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Bushido & Karel Gott – „Für immer jung“

Ab 19.00Uhr gibt es auf http://kingbushido.de das Video zu Bushidos neuer Single „Für immer jung“. Über diesen Song wurde ja vorher schon viel gredet, da er den Schlagerstar Karel Gott featured. Eine durchaus ungewöhnliche Kollaboration für einen Gangsterrapper. Aber der Song „Für immer jung“ ist auch aussergwöhnlich.

Den er handelt nicht von Problemen aus dem Ghetto, die nur die harten Gangster nachvollziehen können, von Drogen verticken oder Schlägererein. Sondern
von einem Problem, dem wir uns alle stellen müssen und einem uralten
Thema in der Lyrik.
Der eigenen Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit der Eltern. Das weder sie noch wir „für immer jung“ bleiben.

Bushido wird auf diesem Lied endlich mal wieder persönlich und schafft es so
mich mal wieder zu faszinieren und mitfühlen zu lassen. Er lässt einen seine eigene Betroffenheit durch die Krankheit seiner Eltern spüren und schafft es einen in die Kindheit zurück zu versetzen. Und Karel Gott nimmt die Position des Alten ein. Der auch die Moral singt:
Genieße dein Leben und jeden Moment, denn schließlich bist du nicht „für immer jung“.

Ich finde den Song großartig, den er sorgt dafür, dass ich mich nicht länger schämen muss, zu sagen: „Ich habe dereinst die größte Bushido-Fanpage ins Leben gerufen.“

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P.S.: Gespannt bin ich ja was diese Zusammenarbeit kommerziell für Auswirkungen hat, ob Bushido es schafft mit Karel Gotts auch andere Schichten zu erreichen und ob er zum Beispiel auch mehr Radioairplay bekommt.

UPDATE: Also ich muss schon sagen, dass Video ist eines der schönsten Mercedes Werbespots seit langem. Das dürfte sich kommerziell ja schon mal gelohnt haben.

B) <- Karel Gott RayBan Smiley

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Massiv – Get Rich or Die Tryin‘ – Der Traum vom schnellen Geld

Ich habe über meine nächste Kolumne nachgedacht, wollte etwas schreiben über das Verhältniss von HipHop in Deutschland und den Usa, über den Wertewandel im deutschen Rapgeschäft, weg von Skillz hinzu Vermarktung und Verkauf. Und dachte an 50 Cent, der es in erster Linie mit seiner credibilen Geschichte von 9 Schusswunden schaffte über 6,5 Millionen Kopien seines Debütalbums Get Rich or die Tryin’“ abzusetzen und wann, oder ob so etwas auch in Deutschland möglich wäre. All diese Gedanken bewegten sich irgendwo in meinem Unterbewusstsein, als ich die hiphop.de-Startseite aufrief und mein Blick über die „New Blog Entries“ wanderte.

Neuer Massiv Track mit G-Unit Rapper Young Hot Rod [DOWNLOAD] + Massiv wurde angeschossen? [NEWS]

Schnell verdichteten sich die ersten Gerüchte und der Vorfall wurde von verschiedenen Seiten bestätigt. Von allen Seiten kamen Besserungswünsche, Solidaritätsbekundungen Joe Rilla nahm sogar einen Track für Massiv auf. Spiegel Online berichtete, RTL exklusiv und HipHop zeigte sich mal wieder im Licht der Öffentlichkeit, so wie die Öffentlichkeit es sehen will.

Doch etwas trübte das Beileid. Morgen erscheint Massivs neue Single „Weißt du wie es ist“. Die Videorotation schwächelt, die Single Vorverkäufe würde sich Sony/BMG sich auch höher wünschen und das Ansehen in der Szene?

Die Meinungen gehen weit auseinander. Einige freuen sich endlich einen echten Gangster gefunden zu haben, der von der Straße erzählt, der sie versteht und repräsentiert.

Andere können im nichts abgewinnen. Keine Skillz, flache Texte, dünne Reime. Ein Zuzug nach Berlin aus rein marketingtechnischen Gründen. Der frühe Einkauf eines Majors für 250.000 €. Verschiedene Vorfälle, bei denen immer wieder das Wort Promoaktion auftauchte. Schlägerei beim Konzert, Beef-Geschichten, Polizeirazzia beim Videodreh

Doch würde sich jemand für Promotion wirklich anschießen lassen? Sein Leben riskieren?

Dazu muss man ein wenig in Massivs Leben wühlen.

Wasiem Taha, wie Massiv mit bürgerlichen Namen heißt wurde bekanntlich in Pirmasens geboren als Sohn von libanesischen Eltern. Seine Biografie klingt wie ein Musterbeispiel für viele Einwandererkinder und für potentielle Gangsterrapper. 2. Generation, Probleme mit der Integration, der Traum vom schnellen Geld um endlich etwas in dieser Gesellschaft zu gelten, in der man nirgendwo richtig dazu gehört und überall mit Vorurteilen begegnet. Und Massiv gibt sich auf dem Weg zu seinem Traum alle Mühe diese zu bestätigen. Er wird gewalttätig, hat Schlägereien, landet im Jugendarrest und verkauft Drogen. Er will das Geld. Er will nach oben, seinen Eltern helfen, sie rausholen aus ihrem bisherigen kleinen Leben. Er ist aufgewachsen mit dem Bild vom Vater, der sich in Deutschland etwas aufgebaut hat. Massiv will das fortführen, will noch mehr erreichen, will seine Familie weiter nach Oben führen auf der Gesellschaftsleiter. Doch anfangs geht ihm das zu langsam, er will das schnelle Geld, will schnell das Ansehen. Bis er mit einem Bein im Knast steht. Und dann lässt sein Lebenslauf eine „anständige“ Karriere nicht mehr zu. Eine Zwickmühle. Wird er noch mal mit Drogen oder ähnlichem erwischt kann er seiner Familie gar nicht mehr helfen.

Der Traum ist zerplatzt.

Doch Massiv ist der, „der die Träume bewahrt“ und Massiv hört von einem neuen Trend, ein paar andere Unterschichten Kids haben es nach oben geschafft. Sie verdienen viel, haben ein ähnliches Schicksal wie er und sind Rapper. Da steckt Geld drin.

Als Rapper haben sie sich ein intensives Gangsterimage aufgebaut, das ihnen beim Absatz von Platten hilft. Massiv entdeckt parallelen, sieht seine letzte Chance darin. Da ist er wieder der Traum vom schnellen Geld, er kann doch noch wahr werden. Massiv ist besessen von dem Gedanken, dass dies sein Schicksal ist. Er geht zu seiner Familie und schlägt ihnen einen Umzug nach Berlin vor. Er erklärt ihnen, dass er es dort zu etwas bringen kann, verspricht ihnen, dass er für sie sorgen kann. Besser als sein Vater es mit seinem einfach Job kann. Er bringt nach einigen Diskussionen seine Familie dazu sämtliche Zelte in Pirmasens abzubrechen. Alle Freunde, Kontakte, das ganze mühsam aufgebaute Leben hinter sich zu lassen. Für einen Traum. Den Traum vom schnellen Geld.

In Berlin stellt sich Massiv geschickt an, das Schicksal scheint auf seiner Seite. Er findet in Wedding schnell Anschluss. Sein „Ghettolied“ wird zu einer Untergrund Hymne. Er bekommt einen Hype in der Szene. Er tritt als der nächste konsequente Schritt in der aktuellen Gangsterrap Entwicklung auf. Labels interessieren sich für ihn und durch sein bisheriges Schicksal auch HipHop-ferne Medien. Er bekommt ein Spiegel Porträt. Und dann kommt da dieser Riese. Sony/BMG. 250.000 €. Der Traum eines jeden Rappers. Der Major-Deal. Die Chance nach Oben, ganz nach Oben. Massiv unterschreibt. Das Re-Release seines Debütalbums „Blut gegen Blut“ steigt auf Platz 55 der deutschen Charts ein. Mit massiver Unterstützung von Deutschlands Top-Producer Dj Desue, den Sony/BMG an Land gezogen hat und begleitet von einem relativ großen Medienrummel.

Doch ist das 250.000 Euro wert?

Die Kollegen sido und Bushido besetzen mit ihren Singles regelmäßig die Top 10, fahren Gold- und Platinstatus ein. Auch die Singles sind mindestens Top 20.

Dahin muss Massiv auch. Sein „großes“ Album darf auf keinen Fall floppen. Dahin muss alle Anstrengung gelenkt werden, denn das ist seine Chance, seine letzte.

Er hat es doch seiner Familie versprochen.

Nach Angaben der Polizei wurde auf Massivs Homepage schon von dem Vorfall berichtet, als sich der Rappper noch auf dem Weg ins Krankenhaus befand.

Get Rich or Die Tryin’


Egal ob Promo oder nicht. Im Endeffekt ist Massiv und der Vorfall nur der konsequente nächste Schritt in der Entwicklung. Es wurde nach mehr Credibilität geschrieen, nach „echten“ Gangstern. Die Probleme wurde herab gespielt oder absichtlich übersehen. „So etwas gibt es in Deutschland nicht“. Natürlich kann man die Verantwortung an die Politik übergeben, die es versäumt hat hier etwas zu tun und versucht hat, mit Verboten und Indizierungen der Thematik Herr zu werden. Die Jugendliche lieber wegsperren und abschieben, als sich ernsthaft mit ihren Problemen beschäftigen und Wege für sie suchen will, ihnen Chancen zu bieten.

Doch die Verantwortung liegt auch – und da muss ich meinem Mann Ello absolut Recht geben – bei uns. Wir entscheiden was wir wollen. Wollen wir Entertainment? Wollen wir ein Stück Lebensgefühl? Wollen wir den Traum vom schnellen Geld? Wollen wir Tote? Wollen wir Amerika? Das Motto dafür haben wir ja schon.

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Die Emanzipation erreicht den Deutschrap – die Frauen übernehmen das Game!

Oft wurde er prophezeit, der Durchbruch des Frauenrap in Deutschland. In den Medien mussten dann Protagonistinnen wie Cora E oder Nina MC herhalten, die Skillmäßig eher schlecht als recht mit den damaligen Old Schoolern mithalten konnten. Oder Pyranja, die zwar von den Skillz ein paar Schritte weiter war bis heute aber auf ihren kommerziellen Durchbruch wartet. Den kann als einzige Sabrina Setlur vorweisen. Sie schaffte es immerhin mit mehreren Alben in die Top10, mit der Single „Du liebst mich nicht“ sogar auf die 1 in Deutschland. Doch nach ihrem Neuen Album „Rot“ scheint kaum noch ein Hahn zu krähen.

Schlechte Karten also für die Frauen im HipHop und so bleibt ihre relevanteste Rolle wohl das klischeehaft mit dem Arschwackelnde Videogirl.

Doh nun steht eine neue, viel versprechende Generation von Rapperinnen in den Startlöchern um eine der letzten Männerdomänen zu stürmen.

Da wäre zum Beispiel Bahar, die vor allem durch ihr Signing bei ersguterjunge auf sich aufmerksam machte. Als ich sie das erste mal auf Devins „New Kidz on the Block Vol.2“ hörte, dachte ich zwar zunächst „Ihhh…Frauenhiphop“, musste dann aber schnell zugeben, dass sie technisch durchaus auf, wenn nicht teilweise sogar über dem Niveau ihrer männlichen Kollegen befindet. Aus der Zusammenarbeit mit ersguterjunge wurde ja bekanntlich nicht viel und seither versauert ihr fertig aufgenommenes Album bei ihr zu hause. Zwar gab es zwischendrin Gerüchte man hätte ein Label für die Veröffentlichung gefunden, Neuigkeiten in dieser Richtung gibt es aber nicht.

Was bleibt sind ihre erstklassigen Freetracks, doch die totale Übernahme ist im Moment von ihr wohl nicht zu befürchten.

Anders sieht es da schon aus bei Kitty Kat. Sie hat es mit aggroBerlin im Rücken besser erwischt. Mit ihren bisherigen Features auf den letzten aggro-Realeses konnte sie sich auch schon eine beachtliche Fanbase sichern und nun ist ihr Debüt-Album für 2008 angesetzt worden. Einen noch größeren Hype als um ihre Musik gibt es aber um ihr Aussehen, bis jetzt gibt es noch keinerlei Bildmaterial von ihr zu begutachten und aggroBerlin setzt alle Mittel daran, dass dies auch möglichst lang so bleibt um ihr so konstante Promo zu sichern. Wieder einmal ein genialer Coup von aggro, allein, wenn man sich an die Hits erinnert, die Threads nur mit der Überschrift „Erstes Foto von Kitty Kat“ erzielten. Ob ihre Verkaufszahlen in dieselben astronomischen Höhen, darf man gespannt abwarten.

Und noch eine Dame versucht es, wie auch Kitty Kat, mit schlüpfrigen Texten: Lady Bitch Ray. Einer der wohl Meistdiskutiertesten Rapacts zurzeit. Zwar hat Lady Bitch Ray kein starkes Label im Rücken, sondern versucht es im Moment mit ihrem Label „Vagina Style“ independent, aber dafür kann sie auf ihre massive Publicity setzen. Lady Bitch Ray versteht es sich zu vermarkten. So nahm sie ihren Rausschmiss bei Radio Bremen zum Anlass um die BILD Zeitung anzurufen, die prompt darüber berichtete, dass die prüden Chefs sie wegen ihrer harten Texte entlassen hatten. (Wäre die BILD Zeitung von selber auf diese Story gekommen, hätte die Schlagzeile wohl anders ausgesehen). Auch sonst hat Reyhan Şahin, so ihr bürgerlicher Name, ihr Produkt Lady Bitch Ray komplett durch geplant. Sie hat angefangen eigene Klamotten zu designen, sich ein konsequentes Image zugelegt und benutzt aktuelle Trends um einen neuen zu erschaffen. Porno Rap für die selbstbewusste Frau. Das kommt bei den Medien an und so blieb der Bericht in der BILD Zeitung nicht der einzige, viele Große Zeitungen berichteten inzwischen über die türkische Ausnahme Rapperin und ihr Auftritt machte sie weit über die Rap-Grenzen landesweit berühmt und brachte ihren Namen in sämtliche Feuilletons. Verwunderlich, dass hier noch kein Major an der Tür geklopft und 250.000 auf den Tisch gelegt hat. Verschlafen die großen Labels mal wieder den Trend, oder will es Lady Ray ernsthaft alleine und independent versuchen? Es gab wohl mal Verhandlungen mit aggro, wie Ray auf ihrer aktuellen Online-Single „Mein Weg“ verrät, aber die haben das Feld ja nun mit Kitty Kat abgedeckt. Deshalb beschränken sich „Frau Bitch Rays“ Veröffentlichungen bisher auf das Internet und einige Juice Exklusives, aber wer weiß, vielleicht kann sie bald stolz von sich behaupten das erste deutsche Myspace-Wunder zu sein.

Zuzutrauen wäre es ihr.

Abschließend kann man sagen, dass sich die Männlichen Rapper in Deutschland warm anziehen sollten, den die Damen haben nicht nur skill-technisch zugelegt, sondern sprechen jetzt auch die Sprache der aktuellen Kultur. 2008 könnte im Deutschen HipHop das Jahr der Frau werden, oder zumindest könnten die hier vorgestellten Kandidatinnen einen Schritt in diese Richtung machen und ein weiteres Patriarchat zum Sturz bringen. Ob das auch alles im Sinne von Alice Schwarzer ist, sei dahingestellt.