwerbung handelt, da ja kein konkreter Name eines Produktes oder einer Firma genannt werde.
Dabei weiß jeder, der sich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigt hat, dass Generic Placement oft noch effetkiver ist.

Aber sie kann das ja auch nicht zu geben, denn dann würde sie auch ihre Argumentation mit der sie die alten, nachweislich schleichwerbungdbefallenen Serien wiederholt untergraben.

Übrigens die Produktionsfirma „Bavaria“ ist die gleiche, die schon 2005 in den Schleichwerbeskandal verwickelt war.

Das war Fall 1. Doch damit nicht genug.

Man kann ja nicht nur unterm Mistelzweig hervorragend rumknutschen, sondern auch im Fond eines geräumigen Wagens.

Off-the-record hat sich den letzten „Tatort“ mal etwas genauer angeschaut.
Da kam erstaunlich oft und intensiv eine Automarke mit Stern auf dem Kühlergrill vor. Auch hier gab es erstaunlich viele Handlungstränge, die für die Geschichte an sich nicht notwendig erscheinen, die tollen Autos aber von ihrer Besten Seite zeigen. Immer wenn eine Einstellung mit Produkten nicht für die Handlung nicht notwendig ist, spricht man von Product Placement. Product Placement ist in Deutschland verboten und zählt als Schleichwerbung.

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Politik

Herr Wirtschaftsminister, darf ich Wilhelm zu Ihnen sagen?

Das war ja sowieso schon ein Riesendurcheinander mit dem Wirtschaftsminister. Erst will Herr Glos zurücktreten, darf aber nicht. Dann darf er, hat aber Seehofer gefragt und nicht Angie wie es sich gehört und dann ist er zurückgetreten und es gibt erst mal keinen Nachfolger.

Nun gibt es ihn. Er heisst: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Wilhelm Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Zumindest stand das so heute in vielen Medien und Zeitungen. Doch in diesem wirklich langen Namen hat sich einer eingeschlichen, der da nicht reingehört: Wilhelm.

Beim BILDblog ist ein Bekennerschreiben eingegangen. Darin bekennt sich jemand dazu, kurz nach Bekanntgabe des neuen Ministers für die Untergehende Wirtschaft, den Wikipedia Artikel bearbeitet zu haben und in die lange Liste der Namen noch den Wilhelm eingefügt zu haben. Nicht, dass das jetzt weiter schlimm ist, der Name passt ja auch schön in die Reihe, schlimm ist was uns das über die Recherche Tätigkeit vieler Journalisten verrät. Sie scheint nicht sehr intensiv zu sein.

Denn der falsche Name stand heute überall. Von Bild bis Taz, von Sueddeutscher bis RP-online. Spiegel Online behauptete sogar, der Minister würde sich selbst mit dem Wilhelm im Titel vorstellen. Wirft kein gutes Licht auf die Branche, wenn man sich darafu beschränkt, Wikipedia Artikel abzuschreiben.

Der wirkliche Name des Herrn ist: Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Ohne Wilhelm.

Ob das jetzt alles was hilft gegen die Wirtschaftskrise?

UPDATE: Inzwischen versuchen mehrere Medien sich für den Patzer zu rechtfertigen. Niggemeier dokumentiert und kommentiert den Vorgang. Hier die teilweise abstrusen Ausreden Rechtfertigungen von Spiegel Online, taz und Sueddeutsche.de

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Zeitung

Pressalien

Beim Caféhaus-Talk mit Robert Basic hatte ich noch versprochen, nicht einfach Artikel zu Verlinken, aber nun habe ich einige Dinge gefunden, die ich unseren Lesen nicht vorenthalten möchte.

Der Umblätterer hat nämlich wieder die 10 besten Texte des Feuilletons gekürt. Und da sind einige Inhaltliche uns sprachliche Perlen dabei und dank Online und Zeitung 2.0 kann man viele davon auch jetzt noch lesen, wenn man die entsprechende Ausgabe e nicht zur Hand hat. Hier ein Auszug aus der Liste, mit den Artikeln, die Online stehen:  Den 1. Platz machte Iris Radisch mit Am Anafng steht ein Missverständnis“ (ZEIT), aber auch die anderen Artikel sind mehr als Lesenwert, deswegen unbedingt bei den Best of Feuilleton 2008 nachlesen.

lesesonntag

Und dann möchte ich noch auf einen Artikel hinweisen aus der taz, der beschreibt mit welcher Selbstverständlichkeit PR-Strategen heute mir Zeitungen zusammenarbeiten und ohne Probleme ihre Themen und Artikel platzieren.
Georg Schraderhay „Die getarnten Zulieferer – Wie PR Strategen Themen platzieren

Ich wünsche einen schönen Lesesonntag.

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Kleines Fernsehen

Katrin Bauerfeind mit eigenem Popmagazin auf 3sat

Katrin Bauerfeind, die dem Internet entsprungene Moderationshoffnung, bekommt ab dem 4. Februar eine eigene Sendung bei 3sat. Aber da soll sie jeden ersten Mittwoch im Monat ab 21.30 Uhr eine halbe Stunde das Popkulturmagazin „Bauerfeind“ präsentieren.
Katrin Bauerfeind wurde als Gesicht des Internetfensehen von „Ehrensenf“ bekannt und schaffte den Sprung ins „echte Fernsehen“.

Man darf gespannt sein, ob das neue Popkulturmagazin einen Ersatz für das eingestellte Polylux bietet, für das Katrin Bauerfeind 2007 auch einmal die Vertretung von Tita von Hardenberg übernahm. Polylux wurde Ende letzten Jahres eingestellt. Sollte aber im Internet fortgesetzt werden. ((Hat einen leicht ironischen Touch, dass Polylux, dass Katrin Bauerfeind ins TV holte jetzt selbst ins Internet wandert)) Ob, das klappt, bzw. durchgehalten wird ist fraglich. Polylux hatte gegen Ende qualitativ extrem abgenommen und an Relevanz verloren, so dass es trotz des anfänglichen Aufschreis ob der Einstellung nun kaum jemand vermisst.

Das neue Magazin „Bauerfeind“ soll einen PC-Look haben, wie das Branchenblatt Kontakter vermeldet.. „Am besten, man stellt sich eine Magazinsendung mit Computeroberfläche vor, dann ist man ziemlich nahe dran“, so beschreibt es Frau Bauernfeind. Für die erste Sendung wurde Udo Lindenberg in Hamburg besucht ((Was irgendwie auch nicht nach sonderlich viel Relevanz und Aufregung klingt..)) .

[via Medial&Digital, DWDL]

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Featured Netz &

Düstere Visionen: Blogs in den Fängen der PR

Ich kann nur hoffen, dass Flo (Grenzpfosten) unrecht hat.
In seinem aktuellen Eintrag sieht er ausgerechnet die PR als einzige Chance für Blogs in Deutschland wirklich bekannt und relevant zu werden.

Das widerspricht zutiefst meinem Verständnis des Bloggens. Natürlich gibt es PR/Corporate-Blogs die sich darauf spezialisiert haben PR zu verteilen, aber das kann und darf doch nicht die Zukunft und Aufgabe von Blogs im Allgemeinen sein.
Flo fordert, dass endlich auch Blogs in Deutschland mit exklusiven Informationen von Unternehmen versorgt werden. Ich hingegen glaube nicht, dass das Gros der Blogger in Deutschland fähig ist, sich durch den gewieften PR-Dschungel zu kämpfen. Bedenkt man, dass auch „professionelle“ Journalisten ihnen reihenweise auf den Leim gehen. Und wenn nun auch Blogger intensiv dem ständigen Umwerben der verschiedenen Öffentlichkeitsarbeiter ausgesetzt wären, würden Blogs auf kurz oder lang zur Werbeschleuder verkommen. Sie würden wahrscheinlich erst rechtCopy Cats von Pressemitteilungen, weil sie diese nicht richtig lesen können, weil sie dem PR-Sprech erliegen und mangels Recherchemittel nur eine einseitige, ja extrem gefärbte Meinung liefern können.

Leider wird das kommen. Wenn Blogs noch weiter in den Fokus der Öffentlichkeit & vor allem der Werbeindustrie rücken. Aber dann sollte sich Blogs genau dagegen anstellen und wehren, denn nichts wäre schlimmer als wenn die PublicRelations Agenturen Blogs hemmungslos für ihre Botschaft einsetzen könnten.
Das wäre der Tod der Blogs, würden sie doch ihre wichtigste Eigenschaft zu verlieren: Ihre Unabhängigkeit und ungehemmte Kritikfähigkeit.

Im Moment sind zum Glück noch wenig Blogs relevant und groß genug um Ziel der PR-Attacken zu werden, dennoch will ich nicht hoffen das Blogs, die gerade noch als Rettung oder Zukunft des Journalismus gefeiert wurden, so schnell den selben Weg in die Fänge der Öffentlichkeitsarbeit gehen.

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Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen

Comedy Central übernimmt South Park

Nochmal Neuigkeiten in Sachen Comdy Central, MTV und MTV Networks. So wird als ein Teil der massiven Umstrukturierungen ab nächstes Jahr, so meldet der Branchendienst DWDL.de, die Serie South Park nur noch bei Comedy Central zu sehen sein. Und nicht wie bisher auch noch des nachts afu MTV. Auch die neue, 12. Staffel, wird es dann exklusiv auf Comedy Central geben. Immer Mittwochs um 22.15 Uhr.

Eine Folge dieser neuen Staffel sorgte übrigens schon vorher für Wirbel und zwar die über die Präsidentschaftswahl und deren wahren Gründe. Das besondere war, dass sie nur einen Tag nach der Wahl schon mit dem richtigen Präsidenten gezeigt wurde. Wahrscheinlich wollten die Macher zeigen: „Yes, we can!“

[via Fernsehlexikon]

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Featured Politik

Peter Sodann, die deutsche Sarah Palin?!

Nach Herrn Reich-Ranicki betreibt nun auch Peter Sodann Rundum-Medien-Bashing.

Meldung vom Presseportal und die Zitate von Herrn Sodann:

„[Die Medien haben] natürlich auch Schuld daran, dass unser Volk
möglicherweise nicht auf der Höhe seiner Denkfähigkeit ist“

„[Wenn] jemand die Frankfurter Allgemeine Zeitung [liest] –
oder wie sie alle heißen, diese Zeitungen, dann bin ich schon voller
Grauen. Ich möchte dann aus dem Flugzeug aussteigen und nebenher
laufen, aber das geht nicht.“

„Ich guck mir oftmals die BILD-Zeitung an, da
weiß ich dann, was die anderen Zeitungen schreiben, und das reicht
mir eigentlich.“

Nur um uns das nochmal Klarzumachen, Peter Sodann ist Tatortkommisar (gut, die dürfen von mir aus sowas sagen), aber er ist eben auch Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten!!!

Gerade heute, hat uns der Professor in der Vorlesung erzählt, was wir Leuten sagen sollen, die sagen „Ach, in den Zeitungen steht eh nur Mist!“. Nämlich, dass ohne Medien Demokratie nicht funktioniert. Schließlich haben Medien den Auftrag zur öffentlichen und politischen Meinungsbildung beizutragen und das Sprachrohr zwischen Bürgern und Politik zu sein.

Irgendwie seltsam wenn ein Kandidat für das höchste Amt der Bundesrepublik so über ein Zentrales Organ der Demokratie spricht.
Aber er hält unsere Demokratie ja sowieso für „beschädigt“ und geht davon aus, dass auch nach der Wende Medienzensur gebe.

Um das zu verbessern vertrauen wir am Besten in Sie, Frau Palin.

Aber vielleicht tue ich ihm da auch Unrecht, Sarah Palin kannte keine Tageszeitung die sie angeblich liest. Er liest immerhin Bild….

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Featured Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen Musik

Nachtrag zu den Kürzungen bei MTV

Es sind weitere Details zu den Sparmaßnahmen bei MTV Networks Germany bekannt geworden.
So sind nicht nur 11 Mitarbeiter gekündigt wurden, es es werden wohl auch die auslaufenden Verträge von bis zu 50 weiteren Mitarbeitern nicht verlängert. Damit sind also insgesamt an die 60 Mitarbeiter von den Einschnitten betroffen.
Ausserdem werden bis Jahresende keine Dienstreisen mehr gestattet.

Auf der freiwerdenden Frequenz von Comedy Central, dass ja mit Nick zusammengelegt wird, plant man kein neues Sendekonzept.
Auch zu den gestrichenen Sendungen gibt es Neuigkeiten, so werden die Genreprogramme Urban und Rockzone gar nicht komplett gestrichen, sondern sollen als Clipstrecken weiterlaufen.

Was sonst noch übrigbleiben soll von MTV ist nicht klar.
Gibt es jetzt wieder Musik bei MTViva aber ohne redaktionelle Betreuung? Youtube ohne Suchfunktion im Fernsehen?
Sollte das Musikfernsehen nicht eher schauen, dass es Qualität bietet um sich von den Web2.0 Angeboren abzusetzen? Sollte es nicht schauen, dass es Hintergrundinformationen aufbereitet? Den Zuschauer tiefer in die Materie einführt?

Das ist es doch was das Fernsehen noch vom Internet unterscheidet, und worauf es seine Zukunftsberechtigung bauen darf.
Deswegen denke ich hat sich Viacom mit diesem Schritt höchstens kurzfristig saniert, aber langfristig sicherlich viel verbaut. Aber so ist das wohl, wenn Controller über Inhalte bestimmen.

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Featured Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen

Das Ende des deutschen Musikfernsehens

Jeder Musikfan, der bisher dachte: „Finanzkrise, was interessiert mich das?“ oder „Finanzkrise? Ich bin zum Glück nicht betroffen!„, wird nun eines besseren belehrt. Denn durch die Finanzkrise, droht auch der Medienbranche eine Krise, aus Angst vor aubleibender Werbung und schrumpfenden Einnahmen. Und gerade für das Deutsche Musikfernsehen hat eine dunkle Stunde geschlagen.

Schon gestern abend wurde bekannt, das der Sender Comedy Central in siner bisherigen Form eingestellt wird. Erst 2 Jahre ist das ambitionierte Projekt alt, aber man hat die Erwartungen, aus eigener Sicht und mit Sicherheit auch aus Sicht der Zuschauer, nicht erfüllen können. So hieß es am Anfang man wolle ein Viertel des Programms mit Eigenproduktionen bestücken und diesen Anteil eventuell sogar noch erhöhen. Doch viele der selbst produzierten Inhalte zündeten nicht (vorallem, weil sie zum Großteil schlicht und ergreifend nicht lustig waren) und wurden wieder abgesetzt.Und noch vor einem Monat hieß es: „Bei Comedy Central ist sicher noch sehr viel drin. Wir haben in diesem Jahr in der Primetime schon um 48 Prozent zugelegt
und gehen im Oktober mit einem neuen Programmschema auf Sendung“.
Doch nun ist es nichts mit neuem Programmschema, beziehungsweise, das Programmschema sieht so aus, dass zum Jahreswechsel nicht mehr als eigenständiger Sender agiert, sonden zum Programmfenster bei dem Kinder- und Cartoonsender Nick! zusammenschrumpft. Ab sofort heißt es dort von 20.15 Uhr bis 6 Uhr in der früh: „Ich bin Michaela Schaffrath und Sie gucken Comedy Central!“.(Um den Audience-Flow zu garantieren zeigt man übrigens als erstes mit „Family Guy“ und „Futurama“ zwei Cartoon-Serien) Wenigstenshat man sich ja bei Viacom inzwischenvon der Call-In Show „Money €xpress“ getrennt, so dass noch ein paar Stunden für Comedy übrigbleiben.
Allerdings wird man diese Zeit nicht mit den zu Beginn noch angekündigten Eigenproduktionen füllen und so „nicht nur Mainstream“-Comedy zu fördern, sondern man füllt diese Zeit vorallem mit „billigerer Lizenzware“. Was da dann an deutschen Comedians übrigbleibt ist nicht sicher. Zumindest hat man sich jetzt die Wiederholungsrechte für „Rent-a-Pocher“ eingekauft und eventuell wird auch die ambitionierte Show „Nightwash“ weitergeführt, aber wie gesagt: nichts ist sicher in Zeiten der Krise.

Womit wir eben bei den Musiksendern wären:
MTV (Deutschland) und Viva stellen massiv ihre deutschen Programme ein. Wobei das natürlich nicht MTV Networks Germany und Viva selbst beschlossen haben, sondern die Eigentümer von Viacom, denen eben die MTV Senderfamilie gehört.
11 Entlassungen drohen bei MTV. MTV TRL gibt es nur noch einmal die Woche. Gar nicht mehr gibt es, haltet auch fest: Das MTV News Mag, MTV Rockzone, MTV Masters (!?!) und MTV URBAN!
Bei Viva wird „Viva Live!“ auch nicht mehr täglich, sondern nur noch 3 mal wöchentlich zu sehen sein. Und „Viva feat.“ wird ebenfalls drastisch reduziert.
Nun sagt mir mal was da noch an Eigencontent übrigbleibt?
Das schlimmste ist eigentlich die Begründung:

„Hintergrund der Entscheidung ist die Optimierung der Kostenstruktur
und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Sender, insbesondere
angesichts der herausfordernden aktuellen wirtschaftlichen Lage und der
schlechten Prognosen für das kommende Jahr.“ -Viacom Unternehmenssprecherin Stössinger gegnüber DWDL.de.

Es geht also nicht mal um den mangelnden Erfolg der Sendungen, sondern lediglich um die zu hohen Kosten. Es liegt nichtextrem schrumpfenden Einnahmen, sondern an dem Willen den Gewinn zu steigern und der Angst dieEinnahmen könnten sinken.

Die Hälfte des deutschen Musikfernsehens starb schon, als Viva von Viacom übernommen wurde und nun fällt auch noch der lumpige Rest dieser Heuschreckentaktik zum Opfer.
Wer bei der Berliner Zeitung noch nicht verstanden hatte, was Fremdinvestoren für einen verheerenden Einfluss auf die Medienlandschaft haben können, wird es nun hoffentlich begreifen.

Eine Hoffnung bleibt: Das die freigewordenen Sendeplätze endlich wieder mit Musik bestezt werden. Allerdings befürchte ich uns blühen einfach noch ein paar weiter Datingshows und Partnersuchen mit immer „neuen“ Konzepten…

[Quellen: DWDL.de [1],[2], Faz.net, medienpraten.tv]

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