Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, sagt der Volksmund. Das wurde schon den Trojanern zum Verhängnis, als sie das geschenkte Holzpferd der Griechen dankend in Empfang nahmen. Denn nicht hinter allen Geschenken stecken gute Absichten. So gehen nun auch Netzbetreiber im Mobilfunk und Internet dazu über den Kunden einige Dienste gratis oder vergünstigt anzubieten. So zählen zum Beispiel bei der Telekom die Daten für den Musikstreamingdienst Spotify nicht mehr in das knapp bemessene Volumen, wenn man den Tarif direkt über sie bucht. Für den Kunden großartig: Endlich reichen die knappen Megabyte des Mobilfunkvertrages bis ans Monatsende oder man kann wenigstens nach der Drossel noch weiter Musik hören.
Die Netzneutralität ist ein Grundprinzip des Internet
Dahinter steckt jedoch die Absicht eines der Grundprinzipien des Internets abzuschaffen: Die Netzneutralität. Unter Netzneutralität versteht man, dass im Netz alle Daten gleich befördert werden, unabhängig davon was sie enthalten oder wer ihr Absender ist. Dieser Grundsatz hat die vielen Möglichkeiten eröffnet, die das Netz heute bietet. Er hat Künstlern erlaubt, ihre Musik auch außerhalb von Labels zu veröffentlichen, Dienste wie YouTube geboren. Er sorgt dafür, dass Sie sich unabhängig informieren können, weil Sie Facebook, meinen Blog und die Webseite dieser Zeitung gleichberechtigt aufrufen können.
Die Abschaffung der Netzneutralität hingegen führt dazu, dass sich nur noch wenige große Unternehmen eine schnelle Datenlieferung zum Nutzer leisten können.
Managed Services: Wer darf auf die Überholspur?
Der Internetprovider verabredet mit dem Unternehmen, dass sein Dienst gegen Bezahlung auch nach einer Drosselung noch schnell gesendet wird oder grundsätzlich bevorzugt wird. Als Nutzer wird man dann von diese Verträgen abhängig. Angenommen es gäbe tatsächlich eines Tages ein soziales Netzwerk mit besserem Datenschutz, dass sich als Alternative zu Facebook positionieren wollte. Um überhaupt eine Chance zu haben müsste es ähnlich lukrative Verträge mit den Internetprovidern aushandeln. Deshalb steht den Providern der Sinn nach Geschenken. Irgendwann wird aber auch mit Geschenken Schluss sein. Im nächsten Schritt könnte auch der Nutzer zur Kasse gebeten werden. Dann gibt es einen Standardinternettarif, hinzukommen aber Zusatzgebühren für bestimmte Dienste. Zum Beispiel für eine ruckelfreie Youtube-Wiedergabe oder ARD-Mediathek. Im selben Schritt würden andere Dienste diskriminiert und langsamer angeboten. Übertragen auf die analoge Welt, wäre das so, als dürfte auf der Autobahn die Überholspur nur noch von BMW-Fahrern benutzt werden.
Bild unter CC-BY-ND 2.0 von Andrew Stawarz Dieser Text erschien zunächst in meiner 2-wöchtentlichen Kolumne in der Allgemeinen Zeitung.
Das Internet ist kaputt und Sascha Lobo ist gekränkt. Zutiefst. Das schrieb er in einem vielbeachteten Feuilleton-Artikel in der FAZ. Wie man das als Feuilletonist so macht, hat er aber nicht nur sich gemeint, sondern in der Tradition von Sigmund Freud gleich von einer Kränkung der gesamten Menschheit gesprochen. Dabei geht es um den Missbrauch der Internettechnologie durch Geheimdienste. Sascha Lobo hing wie die meisten Netzpioniere und –verfechter, gemeinhin als Netzgemeinde bekannt, der Utopie an, das Netz könne Demokratie und Gleichheit fördern. Tatsächlich hat das Internet Unglaubliches hervorgebracht: Es hat Unterdrückten in vielen Ländern eine Stimme gegeben. Mehr noch hat es jedem ein Mikrofon gegeben, mit dem man viele Menschen zu gleich erreichen kann. Die Wikipedia hat das Wissen der Welt verfügbar gemacht und kann sicherlich als neues Weltwunder bezeichnet werden, immerhin stecken darin mehr Arbeitsstunden als in den Pyramiden von Gizeh.
Miley Cyrus statt Protest
Auf der anderen Seite hat es Unterdrückern erlaubt, diejenigen die ihre Stimme erheben, zu verfolgen und ihre digitalen Datenabdrücke zu sammeln. Seit den Snowden Enthüllungen wissen wir, dass das mit jedem geschieht, selbst denen, die ihre Stimme nicht erheben. Gleichzeitig nutzen die meisten Menschen das Internet dann doch nicht um die Demokratie sturm zu beschützen. Anstatt ihre Stimme gegen Unterdrückung und Überwachung zu erheben, tun sie das eher zum neusten Miley Cyrus Video. Anstatt Wikipedia-Artikel zu lesen, verfolgt man lieber Facebook-Status Updates. Da nehme ich mich nicht aus. Es war irrig anzunehmen, dass ein neues Medium es schafft, die Gewohnheiten der Menschen zu verändern. Schließlich hat auch in der stofflichen Welt die BILD-Zeitung eine höhere Auflage, als diese hier oder die FAZ. Das Internet ist eben nur ein Werkzeug, das für Vieles eingesetzt werden kann.
Aus der Utopie ist eine Dystopie geworden
Aber aus der Utopie ist eine Dystopie geworden. Durch die massenhafte Überwachung ist das Internet zu einer Welt geworden, in der nicht mehr die Demokratie, sondern die Geheimdienste und wenige Konzerne vorherrschen. Statt einem Werkzeug für die Freiheit und einem Fenster zur Welt wandelt es sich zu einem der ständig berieselnden und überwachenden Bildschirme aus Orwells 1984 oder Fahrenheit 451.
Aber man kann es reparieren. Dazu müssen neue Werkzeuge her. Die der sicheren Verschlüsselung, die einer offenen und neutralen Netzarchitektur, gefördert mit öffentlichen Geldern, abseits wirtschaftlicher und geheimdienstlicher Interessen.
Fast alle Vorsatzlisten fürs Neue Jahr enthalten entweder den Willen mehr Sport zu machen oder doch zumindest die Feiertagskilos wieder loszuwerden.
Günstige Fitness Apps statt teurem Fitnessstudio
Oft genug ist deshalb der erste Gang im neuen Jahr ins nächstgelegene Fitnessstudio, wo sofort ein Jahrevertrag für die nötige Motivation abgeschlossen wird. Da sind dann schnell mehrere hundert Euro weg, die Fitnessstudios freuen sich und schon im Februar sind die meisten wieder deutlich leerer. Aber es geht auch günstiger: Für iOS und das iPhone gibt es mittlerweile zahlreiche Fitness Apps, die einen beim Training unterstützen, einen regelmäßig erinnern und den Fortschritt verfolgen. Mit den Fitness Apps lässt es sich überall dort trainieren, wo man das Smartphone dabei ist. Außerdem ist der Zeitfaktor ein überzeugendes Argument: Es kostet nicht so viel Zeit. Brauch man für ein Fitnessstudiobesuch mit Anfahrt, Umziehen, Duschen gut und gerne 2 Stunden, lässt sich mit Fitness Apps auch mal eben eine Viertelstunde zwischendurch trainieren.
Ich habe einige getestet und gebe hier meine Empfehlungen für die besten iOS Fitness-Apps:
runtastic – die Rundumlösung
Runtastic ist der Platzhirsch auf dem Markt der Fitness Apps und bietet für fast alle Problemzonen eine App. Von einfachen Laufgprogrammen über Liegesütze, Bauch, Kniebeugen bis zu Mountainbike. All diese Apps werden auch untereinander verknüpft und die Ergebnisse auf einer Webseite gebündelt. Dort kann man dann seinen Trainingsfortschritt einsehen. Allerdings sollte man diverse Häkchen entklicken, damit man nicht Ausversehen ständig seine Trainingseinheiten in sozialen Netzwerken teilt, die nerven nur alle Freunde und sind unnötige Angeberei.
Allerdings gehört Runtastic seit kurzem zum Springer Verlag, ob man Daten über seine körperliche Fitness in deren Hände legen möchte, muss jeder selbst wissen.
Dennoch ist Runtastic sicherlich die beste Lauf App, die es derzeit gibt- schon allein wegen der großen Streckendatenbank, die mittlerweile hinterlegt wurde.
Alternativ gibt es Zombie Run – eine Art interaktives Hörbuch zum Laufen, bei dem man während man durch die Landschaft joggt vor einer horde Zombies flieht. Für alle die sich sonst zu Tode langweilen definitiv einen Blick wert. Mittlerweile bietet auch Runtastic einen Story-Mode, aber man kann ruhig die Indie-Developer hinter Zombie Run unterstützen.
Beim Bauchmuskel Training kann ich von der Standard runtastic Sit-Ups App nur abraten. Diese tut nicht viel mehr als zu zählen, in dem man sich das iPhone vor die Brust hält. Zwar gibt es auch von runtastic eine Sixpack App mit unterschiedlichen Übungen, meine Wahl ist jedoch Adrian James Sixpack-Bauchmuskel-Training. In drei Stufen- Anfänger, Fortgeschrittener und Elite- bekommt man je ein Trainingsprogramm mit sechs Übungen von 30 Sekunden. Dabei werden die einzelnen Übungen gut einzeln in Videos erklärt. Man kann sich auch seine eigene Trainingsabfolge zusammenstellen. Wirklich eine tolle App, die einem durch die kurze Trainingszeit auch kaum eine Ausrede lässt, nicht regelmäßig zu trainieren.
[appbox appstore screenshots id544464429]
Leider konnte ich für Andorid Andrian James nicht finden, deshalb hier die erwähnte, erweiterte runtastic App:
[appbox androidpit com.runtastic.android.sixpack.lite]
Liegestütze App und Nasenstupser für das iPhone
Liegestüzte sind wohl eine der ältesten und einfachsten Trainingsformen, aber auch der effektivsten. Schließlich trainiert man dabei nicht nur Trizeps und Brust, sondern auch die Körperspannung insgesamt. Aber wozu braucht man hier noch eine App? Die meisten Liegstütze Fitness Apps funktioneren so, dass man sie vor sich auf den Boden legt und das Display bei jeder Abwärtsbewegung für einen mitzählt. Zählen würde man auch noch hinbekommen, was die guten Apps aber zusätzlich bieten ist ein Trainingsintervall und einen Trainingsplan. Mein Favorit kommt wieder von Runtastic: Dieser gibt einem nämlich ein klares Ziel vor: Über verschiedene Levels will die Fitness App einen so weit trainieren, dass man 100 Liegestütze am Stück schafft. Dabei trainiert man in kurzen Intervallen, so dass auch diese App für ein schnelles Training zwischendurch taugt.
Das sind die Apps, die ich benutze und die relativ umfangreich trainieren. Habe ich welche vergessen? Welche benutzt ihr? Gerne Feedback dazu in den Kommentaren.
Bild: Montage unter Verwendung von CC-BY Official U.S. Navy Imagery
Das Christkind wurde zunächst vom Weihnachtsmann abgelöst und dieser wiederum mehr und mehr von Amazon. Schließlich bringt in immer mehr Haushalten das Online-Versandhaus die Geschenke. Auch für die Liefertechnik hat man sich etwas überlegt, statt auf Schlitten möchte man in mittelfristiger Zukunft auf Drohnen setzen. [quote_left]Was bisher den Tod brachte, soll nun auch Kindern Freude bringen.[/quote_left]Die Technik der unbemannten Fluggeräte, die bislang von Präsident Obama eingesetzt wurde, um aus der Ferne den Tod zu bringen, soll in Zukunft auch Kindern eine Freude machen.
Diese Arbeit seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung durfte Jeff Bezos, der Gründer von Amazon, öffentlichkeitswirksam mitten in der Weihnachtszeit in der amerikanischen Talkshow „60 Minutes“ vorstellen. Zwar handelt es sich dabei noch um Zukunftsmusik, doch Bezos hofft schon 2015 die Drohnenlieferungen Wirklichkeit werden zu lassen. Größte Beschränkung sind momentan rechtliche Einschränkungen, sobald diese geklärt sind will man aber bereit sein. Gleich meldete man sich auch in Deutschland und DHL stellte den „Paketcopter“ mit einem Jungfernflug über den Rhein vor. Doch auch hier gilt, die Drohnen dürfen nur aus Sichtweite gesteuert werden, eine Regelung die den technologischen Fortschritt in seinen Möglichkeiten bremst. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere logistische Probleme: Wo sollen diese Flugkörpern landen? Werden alle Packstationen um kleine Landeplätze erweitert? Und wie sähe unser Luftraum aus, wenn DHL oder Amazon auch nur einen Bruchteil ihrer Pakete mithilfe von Drohnen ausliefern?
[quote_right]“Drohnen werden so normal sein wie Postautos.“[/quote_right]Das weckt Vorstellungen aus Science Fiction-Filmen, in denen die Luft erfüllt ist mit fliegenden Autos und umherschwirrenden UFOs. Amazon verspricht auf seiner PR-Seite zu Amazon Prime Air, wie sie ihr Drohnenprogramm nennen, „Ja, eines Tages, werden Prime Air-Drohnen, so normal sein, wie heutzutage Postautos auf der Straße.“ Amazon experimentiert auch schon seit letzten Jahr mit Express-Lieferungen für denselben Tag, um dadurch nicht nur den Markt der Buch- und DVD-Bestellungen, sondern auch für Lebensmittel und alltägliche Güter zu erobern. Nur ist das noch immer sehr teuer. Ob Drohnen da ein Ausweg sind? Einen Vorteil haben Drohnen für die Versandhändler: Sie verlangen keine Bezahlung nach Tariflohn.
Die Videoanleitung zeigt erste Schritte mit dem iPhone 5s und wie man das neue Apple iPhone 5s von Anfang bis Ende einrichtet und TouchID installiert. Ausserdem praktische Tipps & Tricks zu iOS 7, wie der Burst Mode der neuen iPhone Kamera und eine Anleitung für die Slow Motion Funktion.
Tipps & Tricks zu iOS 7 mit dem iPhone 5s
Die Suchfunktion beim iPhone 5s findet jetzt auf jeder HomeScreen Seite, mit einem einfachen herunterwischen. Wischt man dagegen von unten hoch öffnet sich das Control Center, hier lässt sich schnell in den Flugmodus wechseln, WLAn oder Bluetooth ein- und ausschalten.
Unter iOS 7 hat das iPhone auch einen neuen Multitasking Manager bekommen: Doppelklickt man auf den Homebutton öffnen sich die zuletzt benutzten Apps in einer Art Karten-Ansicht, durch die man nun durch wischen kann. Dadurch ist auch das rote X verschwunden, mit dem man früher nicht benötigte Apps im Hintergrund schließen kann. Einzelne Apps kann man jetzt schließen in dem man die Karte nach oben vom Screen schiebt.
Noch mehr Tipps zum iPhone 5s gibt Apple selbst auf dieser Übersichtsseite, dort lohnt es sich mal durch zu scrollen, um einige Versteckte Funktionen von iOS 7 zu entdecken.
Erste Schritte mit dem iPhone 5s & Einrichten von Touch ID
Eines der auffälligsten neuen Features am iPhone 5s ist wohl der neue Fingerabdruck-Scanner im Homebutton, dieser lässt einen das iPhone einfach durch Fingerauflegen entsperren. Der CCC warnt davor, schleißlich haben Hacker es schon geschafft, mit Hilfe eines gescannten Fingerabdrucks den Sensor zu umgehen. Ich kann für mich sagen, dass ich es im Alltag dennoch nutze, dazu ist es einfach zu bequem. Ausserdem ist ein Fingerabdruck in vielen Fällen sicherer als ein 4-stelliger PIN. Diesen kann man mit Touch ID immer noch nutzen, hier ist aber zu empfehlen auf einen längeren zu setzen, dazu unter Einstellungen -> Allgemein -> Touch ID & Kennwort die Schaltfläche bei „Einfahcer Code“ ausschalten, dann lässt sich auch ein längeres Passwort eingeben.
Fingererkennung von Touch ID verbessern
Nun noch 2 Tipps um die Erkennung des Fingerabdrucks vom iPhone 5s zu verbessern
Füge den häufigsten Finger 2x hinzu
Man kann bis zu Fünf Finger hinterlegen, es empfiehlt sich aber den am häufigsten verwendeten Finger doppelt aufzunehmen. Dazu einfach unter Einstellungen -> Allgemein -> Touch ID & Kennwort -> Touch ID und unten Finger hinzufügen auswählen
Fingerscans erneuern
Es hat sich auch gezeigt, dass Touch ID , wesentlich schneller reagiert, wenn man ab un dan seine Fingerabdrücke löscht und neu hinzufügt. Das lohnt sich auch deshalb, weil man mit der Zeit besser weiß in welche Handhaltung man seinen Finger am Häufigsten hat, wenn man versucht das iPhone zu entsperren. Das geht auch unter oben genanntem Menü.
Wie lebt es sich mit dem Wissen überwacht zu werden? Was man früher im Geschichtsunterricht mit Blick auf die Stasi-Zeit nur schwer nachvollziehen konnte, erleben wir heute alle am eigenem Leib. Und zunächst ändert sich gar nicht so viel. „Heute schon was für die NSA gepostet?“, witzelt man über die eigenen Facebook-Aktivitäten und versteckt hinter diesen Witzen doch nur die eigene Machtlosigkeit. Doch auf zweiter Ebene passiert noch etwas anderes: Langsam überlegt man sich: Was kann ich noch schreiben, was kann ich noch sagen, wenn ich weiß, dass alles im Zweifel gegen mich verwendet wird?
Manche mögen sagen, dass man sich das immer schon hätte überlegen sollen, denn im Prinzip ist alles, was man ins Netz stellt nur einen Klick von privat zu öffentlich entfernt. Aber was aktuell passiert, geht viel weiter. Führt der Urlaub im falschen Land dazu, dass ich auf einer Liste lande, von der nicht weiß, warum sie existiert? Verweigert man mir beim nächsten USA Besuch eventuell die Einreise aufgrund eines kritischen Kommentars? Das ist das wirklich Perfide. Wir alle entwickeln eine Schere im Kopf, die uns nicht mehr so frei kommunizieren lässt, wie vorher. Sollte sich nichts an der massiven Überwachungssituation ändern, haben uns Endwards Snowdens heldenhafte Enthüllungen im ersten Schritt unfreier gemacht als zu vor, weil wir anfangen uns selbst zu zensieren. Das ist einer Demokratie unwürdig.
Regionale Nachrichten auf YouTube in einem kurzen, ansprechenden Format, dass ist der Versuch hinter Spundekäs.
Ich bin ja derzeit teilzeit für die Verlagsgruppe Rhein-Main tätig, die unter anderem die Allgemeine Zeitung in Mainz aber auch den Wiesbadener Kurier herausbringt. Darüberhinaus hat man hier auch im Haus eine eigene Magazin-App entwickelt und die „Äppsch“ veröffentlicht, die wöchentlich regionale Themen auf Tablet und Smartphone präsentiert. Als multimedialeweb 2.0cross-transmediale Erweiterung haben wir uns außerdem ein regionales YouTube Nachrichten Format überlegt:
Das Spundekäsblatt, benannt nach der regionalen Spezialität Spundekäs, soll alle zwei Wochen regionale Themen aufgreifen und eben in einem YouTube- und webvideogerechten Format behandeln. Etwas kürzer, ein bisschen frecher und diskussionsfreudiger, als man das vielleicht sonst aus dem Lokaljournalismus gewohnt ist, versuchen Ulla Niemann und ich dort darin Themen zu präsentieren die Mainz & Wiesbaden betreffen, aber auch über die Region hinausstrahlen. Zuletzt zum Beispiel berichteten wir über der Bau einer neuen Geheimdienstanlage in der Clay Kaserne in Wiesbaden-Erbenheim, von der es heißt, dass auch die NSA es sich dort gemütlich machen könnte.
(Da Ulla derzeit im Urlaub ist, habe ich darin alleine vor der Kamera herumgehampelt).
Ansonsten geht es oft um Bauvorhaben in der Region, zum Beispiel um das geplante ECE-Einkaufszentrum in Mainz. ECE betreibt in ganz Deutschland gläserne Konsumtempel und hat nun auch der Stadt Mainz versprochen für mehr Kundschaft zu sorgen. Ein Thema über das man wunderbar diskutieren kann.
Gedreht & geschnitten wird das Ganze übrigens von einem YouTuber: Aidien von thePort. Das Ziel dahinter ist klar: Eine Zielgruppe erreichen, die vielleicht nicht mehr ganz so oft eine Zeitung in die Hand nimmt. Deshalb haben wir als Social Media Begleitung auch tumblr gewählt. Einmal, weil wir dort im Gegensatz zu Facebook noch nicht präsent sind und man ja immer mal Neues ausprobieren sollte. Außerdem ist genau dort auch eine Zielgruppe unterwegs, die man guten Gewissens als zeitungsfern bezeichnen kann. Es ist dabei gar nicht so einfach auf tumblr Kontakte aus der Region zu finden, geschweige denn Inhalte. Diese bestehen nämlich tatsächlich oft aus Pornografie und Nacktfotos. Aber es gibt auch tolle Fotografen und Geschichtenschreiber in der Region, die man aufgreifen und ansprechen kann.
Das Schöne ist, dass wir ausprobieren und uns sicher noch verbessern können, aber uns schon ganz gut an ein Format herangetastet haben, das auf YouTube funktioniert und nicht nur Boulevard-Themen spielt. Die Abrufzahlen sind zwar noch keineswegs astronomisch, in welche Höhe die mit rein regionalen Inhalten klettern können, steht aber auch nochmal auf einem eigenen Blatt.
Wie schnell ist der Medienwandel? In den morgenlinks gebe ich mir zumindest alle Mühe ihn gebührend zu begleiten und habe deshalb auch das Studio mal ordentlich verbessert. Seht selbst:
Wie gefällt euch das neue Studio soweit? Ich freue mich über Feedback oder ihr sagt einmal [like xfbml=false action=like layout=button_count]
Der Medienwandel beschleunigt sich (holgeschmidt.tumblr.com, Holger Schmidt)
Holger „Der Netzökonom“ Schmidt zitiert aus der aktuellen Allensbacher Computer- und Technikanalyse, passenderweise Acta abgekürzt, die zeigt wie sich der Medienwandel beschleunigt: Die alten Medien fallen schneller, zugunsten der neuen. Darüber hinaus, zieht er Schlüsse wie Journalisten sich darauf einstellen müssen auch im Hinblick auf Paid Content.
Zu viel Inventar, zu wenig Sales. Youtubes Vermaktungsproblem. (tv2summit.ch, Bertram Gugel)
Youtube hat ein Vermakrungsproblem, so fasst es Bertram Gugel sehr schön zusammen. Der Auslöser: Inzwischen erlaubt Google fast allen Nutzern ihre Videos zu monetarisieren. Die Folge: Die Erlöse für die einzelnen Videos sinken immer weiter und selbst recht große YouTuber haben Probleme sich zu finanzieren. Die Konsequenz: Immer mehr setzen auf Product Placement, das bringt höhere Einnahmen und man muss Youtube nichts davon abgeben.
-Sponsor gesucht-
Fast so rasant wie der Medienwandel wachsen auch die Abonnenten des Newsletter. Deswegen freue ich mich, wenn sich jemand findet, der das unterstützten möchte und interessierte Medienmacher & Journalisten als Sponsor erreichen möchte.
What tools does Upworthy employ to test its headlines? (Quora.com, Adam Mordecai)
15 Tipps für 25 bessere Überschriften, könnten man diesen Quora-Thread überschreiben. Denn darin beantwortet UpWorthy-Gründer Adam Mordecai wie sie bei UpWorthy Überschriften. Größter Erfolgsfaktor: Zu jedem Artikel/Video werden erst einmal 25 Überschriften gesschrieben in der Hoffnung, dass eine Gute dabei ist, die den Content viral werden lässt. Auch interessant und darin verlinkt: Mordecais Einschätzung was DInge viral werden lässt.
[alert bg_color=“blue“ text_color=“white“]Wer die morgenlinks aus dem schicken neuen Studio in Zukunft nicht verpassen will und sehen möchte wie es sich weiterentwickelt (Studio & Medienwandel), der abonniert am besten den Newsletter. Sofort.[/alert]
Das Fernsehen war lange das am Besten untersuchte Medium. In der alten Medienwelt sah es so aus: Das Radio hat nur Zahlen aus einer zweimal jährlichen Telefonumfrage, in der wild Haushalte angerufen werden, die in der gleichen Zeit von den Sender mit möglichst astronomischen Gewinnspielen gelockt werden, damit sie sich doch bitte an den Namen erinnern. Zeitungen jonglieren mit einem Mix aus Weitestem Leserkreis, Leser pro Nummer und Leser pro Ausgabe. Den Unterschied zu lernen hat circa vier Semester meines Bachelors in Publizistik in Anspruch genommen. Dagegen hat das Fernsehen einen echten Luxus: Ein repräsentativen Panel aus 5.000 Fernsehhaushalten, die täglich ihre Fernsehgewohnheiten theoretisch sogar sekundengenau abfragen lassen. Doch auch diese Daten sind in erster Linie nur für Werbekunden gedacht, Programmplanung lässt sich damit nur begrenzt machen. Höchstens in dem Umfang, dass ein gut laufendes Genre vom Nachbarsender kopiert wird.
Auftritt Netflix
Auftritt Netflix. Das Start-Up aus den USA, das all unsere Fernsehgewohnheiten verändert, ändert auch die Art, wie Programm gemacht und geplant wird. Mit „House of Cards“ sind sie zum ersten Mal selbst in die Produktion einer Serie eingestiegen, 100 Millionen Dollar haben sie für die TV-Serie ausgegeben, zu einem Zeitpunkt als das Unternehmen selbst in einer Krise steckte. Doch Netflix, wusste sehr wohl worauf es sich einlässt, schließlich hatte es die genauen Nutzungsdaten seiner Kunden. Und darin zeigte sich, dass eine Miniserie der BBC aus dem Jahre 1990 erstaunlich populär war, das selbe Publikum mochte Filme von David Fincher und mit Kevin Spacey. Perfekte Vorraussetzungen für ein Remake der Serie „House of Cards“ von David Fincher mit Kevin Spacey in der Hauptrolle.
Wir können das Publikum vorhersagen
Dahinter steckt Big Data, um ein Buzzword zu nutzen. Netflix kann das Verhalten jedes einzelnen ihrer 29 Millionen Kunden analysieren. Wonach sie suchen, was sie anschauen, ja sogar an welcher Stelle sie Filme pausieren, zurückspulen oder ganz abbrechen. Daraus lassen sich hervorragende Muster generieren die Netflix einiges an Sicherheit geben. “We know what people watch on Netflix and we’re able with a high degree of confidence to understand how big a likely audience is for a given show based on people’s viewing habits.”, sagte der Unternehmenssprecher letztes Jahr der WIRED.
Netflix behauptet also für sich den Erfolg einer Serie oder Produktion voraussagen zu können. Wie weit sind hier die deutschsprachigen Sender? Analysieren sie das Such- und Surfverhalten der Nutzer in ihren Mediatheken? Sind sie in der Lage aus den Metadaten Rückschlüsse auf Erfolge zu ziehen? Oder fällt die meisten Entscheidungen nicht doch immer noch ein Fernsehredakteur nach eigenen Vorlieben und begründet sie mit vagen Erfahrungen?
Ehre die Daten
Auch Richard Gutjahr gab in seinem jüngsten Blogpost über die TV-Revolution, die Prognose ab, dass in Zukunft die Daten entscheiden werden:
„Ehre die Daten! Auch wenn der Datenschutz in Deutschland strenger als in anderen Ländern reguliert ist; über kurz oder lang führt kein Weg vorbei, anonymisierte Daten für individuelle Programmangebote zu nutzen. Dank Web-Anbindung lassen sich viel präzisere Aussagen über die Sehgewohnheiten der Zuschauer gewinnen, als das über das GfK-Meter je möglich war.“
Drehbuch schreiben mit Daten-Milestones?
Die Frage ist in wie weit diese Daten genutzt werden um Eingriff in die kreative Freiheit der Künstler zu nehmen. Wenn sich zeigt, dass ein Story-Twist unbeliebt ist, werden die Produzenten dann Anpassung fordern? Werden Drehbücher nicht mehr in einem kreativen Prozess geschrieben, sondern indem man Daten-Milestones abarbeitet?
Ausgerechnet Kevin Spacey war es, der bei seiner vielbeachteten Rede zum Edinburgh TV-Festival ein flammendes Plädoyer auf die Freiheit der Kreativen hielt. Tenor: Wir Kreativen wissen was das Publikum will! Entscheider lasst uns an den Ball.
Wie war das denn nun bei „House Of Cards“? Wer hatte den entscheidenden Einfluss? Wusste Kevin Spacey was die Leute wollen oder der Datensatz von Netflix?
[alert title=““ bg_color=“blue“ text_color=“white“]Das wichtigste zu Medienwandel & Netzkultur gibt’s auch einmal die Woche gesammelt und kuratiert in den morgenlinks als Newsletter. Jetzt abonnieren.[/alert]
In Deutschland entsteht mit dem Youtube-Netzwerk Mediakraft gerade ein neuer Meinungsführer. Die PR-Branche, die eben erst gelernt hat auch Blogger ernst zu nehmen, muss sich schleunigst neu ausrichten.
Youtube – Industrie & soziales Netzwerk
“Youtube? Da gibt es doch nur Katzenvideos!” lautet eines der gängigsten Vorurteile über Googles Video-Plattform. Youtube, ein Sammelbecken kurioser Clips: das lachende Baby, der verkleidete Hund, ein tanzender Jedi. Ein lustiges Video, schnell an die besten Freunde gemailt, kurz gelacht und dann vergessen.
http://youtu.be/nxhGkuOofpo
Das hinter den lustigen Filmchen eine sich zunehmend professionalisierende Industrie steht (und damit ein riesiges Geschäft), das Youtube ein soziales Netzwerk wie Facebook ist (und sich ähnlich verhält) und das vor allem junge Menschen mittlerweile mehr Youtube als Fernsehen schauen (und damit für die TV-Werbeindustrie zunehmend verloren gehen), all das sickert hierzulande erst langsam ins öffentliche Bewusstsein.
In den USA erreichen die großen der Szene, die Youtube-“Stars”, schon lange ein Millionenpublikum. Der größte Youtube-Channel weltweit (PewDiePie, Stand 30.09.2013) hat knapp 14 Millionen Abonnenten. In Deutschland bringen es die erfolgreichsten Filmemacher (Y-titty, Stand 30.09.2013) auf immerhin fast 2,4 Millionen Abonnenten. Wäre Youtube wie Fernsehen, dann wären die Abonnenten die Fans einer Serie. Und die Videoaufrufe (Views) wären die Quote. Die Views von Y-Titty schwanken irgendwo zwischen 50.000 und 17 Millionen (Gotye Parodie, Stand 30.09.2013). Längst schaut also nicht jeder Fan auch jedes Video. Doch manchmal schauen eben auch viel mehr Leute zu.
17 Millionen Menschen haben also ein Video gesehen, das drei Kölner Jungs in ihrem Wohnzimmer produziert haben. 17 Millionen Aufrufe. Das ist eine Quote, von der viele deutsche Vorabendprogramme nur träumen können (von den Mittagsprogrammen gar nicht zu sprechen).
17 Millionen, diese Quote hatte Gottschalk zur besten Sendezeit. 17 Millionen, das sind bald 21 Prozent der Bevölkerung. 21 Prozent, die nicht zappend vor dem Fernseher saßen, sondern die auf einen Link klicken mussten, um das Video zu sehen. Allein die aktive Handlung, der Wille der dadurch zum Ausdruck kommt, unterscheidet Youtube vom Fernsehen so massiv, dass die 17 Millionen bedeutender werden als jedes TV-Quotenorakel.
Meinungsführer Mediakraft
Doch hier wird es erst richtig interessant. Denn Y-Titty gehört einem Netzwerk an: Mediakraft. Mediakraft bündelt die größten deutschen Youtube-Kanäle. Allein die größten sechs Channels bringen es auf knapp 6 Millionen Abonnenten. Dazu kommen über 1 Milliarde Video-Aufrufe. Die Kanal-Betreiber werden mittlerweile als Stars gefeiert und füllen ganze Konzerthallen mit ihren Auftritten. Was RTL für die Fernsehwelt ist, ist Mediakraft für Youtube.
Kanal
Abonnenten
Video-Aufrufe
YTITTY
2.394.603
469.183.361
LeFloid
986.322
101.946.429
freshaltefolie
945.592
159.859.444
iBlali
797.554
85.495.520
ApeCrimeReloaded
768.358
93.356.422
AlexiBexi
488.430
119.139.508
Summe
5.941.272
1.028.980.684
Die sechs größten Kanäle von Mediakraft, Quelle:socialblade.com, Stand: 23.10.2013
Allein die Reichweite von Mediakraft ist bemerkenswert. Doch zwei weitere Aspekte machen das Netzwerk noch interessanter.
Erstens: Cross-Promotion. Sinn und Zweck eines Netzwerks ist es, dass sich deren Mitglieder gegenseitig unterstützen. Bei Youtube geht das über Empfehlungen. Man verweist aufeinander, verlinkt sich, animiert die eigenen Fans, doch auch mal beim Netzwerkpartner vorbei zu schauen. Das kann soweit gehen, das ein Netzwerk seinen Mitgliedern Regeln vorschreibt und bestimmt, wer wen an welcher Stelle wie erwähnen darf. Auch die digitale Währung für Aufmerksamkeit, die “Likes”, werden reglementiert. Man liked nur, wen das Netzwerk will. Dadurch bleiben die Fans im Netzwerk und die Mitglieder unter sich. Auch Mediakraft erlässt solche Regeln, schreibt also vor welche Kanäle bekannter gemacht werden sollen und welche nicht.
Zweitens: Eigene Marken. Mediakraft hat vor einigen Monaten begonnen, eigene Kanäle aufzubauen. Mit Hilfe der Stars im Netzwerk werden dabei neue, eigenständige Marken aufgebaut. Zum Beispiel der News-Kanal “Was geht ab?”, der am 03.07.2013 startete und in gut drei Monaten rund 150.000 Abonnenten und 7 Millionen Videoaufrufe auf sich vereinen konnte. Die Strategie dahinter ist klar: Man will weg von den personenzentrierten Youtube-Kanälen, hin zu einer eigenständigen Marke. Diese lässt sich auch dann weiterführen, wenn der Star das Netzwerk oder gar Youtube verlässt.
Statistik des News-Kanals „Was geht ab?“, Quelle:socialblade.com, Stand: 23.10.2013
Youtuber als Kommunikationspartner verstehen
In der Generation unter 25 ersetzt Youtube zunehmend das Fernsehen. Das Marketing hat Youtube bereits vor einiger Zeit entdeckt und platziert dort gezielt Produkte, vorallem in Kosmetik-Tests oder Schmink-Tutorials. Youtube-Kanäle sollten aber ebenso wie Journalisten oder Blogger als Kommunikationspartner verstanden werden. Denn wer sich seine Nachrichten nur über Youtube besorgt, ist für die klassischen Kommunikationskanäle verloren. Für die PR-Branche heißt das umdenken. Youtube-Kanäle und vorallem – Youtube-Netzwerke – müssen als Multiplikatoren verstanden werden.
Dabei sind weniger klassische Instrumente wie Pressegespräche oder -mitteilungen als vielmehr kreative Maßnahmen gefragt. In den USA unterstützen beispielsweise Computerspielfirmen große Youtube-Kanäle bei der Produktion ihrer Videos oder geben auch mal einen ganzen Werbespot in Auftrag.
Aufgrund der enormen Reichweiten und Bindungskräfte von Youtube kann das für Unternehmen mit jungen Zielgruppen entscheidend sein. Und Netzwerke wie Mediakraft sind gerade dabei, Meinungsführer in diesem noch sehr jungen Medium zu werden. Je früher die Unternehmenskommunikation hier Kontakte knüpft, desto eher wird sie Youtuber für sich und ihre Botschaften gewinnen können.
[alert title=““ bg_color=“blue“ text_color=“white“]Die besten Artikel zu Medienwandel & Netzkultur im gesamten Interweb gibt es einmal die Woche gesammelt im morgenlinks Newsletter. Jetzt abonnieren! [/alert]