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Die Entwicklung der YouTube Netzwerke

YouTube-Netzwerke werden als neue TV-Sender und die potentiellen nächsten Mega-Medien-Unternehmen gehandelt. Und spätestens seit der Übernahme der Maker-Studios durch Disney für $500 Millionen Dollar ist klar, wer sich alles für den Markt interessiert. Um sich der Dynamik des Multi-Channel-Networks (MCNs) Marktes auf und um YouTube bewusst zu werden, lohnt es sich einen kurzen Blick auf die rasante Entwicklung, gerade in Deutschland, zu werfen.

Das erste Multi-Channel-Network

Als erstes YouTube-Netzwerk weltweit haben sich die NextNewNetworks bereits 2007 gegründet und damit nur zwei Jahre nach Entstehung der Videoplattform selbst. NextNewNetworks publizierte mit IndyMogul eine Show, die jungen Filmemachern einfache Special Effects für den Hinterhof beibrachte. Außerdem nahmen sie BarelyPolitical bei sich auf und haben mit dem ObamaGirl vermutlich die Präsidentschaftswahl 2008 mitentschieden.

Mehr Know-How als YouTube

Dabei hat das Netzwerk enormes KnowHow angesammelt, was den Aufbau eines Publikums, das Pushen einzelner Künstler und Videos und die Zusammenarbeit unter verschiedenen YouTubern angeht. Sogar mehr als YouTube selbst, so zumindest die Gerüchte. Deshalb hat YouTube die NextNewNetworks 2011 kurzerhand für 50 Millionen $ übernommen und die Mitarbeiter zu einem Großteil für ihr YouTube Next und ihr Audience Development Team übernommen.

Mediakraft gründete sich 2011

In Deutschland ging es 2011 erst richtig los. Im September gründete sich Mediakraft als YouTube Netzwerk. Christoph Krachten, der selbst lange mit Clixoom erfolgreich auf YouTube war, wanderte dort in die Chefetage und konnte viele erfolgreiche YouTuber, allen voran Y-Titty verpflichten. Auch LeFloid, Ungespielt und Daarum sind bei dem Netzwerk mit mittlerweile verschiedenen Unternetzwerken zu Comedy, News und Fashion.

Doch selbst 2012 waren Netzwerke in Deutschland noch kein allzu großes Thema. Nimmt man beispielsweise den Webvideopreis, der von der European Webvideo Academy veranstaltet wird und zu keinem Netzwerk gehört, so wurde dieser 2012 noch von Krachten moderiert. Auf einer kleinen kleinen Bühne im Savoy-Theater in Düsseldorf fühlte sich das noch sehr familiär an.

Überblick YouTube Netzwerke
Ein paar YouTube-Netzwerke

Konkurrenz unter den YouTube Netzwerken

So richtig ging es mit dem Netzwerkthema in Deutschland erst Ende 2012 los. Christoph Krachten durfte den Preis 2013 nicht mehr moderieren. Man war im größeren Capitol-Theater und es ging jetzt schon darum, welches Netzwerk die meisten Preise mit nach Hause nimmt.

Mit divimove war inzwischen Konkurrenz auf den Plan getreten. Gegründet von zwei früheren Zalando-Managern, nahmen diese recht aggresiv Künstler unter Vertrag. Inzwischen arbeitet auch Hannes Jakobsen, früher intensiver Partnermanager bei YouTube Deutschland für das Netzwerk.

Die TV-Sender steigen ein

Und auch die TV-Sender und Produktionsfirmen wurden auf YouTube aufmerksam. YouTube hatte es mit ihrer “Original Programming”-Förderung geschafft unter anderem UFA/Freemantle und endemol auf die Plattform zubringen – und sie blieben da.

Auch wenn die Kanäle von endemol zunächst holprig und sicher unter den Erwartungen anliefen, so hatte man mit endemol beyond doch eine Produktionsfirma, die effektiv fürs Web produzieren konnte und schnell holte man sich vielversprechende YouTuber an die Hand, wie Doktor Allwissend und MrTrashpack und baute ihr eigenes Netzwerk aus.

Auch FreemantleMedia blieb dabei und investierte in das Divimove Netzwerk, die RTL-Tochter sicherte sich 26%.

Investitionen in YouTube Netzwerke
Wer mittlerweile in diese Netzwerke investiert oder sie ganz aufgekauft hat.

Massive Investitionen in YouTube Netzwerke

Da konnten auch die andere Senderfamilien nicht lange auf sich warten lassen: Pro7Sat.1 startete kurzerhand mit Studio71 sein eigenes YouTube-Netzwerk und hat mit Gronkh gleich mal den deutschen YouTuber mit den meisten Abonnenten an Land gezogen.

RTL sicherte sich außerdem noch das kanadischen YouTube Netzwerk BroadbandTV. Weitere sechs Millionen investierte die RTL Group in das Beautynetzwerk Stylehaul. Wir sind wohlgemerkt immer noch im Jahr 2013.

Deutschland ist zum hart umkämpften Markt geworden

In diesem Jahr griff Pro7Sat.1 dann noch beim Collective Digital Studio zu. 20% hält man mittlerweile an dem feinen amerikanischen Netzwerk, das Größen wie Freddie Wong und Epic Meal Time zu seinen Künstlern zählt.

Dann gab es Anfang diesen Jahres noch einen Deal mit dem Hamburger Youtube Netzwerk TubeOne, hier griff der Außenwerbevermakter Ströer zu, und nahm darüber die Außenseiter und Flying Uwe unter seine Fittiche.

Innerhalb eines Jahres ist der deutsche YouTube-Markt also zu einem der am härtesten umkämpften geworden, deswegen versuchen die meisten YouTube Netzwerke immer mehr in andere europäische Länder zu expandieren.

Dieser kurze Überblick zeigt, wie schnell sich der Webvideobereich in eine Branche verwandelt hat, in der mit Mediaplänen und großen Summen hantiert wird. Im Juli erhielt Mediakraft weiteres Venuture Captial in Höhe von 16 Millionen Euro.


Dieser Artikel erschien zunächst für das TV 2.0 Blog.

Aktuelle entwicklung in den Medien und rund um YouTube gibt es einmal die Woche auch per Newsletter:

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morgenlinks Youtube News & TV 2.0

Blogs versus Massenmedien – Wie funktionieren YouTube-Netzwerke?

The take on takes: It’s the (mass-media) business model, stupid

(Jeff Jarvis, medium.com)
We need a take on that” als einer der fundamentalen Fehler der Massenmedien. Wir brauchen dazu noch ein Stück, kannst du uns was schreiben und das führt dazu das in kürzester zeit alles gesagt ist, nur noch nicht von allen. Man kann Dramaturgien des Diskurses zeigen, der sich beschleunigt, aber selten kommt dabei originelle Berichterstattung raus. Die ganze Geschichte erzählt kaum einer. Der Glaube über alles berichten zu müssen ist für mich auch einer der massiven Unterschiede zwischen Blogs und traditionellen Medienseiten. Während Blogs sich eher als Teil einer globalen Unterhaltung sehen und nur schlaglichtartig Highlights setzen, wenn sie etwas beizutragen haben, glauben die meisten Medien immer noch, sie seien die einzige Informationsquelle des Publikums. Das ist natürlich längst Quatsch.

Sind YouTube-Netzwerke die neuen Sender?

(Bertram Gugel, gugelproductions.com)
Absolutes must-read, für alle die verstehen wollen was eigentlich YouTube-Netzwerke sind und was sie machen. Bertram Gugel hat damit quasi schon meine halbe Masterarbeit geschrieben. Ich habe für das TV 2.0-Blog außerdem noch einen Artikel über die Entwicklung der YouTube-Netzwerke geschrieben.

Why are iPad magazines not selling well?

(quora.com)
Das iPad würde als Heilsbringer für Magazine gefeiert. [Döpfner Zitat hier einfügen]. Doch die meisten Publikationen bleiben hinter ihren Erwartungen zurück. Interessante Überlegungn dazu auf Quora, besonders gut gefällt mir die Antwort des VP von Spotify. Aber generell haben wohl die meisten Verlage zu sehr darauf gehofft Kontrolle zu behalten und Menschen in ihrem Walled-Garden einzuschließen. Vermutlich haben auch immer noch zu wenige von leichten, aber richtungsweisenden Versuchen wie “The Magazine” gehört.

Die feine Morgenlinks-Sammlung wird am besten per Mail konsumiert:
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Video Youtube News & TV 2.0

Super Marxio – Pixel Philosophie

Marxismus erklärt mit Hilfe von Super Mario, oder eher Super Marxio. Das schafft der YouTube Channel Wisecrack in seiner Serie 8Bit-Philosophie, in der immer wieder philosophische Theorien mit Hilfe von alten Spiele-Klassikern erklärt werden. Es durften schon ran:  Plato als Link aus Zelda, und er erklärt, was Real ist und wie wir aus dem Käfig kommen. Ausserdem  Nitzsche als MegaMan über die Wahrheit und wie sich Religion und Wissenschaft unterscheiden. Kant mit der Frage, ob Menschen sich wie Computer verhalten, Decartes, Sartre… Aber vielleicht widme ich einer der früheren Folgen auch noch mal einen eigenen Beitrag, weil sie so großartig sind.

Karl Marx Philosophie kinderleicht erklärt

In der aktuellen Folge nun eben Karl Marx, der in das Kostüm von Super Mario schlüpfen darf und in der natürlich erst einmal die Münzen verschwinden. Die Toads lehnen sich gegen ihre Arbeitsbedingungen auf und Wart aus Super Mario Bros 2 darf den Kapitalisten spielen. So wird in nur knapp 4 Minuten die Utopie eines kommunistischen Ideals vermittelt, aber vor allem auch die Gedanken in Marx Philosophie, die dem voraus gehen. Wie die Distanzierung von der eigenen Arbeit und das der einzelne im Kapitalismus stets in Konkurrenz zu den Anderen steht.

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Sport Youtube News & TV 2.0

Minecraft ist das neue Fußball

Es gibt eigentlich nichts langweiligeres als dem besten Freund beim Computerspielen zu zusehen. Dennoch habe ich mit 14 ganze Nachmittage damit bestritten. Inzwischen hat das „Anderen beim Computerspielen zusehen“ ein ganz neues Level erreicht. Nicht bei mir, sondern weltweit.

Let’s Plays sind das erfolgreichste YouTube-Genre

Auf Youtube ist der erfolgreichste Künstler PewDiePie mit über 27 Millionen Abonnenten weltweit. In seinen Videos tut er nichts anderes als Videospiele zu spielen und zu kommentieren. Let’s Play („Lass uns spielen“) nennt sich dieses Videogenre. Auch in Deutschland ist der Let´s Player „Gronkh“ einer der absoluten Superstars der Videoplattform. Er hat schon allein 1.000 Videos aufgenommen, wie er sich durch die beliebte Spielewelt von Minecraft bewegt. In dem Spiel bewegt man sich durch eine pixelige Welt und versucht tagsüber aus Klötzen neue Häuser zu bauen und sich nachts vor allerlei Monster zu verstecken.
Als zuletzt der vierte Deutsche Webvideopreis verliehen wurde, gab es natürlich eine eigene Kategorie für diese Spielevideos. Die Zuschauer stimmten ab und der Preis für die besten Let’s Plays ging natürlich an Gronkh mit seinem 1000. Minecraft Let’s Play.

Warum schauen Leute Let’s Plays?

Aber warum schauen junge Leute sich das an? Alex Boerger, Videomarketingexperte aus Mainz, hat eine einfache Erklärung: „Minecraft ist das neue Fußball“.

Beim Fußball rennen zwei Mannschaften über den Rasen, beim Minecraft Let’s Play läuft eine Figur über einen virtuellen, pixeligen Rasen. Beides wird kommentiert und beide Male schauen Millionen zu. Und genau wie aus der eigenen Fußballerfahrung kann das junge Publikum die eigene Computerspielerfahrung anbringen oder sich bei den Profis Tricks abschauen.

Und wie beim Fußball ist die Liveerfahrung natürlich noch besser. Deshalb ist YouTube gerade dabei für 1 Milliarde Dollar den Livestreaming Dienst „Twitch“ zu kaufen, auf dem Computerspiele live übertragen werden.

Minecraft Let’s Plays sind das neue Fußball

Als ich zuletzt meinen Cousin besuchte, schaute der gerade eine Partie Counterstrike auf „Twitch“. Er wusste auch, dass die eine Mannschaft einen Spielerwechsel hatte und ihnen jetzt die wichtigen Kopfschussfähigkeiten des Spielers fehlen würden. Also eigentlich auch wie beim Fußball. Verstanden, warum man das schaut habe ich trotzdem nicht. Aber ich habe auch nie gerne Sport geschaut, sondern mich lieber selbst bewegt. Oder Computer gespielt.

Bild: Screenshot von HuskyMUDKIPZ
Dieser Text erschien zuerst als Kolumne in der Allgemeinen Zeitung

 

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Der YouTube Goldrausch ist vorbei

Während YouTube gerade erst im Mainstream ankommt, ist die große Goldgräber Stimmung eigentlich schon wieder vorbei. Während viele überrascht sind, dass sich mit YouTube überhaupt Geld verdienen lässt, tun sich die YouTube-Stars genau damit immer schwerer. Denn das Partnerprogramm, das YouTube anbietet reicht längst nicht mehr. Während das Partnerprogramm früher noch exklusiv und das Ziel eines jeden aufstrebenden YouTubers war, steht es heute fast jedem mit einigen hundert Klicks offen seine Videos auch monetarisieren zu lassen. Wie Bertram Gugel schon aufgeschrieben hat, hat diese immense Vergrößerung des Inventars erhebliche Auswirkungen: Die Anzeigenpreise fallen in den Keller.

Während YouTube selbst durch das steigende Volumen natürlich mehr Geld einnimmt, sieht es für den einzelnen YouTube-Star anders aus. Der muss in den meisten Fällen 45% der Einnahmen an YouTube abgeben, immer mehr YouTuber sind inzwischen aber auch in Netzwerken organisiert. Diese versprechen auf der einen Seite zwar bessere Vermarktung, wollen dafür aber auch ein weiteres Stück vom Kuchen. Die New York Times schrieb erst vor kurzem auf, wie die Schwierigkeiten der Finanzierung zunehmen und das Versprechen- jeden mit einer Webcam reich werden zu lassen- verschwindet.  Das YouTube Geschätsmodell geht für den einzelnen YouTuber kaum noch auf.

Viele der von YouTube als Original-Channels geförderten Kanäle laufen nicht wirklich. Der einst sensationell gestartete Comedy-Kanal Ponk verliert so schnell Abonnenten, wie kaum ein zweiter. Auch viele andere Kanäle wurden nicht fortgesetzt. So haben sie zwar neue Produzenten, wie Endemol, auf die Plattform geholt, aber diese können ihre Produktionskosten auch nicht nur mit Pre-Roll-Ads decken. Deswegen haben sich immer mehr Kreative neue YouTube Geschäftsmodelle gesucht.

Neue YouTube Geschäftsmodelle

Product Placement & Schleichwerbung

Eines der lukrativsten Geschäftsmodelle hat es gerade erst groß unter den Stichwort Schleichwerbung, in die Presse gekommen.  Product Placement, ist eine gängige Praxis bei größeren und mittleren YouTubern. Interessant für die Videoschaffenden ist vor allem, dass sie von diesen Einnahmen keine Prozente an YouTube abführen müssen. Zwar hat YouTube beim Upload unter jedem Video eine Schaltfläche mit “Dieses Video enthält bezahlte Produktplatzierungen”, welche aber bislang noch keine Auswirkungen hat. Auch die Werbetreibenden sind wohl sehr interessiert, die junge Zielgruppe so direkt und teilweise versteckt über diese Empfehlungen zu erreichen. Inzwischen hat das Netzwerk Mediakraft, das vor allem in der Kritik stand, sich eine eindeutige Regelung für die Kennzeichnung von Produktplatzierungen gegeben.
Das Modell blüht, da es auch direkt auf YouTube in den Videos stattfindet und weitere dritte Plattform benötigt. Außerdem werden immer mehr Firmen auf YouTube und die direkte Zielgruppe aufmerksam, hier sind derzeit wachsende Summen unterwegs. Spannend wird, ob es hier eine gesetzliche Regelung geben wird oder ob YouTube irgendwann einschreitet, weil sie nicht möchten, dass auf ihrer Plattform an ihnen vorbei Geld verdient wird. An manchen Stellen ist YouTube auch durchaus vermittelnd tätig und stellt Kontakt zwischen Firmen und Netzwerken oder großen YouTubern her. In wiefern Sie dafür Prozente kassieren, weiß ich nicht.

Singles & Musik

Aber es gibt auch viele Geschäftsmodelle, die die Plattform verlassen oder nur teilweise nutzen. Zum Einen wäre da die Musik. Führend ist da die deutsche Gruppe Y-Titty, die inzwischen auf Tour geht und ihr eigenes Album veröffentlicht hat. Wann immer eine neue Single ansteht, flehen sie ihre Fans an, den Song zu kaufen um möglichst hoch in die Charts einzusteigen. Bislang mit Erfolg- mit allen 5 Singles waren sie bislang in der Top 50, mit “Halt dein Maul” in Deutschland auf Platz 5. Das Album kletterte sogar auf Platz 3. Längst haben auch andere Stars ihre eigenen Singles veröffentlicht: DieLochis, ApeCrime und DieAussenseiter. Letztere und Y-Titty haben auch schon eigene Bücher veröffentlicht.

Crowdfunding & Patreon

Wie viele Medienschaffende haben auch YouTuber Crowdfunding für sich entdeckt. Freddie Wong hat bereits drei Staffeln seiner Serie VGHS mithilfe von Crowdfunding finanziert. Für Staffel drei sammelte er fast 900.000 Dollar ein. Auch viele YouTube-Musiker setzen auf Crowdfunding und lassen sich beispielsweise über Indiegogo ihre Albumaufnahmen finanzieren.

Ein relatives neues Modell ist Patreon. Dahinter steckt der YouTuber Jack Conte. Patreon ist eine Art Dauerunterstützerkampagne für periodische Online-Medien. Das heißt, ich kann mich als Unterstützer für einen Künstler anmelden und sagen, für jedes Video bezahle ich freiwillig X S. Damit wird der Künstler für jede einzelne Arbeit belohnt, die er veröffentlicht. Gleichzeitig kann ich einen Höchstbetrag pro Monat setzen, so dass mein Kontostand nicht plötzlich ins Minus rutscht, wenn der Künstler entscheidet täglich mit 3 Videos seinen Tagesablauf zu dokumentieren. Auf der anderen Seite kann der Künstler bestimmte Belohnungen für verschiedene Unterstützungsstufen festlegen, z.B. ab 10$ ein Behind The Scenes-Look, ein Meet & Greet oder ähnliches. Zu den prominenten Nutzern von Patreon gehören bislang CorridorDigitial, die zum Beispiel für 20$ pro Video ein Special Effects Tutorial im Livestream anbieten. Oder auch der Accapella-Künstler Smooth McGroove, der für 5$ Zugang zu einem speziellen Blog gewährt.
Aber auch viele bekannte Podcaster, wie Tom Merrit setzen inzwischen auf Patreon. Patreon verlängert die Crowdfunding-Kampagne ins Unendliche.

YouTube wird ausgeklammert

Immer mehr YouTuber haben sich mittlerweile also nach neuen und ergänzenden Geschäftsmodellen umgeschaut. Vieles davon geht in die Richtung von Starvermarktung und Merchandising, aber es sind auch ganz neue Ansätze darunter, wie Patreon. Eines haben die Modelle jedoch gemeinsam: Sie alle klammern YouTube aus dem Umsatz aus. Viele Umsätze finden nicht einmal auf der Plattform statt und dementsprechend bekommt YouTube auch keine Prozente. Natürlich verzichtet bislang noch kaum einer auf die von YouTube eingespielte Werbung und so kommt YouTube noch an ihr Geld. Aber die Plattform sollte sich durchaus Gedanken machen, wie es ihre Creator auch finanziell wieder besser fördern kann. Vor allem wenn die Plattform tatsächlich langfristig dem Fernsehen Konkurrenz machen will. Denn dass ein YouTube-Kanal “House of Cards” oder “Game of Thrones” produzieren und finanzieren könnte, scheint momentan unmöglich.

Mehr dazu, wie YouTube darauf reagiert, demnächst. Vielleicht schon morgen.

Dieser Artikel erschien fast genauso zuerst im TV 2.0-Blog

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Flimmern & Sehen Youtube News & TV 2.0

Nachrichtenformate auf YouTube boomen

Nachrichten auf YouTube boomen. LeFloid ist auf dem Weg zum erfolgreichsten YouTuber Deutschlands mit seiner Show „LeNews“. Nach einer Studie von PEW Research ist Youtube nach Facebook eines der wichtigsten soziale Netzwerk für Nachrichten.

Jeder fünfte YouTube Nutzer konsumiert dort Nachrichteninhalte

20 % Nutzer der Videoplattform konsumiert dort auch Nachrichteninhalte. Das bedeutet, das 10% der US Bevölkerung auf YouTube mit Nachrichten in Berührung kommen, damit liegen sie in den USA sogar vor Twitter. Hier in Deutschland ist Twitter bekanntlich noch deutlich kleiner, entsprechend höher dürfte der Anteil hierzulande sein. Insgesamt aber nutzen fast 40% der amerikanischen Bevölkerung Webvideos mit nachrichtlichem Inhalt.

Die YouTube-Nachrichten-Kanäle sprießen

Dementsprechend sprießen YouTube Kanäle zum Thema News auch hier in Deutschland: Nach Mediakraft mit seinem Was geht ab?-Kanal hat sich das Netzwerk Divimove mit „Good to know“ seine eigene Nachrichtenshow gestartet. Vice, das vor allem für seine langen Dokumentationen bekannt ist, hat einen eigenen »Vice News«-Youtube Kanal gestartet. Die Sendung wird zusätzlich auch auf HBO ausgestrahlt.

Auch Dr. Allwissend hat den Sprung ins TV gemacht. Der YouTube-Doktor wurde durch seine unterhaltsame Mischung aus Information und Unterhaltung erfolgreich und ist nun auf RTL Nitro auch Teil der YPS Sendung.

Upskirt-Fotos und Giga-Viren – Youtube-Nachrichten Skurril & Boulvardesk

Doch abseits von Vice und Dr. Allwisssend beschäftigen sich die aufgezählten Nachrichtensendung größtenteils mit skurrilen und boulevardesken Themen. Eine der letzten „Was geht ab“-Folge von Mediakraft beschäftigt sich mit einem „Vergewaltiger Dorf in Florida“. Dabei stehen die beiden Moderatoren vor einer farbigen Wand und sprechen abwechselnd Sätze, während der andere im Hintergrund herumhampelt. Sprecherausbildung Fehlanzeige, fast wirkt es wie eine Persiflage auf eine Nachrichtensendung.

Auch bei LeFloid wird es vor allem schlüpfrig: Upskirt-Fotos ganz legal – Abmahnungen wegen YouTube Videos! – Kinder kämpfen im Käfig – Giga-Virus wegen globaler Erwärmung aus dem Eis aufgetaut.

Seine Vorschaubildchen werden dabei stets von großbusigen Mangacharakteren bestimmt. Beide Sendungen verfügen mittlerweile über eine eigene Redaktion, die vor allem die Meldungen von Focus Online liest und anschließend in der Videobeschreibung verlinkt. Nicht selten wundern sich kleinere Nachrichtenseiten über einen plötzlichen Besucheransprung, wenn eine Meldung in einem LeFloid Video aufgegriffen wurde.

Mit Persönlichkeit zur Glaubwürdigkeit

Wer den Erfolg nur in populären Themen sieht, leidet allerdings unter Kurzsichtigkeit. Denn LeFloid & Co. bieten ihren Zuschauern mehr als Nachrichten, sie bieten eine Haltung und einen ironischen Kommentare. Sie bieten Einblick in ihre eigenen eine ganz persönliche Meinung, eine Persönlichkeit und die ehrliche Aufforderung an ihre Zuschauer mit zu diskutieren. Darüber bauen diese Marken ihre Glaubwürdigkeit auf: Etwas von sich selbst preisgeben und sich angreifbar zu machen, zeugt von Vertrauen. Nach einer Folge „LeNews“ weiß ich mehr über LeFloid, als nach 3 Jahren Tagesschau über den Moderator. Und fühle mich verbunden.

Außerdem kennen diese Persönlichkeiten ihr Publikum -oder besser- ihre Community sehr gut. Wenn LeFloid über die GEMA oder Gamer berichtet, ist das hochrelevant.

Fernsehsender, gerade auch die öffentlich-rechtlichen, müssen sich aber fragen, ob Menschen, die mit solch einer Art Nachrichten aufgewachsen sind, eines Tages die Tagesschau einschalten werden.

Siehe dazu auch:

Ich mache übrigens eine wöchentliche Nachrichtensendung zu Neuigkeiten in Medienwelt & Netzkultur. Diese kann man auf YouTube abonnieren und als Newsletter:
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Dieser Artikel erschien zunächst für das TV 2.0-Blog
Bild: [Screenshot] LeFloid im Trailer zum Kanal „Was geht ab?!

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4 Tips für den perfekten YouTube Channel Trailer [Infografik]

Seit dem Redesign hin zum One Channel Design gibt YouTube jedem Kanal die Möglichkeit einen Channel Trailer zu erstellen und sich damit neuen Zuschauern vorzustellen. Das Video wird auftomatisch abgespielt für alle nicht Abonnenten und damit ist der Youtube Channel Trailer das wichtigste und eines der besten Elemente um neue Abonnenten und Zuschauer zu gewinnen. Wir haben bei YouJustDon’tDo gerade erst unseren eigenen Youtube Channel Trailer hochgeladen und dachten, dass ist genau die richtige Gelegenheit zusammenzufassen welche Elemente wichtig sind, um einen Youtube Channel Trailer zu erstellen. Dabei geht es vor allem knackig und kurz zu erklären, worum es geht. Seine beste Arbeit zu zeigen und die Nutzer aktiv zum abonnieren aufzufordern. Der Call-To-Action ist also entscheidend.

Einmal gibt es die 4 wichtigsten Tips für den perfekten Youtube Channel Trailer oben im Video, oder kompakt hier als Infografik.

Das gilt es beim Erstellen eines Youtube Channel Trailer zu beachten

YouTube Channel Trailer erstellen

Wer mehr Tips für seinen YouTube Kanal möchte, abonniert am besten den YouJustDon’tDo Youtube Kanal. Da machen wir einerseits lustige & unterhaltsame Kurzfilme. Wir erklären aber auch, wie wir sie erstellt haben, zeigen die Effekte dahinter und beantworten auch live die Fragen. Wie hat das Publikum die Filme angenommen und was haben wir im Nachhinein aus unserer Erzählweise gelernt, um herauszufinden, was auf YouTube funktioniert und was nicht.

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Buzzfeed & Viralität morgenlinks Youtube News & TV 2.0

Wieso werden Journalisten zu Unternehmern?

Why Journalists Are Becoming Entrepreneurs

(Jessica E. Lessin, linkedin.com)
Warum verlassen Journaliten wie Ezra Klein, David Pogue, Gleen Greendwald etc ihre Medienhäuser? Nun Jessica Lessin hat kurz nach ihrem Weggang vom Wall Street Journal ihre Motivation aufgeschrieben. Nun ist sie Gründerin von TheInformation.com, einem neuen Tech-Inforamtionsdienst, der 39$ im Monat verlangt.
(Über die Geschäftsmodelle der restlichen Gründungen müssen wir uns mal unterhalten, wenn es soweit ist.)

Chasing Their Star, on YouTube

(Leslie Kaufmann, nytimes.com)
In Deutschland berichtet man immer noch mit staunen darüber, dass es inzwischen ein paar YouTube gibt, die mit der Plattform Geld verdienen. Dabei ist der Goldrausch schon vorbei: Mit sinkenden TKPs und wachsender Konkurrenz wird es immer schwieriger für YouTuber ihre Kosten zu decken und sich zu finanzieren. Die Frage ist, wie YouTube da wieder rauskommen möchte als Plattform, schließlich wollen sie auch in Zukunft qualitativ hochwertige Inhalte bieten…oder?

How To Make That One Thing Go Viral. Just Kidding!

(Adam Mordecai, upworthy.com)
Über UpWorthys Methoden Dinge viral zu machen wurde schon viel geschrieben, zum Beispiel der Trick mit den 25 Überschriften. Hier ist das ganze noch mal schön in eiern Präsentation zusammengstellt. Und es zeigt sich: Auch UpWorthy hat kein Super-Geheimrezept, auch bei ihnen geht nur ein Bruchteil der Posts wirklich durch die Decke.

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Kleines Fernsehen Medien Netz & Youtube News & TV 2.0

Nur ein Knopfdruck und lean-forward ist nicht mehr anstrengend

Volker Herres sprach beim TV 2.0 Summit 2013 davon, dass der Couch-Potato nicht so bald aussterben wird und nutzte dies als Argument, dass lineares Fernsehen durchaus noch eine Zukunft vor sich hat. Abends abschalten und einschalten, lautet das stets skizzierte Szenario und geht weiterhin davon aus, das auch in Zukunft das lineare Programm die bequemste Möglichkeit bleibt. So beruhigen sich die Fernsehmacher stets, dass ihr Medium auch in Zukunft relevant bleibt, ihre Nutzungssituation einmalig bleibt. Es ist die Hoffnung, das man weiter Programmmacher braucht, weil es umständlich bleibt sein eigener zu sein. Doch wie groß ist dieser Vorsprung noch?

Der Vorsprung beträgt nur einen Knopf

Der Vorsprung beträgt einen Knopf. Den Einschaltknopf. Das Fernsehen macht es eben sehr einfach es einzuschalten und mit zwei Knöpfen durch die Programme zu zappen. YouTube hat das Problem, dass ich vor dem Suchschlitz sitzen kann und nicht weiß was ich eingeben soll. Die Startseite hat immer noch das Problem von zu viel Auswahl und generellen Empfehlungen. Wie wäre es stattdessen, wenn YouTube einen globalen Einschaltknopf einführen würde?
[quote_right]Ein einfacher Play-Button auf der YouTube-Startseite[/quote_right]Ein einfacher Play-Button, zentral auf der Startseite. Ich drücke einfach einmal Play, so einfach wie am TV-Gerät oder sogar auf dem TV-Gerät und es werden YouTube-Videos abgespielt.  Aber nicht einfach zufällige YouTube-Videos, sondern viel genauer auf mich zugeschnitten, als jeder Spartenkanal. Schließlich kennt Google meine Vorlieben, weiß was ich vorher und gerne auf YouTube geschaut habe. Dann laufen dazu passende Video durch, zusammen mit neuen Clips meiner abonnierten Kanäle und denen, die meine Freunde in sozialen Netzwerken geteilt haben.

Plötzlich ist aus lean-forward, lean-back geworden

Und plötzlich ist aus lean-forward, lean-back geworden mit einem hochpersonalisiertem Angebot. Jeder der schon mal in einen YouTube-Rausch geraten ist, in dem er sich von einem Video zum nächsten geklickt hat, weiß dass die Vorschläge von YouTube hochrelevant sind. Mit den Playlists bewegt sich YouTube schon länger in diese Richtung und auch die YouTube-Mixes die einem zu jedem Video angeboten bekommen gehen in diese Richtung. Noch landet man jedoch immer auf einem einzelnen Video, dass nicht im Anschluss beliebig weiterläuft, aber YouTube will die Watchtime, die Zeit die der Nutzer auf der Seite verbringt in Zukunft massiv erhöhen. Längst hat die Watchtime die reinen Viewzahlen als wichtigste Metrik abgelöst. Eine permanente Wiedergabe, wäre das einfachste Mittel, diese weiter zu steigern und den Nutzer konstant mit Video zu versorgen, die ihn interessieren.
YouTube ist hier nicht alleine,  Netflix mit seinem Big Data Hintergrund ist ebenfalls sehr gut darin dem Nutzer passende neue Filme und Serien vorzuschlagen. Big Data kann hier tatsächlich der bessere Programmdirektor sein. Und hat der Nutzer einmal eine passende neue Serie gefunden, ist er sowieso mit Binge Watching beschäftigt und in seinem ganz eigenen Audience Flow.

Der Entdeckungsalgorithmus ist das wichtigste Element für die Zukunft

Auch Daniel Heaf von der BBC betonte beim TV 2.0 Summit, dass der Entdeckungs- und Vorschlagsalgorithmus das wohl wichtigste Element für die Zukunft des (Online-)Fernsehens ist. Hier müssen die meisten Fernsehsender nachrüsten, wenn sie YouTube und Google nicht das gesamte Feld überlassen möchten. Bislang bieten die meisten Mediatheken statt relevanten Vorschlägen nur einen Denselben-Beitrag-Nochmal-Ansehen-Button.

Diesen Artikel habe ich zuerst für das TV 2.0 Blog des erwähnten Summit geschrieben
Bild: Montage unter Verwendung von  CC-BY michitux

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Der Untergang der Blogs & der Welt

Ich hab tatsächlich noch eine Weihnachtsausgabe geschafft und hoffe der Newsletter generiert nicht nur Auto-Responder. Hab mir fürs Video doch extra eine Mütze angezogen

 

 

The veracity of viral

(niemanlab.org, Felix Salmon)
Das Niemanlab hat Menschen aus allen Ecken der Medienwelt, zu ihrer Vision für 2014 befragt. Darunter z.B. Jason Kottke, der mit kottke.org, das am längsten durchgängige Blog betreibt und der schreibt, dass die Blogs inzwischen gestorben sind. Eine insgesamt spannende Serie, durch die man sich über die Feiertage mal durchklicken kann. Ich habe die Vorhersage von Felix Salmon verlinkt, der sagt das wir uns 2014 noch intensiv mit viralen Geshichten und ihrem oft fehlenden Wahrheitsgehalt auseinandersetzen müssen und sich Medienunternehmen überlegen müssen, ob sie auf virale Züge aufspringen, um Klicks abzugreifen, oder ob sie lieber seriös bleiben.

 

Das Internet als Retter des Fernsehens – Linearer Sternenstaub

(taz.de, Julie Neumann)
Die taz über journalistische Formate auf YouTube. Auch ich hatte ja schon über die YouTube-Nachrichten „Was Geht ab?!“ und die Forderung nach einem öffentlich-rechtlichen YouTube-Netzwerk geschrieben. Die taz fast schön zusammen, was sich in diesem Feld gerade so alles tut.

 

How The Media Will Report The Apocalypse

(buzzfeed.com, Tom Phillips)
Es gibt wohl keinen besseren Abschluss für dieses Jahr als einen Buzzfeed Artikel. Eine herrlich satirische
Zusammenstellung, wie unterschiedliche Medien den Weltuntergang begleiten würden.

 

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