Nur weil es live ist, heißt das noch lange nicht, dass wir alles sehen.
Denn die Bilder, die unser Wohnzimmer oder die Public Viewing Leinwand
unserer Wahl erreichen, kommen alle aus einer Hand. Die UEFA selber
liefert sie, genauer ihre Tochterfirma UMET, die für die Kameraarbeit
und die Regwährend der EM-Spiele verantwortlich ist.
Allerdings wird immer mehr über Zensur und Zeitlupenwiederholungen geklagt, die zum Vorenthalt entscheidender Szenen führt.
Follow up:
So blieben uns zum Beispiel beim Spiel die Bilder eines auf das Spiel
gestürmten Fans und von Rauchbomben auf den Zuschauerrängen
vorenthalten.
Der Kommantar von EM-OK-Sprecher Wolfgang Eichler dazu: „Wir wollen Störenfrieden keine Plattform bieten“, erklärte
EM-OK-Sprecher Wolfgang Eichler. „Wir konzentrieren uns auf die für das
Spiel relevanten Dinge.“
Doch auch da kann man sich nicht ganz sicher sein, wie die Vorwürfe der FAZ zeigen.
Da muss man zum Beispiel bemängeln, dass man wichtige Schritte im Spielaufbau verpasst , aufgrund von schlecht getimte und/oder zu langen Wiederholungen, Zuschaueraufnahmen oder schlechter Perspektiven.
Und in der Tat, was bringt es mir, wenn ich aus nächste Entfernung Ballacks Gesichtsausdruck bei einem Kopfballduell oder dem „Kracher-Frestoss“ kenne, dafür aber nicht weiß, mit welchen Laufwegen und welcher Strategie, sie die Österreicher oder oder morgen die Portugiesen unter Druck setzen wollen?
Auch die Nahaufnahmen im laufenden Spiel werden zu Recht bemängelt. So wird immer wieder während des Angriffs auf eine Halbtotale des Angreifers geschaltet in der man als Zuschauer nicht nachvollziehen kann,ob und welche Abspielstationen sich dem Spieler anbieten. So weiß man nie, obe der Ausruf „Spiel doch ab! jetzt gerechtfertigt wäre oder nicht.
Am ärgerlichsten sind die, auch von der FAZ angesprochenen Aufnahmen von „Folkloristischen Jubels“.
Ich habe kein Problem damit, wenn in einer langweiligen Phase des Spiels die lustigsten Fankostüme, besonders hübsche weibliche Fans oder von mir aus auch unsere Kanzlerin für einige Sekunden den Bildschirm dominieren.
Aber bei dieser EM kommt es immer wieder vor, das scheinbar wild in die Menge geblendet wird auf eine x-beliebeige Fangruppe die in dieser eher langweiligen Phase des Spiels genau das zum (Gesichts-)ausdruck bringen und die dann aber plötzlich aufgrund ihrer ebenso plötzlichen Medialen Überpräsenz aufspringen und in die Kamera winken. Das hat etwas von den Kiss-Cams, die vorallem in den USA Einsatz finden, und die die zwei Menschen die im Bild erscheinen auffordert sich doch bitte voraller Augen zu Küssen. Dort beschränkt man dieses Spiel lüsterner Unterhaltung allerdings auf die Pausen.
Interessant ist dieses Faktum auch über die EM hinaus. Mit Blick auf die olympischen Spiele, bei derdas Thema Zensur sicher in ganz anderem Maße eine Rolle spielt, aber auch für unsere heimische Bundesliga. Denn der DFL hätte selbst auch gerne die Regie über seine Fussballspiele und würde ebenso gerne fertig vorgekautes Material an die Sender ausliefern.
Hoffen wir, dass wird bei dieser Fussball Europameisterschaft trotz allem noch einige schöne Szenen zu sehen bekommen.
Sollte das Elend der Deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag allerdings all zu groß werden, darf die UMET aber auch gerne noch ein wenig mehr die Zuschauerränge filmen.