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morgenlinks Siebbelag

Morgenlinks mit Gelb zu Schwarz, Straßenstrich-Steuer, Quelle: Youtube

Die lange Dämmerung
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Schwarz-Gelb dämmert vor sich in, aber Nacht wird es erst 2013

Wikipedia ist keine Demokratie
(Notizblog, Torsten Kleinz)
„Wikipedia-Politik findet weitgehend ohne Öffentlichkeit statt. Obwohl sich quasi jeder für die gewaltige publizistische Macht der Wikipedia interessiert, wenden sich die meisten nach kurzer Zeit angewidert ab.“, beschreibt Torsten Kleinz die Abstimmmungen und Entscheidungen auf der Wissensplattform. Interessant dazu auch: Das aktuelle Medienradio mit Jan Engelmann von Wikimedia.

Erfundene Situationen
(stilstand.de)
Der literarische Taschenspielertrick des Henryk M. Broder: netzf.eu/r1qLtE
24 Aug.

Quelle: YouTube
(videopunks.de, Markus Hündgen)
Die Medien belegen ihre Internetfundstücke immer wieder mit „Quelle: Youtube“. Dabei gibt die PLattform in ihren AGBs eigentlich genaue Anweisungen wie die Urheber auszuweisen sind.

Verkehr nur mit Ticket: Automat am Bonner Straßenstrich(rhein-zeitung.de)
Kleine Schmunzelmeldung: „Der neue Automat ist ein umgerüsteter Parkscheinautomat – er betrifft Verkehr anderer Art.“ Bonn hat einen Straßenstrich-Steuer-Automat aufgestellt.

In den Morgenlinks sammeln wir spannende, interessante & bemerkenswerte oder besonders gute Artikel, Links und Videos. Gerne auch mal etwas länger, gerne etwas über den Tellerrand hinaus, eben guten Lesestoff. Wer nicht immer bis zur nächsten Ausgabe auf spannende Links warten möchte, der folgt @morgenlinks auf Twitter oder “Liked” uns auf Facebook und erhält dann die Links immer direkt, wenn wir sie entdecken.
Auf diesem Wege sind wir auch gerne für Hinweise offen, ebenso über Kommentare, Mail oder auf anderem Wege.

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The Muppets Matrix

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Politik

Herr Wirtschaftsminister, darf ich Wilhelm zu Ihnen sagen?

Das war ja sowieso schon ein Riesendurcheinander mit dem Wirtschaftsminister. Erst will Herr Glos zurücktreten, darf aber nicht. Dann darf er, hat aber Seehofer gefragt und nicht Angie wie es sich gehört und dann ist er zurückgetreten und es gibt erst mal keinen Nachfolger.

Nun gibt es ihn. Er heisst: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Wilhelm Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Zumindest stand das so heute in vielen Medien und Zeitungen. Doch in diesem wirklich langen Namen hat sich einer eingeschlichen, der da nicht reingehört: Wilhelm.

Beim BILDblog ist ein Bekennerschreiben eingegangen. Darin bekennt sich jemand dazu, kurz nach Bekanntgabe des neuen Ministers für die Untergehende Wirtschaft, den Wikipedia Artikel bearbeitet zu haben und in die lange Liste der Namen noch den Wilhelm eingefügt zu haben. Nicht, dass das jetzt weiter schlimm ist, der Name passt ja auch schön in die Reihe, schlimm ist was uns das über die Recherche Tätigkeit vieler Journalisten verrät. Sie scheint nicht sehr intensiv zu sein.

Denn der falsche Name stand heute überall. Von Bild bis Taz, von Sueddeutscher bis RP-online. Spiegel Online behauptete sogar, der Minister würde sich selbst mit dem Wilhelm im Titel vorstellen. Wirft kein gutes Licht auf die Branche, wenn man sich darafu beschränkt, Wikipedia Artikel abzuschreiben.

Der wirkliche Name des Herrn ist: Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Ohne Wilhelm.

Ob das jetzt alles was hilft gegen die Wirtschaftskrise?

UPDATE: Inzwischen versuchen mehrere Medien sich für den Patzer zu rechtfertigen. Niggemeier dokumentiert und kommentiert den Vorgang. Hier die teilweise abstrusen Ausreden Rechtfertigungen von Spiegel Online, taz und Sueddeutsche.de

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Featured Netz & Politik

Wenn das Internet unterschätzt wird…

Wer in der letzen Zeit die Blogszene verfolgt hat, hat von dem Fall schon gehört.

Es geht um DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gegen den unbedeutenden kleinen Blogger und freien Sportjournalisten Jens Weinreich.
Dr. Theo „20er“, wie er inzwischen liebevoll gennant wird, (wann sagt wohl der erst falscher 50er?) dachte wahrscheinlich, er hätte das perfekte Opfer gefunden, um einmal ein Exempel zu statuieren, was passiert, wenn jemand sein Majestät ihn beleidigt. Er veklagte Jens Weinreich, weil dieser ihn in einem Kommentar auf www.direkter-freistoss.de, aus gegeben Anlass, einen „unglaublichen Demagogen“ genannt hatte. Der DFB-Präsident versuchte eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Doch er scheiterte mit diesem Vorhaben gleich zweimal und bekam wohl langsam kalte Füße. Denn es regt sich durchaus Widerstand. Vor allem durch Jens Weinreich selbst, der das gesamte Vorgehen in seinem Blog öffentlich machte. Doch auch andere Blogger sprangen ihm bei. Die Sache wuchs Zwanziger über den Kopf, schließlich hatte er Weinreich nur als eine kleine unbedeutende Station auf seinem Weg zur angestrebten „Kommunikationsherrschaft“ (Noch ein Grund, weshalb Zwanziger "Demagoge“ nennen könnte) betrachtet. Deshalb entschloss er sich das ganze kurzerhand zu beenden.

Er verschickte eine Pressemitteilung an alle im DFB-Verteiler enthaltene Journalisten, einige Bundestagsabgeordnete und das ganze auf der DFB Homepage veröffentlichte. In dieser behauptete er, Jens Weinreich habe sich inzwischen quasi entschuldigt und stellte das ganze noch einmal aus seiner Sicht dar.
Er nutze seine Kommunikationsmittel und hoffte, ja erwartete, dass die „Qualitätsmedien“ diese Darstellung übernehmen und er so doch noch den „Sieg“ über den doch-nicht-so-kleinen-Blogger davon tragen würde.

Offenbar ist ihm nicht bewusst, dass Journalisten inzwischen als ersten Punkt ihrer Recherche googlen und, dass sie, schon allein aus Angst selbst darin aufzutauchen, den Blog Stefan Niggemeiers lesen. So mussten sie zwangsläufig auf die Darstellung Weinreichs stoßen. Die doch einiges wahrheitsgetreuer anmutet, als die offizielle des DFB.
Und so kann man jetzt in der Frankfurter Rundschau, beim Gießener Anzeiger auf ntv.de und im Deutschlandfunk einen großen Teil der Wahrheit lesen, bzw. hören kann.

Theo Zwanziger hatte das Internet unterschätzt.

Dieser Fehler ist am Wochenende noch jemandem unterlaufen. Lutz Heilman.

Follow up:

Ein Name der über Nacht ein Begriff wurde, weil auch er die Regeln des Internets nicht kannte. Heilmann war nicht zufrieden mit der Darstellung seiner Biografie auf Wikipedia.de. Anstatt die Möglichkeiten der Korrektur auf wikipedia.de selbst nutzte und den Artikel bearbeitete ging er den „einfachen“ Weg. Vor Gericht.
Einstweilige Verfügung. Die Weiterleitung von wikipedia.de wurde unterbrochen. 100.000 Artikel wren nicht mehr direkt verfügbar.
Millionen von deutschen Internetnutzern wurden ins Leere geleitet.
Das Lustige: Gesperrt war nur die Adresse www.wikipedia.de, die Artikel liegen auf einem Server in den USA und sind unter http://de.wikipedia.org/ die ganze Zeit weiter erreichbar gewesen. Und dort wurde der Artikel nun umso häufiger abgerufen:


von recentchanges.de

Lutz Heilmann wurde Opfer des sogenannte Streisand-Effekt. Durch seine spektakuläre Sperre zerrte er die Dinge über seine Person noch mehr in die Öffentlichkeit. Und ruinierte ganz nebenbei an einem Wochenende nicht nur seinen Ruf, sondern den seiner ganzen Partei.
Die Linkspartei, schon bisher argwöhnisch beobachtet, steht nun endgültig als demokratiefeindliche, zensurwütige Partei da. Als SED-Nachfolger.
Auch er unterschätzte die Wirkung des Internets. Er unterschätzte die Popularität der Internetseite Wikipedia. Und ihre Symbolkraft für freie Meinung und freies Wissen.

Wikipedia unterdessen kann sich freuen. Erreichte einen Spendenrekord und die Spenden gingen vielfach mit dem Hinweis ein, dass sie als Unterstützung des Kampf für freies Wissen und gegen die Linkspartei sind.

Es gibt noch einen dritten, dem das Internet in seiner Tragweite nicht bewusst ist: ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. Bei einer Podiumsdiskussion sprach er von dem Scheiß-Internet(inzwischen ein geflügeltes Wort der Blogosphäre). Er ging sogar noch weiter. Im Verlauf wurde klar, dass er von dem Internet, in das sich die Jugendlichen „verkrümeln„, keine Ahnung hat. Er forderte die Jugend auf, die seinem Sender als Zuschauer zunehmend fehlen, sich doch mal öffentlich zu melden. Das sie das im Internet zu tausenden tun, hat er nicht wahrgenommen, es ist ihm auch „scheißegal„.

Dieser Mann macht Fernsehen. Ist Programmdirektor. Hat eine Mitsprache an der Gestaltung und zukünftigen Entwicklung des Programms. Und keine Ahnung vom Internet! Offensichtlich hat er noch nicht mitbekommen, dass das Internet bei den
Jugendlichen das Fernsehen als Leitmedium längst abgelöst hat. Wie kann er seinem Sender dienen, wenn er nicht weiß, was die Zukunft bringt? Wenn ihm das junge Publikum abhanden kommt und er nicht bereit ist darauf einzugehen?

Wie ist so jemand für seinen Sender tragbar? Wie ist ein Lutz Heilmann für die Linkspartei weiter tragbar? Und wie ein Theo Zwanziger für den DFB?
Und dann wundern sich Institutionen aller Art, dass ihnnen der Nachwuchs fehlt, wenn sie an entscheidenden oder zumindest repräsentativen Punkten Perosnen sitzen haben, die offensichtlich keine Ahnung von der aktuellen, geschweigenden zukünftiger Entwicklung haben?

Diese drei sehr verschiedenen Beispiele und ihre Auswirkungen zeigen, dass sich Organisationen das, wollen sie zukunftsfähig bleiben, nicht mehr leisten können. Sie verprellen die Zielgruppe!