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Bei Daarum & Sami Slimani – Journalismus vs. Silicon Valley & Kommentarschreiber

Bei den YouTubern Daarum & Sami Slimani: Zwischen Werbeveranstaltung und Poesiealbum

Ich habe mir ein Print-Abo bestellt! Die WIRED, nur um dann fest zu stellen, dass die spannenden Artikel auch im Netz stehen. Aber wenigstens kann ich Sie so hier verlinken. Anja Rützel hat nämlich allerhand YouTuber besucht und begleitet unter anderem Daarum und Sami Slimani a.k.a. HerrTutorial, dessen Fans ihn als Hero und Lifesaver anhimmeln:

[quote_box_center]Zusammen mit den Motivationsversen, die Slimani regelmäßig twittert, ergibt sich eine sonderliche Mischung aus Werbeveranstaltung und Poesiealbum — gerade mal drei Tweets benötigt Slimani, um vom einen Ende der Skala zum anderen zu hüpfen. Eins: „Gerade als Überraschung diese auf weltweit 100 limitierten Schuhe bekommen. Ein Traum. #marvel #adidasrunning.“ Zwei: „Limitierte Dinge haben etwas Besonderes an sich, weil sie nicht jeder am Ende hat.“ Drei: „Genauso wie ihr limitiert seid. Euch gibt’s nur einmal. Das Leben ist etwas Besonderes & unsere Zeit auch. Machen wir das Beste daraus.“[/quote_box_center]

Spannender Lektüre und eine gute Ergänzung zu dem Interview, das ich mit Christop Krachten, Präsident des Netzwerks Mediakraft geführt habe.

Inside Youtube

Wer hat eigentlich die inhaltliche Hoheit? Redakteure oder das Silicon Valley?

Emily Bell hat dazu eine klare Antwort:

[quote_box_center]“News spaces are no longer owned by newsmakers. The press is no longer in charge of the free press and has lost control of the main conduits through which stories reach audiences. The public sphere is now operated by a small number of private companies, based in Silicon Valley.”[/quote_box_center]
Und diese wehren sich mit Händen und Füßen dagegen eine inhaltliche Verantwortung zu übernehmen. Sie agieren als Plattformen, dabei trifft jede Änderung eines Algorithmus eine inhaltliche Entscheidung. Wie sollen Journalisten darauf reagieren? Am besten in dem sie selbst über Technologie berichten und sie so verstehen.

Silicon Valley and Journalism: Make up or Break up?

Der Hass gegen die Mainstream-Systempresse im Sozialen Web

Wer derzeit die sozialen Netzwerkpräsenzen von größeren Medien beobachten oder noch schlimmer managen darf trifft dort in dem Kommentaren auf allerhand anschuldigen: Lügenpresse, Systempresse, Propagandisten hageln die anschuldigen, verstärkt als je zuvor. Sie kommen aus allen Ecken und egal wie kritisch man berichtet, erreichen kann man bestimmte Kritiker dort gar nicht mehr.
Anna Aridzanjan (@textautomat) hat im oben schon erwähnten Socialmediawatchblog einen ganz hervorragenden Artikel dazu geschrieben, was die sozialen Netzwerke mit der aktuellen Vertrauenskrise in den Journalismus zu tun haben.

[quote_box_center]Selbstreflexion ist gut. Dass wir uns vor unseren Lesern, Zuschauern und Hörern rechtfertigen müssen, ist das Beste, was uns passieren konnte. Das bedeutet keineswegs, dass wir jetzt wie ein Fähnchen im Wind in jede Richtung flattern müssen, in die Kritiker uns pusten. Eine Haltung ist immer noch wichtig. Das Internet und soziale Netzwerke bieten uns die Möglichkeit, diese transparent zu machen. Ich fände es richtig, diese Chance zu nutzen.[/quote_box_center]

Unbedingt lesen!

Was Social Media mit der Vertrauenskrise des Journalismus zu tun hat – ein Essay

Die morgenlinks konsumiert man am besten mit einer Tasse Kaffe und in seinem Emailpostfach:
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Das Aus von LeFloid bei Mediakraft- Interview mit Christoph Krachten

Vor kurzem sorgte die Meldung, dass LeFloid Mediakraft verlässt für Aufregung. In einem Interview mit Vice kritisierte der YouTube-Star das Netzwerk für zu wenig Support und machte seine Kündigung öffentlich. Bislang hielt sich das Netzwerk mit einer Reaktion zurück. Ich habe am Rande des TV2.0Summit den Präsidenten der Mediakraft Networks Christoph Krachten getroffen und nach seiner Meinung gefragt. Lest das erste Statement von Netzwerkseite zu „LeFloid Mediakraft“ und wie es in Zukunft weitergeht. Ich habe Christoph Krachten nämlich auch gefragt, wie abhängig sie eigentlich von ihren Stars sind.

Christoph Krachten, President der Mediakraft Networks, wie ist die Lage?

Christoph Krachten: Die ist sensationell. Unsere Viewzahlen steigen mit einer Rate von 10% im Monat. Wir liegen jetzt bei 450 Millionen Views im Monat. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Das ist aber auch branchenweit so. Onlinevideo wird immer wichtiger.

Wie sehr hat der Abschied von LeFloid Mediakraft getroffen?

Wie sehr hat der Abschied von LeFloid Mediakraft getroffen? LeFloid hat Mediakraft ja relativ öffentlich kritisiert und gesagt, dass er kündigen möchte. Ist das etwas wo du sagt: Aua?[quote_left]“Das muss jeder selbst wissen, ob er alleine weitermacht und das Risiko eingeht.”[/quote_left]

Nein, das ist was ganz normales. Die Branche sortiert sich neu. Das ist wie in der Plattenindustrie, da gibt es ja auch Künstler, die vom einen zum anderen gehen oder eine Plattenfirma verlassen. Es konsolidiert sich jetzt, mal sehen wie die Zukunft so aussieht.

Aber ihr seit schon etwas abhängig von den Stars. LeFloid zum Beispiel war das Aushängeschild für das Nachrichtennetzwerk, dass ihr gegründet habt.

Wobei gerade das Nachrichtennetzwerk jetzt auch unabhängig von LeFloid wahnsinnig gewachsen ist. Information wird immer wichtiger. Nein, ich glaube die Netzwerke sind ganz gut aufgestellt mit vielen Künstlern. Wir haben mehr und mehr Nachwuchskünstler, die inzwischen auf einem Niveau sind, wo die Großen vor ein bis zwei Jahren waren mit einer Millionen Views im Monat. Das Ganze wird viel, viel breiter. Von daher ist das eine ganz normale Entwicklung.

[quote_center]“Das Nachrichtennetzwerk wächst auch unabhängig von LeFloid.”[/quote_center]

Aber es gibt ja gerade wieder Diskussionen, auch wegen LeFloid und der Starkultur auf YouTube. “Es geht alles verloren, was YouTube eigentlich ist”, heißt es dann und Mediakraft sind dann die Bösen, die den Kommerz reingebracht haben. Kannst du das nachvollziehen?

Nein, diese Diskussion gibt es seit ich bei YouTube angefangen habe. Es fing damit an: “Oh, jetzt läuft Werbung vor den Videos, jetzt wird alles kommerziell. Jetzt passiert dies und jenes. Jetzt hat sich die YouTube-Startseite geändert.” Tatsache ist, dass es in dieser wahnsinnig schnelllebigen Branche so ein Nachhängen nach den guten alten Zeiten gibt. Wobei es die guten, alten Zeiten so gar nicht gab. Es ist einfach etwas, das sich ständig entwickelt.
[quote_left]“Wir sind Majorlabel.“[/quote_left] Kommerziell sind wir dabei alle. Wir leben alle von den Werbeeinnahmen und es gibt das nicht ein nichtkommerzielles und ein kommerzielles YouTube. Die Professionalisierung hat alle auf dieses Niveau gebracht, das muss man sehen. Viele Kanäle, die bei uns angefangen haben, haben durch uns die große Reichweite erreicht. Und da muss jeder wissen, ob er alleine weitermacht und damit auch das Risiko eingeht.

Oder er muss sich entscheiden: Will ich weiter wachsen, will ich weiter größer werden. Und ich glaube wir sind erst am Anfang. Es gibt noch viel viel größere Möglichkeiten zu wachsen, wie ich am Anfang erzählt habe: Die Branche wächst und wächst und daran kann man teilnehmen oder man kann sagen, ich möchte nicht daran teilnehmen. Das ist die Entscheidung. Wie in der Musikbranche: Da gibt es die Independentkünstler, die jahrelang ihr Tourneen machen, eine Fangemeinde haben und damit zufrieden sind. Und es gibt Leute, die sagen ich möchte möglichst groß werden, in möglichst kurzer Zeit und möglichst viel Publikum erreichen.

Aber ihr seht euch eher als Majorlabel, nicht als Independent-Label.

Wir sind Majorlabel. Natürlich sehen wir uns so. Und ich finde es eine ganz tolle Bewegung, die wir da unterstützen: Ein Demokratisierung der Medien. Und da sind wir wieder anders als ein Majorlabel, wir sind eben kein Doorkeeper oder Gatekeeper. Wir sagen nicht: ‘Du darfst, du darfst nicht’, sondern jeder darf. Wir fördern jeden, der wachsen will.

Jetzt haben wir die eine Abhängigkeit der Netzwerke, die von den YouTube-Stars und die andere ist die von YouTube selbst. Wie beobachtet ihr das? Facebook macht ja gerade einen großen Push Richtung Video.

Es gibt da immer mehr. Auch das wird sich entwickeln und breiter aufstellen. YouTube, das warf man nicht vergessen, ist das Portal, das Video diese Möglichkeiten gegeben hat. Da gab es als erstes die Möglichkeit Geld damit zu verdienen. Aus dem Grund hat sich das so entwickelt, im Gegensatz zur Podcast-Szene. Aber es kommen neue Player. Es gibt Yahoo Screen, da sind wir schon dabei. Es gibt auch noch ganz andere Videoplattformen. Groß und interessant ist eben Facebook, die immer aktiver werden. Mit Rowan Barnett von Twitter habe ich eben gesprochen, die werden auch einen eigenen Videoplayer anbieten. Da kommt einfach wahnsinnig viel Bewegung in den Markt und das ist auch nötig.

Das heißt, ihr seht euch nicht nur als YouTube-Netzwerk, sondern als Online…

[quote_right]“Ich möchte groß werden, ich möchte möglichst professionell produzieren und ich möchte ein möglichst großes Publikum erreichen.”[/quote_right] …Online-Video-Netzwerk. Ein Netzwerk, das Video-on-Demand anbietet. Von vielen Produzenten für ein großes Publikum, als Massenmedium. Ich komme ja aus dem Fernsehen und habe das auch so gesehen. Schon bei Clixoom – damals noch als Onlinetalkshow, jetzt als Wissenschaftskanal – habe ich mich immer so aufgestellt: Ich möchte groß werden, ich möchte möglichst professionell produzieren und ich möchte ein möglichst großes Publikum erreichen. Das ist aber bei jedem Medienschaffenden eigentlich das Ziel und wir können dabei unterstützen. Das kann man mitmachen oder eben nicht.

Das liegt auch an der Konstruktion von Netzwerken, wir haben wahnsinnig viel Know-how, das wir zur Verfügung stellen können. Wir haben einen eigenen Vermarkter, der dazu beitragen kann, dass man die Einnahmen erhöht und wir haben die hohe Reichweite, mit jetzt fast 20 Millionen Unique Usern im Monat. Das ist etwas, womit man Kanäle super fördern kann, die damit schneller wachsen können.

Wenn ich jetzt noch das Schlagwort Schleichwerbung bringe, welche Platte spielst du dann ab?

Bei uns gibt es keine Schleichwerbung, bei uns ist alles gekennzeichnet. Da steht immer oben links in der Ecke: Unterstützt durch Produktplatzierungen.

[quote_center]“Onlinevideo wird größer als Fernsehen.”[/quote_center]

Okay sehr schön. Müssen wir noch etwas zur Zukunft sagen. Hast du da noch einen Ausblick?

Das entscheidende ist: Vielen fehlt die Fantasie, wie groß das alles wird. Und ich habe heute gesagt: Wer hat alles einen Fernseher dabei? Da hat sich keiner gemeldet. Wer hat alles ein Smartphone dabei? Da hat sich jeder gemeldet. Und darin liegt die riesige Chance. Onlinevideo wird, und davon bin ich inzwischen überzeugt, größer als Fernsehen. Da ist Mediakraft ganz vorne mit dabei und mir persönlich macht das als altem Fernsehmacher wahnsinnig viel Spaß in so einer jungen, dynamischen Branche dabei zu sein. Mitten im Geschehen zu sein, auch mit einem eigenen Kanal, Mediakraft und den Videodays.

Neues zum Treiben der YouTube-Netzwerke und Entwicklungen der Medienwelt gibt es auch jede Woche in meinem Videonewsletter:
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Bei welchen Medien man nicht arbeiten sollte

Bei welchen Medien man nicht arbeiten sollte

Wolfgang Blau (Guardian) hat mal wieder eine seiner tollen Reden gehalten. “Print und Online passen nicht zusammen” wurde die Rede übertitelt, er selber hätte sie eher “Warum integrierte Newsrooms mehr Probleme schaffen als sie lösen” genannt. Darin trifft er auch ein interessante Unterscheidung der einzelnen Medienunternehmen in „Milk it, Farm it und Feed it“. Wobei „Milk it“-Unternehmen vor allem daran interessiert sind noch möglichst viel Profit aus ihrem bisherigen Geschäftsmodell zu ziehen und kaum in die Zukunft investieren. Wer bei einem solchen Unternehmen ist, sollte schauen, das er da möglichst schnell rauskommt, rät Blau. Problem: In Deutschland gibt es nur wenige Unternehmen die man tatsächlich in die Kategorie „Farm it“ stecken kann.

Rede von Wolfang Blau „Print und Online gehören nicht zusammen
Zusammenfassung von Daniel Bröckerhoff (ich empfehle die ganze Rede)

 

Woher BuzzFeed & Co ihre Geschichten bekommen

BuzzFeed stand schon wiederholt in der Kritik, eigentlich nur die besten Geschichten von reddit abzuschöpfen. Nun ist das urheberrechtlich in den meisten Fällen nicht wirklich bedenklich, aber es ist hoch interessant sich die Community anzuschauen, die hinter den meisten viralen Hits steht. Denn BuzzFeed ist nicht allein, viele Medien durchforsten inzwischen reddit nach Geschichten und dafür wird die “Community der Communities” immer wichtiger. Schließlich ist Reddit mit seinem Votingsystem rein Publikumsgesteuert, was auch bedeutet: Was hier funktioniert, funktioniert vermutlich auch wo anders. Kernel hat eine kleine Einführung, die die Rolle, die reddit mittlerweile spielt genauer beleuchtet.

How Reddit ate the news media

 

Das Handy wird das wichtigste Internetgerät

“Mobile First” ist das aktuelle Buzzword, aber meiner Meinung nach ausnahmsweise nicht zu unterschätzen. Das Handy wird oder ist für viele schon das wichtigste Internetgerät, das sie immer bei sich tragen. Und gerade der Großteil des Medienkonsums morgens auf dem Weg zur Arbeit, zurück oder zwischen durch findet hier statt. Deshalb muss alles auf dem Handy funktionieren, oder in noch besser, speziell dafür gedacht werden. Der Guardian hat in einer Liste mal ein paar wichtige Punkte zusammengefasst.

From BBC to BuzzFeed: lessons in mobile publishing

 

Die morgenlinks gibt es auch per Mail:
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Bewegen & Beschäftigen Musik

Wie ein Algorithmus mir half meine Freundin zu gewinnen

Ein Algorithmus hat mir geholfen meine Freundin für mich zu gewinnen. Nein, nicht auf einer der zahlreichen Onlinesinglebörsen, die versprechen aus den halbgelogenen Selbstbeschreibungen psychologische Merkmale abzugleichen und ein Match zu finden. Nein, es war der Musikalgorithmus meines Streamingdienstes.

Mixtape – Zwischen Kunstform und Liebesbeweis

Mixtape - Menschlicher Musik AlgorithmusFrüher™ hat man sich hingesetzt und mühsam Kassetten überspielt, von Hand Cover bemalt.

Während ich in der Oberstufe war, wurde das schon wesentlich einfacher: Man zog sich die Musik aus dem CD-Regal auf den Rechner und konnte dann einfach aus der digitalen Bibliothek die Songs wieder auf eine CD brennen. Natürlich hat man auch dabei eine enorme Sorgfalt beweisen müssen, welche Titel in welcher Reihenfolge gespielt werden.

Dann kam das Zeitalter der MP3-Player. Damit verschwanden die CD-Regale. Die eigene Musikkollektion wurde nicht mehr im Zimmer ausgestellt, sondern verschwand als Dateiensammlung auf dem Handy.

Musik – Aus dem Regal in die Hosentasche

Dabei gibt es kaum etwas interessanteres als in eine fremde Wohnung zu kommen und durch die Regale zu streifen um zu sehen welchen Buch- und Musikgeschmack der Bewohner hat und daraus Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zu ziehen.

[pull_quote_left]Wer weiß ob sie sich weiter mit mir getroffen hätte, wenn sie meine CD-Sammlung mit deutschem Gangsterrap gefunden hätte.[/pull_quote_left]

Heute lebt dieser Teil unserer Persönlichkeit versteckt auf unseren Telefonen und Tablets. Für mich sollte das ein Vorteil werden, denn wer weiß ob meine Freundin sich weiter mit mir getroffen hätte, wenn sie meine alte CD-Sammlung mit deutschem Gangsterrap gefunden hätte.

Von unserem ersten Date wusste ich, dass sie auf Jazz und Electro Swing stand. Sie hatte, wie sie mir später erzählte, mühsam eine Playliste zusammengestellt, in der kein einziger für sie peinlicher Titel vorkommen sollte.

Die Liebe in Zeiten von Spotify

Als es beim nächsten Treffen an mir war für musikalische Untermalung zu sorgen, holte ich mein Handy raus und gab bei meinem Musikstreamingdienst einen Titel ein von dem ich wusste er würde ihr gefallen – ich weiß nicht mehr ob es ein Stück von Frank Sinatra oder ein aktueller Electro Swing Hit war – und ich ließ den Musik Algorithmus mit einem Fingerdruck eine Playlist mit ähnlichen Titeln erstellen.

Die Playliste spielte den ganzen Abend. Sie war beeindruckt von all den Titeln, die ich angeblich kannte, Songs von denen noch nicht einmal sie als Jazzsängerin gehört hatte. Ich selbst kannte natürlich kaum etwas von der Musik, die da in meiner Playlist spielte, aber sie gefiel mir. So haben wir wohl beide etwas Neues lieben gelernt.

Titelbild: CC-BY-ND 2.0 Jekkone Bild: CC BY-NC 2.0 Steve
Zuerst habe ich das für meine Kolumne in der Allgemeinen Zeitung aufgeschrieben

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Netz & Youtube News & TV 2.0

Wie Facebook YouTube angreift

Facebook liebt Video, zumindest im Moment. Und damit könnte das Social Network zur Konkurrenz für YouTube werden. Wenn ich aktuell durch meine Facebook-Timeline scrolle, besteht diese zu einem grossen Teil aus Videos. Und damit meine ich immer weniger Links zu YouTube, sondern Videos, die direkt auf Facebook hochgeladen wurden. Dank der Autoplay-Funktion fangen diese Videos im Stream auch direkt an zu spielen, wenn auch ohne Ton. Durch diesen Trick erzielen sie enorme Abrufzahlen. Auch die Engagementraten schlagen bisher alle anderen Medienformate auf Facebook wie Fotos, Links oder Textposts. Videos auf Facebook werden viel schneller geliked, kommentiert und geteilt.

Facebook Videos mit 1 Milliarde Abrufen am Tag

Dahinter steckt keinesfalls Zufall, sondern Kalkül von Facebook. Wie Recode weiß, hat Facebook seinen Algorithmus angepasst, um den Nutzern mehr Videos im Stream anzuzeigen. Mit Erfolg: Facebook gibt an, inzwischen 1 Milliarde Videoabrufe pro Tag auszuliefern. Und so viele Tutorials und Fragen zum Abschalten zu Autoplay es gibt, so erfolgreich macht es auch die Videos.

Facebook wird für YouTube gefährlich

Viele sind darauf bereits aufgesprungen: Spätestens seit der Ice Bucket Challenge haben auch immer mehr Nutzer auch die Video-Funktion von Facebook benutzt und viele derer die dort teilgenommen haben, haben zum ersten Mal überhaupt ein Video ins Netz gestellt. Und das erste Video von sich selbst im Netz haben sie dann direkt bei Facebook hochgeladen. Und gerade heute hat Facebook sein neues „Thank You“-Feature vorgestellt, bei dem Nutzer gezielt dazu aufgefordert werden Videos direkt auf Facebook hochzuladen. Wo lange YouTube als die Plattform für Amateure galt und sich immer weiter professionalisiert hat, positioniert sich jetzt Facebook als ultimativen Weg um Videos einfach und schnell mit seinen Freunden zu teilen.

Facebook Video upload

Marken und Profis setzen auf Facebook Videos

Doch die wahre Bedrohung lauert nicht bei den Amateuren, sondern den Profis die inzwischen auf Facebook Video setzen: Auch professionelle YouTuber laden inzwischen Clips auf Facebook hoch, vielleicht auch nur um ihren eigentlichen Kanal zu bewerben. BuzzFeed kooperiert eng mit Facebook und lädt seine Clips direkt dort hoch. Ihr Geschäftsmodell und der Traffic auf die eigene Seite stehen dabei hinten an, aber ich würde mal vermuten, dass BuzzFeed früher oder später auch gesponserte Clips auf Facebook hochladen wird und sein Modell des Native Advertising damit auch auf Facebook ausbreitet. Inzwischen sind auch einige Marken dazu übergegangen ihre Videos direkt auf Facebook hochzuladen. AdWeek berichtet von Budweiser, McDonalds und Beyoncé, die inzwischen ihre Videobeiträge lieber direkt auf Facebook hochladen, anstatt dort YouTube-Links zu teilen. SocialBakers hat diesen Trend über 20.000 Facebook-Seiten hinweg beobachtet:

Facebook Video - Welche Videoquellen wurden geteilt

Es geht um über 500 Milliarden Dollar

Facebooks Geschäftsmodell scheint dabei recht klar zu sein, schliesslich kann Facebook jederzeit wieder an seinem Algorithmus schrauben. Zahlreiche Unternehmen haben sich zuletzt beschwert, dass ihre Reichweite auf Facebook gesunken ist. Facebook hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht und bietet an, jederzeit die Reichweite gegen Werbedollar zu erhöhen. Ein Milliardengeschäft, denn es könnte Brand Advertising ins Netz bringen. Ben Thompson schätzt, dass dieses Geschäft Google überflügeln könnte. Denn Google hat bislang nur ein funktionierendes Konzept für Search Advertising gefunden, das ganz am Ende einer Werbekampagne steht und jährlich circa 50 Milliarden Dollar ausmacht. Doch bei den restlichen 500 Milliarden Dollar im Werbegeschäft geht es vor allem darum, überhaupt erst einmal Aufmerksamkeit für eine Marke zu erschaffen, bevor die Leute schlussendlich danach googeln können.

Facebook und YouTube kämpfen um die Zukunft des TV-Spots

Momentan passiert viel davon beispielsweise über TV-Spots, doch bringen sich YouTube und Facebook in Stellung, um in Zukunft ein möglichst grosses Kuchenstück davon abzubekommen. YouTube gehört zu Google und hat mit seiner konkreten Videoausrichtung natürlich einige Vorteile, aber die oben beschriebene Aggressivität, mit der Facebook vorgeht, macht es zu einem ernsten Konkurrent. Vor allem könnte Facebooks Autoplay-Feature in der Timeline besser geeignet sein, Nutzer nebenbei mit einer Werbebotschaft in Verbindung zu bringen, als das Konzept von YouTube, das Nutzer die Werbung nach wenigen Sekunden überspringen lässt. Und wenn erst genügend Unternehmen Video auf Facebook nutzen, wird auch Facebook hier die organische Reichweite wieder zurückschrauben und für das Erreichen weiterer Menschen Geld verlangen.

Bild: Screenshot – Auch Beyoncé setzt mittlerweile auf Facebook Videos.
Diesen Artikel habe ich zunächst fürs TV 2.0 Blog verfasst.

Mehr zu Entwicklung von Webideo und der Medienwelt gibts in unserem Newsletter:
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Musik

Wie das wichtigste HipHop Label in einer Stundentenbude enstand

Def Jam hat HipHop Geschichte geschrieben und war vielleicht das entscheidendste Label im Aufstieg der Musikrichtung. Dabei waren fast alle großen Namen, die im Verlauf der HipHop Geschichte mal einen Rolle Spielen sollten mal bei dem Label unter Vertrag. Public Enemy, Kanye West, Lil‘ Kim, die Diplomats, Redman und Method Man und sogar Lady Gaga. Sie alle hatten an einem Punkt ihrer HipHop geschichte das ikonische Def Jam-Logo auf ihrer Platte prangen. Ein Logo und Label das fast schon zu einer Qualitätsmerkmal und einer eigenen Kaufempfehlung wurde.

Def Jam – Ein Label verwoben mit der HipHop-Geschichte

HipHop Geschichte: Das Def Jam Logo Dabei fing alles ganz klein ein: In einem Studentenwohnheim der New York University, im Studentenzimmer von Rick Rubin, einer der Gründer von Def Jam. Im Interview oben geht er zurück zu den Ursprüngen, besucht wieder seine damailge Studentenbude mit der ikonischen Nummer 712 und er zählt die Geschichte der Entstehung des Labels. Die erste Platte, die sie rausbrachten war mit Jazzy Jay, einem der Urväter des HipHops, der damals sogar mit Afrika Bambaataa auflegte. Auf der Single „It’s Yours“ war vorne die Adresse des jungen Labels aufgedruckt, komplett mit Zimmernummer im Wohnheim.

An diese Adresse schrieb auch James Todd Smith, besser bekannt als „LL Cool J“ und veröffentlichte wenig später seine erste Single dort. Und dann kamen die Beastie Boys. Die 1986 mit Licensed to Ill das erste Rap-Album veröffentlichten, das auf Platz 1 in den Billboard-Charts kletterte. Mehrfach-Platin und damit wurde auch Dej Jam für große Labels interessanter: CBS Records, Polygram, Sony und Universal übernhamen alle nach und nach Anteile an dem Label beziehungsweise hatten es später ganz unter Kontrolle. Rick Rubin verschickte mit seinem Partner Russel Simmons die Platten aber weiter aus der Uni, bis sie ihr Studium abgeschlossen hatten.

Def Jam Germany – Ein kurzer Abstecher

2000 eröffnete Def Jam acuh einen Ableger in Deutschland: Def Jam Germany sollte auch die Deutsche HipHop Geschichte für einen kurzen Augenblick mitprägen. Angefixt von Das Bo mit „Türlich, Türlich“ in den Charts entstand in Deutschland ein Hype um Rap Musik und das neu gegründete Def Jam Germany signte relativ schnell neue Künstler, darunter alles was bei drei nicht auf den Bäumen war, aber auch viele vielversprechende Künstler. Zum Beispiel Pyranja. Die Rapperin schaffte es mit ihrer EP „Im Kreis“ auf anhieb auf Platz 83 der deutschen Single Charts. Doch bevor ihr heiß erwartetes Album „Wurzeln und Flügel“ erscheinen konnte ging der deutsche Ableger von Def Jam schon wieder den Bach runter. Zwar wurden viele der Künstler von Def Jam Germany zu Urban/Universal transferiert, aber die die Rapperin.

International wuchs Def Jam weiter, unteranderem durch DMX und nach dem man sich das Roc-A-Fella-Records einverleibt hatte wurde Jay-Z CEO von 2004 bis ins Jahr 2007 und schenkte uns in dieser Zeit zum Beispiel Rihanna.

30 Jahre gibt es das Label jetzt ziemlich genau und beeinflusst bis heute maßgeblich die Geschicke des HipHop.

 

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Gesellschaft Netz &

Warum Privatsphäre wichtig ist

Glenn Greenwald erklärt in seinem TED-Vortrag, warum Privatsphäre für jeden einzelnen wichtig ist. Wir haben eben doch etwas zu verbergen, jeder Einzelne von uns. Nicht umsonst verhalten wir uns anders, sobald wir uns beobachten fühlen. Wir bohren nicht in der Nase und wir tanzen vielleicht nicht ganz so ausgelassen durch die Wohnung. Und wenn doch mal jemand tanzt „like nobodys wathcing, ist es gleich eine YouTube Seansation.

Privatsphäre: Wir wollen nicht jeden in unserem Wohnzimmer

Wir machen die Tür zu und hängen Vorhänge auf, weil wir nicht jeden in unser Wohnzimmer lassen möchten. Überwacht zu werden verändert also unser Verhalten. Wir entwickeln eine Schere im Kopf, verschweigen bestimmte Dinge und überlegen welcher unserer Taten uns verdächtig machen könnte.

Der Vortrag von Glenn Greenwald taucht so ähnliche auch in seinem Buch „No Place to hide“ auf. Eine exzellente Argumentation gegen jeden der behauptet er habe „nichts zu verbergen.“

 

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Medien

#Mediengrusel – Davor zittert ganz Mediendeutschland

Auf Twitter klettert gerade das Hashtag in die Trends, darunter sammeln Journalisten und Medienmacher ihre kreativen Kostümideen für Halloween. Ganz vorne mit dabei: Die Paywall, der Gruner+Jahr Sparkurs und Google. Wir haben die lustigsten Tweets zum in einem Storify zusammengefasst:

 

Wem das noch nicht genug war: Mein Vorgestern empfiehlt ein paar Horrorfilm-Klassiker zum gratis streamen.

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Bewegen & Beschäftigen

Wie das Blog Business des erfolgreichsten Apple Bloggers funktioniert

John Gruber schreibt nun schon seit 2002 das Blog daringfireball.net, in dem er vor allem Apple begleitet. Und zusammen mit Apple wurde auch er immer erfolgreicher. Er hat sein Blog zum Business gemacht und ist inzwischen die einflussreichste Stimme im Apple Universum, dabei bestehen seine Artikel häufig nur aus wenigen Worten oder Sätzen die einen Link kommentieren.

Blog Business: Fast 9000$ pro Woche von Sponsoren

Aber John Gruber macht mit seinem Blog Business gutes Geld: Er verkauft wöchentliche Sponsorenplätze und  aktuell liegt der Preis dafür bei 8.750 $. Pro Woche. Zusätzlich noch Einnahmen durch das Werbenetzwerk „The Deck„. Dazu kommen Sponsoren für den Podcast. 3.750 $ kostet hier Werbeplatz und pro Sendung werden bis zu 3 Stück verkauft. Aber eben auch nicht mehr. Dieser Mix aus Exklusivität und interessanter Zielgruppe machen die Werbeplätze attraktiv.

Was in der Webwerbebranche falsch läuft

Bei der XOXO Konferenz dieses Jahr hat John Gruber erzählt, wie er sich sein Blog Business langsam aufgebaut hat und wie es sich über die Jahre entwickelt hat. Er erklärt sein Werbemodell und was im Netz sonst mit dem Werbegeschäft falsch läuft, vor allem auch bei den traditionellen Medien, die sich von der Werbebranche eine Währung in Form von Page Impressions haben aufdrücken lassen, durch die die erreichte Zielgruppe plötzlich egal ist.
Für den finanziellen Erfolg seines Blog Business war übrigens eine andere Firma viel entscheidender als Apple: Es war ausgerechnet Google.

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LeFloids Abschied von Mediakraft und ist Vice überbewertet?

LeFloid will Mediakraft verlassen und nicht ins Fernsehen

LeFloid will seinem Netzwerk Mediakraft den Rücken kehren, in seinem Vice Interview lässt er deutlich seine Unzufriedenheit durchschimmern. Mediakraft verliert damit eines seiner stärksten Zugpferde, vor allem für den Nachrichtenbereich.

Außerdem erzählt LeFloid in dem Interview, dass er gar nicht unbedingt so gerne ins Fernsehen möchte, weil man da so wenig Kontrolle hat. Und als Star sieht er sich auch nicht, das ist man nicht, sondern man wird dazu gemacht.

+Das LeFloid Interview mit Vice lesen


Ist Vice überbewertet?

Vice, genau die mit dem Interview oben, sind als kleines Indie-Magazin gestartet und werden inzwischen mit 2,5 Milliarden bewertet. Es zählt damit zu den hippen neuen Medieunternehmen und wird von allen Seiten beobachtet. Nun gibt es Kritik an dem Laden, unteranderem weil rauskam, dass Redakteure vorher Meldung machen müsse, wenn sie über Marken schreiben, die auch als Werbekunden in Frage kämen. Das wirft natürlich ein schlechtes Licht auf die primäre Einkommensquelle Native Advertising und Sponsoring und inwiefern das noch vom redaktionellen Teil getrennt wird.

Als Vice Stärke wird weiter seine direkte Ansprache der Millenials gewertet, nun zeigen Zahlen, das andere Seiten diese noch viel mehr erreichen und sogar die altehrwürdige New York Times noch vor Vice liegt. Ganz vorne übrigens BuzzFeed, die sich ja eigentlich mit jedem Artikel eine neue Zielgruppe suchen.

+Digiday fasst die Kritik an Vice zusammen 

 

Gehaltsverhandlungen mal umgekehrt

Wir kennen das, die meisten Verträge verlangen heute ein Total-Buyout mit Rechten bis in alle Ewigkeit und für alle Medien, selbst solche, die noch gar nicht erfunden sind. Und das Honorar wird dabei immer niedriger so dass man mit dem Schreiben kaum Geldverdienen kann. Tom Hillenbrand hat den Spieß mal umgedreht, sollte ich bei der nächsten Gehaltsverhandlung mal probieren.

+Literarisches Gold lesen

 

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