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Musik

Willsemsens favourite Jazz things

Jazz spaltet die Meinungen. Die einen verehren ihn als die anspruchsvollste aller Musikrichtungen, die anderen wollen noch nicht einmal Musik darin (an)erkennen. Jazz, soviel steht fest, braucht also einen vorbereiteten Zugang. Diesen zu erleichtern hat sich Roger Willemsen zu Aufgabe gemacht.

Roger Willemsens Lieblingssongs

Mit der Doppel-CD „my favourite things“ legt Roger Willemsen auf und seine Lieblingstitel vor. Eine Mischung aus Hörbuch und Musik-CD, die die schönsten Stücke des Jazz mit ihrer Geschichte verbindet. Mit Titeln von Mulatu Astatke bis Bill Evans führt Willemsen durch die einzelnen Epochen der Jazzhistorie, immer wieder unterbrochen von den Künstlerbiografien und kleinen Anekdoten. Wie der von Lester Young der eigentlich als Schlagzeuger begann,  allerdings feststellte, dass Drummer beim Einpacken immer viel zu lange brauchten und dann schon immer alle schönen Frauen weg waren. Deshalb wechselte er auf das Saxophon und wurde einer der einflussreichsten Jazz-Saxophonisten.

Eine Jazz Einführung

Roger Willemsen vertraut während seiner Ausführungen nicht auf musikalische Vorkenntnisse und driftet auch nicht in theoretische Abhandlungen ab. Er stellt den einzelnen Songs nur seinen eigenen Enthusiasmus voran, der es, Sympathie für Willemsen vorausgesetzt, schafft Spannung zu erzeugen und sich mehr auf die Klänge einzulassen. Wer sich also schon immer mal am Hören von Jazz versuchen wollte findet hier eine Gelegenheit.

Willsemsen selbst verdächtigt im Booklet einen Spielmannszug zur Kirmeszeit ihn zum Jazz geführt zu haben. Ob Roger Willemsen bei mir den Jazzwahn auszulösen vermag, kann ich noch nicht zu sagen. Aber wenigstens kenne ich nun ein paar Namen und etwas aus der Geschichte der Jazz Musik.

Bild: © Alexander Mirsch

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Kleines Fernsehen

Charlotte Roches „Wahrheit oder Pflicht“ – Verschollene Piloten

Das Fernsehprogramm, ewig das gleiche, nie was neues. Copycats auf allen Sendern. Doch einige hören nicht auf Widerstand zu leisten und produzieren immer wieder Pilotsendungen mit durchaus unterhaltsamen Konzepten. Diese versenden sich oft, sind entweder erfolgreich oder schnell vergessen. Ihnen wird eine Chance gegeben oder nicht genug Zeit gelassen. Oder sie bekommen eine Chance, werden dann aber so umgebaut, dass nichts von dem Charme der ursprünglichen Debütsendung übrig bleibt.

Ein Glück gibt es Youtube, das Fernsehen der Gegenwart. Dort kann man, zwischen all den tanzenden Babys auf jene Juwelen finden die nur einmal oder gar nie über den Äther flimmerten. Zwei davon habe ich gefunden, einer ist die von Charlotte Roche selbst produzierte Sendung „Wahrheit oder Pflicht“. Zu Gast sind Roger Willemsen, Ferris MC, Mieze (MIA.) und Kim Fischer. Was eine irre Mischung. Diese 5 treffen sich also in Charlotte Roches WG und spielen das beliebte Partyspiel „Wahrheit oder Pflicht“.

Für mich ist dieses Stück Fernsehen, dass es nie ins Fernsehen schaffte ein Beleg, dass in Sendungen mehr Alkohol getrunken werden sollte. Ich erinnere mich noch eine TV Total Silvester Sendung mit Bully und ich glaube Elton, schon vor 12 fingen die Gäste und der Moderator an Sekt zu tringen und siehe da, sie wurden richtig lustig. Nun stelle man sich mal vor bei Anne Will würde statt Wasser, Wein asugeschenkt. Würde das nicht manche Diskussion auflockern? Die Politiker aus ihrer sturen Rolle fallen lassen. Dass das funktioniert hat uns Gerhard Schröder in der historischen Elefantenrunde bewiesen.
Gleichzeitig würde es natürlich nicht auf Dauer funktionieren und so ist es vielleicht auch gut, dass „Wahrheit oder Pflicht“ zwar trotz seiner youtubeonly Veröffentlichung mediales Feedback erzeugt aber nie einen Sender gefunden hat. Denn mal ehrlich, wäre in der Lage und bereit gewesen Roger & Roches Gemeinschaftspinkeln noch zu toppen? Niemals wären vor einem großen Publikum noch solche Bekenntnisse möglich gewesen, wie Willemsens Bericht von seinem ersten Analverkehr. Welcher hochkarätige Gast hätte sich das, sagen wir auf einem 3sat Sendeplatz getraut? Wäre es dennoch passiert, hätte es nach kalkulierter Eskalation geschmeckt. So bleibt es ein Stück Fernsehgeschichte ohne Fernsehen. Ja, soweit ist das Internet bereits.

Bei dem Foto handelt es sich um Propaganda der U.S. Army unter CC 2.0-Lizenz.