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Wird das Internet immer mehr zu Fernsehen?

Ein iranischer Blogger betritt nach 6 Jahren Gefängnis wieder das Internet

Einer der Texte, der mich am meisten zum Nachdenken gebracht hat, ist dieser Medium-Beitrag eines iranischen Bloggers, der für seine Bloggerei ins Gefängnis gesteckt wurde und nach 6 Jahren wieder ins Netz zurück kommt und von der Veränderung geschockt ist. Die Währung, die er kannte – der Link – zählt nichts mehr. Plattformen wie Facebook wollen möglichst alle bei sich halten.

[quote_box_center]“The Stream, mobile applications, and moving images: They all show a departure from a books-internet toward a television-internet. We seem to have gone from a non-linear mode of communication — nodes and networks and links — toward a linear one, with centralization and hierarchies.“[/quote_box_center]

Und er glaubt auch, dass dem Internet damit die kritische Kraft verloren gegangen ist. Für ein paar Instagram-Posts heute würde er wohl kaum eingesperrt.

“The web we have to save”

Nerdcore macht Pause wegen BuzzFeed

Rene Walter von Nerdcore schlägt in eine ähnliche Kerbe und macht erstmal Pause. Auch weil er als einzelner Blogger kaum noch die Chance sieht sich durchzuschlagen. Zu viele große Portale kämpfen mit billigem Clickbait um den Traffic und die Werbeeinnahmen. Da kann man als kleiner Blogger, der coolen Shit postet, kaum noch mithalten.

[quote_box_center]“Interessante, neue und unbekannte Inhalte werden durch Gravitationseffekte in Social Media-Kanälen verdrängt und ersetzt durch: Neu verpackte, alte und oft „dumbed down“ Inhalte: Buzzfeed-Listen oder neu hochgeladene YT-Videos auf Facebook, oft ohne oder nur mit versteckter Verlinkung, im Prinzip eine nicht-vernetzte Ausbeutung vorhandener Archive, die wir in den letzten 15 Jahren aufgebaut haben.“[/quote_box_center]

Er macht jetzt erstmal drei Monate Pause und überlegt sich wo dann sein Platz sein kann.

+This ist where i leave you. (For a while)

 

Wie sieht die Medienlandschaft 2025 aus?

Was bedeutet das für die Entwicklung der Medienlandschaft in Zukunft? Das haben sich auch dänische Forscher gefragt und vier Szenarien für 2025 entworfen: 1. Es gibt viele unabhängige Medienmacher, die Medienhäuser sind tot. Es herrscht eine DIY-Mentalität. Oder 2.:

[quote_box_center]„A handful of apples A world in which a handful of mega concerns increasingly set the economic, social and political agenda. Hardware, software, physical products, content: everything is branded and offered via integrated chains. Just like the news, which is smartly personalised and always reaches the public at just the right moment. Journalists market the news as niche products and services. Most traditional media businesses have not survived this development.“[/quote_box_center]

3 und 4 sind Mischformen, die jeweils von verschiedenen kritischen Haltungen gegenüber neuer Technologie und der Überlebenschance von Insitutionen ausgehen.

+The journalistic Landscape in 2025. An eye on the future of journalism, based on four different scenarios

Was hälst du denn für das wahrscheinlichste Szenario? Antworte mir doch gerne.

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Von Jannis Schakarian

Geboren als Jannis Kucharz studierte Jannis Schakarian, Publizisitk und Filmwissenschaft. Hat funk mit aufgebaut, Kolmnen bei der Allgemeinen Zeitung geschrieben und arbeitete als Formatentwickler, Leiter des Social Media Teams und der Distributionseinheit beim ZDF, dann bei SPIEGEL als CvD Audio.

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