Kategorien
Flimmern & Sehen Kleines Fernsehen

Sat.1: Peng, Schlotter, Schluchz, Muh!

Sat.1 hat ein paar neue Freitagabendshows in Planung. Uns erwarten:

„Peng! Die Westernshow“, „Aloha! Die Südseeshow“, „Schlotter! Die Gruselshow“, „Holldiröh! Die Alpenshow“, „Muh! Die Bauernshow“, „AAIIAAH! Die Urwaldshow“, „Klirr! Die Rittershow“, „Schluck! Die Wüstenshow“, „Rumms! Die Gladiatorenshow“,
„Action! Die Hollywoodshow“, „Brutzel! Die Kochshow“, „Platsch! Die Piratenshow“, „Tuut! Die Autoshow“, „Marsch! Die Bundeswehrshow“, „Aua! Die Ärzteshow“, „Tsching! Die Chinashow“, „Tooor! Die Fußballshow“, „Klingeling! Die Weihnachtsshow“, „Schmatz! Die Valentinsshow“, „Hoppel! Die Ostershow“,
„Raus! Die Ferienshow“, „Schock! Die Schulshow“, „Rutsch! Die Silvestershow“, „Blüh! Die Frühlingsshow“, „Bibber! Die Wintershow“
und „Schluchz! Die Nostalgieshow“.

Trotz dieser mannigfaltigen titelvariationen ist das Konzept immer gleich: Hugo Egon Balder wird zusammen mit ein paar C-Promis und ein paar Trotteln aus dem Publikum ein paar natürlich zum Sendungsthema passende Spiele, spielen. So einfach kann Freitagabendunterhaltung sein…

Achso, sicher geplant sind nur die ersten 4. Die anderen Titel hat man sich nur schonmal gesichert, nicht das jemand einem diese genialen Sendungen wegschnappt… Werden für das finden von Sendungstiteln eigentlich ernsthaft Leute bezahlt?!
Naja, also vielleicht bleiben uns „Tuut, Klingeling, Toor! Aua, Tsching und Platsch“ ja erspart. „Schluchz!“

Kategorien
Zeitung

BILD heuchelt Qualität

Als ich von der öffentlichen Blattkritik der Bildzeitung hörte, war ich zunächst begeistert: „Wow, die Bildzeitung stellt sich tatsächlich seinen Kritikern!“. Doch gestern folgte dann die Ernüchterung.

Als erster prominenter Gastkritiker war Frank-Walter Steinmeier geladen. Und genau damit fing schon das Elend an, denn anstatt einer ehrlichen Kritik, wurde das Ganze ein gegenseitiges Abtasten, nach dem Motto:“Ich tu dir nichts, du tust mir nichts!“. Es gab schöne Ansprachen vom Vize-Kanzler und Kai Diekmann dem Chefredakteur der Bildzeitung. Steinmeier suchte sich ein paar Sachen die er gut finden konnte und hatte ein paar Kritikpünktchen. Die ganze Zeit war die Inszenierung für die Kameras zu spüren und beide waren sich dem eigentlichen PR-Charakter bewusst. So sucht sich Steinmeier auch „Top-“ und „Floppunkte“ aus, bei denen er nicht viel falschmachen kann.

Zum Blattkritik Video
Zum Blattkritik Video
  • In einem Artikel über den Babymilch wird nicht ausdrücklich bzw. sehr spät darauf hingewiesen, dass Deutschlanbd noicht betroffen ist. Steinmeier gibt sich besorgt um besorgte Hausfrauen.
  • Auch sorgt er sich um seine Bürger wegen des verbreiteten Bluthochdrucks, aber ein Glück hat Bild nicht nur VOLKS-Kamera, Volks-handy und Volks-Transporter sonder auch Hilfe für die Volkskrankheit. Danke!
  • Kurt Becks Enthüllungen überden SP-Streit werden von Steinmeier auch „als nicht ganz einfach für die SPD“ gelobt und schafft es so den Fokus auf sich selbst zu richten.
  • Mit Udo Lindenberg als „Gewinner des Tages“ kann sich auch Steinmeier anfreunden und zeigt so Volksnähe.
  • Etwas doof ist noch gelaufen, dass mit dem Artikel über das „Tödliche Geburtstagsgeschenk“ findet Steinmeier. Aber dazu mein Christoph Schultheis vom Bild-Blog in der FR vollkommen zu Recht „Insbesondere die persönlichkeitsrechtsverletzende
    Schicksalsberichterstattung ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil
    der Zeitung. Der
    Bild-Journalismus wird nicht selbstkritischer und weniger verletzend,
    wenn Steinmeier, der von Bild seit Jahren zum Kanzlerkandidaten
    hochgeschrieben wird, ein kritisches Wort darüber verliert.“

Währrend seiner Kritik weckt Steinmeier so den Eindruck sich auf den Wahlkampf vorzubereiten und sich Schützenhilfe zu suchen. Gleichzeitig bedankt er sich für die bisherige gute Zusammenarbeit. Dann dankt wieder Diekmann für die seichte Kritik und meint „Sie hätten ruhig noch viel Strenger mit uns sein können.“ Ja bitte!

Wirklich Schade, dass aus dem „eine Art Enthüllungsjournalismus in eigener Sache“ (Steinmeier) ein simpler Werbegag wir. Viel schlimmer aber ist, dass die Bild durch diese Aktion verharmlost wird. Durch die angeblich öffentliche Kritik verpasst sie sich einen Anstrich von seriösem Journalismus und Glaubwürdigkeit und verschleiert seine eigentliche Arbeitsweise.*
Erschütternd, dass sich Politiker dafür hergeben. Und für Gerhard gibt es daraus eigentlich nur eine Konsequenz: „Wenn der Außenminister nichts Besseres zu tun hat, als die
Redaktion eines Dreckblatts zu beraten und sie für dieses ‚Wagnis‘ zu
loben, dürfen sich jetzt wohl auch die Redakteure der Magazine
,Super-Möpse‘ und ,Monster-Titten‘ Hoffnung auf Steinmeiers
Unterstützung machen.“(FR)

Im Nachhinein wäre doch irgendwie eine Absage von Steinmeier, wie sie auch medienlese.com wünscht, schöner gewesen.

So bleibt der bittere Beigeschmack und die Hoffnung, dass man die Bildzeitung vielleicht so lang mit Wattebällchen bewirft bis sie blutet…

Kategorien
Bewegen & Beschäftigen Kleines Fernsehen Sport

Berichterstattung die 2.: „Alles vorgekostet?“

Nur weil es live ist, heißt das noch lange nicht, dass wir alles sehen.

Denn die Bilder, die unser Wohnzimmer oder die Public Viewing Leinwand
unserer Wahl erreichen, kommen alle aus einer Hand. Die UEFA selber
liefert sie, genauer ihre Tochterfirma UMET, die für die Kameraarbeit
und die Regwährend der EM-Spiele verantwortlich ist.

Allerdings wird immer mehr über Zensur und Zeitlupenwiederholungen geklagt, die zum Vorenthalt entscheidender Szenen führt.

Follow up:

So blieben uns zum Beispiel beim Spiel die Bilder eines auf das Spiel
gestürmten Fans und von Rauchbomben auf den Zuschauerrängen
vorenthalten.

Die EM 2008 - zensiert!
Unerwünschtes unsichtbar

Der Kommantar von EM-OK-Sprecher Wolfgang Eichler dazu: „Wir wollen Störenfrieden keine Plattform bieten“, erklärte
EM-OK-Sprecher Wolfgang Eichler. „Wir konzentrieren uns auf die für das
Spiel relevanten Dinge.“

Doch auch da kann man sich nicht ganz sicher sein, wie die Vorwürfe der FAZ zeigen.

Da muss man  zum Beispiel bemängeln, dass man wichtige Schritte im Spielaufbau verpasst , aufgrund von schlecht getimte und/oder zu langen Wiederholungen, Zuschaueraufnahmen oder schlechter Perspektiven.

Und in der Tat, was bringt es mir, wenn ich aus nächste Entfernung Ballacks Gesichtsausdruck bei einem Kopfballduell oder dem „Kracher-Frestoss“ kenne, dafür aber nicht weiß, mit welchen Laufwegen und welcher Strategie, sie die Österreicher oder oder morgen die Portugiesen unter Druck setzen wollen?

Auch die Nahaufnahmen im laufenden Spiel werden zu Recht bemängelt. So wird immer wieder während des Angriffs auf eine Halbtotale des Angreifers geschaltet in der man als Zuschauer nicht nachvollziehen kann,ob und welche Abspielstationen sich dem Spieler anbieten. So weiß man nie, obe der Ausruf „Spiel doch ab! jetzt gerechtfertigt wäre oder nicht.

Am ärgerlichsten sind die, auch von der FAZ angesprochenen Aufnahmen von „Folkloristischen Jubels“.

Ich habe kein Problem damit, wenn in einer langweiligen Phase des Spiels die lustigsten Fankostüme, besonders hübsche weibliche Fans oder von mir aus auch unsere Kanzlerin für einige Sekunden den Bildschirm dominieren.

Die Fans im Blick
Die Fans im Blick

Aber bei dieser EM kommt es immer wieder vor, das scheinbar wild in die Menge geblendet wird auf eine x-beliebeige Fangruppe die in dieser eher langweiligen Phase des Spiels genau das zum (Gesichts-)ausdruck bringen und die dann aber plötzlich aufgrund ihrer ebenso plötzlichen Medialen Überpräsenz aufspringen und in die Kamera winken. Das hat etwas von den Kiss-Cams, die vorallem in den USA Einsatz finden, und die die zwei Menschen die im Bild erscheinen auffordert sich doch bitte voraller Augen zu Küssen. Dort beschränkt man dieses Spiel lüsterner Unterhaltung allerdings auf die Pausen.

Interessant ist dieses Faktum auch über die EM hinaus. Mit Blick auf die olympischen Spiele, bei derdas Thema Zensur sicher in ganz anderem Maße eine Rolle spielt, aber auch für unsere heimische Bundesliga. Denn der DFL hätte selbst auch gerne die Regie über seine Fussballspiele und würde ebenso gerne fertig vorgekautes Material an die Sender ausliefern.

Hoffen wir, dass wird bei dieser Fussball Europameisterschaft trotz allem noch einige schöne Szenen zu sehen bekommen.

Sollte das Elend der Deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag allerdings all zu groß werden, darf die UMET aber auch gerne noch ein wenig mehr die Zuschauerränge filmen.