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How to gain 5000 Followers in just 11 days!

Was klingt wie das unseriöse Angebot aus der letzten SPAM-Mail oder den zwielichten Tipps im verwinkelten SEO-Blog ist tatsächlich ernstgemeint, denn er tut es schon wieder. Robert Basic verkauft, was andere als Teil seiner Seele ansehen, seinen Twitter-Account @RobGreen.

Es war erst Anfang des Jahres, dass Robert Basic sein früheres Blog BasicThinking gewinnbringend an den Mann brachte. 46.900 €uro brachte das A-Blog in einer ebay-Auktion. Nun ist eben der Twitter-Account dran.

Um die 5000 Follower hat der Account zur Zeit zu bieten. Die Auktion läuft diesmal über keines der großen Portale, sondern wird von Robert selbst via Mail abgewickelt.

Ich müsste lügen, würde ich sagen ich hätte nichts von der Auktion gewusst. Schließlich hänge ich hier und da mit ihm ab ((this was a disclosure)) und er hatte mir schon von dem Plan berichtet, das Interessante ist, dass er dabei schon fast alle Reaktionen vorweggenommen hat.

Die sind nämlich genau gleich, wie beim letzten Mal. Während die einen ihm Vorwerfen eine „Social-Media Nutte“ zu sein und andere meinen darin einen Ausverkauf für die PR erkannt zu haben, überlegen sich dritte wieviel denn so ein gemeiner Follower an sich wohl wert sein kann.

Das Robert Basic in seiner Beispielrechnung dafür die Nummer 50.000 in den Mund nimmt sorgt gleich für die nächste Aufregung. Dabei bin ich mir sicher, dass Robert selbst diese Summe als recht utopische Annahme dahin gestellt hat. Oder er hat seinen Verkaufstaktik seit dem letzten Mal extrem professionalisiert.

Die Argumente der Gegner sind über weite Strecken diesselben wie beim Verkauf des Blogs: Das Projekt sei viel zu sehr mit dem Menschen Robert Basic verbunden, und nach dem Verkauf und dem Abklingen des Wirbels werden die Zahlen in den Keller rutschen. Beim Blog hatten sie damit unrecht. Die Besucherzahlen sind nach allen Informationen, die man so hat gestiegen, dank einer Professionalisierung der Inhalte.

Wer sollte sowas kaufen?

Der theoretische Anreiz zum Kauf des Twitter Accounts ist der gleiche wie beim Blog. Angenommen, da sitzt irgendwo ein Unternehmen, dass sagt: „Mensch wir wollen jetzt auch mal was in diesem SocialWeb machen, ohne jahrelange Vorarbeit.“ Angenommen da hat jemand eine „Social Media Kampagne“ in der Schublade und will mit einem großen Knall starten, dann kann er nun Zuschlagen.

Und er muss auch keineswegs dann auf ewig als @RobGreen durchs Netz firmieren, der Name selbst steht nämlich nicht zum Verkauf, sondern lediglich der Account mit den Followern.

Und da schreien auch schon die nächsten: Sie fühlen sich „ungefragt verkauft„, ihnen bleibt ein einfaches Unfollow. Und tatsächlich scheinen in den ersten Studen des Angebots viele diese Möglichkeit gewählt zu haben, denn im Moment sind die Followerzahlen knapp unter 5000 gerutscht.

@RobGreens Followerzahlen

Allerdings ist der Hype Buzz ja auch nocht nicht richtig gestartet. Man darf sich sicher sein, dass diese Zahlen wieder steigen, sobald die Mainstreammedien und das Fernsehen wieder mit dabei sind.

Interessant ist zu sehen, dass sich die hochkochende Diskussion um den Verkauf dem Gegenstand anpassen. Wurden vor fast einem Jahr noch seitenweise die Blogs vollgeschrieben finden sich nun viele der hämischen Kommentare und Anspielungen ebenfalls auf Twitter.

Robert Basic sagt selbst, dass er sich jetzt ersteinmal entspannt zurücklehnt und die Reaktionen liest. Sein erstes Ziel ist ja auch schon erreicht: PR für sein aktuelles Projekt BuzzRiders und die am Sonntag startenden neue Talkshow auf evangelisch.de machen. Achso und wer zuschlagen will, findet hier noch einmale eine genaue Anleitung zum Weihnachsteinakuf.

BTW: Der Dienst TweetValue errechnet für @RobGreen einen Wert von 569$, Whatismytwitteraccoutnworth.com kommt hingegen auf $2,263.

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Kommentare über eine Webseite auf einer Webseite

TBUZZ ermöglicht es Twitterkommentare über eine Seite direkt abzugeben und gleichzeitig sehen, was in der Twittersphere aktuell über diese Seite gemeint wird. Sollte es sich durchsetzen, könnte es die Kommentierung auf Blogs weiter (r)evolutionieren.

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Taking you into the Twittersphere

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Twitter, das Katastrophenmedium

Was heute passiert ist, ist schrecklich und macht uns allen zu schaffen.
Unsere Gedanken sind selbstverständlich bei den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden.


Das Phänomen Twitter ist eng mit Katastrophen verknüpft. Das erste Mal tat sich Twitter als Kanal für globale Ereignisse während der Terroranschläge in Mumbai auf. Augenzeugen berichteten via Twitteraccount was sie vor Ort von den Anschlägen erlebten. Gesteigert hat sich die noch Aufmerksamkeit zum Flugzeugabtsurz auf dem Hudson River. Denn hier war tatsächich Twitter, der Ort an dem als erstes davon zu lesen war, beziehungsweise sogar ein Bild vom Geschehen über den microblogging Dienst veröffentlich wurde. Lange bevor die klassischen Medien vor Ort waren, geschweige denn Bildmaterial hatten.

Seither dominierte Twitter die amerikanischen Medien, zu jedem erdenklichen Thema werden die „Meinung“ auf Twitter eingeholt und berichtet.

Nur Deutschland hinkte hinterher.

Heute wurde klar warum: Es fehlte noch die passende Katastrophe.
Als hätten alle Medien nur darauf gewartet stürzten sie sich auf Twitter und veröffentlichten ihre Live-Ticker auf Twitter und speisten die Kanäle. Plötzlich twitterten alle möglichen Zeitungen die zuvor noch nie auf Twitter gesehen wurden über die Ereignisse in Winnenden.

Doch Twitter spielte noch eine größere Rolle in der heutigen Berichterstattung. So pflegten die Medien nicht nur ihre neusten Schlagzeilen, Erkenntnisse oder Vermutungen ein, sondern machten Twitter auch zum Inhalt ihrer Nachrichten. Besonders N-TV versuchte über „Schalten“ zu Twitter immer wieder die Stimmungslage in der Bevölkerung abzubilden. Und Focus versuchte eine Art „Backstage“-Berichterstattung. Mit mäßigem Erfolg.

Und noch eine dritte Funktion erfüllte Twitter: Die Suche nach Augenzeugen.

Die Userin @tontaube war die erste, die eine Kurznachricht absetzte über den noch laufenden Amoklauf in ihrer Gegend. Das war noch bevor ausführliche Meldungen über die Agenturen liefen. Prompt wurde sie von Medienanfragen überschwemmt, ob sie denn für Interviews zur Verfügung stand. Sie wehrte sich irgendwann mit dem inzwischen viel zitieren Tweet:

„Liebe Presse: ich weiss doch auch nichts von dem Verrückten… #amok“.

Tontraube startete den Tag übrigens mit 44 Follower und steht nun bei 492.
(Update: In seinem Blog berichtet ihr Freund von dem medialen Tag)

Doch nicht nur Tontaube war beliebt, CNN richtete einen extra Account ein, über den sie jeden Anschrieb, dessen Tweets vermuten liesen, dass er sich auch nur im Dunstkreis des Anschlages bewegen könnte. Auch über CNN.com forderte der Nachrichtensender wie immer auf Photos, Videos etc. einzuschicken.

Und dann war da noch @JonasHaag

Dieser tauchte plötzlich auf mit der Behauptung:

„Täter evtl Bruder von meiner Ex-Freundin.“

Später war er sich dann sicher :

Täter Bruder meiner Ex-Freundin – wurde erschossen – 16 Tote #winnenden #amoklauf

Natürlich stürzten sich auch auf ihn die Medien.
Inzwischen ist der Account von ihm aber verschwunden und es wird doch stark vermutet, dass es ein Fake war. ((Wer das noch genauer rausfinden will, kann auf der im Account angegebenen Homepage recherchieren.))

Was taugt Twitter in einer solchen Situation?

Twitter ist unglaublich schnell. So kam es, dass auch ich zuerst via Twitter von dem Amoklauf in Winnenden erfuhr. Und Twitter blieb schnell. teilweise viel zu schnell. Es wurden von allen Quellen ob vertrauenswürdig oder nicht Informationen herangetragen. Dadurch ergab sich, vor allem durch die allgemein unsichere Nachrichtenlage heute morgen ein extrem verwirrendes Chaos. Ständig schien die eine Meldung die andere zu dementieren oder es wurden lange dementierte Gerüchte wieder neu aufgegriffen. So zeigt nicht nur der Fall @JonasHaag, das Problem von Twitter in solchen Situationen: Nichts ist verifiziert. Man weiß als Rezipient nicht, was man glauben kann und hat auch keine Chance es zu überprüfen. Wobei die alten Medien heute auch nicht immer verlässlich waren und viele „Falschmeldungen“ übernommen wurden. In die eine und andere Richtung.

Ausserdem muss ich sagen, dass ich trotz des ewigen Twitterstroms, der Einen nichts verpassen lies, schnell das Bedürfnis nach einer Fernsehberichterstattung hatte. Nicht um meine Sensationsgeilheit zu befriedigen, sondern eben genau aus der Annahme heraus, dort gesichertere Informationen zu bekommen. Dabei schwingt wahrscheinlich auch diese Illusion mit, sich über die Fernsehkameras selbst ein Bild der Lage machen zu können.

Leider war mir das nicht möglich, da in unserer Redaktion der Fernseher noch fehlt und besonders zu Beginn die Videostreams der Sender mehr als schwächelten. Außerdem war ich damit beauftragt für eine Agentur die Twitterflut zu scannen.

Und dabei kamen auch wieder die Vorteile von Twitter zum Vorschein: Twitter als unmittelbares Medium, das einen an den Reaktionen und Emotionen teilhaben lässt. Und gerade in solch emotionalen Momenten tut es gut, sich darüber auszutauschen und die Gefühle und Betroffenheit mit anderen zu teilen.

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