Mein Gott, war das eine träges Spiel der Griechen gestern. Minutenlang schoben sie den Ball in der eigenen Hälfte hin und her ohne das irgendetwas passierte. Dagegen war ja das Frankreichspiel fast schon ein Fußballthriller. Noch langweiliger war nur die Vor- und Nachbetrachtung durch Günther Netzer und Gerhard Delling. Die dehnten das hin-und-herschieben gleich über Studen aus und häuften bei ihrer Phrasendrescherei auch noch jede Menge Fehlpässe an.
Ich will jetzt nicht von ihren Frisuren anfagen, denn die Diskussion ist inzwischen auch schon so veraltet, dass wer weiß, am Ende sind die Firsuern bald wieder Trend, sind. Schließlich kehren Modetrends ja alle 30 Jahre wieder. Erstaunlich ist es, dass es Netzer, trotz seiner langen Tätigkeit als Kommentator immernoch nicht schafft, vollständige Sätze zu bilden, geschweigedenn direkt auf Fragen zu antworten, aber das sind wohl die chronischen Fussballerbeschwerden, die man nie so wird ganz ablegen können. Umso erstaunlicher, dass das Duo noch im Mai 2008 aufgrund ihres „hohen sprachlichen Niveaus“ mit dem Medienpreis für Sprachkultur ausgezeichnet worden sind.
Doch dieses Elend zieht sich durch die beinah gesamte ARD Berichterstattung.
Denn auch in „Waldis EM Club“ mangelt es an Steilvorlagen, wie auch die SZ bermerkte. 3 Gäste wiederholen das Geplänkel von vorher, zeigen noch einmal diesselben Ausschnitte, die man inzwischen zu genüge kennt und geben dazu ihre Sprüche ab die leider nur selten Torgefährlich werden und einen Lacher erzielen. Dafür klatscht das Publikum trotzdem, meistens an den unpassendsten Stellen, so dass man noch weniger versteht, aber wenigstens ist Stimmung da. Die fehlt bei Netzer & Delling in ihrer kleinen Box komplett. Das Studio der beiden ist so klein, dass es nicht mal für eine normale Kameraeinstellung reicht, ständig kommen die Lichter oben oder das Ende der Studioverkleidung am Rand ins Bild. Kein Wunder, dass sich in so einem engen Studio keine kreativen Gedanken für eine Sendung fassenlassen. Ein Glück hat Monika Lierhaus ein größeres Studio bekommen und bildet deshalb den einzigen Lichtblick. Kurz bevor der Zuschauer einschläft wird sie kurz eingewechselt und liefert mit ihrem Magazin zwar irrelevante, aber dennoch kurzweilige und frische Berichte die die starre Sendung auflockern. Und sie hat mit der RAPortage von Blumentopf immer nah den Deutschlandspielen ein echtes Schmankerl dabei. Leider gibt es dann wieder einen Rückpass zum Kommentatoren-Duo, die geben weiter an Pocher, doch auch ihm fällt nichts kreatives ein. Er verkleidet sich in seinen üblichen Rollen und begibt sich unter grölende Fans. Ende der Geschichte.
Das krasse Gegenteil beim ZDF. Ein Studio, der Wahnsinn. Die Bregenzer Seebühne, auf der so eben noch James Bond gastierte bietet die Kulisse für das Trio aus Kerner, Klopp und Meier und die Ränge sind gefüllt mit Zuschauern, die auch nach Ende des Spiels die Stimmung noch auf die Nachberichterstattung übertragen. Kerner fragt gezielt und hält sich sonst angenehm zurück und Jürgen Klopp liefert umfangreiche und genaue Analysen. Urs Meier bringt die durchaus interessante Perspektive eines Profischiedsrichters mit ein, der das Geschehen
unparteiisch bewertet und eben strittige Schiedsrichter Entscheidungen erklären oder widerlegen kann.
Einziger Kritikpunkt ist Michael Steinbrecher, der einen dazu bringt immer wieder größere Brocken zu erbrechen, mit seinen unnötigen Fragen an die Spieler oder Trainer nach dem Spiel. Doch diese sinnlosen Fragen gehören leider inzwischen zum Fußball, auch wenn mir bis heute nicht klar ist, warum man einen Spieler nach 2 Torschüssen und einem glanzvollen Sieg fragen muss, wie er sich fühlt…
Auch der Comedy Versuch von ZDF funktioniert mit „nachgetreten“ um einiges besser, denn hier wird sich nicht auf die spontane Kreativität der Gäste verlassen, sondern die Gags sind in 7 Tage – 7 Köpfe Manier vorgeschrieben und haben einen dementsprechend höhere Trefferquote (aber auch nicht höher als 7 tage – 7 Köpfe).
Also, ich freue mich, dass jetzt wieder 2 Tage ZDF Berichterstattung vor uns liegen und Netzer & Delling bzw. die ARD sollten vielleicht ihre Berichterstattung langsam dem modernen Fußball anpassen, den sie selbst immer fordern.
Und wenn man dann die Berichterstattung erneuert, könnte man ja vielleicht doch mal beim Firseur vorbeigehen.