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Flimmern & Sehen Youtube News & TV 2.0

Nachrichtenformate auf YouTube boomen

Nachrichten auf YouTube boomen. LeFloid ist auf dem Weg zum erfolgreichsten YouTuber Deutschlands mit seiner Show „LeNews“. Nach einer Studie von PEW Research ist Youtube nach Facebook eines der wichtigsten soziale Netzwerk für Nachrichten.

Jeder fünfte YouTube Nutzer konsumiert dort Nachrichteninhalte

20 % Nutzer der Videoplattform konsumiert dort auch Nachrichteninhalte. Das bedeutet, das 10% der US Bevölkerung auf YouTube mit Nachrichten in Berührung kommen, damit liegen sie in den USA sogar vor Twitter. Hier in Deutschland ist Twitter bekanntlich noch deutlich kleiner, entsprechend höher dürfte der Anteil hierzulande sein. Insgesamt aber nutzen fast 40% der amerikanischen Bevölkerung Webvideos mit nachrichtlichem Inhalt.

Die YouTube-Nachrichten-Kanäle sprießen

Dementsprechend sprießen YouTube Kanäle zum Thema News auch hier in Deutschland: Nach Mediakraft mit seinem Was geht ab?-Kanal hat sich das Netzwerk Divimove mit „Good to know“ seine eigene Nachrichtenshow gestartet. Vice, das vor allem für seine langen Dokumentationen bekannt ist, hat einen eigenen »Vice News«-Youtube Kanal gestartet. Die Sendung wird zusätzlich auch auf HBO ausgestrahlt.

Auch Dr. Allwissend hat den Sprung ins TV gemacht. Der YouTube-Doktor wurde durch seine unterhaltsame Mischung aus Information und Unterhaltung erfolgreich und ist nun auf RTL Nitro auch Teil der YPS Sendung.

Upskirt-Fotos und Giga-Viren – Youtube-Nachrichten Skurril & Boulvardesk

Doch abseits von Vice und Dr. Allwisssend beschäftigen sich die aufgezählten Nachrichtensendung größtenteils mit skurrilen und boulevardesken Themen. Eine der letzten „Was geht ab“-Folge von Mediakraft beschäftigt sich mit einem „Vergewaltiger Dorf in Florida“. Dabei stehen die beiden Moderatoren vor einer farbigen Wand und sprechen abwechselnd Sätze, während der andere im Hintergrund herumhampelt. Sprecherausbildung Fehlanzeige, fast wirkt es wie eine Persiflage auf eine Nachrichtensendung.

Auch bei LeFloid wird es vor allem schlüpfrig: Upskirt-Fotos ganz legal – Abmahnungen wegen YouTube Videos! – Kinder kämpfen im Käfig – Giga-Virus wegen globaler Erwärmung aus dem Eis aufgetaut.

Seine Vorschaubildchen werden dabei stets von großbusigen Mangacharakteren bestimmt. Beide Sendungen verfügen mittlerweile über eine eigene Redaktion, die vor allem die Meldungen von Focus Online liest und anschließend in der Videobeschreibung verlinkt. Nicht selten wundern sich kleinere Nachrichtenseiten über einen plötzlichen Besucheransprung, wenn eine Meldung in einem LeFloid Video aufgegriffen wurde.

Mit Persönlichkeit zur Glaubwürdigkeit

Wer den Erfolg nur in populären Themen sieht, leidet allerdings unter Kurzsichtigkeit. Denn LeFloid & Co. bieten ihren Zuschauern mehr als Nachrichten, sie bieten eine Haltung und einen ironischen Kommentare. Sie bieten Einblick in ihre eigenen eine ganz persönliche Meinung, eine Persönlichkeit und die ehrliche Aufforderung an ihre Zuschauer mit zu diskutieren. Darüber bauen diese Marken ihre Glaubwürdigkeit auf: Etwas von sich selbst preisgeben und sich angreifbar zu machen, zeugt von Vertrauen. Nach einer Folge „LeNews“ weiß ich mehr über LeFloid, als nach 3 Jahren Tagesschau über den Moderator. Und fühle mich verbunden.

Außerdem kennen diese Persönlichkeiten ihr Publikum -oder besser- ihre Community sehr gut. Wenn LeFloid über die GEMA oder Gamer berichtet, ist das hochrelevant.

Fernsehsender, gerade auch die öffentlich-rechtlichen, müssen sich aber fragen, ob Menschen, die mit solch einer Art Nachrichten aufgewachsen sind, eines Tages die Tagesschau einschalten werden.

Siehe dazu auch:

Ich mache übrigens eine wöchentliche Nachrichtensendung zu Neuigkeiten in Medienwelt & Netzkultur. Diese kann man auf YouTube abonnieren und als Newsletter:
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Dieser Artikel erschien zunächst für das TV 2.0-Blog
Bild: [Screenshot] LeFloid im Trailer zum Kanal „Was geht ab?!

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Video

Was Google sich den ganzen Tag anhören muss

Wenn Google einfach ein einzelner Mann wäre, säße er in einem Büro, hätte rund um die Uhr geöffnet und hätte eine langen Schlange davor. College Humor hat sich jetzt schon zum zweiten Mal vorgestellt, was dieser sich so alles anhören müsste. Besonders lustig: Es erkennt sich wohl jeder in der ein oder anderen Frage wieder und denkt „ja, so etwas habe ich auch schon mal gegooglet“.

Und ich hänge euch hier direkt noch mal den ersten Teil an:

If Google was a Guy (Part2)

An so einem einfachen YouTube-Clip sind übrigens schnell mal 50 Leute beteiligt.

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morgenlinks

Bitte bezahl für den Hoodiejournalismus

Die Show für neues aus dem Hoodiejournalismus ist endlich auch wieder mit Video zurück. Leider habe ich mein Licht irgendwie falsch gestellt, wodurch das Bild etwas unscharf geworden ist. Entschuldigt das bitte, nächste Woche wird es hoffentlich wieder besser.

Laterpay: Ein neues Bezahlmodell für Journalismus

(Richard Gutjahr, gutjahr.biz)
Lange hat Richard Gutjahr hinter den Berg gehalten, nun will er ihn gefunden haben: Den Weg wie journalistische Inhalte im Netz bezahlt werden können. Helfen soll dabei das Münchener Start-Up Laterpay, dass eine sehr softe und einfache Bezahlmöglichkeit darstellen soll. Dabei schaltet man erst die Artikel frei, wirklich bezahlen muss man aber erst, wenn man eine gewisse Summe erreicht hat. Spannend finde ich vor allem die Philosophie, die dahinter steht, die besagt, dass die Leute eigentlich bezahlen wollen.

„Ich habe eine Meinung“

(Stefan Niggemeier, journalist.de)
Zwischen Journalismus und Aktivismus, was darf man und was nicht? Stefan Niggemeier zum Beispiel durfte beim Spiegel nicht über das Leistungsschutzrecht schreiben, weil er sich offen dagegen ausgesprochen hatte. Der Spiegel Verlag war eher verhalten offen dafür.

Wir Serienmuffel

(Jochen Förster, brandeins.de)
Die Brand Eins analysiert, wie es sein kann, das es Deutschland immer noch nicht schafft auch nur annähernd so innovative Serien, wie House of Cards, Breaking Bad, Sopranos etc. zu liefern. Sehr gute Betrachtung. Mir kommt der Punkt eines deutschen Netflix etwas zu kurz, schließlich ist Netflix in den USA inzwischen ein wichtiger Player geworden, was die Produktion eigener Inhalte angeht.

Wer mehr News für Hoodiejournalisten haben will, sollte defintiv regelmäßig die morgenlinks bekommen.
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Gesellschaft Netz &

Lock-In-Effekt: Eingeschlossen zwischen den Ökosystemen

Ich habe mir ein iPad gekauft. Für mich kam kein anderes Tablet in Frage. Nicht weil Google nicht inzwischen auch interessante Alternativen im Angebot hat, sondern weil ich mit einem iPhone und einem MacBook längst Teil des Apple Ökosystems bin. Ich habe kaum eine andere Wahl.

Ich bin Teil des Apple Ökosystems

Man spricht vom Lock-In-Effekt. Ich bin eingeschlossen und sich heraus zu bewegen ist viel aufwändiger, als es sich dort bequem zu machen. Die ist nicht nur bei Apple der Fall. Mittlerweile versucht jedes größere Unternehmen im Netz Kunden möglichst tief in die eigene Produktwelt zu ziehen. Amazon beispielsweise bietet seinen Kunden den Prime-Service an: Für 49 Euro im Jahr erhält man gratis Expressversand und seit neuestem auch noch Zugang zur Streaming-Videothek Amazon Instant Video. Als Konsequenz sucht man erst gar nicht mehr in anderen Onlineshops, sondern bestellt direkt beim Allesversandhaus. Und sowie Amazon versucht alle Prime Kunden nun auch zur Nutzung ihrer Onlinevideothek zu bringen, zwingt Google inzwischen jedem Nutzer ein Google+ Konto auf. Egal welchen Google Service man eigentlich nutzen möchte, immer eröffnet man automatisch auch eine Präsenz auf Googles Facebook-Konkurrenten.

Lock-in-Effekt: Eingeschlossen im Netzwerk

Bei Facebook selbst besteht der Lock-In-Effekt vor allem darin, dass sich beinahe die gesamte eigene Freundesschar auf der Plattform tummelt. Man kommt nicht an Facebook vorbei. Der einzige Dienst, der es geschafft hatte Facebook gefährlich zu werden, wurde kurzerhand aufgekauft: WhatsApp. Dabei ist es interessant, dass die Menschen sich die Mühe gemacht haben neben Facebook noch WhatsApp zu nutzen, schließlich hatte Facebook versucht mit dem Facebook Messenger selbst eine Lösung für das schnelle Nachrichtenschreiben auf dem Handy anzubieten.

Dateneteilung und der Reverse-Lock-In-Effekt

Der Blogger Johannes Kleske erklärte das mit dem Reverse-Lock-In-Effekt. Also dem Versuch, der Umklammerung des Riesen zu entkommen. Ich habe auch lange versucht so eine Art Datenteilung zu praktizieren. Zum Beispiel teile ich meinen Aufenthaltsort nicht via Facebook mit, sondern nutze dafür lieber den Dienst Foursquare. Das hilft natürlich wenig, wenn die großen Netzwerkdienste sich alles einverleiben, was an kleinen Nischendiensten hervorspriesst. Und dann gibt es noch Dienste, die erst gar nicht nach einer Einverständniserklärung zur Datennutzung fragen, sondern gleich sämtlichen Datenverkehr nutzen und analysieren, egal wo man einen Account eröffnet hat: Die Geheimdienste.

Bild: AttributionNo Derivative Works Some rights reserved by josemanuelerre
Dieser Text erschien zunächst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung.

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morgenlinks

Journalismus 2014: VCs geben Geld, Leser nicht

Why venture capitalists are suddenly investing in news

(Adrienne LaFrance, Quartz)
Piere Omydar ist bereit 250 Millionen ist das neue Projekt mit Gleen Greenwald und anderen zu stecken. Vox Media konnte Ezra Klein verpflichten und 80 Millionen $ einzusammeln. Venture Capitalists in den USA haben Medien für sich entdeckt. Logisch. Medien skalieren ja auch fast genauso gut, wie Software: Einmal erstellen und viele können es nutzen. Bei Journalismus zucken viele noch, es geht eher um Content und eine geschickte Verknüpfung mit der Technik dahinter. Alle VCs in Deutschland mit denen ich bislang geredet habe, sind beim Funding von Medien noch sehr skeptisch. Zu ungewiss, vor allem was das Erlösmodell angeht. Dann lieber eCommerce.

Warum das Metered Modell keine Freude bringt

(Lars Grasemann, netzstrategen.com)
Kluge Analyse von bei den Netzstrategen, der sie halbherzige Umsetzung der Paywall durch ein Metered Modell vorknöpft. Bei den meisten liegt die Anzahl der freien Artikel so hoch, dass kaum noch Kunden übrig bleiben, die jemals an die Bezahlschranke stoßen. Es war klar, dass das Metered Modell für die meisten Verlage keine Goldgrube wird, aber so wirkt es, als ob die meisten sich selbst immer noch nicht sicher sind, wer für ihr Produkt eigentlich bezahlen soll.

Sponsor gesucht

Jede Woche kommen hier Menschen dazu, die mitlesen, diskutieren oder sich die Videos anschauen. Nur ein Sponsor war bislang nicht dabei. Wenn du einer bist oder dir jemand einfiele, der dafür in Frage käme, dann sag mir doch Bescheid.

Inside the Texas Tribune model of sustainable journalism

(Brian Braiker, digiday.com)
Jetzt haben wir eine Menge über Erlösmodelle gesprochen. Der Texas Tribune ist als Non-Profit unterwegs, hat aber ein sehr differenziertes Einnahmemodell. Prozent der Erlöse kommen aus Und ihre neuster Coup: Sie konnten Tim Griggs von der NYTimes verpflichten, der hier im Interview antwortet.

Bild: CC-BY-2.0 AMagill

Ich habe es diese Woche nicht geschafft eine Video zu drehen, wenn ihr nächste Woche eins sehen wollt und die ganzen Links bequem ins Postfach möchtet, dann tragt euch hier ein:

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Großes Kino

Die Symmetrie des Wes Anderson

Erst letzte Woche habe ich mir „Grand Budapest Hotel“ angeschaut. Ein großartiger Film von Wes Anderson, in dem er es wieder einmal schafft einen mit seinem ganz eignen Look zu verzaubern und in eine eigene Welt zu entführen. Ein großer Teil seines ganz eignen Looks ist die perfekte Symmetrie, der er dabei in vielen seiner Einstellungen erreicht.

Wes Anderson Supercut

Vimeo-User kogonda hat aus all den Wes Anderson Filmen wie „Die Royal Tenenbaums, „Die Tiefseetaucher“, „Darjeeling Limited“ und „Der fantastische Mr. Fox“ die symmetrischen Einstellungen herausgesucht und daraus einen Wes Anderson Supercut erstellt.

Dasselbe hat er auch schon mit Stanley Kubrick gemacht, was uns damals zu diesem YouJustDon’tDo Short inspiriert hat.

 

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morgenlinks

Aufmerksamkeit bitte: Ezra Kleins VOX vorgestellt

VOX.com

(Ezra Klein, Vox.com)
Ezra Klein hat endlich verraten, wie Project X, wie es bislang genannt wurde, heißen soll: Vox. Erscheitn ja auch bei Vox Media. Viel wichtiger: Er erzählt auch was er machen will: Nachrichten erklären, statt zu berichten. Ja! Das braucht es dringend. Ich bin sehr gespannt! Bei der Washington Post vermisst mann Klein sehr, wie ich auf meiner Reise erfahren habe.

What You Think You Know About the Web Is Wrong

(Tony Hail, time.com)
Chartbeat ist mir bei meiner Reise in die USA in jedem Medienhaus begegenet. Und der Chef Tony Hail schreibt hier eine spannede Analyse, darüber was er über das Verhalten der Nutzer im Netz gefunden hat. Klicken heißt zum Beispiel nicht gleich lesen und eins wird immer wichtiger: Aufmerksamkeit. Und damit die Verweildauer auf den Webseiten, im Gegensatz zum reinen Klick.

sponsor

Ich denke nicht, dass ich so schnell wieder auf eine Reise eingeladen werde. Um meine nächste zu finanzieren und diesen Newsletter regelmäßig zu produzieren würde mir ein Sponsor sehr helfen. Du kennst einen? Melde dich.

 

Was geht?

(Frank Dahlmann, brandeins.de)
Apropos Werbung, die Brand Eins hat mal auf drei Plattformen – Zeitungswebseite, Google und Facebook – Werbung geschaltet und die Ergebnisse verglichen. Sieht nicht gut aus für die Zeitungen.

Regelmäßig das spannendste aus der Medienwelt?
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Kleines Fernsehen Medien

Jack Taylor – Zu viel Atmosphäre für zu wenig Charakter

Raubeinig, schlecht rasiert und mit einem markanten Desinteresse an anderen und sich selbst, das stellt man sich doch unter dem uninspirierten Namen Jack Taylor, der zu allem Überfluss natürlich auch noch Ire ist, vor. In diese Richtung wollte das ZDF auch zweifelos hin, hatte sich aber wohl doch mehr Charaktertiefe für ihren Protagonisten erwünscht. „Der Ex-Bulle“, wie die ZDF-Serie „Jack Taylor“ untertitelt ist, versucht sich zu Beginn der ersten Episode beim Zuschauer beliebt zu machen, wenn er seinem Ärger über ein unnötiges und rasantes Überholmanöver durch ein hohes Tier aus der Politik, mag es nun der Bürgermeister oder ein Diplomat gewesen sein, Platz macht, in dem er kurzerhand aussteigt und dem Politiker mit geballter Faust die Brille von der Nase schlägt. Eine Möglichkeit seiner Unzufriedenheit über die Welt, die Politik und das schlechte Wetter in Irland Luft zu machen.

 Zu viel Atmosphäre für zu wenig Charakter

Dass Jack seinen Job als Bulle verloren hat, überrascht wenig. Und auch seine Thermoskanne voll Brandy mit einem Schuss Kaffee ist bei diesen Krimi-Charakteren nichts Neues. Nun, was soll ein abgebrannter, dauer-betrunkener Ex-Cop groß machen? Er wird Privatdetektiv. Auch nichts Neues. Und was ein Zufall, dass genau in dem Pub, wo Jack jede Nacht gegen sich selber zu trinken scheint und drei Kunden schon viel sind, eine ungewöhnliche hübsche Frau, verzweifelt, aber mit genügend Bargeld ausgestattet, einen Detektiven anheuern möchte. Jack macht sich an die Arbeit und der Zuschauer auf die Suche, nach etwas Sympathie und Spannung.

Man kann nicht sagen, dass die Geschichten vorhersehbar sind. Überraschungen gibt es genügend. Die kriminalistischen Ideen sind auf jeden Fall einen zweiten Blick wert. Es ist die versuchte Atmosphäre und der schon so oft dagewesene Jack Taylor, der den Zuschauer aufstöhnen lässt. Man könnte meinen, die öffentlichen rechtlichen Sender denken, dass nur in verregneten, britischen und skandinavischen Städten käme es zu Verbrechen. Was bringt es dem Zuschauer, wenn eine Serie im regenverhangenen und düster dreinblickenden Galloway spielt, wenn sie doch genauso aussieht wie ein regnerischer Tag in jeder anderen Stadt. Galloway, die Partystadt Irlands. Bunt, belebt, lustig und wie jede Stadt, in der der Alkohol redlich fließt, auch gefährlich. Aber außer einer Szene mit – natürlich – spärlich bekleideten Jugendlichen, die aus einer Disko fallen, gibt es in Jack Taylors Welt nichts außer eine Brücke, ein Fluß und ein Pub. Zu viel Atmosphäre für zu wenig Charakter.

Es fehlt etwas Leben. Das mit dem Tod klappt schon ganz gut.

Jack Taylor kann man nicht bemitleiden und auch sein kleiner Side-Kick, der so tollpatschig und übermotiviert ist wie all die anderen Side-Kicks auch, macht die Leere beim Zuschauer nicht wett. Es fehlt etwas. Mehr Leben vielleicht. Die Geschichten über den Tod bekommt die Serie schon ganz gut hin.

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Netz &

Das Ende der Timeline & der Freundschaftsalgorithmus

Es war die Timeline die Facebook in Deutschland den Sieg über StudiVZ gebracht hat. Dieser unendliche Strom neuer Meldungen deiner Freunde in einer endlos scrollbaren Liste. Nun verabschiedet sich Facebook langsam davon. Ständig gibt es bei Facebook etwas Neues, der eine Freund hat einen Link geteilt, der nächste sein Profilbild geändert und wieder andere haben etliche Likes verteilt. Lange hat Facebook all diese Aktivitäten auch in der Timeline (Zeitleiste) angezeigt. Diesen Strom konnte man niemals zu Ende lesen. Ein Grund, weshalb viele dort so viel Zeit verbringen. Doch jetzt, wo wir immer mehr Freunde in sozialen Netzwerken sammeln und noch Firmen und Marken dazukommen, die uns ebenfalls mit ihren Nachrichten erreichen wollen, wird es zu viel. Deshalb ist Facebook schon lange davon abgerückt, alle diese kleinen Meldungen anzuzeigen, sondern hat ein eigenes Sortierverfahren entwickelt. Damit soll die Wichtigkeit der Meldungen erfasst werden. Bestimmte Faktoren wie Likes und Kommentare bestimmen ob und wie weit oben die Meldung in der eigenen Timeline auftaucht.

Von der Timeline zur persönlichen Zeitung

In den USA ist Facebook nun noch einen Schritt weiter gegangen und hat dort die App „Paper“ vorgestellt. Diese stellt die kleinen Statusupdates der Freunde wie in einem Magazin dar. Ausserdem direkt daneben Schlagzeilen großer Nachrichtensender oder passende Artikel zu den eigenen Interessen. In dieser Ansicht haben noch weniger Meldungen Platz und Facebook muss seine Algorithmen noch mehr anstrengen. Big Data lautet das aktuelle Schlagwort, wenn es um die Analyse solcher Datenmengen geht – Muster darin zu erkennen und Spannendes nach oben zu spülen. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter experimentiert mit einem neuen Layout. Bislang war dort alles streng chronologisch angeordnet, inzwischen kann man aber auch thematisch sortierte Listen erstellen und Unterhaltungen werden gruppiert. Es wurden auch Bilder eines neuen Designentwurfes veröffentlicht, die verdächtig an Facebook erinnern. Das wird eine der großen Herausforderung in Zukunft: All die Daten, die wir haben, so aufzubereiten, dass sie noch konsumierbar bleiben. Gleichzeitig vertrauen wir Algorithmen die Kommunkation mit unseren Freunden an. Diese entscheiden, was wichtig und sehenswert ist. Eine enorme Verantwortung für Techniker und Designer. Und uns selbst, diese Algorithmen zu hinterfragen.

Bild: Facebook
Dieser Artikel erschien zunächst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung

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Medien

USA-Reise: Journalism in the Digital Age

Ich wurde zu einer Pressereise in die USA eingeladen*. Es geht um „Journalism in the Digital Age“, also genau das, was mich beschäftigt. Die Stationen sind Washington, Detroit und Los Angeles und los geht es jetzt am Sonntag, 23.2.

Ich werde euch natürlich hier auf dem Laufenden halten und hoffentlich auch das ein oder andere Video drehen.

Vor dem Abflug beschäftigt mich aber noch: Was für Sicherheitsvorkehrungen muss man denn als Journalist treffen bevor man in die USA reist? Ist es paranoid den Laptop vorher zu leeren und ein Zweitsmartphone zu wählen? Macht der physische Zugang in Zeiten von Prism überhaupt einen Unterschied? Vielleicht habt ihr ja noch Tipps und Anregungen.

*eingeladen bedeutet, mir wird alles mögliche bezahlt, Anreise, Unterkunft etc. Das nur als Disclosure.