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Was Musiker online verdienen (können)

Das Internet hat auf den einen Seite das gesamte Erlösmodell der Musikindustrie infrage gestellt, auf der anderen Seite inzwischen neue Vertriebs- und Erlösmöglichkeiten für Musiker und Musikverlage geschaffen. Jeder kann, ohne Majorlabel im Rücken, theoretisch ein Weltpublikum erreichen, Verkauf und Kauf von Musik ist dank Itunes oder musicload jederzeit einfach möglich und Gebührenzahlungen mit Streaminganbietern wurden teilweise abgeschlossen. Schöne neue Musikwelt, also? Was für den Konsumenten zu einer Allzeitverfügbarkeit von jedweder Musik geführt hat, stellt die schaffenden Musiker auch weiterhin vor ein Problem.
Denn wie die Verdientschancen im Einzelnen für Musiker wirklich aussehen hat informationisbeautiful mal in einer wunderschönen Informationsgrafik dargestellt:

Verdientmöglichkeiten Musiker online

[Quelle: informationisbeatiful.net, via Feuilletonist]

Zwar hinkt die Grafik an manchen Stellen, so werden zum Beispiel die Erlöse ganzer Alben  mit denen einzelner gestreamter Songs verglichen, dennoch schmälert das nicht das Problem, vor dem Musiker stehen. Schließlich wurde spätestens durch Itunes die Albenstruktur aufgesplittert, hin zum Verkauf einzelner Songs.

Der Auslöser für die Grafik war übrigens ein Posting auf „The Cynical Musician“ mit dem Titel „The Paradise that should have been„.

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Aggro Berlin schließt die Tore

AggroBerlin Mitteiliung

Jetzt ist es offiziell: Mit einer Mitteilung auf ihrer Homepage geben die Macher von Aggro Berlin das Ende des Labels bekannt. Nachdem erst am 27. März bekannt wurde, dass sich das Label von dem Künstler Fler getrennt hatte und sich in den letzten Tagen die Gerüchte häuften auch B-Tight habe die Plattenfirma verlassen, durfte so etwas erwartet werden.

Aggro Berlin hatte seit seiner Gründung 2001 das Geschehen in Rap-Deutschland bestimmt wie kein anderes und erst recht kein Indie-Label zu vor. Innerhalb kürzester Zeit schaffte es das Label nicht nur Künstler wie sido und Bushido zu etablieren, sondern eine gesamte Strömung mit zahlreichen Nachahmern im deutschen Rap zu prägen: Deutscher Gangster Rap war geboren und dominierte die Charts, allen voran das Berliner Label mit dem Sägeblatt.
Und es hagelte Diskussionen: Aggro Berlin verstand es durch gezielte Grenzverletzungen Aufmerksamkeit zu erzeugen. So bekam Fler mit seinem ersten Album „Neue Deutsche Welle“ das Image als stolzer Deutscher verpasst und Sido wurde in einem Video ans Kreuz genagelt.
Auf über 7 Indizierungen brachte es das Indie-Label mit seinen harten Texten, aber auch auf ebenso viele Goldene Schallplatten.

Aggro Berlin hatte zur richtigen Zeit einen Nerv getroffen und die Jugendlichen angesprochen, die einen Weg suchten gegen ihre Eltern zu rebellieren und auf sich Aufmerksam zumachen und sich so kurzer Hand zum Sprachrohr dieser Generation gemacht.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Aggro Berlin verlor schon zu Beginn den Rapper Bushido an ein Major-Label, die Verkaufszahlen gingen zurück, bevor sich das gesamte Label unter die Fittiche des großen Konzerns Universal Music stellte und damit seinen Independent Status verlor.

Was bleibt sind dennoch einige Klassiker und einen frischen Wind den Aggro Berlin dem deutschen Rap geliefert hat. Die Künstler, die noch bei Aggro Berlin verblieben sind, sollen wohl größtenteils bei Universal unterkommen und auch der Claim „Aggro Berlin“ könnte eventuell in anderer Form weiterleben, so heisst es zumindest am Ende der Mitteilung:

Die Plattenfirma schliesst, AGGRO BERLIN widmet sich mit altem Enthusiasmus neuen Aufgaben und Geschäftsbereichen.

P.S.: Fragen wirft das Datum auf, mit der die Mitteilung versehen ist, da steht nämlich † 01.04.2009, sollte das ganze doch nur ein verspäteter Aprilscherz sein? [via @pant3r]