Kategorien
Netz & Wort

Redesign: Das neue netzfeuilleton

Irgendwie hat man direkt nach dem Redesign das Gefühl, der Designtrend ist schon wieder drei Schritte weiter und man hechelt nur hinterher. Aber es wurde Zeit für eine Redesign. Im Vergleich zu vorher ist das hier auch schon ein Riesenfortschritt. Denn ich hab irgendwann gemerkt, dass ich selbst auf meinem eigenen Blog nicht mehr gerne lese und alle Blogs, die ich gerne lese auf ein klareres Layout setzen mit großer Schrift, wenig Ablenkung etc. Und hier ist es: Das netzfeuilleton in neuem Glanz!

Ich hoffe viel davon umgesetzt zu haben, was mich selbst gestört hat. So liegt der Fokus ganz klar auf dem Inhalt.  Den einzelnen Artikel mit Bildern. Und die Seitenleiste ist anstatt mit tausend blinkenden Widgets mit weiteren Artikeln bestückt.

 

netzfeuilleton.de - Artikel
Artikellayout

Die Homepage ist egal, es geht um die Artikel

Das nämlich die einzelnen Artikel immer wichtiger werden schreibt exakt heute auch das Textdepot:  „Die Website verliert an Bedeutung – es lebe der Artikel„. Also wird die Startseite wird unwichtiger, da die Leute quer einsteigen über Twitter, Facebook… Die Schlussfolgerung daraus:

Jede Seite muss Möglichkeiten geben die Inhalte zu entdecken. 

Das hoffe ich mit der breiten Artikelseitenleiste und den Empfehlungen am Ende jedes Artikel zu bieten. Analog dazu sieht die Startseite auch noch etwas wüst aus. Irgendwie hat das Designtheme Probleme mit meinen Kategorien. „Bewegen & Beschäftigen“, „Laden & Klicken“ und „Klingen & Hören“ will er einfach nicht annehmen. Deshalb werde ich mir darüber wohl auch nochmal Gedanken machen. Denn so stolz ich auf meine kreativen Wortpaare war, ich glaube es hat sie nie jemand verstanden (oder?). Und so etwas wie „Drucken & Lesen“ ist im Zeitalter von eBooks auch schon erstaunlich veraltet. Also gehe ich hier wohl auch nochmal in eine Findungsphase. Im Moment schwebt mir so was wie Netz, Kultur, Politik, Gesellschaft, Medien vor. Aber da schließen sich gleich Überlegungen an, wohin sich mein inhaltlicher Fokus verschiebt, wo ich damit hin will und wie trennscharf so Kategorien sind. Gehört alles in Netz auch in Medien oder umgekehrt? Ist Fernsehen Kultur oder Medien? Und was ist mit Youtube?

Ich bin da auch gerne für Anregungen offen. Vielleicht habt ihr ja etwas, von dem ihr sagt: Davon will ich hier mehr, dann ab damit in die Kommentare oder über die Kontaktmöglichkeiten.

netzfeuilleton.de - Medien, Meinung, Kultur
Die Startseite

Endlich ein schönes Logo!

Eine weitere große Neuerung, die mich zu Luftsprüngen versetzt ist, prangt oben auf der Seite: Wir haben ein neues, und sein wir ehrlich eigentlich erstmalig ein Logo. Und zwar eines, dass auch nach was aussieht.

Das alte netzfeuilleton Logo
Das alte Logo (hässlich)

Das alte war von mir in Photoshop und ohne jegliche Typografiekenntnisse zusammengeschustert worden und das seltsam antiquierte Zeitungssignet war auch nur eine Vorlage aus dem ersten Theme. Und damit bin ich jahrlang hausieren gegangen. Furchtbar. Jetzt sieht das Ganze doch wesentlich besser aus.

nflogoretino180p
Das neue Logo (schön)

 

Ich finde die Verbindung aus Laptop und Zeitung vergisst erstens nicht von welchem schrecklichen Logohintergrund wir kommen, nimmt aber gleichzeitig den Namen, die Verbindung aus Netz und Feuilleton auf.
Der Dank dafür geht an Nicki Schäfer, der auch die hervorragende Artikelserie über Hipster geschrieben hat. Ich finde ja, dass das Logo da oben ein bisschen zu klein ist, aber da ist man als Seitenbetreiber ja meist alleine.

Als nächstes müssen noch die anderen Kanäle umdesignt werden: Youtube ist da mit seinem erzwungenen Redesign schon am weitesten, jetzt fehlt noch Facebook und eventuell ein paar Anpassungen bei Twitter.

Feedback Please

 

Nun höre ich mir gerne Feedback an. Schreibt mir eure Kommentare oder betätigt den Like-Button. [like xfbml=false action=like layout=button_count]
Ausserdem warte ich auf Fehlerhinweise. Ich habe das Theme beispielsweise selbst notdürftig übersetzt, bin mir aber ganz sicher, an manchen Ecken was übersehen zu haben. Wenn ihr was findet sagt gerne Bescheid.
Netzfeuilleton.de
Das erste netzfeuilleton.de Layout

Achja, das neue Layout ist natürlich Responsive. Das heißt ihr könnt auch auf eurem Smartphone oder Tablet all unsere Artikel in schöner Darstellung lesen. Allerdings ist mir da schon ein Fehler aufgefallen: Das Sharing Widget, dass hier rechts umherfliegt, rutscht da gerne mal in den Inhalt  rein. Da muss ich auch noch mal dran… Ihr seht Baustelle, aber solche Großprojekte werden ja bekanntlich nie wirklich fertig.

Deshalb willkommen und viel Spaß im neuen netzfeuilleton, schaut euch doch gerne noch etwas um.

Die Morgenlinks ins Postfach

Und wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, ich werde die morgenlinks in Zukunft als Newsletter anbieten. Das heißt ihr bekommt einmal die Woche eine Mail mit spannenden Geschichten von mir eingeordnet und so wie es aussieht auch noch jeweils als Videoclip. Wer daran Interesse hat kann sich gleich hier eintragen und ich verspreche auch keinen Spam und so.


Kategorien
Bewegen & Beschäftigen Netz & Youtube News & TV 2.0

Die Drosselkom auf Youtube

David und ich haben für netzpolitik.org einen Gastbeitrag zur Telekom Drosselung auf Youtube geschrieben. Diesen wollen wir auch hier abbilden.

Die YouTube-Community und Ihr Verhältnis zu netzpolitischen Themen bleibt ein weiterhin spannendes Thema. Bei ACTA fiel zum ersten Mal auf, dass sich hier eine von den Netzaktivisten bislang eher belächelte Gruppe im Netz tummelt, die sich durchaus für relevante Themen begeisterten lässt und durch ihre Stars enormes Aktivierungspotential bietet. Doch immer deutlicher zeigt sich, dass die Schnittmenge zwischen Youtubern und Netzgemeinde nur gering ist. Hier entsteht gerade ein neuer Generationen-Gap: eine große Zahl junger, spaßorientierter Youtuber hier, eine verhältnismäßig kleine Schar älterer, verkopfter Netzpolitiker dort.

Umso wichtiger mal zu schauen, ob denn ein – auch für die Youtuber – so wichtiges Thema wie überhaupt bis in der YT-Community vordringen konnte und wenn ja, wie die Pläne der Telekom dort diskutiert werden.

Wir selbst haben für den Kanal “YoujustDontDo” ein Aufklärungsvideo gemacht, das sich in erster Linie auf die Pläne zur Bandbreitenbegrenzung beschränkt. Unsere Botschaft: Drosselung trifft jeden! Inzwischen nutzt praktisch jeder datenintensive Dienste wie Skype, Onlinegames oder eben einfach YouTube und so betrifft die Einführung eines Downloadlimits weit mehr Nutzer als nur die “heavy user”. Unser Video ist ganz bewusst den Sehgewohnheiten der jungen Generation angepasst: Effekte, schnelle Schnitte, Humor und eine stark vereinfachte Botschaft. Denn das Ziel unseres Videos ist es, zunächst einmal Aufmerksamkeit für das Thema zu erreichen.

 


Was machen die “großen” auf YouTube mit dem Thema Drosselkom?

SemperVideo, die sich insgesamt viel mit Themen rund um das freie Netz beschäftigen, haben unter SemperCensio gleich eine dreiteilige Videoreihe veröffentlicht. Dort beschäftigt man sich vor allem mit der Gefährdung der Netzneutralität durch die Pläne der Telekom. Und als naheliegendes Beispiel diskutiert man hier natürlich die Forderung der Telekom an YouTube, für ungedrosselte Videozugänge doch einfach was zu zahlen.

 

Das gleiche Thema griff auch Mr. Trashpack auf, der mit seinen wöchentlichen YouTube-News 150.000 Abonnenten erreicht. Er fasst die Konsequenzen für die YouTube-Nutzerschaft so zusammen:
“Das wäre für Leute, wie uns Youtuber, besonders … alter what the Fuck, das ist der größte Abfuck ever.”
Außerdem würde die Telekom die Schuld an der angeblichen Netzüberlastung auf Heavy-User und damit indirekt auf die YouTube-Nutzer abwälzen. Die Forderungen der Telekom gegenüber YouTube werden erwähnt, in ihren negativen Auswirkungen jedoch nicht erklärt. Für den unbedarften Nutzer mag es daher zunächst einmal vorteilhaft klingen, wenn YouTube Geld an die Telekom zahlt, statt man selbst.

Auch YouTube-Star LeFloid, der aktuell über 600.000 Abonnenten zählt, hat sich dem Thema in seiner Show “LeNews” angenommen: “MÖRDER FACEPALM – Internet ist ausverkauft…”, versucht er das Thema auf seine gewohnt humoristische Weise den Menschen nahe zu bringen. Der Themenkomplex Netzneutralität wird nicht erwähnt.

Was zeigt uns also dieser kurze Blick in die Welt von YouTube?

Das Thema Internetdrosselung hat ein enormes Potential zu mobilisieren, schließlich sind 46% der Breitbandnutzer Telekomkunden. Doch der Komplex Netzneutralität bleibt wenig verbreitet und scheint schwer vermittelbar. Wollen wir die junge Generation langfristig für Netzthemen begeistern, so müssen dringend Erklärstücke und Narrative folgen, die es schaffen, die Konsequenzen einfach und schnell verständlich zu machen.

Aber mit Humor!
Denn die jungen Generation ist hier eine ganz andere Sprache gewohnt. Netzcomedians wie Ytitty wissen das – und binden mit ihren Videos Millionen. Immer häufiger wenden sie sich auch ernsteren Themen zu, wie beispielsweise der GEZ (neudeutsch: Beitragsservice). Dabei haben die YouTuber eine Sprache gefunden und Formate entwickelt, mit denen sie auch ernste Themen lustig, teilweise klamaukig, an eine jüngere Zielgruppe verständlich vermitteln können. Die Space Frogs haben es beispielsweise mit ihrem Video zu ACTA vorgemacht.

Sicher: Durch die starke Vereinfachung fallen viele Details hinten runter. Doch gerade die etablierten Netzaktivisten können hier noch eine Menge lernen wenn es darum geht, für ein Thema zu sensibilisieren, Bewusstsein zu schaffen und zu mobilisieren. Gerade daran ist die “Netzgemeinde” zuletzt beim Leistungsschutzrecht grandios gescheitert.

Und die Zeit drängt: Wenn die Telekom es schafft, mit weiteren Beschwichtigungen und Abmilderungen (wie z.B. “echte Flatrate”-Zusatztarifen) die Empörung bezüglich der Drosselung abzuschwächen, dann verpufft auch die Möglichkeit, das sperrige aber wichtige Thema der Netzneutralität in den Vordergrund zu rücken. Und das vor allem bei einer hochgradig vernetzten, jungen Generation, die einfach nur die richtige Ansprache bräuchte.

Bild: netzpolitik.org

Mehr…

Kategorien
Netz &

Die Zukunft des Bloggens

Blogs sind mittlerweile über 20 Jahre alt, wobei der genaue Umriss des Begriffs von Anfang an schwierig war und bis heute einem Wandel unterliegt. So ist aus vielem, was einst als persönliches Internettagebuch gestartet ist mittlerweile ein ausgewachsenes Onlinemagazin geworden. Etwas das Blogs jedoch auszeichnete, war die Vernetzung untereinander. Blogs sind mit Schuld oder Ursprung des Web 2.0, das eine höhere Interaktivität mit sich bringt. Doch die Standardblogsoftware und das Setup der meisten einzelnen Blogs ist dabei gleich geblieben:

Eine Homepage auf der ein oder mehere Autoren schreiben und linken. Getrennt von anderen. Ist es doch einerseits etwas sehr schönes eine eigene Anlaufstelle im Netz zu haben über die man die Hoheit besitzt, ist genau dies aber auch der Grund, warum Blogs immer wieder, vor allem hierzulande, gegen eine Mauer laufen, wenn es darum geht ein größeres Publikum zu erreichen. Ja, die Vernetzung untereinander ist über die Jahre sogar zurückgegangen, ein Grund warum die Deutschen Blogcharts seit ihrer jüngsten Wiederbelebung Bloglinks, genannt Trackbacks, nicht mehr erfassen. Der Hinweis auf andere Webpräsenzen hat sich auf andere Netzwerke wie Twitter, Facebook & Co. verlagert. Das heißt Blogs als Technologie haben verschlafen mit dem Schritt zu halten, was sie einst begründete: Die vernetzte, Interaktivität der Social Web. Die Blogosphäre bleibt ein loser Haufen, der es kaum schafft, neue Leser zu erreichen. Ein Blick in die ARD-ZDF-Onlinestudie zeigt, dass Blogs seit 2007 bei einer regelmäßigen Nutzung von um die 2% liegen beziehungsweise stagnieren. Zwar ist das durch die Zunahme der Onlinenutzer insgesamt eine Steigerung, aber ein Abheben sieht anders aus. Was fehlt also Blogs? Dazu lohnt es sich einen Blick auf die Services zu werfen, die immer wieder als Zukunft des Bloggens bezeichnet werden.

tumblr

Tumblr ist im Prinzip eine Weblog Plattform. Doch selbst wenn das aufsetzen eine WordPress-Blogs einfach ist, das erstellen eines Tumblogs ist dagegen ein Kinderspiel. Innerhalb von Sekunden habe ich eine personalisierte Plattform, die es mir mit schönen großen Buttons ermöglicht verschiedene Inhalte zu veröffentlichen. Ein Bild, ein Video, Text, Audio oder ein GIF mit wenigen Klicks. Da hält WordPress mit seinen Kategorien, Menüstrukturen etc. nicht Stand.
Aber noch viel entscheidender ist: Tumblr ist auch ein Social Network. Tumblr lässt mich einfach anderen Blogs folgen und präsentiert mir neue Beiträge zentral in einem Dashboard. Ich kann innerhalb des Netzwerkes Beiträge liken und mit der reblog-Funktion übernehmen. Diese reblog-Funktion macht es unheimlich einfach neue Blogs zu entdecken, es ermöglicht es Beiträgen viral zu gehen und Trends zu setzen, Memes zu generieren. Tumblr ist eine Community, mit vielen Ecken und auch einer Menge schmutzigen, aber es ist sozial, an Stellen an denen sich „normale“ Blogger auf externe Netzwerke wie Facebook und Twitter verlassen müssen, die natürlich immer irgendwo einen Medienbruch bedeuten.
Und mit der Größe, die tumblr inzwischen hat ist klar, dass dort bereits ein Publikum sitzt, während ich für meinen selbstgehosteten Blog dieses erst im Netz auf anderen Plattformen suchen muss.

Medium

Auch Medium.com wird immer wieder als Zukunft des Bloggens beschrieben und Twittergründer Evan Williams hat die Seite auch unter dieser Ansage gelauncht. Dabei verfolgt auch Medium.com den Aspekt des „publikumsmitbringen“. Medium.com ist dabei nicht für jeden offen, sondern öffnet seine Schreibfunktion nur für etablierte Schreiber und auf Empfehlung. Das sorgt für Qualität auf der Seite und bringt Publikum. Auch hier ist der Soziale Aspekt mit gedacht: Texte werden empfohlen und bekommen dadurch mehr Sichtbarkeit auf der Seite. Ausserdem werden Geschichten in thematische Sammlungen sortiert, die es einem ermöglichen zu einem Thema Artikel zu verfolgen. Von verschiedenen Autoren. Und die Seite ist einfach schön, was man von vielen Blogs da draussen auch nicht behaupten kann <ref>Da nehmen, ich dieses Blog nicht mal aus, aber ich sitze an einem Redesign.</ref> Auߟerdem ebenfalls einfach zu bedienen, es beherbergt der ersten wirklichen WYSIWYG-Editor in dem man Texte direkt auf der Anzeige-Seite bearbeitet und schreibt.

Youtube

Bereits auf der re:publica 2011 bezeichnete Sascha Pallenberg Youtube als die Zukunft des Bloggens. 70% seiner Einnahmen macht Sascha, der eigentlich das Blog mobilegeeks.com/de betreut, über seinen Youtube-Kanal. Was uns gleich zu einem Punkt führt, der bei Youtube im Gegensatz zu klassischen Blogs funktioniert: Das Geschäftsmodell. Bei den Blogs hat mit netzpolitik.org eines der größten Probleme sich zu refinanzieren, auf der anderen Seite gibt es bereits etliche Youtuber, die von ihren Videouploads leben können. Ich würde mal schätzen in Deutschland können das mehr Youtuber als Blogger. Woran liegt das? Während AdSense auf den meisten Webseiten nur ein paar klägliche Cents einbringt, funktionieren die Werbeformen auf Youtube wesentlich besser mit mehr Klicks auch und vor allem weil Youtube hier sehr aktiv vermarktet und das Modell pusht. Natürlich ist der Weg auch hier lang und hart und kein einfacher, aber die Metrik stimmt dennoch. Bei jeweils 5000 Aufrufen auf Blog und meinen zwei Youtube-Kanälen haben die Youtube Kanäle in den vergangenen 30 Tagen fast das 2000fache an Einnahmen erzielt. Das klingt exorbitant in Wirklichkeit sind es auch nur Cent-Beträge, aber es zeigt den Maßstab.

Darüberhinaus erfüllt Youtube auch die Kriterien der obengenannten Dienste: Es ist eine Community mit Optionen zum weiterverbreiten, man kann Kanäle abonnieren und bekommt dann mit, was es neues gibt und es gibt ein riesiges Publikum.

Und die „normalen“ Blogs?

Das wichtigste Netzwerk der meisten Blogger ist wohl immernoch Twitter um ihre Beiträge zu verteilen, als zentrale Hub dient irgendwie rivva. Wobei rivva glaube ich im Publikum recht abgeschlossen ist und selten neue Blogs hinzukommen. Was nicht das Problem von Rivva ist, der Algorithmus bildet ja nur, wie die Blogger verlinken. Und das bringt uns zu dem Punkt, denn ich auch schon mit meinem Artikel „Die Netzgemeinde und die verlorene Youtubegeneration“ versucht habe auszusagen: Man erreicht wenig Publikum, dass übr die eigene Blase hinausgeht.

Auch habe ich den Eindruck, dass die Blogger insgesamt untereinander schlecht und nicht ausreichend vernetzt sind. Ein spannendes Projekt von Daniel Rehn und Luca Hammer versucht das gerade das zu Ergründen, in dem möglichst viele Blogger Deutschlands in einer Facebook Gruppe zusammenkommen, um dann die Vernetzungen untereinander zu visualiseren. Aber auch das Sharing untereinander könnte besser sein. Das ist eine alte Kritik, dass oben mit den Deutschen Blogcharts schon angesprochen wurde.

Von Youtube-Netzwerken lernen

Auch hier könnte Youtube ein Vorbild sein: Dort gibt es Netzwerke, die zwar auch vor allem der Vermaktung dienen, aber nebenher betreiben sie auch Cross Promotion und pushen sich gegenseitig mit Gastauftritten und Verlinkungen. Ein Vorbild für die Blogosphäre? Hier gibt es bislang nur Werbenetzwerke wie Populis oder AdVice. In Bereich der Modeblogs gibt es zumindest Facebookgruppen, die sich abstimmen und gemeinsame Artikelstrecken planen. So was könnte man doch auch für andere Blogs tun, oder? Und so gegenseitig sich dem Publikum der anderen vorstellen und sich helfen. Ich habe ja Ende des letzten Jahres das Netzfeuilleton-Blognetzwerk gestartet, dessen einziger Grund am Anfang nur war, das Skisprungblog und micropayme.de zu starten, aber ich denke gerade darüber nach das in diese Richtung zu erweitern. Wäre das was?

Auf zu neuen Ufern

Mit Google Reader ist auch eine der zentrale Anlaufstellen weggefallen in denen alle Blogs zusammenliefen. Ja, es gibt andere RSS-Reader, aber seien wir ehrlich: Das hat sich nie wirklich durchgesetzt. So genial RSS ist, es ist einfah zu geeky. Eigentlich wäre es doch schön, wenn man einen zentralen Ort hätte, an dem man all die Blogs lesen kann, die man möchte. Neue, interessante Vorschläge bekommt etc. Ähnlich eben dem tumblr Dashboard oder dem Youtube-Abostream. Sicher ist das nur ein erster Gedanke und auch nochmal Raum für einen weiteren Artikel. Deswegen stoppe ich jetzt hier erstmal mit meinen Gedanken und bin gespannt auf eure Einwürfe und Vorschläge, wie man Bloggen erneuern, erweitern und zu neuen Ufern führen kann.

Abschließend nochmal als Klarstellung: Ich bin nicht gegen den selbstgehosteten Blog, im Gegenteil. Ich sträube mich ja selbst einen tumblr zu eröffnen und regelmäßig zu befüllen und nach dem Aus von posterous habe ich erst recht lieber alles unter Kontrolle. Aber die Dezentralität bringt eben immer auch Nachteile mit sich. Und ich mache mir eben Gedanken wie man die Lücken etwas überwinden und näher zusammenrücken kann, nicht mehr und nicht weniger.

Kategorien
Netz &

Kostenpflichtige Facebook-Nachrichten: Aufregung statt Aufklärung

„Facebook will Geld für Nachrichten verlangen“. Was für eine Schlagzeile, die muss man ja bringen. Tut man auch, zum Beispiel bei der Süddeutschen. Allein, die Schlagzeile ist zwar nicht ganz falsch, aber auch weit entfernt von richtig.

In der Tat experimentiert man bei größten sozialen Netzwerk der Welt mit Geldbeträgen für Nachrichten an nicht befreundete Personen. Erstes Beispiel war Mark Zuckerberg selbst: Wenn man direkt in den Posteingang des Facebook-Gründers wollte sollte das 100$ kosten. Und hier ist der entscheidende Unterschied: Es geht nur um Nachrichten an Nicht-Freunde, die direkt in den normalen Posteingang sollen. Schreiben kann man weiterhin allen kostenlos. Den Freunden sowieso, bei allen anderen landen Nachrichten im Ordner „Sonstiges“. Von der Existenz dieses Ordners wissen die Wenigsten und selbst die ihn kennen schauen maximal alle paar Monate mal hinein.  

So deutlich schreibt das die Süddeutsche nicht. Anstatt das Konzept der normalen und sonstigen Nachrichten von Freunden und Nicht-Freunden zu erklären, erwähnt sie in einem komplizierten Nebensatz:

Noch wichtiger könnte nur die Frage sein, warum Facebook-Nachrichten für manche Menschen überhaupt plötzlich Geld kosten, solange sie die Nachricht nicht an ihre Freunde richten, sondern an Menschen außerhalb ihres digitalen Freundeskreises, zum Beispiel an Personen des öffentlichen Lebens.

Das war’s, der Rest des Artikels dreht sich darum wieviel nun Nachrichten an welche Promis kosten sollen. Warum?

Heute in den Morgenlinks brachte ich noch als Witz getarnt den Spruch, dass sich in Deutschland der Versuch Viralität zu erreichen darauf beschränkt, Ansgar Heveling einen schlechten Kommentar schreiben zu lassen, um anschließend auf die aufgebrachte Menge zu setzen. Wie das mit Witzen aber so ist, werden sie oft schneller als man denkt von der Realität eingeholt. Denn natürlich ist klar, dass die Nachricht: „Facebook Nachrichten kosten Geld“ sich wie ein Lauffeuer unter den desorientierten Nutzern verbreiten muss. Schließlich ist das Gerücht so alt wie Soziale Netzwerke: Schon bei StudiVZ ging im Wochenrhythmus die Rundmail rum, man müsse jetzt diese Nachricht weiterleiten, sonst würde die Plattform Geld kosten und auch auf Facebook hält sich das Gerücht hartnäckig. Man muss also von Kalkül ausgehen, wenn die Süddeutsche in ihrem kurzen Bericht, das nicht eindeutig klarstellt. 2.700 Weiterempfehlungen auf Facebook können ja erstmal nicht irren. Ob das aber langfristig eine gute Strategie ist die eigenen Leser in die Irre zu führen, anstatt aufzuklären?

Wie es besser geht zeigt zum Beispiel das Fachblog allfacebook.de. Gleich im zweiten Absatz stellt man dort klar:

Bevor jemand in Panik verfällt: Natürlich bleiben Nachrichten auf Facebook kostenlos, natürlich bleibt auch Facebook kostenlos. Mit den Freunden kann jeder wie gewohnt kommunizieren denn hier bleibt alles beim Alten. Dieses Feature ist ein Test und betrifft nur die Kommunikation von normalen (privaten) Facebook Profilen mit Nicht-Freunden. Facebook Seiten sind davon ebenfalls nicht betroffen.

Das ist ein Grund, warum ich mich gerade bei Technikthemen immer mehr auf vertrauenswürdige Blogs verlasse, als auf die Onlineableger vermeintlicher Qualitätsmedien.

Kategorien
Netz &

Digitales Quartett #26: Generationen im Netz u.v.m.

Gestern Abend war ich spontan noch beim Digitalen Quartett zu Gast, einer Talkshow rund um Netzthemen, in der der Satz „Dazu wollte ich noch was bloggen.“ etwas ganz normales ist. Ausgangspunkt war mein Post über die Generationengrenze im Netz und das die Jungen sich vor allem auf Youtube rumtreiben. Über die virale Kraft von BuzzFeed sprachen wir auch noch und später kam dann noch Martin Delius von den Piraten dazu und es ging um Bildungspolitik, das Datenmining von Bertelsmann an Schulen und die fehlender Schwarmintelligenz der Piraten. Wer eine Stunde Zeit hat kann ja mal reinschauen, ich glaube es ist ganz kurzweilig geworden.

Das Digitale Quartett kommt von Ulrike Langer, Richard Gutjahr, Thomas Knüwer und Daniel Fiene (der diesmal leider gefehlt hat) und gibt es jeden Montagabend um 21.00 Uhr live in diesem Internet. Hier gibt es auch noch die in der Sendung versprochenen Links.

Kategorien
Netz &

Adé Internet-Flatrate und nimm die Netzneutralität gleich mit

Im Mobilfunkbereich haben wir uns mangels Alternativen und mit viel Murren daran gewöhnt, dass die vermeintliche „Internetflat“ nach X MB [ref]Bei mir ist das im Moment 1GB, was mir auch nur in manchen Monaten reicht. Aber offensichtlich ist auch dieser Wert der Telekom schon zu hoch. Bei meiner Vertragsverlängerung (Warum bin ich da geblieben?) musste ich darum kämpfen nicht eine Stufe tiefer auf lächerliche 300 MB zu rutschen.[/ref] vom schnelleren 3G Netz auf Schneckeninternet gedrosselt wird. Das hat so witzige Effekte, dass man unter LTE beispielsweise im Idealfall die volle Geschwindigkeit nur wenige Minuten Nutzen, um dann den Rest des Monats gedrosselt zu sein.

Drosselung auch für den Heimanschluss

Bislang beschränkte sich diese Entwicklung, die sich immer noch Internetflat nennen darf, nur auf den Mobilfunk aber, nach Informationen des Fanboy Podcast, soll die Telekom planen das auch auf Festnetzinternet, bzw. normale DSL-Anschlüsse auszuweiten. So sollen je nach Anschluss nach 75, 200 oder 400 GB Drosselungen einsetzen, aber der Kunde darf natürlich nachbuchen. Besonders absurd ist, dass diese Drosselungen zumindest nach jetzigem Stand auch für die T-Entertain Anschlüsse gelten sollen, deren Hauptwerbeargument ist, dass man darüber so tolle HD-Filme und TV-Sender beziehen kann. Wieviel GB verbraucht denn eine HD-Sendung „Wetten, dass…?“ ? [ref]Ich möchte niemanden animieren, Wetten, dass…? zu schauen, das war nur grade eine der wenigen langen Sendungen im Fernsehen die mir so einfiel. Oder überzieht Lanz gar nicht mehr so viel? Wenn ich es mir überlege, könnte das sogar eine Feature sein, dass man Lanz nicht mehr hochauflösend sehen muss. Aber am Besten man guckt ihn gar nicht.[/ref] Und was passiert dann danach? Krieg ich nur noch SD-Fernsehen?

HD? Das wird teuer!

Aber natürlich sind diese HD Formate genau der Grund für die Einschränkungen, als die Provider Flatrates einführten gab es noch kaum HD-Filme im Netz oder waren noch nicht verbreitet, bzw. machten mit 1000er-DSL [ref]Was war das damals schnell![/ref] keinen Spaß. Heute ist jeder „zweite“ Youtube Clip in 1020p verfügbar und wird fleißig gestreamt. Mit diesem Argument versuchen die Provider natürlich auch diese Einführungen zu rechtfertigen, zuzüglich dem Hinweis, dass sowieso nur wenige Poweruser (lies böse Bittorrent-Filesharer) überhaupt über die angegebenen Limits kommen. Klar ist aber doch, dass die Datenmengen in Zukunft für jeden Einzelnen eher wachsen werden als schrumpfen; Stichwort Cloudcomputing und was wir da heute schon alles machen. Meine Dropbox hat aktuell schon 30 GB, zwar nicht voll belegt, aber würde ich die einmal syncen wäre ja schon bald mein halber Monatstraffic weg. So Überlegungen wie Cloud-Backup etc. sind noch gar nicht drin, oder transferintensive Dienste wie Netflix, sollten wir mal was vergleichbares in Deutschland kriegen. Es ist damit natürlich auch ein Abschied von Netzneutralität, denn hier sind zusätzlich Regeln denkbar. Im Mobilfunkbereich gab man zum Beispiel jüngst den Deal mit Spotify bekannt, dass deren Traffic nicht ins Limit zählen soll. Ähnliches könnte die Telekom natürlich für ihre eigenen Dienste beschließen oder zahlungsbereite Dienstleister. Good Bye echtes Netz.

Und natürlich haben sich die Netzbetreiber irgendwie auch verrechnet. In einem Markt, in dem Unterscheidung zwischen den Produkten allein über Preis funktioniert, sucht man nach ewigem Preiskampf nach Wegen dort endlich wieder raus zu kommen aus all den „All Flat“-Dingern, die ich als Kunde ja eigentlich endlich gerne für alles hätte. [ref]Gut, die SMS Flat bekommt man inzwischen geschenkt, aber das ist ja auch kein Markt mehr.[/ref] Darüber hinaus argumentiert man natürlich auch mit dem Netzausbau, der hinterherhinkt und viel Geld kostet. Aber solange man schon Produkte verkauft, ohne sie tatsächlich anbieten zu können…

Telekom bestätigt Überlegungen DSL zu drosseln

Wer das nun nur für Gerüchte hält lese den Blogpost der Telekom dazu (aktuell Offline), in dem sie zwar sagen „noch nicht“ und „bestehende  Verträge bleiben bestehen“, aber eindeutig sagt „wir denken darüber nach“, was so viel heißt wie „kommt definitiv“.

Was kann man jetzt dagegen tun? Man kann Shitstormartig die Facebook-Seite und den Twitter-Account zuspammen, aber wichtiger ist wohl beim nächsten Abschnitt genau ins Kleingedruckte zu schauen, ob man auch wirklich das bekommt, was die Werbung verspricht. Denn nicht überall wo Flatrate draufsteht, ist auch Flatrate drin.

Bild: Presseservice der Telekom und zeigt den „Highspeedausbau“.

Update: Die Telekom hat tatsächlich damit begonnen die Drosselung in ihre Tarikdtruktur mit aufzunehmen. „Die Nutzung von Entertain wird nicht auf das im Tarif enthaltene Volumen angerechnet.“, also Adé Netzneutralität und mann kann natürlich immer wieder Traffic dazubuchen.

 

Kategorien
Netz &

Der Like wird was wert: Das neue Flattr

Der Social Microdonationdienst Flattr hat heute eine größere Runderneuerung angekündigt: Statt bisher nur über Flattr-Buttons soll auch der Klick auf anderen Netzwerken zu einer Microdonation führen. So verbindet sich flattr nun unteranderem mit Twitter, Instagram, Flickr, SoundCloud und Vimeo und führt ein, dass das liken oder faven bei diesen Diensten als Flattr-Klick gezählt wird. Verknüpfe ich mein Flattr-Konto also beispielsweise mit Twitter und besterne dort einen Tweet erhält der Verfasser einen Anteil meines monatlichen Budgetskuchens. Vorrausgesetzt natürlich er ist bei dem Service angemeldet.

Schon bisher konnte man sein Flattr-Konto mit anderen Diensten verbinden, das ging allerdings von den „schöpfern“ aus, die bei einigen Diensten, wie Soundcloud, 500px und DailyMotion zusätzlich einen FlattrButton einbinden konnten. Nun kann der Konsument bestimmen, dass seine Aktivitäten in anderen Netzen als Microspende zählen. Ganz neu ist die Idee nicht: Vorher gabe einem beispielsweise SuperFav als Drittanbieter die Möglichkeit das eigene Favorisieren auf Twitter monetär aufzuladen. Diese Verkünden heute auch die Einstellung ihres Dienstes, da Flattr diese Funktion jetzt übernimmt. Der alte Flattr-Button bleibt aber wohl auch aktiv.

Was natürlich fehlt ist der Namensgeber des Likes: Facebook. Hier gibt es noch keine Verknüpfung, die es zulässt das liken an das eigene Flattr-Konto zu knüpfen. Vielleicht gibt das die API nicht hier, vielleicht wäre das aber aus Nutzersicht schwierig, da Liken ein sehr viel alltäglich er und häufigerer Akt ist, bei dem man wohl nicht jedes Mal nachdenken will, ob das nun wirklich Geld wert ist.

Dennoch ist wohl zu erwarten, dass die Klick-Aktivität zunimmt, vorrausgesetzt genügend Flattr-Nutzer Verknüpfen ihre eigenen Kunden. Das würde gleichzeitig den stetigen Geldfluss im System erhöhen und vielleicht auch neue Nutzer ins System treiben, wenn sie plötzlich die Nachricht bekommen, dass ihr lustiger Tweet ihnen Geld eingebracht hat.

Dieser Artikel ist ein Crosspost von unserem Partnerblog micropayme.de auf dem ich mich intensiv mit PaidContent und neuen Bezahlmodellen auseinandersetze. Vorbeischauen und abonnieren lohnt sich, geht auch via Twitter.

Kategorien
Netz & Video Youtube News & TV 2.0

Youtube-Design Promo Video Parodie

Youtube führt alle naselang ein neues Design ein, diesmal heißt es One Channel Design und soll vor allem die verschiedenen Plattformen zusammenführen. Gleichzeitig ist es bei den Nutzern äußerst umstritten, so geht zum beispiel das Individuelle Channel Design verloren, bei dem Nutzer eigene Hintergrundbilder layouten und hochladen konnten. Für die neue Folge von YouJustDontDo haben wir uns mal ausgedacht, wie es zu dem neuen Design gekommen sein könnte:
 

Bei YouJustDontDo gibt es jetzt wieder wöchentlich neue Videos, wer den Kanal also noch nicht abonniert hat, kann das hier tun. Facebook und Twitter haben wir für das Projekt auch.

Kategorien
Gesellschaft Netz &

Das Netz: Von Selbstdarstellern zu Produzenten

Am Anfang waren es die Blogs, heute ist es angeblich Youtube: Ein Hort für Selbstdarsteller. Immer wieder bezeichnen die Medienberichte engagierte Nutzer im Netz als schamlose Selbstdarsteller. Die „Selbstdarsteller beflügeln Web 2.0„, Amy & Pink schrieb mal über die „Generation Selbstdarstellung“ und die Süddeutsche sucht per Abstimmung „Die größten Selbstdarsteller im Netz„. Und Der Standard bezeichnete nun den Deutschen Webvideopreis als „Videopreis für die Selbstdarsteller im Internet„, doch diese Bezeichnung greift zu kurz. Menschen die im Netz veröffentlichen sind längst mehr als Selbstdarsteller, sie unterhalten, informieren und bringen zum Nachdenken und das mit wachsender Professionalität.

Sicherlich muss man hier Unterscheiden: Als Blogs noch Persönliche Tagebücher im Netz waren, ging es sicherlich mehr darum sein eigenes Leben in gewisser Weise zu präsentieren. Vlogger auf Youtube wollen sicher vor die Kamera und möglichst lustig etwas erzählen und Facebook ist bis heute ein Tool, dass in erster Linie dazu dient sich selbst in einem gewissen Licht zu präsentieren und bestimmte, erfolgreiche Bereiche des Lebens herauszustellen, genauso wie andere soziale Netzwerke.

Aber Blogs sind eben nicht mehr Tagebücher im Netz, sondern viele davon längst themenspezifische, respektable Onlinemagazine. Youtube ist nicht mehr nur die Plattform auf der Leute eine Kamera anmachen und davor rumhampeln, sondern wo Serien, Filme und neue Formate entstehen. Ebenso  sind inzwischen viele der Nutzer sehr viel professioneller geworden und es geht nicht mehr darum, nur sein Gesicht in eine Kamera zu halten oder Eyeballs auf die eigene Person zu richten. Mit wachsendem Publikum hat man auch selbst eine Pflicht diesem gegenüber. Wenn Sascha Pallenberg von Messe zu Messe hetzt um das neuste in Sachen Mobile Computing zu präsentieren, geht es ihm sicher nicht um darum sich selbst zu präsentieren, sondern die Leser als erster mit aktuellen Informationen zu versorgen. Y-Titty sind auf einem Level angelangt, wo sie Woche für Woche überlegen, wie sie ihr Publikum unterhalten können. Würde man ihnen reine Selbstdarstellung vorwerfen, würde man implizieren, ihr Protagonist TC sähe sich selbst gerne als Frau. Wenn wir neue Folgen für YouJustDon’tDo drehen, dann überlege ich nicht, wie genau ich vor der Kamera aussehe oder ob die Rolle eventuell peinlich ist, sondern was können wir besser machen als das letzte Mal? Was hat nicht gepasst? Wie können wir die Geschichte besser erzählen und das Publikum unterhalten?

Und dahin dreht es sich immer mehr. Natürlich braucht es immer jemand, der bereit ist sich vor die Kamera zu stellen, der bereit ist seine Meinung mit anderen zu teilen und die Kritik daran einzustecken und dahinter steckt bestimmt auch ein Hang zur Selbstdarstellung. Und machen wir uns nichts vor: Eine gelungene Selbstdarstellung und -inszenierung hilft sehr die Inhalte zu verbreiten und an den Mann zu bringen. Ein Beispiel wäre Sascha Lobo, dessen Frisur ihm geholfen hat sich erfolgreich zu vermarkten und ihn bei der oben genannten Umfrage gleich auf Platz 1 katapultiert. Aber er kann eben auch jede Woche auf SpiegelOnline wichtige Themen ansprechen. LeFloid macht ähnliches: Seine Sendung „LeNews“ ist zwar weit weg von journalistischen Standards, aber dennoch nutzt er seine Bekanntheit immer wieder um Themen anzusprechen, die ihm wichtig sind und das Publikum interessieren.

Menschen die Produzieren sind mit wachsender Professionalisierung nicht mehr ihrem Selbstdarstellungstrieb verhaftet, sondern wollen ein Publikum bedienen/informieren/unterhalten. Ansonsten könnte ich mit der gleichen Logik Claus Kleber, wenn er Abends das „heute journal“ präsentiert Selbstdarstellung vorwerfen, genauso allen anderen Journalisten, ich glaube und hoffe nicht, dass die Meisten das antreibt.

Bild: Some rights reserved by Unfurled

Kategorien
Musik Netz &

Podcast: Zum Bloggen und ins Internet schreiben

Das Journalistische Seminar Mainz, genauer Laura Ettle und Robert Köhler, haben mich zum Thema Bloggen und Journalismus interviewt, bzw. gefragt warum man das so macht ins Internet schreiben und ich hab darauf geantwortet.
Das ganze wurde jetzt zusammen geschnitten und als Podcast veröffentlicht.
Ich glaube es wurde ganz gut geschafft die Journalisten vs. Blogger-Falle zu vermeiden, aber hört selbst:

Das zweite Blog/Online-Magazin im Gespräch ist NEGATIV Film.