John Oliver hat sich mal wieder der Medienbranche selbst angenommen und den miserablen Status, in dem sich der Journalismus befindet, auf epischen 19 Minuten ausgebreitet. Natürlich taucht er darin nicht ganz so tief ab, aber er zeigt deutlich das Dilemma.
Ohne Printjournalismus hätte CNN wenig zu erzählen
Ausgerechnet den ewig totgesagten Printjournalismus hat John Oliver in seinem Segment als Fundament des Journalismus ausgemacht. Schließlich kümmern sich nur Printjournalisten in ihrer mühsamen Kleinarbeit um die viele Lokalpolitik, die örtlichen Skandale in mittelgroßen Städten.
„Da ist kein Ruhm drin in dieser Art von Journalismus“, wird David Simon, Ex-Journalist der Baltimore Sun und Autor der Serie „The Wire“ zitiert. Aber ohne diese Art des Journalismus werden die nächsten Jahre eine Freude für korrupte Politiker und Unternehmer sein.
Die nächsten Jahre werden eine Freude für korrupte Politiker
Schuld ist natürlich das Internet – und das fehlende Geschäftsmodell darin für Journalismus. Lesern dieses Blogs muss ich das Grundproblem wohl kaum näher erklären, aber auch in John Olivers Stück wird deutlich, mit wie wenig Strategie und wie viel Augenwischerei Verlage sich ins Netz stürzen. Die fehlenden Erlöse im Netz machen den Journalismus anfällig. Anfällig dafür, sich keine ausgiebige Recherche mehr zu leisten, anfällig für Einflussnahme durch Verleger, Unternehmen und Eigentümer. Anfällig für Klickoptimierung und Clickbait.
John Olivers Aufruf: Bezahlt für Journalismus!
Wenn gleich John Olivers Strategieanalyse etwas oberflächlich bleibt – es ist ja immer noch eine TV-Show – so eindeutig ist sein Aufruf: Bezahlt für guten Journalismus und gebt Geld aus, ansonsten bezahlt ihr an anderer Stelle für die Folgen fehlender Aufklärung. Und er macht nochmal deutlich, dass seine Show für ihn kein Journalismus ist. Auch er verlässt sich größtenteils auf die Recherche lokaler Zeitungen für seine Sendung. Ohne Journalismus also auch kein John Oliver.
Journalistenthriller in Zeiten des Clickbait
Natürlich gibt es am Ende auch noch einen Trailer für „Stoplight“, einen Journalistenthriller in Zeiten des Clickbait. Also im Prinzip genau das, was wir uns in unserem Artikel zu Spotlight gewünscht haben