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Bewegen & Beschäftigen Musik

Wie ein Algorithmus mir half meine Freundin zu gewinnen

Ein Algorithmus hat mir geholfen meine Freundin für mich zu gewinnen. Nein, nicht auf einer der zahlreichen Onlinesinglebörsen, die versprechen aus den halbgelogenen Selbstbeschreibungen psychologische Merkmale abzugleichen und ein Match zu finden. Nein, es war der Musikalgorithmus meines Streamingdienstes.

Mixtape – Zwischen Kunstform und Liebesbeweis

Mixtape - Menschlicher Musik AlgorithmusFrüher™ hat man sich hingesetzt und mühsam Kassetten überspielt, von Hand Cover bemalt.

Während ich in der Oberstufe war, wurde das schon wesentlich einfacher: Man zog sich die Musik aus dem CD-Regal auf den Rechner und konnte dann einfach aus der digitalen Bibliothek die Songs wieder auf eine CD brennen. Natürlich hat man auch dabei eine enorme Sorgfalt beweisen müssen, welche Titel in welcher Reihenfolge gespielt werden.

Dann kam das Zeitalter der MP3-Player. Damit verschwanden die CD-Regale. Die eigene Musikkollektion wurde nicht mehr im Zimmer ausgestellt, sondern verschwand als Dateiensammlung auf dem Handy.

Musik – Aus dem Regal in die Hosentasche

Dabei gibt es kaum etwas interessanteres als in eine fremde Wohnung zu kommen und durch die Regale zu streifen um zu sehen welchen Buch- und Musikgeschmack der Bewohner hat und daraus Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zu ziehen.

[pull_quote_left]Wer weiß ob sie sich weiter mit mir getroffen hätte, wenn sie meine CD-Sammlung mit deutschem Gangsterrap gefunden hätte.[/pull_quote_left]

Heute lebt dieser Teil unserer Persönlichkeit versteckt auf unseren Telefonen und Tablets. Für mich sollte das ein Vorteil werden, denn wer weiß ob meine Freundin sich weiter mit mir getroffen hätte, wenn sie meine alte CD-Sammlung mit deutschem Gangsterrap gefunden hätte.

Von unserem ersten Date wusste ich, dass sie auf Jazz und Electro Swing stand. Sie hatte, wie sie mir später erzählte, mühsam eine Playliste zusammengestellt, in der kein einziger für sie peinlicher Titel vorkommen sollte.

Die Liebe in Zeiten von Spotify

Als es beim nächsten Treffen an mir war für musikalische Untermalung zu sorgen, holte ich mein Handy raus und gab bei meinem Musikstreamingdienst einen Titel ein von dem ich wusste er würde ihr gefallen – ich weiß nicht mehr ob es ein Stück von Frank Sinatra oder ein aktueller Electro Swing Hit war – und ich ließ den Musik Algorithmus mit einem Fingerdruck eine Playlist mit ähnlichen Titeln erstellen.

Die Playliste spielte den ganzen Abend. Sie war beeindruckt von all den Titeln, die ich angeblich kannte, Songs von denen noch nicht einmal sie als Jazzsängerin gehört hatte. Ich selbst kannte natürlich kaum etwas von der Musik, die da in meiner Playlist spielte, aber sie gefiel mir. So haben wir wohl beide etwas Neues lieben gelernt.

Titelbild: CC-BY-ND 2.0 Jekkone Bild: CC BY-NC 2.0 Steve
Zuerst habe ich das für meine Kolumne in der Allgemeinen Zeitung aufgeschrieben

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Bücher

Malte Welding & die Generation Lieblos

Als ich hörte, Malte Welding schreibt ein Buch, habe ich mich gefreut. Als ich hörte es wird ein Ratgeber, dachte ich: „Ach, du Scheiße!“. Als ich dann noch hörte einer über Liebe, dachte ich weiter: „Grundgütiger, nicht noch einer! Warum nimmt man nicht lieber die wunderbaren Geschichten des Liebestöters Paul und versucht sie zwischen zwei Buchdeckel zu pressen?“ Als er dann seine Rubrik in der Berliner Zeitung über eben dieses Thema startete, freute ich mich wieder auf das Buch, schrieb einen fanzigen Kommentar auf Facebook, woraufhin Malte Welding so nett war, mir das Buch zu schicken zu lassen.

„Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte.“

Welding zerpflückt in seinem Debüt „Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte.“ gekonnt das Liebesleben oder -sterben. Dabei gelingt es ihm nicht in Ratgebersprech zu verfallen, sondern er hat sich den Blogger beibehalten. Die Kapitel hängen lose zusammen, erzählen und erörtern anekdotisch verschiedene Aspekte. Im Buch begegnen uns verschiedene Schicksale: Karsten, der schwule Nerd, der hübsche Thomas, der eigentlich Sex ohne Ende hat – Dank seines raffinierten Kakaotricks – aber trotzdem nie eine Beziehung, der weniger hübsche Jonas, die alleinerziehende Clara und Terminchen, die nichtmal Zeit hat sich von ihrem Freund zu trennen, aber Zeit ihn permanent zu betrügen, aber auch das macht ihr nicht richtig Spaß. Das ist die Stärke des Buches, anstatt auf  amerikanische-Wissenschaftler-haben-herausgefunden-Fakten zu setzen oder der peaseischen Evolutionstheorie anzuhängen, folgt er einer genauen Beobachtungsgabe. Viele dieser Beobachtungen kommen einem dabei bekannt vor, gibt es sie wirklich oder sind das Klischees?

„Manchmal gibt es Sachen, die sind so sehr Klischee, dass ich sie lieber nicht schreiben würde. Aber vielleicht sind sie nur Klischee, weil sie so oft vorkommen.“

Doch es geht längst nicht nur um diese Einzelschicksale, Welding zeichnet viel mehr ein Bild einer gesamten Generation bzw. Gesellschaft, die es verlernt hat zu lieben und der Liebe ihren Platz zu schenken. Feierten die Großeltern noch goldene Hochzeiten bis zum Umfallen, ist die Elterngeneration geschieden und die jungen bekommen es anscheinend gar nicht mehr hin. Warum? Welding identifiziert den grassierenden Narzissmus und Bindungsängste als Ursache. So sind wir beispielsweise allzeit bereit für den Job umzuziehen, für die Liebe? Wer weiß wie lange das hält. In einer dauergestressten Gesellschaft hat jeder sein Päckchen zu tragen, will aber seine Last nicht teilen, schließlich steckt da die ganze mühselig zum Schutz aufgebaute kaputte Persönlichkeit drin. Zwischen diese Gesellschaftsanalysen gesellen sich die kurzen Ratgeberabschnitte, amüsant geschrieben und teilweise durchaus denkanregend. Als Zielgruppe scheint Malte Welding dabei durchaus auch jene Twitterer im Kopf zu haben, die pausenlos twittern, dass sie keinen Sex haben (was vielleicht damit zusammenhängt, dass sie pausenlos twittern, dass sie keinen Sex haben). Erst gegen Ende driften seine Ratschläge und Betrachtungen etwas in Richtung Gesamtlebenshilfe ab. Das ist gleichzeitig aber wieder Weldings Stärke, dass er die Liebe nicht beschränkt aufs Bett betrachtet, sondern eingebettet in jenes soziale Gefüge, mit dem wir uns herumschlagen. Am Ende schafft es aber Welding tatsächlich, dass man sagt: irgendwie muss es doch gehen. Oder um es mit den Worten von Maxim Biller zu sagen: „Wenn Malte Welding über die Liebe schreibt wirkt sie auf einmal ganz leicht.“ Eigentlich müsste man nur weniger Arschloch Narzisst sein und sich Zeit nehmen für dieses Liebesding. Vielleicht fang ich gleich mal an, in dem ich eines von Weldings Büchern verschenke. An euch. Und wenn ihr noch ein last Minute Geschenk sucht, dann tut es mir doch gleich, Menschen mit Liebesproblemen hat sicher jeder genug im Bekanntenkreis.

Wer sich noch nicht sicher ist, schaut bei Malte Welding im Blog vorbei, da gibt es Lese- und Hörproben vom Buch, Outtakes (1,2,3) und noch mehr Stimmen.

Verlosung

Pünktlich zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, sollt ihr nicht leer ausgehen. Deshalb verlosen wir eines von Malte Weldings Büchern „Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte“. Was ihr dafür tun müsst? Wir wollen euern besten Liebestipp hören. Wie klappt das mit Mann und Frau?

Diesen Tipp postet ihr dann hier in den Kommentaren, auf Twitter mit dem Hinweis auf diesen Text (Link: http://netzf.eu/MaltesLiebe) oder ihr hängt ihn an unsere Facebook-Wand. Oder ihr macht alles 3 und verbessert so eure Chancen. Schluss damit ist am 24.12 um 18.00 Uhr. Danach ist Bescherung. Ausgeschlossen sind der Weihnachtsmann, Netzfeuilletonverbandelte und der Rechtsweg.

Viel Glück.

Update: Der Zufall hat gesprochen und gewonnen hat Hirsch Nadja. Herzlichen Glückwunsch, das Buch ist unterwegs! Auch allen anderen vielen Dank fürs Mitmachen!

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Sorry Schatz, du riechst nach Fisch!


Wie sagt man ihr, dass sie nach Meeresfüchten duftet? Ignorieren? Sie vorher in die Dusche entführen?
Ein heikles Thema. Der Protagonist dieses Kurzfilms stellt sich der Aufgabe.

[via Amy&Pink]

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Valentinstag nicht vergessen!


[via]