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Zwischen Bratwurst und Sprache: Auf der Suche nach deutscher Identität

„Was ist deutsch? Eine Sprache? Ein Fußballteam? Eine Bratwurst?“, dass hat sich Luca Matuschek zusammen mit anderen in einem video-journalistischen Projekt gefragt und die Antworten sind überraschend und spannend.

Was ist deutsch? Eine Sprache? Ein Fußballteam? Eine Bratwurst? Egal, wie wir es drehen
und wenden unweigerlich geht die Identität immer von der Konstruktion des Einzelnen aus.
Viele Deutsche stehen auf Kriegsfuß mit ihrer nationalen Identifikation, ob nun die dritte und vierte
Generation von Einwandern oder die im linken Spektrum beliebte Einstellungen nationale
Sphären lieber komplett zu negligieren.

Fakt ist: Keine andere Generation, als die der heutigen Jugend in diesem Land, hat sich so schwer getan ihren Platz im Konzept des „Deutschen“ zu finden. Unsere Großeltern, aufgezogen in einer Zeit der Rassenideologie und
des bedingungslosen Glaubens an Stahl, Ehre und Blut, lieferten eine Lösung des Problems die in
Krieg und Zerstörung endete. Die 68er trugen ihren Unmut revolutionär aus, um im Anschluss ihren
langen Weg durch die Institutionen anzutreten.
Zwar sind wir uns einig was wir nicht mehr sein wollen, doch ein Konsens eines neuen
deutschen „Wir-Gefühls“ scheint, trotz der Wiedervereinigung, bis heute außerhalb von Fußball-
und Bierkultur unerreicht.

Das videojouralistische Projekt „Deutsche Identität“ macht sich auf die Suche nach Antworten und stellt dabei nur zwei Fragen: Was ist für dich deutsch? Was würdest du an Deutschland verändern?

Drei Folgen sind bereits online, bislang wurde im Kulturpark in Wiesbaden und an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aufgenommen und es soll noch weiter gedreht werden.

Weitere Informationen zu dem Projekt und die kommenden Folgen gibt es auf der Facebook-Seite:
VJ Projekt Deutsche Identität | Promote Your Page Too

Bild unter Zuhilfenahme von Seph Swain, der unter CC 2.0 veröffentlichte.

mehr…

Aber die zwei Fragen richte ich gerne auch an euch: Was ist für euch deutsch? Und was würdet ihr am liebsten verändern? Ihr könnt in den Kommentaren antworten oder auch selbst ein Video mit eurem Statement aufnehmen und dann hier verlinken.

Von Jannis Schakarian

Geboren als Jannis Kucharz studierte Jannis Schakarian, Publizisitk und Filmwissenschaft. Hat funk mit aufgebaut, Kolmnen bei der Allgemeinen Zeitung geschrieben und arbeitete als Formatentwickler, Leiter des Social Media Teams und der Distributionseinheit beim ZDF, dann bei SPIEGEL als CvD Audio.

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11 Antworten auf „Zwischen Bratwurst und Sprache: Auf der Suche nach deutscher Identität“

Eine deutsche Identität? Welche Identitäten habe ich denn darüber hinaus? Multiple Persönlichkeiten? Identität hat etwas mit der eigenen Biografie und kultureller Verankerung zu tun. Bestimmt nichts mit einem Staat, einem Verwaltungsapparat. Nichts anderes ist Deutschland. Merkel, Westerwelle und Wulff sind Deutschland.

Der einzige „harte“ kulturelle Indikator für Deutsches ist die Sprache. Die unterschiedlichsten Idiome von Holstein über Sachsen und die Pfalz bis Bayern beweisen jedoch, dass es sich bei der deutschen Hochsprache um eine künstliche Errungenschaft handelt.

Wer ernsthaft über „Deutsch sein“ diskutieren möchte, soll bitte erst den Unterschied zwischen Staatsnation und Kulturnation verstehen. Um so leichter wird ersichtlich, dass es keine „nationale Identität“ gibt, denn das Konstrukt Kulturnation ist ein künstliches (deshalb auch Kultur).

Was ist Deutsch? Nichts anderes als eine Vereinsmitgliedschaft, die wir uns (zu großen Teilen) nicht ausgesucht haben, die aber auch nicht sooo schlimm ist.

Wer stolz ist, Deutsch zu sein, hat sicher auch ein erotisches Verhältnis zu seiner Sozialversucherungsnummer.

wat n murks… ich will ja nix negligieren(was soll das eigentlich? gibts da nicht viel geschmeidigere worte in der bratwurtssprache für?), aber wie kann man denn immer wieder diese unendlich überflüssige nationalitätenkiste ausgraben? woher kommt bloss dieser absurde drang sich über die eigene person hinaus in abstrakten grenzverläufen zu identifizieren? in der heutigen zeit noch dazu, wo z.b. kultur wunderbarerweise globales flickwerk zum selbst zusammenstellen ist.. ach, dieses morbide deutschlandthema immer, ihr tut mir fast schon leid.. es ist fast so, als müsstet ihr grade wegen der nazizeit jetzt erst recht und mit der brechstange endlich wieder den stolz auf.. (ja auf was eigentlich?) in alle welt posaunen. aber halt frisch und modern, harmlos und huppifluppi, witzig, ironisch und hach-was-sind-wir-unkonventionell.. ich fühl mich fast wie mitleidstouristen in duisburg und will ein dickes fettes WARUM?-schild in dieses beitrag stellen.. was soll denn dieser blödsinn? wozu soll ich deutsch sein? was bringt mir das? können wir nicht alle einfach nur mensch sein? muss denn immer wieder der gartenzaun gezogen werden?

Was typisch deutsch ist, ist eigentlich recht Einfach: in der Sache selbst aufgehen.
War aber nicht die Frage. Deutsch sein bedeutet für mich den „Westfälischer Friede“. Es wird gezeigt, daß es den deutsche gelingt Zusammen zu kommen und zwar ohne Schuldzuweisung, – in der Lage ist mit sich selbst Frieden zu finden, und das trotz unterschiede im Glauben an Gott.
Diese Friede fehlt dem Volk derzeit, weil die Verarbeitung des 3ten Reiches noch nicht volzogen ist. Verheimlichungen wie seinerzeit das Adenaueratentat trugen zur Selbstfindung nicht bei. Dabei spielt die angelsächsische Weltanschaung als Krigsgewinner erheblich mit bei. Deutsche sind die bösartigsten Wesen- glauben damit die deutschen selbst.
Eine Friedensbereitschaft der Länder mit denen Deutschland im Krig war- ist tief in Seele diese Völke noch nicht vollzogen. Doch der Ansatz und die Vollendung der Völkerversöhnung scheint geglückt zu sein.
Der eingeschlagene Weg dieser Völkerversöhnung und die gleichzeitige noch fehlende friedenfindende Maßnahme mit dem 3ten Reich, und somit ein Westfälischer Friede mit der Welt dürften vorrangiges Ziel werden bzw. bleiben.
Danke
Friedrich Haye

Naja, immerhin sind sich die Deutschen im grossen und ganzen Ihrer Historischen Verwantwortung gegenüber Israel bewusst, ist doch ein Anfang ;)

Ich als Deutscher mit Migrationshintergrund (Gastarbeiterkind ergo Gastarbeiter mit Deutschem Pass) entziehe mich der Verantwortung; auch die Integration sollte Grenzen haben.

Jetzt musste hier auch noch dieser unsägliche Begriff „Volk“ fallen. Uärgs. Das deutsche „Volk“ gibt es nicht – das ist dummes, metamystisches Zeugs. Wer das Gegenteil behauptet, sollte sich dringend durch ein paar Wälzer der Anthropologie schmökern.

Überhaupt ist der Volksbegriff nur zu einem gut – Völkerball.

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Die Glanzlichter sind eine Auswahl von neuen und älteren Texten, die ich lesenswert finde. Heute u.a. mit: “Verbraucherrechte: Die ganz alltägliche digitale Enteignung”, “Die Geschichte der Suchmaschinen” und einem hyp…

Das kommt davon, wenn man von allerhand Leuten verlangt, sie sollen sich ans „Deutsch-Sein“ anpassen. Dann muss man sich die Frage gefallen lassen, was das genau ist, man muss sich schließlich nach etwas Konkretem ausrichten, um der Aufforderung folgen zu können und dann…ja, dann entsteht Verwirrung, weil kein Schwein weiß, was es ist. Aber integrieren soll man sich. Muss „der Ausländer“ eben kreativ sein und sich was einfallen lassen, was noch niemandem eingefallen ist. Vielleicht bedeutet „Deutsch-Sein“ ja auch einfach nur, dass man eine allgemeine Position der Verwirrung einnimmt und wenigstens weiß, was „Deutsch“ nicht ist.

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