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Netz &

Wie erpressbar ist Google?

Also eines der größten profitablen Webunternehmen weckt Google Begehrlichkeiten und das nicht nur bei deutschen Verlegern. Und so machte jetzt die Meldung die Runde, dass Google, um ein französisches Äquivalent zum Leistungsschutzrecht abzuwenden, 60 Millionen Dollar locker macht. Bei Google gibt man sich natürlich Mühe, dass ganze nicht nach Lösegeldzahlung aussehen zu lassen, man will mit dem „Digital Publishing Innovation Fund“ Verlagen zu mehr Einnahmen mit ihren Onlinegeschäften verhelfen, mit Hilfe von Googles Anzeigentechnik. Ein Internetfeindliches Gesetz ist damit abgewendet, aber zu welchem Preis.

Springer-Lobbyist Christoph Keese hat ausnahmsweise Recht, wenn er darauf hinweist, dass diese Einigung im Gegensatz zu einem Gesetz nur für Google gilt und nicht für andere Aggregatoren. Wenn auch anders als er meint. Denn andere Aggregatoren könnten sich nun ähnlichen Forderungen von Verlagen ausgesetzt sehen. Diese kleineren Aggregatoren haben allerdings nicht die Finanzmacht eines Googles, um sich von solchen Forderungen freizukaufen und ebenso auch nicht die Marktmacht, von Google News, dass für einen großen Teil der Besucherzahlen auf Nachrichtenseiten verantwortlich gemacht werden kann. Hier hätte Verlage also das Druckmittel sich aus diesen Aggregatoren auszuklammern. Verlierer in dem Fall? Kleine alternative Angebote (In Deutschland wird hier stets rivva angeführt) und im Endeffekt der Nutzer, der um Auswahl und kreative Alternative beschnitten wird.

Und noch in einem weiteren Fall ist Google eingeknickt, ebenfalls in Frankreich. „They pay us for the traffic that they send,“ verkündet die France Télécom-Orange stolz und meint Google, die sich wohl darauf eingelassen haben sich für Traffic aus ihrem Hause finanziell erkenntlich zu zeigen. Provider melden sich immer wieder und sagen, dass gerade so HD-Youtube Videos ihre Netze doch sehr belasten würden und in diesem Fall hat Google offenbar eingelenkt. Google und die Netzneutralität sind also schon lange keine besten Freunde mehr, wie auch netzpolitik.org feststellt. Sondern Google hat sich entschlossen sich mit seiner  Finanzkraft Wettbewerbsvorteile zu sichern und die Provider nehmen das dankend an, beziehungsweise fördern und fordern es auch noch. Die Netzneutralität wird also weniger auf der Consumer-Seite abgeschafft, im Sinne von verschiedenen Internet-Paketen, wie: „Wäre doch Schade, wenn deine HD Videos ruckeln, also upgrade jetzt auf HD-Video-Internet für nur 9,99€ mehr im Monat“ (Gibt es auch, bspw. VOIP im Vodafone-Netz). Nein, die Provider gehen zu den Content-Anbietern und sagen, „Wäre doch schade, wenn deine HD-Videos ruckeln die du da verschickst, hol dir jetzt eine Premium-Internet-Leitung für nur 9,9 Millionen € im Jahr“.

Das Google sich auf diese  darauf einlässt ist aber am Ende ein Verlust für den Nutzer, denn andere, kleiner Anbieter mit weniger dickem Geldbeutel werden auf die Forderungen von Verlagen und Providern nicht eingehen können und somit schlechteren Service bieten. So war das Netz nicht gedacht.

TL,DR: Google lässt sich erpressen und schafft damit die Netzneutralität ab. Tut das für den Wettbewerbsvorteile aber gern. (Tweet this)

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Bewegen & Beschäftigen

Morgenlinks: 2 Nischernfernsehmacher mit unterschiedlichem Bock & iPad Mini Retina

Um wieder in den Dienstagsrhythmus zu kommen gleich noch eine Runde Morgenlinks, Hinweise für nächste Woche an via Twitter an @morgenlinks oder @netzfeuilleton oder direkt per Mail. Und los:

Böhmermann: „Kein Bock auf Nischenproduktion“
(neon.de, Annabel Dillig)
Während es gerade etwas widersprüchliche Meldungen gibt ob und wie die Sendung „Roche & Böhmermann“ weitergeht, beschwert sich Böhmermann so ein bisschen das er immer noch in der zweiten Reihe der Fernsehstars herumdümpelt. Interessantes Zitat für mich ist aber folgendes:

Sie werden nicht müde zu erwähnen, wie wenige Zuschauer Sie haben. Nur 0,3 Prozent Marktanteil. Aber ist es nicht auch wahnsinnig befreiend, nur im Nischenfernsehen zu sehen zu sein?
Das ist natürlich Koketterie, wir haben im Internet bis zu 290 000 Views pro Folge, das ist sehr gut. Wir stehen in den Podcastcharts auf Platz eins oder auf zwei. Für meine Generation sind wir da, wo es wichtig ist. Deswegen kann ich über die klassische Quote Witze machen: weil sie letztlich für uns nicht relevant ist.

Spannende Betrachtung, über die ich auch mal noch ausführlicher Schreiben wollte…

„1000-Euro-Pudding für die Show? Kein Problem“
(welt.de, Kai-Hinrich Renner)
Böhmermann kommt im Interview auch kurz auf Harald Schmidt zu sprechen, den er als Vorbild bezeichnet, auch wenn dieser jetzt in die SKY-PayTV-Nische gewechselt hat. Der fühlt sich dort aber recht wohl, sagt er zumindest in diesem Interview. Harald Schmidt ist für mich ja immer noch glaube ich eine der am schwersten zu interviewenden Personen. Der erzählt einfach nur so viel wie er Bock hat und worauf er Bock hat und im Zweifelsfall im nächsten Interview wieder das Gegenteil. Hier habe ich das Gefühl er erzählt relativ viel und ehrlich.

Westfälische Rundschau (WR): Letzte reguläre Ausgabe informiert dann doch über das Ende – so am Rande…
(pottblog.de, Jens Matheuszik)
Die Westfälische Rundschau wird geschlossen, darf aber nicht wirklich drüber schreiben, dass alle Redakteure rausfliegen und wählt deshalb kreative Wege. Den Leser lässt man also im eigenen Medium im Dunkeln was mit der Zeitung passiert. Was man aber natürlich nicht will: Dass die Anzeigenkunden weglaufen, deshalb informiert man die, das man natürlich mit Mediaberatern weiterhin vor Ort ist. Wie attraktiv die Zeitung für Werbekunden dann noch ist ist eine andere Frage.

More on that new Apple TV’s likely SOC
(marco.org, Marco Arment)
Es gab erstaunlich viel zu große Aufregung über eine milimeterminimales Update der AppleTV Setup-Box. Marco Arment hat sich das aber mal genauer angeschaut und überlegt, dass es bedeuten könnte, dass ein mögliches iPad Mini Retina mit einem optimierten A5X Prozessor laufen könnte, der auch das iPad 3 befeuerte.
Er rechnet auch noch an einem größeren iPhone rum, aber das ist glaube ich eher: Ich hab’s zu erst aus Spaß mal vorher gesagt, falls es denn tatsächlich mal eintreten sollte.

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morgenlinks Siebbelag

Morgenlinks: Geiseldrama, Intimrasur, Klickvieh & Youtube goes PayTV

Geiseldrama und Intimrasur
(annabelle.ch, Helene Aecherli)
Ja, layout kann schwierig sein, wenn man verschiedene Themen auf eine Seite packt und besonders bei der boulevardtendenz im Onlinebereich ist hier Fingerspitzengefühl gefragt. Helene Aecherli regt sich darüber auf, dass 20Min.ch ein Geiseldrama gleichgroß aufmacht, wie ein Bericht über das Dschungelcamp. Schließlich steckt hinter dem Aufmacher einer Seite auch immer eine Relevanzbeimessung.

Qualitätsmedien im Web: Artikel werden zur Trägermasse für Klick-Fabriken
(onlinejournalismusblog.de, Stephan Dörner)
Etwas anderes das Onlinemedien tun? Schwachsinnsmeldungen posten, die wenig Nachrichtenwert haben, aber hohe Klickzahlen versprechen, um die Nutzer von dort auf Klickstrecken umzuleiten, die weitere Klicks und damit Page Impressions generieren.

YouTube Set to Introduce Paid Subscriptions This Spring
(AdAge, Jason Del Rey)
Diese Neuigkeit hatte ich gestern schon
bei mircopayme.de aufgegriffen und eingeordnet: Youtube experimentiert mit bezahlten Abos für Video-Kanäle. Eine interessante zweite Einnahme-Quelle für Videomacher neben Werbeeinnahmen, die vielleicht auch eine neue Qualität von Produktionen ermöglichen könnte.

 

Ja, die morgenlinks sind wieder da. Hier versuchen wir einmal die Woche interessante Artikel und Links zu sammeln. Ab jetzt hoffentlich wieder regelmäßig. Hinweise gerne an @morgenlinks, @netzfeuilleton oder per Mail an Kontakt [ät] netzfeuilleton.de

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Flimmern & Sehen Netz &

Berühmte Filmszenen in Google Streetview

Das ist wieder so ein Ding, wie wir es hier lieben im Netzfeuilleton: Eben Kultur trifft Netz. Das tumblr-Log Google Street Scene nimmt Straßenszenen aus bekannten Filmen und packt sie in das Google Street View Interface, so als wären sie, anstatt von einem meisterhaften Cinematographen, zufällig von einem vorbeifahrenden Google Auto festgehalten worden.

Der Pate in Streetview
Zum Tumblrlog.

Der interessante Effekt, den das bei mir hat, ist das ich sofort mich in der Szene fühle und auf die Pfeile klicken möchte. Das funktioniert leider noch nicht, fände ich aber eine saugeile Fortführung des Projekts. Entweder die Szenen in die Originalen Drehorte bei Streetview einbetten (Lässt die API sowas zu?) und sofern es nicht aus dem Studio kommt. Oder ein Art Klickstrecke, mit der Ich durch die Szene wandere und immer ein bisschen aus einem anderen Winkel sehe. Sau aufwendig sicher, aber schön wäre es. Zum beispiel sich durch das vom Taxi Driver blutverschmierte Treppenhaus zu klicken…

via Nerdcore, Bild: Google Street Cinema

Erkennt ihr alle Filme anhand der Snapshots? Welche Szenen fallen euch noch ein?

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Bücher

Ansgar Oberholz: „Für hier oder zum Mitnehmen?“ – Hier gibt es nicht nur Kaffee

Es gibt Bücher, die man nur in Ruhe lesen kann, wenn man wach und aufmerksam ist. Und es gibt Bücher für den Strand, fürs Einschlafen. So ein Werk ist das Buch von Ansgar Oberholz: „Für hier oder zum Mitnehmen?“ Es ist ein Buch, dass ich kaufen würde, wenn die Bahn mal wieder Verspätung hat. Es ist ein gutes Buch. Keine Frage. Allerdings ist es kein Meisterwerk. Bunt, verliebt in Berlin und etwas chaotisch – so das Buch und so in etwa möchte wahrscheinlich auch der Autor beschrieben werden.

„Für hier oder zum Mitnehmen“ ist die Geschichte von Ansgar und seinem Café am Rosenthaler Platz in Berlin. Nachdem er eher unehrenhaft seinen Job in der Werbebranche verlor, entdeckt er wenig später das freistehende Etablissement. Einst war hier die Aschinger 9te Bierquelle, ein Ort, wo Alfred Döblin und Georg Grosz Stammgäste waren. Nun wird daraus das Café Oberholz. Der Protagonist möchte die Café-Welt revolutionieren. Flache Hierarchien für die Angestellten, Wiener Schnitzel neben Halloumni-Sandwiches. Konzept? Fehlanzeige, aber das genau ist das Konzept. Freiheit, Kreativität. Natürlich klappt es nicht ganz so einfach, wie sich der Protagonist, sich das vorgestellt hat. Schulden, aufsässige Angestellte, die sich auch noch nach der Arbeit miteinander vergnügen und irgendwann auch während der Arbeit. Berliner Urgestalten treten auf den Plan. Zwei Nagelstudienbesitzerinnen aus dem Osten mit einem kleinen Puppi. Ein gutmütiger Handwerker  mit Berliner Dialekt. Und natürlich eine Kellnerin, die Schauspielerin werden will, ein Schwede der sich selbst Künstler nennt. Hier wird Belin beschrieben. Berlin wie es sich in einem kleinen Café auf dem Rosenthaler Platz präsentiert.

Aber ist das wirklich Berlin? Und wenn, kann man die Stadt, dann wirklich so lieben wie es der Protagonist tut? Das im ullstein Verlag erschienene Buch hat auf gerade mal 238 Seiten so viel Wahnsinn wie kein normales Leben fassen kann. Aber Berlin will gar nicht normal sein, oder? Berlin soll doch die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten sein, oder? Hier kann jeder seine Träume verwirklichen. Berühmt werden mit Fotografie, von der Kellnerin zur Schauspielerin. Selbst der verlassene und überarbeitete Münchner findet hier seine Freiheit und seine große Liebe. Schöne Idee und der Wunsch von jedem: frei sein und tun und lassen wie einem beliebt. Aber ist das auch die Realität? Zeichnet uns Ansgar Oberholz hier nicht eine Welt, die so nirgends existiert. Liebe macht blind. Und auch in Berlin gibt es Konkurrenz und Rechnungen müssen bezahlt werden. Wer bei „Für hier oder zum Mitnehmen?“ das Ende ein bisschen weiterspinnt und zwischen den Zeilen liest, wird sehen, dass der Protagonist gescheitert ist. Die flachen Hierarchien haben nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Erst als die Künstler und Freigeister das Café verlassen, der Berliner Handwerker den Cafébesitzer dazu bewegt, auch als Besitzer aufzutreten, kommen auch Kunden. Das Café Oberholz gibt es heute noch. Das ist eine wahre Geschichte. Aber ob der Protagonist auch im wahren Leben wirklich einen Drogenabhängigen getroffen hat, der dachte er sei ein Soldat im Krieg und ob der Bettler vor der Tür wirklich mit Autos redet, bleibt für mich unbeantwortet. Es ist viel Wahnsinn auf einen sehr kurzen Zeitraum gezwängt. Mit vielen bunten Farben und Eindrücken wird der Leser konfrontiert.

Es ist ein lustiges Buch und wird besonders bei Berlinliebhabern auf Verständnis treffen. Wenn es aber wahrhaftig eine Geschichte aus dem wahren Leben ist, rate ich jedem, der in Berlin ein Café eröffnen möchte, nochmal in sich zu gehen, ob es wirklich Berlin sein muss. Auch die Schauspielerin kennt man heute nicht in Hollywood.

Diese Rezension wurde für Blog dein Buch geschrieben. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

Sophie rezensiert für uns Bücher und schreibt sonst bei marktwelten.de über die faszinierende Welt der Flohmärkte.

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Großes Kino Musik

Django Unchained Soundtrack komplett im Stream

Als im Kino der Trailer zu „Django Unchained“ kam habe ich schnell die Augen geschlossen. Von Filmen, bei denen ich weiß, dass ich sie sowieso anschauen werde, möchte ich vorher möglichst nichts wissen, lesen oder sehen. Und das ich mir den kommenden Tarantino im Kino anschauen werde ist klar. Was aber glaube ich nicht spoilert, sondern nur die Vorfreude erhöht ist der Soundtrack und der wurde nun netterweise schon vorher komplett auf Soundcloud zum streamen gestellt. Wie es sich für Quentin Tarantinos take on „Spaghettiwestern“ gehört eine Menge Ennio Morricone mit drin aber auch James Brown & 2Pac, John Legend und Rick Ross kommen ans Mikrofon.

Bis zum 17. Januar werde ich das nun also in Schleife anhören, dann kommt Django Unchained bei uns in die Kinos. Awesome, hoffe ich mal, ich weiß ja noch nichts über den Film.

Falls jemand den Trailer sehen möchte, bitte sehr:

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Siebbelag Wort

4 Jahre Netzfeuilleton.de: Willkommen zum netzfeuilleton-Blognetzwerk

Am Samstag ist das Netzfeuilleton vier Jahre alt geworden. Wow, was ist nicht wieder alles passiert letztes Jahr: Wir haben zum Beispiel einen Youtube-Kanal gestartet und mit dem Bild-Unboxing auch einen Hit gelandet. 100.000 Klicks. Das hat mich so beflügelt, dass wir nebenher auch noch die Youtube-Serie „YouJustDon’tDo“ gestartet haben (okay eigentlich schon vorher), hat zwar nichts direkt mit dem netzfeuilleton zu tun, erklärt aber, weshalb ich so beschäftigt bin.

Dann gab es noch zahlreiche Interviews: Im hr2 Funkkolleg Medien durfte ich etwas zu Social Media erzählen und die örtliche Zeitung hat auch groß über uns berichtet. Das heißt es läuft gut und es geht weiter. Zwar ist es momentan etwas ruhig, aber das liegt daran, dass ein Master, Bachelorarbeit und Jobs mich auf Trab halten. Aber dennoch war ich nicht untätig, hinter den Kulissen gibt es große Neuigkeiten:

Das netzfeuilleton-Blognetzwerk

Das netzfeuilleton-Blognetzwerk startet. Ja, das große Netzfeuilleton hat kleine Kinder bekommen, zwar sind wir thematisch schon sehr breit gestreut und für alles offen, aber es gab dennoch die Idee neue, spezielle Einzelthemen-Blogs zu starten. Zum Start gibt es zwei Blogs als Teil des Netzwerkes:

 

Auf Skisprungblog.de schreibt die bezaubernde Hanna Klein über Skispringen und alles Drumherum. Die junge Journalistin studiert an der Sporthochschule Köln Sport, Medien und Kommunikationsforschung und wird als echter Skisprungfan die Saison begleiten. Für Skisprungenthusiasten also ein unbedingtes Muss. Es geht drüben bald los, wer nix verpassen will und während den Livespringen Kommentare lesen möchte kann schon mal dem Twitteraccount folgen.

Dann gibt es als zweites neues Blog micropayme.de – Ein Blog rund um Neuigkeiten im Bezug auf neue Geschäfts- und Bezahlmodelle im Netz, was digitale Medien angeht. Ich denke, dass wird ein Thema sein, dass uns nächstes Jahr intensiv beschäftigen wird, denn nahezu alle Verlage, ob groß oder klein, denken über den Aufbau von Paywalls und PaidContent nach. Deshalb das neue Blog, zwar behandeln wir auch im Netzfeuilleton intensiv den Medienwandel, doch dort kann man in Tiefe aber auch mal in Kürze das Thema begleiten. Über Mitleser freue ich mich, die neusten Artikel gibt es auch via Twitter.

Du als Zukunft des Netzfeuilleton?

Der letzte Absatz gilt natürlich dir, lieber Leser, zunächst mal als Dankeschön fürs bisherige Lesen, alle Kommentare, die Flattr-Klicks, Tweets, Likes, +1se, Mails… Danke. Danke, für all die Motivation die ihr immer wieder bringt.
Aber du bist nicht nur die Vergangenheit des netzfeuilleton, sondern vor allem auch die Zukunft. Wir hoffen, dass du uns als Leser treu bleibst und wir dich unterhalten, anregen und bewegen können. Kennst du eigentlich schon unseren Twitter, Youtube, Facebook-Account? Solltest du abonnieren und liken um auf dem laufenden zu bleiben. Wenn du mehr willst als uns nur Lesen und uns durch Tweets und Likes zu unterstützen: Wir suchen permanent gute Autoren, die das netzfeuilleton mit ihrer Sicht bereichern und beleben. Unser Themen-Spektrum ist breit und wenn dir etwas unter den Fingern juckt, melde dich gerne. Wenn du gleich einen ganzen Themenkomplex hast, den du über längere Zeit begleiten möchtest kannst du dich auch gerne für das netzfeuilleton-Blognetzwerk bewerben: Melde dich unter kontakt[ät]netzfeuilleton.de.

Bild: Bestimmte Rechte vorbehalten von Aih.

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Bewegen & Beschäftigen Netz &

Facebook – ein (zu Recht) undemokratisches Netzwerk

Am 10. Dezember wird sich Facebook von der Demokratie verabschieden. Das Unternehmen lässt gerade seine Nutzer über Regeländerungen abstimmen und sie dabei auch entscheiden, ob sie in Zukunft noch ein Mitspracherecht haben wollen. Bindend ist das Ergebnis für Facebook nur, wenn mindestens 30 Prozent aller Nutzer an der Abstimmung teilnehmen. Und da ziemlich sicher auch dieses Mal nicht genug Stimmen zusammenkommen werden, wird diese Abstimmung wohl der letzte Demokratieversuch von Facebook sein.

Dass Facebook nun über die Abstimmung abstimmen lässt, ist nicht nur eine logische Entwicklung, sondern auch sehr ehrlich. Schließlich war das Recht des Nutzers, mitbestimmen zu können, kaum mehr als ein schicker PR-Trick. Um zwei Dinge vorwegzunehmen: Ich bin selbst bei Facebook. Ich nutze das Netzwerk gerne, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, was in den AGBs steht. Und ich bin sicher nicht gegen Demokratie. Auch ich fände es wünschenswert, wenn ein Konzern mit einer solchen Meinungsmacht seine Nutzer bei Regeländerungen mitbestimmen ließe. Aber ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass ein gewinnorientiertes Unternehmen wie Facebook darauf aus ist, sich in seine Geschäfte reinreden zu lassen.

Allein die Tatsache, dass die Abstimmungen in der letzten Ecke versteckt werden, zeigt, wie gering Facebooks Wille zur Demokratie ist. Die Hürde von 30 Prozent – also mehr als 300 Millionen Nutzer auf der ganzen Welt, die ihre Stimme abgeben müssen – ist unter diesen Umständen utopisch hoch angesetzt. Würde Facebook wirklich wollen, dass die Nutzer etwas zu sagen haben, könnte es die Abstimmungen auf der Startseite ankündigen, so wie die Einführung der Timeline oder neue Fotofunktionen. Eine Mitteilung ganz oben, am besten mit Abstimmmöglichkeit, fertig. Immerhin: Zum ersten Mal informiert der Konzern seine Nutzer per Mail über die Wahl, denn nichts anderes ist es doch: Die Wahl, ob Facebook alleine bestimmen darf oder ob das Netzwerk von seinen eigenen Nutzern in die Schranken gewiesen werden kann. Bei mir kam die Mail heute an. Bis zum 10.12. muss ich meine Stimme abgegeben haben. Ein relativ kurzer Zeitraum und ein weiterer Hinweis darauf, dass Facebook zwar die Illusion von Teilhabe vermitteln will, in der Realität jedoch den Einfluss möglichst gering hält.

Aber auch die Nutzer selbst sind schuld, dass Facebook seine Demokratieversuche wohl beerdigen wird. Bei der letzten Regeländerung stimmten nur 0,04 Prozent aller Nutzer ab. Noch einmal in Worten: Null Komma null vier Prozent! Das ist erbärmlich wenig. Jedes Gerücht einer AGB-Änderung wird massenhaft gepostet. Mit dem aktuellsten dieser Kettenbriefe will jeder, der ihn verbreitet, Facebook sämtliche Urheberrechte an von ihm veröffentlichten Inhalten absprechen. Dass dies nicht durch ein einfaches Posting erledigt werden kann, interessiert kaum jemanden. Mindestens zwanzig Mal habe ich diese Worte in den letzten Tagen auf meiner Zeitleiste gesehen. Über die reale Abstimmung, die in diesem Moment stattfindet, schreibt hingegen niemand.

Tatsache ist: Die wahre Macht der Nutzer liegt woanders. Nicht in den Regeln, sondern in der Mitgliedschaft an sich. Jeder kann frei entscheiden, ob er bei Facebook sein will. Mehr als eine Milliarde Menschen haben sich dafür entschieden. Wenn sie von den Datenschutzbestimmungen abgeschreckt worden wären, wenn sie sich wirklich dafür interessieren würden, wäre das Netzwerk nie so groß geworden. Doch darum geht es dem Einzelnen gar nicht. Es geht ihm darum, dabei zu sein, nichts zu verpassen, in Kontakt mit Freunden, Bekannten, sogar Fremden zu bleiben. Erst wenn die Leute sich entscheiden, Facebook zu meiden, weil ihnen die Regeln nicht gefallen, wird das eine Wirkung haben, denn sinkende Nutzerzahlen schlagen sich ökonomisch nieder. Und das ist es, was Facebook als börsennotiertes Unternehmen wirklich interessiert. Nicht die Demokratie.

Bild: Montage mit Material von USDAgov

Sara Weber ist Journalistin und Schülerin an der Deutschen Journalistenschule in München. Sie schreibt unter anderem für „Horizont“, „Der Spiegel“ und „Uni Spiegel“ und in ihrem Blog. Als Nachrichtenjunkie hat sie ein besonderes Faible für Medien- und Digitalgeschichten.

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Politik

Piraten & Piracy als Verteidiger des öffentlichen Guts

Dieser schön gemachte Infofilm befasst sich mit der Pirate Organisation und damit ist nicht zwangsläufig diese kleine Partei hierzulande gemeint, die die Medien hyperventilieren lässt, sondern es werden historische Analogien zu verschiedenen Piraten gezogen. Zentrale Aussage: Piraten sind ein wichtiges Gegengewicht zum Kapitalismus und um öffentliches Territorium möglichst offen zu halten. Ein aktuelles Beispiel wäre dabei natürlich die Diskussion um Netzneutralität. Hier droht, dass der offene Raum des Netzes von Firmen kontrolliert und die Wege eingegrenzt werden. Ähnlich wie Seehandelsrouten im 16. Jahrhundert.

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Musik

Funkkolleg Medien: Wirklichkeit 2.0

Bei hr2 läuft aktuell das Funkkolleg zum Thema Medien und Wirklichkeit 2.0 – Medienkultur im digitalen Zeitalter. Und in der zweiten Ausgabe wurde ich von Jan Eggers zum Thema Social Media und wie ich damit lebe interviewt.

Die Ausgabe lief gestern und heute und ist jetzt auch zum Download, bzw. zeitsouveränen Nachhören verfügbar.

[mp3j track=“http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/hr2_funkkolleg_medien/hr2_funkkolleg_medien_20121109.mp3″]
Funkkolleg Medien: Social Media

Ich kann auch die anderen Folgen empfehle und werde versuchen auch den zukünftigen Ausgabe Gehör zu schenken.