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Wo ist die Zukunft hin?

Wir erleben gerade enorme Umstürze: Menschen protestieren, Herscher werden gestürzt und nicht nur Währungen sonder das gesamte System wackelt. Es stellt sich die Frage: „Wo ist die Zukunft hin?“, um diese Frage soll es hier in den nächste Wochen gehen. (Hoffentlich) Immer Montags werden wir ein Video veröffentlichen, wo wir uns genauer über die Zukunft in den Bereichen Medien, Politik & Soziales beschäftigen. Allerdings stelle ich mir diese Frage nicht alleine, sondern zusammen mit Alex Boerger.

Hier erst einmal unsere Vorstellung:

Was sicher schon klar wird, wir werden weniger Antworten finden als Fragen stellen, weniger Konzepte bieten als Ideen spinnen und sind deshalb natürlich interessiert daran, die Diskussion fort zu setzen. Mit Euch, mit euren Ideen und Anregungen. Wenn ihr also jetzt schon eine Vorstellung von der Zukunft habt, seid ihr herzlich eingeladen diese in den Kommentare auszubreiten.

Ansonsten empfehlen wir euch, den Youtube-Kanal oder direkt dieses Blog zu abonnieren, um die nächste Folge nicht zu verpassen.

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Überschätzt sich das Internet?

In den letzten Wochen kämpfte das Internet gegen ein Gesetz, das in vielerlei Hinsicht Zweifel aufkommen lässt. Teils mit großer Energie, klaren Begründungen und interessanten Erfolgen, teils mit populistischem Wahn und fanatischem Druck. Eine Ministerin hat nun einen historischen Beinamen erhalten, einige Änderungen am Gesetzesentwurf wurden vorgenommen und trotzdem scheiterte der Aktionismus letztendlich.

Und doch feiert man sich an vielen Stellen selbst, sich und das Internet, sich und „die Community“, sich und die Zusammenarbeit – sich und die Erfolgslosigkeit? Man kann sich darüber freuen, dass so viele Menschen mobilisiert werden konnten, die Mahnwache schnell ihre Mitglieder fand, gleichzeitig auch, dass eine Petition in wenigen Wochen über 100.000 Menschen gewinnen konnte. Auch zeigte das Netz durchaus politisch zu sein, sofern es betroffen ist. Lob an dieser Stelle ist sicher berechtigt, aber von besonderem Stolz kann auch hier nicht gesprochen werden. Wieviele Politiker äußerten sich wirklich zu der Kritik in den ganzen Blogs? Hat die Petition jemals starke Erwähnung gefunden? Wer las all die Mühen, bis auf die Schaffenden selbst?

Wenn sich die SPD für das Gesetz entschloss, um reisserischen Überschriften zu entkommen, kann der große Aktionismus der Internetcommunity doch wirklich nicht nur gefeiert werden. Wo blieben die relevanten Schritte der großen Alphatiere, die sich sichtlich bemühten, aber doch keinen Eindruck in der Politik hinterließen? Wieso schaffte es niemand, sich vor die Fernsehkameras einer Polittalkschow zu stellen? Wo Medieninkompetenz gegenüber der einen Seite laut wird, fragt man sich zuweilen, ob man im Internet nicht zu sehr vom eigenen Medium überzeugt zu sein scheint. Während man über Blogs, Twitter und Foren auf sich aufmerksam machen konnte, war es der SPD dennoch wichtiger, die Menschen, die nicht so stark im Internet zu finden sind, nicht als Wähler zu verlieren.

Obwohl also „Zensursula“ für jeden informierten Internetnutzer ein Begriff ist, verschlossen sich die Mainstream-Medien vor der Berichterstattung. Natürlich kann man nun mit dem Finger zeigen und die blinden großen Tiere beschuldigen oder sich an die eigene Nase fassen und diese Niederlage vielleicht als kleinen Appell sehen, der doch in klarer Linie aussagt, dass man über den Tellerrand zu schauen hat, wenn man mehr als die ohnehin schon überzeugte Gemeinschaft auf die eigene Seite ziehen will.

Das Internet, das in den letzten Wochen stark von einem „wir“ sprach, sollte sich nun noch verstärkt um den Traum bemühen, statt selbstverliebt und unbeholfen den eigenen Aktionismus hochzuloben, wenn es nicht wie die heulenden Fans der deutschen Nationalelf nach der Weltmeisterschaft 2006 klingen möchte, die bis heute von ihrem Weltmeister der Herzen schwärmen, weil die Realität zu schmerzhaft ist. Es ist in jedem nur erdenklichen Ermessen traurig, im großen Umfang ignoriert zu werden, doch dem Grundgesetz hinterher zu winken, wie es an vielerorts geschieht, wird am großen Aspekt nicht viel ändern. Die Internetgemeinschaft wäre gut beraten, weiter festzuhalten, die Verfassungsklage einzureichen und mit Präsenz in den großen Medien für mehr Aufmerksamkeit zu kämpfen. Die andere Option ist in den Keller der Generation 64 zu gehen und mit der Trägheit seit dem Ergebnis fortzufahren, dann aber, ist das Ziel mehr als verfehlt.

Foto unter CC, flickr, Euphoriefetzen.